Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (13)

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Rudolf Reichsgraf Chotek von Chotkowa und Wognin. Das in Rasterdruck ausgeführte Exlibris (110 x 67 mm, Witte, Bibliographie 2, 127; Thieme-Becker 21; Gutenberg 6081) ist rechts über der Basiszone mit der Eignerinschrift (EX LIBRIS RUDOLFI E. SCT. ROM. IMP. COMITIBUS CHOTEK DE CHOTKOWA ET WOGNIN) im Druck signiert. Das Exlibris ist vom Aufbau her ein Rechteck mit Darstellung eines Schlosses mit Mittel- und zwei Seitenrisaliten an einem schilfbestandenen See oder Flußufer, in diese Szene asymmetrisch ein weiteres Rechteck eingestellt mit dem Wappen. Von der böhmischen Adelsfamilie Chotek, deren direkte Stammreihe um 1400 mit Otto Chotek von Choczkow und Liblin beginnt, gab es einst zwei Zweige, eine Linie zu Wognin (Vognin, Vojnin, heute Vojnuv Mestec in der Tschechischen Republik, deutsch Münchsberg im Czaslauer Kreis, einstiger Besitz der namengebenden Familie Woyna von Stettin) und eine Linie zu Chotkowa (Choczkow, Chotkova bei Radnitz im Pilsener Kreis). Beide Prädikate kamen schließlich wieder zusammen, nachdem 1571 die Linie Vojnin ausstarb, und an die späteren Grafen von Chotek. Die Chotek von Chotkowa (Chotkova) und Wognin (Vognin), böhmische Freiherren 11.7.1556, wurden am 6.2.1702 mit Wenzel Chotek von Chotkow in den böhmischen alten Herrenstand aufgenommen mit dem Prädikat "von Chotkowa und Wognin" und sind seit dem 13.5.1723 böhmische Grafen (Stammwappen unverändert), wobei der Erhobene ebenfalls Wenzel Chotek von Chotkow war, kaiserlicher Rat und königlicher Statthalter in Böhmen, seit dem 4.10.1745 Reichsgrafen (zu Frankfurt, mit Wappenbesserung), seit 1750 Krainer Landmannschaft, in Görtz landständisch seit 1750, seit dem 31.10.1760 Magnaten von Ungarn, 1764 ungarisches Indigenat, und seit 1765 Oberst-Erblandtürhüter in Österreich ob und unter der Enns (exakt: 1755 ob der Enns, 1765 auch unter der Enns). Sie hatten die erbliche Reichsratswürde im österreichischen Herrenhaus inne. Im fraglichen Zeitraum gab es zwei Namensträger mit Vornamen Rudolf, denen das Exlibris evtl. zuzurechnen sein könnte: Rudolf Chotek von Chotkow und Wognin (12.2.1822-3.12.1923) und sein Sohn Rudolf Otto Herman Josef Maria Chotkowa von Chotkow und Wognin (17.4.1870-10.10.1921).

Das Wappen wird beschrieben im Neuen Siebmacher in den Bänden Bö Seite: 114 Tafel: 60, Bö Seite: 282 Tafel: 133, Gö Seite: 26, Krai Seite: 6 Tafel: 4, Kro Seite: 29 Tafel: 21, Mä Seite: 287 Tafel: 204, NÖ1 Seite: 51 Tafel: 27, OÖ Seite: 22 Tafel: 10 und schließlich noch im Band Un Seite: 99 Tafel: 78. Der Schild ist geviert mit Herzschild:

Interessant ist die heraldisch seltsame Aufteilung des Herzschildes, von Silber, Rot und Rot halbgespalten und geteilt, die nicht den heraldischen Regeln entspricht, weil zwei gleichfarbige Felder aneinanderstoßen. In der Tat handelt es sich um eine spätere Veränderung des Stammwappens, welches in Rot mit silbernem Freiviertel ein unterhalbes silbernes Wagenrad zeigt. Die Teilungslinie wurde erst später durchgezogen und das halbe Rad wurde daraufhin an diese angeschoben. Dieser winzige graphische Unterschied ist von der Blasonierung her ein großer Unterschied. Der Doppeladler ist klar ein kaiserliches Gnadenzeichen, welches dem Erhobenen als Wappenbesserung gewährt wurde. Doch wo kommt der Bär her? Karel Chotek von Chotkow und Wognin (gest. 1638) hatte Eli&scaronka Charwat von Bärnstein (Charvát v. Barnstein) geheiratet, ein Geschlecht, das erlosch. Diese führten jedoch den Bären in Schild und Helmzier silbern. Möglicherweise ist dies eine spätere, verändernde Aufnahme dieses Symbols.

Drei gekrönte Helme:

Decken rechts blau-golden, links rot-silbern. Prunkstücke: Schildhalter zwei goldene Bären.

Das abgebildete Schloß ist nicht der bekannte Sitz der Familie namens Kacina (Kaczin), erbaut 1820-1822 bei Kutná Hora. Die in mehreren Generationen aufgebaute dortige Schloßbibliothek ist berühmt und umfaßt über 36000 Bände in verschiedenen Sprachen, in denen das europäische Schrifttum vom 16. bis zum 19. Jh vertreten ist. 1911 ging das Schloß durch Erbschaft an die von Thun-Hohenstein. Trotz etlicher Wirren blieb die Bibliothek erhalten.

Hier im Bild ist jedoch ein anderes Herrenhaus abgebildet: Es handelt sich um das klassizistische Schloß Dolná Krupa (deutsch Unterkrupa, Unterkrompach) in der Westslowakei, im Trnava-Distrikt der Slowakei, das am Rand eines ausgedehnten englischen Parks in den Jahren 1793-1794 errichtet wurde und ein älteres Schloß ersetzte. Es war ein Schloß der Familie Brunsvick, und Henriette Korompai Gróf Brunsvick (12.10.1789-27.1.1857) brachte es in die Ehe mit Hermann Graf Chotek v. Chotkova u. Wognin (28.9.1786-25.4.1822) ein. Ihrer beider Sohn war Rudolf Graf Chotek v. Chotkova und Wognin (12.2.1822-3.12.1903), der Maria Antonie Eleonore Christiane Hedwig Gräfin v. Khevenhüller-Metsch (17.10.1838-31.10.1892) geheiratet hatte. Sie hatten vier Kinder: Henriette Hermine Rudolfine Ferdinandine Marie Antonie Anna Gräfin Chotek v. Chotkova u. Wognin (24.11.1863-13.2.1946), Anna Marie Therese Chotek v. Chotkova u. Wognin (15.7.1865-), Gabriele Antonie Marie Gräfin Chotek v. Chotkowa u. Wognin (11.3.1868-18.12.1933) und Rudolf Otto Hermann Joseph Maria Graf Chotek v. Chotkova u. Wognin (17.4.1870-10.10.1921). Die letzte der Familie, die hier lebte, war Herriette.

Exlibris von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Hanns Kirnbauer Edler v. Erzstätt. Das in Buchdruck ausgeführte Exlibris (80 x 57 mm, Witte, Bibliographie 2, 127; Thieme-Becker 21; Gutenberg 6089) ist rechts unten im Druck signiert. Unter gotisierendem Rahmen mit zwei rechteckigen Feldern unterschiedlicher Breite befindet sich das Familienwappen, gehalten von einer Justitia mit verbundenen Augen und Balkenwaage in der freien Rechten. Das Familienwappen selbst ist ein redendes, denn die Motive stehen in engen Zusammenhang zum Bergbau. Der Schild wird durch eine aufsteigende eingebogene Spitze in drei Felder geteilt, Feld 1 (rechts): in Schwarz auf grünem Boden eine silberne gotische Kirche mit Tor, deren zwei Türme durch eine Brücke verbunden sind, Feld 2 (links): in Rot auf grünem Boden ein hersehender bärtiger Bergmann in silberner Grubenkleidung und schwarzer Kappe, die mit geschrägten goldenen Schlägel und Eisen verziert ist, die Rechte auf einem mit dem Stiel in die rechte Hüfte gesetzter Hammer ruhend, die Linke in die Seite gestemmt, Feld 3 (Spitze): in Gold ein natürlicher Felsberg mit vorn sichtbarer Bergwerksstollenöffnung, überhöht von einem zackigen natürlichen Gletscher oder Schneeberg (vgl. GHdA-Adelslexikon Bd. 6 (91), 1987, S. 245). Die Komposition ist eine typisch späte der Verfallszeit, als man weit entfernt war von der klaren Schönheit wirkungsvoller Schildbilder, und wo die österreichische Kanzleiheraldik Werke schuf, die mit ihrer Vorliebe für "natürliche" Darstellungen eher Gemälden glichen als guten Wappen, wo man eine gewisse Scheu entwickelte, Objekte frei schwebend in den Schild zu stellen, sondern alles auf "Rasen" positionierte wie bei einem Landschaftsbild, wo ein Berg als naturnahe Skizze abgebildet wird und nicht wie zu Zeiten klarer Heraldik als aus Kreissegmenten zusammengesetzter Dreiberg o.ä., leider bindende Vorgaben für den aufreißenden Künstler. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen, links rot-goldenen Decken ein geschlossener, vorn mit schräggekreuzten goldenem Schlägel und ebensolchem Eisen belegter, vorn schwarzer, hinten goldener Flug.

Philipp Kirnbauer von Erzstätt (27.6.1819-24.10.1891) studierte Jura in Wien und Bergstudien an der Bergakademie in Schemnitz. 1846 trat er in den Staatsdienst im Bereich Bergbau. 1859 wurde er Oberbergkommissär, 1868 Berghauptmann in Elbogen, zwei Jahre später in Cilli, 1879-85 in Klagenfurt, wo er auch an der dortigen Bergschule tätig war. Philipp Kirnbauer von Erzstätt wurde 1885 nobilitiert mit dem hier gezeigten Wappen. 1886 wurde er Ehrenmitglied des Berg- und Hüttenmänn. Vereins für Steiermark und Kärnten. Aus einem ganz anderen Grund ist die Familie, um die es hier geht, der Heraldik-Welt ein Begriff: Johann Evangelist Kirnbauer von Erzstätt (2.8.1854-20.3.1906), der Sohn von Philipp Kirnbauer von Erzstätt, war nicht nur ein Gerichtsbeamter (Justitia!), genauer 1885 Gerichtsadjunkt am Landesgericht Salzburg und 1891 - 1901 Staatsanwaltsubstitut und ab 1896 Gerichtssekretär am Kreisgericht Ried, sondern ein bekannter Heraldiker, der für einige Bände des Neuen Siebmachers verantwortlich ist: Die Wappen des Adels in Niederösterreich, die Wappen des Adels in Oberösterreich und andere heraldische und genealogische Werke.

Exlibris von Paul Voigt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1909, entworfen von Paul Voigt (1859-1924) für die Familie v. Kessel-Zeisdorf. Das Exlibris (Radierung, 98 x 73 mm, Witte, Bibliographie 3, 176; Thieme-Becker 34; Gutenberg 12.270) ist links oben relativ groß AD 1909 datiert und unten links auf einem kleinen, an das Schriftband mit den Worten "EX LIBRIS" unten angehängten und schräggestellten Schildchen signiert. Bis auf dieses Schriftband und die besagte Jahreszahl ist das Exlibris frei von zusätzlichem Zierrat, sämtliche ornamentale Fülle geht von einer äußerst üppig gestalteten Helmdecke aus.

Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band Pr Seite: 14 Tafel: 15, Pr Seite: 197 Tafel: 246, PrA Seite: 33 Tafel: 24, PrGfE Seite: 33 Tafel: 22, Sa Seite: 34 Tafel: 37, SchlA2 Seite: 58 Tafel: 38 und im Band Me Seite: 11 Tafel: 8. Der Schild dieser ursprünglich aus dem Meißener Raum stammenden, in Schlesien begüterten und ab dem 17. Jh. reichlich in der preußischen Armee vertretenen Familie zeigt in Blau drei (2:1) goldene Sterne, darüber ein goldenes Hifthorn (Jagdhorn) mit goldener Schnur und roten Beschlägen. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener Stern zwischen zwei natürlichen (naturfarbenen, auch schwarzen) Hirschstangen. Die Familie wurde in Preußen in einer Linie mit Karl Wilhelm v. Kessel am 9.2.1774 gegraft. Eine andere Linie erhielt mit Georg Heinrich Alexander von Kessel, Majoratsherr auf Raake im Kreis Oels in Schlesien den preußischen Freiherrenstand 1872/73 unter dem Namen "Kessel und Zeutsch". Das spielt auf den Stammsitz Zeutsch bei Altenburg in Thüringen an. Als Schildhalter beim Wappen der erloschenen gräflichen Linie werden zwei widersehende schwarze preußische Adler mit dem königlichen Monogramm FR auf der Brust (lt. Diplom aber ohne Kleestengel) angegeben (sog. Wappenbesserung, nicht beim Exlibris).

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1893, entworfen von Adolf Matthias Hildebrandt (1844-1918) für Ernst Schwab (Schriftband oben: Ex Libris Ernesti Schwab). Das als Buchdruck ausgeführte Exlibris (100 x 62 mm, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 25.682; Leiningen-Westerburg 77) ist unten in der Mitte im Druck monogrammiert und datiert, wobei hier Großbuchstaben verwendet werden, meist sind Hildebrandt-Exlibris mit Großbuchstaben "A" und Kleinbuchstaben "h" monogrammiert. Das betreffende Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band Bg4 Seite: 37 Tafel: 44. Der Schild zeigt unter zwei goldenen Sternen vier mit einem goldenen Stockanker überdeckte silberne Wellenbalken. Auf dem lt. Siebmacher blau-golden-blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-goldenen / blau-silbernen Decken eine rotbewehrte silberne, auffliegende Taube mit grünem Ölzweig im Schnabel. Die Familie Schwab stammt aus Braunsbach am Kocher, wo 1528 ein Hans Schwab vorkommt.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1895, entworfen von Adolf Matthias Hildebrandt (1844-1918) für Charles Hofman. Das als farbiger Buchdruck ausgeführte Exlibris (90 x 67 mm, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 25.682; Leiningen-Westerburg 93) ist unten mit "AD. M. HILDEBRANDT" signiert, entgegen dem häufigeren Kürzel ausgeschrieben. Das Wappen der Familie Hofmann ist nicht im Siebmacher beschrieben. Es handelt sich wohl um einen ausländischen Bürger, wie Name und insbesondere der Zusatz "Esq." nahelegen, in der nachgestellten Form ein antiquierter englischer Höflichkeitstitel. Der Schild zeigt in Silber zwischen vier (2:2) roten, golden bebutzten Rosen mit grünen Kelchblättern einen naturfarbenen Glaskolben (Siedekolben) inmitten eines roten Flammenkranzes (flammenden Kohlebeckens) auf einem schwarzen Dreifuß. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken drei grüngestielte und -beblätterte rote, golden bebutzte Rosen mit grünen Kelchblättern. Devise: Qui veut peut, "wer will, der kann", soviel wie "Wo ein Wille, da ein Weg". Das Wappen befindet sich in einem rechteckigen Feld, das asymmetrisch einem Rahmen einbeschrieben ist, der das Rosenmotiv aufgreift. Die Helmdecke wirkt hier besonders gelungen, weil sie das Motiv der rot züngelnden Flammen aus dem Schild widerspiegelt. Der Helm wiederum, vertrautes Hildebrandt-Problem, zeigt die für ihn typische Mischperspektive, Helmhals von der Seite, Helmdach in schräger Aufsicht, Krone von der Seite, was zum optischen Eindruck eines verzerrten Helmes und einer "auf dem rechten Ohr hängenden" Krone und Helmzier führt. Diese Mischperspektive wird auch beim unteren Helmabschluß besonders kraß deutlich.

Mit diesem Wappen wurde der deutsche Chemiker Dr. phil. Georg Christian Wilhelm August Hofmann (8.4.1818-5.5.1892) im Jahre 1888 zu seinem 70. Geburtstag in den persönlichen preußischen Adelsstand erhoben. Seine Leistungen waren die Entwicklung der Anilinfarbstoffe. Er war in Deutschland und in England tätig, wo er College of Chemistry in London aufbaute und schließlich leitete. Danach lebte und forschte er zunächst ab 1863 in Bonn, dann ab 1864 in Berlin. Weiterhin war er Mitbegründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Am 13.8.1890 wurde der persönliche Adelsstand in einen erblichen umgewandelt.

Er heiratete insgesamt viermal, am 12.8.1846 in erster Ehe Helene Moldenbauer, am 13.12.1856 in zweiter Ehe Rosamond Margaret Jane Wilson, am 12.3.1866 in dritter Ehe Elise Barbetta Moldenhauer und schließlich am 11.8.1873 in vierter und letzter Ehe Auguste Wilhelmine Berta Tiemann. Sein Sohn Charles Frederic William Hofman stammte aus der zweiten, in England in Wandsworth geschlossenen Ehe, deshalb auch die englische Schreibweise des Namens. Charles Hofman wurde am 6.12.1858 in London geboren. Neben ihm hatte Wilhelm August Hofmann noch weitere Kinder aus seinen vier Ehen.

Exlibris von Rudolf Münger:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1901, entworfen von Rudolf Münger (1862-1929) für Gustav Grunau. Das in Buchdruck ausgeführte Exlibris (104 x 75 mm, Witte, Bibliographie 2, 230; Thieme-Becker 25; Gutenberg 34.182; Stickelberger 8) ist im Druck unten außerhalb des Randes der Rundung folgend signiert und datiert. Das Wappen Grunau (Grunau von Bern, ehemals von Eblingen-Brienz) zeigt einen geteilten Schild, oben wachsender wilder Mann mit einem Laubkranz um Kopf und Hüften, mit der Rechten eine Keule schulternd, unten schräggegittert. Helmzier der wilde Mann aus dem oberen Feld wachsend. Es ist beschrieben im Siebmacher Band Bg7 Seite: 65 Tafel: 66. Der Verleger Dr. Gustav Grunau lebte in Bern, und dieser Ort ist auch in der Unterschrift erwähnt. Eine Beschreibung der Farben findet sich im Berner Wappenbuch von 1932: Geteilt, oben in Rot ein aus der Teilung wachsender wilder Mann mit einem grünen Laubkranz um Kopf und Hüften, mit der Rechten eine goldene Keule schulternd, unten in Blau ein goldenes Schräggitter.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1911, entworfen von Adolf Matthias Hildebrandt (1844-1918) für Hermann Junge. Das als zweifarbiger Buchdruck ausgeführte Exlibris (100 x 69 mm, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 25.643) ist im Druck rechts unter dem untersten Blatt mit dem typischen Ah-Monogramm signiert. Das Wappen Junge zeigt in blauem Schilde einen silbernen Wechselzinnenbalken über einem silbernen, oben gezinnten Balken. Auf dem blau-silbern bewulsteten Helm ein wachsender, silberner, goldenbewehrter, goldengekrönter, flugbereiter Schwan, Helmdecken blau-silbern. Im Siebmacher findet sich das Wappen im Band Bg13, S. 31, T. 21. Hermann Junge wurde in Erlangen am 8.10.1884 geboren und wurde, genau wie seine direkten Vorfahren in vier Generationen, Universitätsdruckereibesitzer und Verlagsbuchhändler in Erlangen. Deshalb sehen wir optisch rechts oben das Wappen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler in Leipzig, ein Berufswappen der Buchhändler, entworfen 1888 von Prof. Doepler, in Blau ein aufgeschlagenes silbernes Buch, über welches ein Merkurstab (Hermesstab, geflügelter, von zwei sich anblickenden Schlangen umwundener Stab) und eine brennende Fackel schräggekreuzt gelegt sind. Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre auf gekröntem Helm ein wachsendes, geflügeltes, silbernes Pferd (Pegasus).

Optisch links oben sehen wir das Erlanger Stadtwappen, vielmehr einen Teil desselben, das sog. Altstadtschild mit dem Löwen über der Stadtmauer, in Blau über einer silbernen, schwarz gefugten Zinnenmauer wachsend ein doppelschwänziger, goldengekrönter, rotgezungter goldener Löwe, hier aus Courtoisie gewendet.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, unsigniert, von Adolf Matthias Hildebrandt (1844-1918) für Julius Graf von Oeynhausen. Das Exlibris ist zwar ohne Künstlersignatur, läßt sich aber stilistisch über die Art der Decken und des Helmes, die asymmetrische Gesamt-Komposition mit den verschieden breiten floral ausgefüllten Rahmenfeldern etc. Hildebrandt zuordnen. Die von Oeynhausen sind eine Familie des westfälischen Uradels und seit dem 11. Jh. urkundlich belegt. Sie gehörten zur Calenbergischen Ritterschaft. Stammwappen von Oeynhausen (Herren und spätere Grafen von Oeynhausen): In Blau eine aufgerichtete, viersprossige, silberne Leiter. Helmzier eine in der Mitte senkrecht zerspaltene, viersprossige, silberne Leiter, jeder Teil mit den halben Sprossen nach auswärts gekehrt. Helmdecken blau-silbern. Die Stammhelmzier wurde später modifiziert, und die Leiter-Hälften (Leiterbäume) wurden einem blauen Flug aufgelegt, wie auch hier im Exlibris zu sehen.

Die Familie hat einen Heraldiker dieses Namens hervorgebracht, er lebte vom 11.3.1843 bis zum 19.3.1886, er war der Sohn des kgl. hannoverschen Majors Ludwig Graf von Oeynhausen und der Susanne von Oldershausen. Er studierte Jura und Geschichte in München und Göttingen, diente bis 1871 in der hannoverschen und in der preußischen Armee, wurde 1872 Kammerjunker, 1879 Kammerherr und 1881 Zeremonienmeister und 1873 Mitglied des kgl. preußischen Heroldsamtes. Er war Mitglied der drei heraldischen Vereine Kleeblatt, Herold und Adler. Beim Herold war er 1871-1877 Schriftführer und 1878-1886 Vorsitzender.

Hier ist das Stammwappen abgebildet. Später wurde die Familie in den Grafenstand erhoben, das war am 17.4.1722 in Person des Kurfürstlich-Hannoverschen Oberjägermeisters Rabe Christoph von Oeynhausen, von Kaiser Karl VI. Der Hauptschild und die beiden zusätzlichen Helme haben ihre Wurzeln im Schulenburg'schen Wappen. Der Hintergrund ist der, daß Rabe Christoph von Oeynhausen mit einer Frau von der Schulenburg-Emden vermählt war. Deren Bruder, Feldmarschall Johannes Matthias von der Schulenburg, hatte 1724 seinem Neffen, Graf Ferdinand Ludwig von Oeynhausen, gestattet, sich Graf von der Schulenburg-Oeynhausen zu nennen. Diese Linie (führt das selbe Wappen wie im folgenden beschrieben) ist 1860 erloschen. Das gräfliche Wappen ist geviert mit Herzschild:

Drei Helme:

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Adolf Matthias Hildebrandt (1844-1918) für D. v. Hake. Das als zweifarbige Lithographie ausgeführte Exlibris (112 x 76 mm, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; vgl. auch bei Gutenberg die farbliche Variante 4198) im Druck rechts neben dem untersten Helmdeckenzipfel mit dem typischen, hier aber schräggestellten Ah-Monogramm signiert. Das redende Wappen v. Hake (auch Hacke) zeigt in Silber drei (2:1) pfahlweise gestellte, gekrümmte schwarze Haken, die Krümmung nach oben, die oberen abgewendet, der untere mit der Spitze nach rechts gekehrt. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Nagel pfahlweise zwischen zwei gestürzten, schräg nach außen geneigten, mit den umgebogenen Spitzen nach unten und auswärts gekehrten Haken. In der Literatur (Siebmacher Sa Seite: 31 Tafel: 33, Erg Seite: 47 Tafel: 28, Pr Seite: 155 Tafel: 203, MeA Seite: 43 Tafel: 23, PrAE Seite: 13 Tafel: 8, SaA Seite: 59 Tafel: 38, SchlA3 Seite: 135 Tafel: 88) werden viele Varianten der Helmzier beschrieben. In Österreich ist eine Linie der Familie übrigens gefreit worden. Die weitere Dekoration paßt zum Namen, es sind vermutlich Schlehenzweige, ebenfalls eine hakige Angelegenheit.

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses rechteckige Exlibris mit breitem Rahmen ist auf 1929 datiert und stammt von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939). Datierung und Monogramm befinden sich in einem kleinen Rechteckfeld links unterhalb der Helmdecke im Hauptfeld. Die Umschrift im Rahmenfeld lautet "buch des grafen friedrich werner von der schulenburg". Friedrich Werner Graf von der Schulenburg (20.11.1875-10.11.1944), Sohn von Oberstleutnant Bernhard Friedrich Wilhelm Graf v. d. Schulenburg (10.5.1839-21.3.1902) und dessen Frau Margarete Freiin v. Waldenfels (12.3.1847-22.9.1918), war ein Jurist, Diplomat und Widerstandskämpfer des 20.7.1944, wobei er im Falle eines Erfolges als Außenminister vorgesehen war. Er wurde in Plötzensee hingerichtet. Zum Zeitpunkt der Anfertigung des Blattes im Jahre 1929 zu Zeiten der Weimarer Republik war er noch im Außendienst aus Gesandter in Teheran (1922-1931) tätig, bevor er nach Bukarest versetzt wurde. Das Stammwappen der Grafen von der Schulenburg zeigt in Silber drei (2:1) rote, aufwärtsgerichtete Raubvogelfüße (Adlerfänge), auf dem bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken zwei rote Raubvogelfänge (Adlerfänge) nebeneinander mit den Krallen nach oben gekehrt, hier den inneren Rahmen des Blattes sprengend und bis auf den Schriftrand reichend. Die Privatbibliothek des Botschafters wurde 1941 von den sowjetischen Truppen beschlagnahmt, denn zu dem Zeitpunkt war er in Moskau stationiert. Der Botschafter selbst, der 1939 den Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt maßgeblich vorbereitet hatte und der alles versucht hatte, um den deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu verhindern, wurde, als letzterer dann doch geschah, interniert und schließlich ausgetauscht.

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Genealogie der Grafen Chotek:
http://genealogy.euweb.cz/bohemia/chotek2.html
Kirnbauer von Erzstätt:
http://www.biographien.ac.at/oebl_3/343.pdf aus Österreichisches Biographisches Lexikon 1815&ndash1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 343.
Grunau: Berner Wappenbuch 1932,
http://chgh.net/heraldik/g/gr/grunau.htm
ein herzliches Dankeschön an Alex H. für wertvolle Hinweise
Kirnbauer: GHdA-Adelslexikon Bd. 6 (91), 1987, S. 245.
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6
Friedrich Werner Graf von der Schulenburg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich-Werner_Graf_von_der_Schulenburg
Graf von der Schulenburg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schulenburg_%28Adelsgeschlecht%29
Familiengeschichte von der Schulenburg:
http://www.zeitungspapier.com/Schulenburgs%20-%20ein%20kurzes%20Portrait.php5?UIN=&sid=57 - Häuser: http://www.zeitungspapier.com/haeuser.php5?UIN=&sid=16, http://www.zeitungspapier.com/haeuser.php5?UIN=&sid=19, http://www.zeitungspapier.com/haeuser.php5?UIN=&sid=21
Dolna Krupa:
http://de.wikipedia.org/wiki/Doln%C3%A1_Krup%C3%A1 - http://sk.wikipedia.org/wiki/Doln%C3%A1_Krup%C3%A1 - http://www.dolnakrupa.com/de/ - http://www.slovakia.travel/entitaview.aspx?l=3&idp=2654 - http://en.wikipedia.org/wiki/Marie_Henrieta_Chotek
Herrn Stephen Slater ein herzliches Dankeschön für die Identifizierung des Schlosses Dolna Krupa.
Hofmann: Gothaisches genealogischen Taschenbuch der briefadligen Familien, 1910, 4. Jahrgang
Herrn Kurt Alex ein herzliches Dankeschön für die Identifizierung des Charles Hofman.
Wilhelm August Hofmann:
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Wilhelm_von_Hofmann#Familie

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