Bernhard
Peter
Französische,
historische, heraldische Exlibris (2)
Exlibris
von Agry, Paris, für Charles Louis de Bourbon-Parma
Dies ist ein undatiertes
heraldisches Bücherzeichen in Siegelform, gestochen vom Pariser
Traditionsgraveursbetrieb Agry, für die liturgische Bibliothek
des S.A.R. Charles II. Louis de Bourbon Comte de
Villafranca. Innerhalb der kreisförmig umlaufenden
Inschrift der runden Komposition, die durch künstliche Risse,
Sprünge und Randunregelmäßigkeiten den Eindruck eines alten
Wachssiegels imitiert, wird der nach rechts geneigte komplexe
Wappenschild von einer Engelsfigur im lilienbesetzten Wappenrock
(Tappert) mit dem Lilienbanner der Bourbonen gehalten, der
traditionellen Schildhalterin der Bourbonen, und über beiden
schwebt mittig eine Krone. Die Abkürzung S.A.R. steht für
"Seine königliche Hoheit" (Son Altesse royale, Plural:
LL. AA. RR.), ein Titel für Angehörige eines königlichen
Hauses, die nicht selbst König sind. Von diesem Exlibris gibt es
zwei Größenvarianten, eines mit 80 und eines mit 27 mm
Durchmesser. Dieses ist die größere Version. Im vorliegenden
Blatt hat die rechte Seite außen einen gelblichen Lichtschatten.
Karl II. Ludwig von Bourbon oder frz. Charles II. Louis de Bourbon oder ital. Carlo II. Lodovico de Borbone war Herzog von Parma und Piacenza, wurde am 22.12.1799 im Königspalast von Madrid geboren und verstarb am 16.4.1883 in Nizza. Er war nach seinem Vater Ludwig (5.7.1773-27.5.1803), der 1801-1803 regierte, 1803-10.12.1807 König von Etrurien. Dieses Königreich war ein seltsames Konstrukt und das Ergebnis napoleonischer Willkür, ein reiner Vasallenstaat von Napoleons Gnaden: Der Deal mit Spanien und dem Haus Bourbon-Parma war 1801 (Frieden von Lunéville), daß auf dem Boden des Fürstentums Toscana ein neues "Königreich Etrurien" geschaffen wurde, das dem Hause Bourbon-Parma als Kompensation gegeben wurde, wofür dieses akzeptierte, daß das politisch neutrale Doppelherzogtum, das 1796 von Napoleon im Rahmen seiner kriegerischen Expansionen besetzt worden war, in die französische Republik integriert werden sollte, sobald Ferdinand von Bourbon (20.1.1751-9.10.1802), 1765 bis 1802 Herzog von Parma, Piacenza und Guastalla, zu der Zeit noch regierender Fürst, Großvater des Exlibris-Besitzers, das Zeitliche gesegnet haben sollte. Ferdinand III. Joseph Johann Baptist von Habsburg-Lothringen, 1790-1801 Großherzog der Toskana, mußte sein Land für die Schaffung des Königreiches Etrurien räumen, verlor 1801 sein Fürstentum und fand danach eine neue Bleibe als Kurfürst von Salzburg und später als Kurfürst von Würzburg.
So geschah es, Parma und Piacenza kamen im Folgejahr dieser Vereinbarung an Frankreich, doch die Bourbonen hatten nicht wirklich lange von ihrem neuen Königreich, denn schon 1807 waren sie es wieder los, und genau zwei Personen hatten den Titel eines Königs von Etrurien getragen, nämlich der Exlibriseigner und sein Vater. Am 27.10.1807 wurde Karl II. Ludwig von Bourbon entmachtet, und am 10.12.1807 trat er zurück. Gipfel der Willkür: Vage wurde die Idee in den Raum gestellt, den König ohne Land Karl II. zum König eines noch zu schaffenden Königreiches namens Lusitanien (gemäß dem französisch-spanischen Vertrag von Fontainebleau von 1807) zu machen, in Nordportugal; deutlicher kann nicht werden, wie sehr die Fürstenhäuser Europas nur Bauern auf Napoleons Schachbrett waren. Aus dem "Königreich Lusitanien" wurde nichts, nur Karl Ludwig war seinen Thron los. Was hätte nun näher gelegen, als daß er nach dem Ende Napoleons wieder in seiner Stammheimat eingesetzt worden wäre? Das ging auch nicht mehr, denn das war auf dem Wiener Kongreß bereits an die österreichische Kaisertochter auf Lebenszeit vergeben worden. Aus dem einstigen König wurde nun nach Napoleons Abgang von der Weltbühne ein kleinerer Herzog, und aus dem Herzog wurde ein noch kleinerer Graf, denn 1817/1824-1847 war er Herzog von Lucca, 1847-1849 Herzog von Parma (endlich!), und danach ging er vor dem Hintergrund der Revolutionen und nationalen Einheits-Bestrebungen ins Asyl unter dem Namen eines Grafen von Villafranca, und als solchen tituliert ihn das Bücherzeichen, ein von den Mächten fallengelassener und vor dem Volk geflohener Fürst, der seine ihm verbliebene Herrschaft 1849 aufgab und dem nicht mehr viel blieb als seine vielen Felder voller Ansprüche, denn seine Heimat, in der sein Sohn Ferdinand Karl III. von Parma (14.1.1823 -27.3.1854) regierte, sah er nie wieder. Er wurde nach seinem Tod in der Kapelle Tenuta Reale in Viarreggio begraben. Damit kann dieses Exlibris maximal in die Zeit 1849-1883 datiert werden, eher 1860-1883. Karl II. Ludwig von Bourbon besaß eine bedeutende Sammlung liturgischer Bücher, über die 1884 ein Katalog erschien, verfaßt von Anatole Alès: Bibliothèque liturgique, description des livres de liturgie imprimés aux XVe et XVIe siècles, faisant partie de la Bibliothèque de S.A.R. Charles-Louis de Bourbon, Paris 18781884, 2 Bde.
Zur Abstammung des Exlibris-Eigners: Seine Eltern waren Ludwig I. / Louis I. / Lodovico I. Francesco Filiberto von Bourbon-Parma (5.7.1773 - 27.5.1803), 21.3.1801-27.5.1803 König von Etrurien / Re de Etruria und Maria Luisa Josefa Antonieta Vicentia Infanta de España Duchessa di Lucca (6.7.1782 - 13.3.1824).
Seine Großeltern waren Ferdinand I. von Bourbon-Parma / Fernando I. Maria Filippo Lodovico Giuseppe Sebastiano Francesco Saverio Giacomo de Borbone (1751 - 9.10.1802), Maria Amalia Josepha Johanna Antonia Erzherzogin v. Österreich (26.2.1746 - 18.6.1804), Karl IV. König von Spanien / Carlos IV. Rey de España (1748 - 19.1.1819) und Maria Luisa Teresa Anna de Borbone Infanta de España Principessa di Parma (9.12.1751 - 1819).
Seine Urgroßeltern waren Filippo de Borbone Duca di Parma, Piacenza e Guastalla (15.3.1720 - 18.7.1765), Princesse Louise Elisabeth de France (1727 - 6.12.1759), Kaiser Franz I. Stephan (8.12.1708 - 18.8.1765), Maria Theresia Erzherzogin v. Österreich Königin v. Böhmen u. Ungarn (13.5.1717 - 29.11.1780), Karl III. König von Spanien und Sizilien / Carlos III. Rey de España et de Sicilia (20.1.1716 - 1788), Maria Amalia Christiana Francisca Xaveria Flora Walpurgia Herzogin v. Sachsen (24.11.1724 - 27.9.1760), Filippo de Borbone Duca di Parma, Piacenza e Guastalla (15.3.1720 - 18.7.1765) und Princesse Louise Elisabeth de France (1727 - 6.12.1759).
Der große Wappenschild der Herzöge von Bourbon-Parma ist zweimal geteilt und zweimal gespalten, mit Mittelschild und Herzschild. Seine Einzelkomponenten sind ein bunter Streifzug durch Frankreich, Spanien und vor allem Italien:
Der französische Blason wäre zum Vergleich (die oben bereits diskutierten Richtigstellungen berücksichtigt):
Unter dem Wappenschild sehen wir insgesamt drei Orden, in der Mitte den Orden vom Goldenen Vlies mit dem herabhängenden Widderfell und der Collane aus Feuerstählen. Charles Luis de Bourbon-Parma war aber nicht nur Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, sondern auch Großmeister und Ritter des Konstantinordens und Träger weiterer Verdienstorden des Herzogtums Parma und des Auslandes.
Zuletzt eine Abbildung der kleineren Version dieses Bücherzeichens.
Exlibris
von Agry, Paris, für Robert de Bourbon-Parma
Dieses Blatt stammt aus der
gleichen Pariser Traditionswerkstatt für Kupferstichkunst wie
das zuvor vorgestellte Exlibris. Und wir haben eine direkte
Verbindung, denn während das zuvor vorgestellte Blatt für den
Großvater war, ist dieses hier für seinen Enkel, Robert
von Bourbon Herzog von Parma, geb. 1848, Herzog 1854
(unmündig) - 1860, dem Jahr, in dem Parma an Italien kam.
Künstlerisch folgt dieses Blatt aber einem gänzlich anderen
Konzept, die Umfassung des von einer wuchtigen Herzogskrone
bedeckten Wappenschildes ist eine asymmetrische
Rocaille-Kartusche im Stile des Neo-Rokoko. Die teils kursive,
teils in aufrechten Großbuchstaben ausgeführte Eignerinschrift
lautet "Bibliothèque de S.A.R. Monseigneur Le Duc de
Parme". Das Blatt mißt 78 x 117 mm, das Wappen alleine 38 x
56 mm. Am untersten Schnörkel entlang verläuft die
Manufaktur-Signatur: "AGRY, PARIS". Das Blatt stammt
wie das zuvor beschrieben ebenfalls nicht aus der Zeit, in der die Familienmitgliede den Thron in
Parma innehatten, sondern aus der Zeit nach ihrer Entmachtung
(ca. 1880, Gelli
1908, S. 64, Abb. Tafel XVIII).
Zur Genealogie und Abstammung des Exlibris-Eigners: Der oben besprochene Karl II. Ludwig von Bourbon-Parma hatte 1820 in Turin Maria Teresa Fernanda Felicitas Gaetana Pia di Sardegna (19.9.1803 - 16.7.1879) geheiratet, und mit ihr hatte er zwei Kinder: die als Kleinkind verstorbene Tochter Luise von Bourbon / Luisa de Borbone Infante de España Principessa di Parma (29.10.1821 - 8.9.1823) und den Sohn und Nachfolger als Herzog von Parma, Karl III. (Ferdinand Karl) von Bourbon / Carlo III. de Borbone Duca di Parma e Piacenza (14.1.1823 - 27.3.1854). Dieser Sohn wurde 1849 Herzog, nach der zweiten Flucht seines Vaters vor den Revolutionswirren und den nationalen Einheitsbestrebungen und dessen Abdankung. Wie sein Vater war er Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies. Er wurde schließlich am 26.3.1854 in Parma auf offener Straße ermordet von Antonio Carra, die Quittung für ein bei der Bevölkerung unbeliebtes, reaktionäres Regime.
Letzterer hatte am 10.11.1845 auf Schloß Frohsdorf die französische Prinzessin Louise Marie Therese de Berry Princesse d'Artois (21.9.1819 - 1.2.1864) geheiratet, und dieser Ehe entsprossen vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter: 1.) Principessa Margherita Maria Teresa Henrietta de Borbone-Parma (1.1.1847 - 29.1.1893) , 2.) Roberto Carlo Ludovico Maria de Borbone-Parma Duca di Parma e Piacenza (9.7.1848 - 16.11.1907), 3.) Alicia Maria Carolina Ferdinanda Rachel Johanna Philomena de Borbone-Parma Infante de España Principessa di Parma (27.12.1849 - 16.1.1935), die kurioserweise den Großherzog Ferdinand IV. von Österreich-Toskana heiratete, wodurch sich der Kreis Toskana - Etrurien wieder schließt, Principe Enrico Carlo Lodovico Giorgio Abraham Paolo Maria (Heinrich Karl Ludwig Georg Abraham Paul Maria) de Borbone-Parma Conte di Bardi (12.2.1851 - 14.4.1905). Für den Thronfolger Robert, der zum Zeitpunkt der Ermordung seines Vaters gerade einmal sechs Jahre alt war und damit unmündig, führte seine Mutter die Regierungsgeschäfte als Regentin.
Nach der Regierung seines ermordeten Vaters stand die Regentschaft seiner Mutter für eine sehr ausgeglichene und umsichtige Politik. Doch die politische Großwetterlage konnte nicht verhindern, daß die Dynastie der Herzöge von Parma vom Sturm der italienischen Einigung hinweggefegt wurde. Bislang garantierte Österreich, aufgrund der Genealogie naheliegende Schutzmacht für das norditalienische Herzogtum, dessen Integrität. Doch als Österreich in den Kriegen gegen Frankreich unter Napoleon III. und gegen Piemont-Sardinien 1859 unterlag, war der militärische Schutz nicht mehr gewährleistet, und die Regentin mußte mit ihren Kindern ins Exil gehen, während 1860 die Union aus dem Königreich Sardinien und dem Doppelherzogtum Parma und Piacenza die Keimzelle zur Einigung Italiens bildeten. Das bedeutet, daß auch Robert ein verhinderter Fürst war, mit 6 Jahren Herzog, dem Namen nach der letzte Souverän dieses Herzogtums, aber de facto ein Kind, mit 11 Jahren exiliert, mit 12 Jahren entmachtet, nie hatte er Regierungsverantwortung getragen, und die meiste Zeit seines Lebens war er ein reiner Titularherzog von Parma. Auch familiär manifestierte sich in ihm ein Endpunkt einer Entwicklung, denn er hatte am 5.4.1869 in Rom seine Cousine zweiten Grades geehelicht, Principessa Maria della Grazia Pia de Borbone-Due Sicilie (2.8.1849 - 29.9.1882), eine nahe Verwandtschaft, die bei vielen seiner 12 Kinder mit ihr nicht ohne geistige und körperliche Folgen blieb. In zweiter Ehe heiratete er am 15.10.1884 auf Schloß Fischhorn Maria Antonia Amelie Kamilla Karoline Eulalie Leopoldine Sophie Agnes Franziska von Assisi und von Paula Michaele Gabriele Raphaele Gonzaga Gregoria Berhardine Benedikta Andrea Princesse de Braganca (28.11.1862 - 14.5.1959), auch mit ihr hatte er zwölf Kinder. Das Bild eines unambitionierten, politisch überflüssigen Fürsten, der sich vor dem anscheinend Unabänderlichen in die Familie zurückzog, liegt nahe. Als Titularherzog von Parma folgte ihm sein Sohn aus erster Ehe nach, Elias Roberto Carlo Maria Pius Guiseppe de Borbone-Parma Duca di Parma e di Piacenza (23.7.1880 - 27.6.1959).
Das Wappen folgt inhaltlich und hinsichtlich der Zuordnung der einzelnen Felder in allen Details der bei seinem Großvater ausgeführten Beschreibung (s. o.). Im Gegensatz zu dem Exlibris seines Großvaters wird hier jedoch auf die Darstellung von Orden verzichtet, obwohl er ebenfalls Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, Großmeister des St. Ludwigs-Ordens, Großmeister des Konstantinsordens etc. war.
Exlibris
von unbekanntem Künstler:
Das Exlibris ist völlig
textfrei, es giibt weder einen Eignernamen, noch einen Hinweis
auf die Urheberschaft, noch eine Jahreszahl, selbst das Wort
"Exlibris" ist eingespart, so daß wir hier nur ein
Blättchen mit einem Wappendruck haben, das auf seines
mutmaßlichen Alters in die Zeit um 1900 einzuordnen ist und
aufgrund Größe und Zuschnitt als Exlibris gedient haben muß.
Wir sehen auf dem Kupferstich (65 x 70 mm) das Wappen der Familie
Le-Gouz de Saint-Seine aus der Bretagne. Der
Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein allseits gezacktes
durchgehendes goldenes Kreuz, bewinkelt von vier silbernen
Lanzenspitzen (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Blau drei (2:1)
goldene Reitersporen. Über dem Schild ruht eine Marquis-Krone.
Hinter dem Schild sind zwei der Schraffur nach rote Fähnchen
schräggekreuzt. Als Schildhalter sehen wir zwei widersehende
Greifen.
Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4 de gueules à la croix denchée d'or cantonnée de quatre fers de lance d'argent, aux 2 et 3 d'azur à trois molettes d'éperon d'or 2 et 1. Supports: deux griffons. Couronne de marquis. Écu posé sur 2 fanions en sautoir. Die Familie wurde 1554 geadelt. Ein berühmtes Familienmitglied ist Bénigne Le Gouz de Saint-Seine (1719-1800), erster Präsident des Parlement de Bourgogne. Dessen Enkel, Étienne Le Gouz de Saint-Seine (1805-1866), war ein Anwalt und eine wichtige Persönlichkeit der Stadt Dijon.
Exlibris
von Agry:
Das Exlibris ist ein
Kupferstich aus dem Atelier Agry in Paris (86 x 80 mm). Der Text
ordnet das Blatt wie folgt zu: "EX LIBRIS / ALUREDI BARONIS
DE BRAYE / IN AEDIBUS STANFORDIANIS IUXTA FLUMEN / APUD
LEICESTRIENSES / IN ANGLIA". Das Wappen ist geviert, Feld 1
und 4: in Blau ein verflochtenes silbernes Schräggitter (Cave),
Feld 2 und 3: in Blau ein silbernes durchgehendes Balkenkreuz,
belegt mit fünf (1:2:1) roten, fünfzackigen Sternen (Verney).
Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4: d'azur fretté
d'argent, aux 2 et 3: d'azur à la croix d'argent chargée de
cinq étoiles de gueules. Englischer Blason: Quarterly: 1st and
4th: Azure fretty Argent, 2nd and 3rd, Azure on a cross Argent
five mullets Gules. Auf dem Schild ruht die Rangkrone eines
Barons. Als Schildhalter dienen zwei hersehende goldene Löwen,
deren Flügel mit blau-silbernem Eisenhutfeh überzogen sind.
Englischer Blason: Supporters: On either side a lion guardant Or
winged Vair. Die Devise lautet: GARDEZ - seid auf der Hut -
beware.
Bei dem Eigner handelt es sich um einen Lord Braye auf Stanford Hall, Lutterworth, Leicestershire. Alfred Thomas Townshend Wyatt-Edgell, später Verney-Cave (23.7.1849-1.7.1928), 5th Baron Braye, war der Sohn von Rev. Edgell Wyatt-Edgell (-26.9.1888), Rector of North Cray, co. Kent, und dessen Frau, Hon. Henrietta Otway, später Otway-Cave, suo jure Baroness Braye. Seine Mutter war die Tochter von Henry Otway und Sarah Cave, später Otway-Cave, suo jure Baroness Braye. Sarah war die Nachfahrin von John Bray, 2nd Baron Braye, der 1557 starb. Das heißt, daß die Ansprüche auf die Baronie fast 282 Jahre lang über Erbtöchter weitergegeben wurde, die ganze Zeit der Titel irgendwie aufrechterhalten wurde ohne "saubere" männliche Erbfolge, bis endlich am 3.10.1839 Sarah Cave den Titel übernahm und ihn dann nocheinmal zweimal über weibliche Erbfolge an den Exlibriseigner weitergab. Dieser änderte seinen Namen Wyatt-Edgell in Verney-Cave. Mit dem 7. Baron war wieder Schluß mit männlicher Erbfolge, die 8. Baroness Braye ist Hon. Mary Penelope Verney-Cave, später Aubrey-Fletcher, suo jure Baroness Braye, die Edward Henry Lancelot Aubrey-Fletcher geheiratet hat.
Exlibris
von Agry:
Das Exlibris ist ein
Kupferstich des 19. Jh. aus dem Atelier Agry in Paris (76 x 60
mm). Am unteren Rand ist das Graphik-Atelier genannt. Der Text
ordnet das Blatt der Familie Tresvaux de Berteux
zu, einer Familie aus der Picardie. Der Schild ist geviert, Feld
1 und 4: silbern mit einem im Spitzenschnitt abgeteilten
Schildhaupt, Feld 2 und 3: in Silber ein roter Sparren, begleitet
von drei (2:1) grünen, unpaarig mit fünf Blättern besteckten
Zweigen. Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4:
dargent au chef denché de gueules, aux 2 et 3:
dargent au chevron de gueules accompagné de trois tiges
feuillées, chacune de cinq pièces de sinople. Auf dem
Schild ruht eine neunperlige Grafenkrone (couronne de comte). Als
Schildhalter sehen wir zwei rotgezungte Löwen (supports: deux
lions lampassés). Léon Tresvaux de Berteux (1834-1319), comte
de Berteux, war der Sohn von Louis Tresvaux de Berteux
(1790-1866) und Amélie Jarreton. Léon war Capitaine
d'état-major und in der Leibgarde des Königs. Er heiratete 1860
in Paris Jeanne Elisabeth Louise Foy. Aus dieser Ehe entsproß
Adrien Jean Maximillien Tresvaux de Berteux (1863-1925), der
Exlibriseigner, der 1891 in Paris Marie Amélie Jurjewiecz
heiratete. Aus dieser Verbindung entsproß eine Tochter, Jeanne
Tresvaux de Berteux (1893-1954), die Jean de Quélen heiratete,
den Comte de Quélen. Der Eigner war ein Offizier der Kavallerie
und saß auf Château de Courteuil in der Nähe von Chantilly.
Exlibris
von Agry:
Das Exlibris ist ein
Stahlstich des 19. Jh. aus dem Atelier Agry in Paris (78 x 56
mm). Es ist für Victor Bailleux de Marisy aus
der Normandie. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein
silberner Gänsefuß, rechts und links beseitet von zwei goldenen
Lilien, Feld 2 und 3: in Silber ein roter Balken zwischen fünf
(3:2) jeweils balkenweise angeordneten naturfarbenen Rosen.
Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4: d'azur, à une
patte d'oie d'argent onglée de gueules accostée de deux
fleurs-de-lys d'or, aux 2 et 3: d'argent, à la fasce de gueules,
accompagnée de cinq roses au naturel, 3 en chef et 2 en pointe.
Auf der ovalen Schildkartusche ruht eine neunperlige Rangkrone
für einen Grafen (couronne comtale). Als Schildhalter dienen
zwei Gänse mit erhobenen Flügeln, nach außen gerichtet
(supports: deux oies essorantes adossées). Victor Alexandre
Bailleux de Marisy wurde am 22.6.1815 in St.-Georges-en-Auge
geboren und starb 1892 in Viroflay, Yvelines, Île-de-France. Er
war Präfekt, Mitglied der commission d'examen des pétitions des
anciens militaires de la République et de l'Empire, und er war
auditeur au Conseil d'Etat. 1862 wurde er Officier de la Légion
d'honneur. Er hatte am 7.9.1847 Sophie Legrand geheiratet
(1827-1897), diue Tochter von Baptiste Victor Alexis Legrand. Das
Paar hatte drei Kinder, Pierre (1863-28.1.1930, Louis und Victor
Bailleux de Marisy.
Exlibris von
unbekanntem Künstler:
Das Exlibris (Kupferstich, 94
x 75 mm) ist auf das Jahr 1716 datiert und trägt die
Eignerzuweisung "Dominicus Barnabas Turgot / Episc(opus)
Sagiensis". Das ist Mgr. Dominique-Barnabé Turgot
de Saint-Clair (26.10.1667-18.12.1727), Bischof von
Sées 1710-1727, Nachfolger von Louis d'Aquin (im Amt 1698-1710).
Nach dem Exlibriseigner kam Jacques Lallemant (im Amt 1728-1740)
auf den Bischofsstuhl. Das Wappen ist von Hermelin mit einem
roten, verflochtenen Schräggitter. Französischer Blason:
Dhermine fretté de gueules. Das Bistum liegt an der
Südgrenze der Normandie zum Pays de la Loire; der Bischofssitz
besitzt eine bedeutende Kathedrale der normannischen Gotik. Das
Exlibris ist durch Inful, Krummstab, Galero und die
Knotenschnüre mit 2x 10 Fiocchi in vier Reihen als
Bischofswappen ausgewiesen.
Literatur,
Quellen und Links:
Deutsche
Exlibris-Gesellschaft: http://www.exlibris-deg.de/
Siebmachers Wappenbücher
Bourbon-Parma: http://www.heraldique-europeenne.org/Regions/Italie/Parme.htm
Bourbon-Parma: http://www.borbonparma.org/
Bourbon-Parma: http://fr.wikipedia.org/wiki/Bourbon-Parme - http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_von_Parma
Correggio: http://it.wikipedia.org/wiki/Da_Correggio
Charles-Loius de Bourbon: Ein herzliches Dankeschön an Herrn Jo
Kohn für wertvolle Hinweise.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Charles-Loius de Bourbon: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._%28Parma%29 - http://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_II_de_Parme - http://it.wikipedia.org/wiki/Carlo_II_di_Parma
Robert Duc de Bourbon-Parma: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_I._%28Parma%29 - http://fr.wikipedia.org/wiki/Robert_Ier_de_Parme - http://it.wikipedia.org/wiki/Roberto_I_di_Parma
Königreich Etrurien: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Etrurien
Herzogtum Parma: http://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Parma
Exlibris: Wolfgang Mecklenburg, Hans Brendicke, Ex libris:
Buchkunst und angewandte Graphik, Band 3, 1871 - http://books.google.de/books?id=w58aAAAAYAAJ
Roman über Ferdinand Herzog von Parma: Elisabeth Badinter, Der
Infant von Parma oder Die Ohnmacht der Erziehung, 2010, C.H.Beck,
ISBN 978-3-406-60093-7.
Geschichte des Herzogtums Parma: http://www.ober-italien.de/parma/historie.htm
Giuliano Procacci, Geschichte Italiens und der Italiener,
C.H.Beck 1983, ISBN 3-406-33986-7 - http://books.google.de/books?id=_BPvuwjXy8cC
Gianluca Podestà: Die Herzöge von Parma und Piacenza zwischen
Papsttum und Reich, in: Zeitenblicke 6 (2007), Nr. 1,
(10.05.2007) - http://www.zeitenblicke.de/2007/1/podesta/index_html - http://www.zeitenblicke.de/2007/1/podesta/dippArticle.pdf
Stammtafel der Bourbonen: http://fbeit.htwk-leipzig.de/~fcommich/Stammtafeln/Bourbon.html und http://fbeit.htwk-leipzig.de/~fcommich/Stammtafeln/Bourbon1.html und http://fbeit.htwk-leipzig.de/~fcommich/Stammtafeln/Bourbon-Anjou-Spanien.html
Stammtafel Bourbon-Parma: http://fbeit.htwk-leipzig.de/~fcommich/Stammtafeln/Bourbon-Parma.html
Nachkommen des Robert von Bourbon-Parma: http://www.fbeit.htwk-leipzig.de/~fcommich/Stammtafeln/Bourbon-Parma2b.html
Familie Le-Gouz de Saint-Seine: https://fr.wikipedia.org/wiki/Famille_Le_Gouz_de_Saint-Seine
Baron Braye: http://www.cracroftspeerage.co.uk/online/content/braye1529.htm
Stanford Hall: www.stanfordhall.co.uk
Turgot de Saint-Clair: https://fr.wikipedia.org/wiki/Dominique_Barnab%C3%A9_Turgot_de_Saint_Clair
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Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2012, 2019
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ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
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