Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (32)
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein schmalhochrechteckiges
heraldisches Exlibris in zwei verschiedenen Farbtönungen aus dem
Jahr 1902, entworfen von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939) für
Otto Haak, eine weitere Variante unter den vielen. Die
Künstlersignatur befindet sich rechts unten über dem zweiten
Eckschild, ausnahmsweise mal nicht das typische LR-Kürzel,
sondern der Nachname richtig in leicht fließender Schreibschrift
ausgeschrieben, die Jahreszahl dick unten in der Mitte zwischen
den beiden Eckschilden. Das hier gewendete Wappen Haak
zeigt in Rot ein goldenes Andreaskreuz, mit zwei schwarzen,
schräggekreuzten Feuerhaken belegt. Auf dem Helm ein goldener
Löwe wachsend zwischen einem roten Flug, einen schwarzen
Feuerhaken pfahlweise vor sich haltend. Die Helmdecken wurden
zuerst rechts rot-golden und links schwarz-golden angegeben, seit
1903 (anderer Exlibrisbeleg) führte der Eigentümer die Decken
auf beiden Seiten rot-golden. Die Wappenbeschreibung findet sich
in Siebmacher, Band Bg5, S. 23, T. 27 sowie Bg7, S. 22.
In diesem Exlibris sind noch zwei kleinere Wappenschilde enthalten, optisch links unten das Wappen Berlins, in Silber ein aufgerichteter schwarzer Bär, einwärts gewendet, Otto Haak war schließlich Buchhändler in Berlin, optisch rechts unten im Eck das Wappen Hamburgs, in Rot eine silberne Burg mit drei Türmen, der mittlere Turm mit einem Kreuz auf der Spitze, über den beiden Seitentürmen je ein silberner Stern.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Dieses ist zur Abwechslung mal
kein Exlibris für eine Privatperson, sondern für eine
öffentliche Bibliothek, die der "königlich bayerischen
Kreis-Haupt-Stadt Regensburg". Es wurde von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1939) im Jahre 1901 geschaffen. Beherrschend ist das
Stadtwappen Regensburgs, in Rot zwei schräggekreuzte silberne
Schlüssel, die Bärte nach oben und außen gestellt. Dieses
Stadtwappen trägt auf dem oberen Rand eine zur Silhouette einer
historischen Altstadt mit Ringmauer und drei Türmen modifizierte
Mauerkrone. Das Stadtwappen wurde in einen jedem
Regensburg-Kundigen bestens bekannten Rahmen eingefügt: Der im
spätgotischen Stil gehaltene Torbogen mit der vom vermutlich
1408 entstandenen Portalbau des alten Rathauses von Regensburg,
einem Wahrzeichen der Stadt. Genau gleich sind das Maßwerk des
Wimpergs, die Kreuzblume, die je sechs Krabben auf jeder Seite,
die beiden aus den Nischen blickenden Halbfiguren zweier
Geharnischter, der linke mit einem zackenbesetzten Streitkolben,
der rechte mit einem zum Wurf bereiten Stein, um unbefugte
Eindringlinge angemessen zu empfangen. Und doch gibt es bei aller
Ähnlichkeit Unterschiede zum Original: Die Pose der beiden
Geharnischten ist minimal anders, und vor allem enthalten die
beiden Schilde nicht wie heute am Original zweimal das
Stadtwappen, sondern optisch links den doppelköpfigen Adler des
Reiches und optisch rechts die bayerischen Rauten, für die
einstige Reichsstadt, die nach dem Ende des Heiligen Römischen
Reiches kurzfristig ein Fürstentum wurde, dann von
französischen Truppen erobert wurde, woraufhin Karl Theodor von
Dalberg Regensburg am 22.5.1810 an das Königreich Bayern
abtreten mußte; aus der stolzen Reichsstadt war eine bayerische
Provinzstadt geworden.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1893, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (1844-1918)
für Georg Starke aus Görlitz ("Ex libris
Georgii Starke Gorlicensis", Lithographie, Witte,
Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 4240;
Leiningen-Westerburg 74). Die typische AH-Ligatur steht frei und
schräglinks in der optisch rechten unteren Ecke. Georg Starke
war der Sohn von Christian Benjamin August Starke und Ottilie
Thiel, und er lebte vom 13.7.1852 bis zum 22.5.1919. Er war mit
Olga Marie Lautier vermählt. Schon der Vater war von Beruf
Verleger, und Georg Starke war der Inhaber der seit 1847
bestehenden Kunstanstalt C. A. Starke in Görlitz, deren Leitung
er am 20.10.1882 von seinem Vater übernommen hatte. Dazu hatte
er noch einen zweiten Verlag aufgekauft, der ganz auf Heraldik
spezialisiert war, nämlich den Verlag des heraldischen
Institutes von Otto Titan von Hefner in der bayerischen
Landeshauptstadt. Eines der wichtigsten von ihm verlegten und
damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglichen Werkes ist
der 1875-1883 neu erschienene Codex Conrad Grünenberg. Das war
ein verlegerischer Meilenstein, und das brachte ihm den Status
eines königlichen Hoflieferanten ein. Auch das Westfälische
Wappenbuch wurde von ihm verlegt, ebenso die Zeitschriften des
Exlibris-Vereins, dessen Mitbegründer er war. Weiterhin war er
Mitglied im Herold, seit 1909 sogar Ehrenmitglied.
Das Familienwappen Starke zeigt unter blauem, mit drei silbernen Lilien balkenweise belegtem Schildhaupt in Gold einen blaubewehrten, roten Löwen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der rote Löwe sitzend zwischen einem rechts goldenen, links blauen und mit einer silbernen Lilie belegten Adlerflug (vgl. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 14). Dieses Familienwappen ist als Brustschild einem schwarzen, golden nimbierten und ebenso bewehrten sowie rotgezungten Doppeladler aufgelegt, der in den Fängen rechts ein Tenakel (eine Art Manuskript-Halter) mit der Jahreszahl und links einen Druckerballen hält, die Handwerkskunst der Setzer (Tenakel) und Buchdrucker (Druckerballen) symbolisierend und damit einen Bezug zum Beruf des Eigners bildend. Ein ähnliches Bild führen die Buchdrucker als Berufswappen. Auf den Schwingen des Doppeladlers finden wir zwei symbolische Wappenschilde, die drei (2:1) silbernen Schildchen in rotem Feld für die Maler und Künstler auf der heraldisch rechten Seite, gegenüber die silberne Eule der Gelehrten und der Wissenschaft auf einer Schriftrolle in blauem Feld sitzend, vgl. Siebmacher Band: Ber Seite: 1 Tafel: 1. Der Wappenschild, der dem Schwanz des Adlers aufliegt, ist etwas kleiner als der des Familienwappens, aber größer als die beiden Flügelschilde. Er zeigt das Stadtwappen von Görlitz, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Doppeladler, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner, doppelschwänziger, gekrönter Löwe (böhmischer Löwe), Herzschild: in Rot mit silbernem Balken (Österreich) eine goldene Kaiserkrone. Diese Wappenvermehrung gegenüber dem vorher geführten, einfacheren Schild verfügte Kaiser Karl V. im Jahre 1536 (Siebmacher Band: St Seite: 12 Tafel: 22).
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (1844-1918) für
Hugo Freiherr von Spitzemberg (Gutenberg 25.689,
Klischee). Das Exlibris ist rechts unten mit der typischen
AH-Ligatur signiert und in vom Jugendstil beeinflußten Stil
gehalten, was insbesondere in den fließenden Linien des Rahmens
und der Eignernamenskartusche sichtbar wird. Zwei Blumenstiele
laufen nach oben und öffenen sich auf jeder Seite zu sechs
vielblättrigen Blüten, dazwischen die Schrift "EX
LIBRIS". Die Freiherren von Spitzemberg führen in einem
silbern-blau geteilten Schild oben zwei schwarze Merletten, das
sind an Beinen und Schnäbeln gestümmelte Amseln (Vögel). Auf
dem Helm mit blau-silbernen Decken wiederholt sich das Motiv, die
Helmzier ist eine einzelne schwarze Merlette. Als Schildhalter,
die hier elegant von je einem Schwung der Helmdecke umgriffen
werden, dienen zwei silberne Windspiele mit roten Halsbändern.
Das Wappen der ursprünglich aus Lothringen stammenden und
später in Württemberg bediensteten Familie wird beschrieben im
Siebmacher Band: Wü Seite: 12 Tafel: 15 (Spitzemberg-Brockfeld),
ferner im Rietstap/Rolland, dort für Hugo von Spitzemberg mit
einer sehr hoch angesetzten, als Schildhaupt zu bezeichnenden
Teilung, die, wie wir am vorliegenden Exlibris sehen, so nicht
angemessen im Rolland wiedergegeben ist, auch erscheinen die
Merletten dort nicht gestümmelt, wohl aber beim Eintrag
Spitzemberg-Brockfeld, wo die Teilung wiederum zu tief angesetzt
ist. Die Beschreibung im Siebmacher deckt sich hingegen exakt mit
der Darstellung des Exlibris. Diese Herkunft aus Lothringen paßt
auch zum Motiv, waren Merletten in Frankreich doch wesentlich
populärer als in der deutschen Heraldik.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein auf 1901 datiertes
heraldisches Exlibris, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1939) für Armin Frhr. v. Fölkersam
("EX LIB-RIS LIB(ER) BAR(O) ARMIN DE FOEL-KER-SAM"
steht auf einem dem Rechteck des Rahmens innen folgenden
Schriftband). Am unteren Rand teilt die typische LR-Ligatur die
Jahreszahl in zwei Zahlenpaare. Der Wappenschild ist ohne
Oberwappen einem länglichen, aus vier Teilkreisen bestehenden
gotisierenden Vierpaß einbeschrieben und zeigt in Silber ein
rotes Wagenrad, aus dem oben ein Stück der Felge und die sechste
Speiche ausgebrochen sind. Varianten mit mehr Speichen werden in
der Literatur beschrieben. Das hier nicht dargestellte Oberwappen
wäre auf gekröntem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender
wilder Mann, um Haupt und Hüfte laubbekränzt, einen
ausgerissenen grünen Baum schulternd. Das Wappen dieses
baltischen (kurländischen und livländischen), erstmals im 13.
Jh. erwähnten, nach Preußen und Pommern eingewanderten
Geschlechtes wird beschrieben im Siebmacher Band: Ost Seite: 144
Tafel: 34, Band: Ost Seite: 292 Tafel: 97, Band: Pr Seite: 129
Tafel: 173, Band: SchlA3 Seite: 131 Tafel: 85. Hier hat ein
Heraldiker und Exlibriskünstler dem anderen einen Auftrag
gegeben, denn der Eigner (4.4.1861 in Riga - 20.12.1917) war
selber auf gleiche Weise tätig. Armin von Fölkersam, Sohn des
russischen Rittmeisters a. D. Eugen Frhr. v. F. und der Maria
Baronesse von Vietinghoff-Scheel, hatte 1881-1886 in Dorpat Jura
studiert und war als Beamter in St. Petersburg (gesetzgebende
Abteilung des Justizministeriums) und Tblilissi (Beamter z. bes.
Auftrag beim Generalgouverneur des Kaukasus) tätig, zog sich
aber schon in jungen Jahren aus der aktiven Berufstätigkeit
zurück (1893-1903 Herr auf Warwen bei Windau), sein Lebensinhalt
wurden seine Privatstudien, Sammlungen, Reisen und die angewandte
Kunst sowie Genealogie und Heraldik. Als Autodidakt machte er
sich als Forscher und Wissenschaftler einen Namen. Künstlerisch
wird er zum russischen Jugendstil ("Serebrjanny vek",
sog. silberne Ära) gerechnet, und sein Lebenswerk umfaßt ca.
130 Exlibris, viele für den russischen hohen Adel, eines davon
sogar 1907 für den russischen Zaren Nikolai II. Ab 1902 finden
wir ihn an der Kaiserlichen Eremitage in St. Petersburg, wo er
als Konservator, Oberkonservator und schließlich 1909-1915 als
deren stellvertretender Direktor tätig war. Er war Hofrat und
russischer Kammerherr. 1917 holten ihn dort die Revolutionswirren
ein, in deren Folge er nach Finnland emigrierte, wo er noch im
selben Jahr starb. Er war zweimal verheiratet, erst mit Sophie
von Ettlinger, dann mit Anna Nikiforowna Mancewitsch.
Exlibris
für v. Hefner-Alteneck:
Es folgt ein heraldisches
Exlibris für v. Hefner-Alteneck, unsigniert und
undatiert, hier in zwei Farbvarianten gezeigt. Das Wappen zeigt
in Blau einen goldenen Schrägbalken, darin hintereinander drei
silberne Blumen mit grünen Stengeln und Blättern. Auf dem
gekrönten Helm ein abnehmender, gesichteter, silberner Mond
zwischen einem offenen, blauen Flug. Helmdecken blau-golden. Im
Siebmacher Band Bay, S. 83, T. 96 ist das Wappen abgebildet,
allerdings mit ein paar kleineren Abweichungen. So ist dort der
Mond ungesichtet, ferner ist der Flug beiderseits mit je zwei
schräggekreuzten goldenen Pfeilen belegt. So findet es sich auch
im Aschaffenburger Wappenbuch als Abbildung, auch dort ist der
blaue Flug beiderseits mit zwei goldenen, rot beflitschten
Pfeilen belegt.
1814 wurde Franz Ignaz Heinrich Hefner (1756-1846), Mitglied der Kurmainzer Schulverwaltung, von König Max I von Bayern geadelt. Am 18.3.1854 erlaubte König Max II dessen Sohn Jakob Heinrich von Hefner (20.5.1811-19.5.1903) dem Familiennamen "Alteneck" anzuhängen. Dieser wurde in Aschaffenburg geboren und zog später 1853 nach München. Er war Kunstgeschichtler und Lehrer an der damals recht neuen Gewerbeschule, dazu Teilhaber und künstlerischer Berater einer Porzellanfabrik, später in München Konservator der Königlichen Vereinigten Kunstsammlungen und des königlichen Kupferstich- und Handzeichnungskabinetts sowie Konservator des Historischen Vereins von Oberbayern. Er wurde Generalkonservator der Kunstdenkmäler Bayerns und Direktor des Bayerischen Nationalmuseums. Sein Einsatz wurde 1891 mit der Ernennung zum Geheimrat belohnt. 1894 wurde er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Aschaffenburg, wo auch heute noch eine Grundschule nach ihm benannt ist. Daneben war er selbst als Zeichner und Radierer tätig, was umso bemerkenswerter ist, als er in seiner Jugend den rechten Arm verlor. Möglicherweise stammen diese Exlibris vom Eigner selber, gesicherte Hinweise zum Künstler willkommen. Jakob Heinrich von Hefner hatte einen Sohn namens Friedrich (1845-1904), der gar nichts mit Kunst zu tun hatte, sondern Ingenieur und Konstrukteur bei Siemens in Berlin wurde. Nach ihm wurde in Aschaffenburg eine Straße benannt.
Exlibris
von Carl Leonhard Becker
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1897, entworfen von Carl Leonhard Becker (1843-1917)
für Fedor von Zobeltitz-Spiegelberg. Die
Künstlersignatur "C. L. Becker F(eci)t" befindet sich
im Druck am unteren Rand mittig. Die Datierung ist über dem
Familiennamen zu finden, zusätzlich ist auf dem Hintergrund des
Rundbogens eine Schrifttafel mit der Zahl "MCCVII"
angebracht, dazu später. Dieses Exlibris gibt es in zwei ganz
verschiedenen Ausführungen, das linke, monochrome, hat ein nur
33 x 53 mm kleines Bild, das rechte, mehrfarbige, besitzt ein 85
x 135 mm großes Motiv (Witte, Bibliographie 1, 53; Gutenberg
15.137). Das Hauptmotiv ist innerhalb eines Rundbogens, dessen
Zwickel mit grotesken Masken gefüllt sind, ein Ritter in
Rüstung und mit federgeschmücktem Barett im Stile der
Neo-Renaissance, ein ins Bild reichendes großes
Zweihänderschwert mit der Rechten fassend, neben dem
Familienwappen. Das Schriftband mit dem Eignernamen trennt im
unteren Bereich ein Bücherbord ab, auf dem wir Titel wie
"Hist. v. d. Sch. Melusine", "Lucifers
Gesells.", "Biblia Deutzsch", "Celander"
etc. lesen. Der Eigner Fedor von Zobeltitz-Spiegelberg stammt aus
einem alten sächsischen Adelsgeschlecht und wurde am 5.10.1857
auf dem namengebenden Familiengut Spiegelberg geboren.
Spiegelberg ist heute die Gemeinde Pozrzadlo in der Woiwodschaft
Lebus im westlichen Polen. Diese Familie ist alter meissnischer
Uradel, der erstmals urkundliche Erwähnung im Jahr 1207 mit
Henricus de Zabulotez findet. Darauf spielt die Schrifttafel
"MCCVII" an. Der Stammsitz ist Zabeltitz im Landkreis
Meißen. Von da breitete sich das Geschlecht über die
Niederlausitz nach Schlesien und in die Mark Brandenburg aus. Die
Stammlinie erlosch bereits früh, im 14. Jh. Die nach Osten
gewanderten Familien blühten weiter. Die Hauptgüter der Familie
waren Casel, Tranitz, Hänichen, Sergen, Eichow, Gablenz,
Sassleben, Gahlen, Spiegelberg, Selchow, Wolkenberg und Vetshau.
Die eine Linie saß zu Topper (mit dem Gut Spiegelberg) und
führte den Namen Zobeltitz weiter, die andere Linie saß zu
Eichow (bei Cottbus) und hatte einen Zweig, der sich Zobel von
Zabeltitz nannte. Hier haben wir es mit ersterer Linie zu tun.
Zuerst schlug Fedor eine militärische Laufbahn ein (wie
überhaupt viele Familienmitglieder beim preußischen Heer
dienten), besuchte die Kadettenschule im holsteinischen Plön und
ging zur Kavallerie. Auf diesen militärischen Hintergrund spielt
der geharnischte Ritter mit Schwert im Exlibris an. 1880 schied
er aus dem militärischen Dienst aus und kehrte auf das
heimatliche Gut zurück. Dort widmete er sich neben der
Gutsverwaltung zunehmend der Schriftstellerei. Dies erklärt die
Liste der unter dem Namens-Schriftband mit Namen wichtiger
Verleger und Buchdrucker: Gutenberg (Johannes Gutenberg (ca. 1400
- 1468), Schöffer (Peter Schöffer, 1425&ndash1503), Froben
(Johannes Frobenius, ca. 1460 - 1527), Coburger, Didot (z. B.
François Ambroise Didot, 1730&ndash1804, u. a.
Familienmitglieder), Elsevier, Manutius (Aldus Manutius, 1449 -
1515, und sein Sohn Aldus Manutius d. J., 1547 - 1597), Caxton
(William Caxton, ca. 1422 - 1491), Fust (Johannes Fust, ca. 1400
- 1466) etc. - alles bedeutende Buchdrucker und Verleger, manche
davon Pioniere ihres Gebietes. Fedor von Zobeltitz-Spiegelberg
war übrigens nicht der einzige Schriftsteller in der Familie,
genauso war es sein älterer Bruder Hanns von Zobeltitz und sein
Neffe Hans-Caspar von Zobeltitz. Seine Publikationen waren von
seiner Laufbahn und seinem gesellschaftlichen Umfeld geprägt, es
waren meist unterhaltende Romane über preußische Adels- und
Offizierskreise. Dieser Passion ist das Bücherregal im Exlibris
symbolisch gewidmet. So ist die "Die Geschichte von der
schönen Melusine, die eine Meerfei gewesen ist" sein
eigenes schriftstellerisches Werk. "Celander" dagegen
ist ein Pseudonym, von dem Fedor v. Zobeltitz glaubte, daß es
das des Dichters Woltereck sei (vermutlich war es aber Johann
Georg Gressel). Er veröffentlichte übrigens nicht nur unter
seinem richtigen Namen, sondern auch unter dem Pseudonym "F.
Gruenewald". Fedor von Zobeltitz war einer der Mitbegründer
der Gesellschaft der Bibliophilen in Weimar 1899, ferner
Redakteur der von dieser Gesellschaft unterhaltenen Zeitschrift
für Bücherfreunde. Fedor von Zobeltitz, vermählt mit Martha
Tützen, starb am 10.2.1934 in Berlin.
Das Wappen der von Zobeltitz-Spiegelberg ist geteilt, oben in Gold ein aus der Teilung wachsender schwarzer Doppeladler, unten in Rot zwei silberne Pfähle. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein natürlicher Zobel. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: MeA Seite: 137 Tafel: 79 (roter Zobel, Decken rot-silbern), Band: OstN Seite: 261 Tafel: 183 (natürlicher Zobel, Decken rot-silbern / schwarz-golden), Band: Pr Seite: 462 Tafel: 501 (roter Zobel mit silbernem Bauch, Decken schwarz-golden / rot-silbern) und Band: PrE Seite: 69 Tafel: 58 (naturfarbener Zobel, Decken schwarz-golden / rot-silbern).
Exlibris
von Armin Frhr. v. Fölkersam
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Armin Frhr. v. Fölkersam
(4.4.1861-20.12.1917), für Karl Emich zu Leiningen-Westerburg
(geb. 15.9.1856 in Bamberg, gest. 1906 in München, preussischer
Rittmeister, Sohn von Thomas Hermann Adolph Graf v.
Leiningen-Westerburg und Margaretha Josephine Spruner v. Mertz,
kaufte 1874 Neuleiningen zurück). Der Bucheigner ist als
Auftraggeber zahlreicher Exlibris und Verfasser
exlibriskundlicher Schriften bekannt. Die Signatur rechts unten
zeigt ein "F", dessen Schaft von einem "A"
überdeckt ist. Es handelt sich um ein äußerst reduziertes und
graphisch abstrahiertes Wappen-Exlibris. Der Hauptschild zeigt
das Westerburger Wappen, in Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz,
bewinkelt von 20 (4x 5 (2:1:2)) goldenen Kreuzchen, er ist aber
zu einem Rechteck geworden, dessen äußere Begrenzungen mit den
Initialen K, E, L und W verschmolzen ist. Der Herzschild hat noch
die Form eines Dreieckschildes, er zeigt das Leininger
Stammwappen, in Blau drei (2:1) silberne Adler (der Turnierkragen
wird von der Linie Leiningen-Westerburg nur höchst selten
geführt und entfällt daher). Der Hintergrund besteht aus einem
Muster aus Lindenblättern, eine Anspielung auf den Baum in der
nicht dargestellten Leininger Helmzier, und auf dem Rechteck
sitzt bündig eine stilisierte Krone. Traditionelle Heraldik und
zeitgenössische Gebrauchsgraphik an der Wende vom 19. zum 20.
Jh. treffen sich hier und treten in einen Wettstreit, der hier
deutlich von der modernen Graphik gewonnen wird.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (1844-1918) für
Oscar von Westernhagen. Dabei handelt es sich vermutlich um
den königlich-preußischen Kammerherrn und Major dieses Namens,
gest. 14.9.1931. Das in Lithographie gefertigte Blatt ist 89 x 62
mm groß (Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg
4249; Leiningen-Westerburg 27) und rechts unten mit der typischen
AH-Ligatur im Druck monogrammiert. Das Wappen folgt einem sehr
frühen gotischen Stil mit starker Neigung des Dreieck-Schildes,
mit einem auf der hohen Ecke aufsitzenden, frontal
herausgedrehten Topfhelm mit ohne sichtbare Helmdecke darauf
montierter Zimier. Das Wappen ist gänzlich frei von einer in
späteren Stilen immer wichtiger und graphisch prominenter
werdenden und heute zum vollständigen Aufriß eines Wappens
unverzichtbaren Helmdecke. Das Ganze ist in einen gotisierenden
Maßwerk-Fünfpaß eingefügt, der aber nicht, wie vielleicht zu
erwarten wäre, schlüssig in eine Architektur integriert ist,
sondern - nur rechts und links mit dem Rahmen verschmolzen - vor
dem Hintergrund eines stilisierten Eichenwaldes steht, ein
thematischer Bruch, der so nur in der wiederaufgegriffenen Gotik
vorkommt. Das Wappen der von Westernhagen zeigt in Blau einen
hersehenden, silbernern Löwen, auf dem Helm mit blau-silbernen
Decken vier Pfauenwedel, zwei nach oben und zwei nach außen zur
Seite gerichtet, die anderen kreuzend. Dabei handelt es sich um
eine sehr frühe Helmzier, die bereits 1258 belegt ist, denn
bereits 1447 wurden als Helmzier vier Pfeile so gelegt, daß zwei
pfahlweise sich mit zwei balkenweise gelegten kreuzen. Das Wappen
wird im Siebmacher auf verschiedene Weise angegeben, Band: He
Seite: 30 Tafel: 34 (in Blau eine aufspringende silberne Katze
alias Leopard, Helmzier vier goldene Pfeile mit blauen Flitschen
in Form eines # gelegt), Band: Pr Seite: 444 Tafel: 485 (Silber
mit blauem, nach vorn schauenden Löwen, auf dem gekrönten Helm
zwei silberne, mit goldenen Spitzen versehene, aufwärts gekehrte
Pfeile, über die zwei dergleichen quer gelegt sind), Band: ThüA
Seite: 90 Tafel: 71 (Blau mit silbernem, nach vorn schauendem
Löwen, auf dem gekrönten Helm vier blaue Bolzenpfeile über
Kreuz gelegt), Band: Han Seite: 20 Tafel: 22 (in Blau ein
aufgerichteter leopardierter silberner Löwe, auf dem gekrönten
Helm vier silberne Pfeile alias Bolzen mit goldenen Bolzen
derartig gekreuzt, daß zwei aufrecht stehen, zwei waagerecht
liegen, von denen der obere nach rechts, der untere nach links
fliegt). Im Alten Siebmacher von 1605 ist der Löwe abweichend
golden falsch dargestellt; die Bolzen sind golden mit
dreispitzigen Spitzen und blaubeflitscht. Es handelt sich bei den
von Westernhagen um thüringischen Uradel aus dem Eichsfeld, das
Stammgut Westernhagen liegt im Kreis Worbis. Die erste
urkundliche Erwähnung des Geschlechtes, das von den v. d. Mark
abstammt, datiert ins Jahr 1258 mit Conradus und Hermannus de
Indagine (Hagen), letzterer der Beginn der Stammreihe der
nachfolgenden Linien. Das macht zugleich deutlich, daß der Name
von Westernhagen sich erst aus Formen wie de Indagine, von Hayn,
von Hagen entwickelt hat. Der Grund ist, daß es einst zwei
später im Bauernkrieg 1525 zerstörte Burgen gab, Osternhagen
(die jüngere Burg im Hermetal) und Westernhagen (die ältere,
"Indagine de Occipitale", 1226 durch Thile v. Hagen
erbaut). Die Familie besaß in Berlingerode, Teistungen,
Bleckenrode, Groven, Hundeshagen, Lohnsdorf, Brehme, Ickendorf
und Ecklingerode Allodialgüter, dazu waren sie Lehnsleute sowohl
des Stifts Quedlinburg als auch der Grafen von Blankenburg bzw.
ihrer Besitznachfolger, der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.
Weitere Lehensverhältnisse bestanden zu den Grafen von
Scharzfeld-Lauterberg, den Grafen von Eberstein sowie zum
Erzstift Mainz. Es gab zwei wichtige Linien, einerseits die zu
Teistungen, begründet von Hans von Westernhagen, mit den
Unterlinien Oberhof und Unterhof, andererseits die Linie zu
Berlingerode, mit ebenfalls mehreren Unterlinien, begründet von
Burckard von Westernhagen. Die Familie blüht fort und ist seit
der Wiedervereinigung wieder im Besitz eines bereits 1283
erworbenen Rittergutes in Teistungen-Oberhof. Das Kommunalwappen
von Teistungen erinnert heute noch an das
Geschlecht, denn es ist geteilt, oben in Blau ein silberner,
hersehender Löwe, unten in Silber ein schwarzer Schragen, belegt
mit zwei goldenen, schräggekreuzten Schlüsseln, die Bärte
aufwärts und nach außen gekehrt.
Exlibris
von Hugo Gerhard Ströhl
Ein auf das Jahr 1900
datiertes, heraldisches Exlibris, entworfen von Hugo Gerhard
Ströhl (24.9.1851-7.12.1919) für Philipp Strasser.
Ein phantasievolles neugotisches Rahmenwerk, das von schlanken
Säulen über florale Elemente bis zu einem wuchtigen
Zinnenabschluß Elemente gotischen Stils aus dem Zusammenhang
greift und neu kombiniert, schließt eine Ansicht auf die Festung
Hohensalzburg ein. Der Blick fällt von Westen auf den runden
Glockenturm links, den Recken- oder Gerichtsturm in der Mitte und
den Hasenturm rechts, darunter die Hasengrabenbastei. Über der
Burgansicht sind zwei einander zugeneigte Wappenschilde in das
Rahmenwerk eingebaut, heraldisch rechts ist das Wappen des Hochstiftes
Salzburg, aus Courtoisie gewendet, gespalten, vorne in
Gold ein rotgezungter schwarzer Löwe, hinten in Rot ein
silberner Balken. Das Wappen des Erzstiftes ist also eine
Kombination aus einem staufischen Löwen einerseits und dem
österreichischen Bindenschild andererseits. Auffällig ist die
starke Ähnlichkeit mit dem Kärntner Wappen, was eventuell mit
Erzbischof Philipp von Spanheim zusammenhängt, der ein Sohn des
Herzogs Bernhard von Kärnten war, und der sich nicht weihen
ließ, weil er die Hoffnung auf das Kärntner Erbe nicht zunichte
machen wollte, und der schließlich nach seiner bereits 1257
erfolgten Amtsenthebung 1264 aus Salzburg vertrieben wurde.
Erstmalig ist das Erzstiftswappen in dieser Form auf einem
Friesacher Pfennig des Erzbischofs Rudolf von Hoheneck
(1284-1290) als Hoheitszeichen des Erzstifts Salzburg belegt.
Seit dem späten 14. Jh. wurde das Wappen dann allgemein
übliches und dauerhaftes Landessymbol und heraldisch mit den
jeweiligen Familienwappen der Erzbischöfe kombiniert, oft als
Schildhaupt. Diesem Schild gegenüber befindet sich das Stadtwappen
von Salzburg, in Rot eine gezinnte silberne Stadtmauer
mit Tor im Mittelteil mit offenen Torflügeln, hinter der
Stadtmauer ein silberner, eckiger, spitzbedachter Turm mit zwei
seitlichen Erkern, ebenfalls spitzbedacht, seitlich zwei
schmalere, niedrigere, ebenfalls spitzbedachte silberne
Rundtürme. Die älteste Darstellung des Salzburger Stadtwappens
stammt aus dem Jahr 1249 und ist auf einem Stadtsiegel zu finden.
Die heute geführte Form ist etwas modifiziert. Unter der
Zeichnung der Festung Hohensalzburg vermittelt eine Bücherreihe
die Interessen des Eigners; es finden sich Titel wie
"Zauner, Chronik von Salzburg", "Hübner, Land
Salzburg", "Mitteilungen der Gesellschaft für
(Salz)burger (Landes)kunde", "Reisen durch
Salzburg" etc., die die starke Hingezogenheit des Eigners zu
seiner Stadt und ihrer Geschichte ausdrücken sollen.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Lit.: Armin von Fölkersam: http://exlibris-deg.de/downloads/mitteilungen12007.pdf
Jakob Heinrich von Hefner: http://daten.digitale-sammlungen.de/~d.....30&no=&seite=220
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Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2010
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
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