Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (7)

Exlibris von Carl Roschet
Ein heraldisches Exlibris aus der Zeit um 1920, entworfen von Carl Roschet (1868-1925) für die Baseler Versicherungsgesellschaft gegen Feuerschaden. Das Wappen ist das Stadtwappen von Basel. Der Wappenschild zieht alle Aufmerksamkeit an sich, weil er im Vergleich zum grauen Hintergrund weiß hervortritt, und weil er ein ganz klares, einfaches und schlichtes und dennoch ungewöhnliches Motiv hat, einen sog. Baselstab. Der Baselstab ist eine Sonderform eines Bischofsstabes, einer Bischofskrümme, und diese eine besondere und charakteristische Form kommt nur im Raum des Bistums Basel vor. Schon um 1100 erscheint dieses Zeichen auf den Münzen, welche die Bischöfe von Basel prägten. Ende des 14. Jh. erscheint der Baselstab schon in der heute üblichen Form als Symbol des Bistums Basel mit rechtsgewandter schneckenförmig eingerollter Krümme, dick-konischem und sich fächerförmig verbreiterndem Schaft mit Knauf in der Mitte und vor allem mit seinen drei charakteristischen Spitzen, in die er am unteren Ende ausläuft. Die beiden äußeren Spitzen können seitlich nach außen geschwungen oder gerade dargestellt werden, je nach Stil, dazwischen ist die dritte Spitze wie eine Zunge oder ein Klöppel bei einer Glocke. Insgesamt sieht der Baselstab eher wie das Futteral eines Bischofsstabes aus denn wie ein solcher selbst, und als solches ist er auch häufig gedeutet worden. Es gibt ihn in rot auf Silber für das Bistum, sowie seit 1385 in Schwarz auf Silber für die Stadt Basel, als jene das Schultheißengericht zu Pfand erwarb. Die Unterscheidung hinsichtlich der Farben, rot für das Bistum und schwarz für die Stadt, ist schon im späten 14. Jh. belegt. Später gab es ein farbliches Intermezzo, als Papst Julius II. 1512 die eidgenössischen Stände für ihre Hilfe bei seinem Krieg um lombardische Städte mit Privilegien belohnte: Basel durfte seitdem den Baselstab golden führen. 1529 war es damit aber wieder vorbei, und Basel (Stadt) kehrte - nicht zuletzt unter dem Einfluß der Reformation - zum schlichten und heraldisch korrekten Schwarz zurück. Im Siebmacher (Bistümer) sind die Fürstbischöfe mit einem schwarzen Baselstab abgebildet, wohl um ihren Herrschaftsanspruch über die Stadt auszudrücken. Die heutigen Bischöfe führen den Baselstab jedenfalls wieder im ursprünglichen und korrekten Rot.

Als Schildhalter dient seit dem Ende des 15. Jh. ein Basilisk, dessen charakteristische Elemente der Hahnenkopf und der Drachenleib sind. Ein Basilisk ist ein weiteres Fabelwesen in der Heraldik, das nichts mit den heute zoologisch "Basilisk" titulierten Wesen gemein hat, einer Gattung der Leguane der lateinamerikanischen Regenwälder. Vielmehr ist er eine Mischung aus Hahn, Schlange und Drache. Man glaubte, der Basilisk würde aus einem dotterlosen Hühnerei schlüpfen, das eine Kröte auf einem Misthaufen ausgebrütet hätte. Der Schwanz kann entweder pfeilförmig wie bei einem Drachen gestaltet werden oder aber - wie hier geschehen - einen zweiten Kopf tragen, einen Drachen- oder Schlangenkopf.

Exlibris von Alexander Liebmann:
Ein heraldisches Exlibris, entworfen von Alexander Liebmann (geb. 31.10.1871, gest. 1938, aus Berlin, Maler und Graphiker in München) für die Bücherei Dennig Anneweg (undatiert). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4 ein hersehender Ochsenkopf, Feld 2 und 3 zwei sechsstrahlige Sterne nebeneinander. Auf dem gekrönten Helm ein hersehender Ochsenkopf angestemmt zwischen einem Paar Büffelhörner. Auf der Rückseite findet sich ein handschriftlicher Hinweis auf "gez. A. Liebmann, Berlin, Friedrichstr. 74, Rittergutsbesitzer...., Dennig, Imkow Pomm.". Ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.

Exlibris von Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1900, rechts unten am Rand zwischen erstem und zweitem Schriftband signiert mit den Initialen "A" und "D" = Alexander von Dachenhausen (1848-1916), für den Ritter Carl Sartorio (Ex Libris Caroli Sartorio Equitis; Referenzen: Witte, Bibliographie 1, 144; Thieme-Becker 8; Gutenberg 19.221). Die restliche Inschrift lautet "Ave Maria" und "involat ad coelos". Das Wappen zeigt unter einem goldenen Schildhaupt mit schwarzem Adler in fünfmal von Rot und Silber gespaltenem Feld ein Banner mit goldenem, hier in zwei rechteckigen Lätzen abflatterndem Tuch. Auf dem Helm ein wachsender, silberner Kopf einer Hirschkuh (Hindin) zwischen einem beiderseits fünfmal von Rot und Silber gespaltenen offenen Flug. Fakultativ zwei Adler als Schildhalter.

Exlibris von Emil Gerster:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen vom Heraldiker und Glasmaler Emil Gerster (6.8.1876 - 22.6.1937) für seinen Vater, den Pfarrer in Kapellen, Ludwig Gerster, VDM (Karl Ludwig August Gerster, 10.11.1846-3.11.1923). Ludwig Gerster war der Sohn von Karl Ludwig Gerster und M. K. R. Wiegsam; er selbst war mit Ida Hörnig vermählt. Der Eigner studierte Theologie und war seit 1875 als Pfarrer tätig, erst bis 1880 in Ferenbalm, bis 1886 dann in Siselen, und dann bis 1922 in Kapellen bei Aarberg. Das Exlibris ist unten links signiert. Referenzen: Witte, Bibliographie 1, 227; Gutenberg 23.241. Das Wappen Gerster zeigt aus einem grünen Dreiberg wachsend in Gold zwei nach außen gebogene Gerstenähren (redendes Wappen), begleitet von drei (1:2) roten Sternen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender, im Ellenbogen nach vorn abgewinkelter Arm mit rotem, goldengestulptem Ärmel, zwei Gerstenähren haltend. Der genannte Ludwig Gerster war neben seiner Pfarrtätigkeit in den Bereichen Archäologie, Heraldik und Exlibriskunde engagiert, und der begeisterte Exlibrissammler hat im Jahr 1898 im Selbstverlag das Buch "Die Schweizerischen Bibliothekzeichen (ex-libris)" herausgegeben. Er war 1893-1915 Mitglied in der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft, seit 1909 als Vorstandsmitglied. Ein weiteres, beruflich bedingtes Forschungsgebiet von Ludwig Gerster waren Wappendarstellungen auf Kirchenglocken. Sein Sohn war der Künstler Emil Gerster (186-1937), der sich als Hersteller heraldischer Glasscheiben und Exlibris einen Namen machte. Optisch links oben sehen wir den Wappenschild der Stadt Bern: In Rot ein goldener Schrägbalken mit einem schwarzen Bären, hier komplett gewendet. Optisch rechts befindet sich ein weiterer Wappenschild mit dem Wappen für die Gemeinde Twann im Bezirk Nidau des Kantons Bern, am Nordufer des Bieler Sees gelegen, auf einem grünen Dreiberg ein von zwei Heppen (Winzermessern) begleiteter Weinstock. Das Wappen erscheint bereits 1690 auf einer Taufkanne. Heute wird das Wappen von der Gemeinde Twann mit rotem Feld, goldenem Weinstock und silbernen Heppen geführt.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein auf 1900 datiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus München für oben erwähnten Ludwig Gerster, VDM (1846-1923). Hier ist das Wappen unter Verzicht auf das Oberwappen wesentlich klarer dargestellt als oben, aus einem grünen Dreiberg wachsend in Gold zwei nach außen gebogene Gerstenähren (redendes Wappen), begleitet von drei (1:2) roten Sternen. Unten befinden sich Künstlersignatur und Datierung in einem Stern wie im Schild, aber in Gegenfarbe, und auch der Jugendstil-inspirierte Rahmen greift die Schildelemente auf, indem sich die bewegten Linien oben zu zwei nach innen gekrümmten Gerstenähren formen. Das Wappen der Berner Familie Gerster wird beschrieben im Siebmacher, Band Bg9, Seite: 72, Tafel: 85.

Daneben wird noch eine weitere Farbvariante, von denen es mehrere gibt, abgebildet.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1919, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) für Emilie und Heini Leonhard (Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; Gutenberg 8934). Unten links ist das Exlibris datiert, unten rechts signiert. Besonders schön gelöst ist die harmonische Ergänzung des Rahmens zum Schildmotiv, welches gemäß Schraffur in Blau zwei silberne, schräggekreuzte Fische zeigt: Der Rahmen läuft auf jeder Seite in 1 + 3 Seerosenblätter aus. Auf dem Helm wachsend ein blaugekleideter Mann mit gestulptem Hut und einem silbernen Anker in der angewinkelten Rechten. Im Siebmacher, Band Bg2, Seite: 18, Tafel: 31, wird eine bürgerliche Schiffer-Familie namens Leonhard aus Frankfurt beschrieben mit identischen Motiven, aber der Farbangabe rot-silbern, offensichtlich nicht mit dem Exlibris übereinstimmend.

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Freiherr v. Mocchio, in braun-beigefarbenem Druck, unten rechts signiert "E. Krahl" (Gutenberg 29.697). Das Exlibris ist von üppiger Dekoration. Das Vollwappen in der Mitte wird eingerahmt von einem Fenster mit drei Bögen, gerahmt von Astwerk, das sich jeweils überschneidet. Unter dem Wappen befindet sich die Devise "Geben und Vergeben". Das auf Prunk, nicht auf Einhaltung konservativer heraldischer Regeln bedachte Wappen verwendet hier eine siebenperlige Rangkrone auf dem oberen Schildrand zusätzlich zum Oberwappen mit Helm und Helmzier, wobei diese Darstellung heute verpönt ist, denn entweder nimmt man eine Rangkrone zum Schild und keinen Helm, oder man nimmt Helm mit Helmzier auf dem Schildrand und läßt die Rangkrone fort, beides zusammen wird heute als unrichtig empfunden. Der Schild wird durch einen goldenen Schrägbalken von Rot und Blau geteilt, oben ein silberner Löwe mit ebensolcher Lilie in den Vorderpranken, unten ein linksgewendeter, silberner Löwe, in der Rechten ein rundes, hängendes Objekt. Helmzier drei Straußenfedern. Ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für die Familie de Pantz, eine Heliogravur (Gutenberg 29.698). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz eine goldene Lilie, Feld 2 und 3: in Rot ein einwärtsgerichtetes, silbernes Pantier. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein silbernes Pantier zwischen einem rechts von Gold und Schwarz und links von Rot und Silber geteilten Flug. Das Pantier ist das Symbol der Steiermark, die Kombination schwarz-golden steht für das Reich, die Kombination rot-silbern für Österreich. Das Pantier wird dargestellt mit einem Löwenrumpf, Greifenfüßen vorne, Löwenfüßen hinten, Rinderhörnern auf langgezogenem Rinderkopf, und mit aus den Ohren kommenden Flammen. Der Ausdruck "Pantier" leitet sich ab von "Pan" - alle, und dieses Fabelwesen soll alle Tiere umfassen, ist eine Mischung aus allen möglichen Tieren. Manchmal sieht er aus wie ein Greif ohne Flügel mit Stierkopf. Bisweilen kommen aus alle Körperöffnungen Flammen, die aber nur den angeblich süßen Geruch symbolisieren sollen, den das Pantier verströmt. Der Legende nach soll es ein ungefährliches Wesen mit sanftem, gutartigen Gemüt sein. Aus "Pantier" ist manchmal auch der Ausdruck "Panther" geworden. Ein weiteres Synonym ist Pantel. Das Wappen der Ritter von Pantz/Panz wird beschrieben im Siebmacher, Band Kä, Seite: 187, Tafel: 21. Die Familie der Ritter von Pantz/Panz waren traditionell im Eisen- und Stahlgeschäft tätig, vor allem in der Steiermark, in Krain und in Kärnten. Kaiser Ferdinand II verlieh am 7.9.1622 in Wien den Brüden Panz zu St. Gallen in der Steiermark, wo Christoph Panz Hammermeister war, ein "bürgerlich Wäppel" mit dem Pantier der Steiermark, was bei dem Familiennamen als redendes Symbol naheliegend war. Die steiermärkischen Pantiere werden in der Regel gehörnt dargestellt, während die in Bayern vorkommenden Pantiere in der Regel ohne Hörner sind. Am 1.7.1624 erhob der gleiche Kaiser die Brüder Christian, Sebastian, Jakob, Paul und Philipp in den Adelsstand und verlieh ihnen dieses Wappen als Anerkennung ihrer Verdienste um das Hüttenwesen. Die Familie brachte mit Anton Ferdinand Freiherr von Pantz zu Pölzenbach (1864-1945) auch einen Heraldiker hervor, der 1925-1938 Präsident des heraldischen Vereins Adler war.

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1895, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Freiherr Carlos de Vaux (Gutenberg 29.712, Klischee, 100 x 76 mm). Der Wappenschild ist innerhalb eines grünen, mit acht gestürzten, silbernen Halbmonden belegten Bordes geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter, ringförmiger, ovaler Gegenstand (Halskette?) mit je acht anhängenden Verzierungen, Feld 2 und 3 in Blau ein silberner, unklarer Anker. Das Wappen verwendet hier eine siebenperlige Rangkrone auf dem oberen Schildrand zusätzlich zum Oberwappen mit drei Helmen und drei Helmzieren, wobei diese Darstellung heute unüblich ist, denn entweder nimmt man eine Rangkrone zum Schild und keinen Helm, oder man nimmt Helm mit Helmzier auf dem Schildrand und läßt die Rangkrone fort.

Drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): ein silberner, unklarer Anker zwischen einem Flug. Helm 2 (rechts): ein geharnischter, angewinkelter Arm, mit dem Säbel zwei Kronen aufspießend. Helm 3 (links): drei überkreuzte Feldzeichen, das mittlere mit lanzenförmiger Spitze, die beiden äußeren mit einem liegenden Halbmond als Spitze. Die beiden äußeren Helme dürften Erinnerungen an gegen die Türkenheere geschlagene Schlachten sein. Ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.

Als Schildhalter dienen zwei Löwen. Ganz oben sehen wir noch ein Allianzwappen aus zwei Wappenschilden, heraldisch rechts de Vaux, heraldisch links Heusenstamm. Das Wappen der Herren von Heusenstamm (Heussenstamm) zeigt in Rot drei silberne aufsteigende Spitzen. Die zugehörige Helmzier wäre ein wachsender silberner oder roter Brackenrumpf mit rotem Halsband, die Ohren können wie der Schild tingiert sein. Helmdecken rot-silbern. Im Mainzer Dom ist die Bracke silbern (schwarz angelaufen), im Aschaffenburger Wappenbuch rot, in den verschiedenen Bänden Siebmacher überwiegend als silbern angegeben, nur einmal als rot. Hier ist nur der Schild wiedergegeben.

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Karl Graf und Herr zu Brandis, Komtur und General-Receptor des souveränen Malteser-Ritterordens etc. (siehe auch das Vergleichsblatt Gutenberg 29.655 auf Exlibris-Galerie Nr. 40). Die Rahmung besteht aus Jugendstil-Rankenwerk, um dessen vertikale Stäbe sich die Zipfel der Helmdecken schlingen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher, Band NÖ1 Seite: 38 Tafel: 22, Krai Seite: 6 Tafel: 4, Stei Seite: 282 Tafel: 56, Tir Seite: 3 Tafel: 3, Kro Seite: 218 Tafel: 157, Mä Seite: 286 Tafel: 203. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein einwärts gewendeter, roter Löwe, Feld 2 von Silber und Blau gespalten, rechts ein roter Löwe, Feld 3 von Blau und Silber gespalten, links ein linksgewendeter roter Löwe. Feld 1 und 4 stellen das Stammwappen der von Brandis dar, wobei der Löwe auch als doppelschwänzig beschrieben wird, Feld 2 und 3 das Wappen der 1460 ausgestorbenen Reiffer von Kampill, wobei die verschiedene Stellung desselben Wappens in einem Schild kontrovers diskutiert wird, von einigen als Courtoisie gesehen und von anderen gänzlich abgelehnt wird. Hier zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): ein wachsender roter Löwe, am Rücken mit einem silbernen oder goldenen - je nach Quelle - Kamm besteckt, an dessen vier (es werden auch fünf beschrieben) Spitzen silberne Kugeln mit schwarzen Hahnen- oder natürlichen Pfauenfedern (wie hier). Helmdecken rot-silbern. Helm 2 (links): Ein hoher, gekrönter Hut mit Stulp, aus der goldenen Hutkrone kommt ein Büschel schwarzer Hahnenfedern hervor. Nach Siebmacher Band Kroatien bzw. Mähren brechen noch rechts und links rote Löwentatzen (oder Bärentatzen) hervor, die in der vorliegenden Darstellung nicht vorkommen. Decken rot-silbern. Der Hut wird als rot oder silbern, mit roter, silbern-blau oder silbern-rot geteilter unterer Partie (Stulp) beschrieben, die verschiedenen Nachweise ergeben ein breites Bild. Im Siebmacher werden die beiden Helme ferner als ungekrönt beschrieben, hier sind sie gekrönt.

Die Grafen von Brandis sind ein uraltes Tiroler Adelsgeschlecht. Sie stammen von der Burg Brandis bei Niederlana (Südtirol, in der Nähe von Meran). Erstmals erwähnt wird die Familie in den Urkunden in der Mitte des 12. Jh. 1236 teilten sich vier Brüder das Erbe, wobei nur der älteste den Namen Brandis fortführte und die anderen Linien sich v. Lanaburg nannten. Nach dem Erlöschen der Nebenlinien 1463 fiel das Erbe wieder an die Hauptlinie. Anton und Hans Heinrich von Brandis, zwei Brüdern, wurde am 2.2.1580 in Innsbruck durch Erzherzog Ferdinand II. von Tirol der Alte Herrenstand gewährt. Seit dem 31.3.1606 durften sich Jakob Andrae, Anton und Georg von Brandis Freiherren zu Leonburg (= Lanaburg) und Vorst nenne. 1641 erlangten die Brüder Andreas Wilhelm und Veit Benno Freiherr von Brandis auf dem Reichstag zu Regensburg mit Diplom vom 16.2.1654 den Reichsgrafenstand unter Kaiser Ferdinand III. Die Grafen von Brandis waren seit 1516 bzw. seit dem 4.5.1626 Erbland-Silberkämmerer in Tirol. Seit 1861 waren die Grafen von Brandis erbliche Mitglieder des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats.

Dem Wappenschild ist noch das achtspitzige Malteserkreuz unterlegt, ferner weist es durch eine Ordenskette mit anhängendem Malteserkreuz auf die Stellung des Betreffenden als "Komtur und General-Receptor des souveränen Malteser-Ritterordens" hin, wie die Inschrift erläutert.

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Ferdinand Graf von Brandis: Das Familienbuch der Grafen von Brandis, Baden bei Wien 1889
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Seite 62, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974
Carl-Alexander von Volborth: Fabelwesen der Heraldik in Familien- und Städtewappen, Belser Verlag 1996 ISBN 3-7630-2329-1
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6

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