Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (62)

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Mit diesem ovalen Blatt (Lithographie) von unbekannter Hand geht es wieder in die klerikale Heraldik: Die in drei Halbkreisen angeordnete Inschrift lautet: "PRINCEPS JOANNES BAPT(IST) SCITOVSZKY DE NAGY KÉR S(ERENISSIMUS) R(EVERENDISSIMUS) E(XCELLENTISSIMUS) PRESBYTER CARDINALIS METROP(OLENSIS) ECCLESIAE STRIGONIENSIS ARCHI_EPISCOPUS, INSIGNIS ORDINIS S(ANCTI) STEPHANI REGIS APOST(OLICUS) PRAELATUS ETC. ETC." Bei dem Eigner handelt es sich um Janos (Johann Baptist) Scitovsky von Nagy-Kér (1.11.1795-19.10.1866), Kardinal und Fürst-Primas von Ungarn. Er wurde in Béla (Ko&scaronicka Belá, Slowakei) als Sohn eines Dorflehrers aus dem Kleinadel geboren. Er studierte in Tyrnau/Nagyszombat (Trnava). 1808 erwarb er dort das philosophische und 1813 in Pest (Budapest) das theologische Doktorat. Nach der am 5.11.1809 empfangenen Priesterweihe unterrichtete er 1809-1811 am bischöflichen Gymnasium in Rosenau (Rožnava) Mathematik und Philosophie, 1811-27 am Diözesanseminar Theologie. 1824 wurde er Rektor des Seminars und Domkapitular. Dann ging es steil aufwärts mit der Karriere: Am 19.8.1827 wurde er zum Bischof von Rosenau (Rožnava) gewählt (Bestätigung am 28.1.1828, Bischofsweihe am 25.3.1828), am 22.11.1838 zusätzlich Bischof von Fünfkirchen (Pécs, Bestätigung am 18.2.1839). 1849 wurde er aus seinen Bistümern aufgrund revolutionärer politischer Ereignisse vertrieben und am 21.7.1849 zum Erzbischof von Gran (Strigonium, Esztergom, Ungarn) gewählt (Bestätigung am 28.9.1849), wodurch er Fürstprimas von Ungarn wurde. Vom 23.11.1849 bis zum 6.1.1852 war er Apostolischer Administrator von Fünfkirchen (Pécs). Am 7.3.1853 wurde er zum Kardinal ernannt und am 16.11.1854 zum Kardinalpriester mit der Titularkirche Santa Croce in Jerusalem gemacht. Er konnte nicht verhindern, daß die Eigenständigkeit der ungarischen Kirche und des Primas von Ungarn verloren gingen. Er verstarb in Gran. Das Exlibris muß in dieser Form also zwischen 1853 und 1866 entstanden sein (damit ist das Werk gemeinfrei, selbst wenn der Künstler nach Anfertigung im letzten Lebensjahr des Eigners noch 80 Jahre gelebt hätte).

Das hier in Schraffur vorliegende Wappen ist halbgespalten und geteilt, Feld 1: in Rot ein silbernes lateinisches Kreuz, der Schaft aus einem blauen Flug hervorkommend, über dem Kreuz drei goldene, fünfzackige Sterne, Feld 2: in Blau auf einem grünen Boden eine silberne Taube mit einem grünen, beblätterten Rosenzweig mit roter Rosenblüte im Schnabel, Feld 3: in Silber ein rotes, oben flammendes Herz, darüber ein strahlendes Auge. Das Familienwappen wird beschrieben im Siebmacher, Band Ungarn, S. 521, Tafel 407, danach die zuvor angegebenen Farben. Dort wird auch eine Helmzier zu rechts blau-silbernen und links rot-silbernen Decken zwischen einem schwarzen Flug die Taube wie beschrieben, überhöht von einem goldenen, sechszackigen Stern. Johann Baptist Scitovsky erhielt zusammen mit seinem Neffen die königliche Donation "Nagy-Kér" sowie einen Adelsbrief mit dem gegebenen Wappen.

 

Es existiert aber eine andere farbige Darstellung des Kardinalswappens (siehe Links) mit abweichenden Feldfarben: Feld 1: in Blau ein silbernes lateinisches Kreuz, der Schaft aus einem schwarzen Flug hervorkommend, über dem Kreuz drei goldene, fünfzackige Sterne, Feld 2: in Rot auf einem grünen Boden eine silberne Taube mit einem grünen, beblätterten Rosenzweig mit roter Rosenblüte im Schnabel, Feld 3: in Gold ein rotes, oben flammendes Herz, darüber ein strahlendes Auge. Eine dritte Variante, die eine Mischung aus beiden genannten Formen mit neuen Abweichungen darstellt, ist in der Kathedrale von Esztergom am Orgelgehäuse zu finden: Feld 1: in Rot ein goldenes lateinisches Kreuz, der Schaft aus einem grünen Flug hervorkommend, über dem Kreuz drei goldene, fünfzackige Sterne, Feld 2: in Blau auf einem grünen Boden eine schwarze Taube mit einem goldenen Rosenzweig im Schnabel, Feld 3: in Gold ein goldenes, oben flammendes Herz, darüber ein strahlendes Auge. Hier müßte man die originale Verleihung überprüfen, um die Richtigkeit festzustellen. Weitere Wappenfundstellen - ohne Farbe - sind sein Grabstein in der Krypta der Basilika von Esztergom, und ein Relief an der Nordostfassade der Basilika zum Platz Sz. István tér hin, dort steht die Schraffur von Feld 1 für die Farbe Rot, die von Feld 2 für die Farbe Blau. Dort werden zwei Ordenskollanen nebeneinander dargestellt. Die nächste Variante ist ein Druckplatte, die im Museum im alten Rathaus von Bratislava ausgestellt wird, dort signalisiert die Schraffur von Feld 1 Rot, die von Feld 2 Blau und die von Feld 3 Purpur. Auch dort sind zwei Ordenskollanen konzentrisch um den Schild gelegt.

Auf dem Schild ruht ein hermelingestulpter, rot gefütterter Fürstenhut, dahinter steht ein kleeblattendiges Prozessionskreuz mit zwei Querbalken, schrägrechts hinter dem Schild steht der Krummstab, und auf der linken oberen Schildecke hält sich mühsam eine Inful vom Herunterfallen zurück, weil sie sich der Neigung des Krummstabes symmetrisch anpassen möchte. Ein hermelingefütterter, beiderseits hochgeraffter Wappenmantel fällt aus einem roten Galero herab (interessante und seltene Konstruktion), die verschlungenen Schnüre mit den beiderseits je 15 roten Fiocchi befinden sich aber noch innerhalb des Mantels. Und als ob das nicht genug wäre, sind außerhalb des Mantels noch die Quasten der Schnüre, die den Wappenmantel hochraffen, zu sehen. Um den Schild ist noch eine Ordenskette gelegt (er war Magnae Crucis Eques). Die Inflation der prunkvollen Symbole kompensiert nur leider nicht die grottenschlechte Gestaltung des Schildinhaltes. Von diesem Blatt gibt es noch eine andere Variante, die sich nur hinsichtlich der Titulatur in der Inschrift je nach Position unterscheidet.

Exlibris von Hugo Roick:
Ein heraldisches Exlibris ohne Jahresangabe, entworfen von Hugo Roick (6.2.1873-16.4.1945) für sich selbst. Es handelt sich laut der im Druck vorhandenen Signatur HR nicht um den bekannteren Oskar Roick (28.3.1870-11.12.1926), sondern um dessen Bruder. Beide waren Söhne von Carl Otto Roick (Ziseleur, geb. 25.1.1842) und Eugenie Carl (geb. 6.7.1847). Wie der bekanntere Bruder war auch Hugo Roick Zeichner, Heraldiker und Kunstmaler. Er besuchte die Kunstgewerbeschule in Berlin, danach arbeitete er als Graphiker in einer Kunstdruckerei, bevor er sich als Wappenzeichner selbständig machte. Das Wappen der Familie Roick zeigt in schwarz-silbern gespaltenem Schild einen die Spaltung überdeckenden, eingebogenen, gestürzten Sparren, dieser ist mit drei (2:1) aufrechten, silbernen Schildchen belegt. Dabei sind die drei Schildchen ein Berufshinweis. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit schwarz-silbernen und rot-silbernen Decken ein wachsender schwarzer Bär. Beide Brüder arbeiteten im Stile des Jugendstils, was auch in diesem Blatt ganz deutlich zu sehen ist, und nach dem Tod von Oskar übernahm Hugo dessen künstlerisches Erbe. Im Gegensatz zu seinem auch schriftstellerisch tätigen Bruder gibt es von Hugo keine fachspezifischen Veröffentlichungen, weswegen er i. a. etwas unbekannter blieb. In der DWR befinden sich etliche von ihm entworfene Familienwappen.

Exlibris von Georg Otto
Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) hat dieses Exlibris im Jahre 1902 für Hans Georg Raven gezeichnet. Das Blatt ist langgestreckt achteckig, innerhalb der geometrischen Begrenzung folgt als innere Rahmung ein Lorbeerkranz, der wiederum einen Vierpaß einschließt, in den das Vollwappen eingepaßt ist. Dieses ist durch beiderseitiges Hochraffen der Helmdecken geschickt in eine passende Form gebracht. Signatur und Datierung sind im schwarzen Untergrund außerhalb des Lorbeerkranzes unten zu finden. Dem oberen und dem unteren Bogen des Vierpasses folgt jeweils ein kleines Schriftband mit der Kennzeichnung als Exlibris und der Eignernennung. Das Wappen Raven zeigt in Silber ein rotes, aufrechtes, rechtwinkliges Hakenkreuz, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das rote Hakenkreuz zwischen einem schwarzen Flug. Die Familie stammt aus Einbeck und kommt 1349 zuerst vor. Das Wappenbild ist seit 1557 nachgewiesen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg4 Seite: 65 Tafel: 75. Außerdem wurde das altgeführte Wappen auf Antrag von Winfried Raven, Kapitän zur See a. D. in Bremen, am 15.4.1936 in die Deutsche Wappenrolle eingetragen unter der Nummer: 419 (63/36), publiziert in der DWR Band: V, S. 51. Als plastische Darstellung kann das Wappen z. B. in Hameln in der evangelischen Münsterkirche St. Bonifatius gefunden werden; eine Variante ist am Harlessemer Haus in Hildesheim (Rathausstraße 20) zu sehen.

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses Bücherzeichen wurde von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) im Jahre 1927 gezeichnet. Das schlichte Blatt trägt nur einen dünnen Rechteckrahmen um das Vollwappen und die Nennung des Familiennamens "Ex libris Bädeker". Das Wappen Baedeker (geläufigere Schreibweise) zeigt in Gold einen aus blauen Wolken im linken Obereck hervorkommenden, rotgekleideten rechten Arm, einen blauen Kelch haltend, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein goldener Pelikan auf seinem ebensolchen Nest, seine drei Jungen fütternd. Das Wappen der in ursprünglich in Bremen beheimateten und auch in Bielefeld und Essen ansässigen Buchhändler- und Verleger-Familie wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg7 Seite: 21 Tafel: 21. Das Wappen führte bereits der Dortmunder Stadtbuchdrucker Gottschalk Diedrich Baedeker (1713-1778). Eine ausführlichere Darstellung der Familiengeschichte ist im Deutschen Wappenkalender 1934 von Bernhard Koerner (Text) und Gustav Adolf Closs (Zeichnungen) zu finden, ein Band, der sich thematisch die deutschen Buchhändler zum Schwerpunkt setzt.

Für welches Familienmitglied das Blatt geschaffen wurde, geht nicht aus der sparsamen Graphik hervor. Die Familie teilte sich im 18. Jh. in einen Essener, einen Dahler und einen Mühlheimer Ast. Der in Essen ansässige G. D. Baedeker Verlag wurde jedenfalls 1816 durch Gottschalk Diedrich Baedeker unter diesem Namen gegründet, nachdem sein Vater Zacharias Gerhard Diederich Baedeker bereits 1775 in das Verlagsbuchhandlungsgeschäft eingestiegen war, indem er in jenem Jahr Anna Theodora geborene Bastian, verwitwete Wohlleben, heiratete und so den Buchdruckerbetrieb ihres verstorbenen Mannes übernehmen konnte. Die Verlagsbuchhandlung expandierte unter den Söhnen Gottschalk Diedrich Baedekers, wobei Eduard und Julius Baedeker (21.8.1821-22.11.1898) das Stammhaus in Essen führten, Karl Baedeker (3.11.1801-4.10.1859) in Koblenz und ab 1872 in Leipzig Reiseführer verlegte und Adolf Baedeker (24.11.1710-1859) Buchhandlungen in Rotterdam und später in Köln führte. Der Baedeker-Verlag gibt es nicht mehr, denn er wurde 1983 von der Sutter-Gruppe, 2003 von Buch und Kunst und 2007 von Thalia übernommen.

Exlibris von Oskar Roick
Dieses typographische Exlibris wurde nach einer Wappenzeichnung von Oskar Roick (28.3.1870-11.12.1926) im Jahre 1908 für Hermann Junge in Erlangen in dessen eigener königlich-bayerischen Hof- und Universitätsdruckerei angefertigt (Angaben als Druck auf der Rückseite). Die feine Zeichnung des Aufrisses, vor einen pastellfarbenen Hintergrund gesetzt, harmoniert nicht mit dem groben Rahmen aus monotonen quadratischen Punkten und wenigen Linien, außerdem ist das linksgewendete Vollwappen ein wenig schief in das Feld gesetzt worden. Die Familie Junge stammt aus Rußdorf-Königshain in der Oberlausitz und verbreitete sich über Mitteldeutschland und Bayern. Der älteste bekannte Vorfahr der Familie war Hanss Junge (1668-9.3.1735), in besagtem Königshain zur Welt gekommen und verstorben, wo er Schultze und Kretschmer war. Die ältesten Generationen waren in der Landwirtschaft tätig und dienten als Beamte der umliegenden Herrschaften. Die nachfolgenden Generationen nahmen das Buchdruckergewerbe auf und vererbten den Betrieb innerhalb der Familie von Generation zu Generation. Bereits im Jahre 1787 druckte die Jungsche Druckerei das Erlanger Intelligenzblatt.

 

Der Eigner dieses Exlibris wurde in Erlangen am 8.10.1884 geboren und wurde, genau wie seine direkten Vorfahren in vier Generationen, Druckereibesitzer und Verlagsbuchhändler in Erlangen. Außerdem war er der Familienarchivar und Verfasser der Familiengeschichte Junge. Hermann Junge war mit Johanna Klara Eleonore Küffner aus Neumarkt in der Oberpfalz vermählt. Das Wappen Junge zeigt in blauem Schilde einen silbernen Wechselzinnenbalken über einem silbernen, oben gezinnten Balken, auf dem blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender, silberner, goldenbewehrter, goldengekrönter, flugbereiter Schwan. Das Wappen wird im Siebmacher Band Bg13, S. 31, T. 21 beschrieben. In der hier aufgebauten Exlibris-Sammlung gibt es bis jetzt noch drei verschiedene Aufrisse von Lorenz M. Rheude und einen weiteren von Adolf Matthias Hildebrandt.

Exlibris von Alexander von Dachenhausen
Der Künstler und Heraldiker Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916) zeichnete dieses Blatt im Jahre 1902 für ein Familienmitglied, Isabella von Dachenhausen, verheiratete Freifrau von der Brüggen. Ein Allianzwappen aus zwei einander zugeneigten Schilden wird von einer äußerst detailliert gezeichneten Krone überhöht. Das ganze Blatt ist mit der für diesen Künstler typischen äußersten Akkuratesse und gestalterischen Schärfe gezeichnet. Neben dem heraldisch rechten Schild steht eine stark verzierte und mit einem Adler bekrönte Fahnenstange; auf dem das obere Drittel des Blattes einnehmenden, fransenbesetzten Fahnentuch stehen die Eignerzuweisung und die Jahreszahl. Das eingedruckte Künstlermonogramm befindet sich in der linken Einbuchtung der linken Tartsche. Die Komposition wird umgeben von einem rechteckigen, auf drei Seiten von einem geometrischen Motiv begleiteten Rahmen, der unten noch um ein Feld mit dem Text "Dies Buch gehört mir." ergänzt wird. Oben fehl das geometrische Motiv, weil das Fahnentuch, der Adler der Fahnenstange und ein abflatterndes Band die obere Begrenzungslinie überschreiten.

Isabella, oder ausführlich Auguste Mathilda Isabella Freiin von Dachenhausen (3.8.1847-1920), wurde in Osnabrück geboren und war die Ehefrau von Edgar, ausführlich Ewald Ernst Wilhelm Emil Edgar von der Brüggen (1.10.1848-9.10.1926), Sohn von Friedrich Wilhelm von der Brüggen und Malwine Sophie von Fircks. Isabellas Ehemann war Akzisebeamter. Das Paar hatte mehrere Kinder, Erich Alexander Alfred Hugo von der Brüggen (8.12.1877-11.9.1956), Nikolai Ewald von der Brüggen (11.3.1876-), Clara Theodora Gabriele Isabella von der Brüggen (5.7.1879-) und Edgar Emil von der Brüggen (2.1.1883-).

 

Das Wappen der westfälischen von der Brüggen ist geteilt, oben in Gold ein schwarzer Doppeladler, unten in Rot ein silbernes, aus insgesamt acht Stäben bestehendes, verflochtenes Schräggitter. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein schwarzer Flug. Der Doppeladler ist ein 1448 verliehenes kaiserliches Gnadenzeichen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Ost Seite: 493 Tafel: 30 und im Westfälischen Wappenbuch. Die Familie hat ihren Stammsitz im Kirchspiel Flierich, Amt Hamm. Der älteste bekannte Vorfahr war der 1340 erwähnte Ministeriale Rutger oder Rötger to der Brüggen. Der Restaurator Ernest Theodore René von der Brüggen (23.2.1936-) ließ das Familienwappen 1987 in der Allgemeinen Deutschen Wappenrolle ADW publizieren (Nr. 86214, Band IX, Seite 188).

Das Wappen der von Dachenhausen ist unter rotem Schildhaupt schwarz-silbern geschacht. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken ein wie der Schild bez. Flug. Die von Dachenhausen sind eine schwäbische, reichsritterschaftliche Familie, in späterer Zeit auch im Raum Hannover zu finden (Siebmacher Band: Han Seite: 19 Tafel: 21, PrE Seite: 45 Tafel: 37, Dr. H. Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig, Niedersächsische Wappenrolle Nr. 916). Eine Komplett-Zusammenschau aller für seine Verwandten von diesem Künstler erstellten Exlibris ist im Kapitel Exlibris 82 zu finden.

Exlibris von Ludwig Clericus
Dieses textfreie und undatierte Blatt trägt unten rechts als eingedrucktes Monogramm eine Ligatur aus L und C, welche für den Heraldiker Ludwig August Clericus (28.3.1827-1.3.1892) steht. Er wurde in Danzig geboren, zog 1855 nach Berlin und 1880 nach Magdeburg, wo er auch verstarb. Der Künstler war freier Schriftsteller, Redakteur und Illustrator für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften tätig, darunter auch als Schriftleiter der Monatszeitschrift Der Deutsche Herold (1874-80) und als Redakteur der Deutschen Graveurzeitung. Das vorliegende Blatt wurde für den Offizier Hanno von Dassel angefertigt. Ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln hält die beiden einander zugewandten Schilde eines Allianzwappens. Hinter dem Engel sieht man eine Meerszene mit einem Hybriddampfer und mit einem dreitürmigen Stadttor am Ufer, welches eine szenische Umsetzung des Hamburger Stadtwappens darstellt. Das Blatt muß zwischen 1880 und 1892 entstanden sein.

Heraldisch rechts sehen wir den Wappenschild der von Dassel, in Silber ein roter Balken, aus dem nach oben zwei nach außen gestellte grüne Lindenblätter wachsen, nach unten ein ebensolches gestürzt. Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein aufrechter Zweig mit drei (1:2) Lindenblättern zwischen zwei silbernen, mit einem roten Balken belegten Büffelhörnern. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 113 Tafel: 151 mit ganz falsch gezeichneten Blättern, Band: PrE Seite: 47 Tafel: 38, wo es abweichend Kleeblätter sind und die Farben des rechten Büffelhornes umgekehrt abgebildet sind, Band: Han Seite: 23 Tafel: 25 mit schwebenden Linden- oder Efeu-Blättern. Es wird ferner im Westfälischen Wappenbuch abgebildet, dort exakt wie hier im Exlibris. Es handelt sich um ein Patriziergeschlecht aus Lüneburg, welches am 15.10.1638 eine kaiserliche Adelserhebung und eine Wappenbestätigung nebst Vermehrung desselben bekam. Die Begünstigten waren die Kinder des Lüneburger Bürgermeisters Georg Dassel. Hier steht das Wappen für Hanno von Dassel (8.8.1850-1.1.1918), Sohn des Obersten und Landstallmeisters am Königlich-Preußischen Hauptgestüt Trakehnen Gustav Adolph von Dassel (24.2.1816-17.4.1894) und Elise von Bandemer (1.10.1824-2.1.1901). Hanno Werner Traugott von Dassel machte wie sein Vater eine Offizierslaufbahn und stand zuletzt ab dem 16.1.1913 im Rang eines Generalleutnants. Er diente u. a. in Hamburg, Lübeck, Köln, Frankfurt an der Oder, Bremen, Stade und Thorn. Er nahm am Deutsch-Französischen Krieg teil. 1907 ließ er sich dauerhaft in Hamburg nieder.

Heraldisch links befindet sich der Schild der Freiherren von Ohlendorff, halbgespalten und geteilt, oben rechts in Silber drei (2:1) Rosen, oben links in Rot ein aufspringendes silbernes Einhorn, unten in Blau drei goldene Pfähle. Die Familie wurde 1873 nobilitiert und 1888 in den erblichen preußischen Freiherrenstand erhoben. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre das silberne Einhorn wachsend. Anna von Ohlendorff (24.5.1861-17.6.1955), die am 12.3.1879 in Hamburg Hanno von Dassel geheiratet hatte, war die Tochter des nobilitierten Hamburger Kaufmanns und mecklenburgischen Gutsbesitzers Albertus Ohlendorff (20.3.1834-20.1.1894); die Familie war in Hamburg ansässig, und besagter Vater machte zusammen mit seinem Bruder Heinrich sein Vermögen mit dem Handel mit Scheiße, also, ehem, mit dem Import von Guano als Dünger. Als Anna ihren Mann heiratete, war dieser zwei Jahre zuvor am 30.4.1877 zum Premierleutnant befördert worden. Ab dem 1.11.1879 war er zunächst für drei Jahre als Adjutant des Bezirkskommandos Hamburg eingesetzt. Anna und ihr Mann Hanno von Dassel hatten ab 1910 ihren Wohnsitz in einer Villa in Hamburg an der Bismarck-Allee bzw. Hoffriedeallee. Die sozial engagierte Anna gründete 1911 den Vaterländischen Frauenverein, aus dem das heutige Rote Kreuz in Aumühle hervorging.

Exlibris von Lorenz Rheude
Das schlichte, aber wirkungsvolle Blatt ist eine Arbeit von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) aus dem Jahr 1919. Der Verzicht auf weitere dekorative Zutaten kommt der Ausdruckstärke des Heroldsbildes entgegen. Die Angaben beschränken sich auf den Eignernamen: Carolus de Andrian. Das Wappen Andrian ist rot-silbern gespalten mit einer halben Sturzspitze in verwechselten Farben, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Flügel, rot-silbern gespalten mit einer halben Sturzspitze in verwechselten Farben. Alternativ kann man das Motiv auch als silbern-roten Deichselschnitt mit gespaltener Spitze ansprechen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Stei Tafel: 13, Band: Tir Seite: 1 Tafel: 1, weiterhin im Münchener Kalender 1922, dort nach der Tiroler Adelsmatrikel und mit einem rot-silbern bewulsteten Helm. Im Fürstschen Wappenbuch wird die Familie "von Murentein" genannt und mit einem abweichenden Schildbild gezeigt, nämlich mit einer bis zum Schildfuß reichenden Sturzspitze. Dieselbe Form des Schildes und eine Variante bezüglich der Helmzier kann man auf einer Grabplatte in der Vorhalle der Stadtpfarrkirche zu Hall in Tirol sehen, die ein Allianzwappen für Susanna von Andrian (-1655) und ihren Mann Ludwig Georg Fieger (-1642) trägt: Dort ist die Helmzier ein offener Flug, der insgesamt mit dem Schildbild belegt ist - also Spaltung in der offenen Mitte, und jeder Flügel einmal schräg geteilt, rechts schrägrechts, links schräglinks.

Zur Klärung der Identität der Familie muß etwas weiter ausgeholt werden: Bei den von Andrian, die sich auch Murentheim, Murentein oder Murentheiner von Andrian nannten, weil der Taufname Morandinus in älteren Zeiten häufig bei der Familie vorkam, handelt sich um eine Südtiroler Familie, deren namengebender Stammsitz, die 1237 erstmals als "castrum Andriani in superiori palatio" erwähnte Burg Andrian, heute eine Ruine über dem gleichnamigen Ort zwischen Bozen und Meran ist. Die von Andrian waren Ministerialen der Grafen von Eppan. Außerdem erbauten die Herren von Andrian die Burg Wolfsthurn im selben Ort, einst Ruine, heute wieder unter Dach und saniert und Sitz eines Kindergartens. Diese Burg ging um 1414 durch Heinrich von Andrians Erbtochter Barbara an ihren Ehemann Burghard Wolf, daher der Name. Die Gemeinde Andrian führt das Familienwappen leicht als Kommunalwappen, mit einer eingebogenen Sturzspitze.

Die Familie kommt auch unter dem Doppelnamen von Andrian-Werburg vor, das bezieht sich auf die Festung We(h)rburg bei Prissian in der Gemeinde Tisens, wo auch in einem der Untergeschoßräume des Palas auf einem Wandgemälde des 15. Jh. das Andrian-Wappen zu sehen ist. Eghard Murenteiner von Andrian hatte 1332 Adelheid von Werberg geheiratet, die Tochter des 1323 verstorbenen Heinrich von Werberg, dabei wurde der erste Halbteil der We(h)rburg durch die Brüder Eghard und Nikolaus von Andrian erworben. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit anderen Erben war es eine Kombination aus Erbheirat und Kauf, die die Brüder in den Besitz brachte. Nachdem die Werburger Anfang des 15. Jh. erloschen waren, waren die von Andrian seit 1411 Alleinbesitzer der We(h)rburg, die bis zum Erlöschen der Tiroler von Andrian 1798 mit Joseph Bernardin von Andrian-Werburg in ihrem Besitz blieb.

Daneben gibt es als zweite Familie die ursprünglich lombardischen von Andrian, die sich früher auch Andri, Andrini, Andriani de Gandino nannten und eine Abstammung von den Tiroler von Andrian postulieren und die auch deren Wappen führen. Es ist nicht mit Sicherheit geklärt, ob die lombardische Familie aus Gandino (Provinz Bergamo) wirklich von der Tiroler Familie abstammt. Es scheint sich wohl eher um zwei verschiedene Familien zu handeln, wobei die lombardische Familie ohne Beweis davon ausging, von der Tiroler Familie abzustammen und in gutem Glauben das Wappen übernahm, was bei den Adelserhebungen auch von der Obrigkeit abgesegnet wurde. Bei Kneschke, unkritisch wie immer, werden die beiden Familien nicht unterschieden, sondern wie eine behandelt.

Um 1350 erscheint diese lombardische Familie erstmals urkundlich mit Bettino Andri de Boaris de Gandino. Die Nachkommen des Simon Andrinis de Gandino (um 1477) begründeten mit Jacomin von Andrian eine Linie im Friaul und mit Piero von Andrian eine Linie in Innerösterreich, und von diesen Brüdern wurde erstmals der Name Andrian verwendet. Elias und Peter von Andrian erlangten am 12.12.1610 eine Adelsbestätigung zu Graz mit Rotwachsfreiheit. Elias Andrian ging nach Krain und wurde dort am 19.1.1624 in die Landstände aufgenommen. Die Friauler Linie, aus der Nicolaus Andrian am 19.4.1629 in den Reichsadelsstand aufgenommen wurde, erlosch 1716. Thomas Ignatius Andrian ging in die Steiermark und wurde dort am 19.1.1650 in die Landstände aufgenommen. Ferdinando Barone d'Andriani, kurkölnischer Kämmerer und Oberst, ging nach Görz und wurde dort am 28.9.1769 Patrizier. Giacintho Andriani von Clandorf erhielt am 6.8.1667 den böhmischen Ritterstand.

Nicolaus von Andrian, apostolischer Protonotar und Abt von Fünfkirchen, Johann Joseph von Andrian, Hauptmann im Regiment Portia, Carl Thomas von Andrian und Max Franz Joseph von Andrian erlangten am 27.8.1692 den Reichsfreiherrenstand, die letzteren für geleistete gute Kriegsdienste. Dabei erhielten sie das Prädikat "Freiherr von Werburg", obwohl dieser Titel ausschließlich den Tiroler von Andrian zugestanden hätte, die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht erloschen waren. Doch das sah man anscheinend nicht so eng. Beim Geld hörte jedoch der Spaß auf: Als die Tiroler von Andrian-Werburg 1798 erloschen, wollten die steirischen Andrian Freiherren von Werburg eine Übertragung der Lehensrechte bezüglich der Wehrburg erreichen, was ihnen aber mangels Abstammungsnachweis verweigert wurde; vielmehr wurde das Lehen über die Wehrburg von der landesfürstlich-tirolischen Kammer als erledigt betrachtet und eingezogen. Die zunächst in bäuerlichen Besitz gekommene Wehrburg wurde nach mehrfachem Besitzerwechsel um 1900 wieder überdacht und bewohnbar gemacht; heute ist sie ein Schloßhotel.

Das freiherrliche Wappen von 1692 ist wie folgt vermehrt wurden (Angaben nach der Abbildung in den Tyroffschen Wappenbüchern): Geviert mit Herzschild, Feld 1: gespalten, rechts in Gold ein halber schwarzer, golden gekrönter und bewehrter Adler am Spalt, links fünfmal golden-rot geteilt, Feld 2: in Gold ein nach links blickender, schwarzer, golden gekrönter und bewehrter Adler, Feld 3: in Blau einwärts ein goldener, golden gekrönter doppelschwänziger Löwe, Feld 4: in Rot ein silberner Zinnenturm mit offenem Tor und drei (2:1) Fenstern, Herzschild: rot-silbern gespalten mit einer eingebogenen Sturzspitze in verwechselten Farben. Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein schwarzer, golden bewehrter Adlerkopf mit Hals, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein roter Flügel mit abwechselnd roten und silbernen Schwungfedern. Dieser zweite Helm unterliegt je nach Quelle einer gewissen Variationsbreite, von Stammhelm bis gänzlich rot.

Aus dieser freiherrlichen Linie jedenfalls kam Joseph Ferdinand Leopold Freiherr von Adrian-Werburg um 1750 nach Bayern. Im Königreich Bayern wurde die Familie am 3.10.1812 bei der Freiherrenklasse immatrikuliert. Von dieser Linie stammt der Exlibriseigner ab. Mit Namen Carl/Karl kommen mehrere 1919 lebende Familienmitglieder in Frage, z. B. der Syndicus Carl Anton Franz Eduard Heinrich Freiherr von Andrian-Werburg (7.3.1881-28.10.1939), Carl Freiherr von Andrian-Werburg (1912-1920, eher unwahrscheinlich, da zu jung verstorben), der Kaufmann Gustav Anton Karl Freiherr von Andrian-Werburg (1.12.1857-26.9.1932) oder der Berufsoffizier und berüchtigte NS-Kriegsverbrecher Carl Ferdinand Wilhelm Freiherr von Andrian-Werburg (14.3.1886-20.8.1977). Letzterer, über dessen Rolle bei der 707. Infanteriedivision die verlinkten Quellen beredte Auskunft geben, ist auch als Heraldiker bekannt, war vom 19.1.1909 bis zum 31.12.1925 Mitglied im Verein Herold, dazu Mitglied im Verein Adler und im Verein St. Michael. Er verfaßte Aufsätze über die eigene Wappengeschichte und über Wappengrabsteine. Aufgrund dieser Interessenslage und dem Vorhandensein gleich mehrerer heraldischer Exlibris (ein anderes wird in Sammlung 79 vorgestellt, dort auch mehr zu seinem Leben) ist es sehr naheliegend, daß er der Eigner ist.

Exlibris von Lorenz Rheude
Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) hat im Jahre 1910 dieses Exlibris für Gertrude Jaenicke aus Darrmietzel (im ehemaligen Verwaltungsgebiet Königsberg Neumark, heute Dargomysl in Polen, Westpommern) angefertigt. Das rechteckige Blatt ist rechts unten außerhalb des geometrisch-ornamentalen Rahmens im Druck monogrammiert und datiert. Vor dem gerne von Rheude verwendeten Hintergrund aus unendlich vielen kleinen unregelmäßigen Kreisen steht das nicht in der Standardliteratur verzeichnete Vollwappen, in Grün über einem unterhalben Mühlrad ein schräglinks gelegter Heurechen, überkreuzt von einer schräggelegten Sense, alle Figuren golden, auf dem grün-golden bewulsteten Helm mit grün-goldenen Decken ein Flug, der rechte Flügel golden, der linke grün.

Exlibris von Georg Otto
Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) hat dieses Exlibris im Jahre 1900 für Melanie Gräfin von Seckendorff angefertigt (72 x 55 mm, Buchdruck; Witte, Bibliographie 2, 263; Thieme-Becker 26, nicht bei Gutenberg). Ein mehrschichtige Rechteckrahmen bildet die Basis, über den das seitlich übergreifende Schriftband gelegt ist, das in vier Zügen oben einen das Oberwappen umgebenden Dreipaß ergibt und unten rechteckig den Schild umfaßt. Die Helmdecken greifen noch weiter seitlich aus und bilden die äußersten seitlichen Gestaltungselemente. Das Blatt ist im Druck am unteren Rand monogrammiert und datiert. Der Schild zeigt in Silber zwei rote, unten verbundene und achtförmig miteinander verschlungene Lindenzweige mit acht nach außen gerichteten Blättern. Die Helmzier ist ein roter, hermelingestulpter Hut, mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Eine bemerkenswerte graphische Idee des Künstlers ist hier, daß die Hahnenfedern wie ein Flechtwerk verwoben sind, was auch auf einem anderen Blatt des gleichen Künstlers so gemacht wird. Die Helmdecken sind rot-silbern. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bay Seite: 22 Tafel: 15-16, Bad Seite: 76 Tafel: 45, Bay Seite: 57 Tafel: 60, Brau Seite: 9 Tafel: 7, He Seite: 26 Tafel: 28, Pr Seite: 27 Tafel: 30, Pr Seite: 64 Tafel: 82, Pr Seite: 374 Tafel: 422, Reu Seite: 9 Tafel: 7, Sa Seite: 16 Tafel: 15, Wü Seite: 4 Tafel: 4, Wü Seite: 11 Tafel: 14.

 

Bei der Exlibriseignerin handelt es sich vermutlich um Melanie von Seckendorff-Aberdar (25.10.1841-20.12.1919), Tochter von Karel Alexander Albrecht Friedrich Wilhelm Andreas Freiherr von Seckendorff-Aberdar (1903-1855) und Henriette Eugenie Melanie Spiegel von Peckelsheim (1809-1873). Sie heiratete am 14.2.1865 in München den königlich-bayerischen Rittmeister Prinz Theodor Georg Maximilian Lamoral von Thurn und Taxis (9.2.1834-1.3.1876) und war im Jahr 1900 bereits lang verwitwet.

Da die Besitzerin als Gräfin angesprochen wird, noch ein Wort zu den verschiedenen Linien und Standeserhebungen der Familie: Einst gab es dreizehn Linien, von denen aber die meisten bis auf drei erloschen sind: Während des 15. Jh. erloschen die Linien Seckendorff-Hörauf, Seckendorff-Egersdorf und Seckendorff-Jochsberg. Während des 16. Jh. erloschen die Linien Seckendorff-Abenberg, Seckendorff-Hoheneck, Seckendorff-Rinhofen (II) und Seckendorff-Obersteinbach. Während des 17. Jh. erloschen die Linien Seckendorff-Rinhofen (I), Seckendorff-Nold und Seckendorff-Pfaff. Übrig blieben die von drei Brüdern etablierten Hauptlinien Seckendorff-Aberdar, Seckendorff-Gutend und die Rheinhessische oder Rinhofer Linie. Die Linie Seckendorff-Aberdar unterteilt sich in die Nebenlinien zu Sugenheim-Weingartsgreuth, Unternzenn-Ebneth, Gröningen, Gröningen-Erkenbrechtshausen und Obernzenn, aus welcher die gräfliche Linie hervorgegangen ist. Kaiser Joseph I. erhob am 5.9.1706 Christoph Sigmund von Seckendorff-Aberdar, Ritterhauptmann des Kantons Steigerwald und kaiserlicher Rittmeister, in den Freiherrenstand, und König Friedrich I. von Württemberg erhob am 6.11.1810 Freiherr Johann Karl Christoph von Seckendorff, Kammerherr und vormaliger Staatsminister, in den württembergischen Grafenstand. Im Jahre 1841 wurde die Linie Aberdar-Obernzenn der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern bei der Grafenklasse hinzugefügt. Die Linie Seckendorff-Gutend hingegen unterteilt sich in die Nebenlinien Haus Meuselwitz, Haus Weischlitz, Haus Zingut, Haus Burckersdorf, Haus in Schlesien, Haus in Sachsen und Braunschweig, Haus Linderode, Haus Obernzenn mit der älteren und der jüngeren Speziallinie und das gräfliche Haus Gutend. Ein Zweig der Linie Gutend wurde am 2.4.1719 von Kaiser Karl VI. mit Freiherr Friedrich Heinrich von Seckendorff (1673-1763), kaiserlicher Feldmarschall-Lieutenant, in den Reichsgrafenstand erhoben. Da selbiger aber kinderlos verstarb, hatte diese Erhebung keinen Bestand. Aus dem Haus in Sachsen wurde am 18.1.1816 Freiherr Adolph Franz Karl von Seckendorff, königlich-sächsischer Rat und Direktor der Stände des Stifts Merseburg, von König Friedrich Wilhelm III. in den preußischen Grafenstand erhoben. Die Rheinhessische Linie besitzt zwei Nebenlinien. Heute bestehen noch die Linien Aberdar auf Unternzenn und Obernzenn, die Linie Gutend auf Obernzenn und die Linie Rinhofen (III) auf Brunn, Roßbach und Simmelsdorf.

Exlibris von Heinrich Hinzmann:
Heinrich Hinzmann (28.12.1860-1.3.1926) hat dieses Exlibris gezeichnet für Egon Freiherr von Seckendorff-Gutend. Das Blatt ist auf das Jahr 1908 datiert. Das Wappen der von Seckendorff folgt der obigen Beschreibung und ist hier aufgrund der Position einwärts gewendet. Der auf drei Seiten umlaufende breite Rahmen greift das Motiv der Lindenzweige aus dem Schild auf. Ebenso groß wie die Schriftzone unten für die Eignernennung ist im oberen Drittel des Innenfeldes der Platz für die Buchsignatur nach Schrank, Fach und Buch. Das Mittelfeld zeigt den Blick aus südwestlicher Richtung auf das Rote Schloß in Obernzenn mit der im Hintergrund liegenden evangelisch-lutherischen Kirche St. Gertraud. Das Doppelschloß in Obernzenn besteht aus dem talseitigen Blauen Schloß der Linie Aberdar und dem hangseitigen Roten Schloß der Linie Gutend. Der ungarische Familienzweig ließ sich 1906 mit Egon Moritz Anton Maria Romanus von Seckendorff-Gutend (1856-1924) wieder in Franken nieder. Letzter Besitzer des Roten Schlosses in Obernzenn war und letzter Bewohner ist Freiherr Meinhard von Seckendorff-Gutend, der letzte männliche Abkömmling der Linie, der für seine ausgedehnten, 45 Jahre währenden Studien in Zürich bekannt geworden ist. Während Rainer Graf von Seckendorff-Aberdar für sein vorbildliches Engagement zum Erhalt des Blauen Schlosses 1990 einen renommierten Denkmalpreis erhalten hatte, wurde das Rote Schloß eher vernachlässigt; Verkäufe von Inventar mußten die angespannte finanzielle Situation lindern. Seit 2004 gehört das von ihm ererbte Viertel des Roten Schlosses einer Stiftung.

 

Exlibris von Bodo von Bose
Das von Bodo von Bose (24.9.1873-15.1.1915) gestaltete Exlibris ist kreisrund konzipiert, wobei die perfekte Form nur beiderseits im unteren Drittel von einem Schriftband mit der Devise "aurum auro iungatur / non flectimus" durchbrochen wird. Die Künstlersignatur, das gespaltene Wappenschildchen mit Bord zwischen zwei Initialen "B", befindet sich unterhalb des rechten Teiles des Schriftbandes. Die Umschrift nennt den Eigner: Arthur Graf Posadowsky. Das Wappen zeigt in Silber einen blauen, mit zwei nach unten gerichteten Spitzen dreimal gebrochenen Balken, auf dem Helm mit silbern-blauen Decken ein wachsender, silberner, rotgezungter und ebenso bewehrter, golden gekrönter Löwe. Die Damaszierung des Schildmotivs verwirrt etwas, tatsächlich ist es ein reduzierter Zickzackbalken in Form eines abgeflachten Doppelsturzsparrens, oder in Form des Buchstabens "W".

Einer der frühesten Belege des Wappens der Posadowsky ist ein Siegel auf einer Urkunde vom 24.6.1509. In Farbe erscheint es 1589 als Eintrag von Nikolaus von Posadowsky d. Ä. in einem Stammbuch eines Wittenberger Mitstudenten (heute in der HAB Wolfenbüttel). Ein wenig später entstand eine Grabplatte für den 1611 verstorbenen Adam Posadowsky, einst in der evangelischen Kirche von Constadt, mit dem nämlichen Wappen. Ein weiteres Wappen befindet sich am Turm besagter Kirche. Variationen gibt es nur hinsichtlich der Frage, ob der Löwe ohne Schwanz, mit einfachem oder mit doppeltem Schwanz emporwächst.

Die schlesische Uradelsfamilie hängt, wie auch das Wappenbild zeigt, mit der Wappengruppe Habdanck (slawisch: Abdanck) zusammen. Nur die Farben sind anders, silbern-blau statt rot-silbern. Die Posadowsky führen den eckig gezogenen Balken beiderseits am Schildrand anstoßend. Die Familie nannte sich erst Jenkwitz und dann nach dem südwestlich von Bernstadt gelegenen Gut Possadowicz (oder Possadowitz, später Postelwitz) Jenkwitz auf Possadowicz und schließlich Posadowsky von Postelwitz. Der Hauptname Jenkwitz verschwand in der zweiten Hälfte des 16. Jh. aus dem Familiennamen. Im 17. Jh. verschwand auch noch der Zusatz "von Postelwitz". Lediglich tauchte er 1705 bei der Erhebung des Rohrauer Hauses in den alten Herrenstand des Königreichs Böhmen als Freiherren von Postelwitz.

Die Familie teilte sich in mehrere Linien, die Oelsnische Linie zu Constadt (begonnen von Johann Posadowsky-Posselwitz auf Galbitz, Lampersdorf und Constadt), die Oels-Briegische Linie zu Postelwitz und Zantoch (begonnen von Nicolaus Posadowsky von Posselwitz zu Posselwitz und Zantoch) und die mährische Linie (begonnen von Caspar Posadowsky von Posselwitz, Rittmeister und ungarischer Hauptmann). Die Oelsnische Linie spaltete sich in das Haus zu Polnisch-Würbitz, die Häuser zu Constadt-Ellguth, Groß-Schweinern und Brinitze, das Haus zu Groß- und Klein-Schweinern und Deutsch-Würbitz sowie in das Haus auf Guttentag. Die Oels-Briegische Linie teilte sich in das Haus zu Rohrau, die Häuser zu Schönfeld und Karisch, das freiherrliche Haus zu Lampersdorf und Dammitsch, das gräfliche Haus zu Manze und Tost, die Grafen Posadowsky-Wehner zu Blottnitz-Centawa und Dammitsch, das Blottnitz-Centawaer Haus und das Dammitscher Haus.

Die Familie wandte sich bereits früh der Reformation zu; die Stammsitze Postelwitz und Constadt wurden 1538 bzw. 1530 evangelisch. Nachdem der letzte Piast verstorben war, vertrat Hans Adam Posadowsky, Freiherr von Postelwitz, in Wien als Abgesandter der evangelischen Fürsten, Stände und Städte der Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau deren Rechte. Es nutzte wenig, die Unterdrückung des evangelischen Glaubens durch den Kaiser nahm ihren Lauf. Infolgedessen wanderten die Söhne des Vorgenannten und andere Verwandte in die preußischen Staaten ab. Eine späte Genugtuung gab es, als Karl Friedrich Posadowsky aus dem Rohrauer Haus, Oberst und Enkel des oben genannten letzten protestantischen Landeshauptmannes des Fürstentums Brieg, Hans Adam Posadowsky, als einer der ersten preußischen Heerführer im ersten Schlesischen Krieg die Grenze überschritt und am 2.1.1741 für den preußischen König ein Neutralitätsabkommen mit der Stadt Breslau schloß.

Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Mä Seite: 105 Tafel: 82, Band: Pr Seite: 21 Tafel: 24 und im Band: ÖSchl Seite: 59 Tafel: 32. Außerdem wird es im Wappenalbum der Gräflichen Familien von Gritzner und Hildebrandt abgebildet. Die beste Darstellung findet sich jedoch in der "Geschichte des schlesischen uradligen Geschlechtes der Grafen Posadowsky-Wehner" von Arthur Adolf Graf Posadowsky-Wehner, einem der bekanntesten Mitglieder der Familie.

Bei der 1705 erfolgten Erhebung von Hans Adam von Posadowsky in den böhmischen Freiherrenstand als Freiherr von Postelwitz blieb das Stammwappen wie beschrieben bestehen; der silberne Löwe der Helmzier wird doppelschwänzig dargestellt. Veränderungen gab es jedoch bei der preußischen Verleihung des Freiherrenstandes mit Diplom vom 24.8.1744 für Freiherr Hans Ernst von Posadowsky: Dort werden drei Helme angegeben, Helm 1 (Mitte): ein schwarzer, golden bewehrter und golden gekrönter Adler, Helm 2 und 3: jeweils ein wachsender, nun goldener, doppelschwänziger Löwe. Anders sieht das bei dem preußischen Grafenstandsdiplom vom 20.1.1743 für den Generalmajor Karl Friedrich Graf von Posadowsky und dessen ältesten Sohn aus: Dort werden drei gekrönte Helme angegeben, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, gekrönter preußischer Adler mit den Initialen FR auf der Brust und mit Zepter und Reichsapfel in den Fängen, Helm 2 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein wachsender, goldener, doppelschwänziger und gekrönter Löwe, Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachendes silbernes Pferd. Dazu werden als Schildhalter zwei goldene, golden gekrönte Löwen geführt.

Bis jetzt blieb der Schild unverändert, nur bei den Kleinoden fanden die "Verbesserungen" statt. Das änderte sich 1784, als Wappen und Namen der Grafen Posadoswky und der von Wehner, einem Breslauer Patriziergeschlecht, zu den Grafen von Posadowsky-Wehner, Freiherren von Postelwitz vereinigt wurden. Der Hintergrund dieser Vereinigung war die Heirat zwischen Hofmarschall Friedrich Wilhelm Graf Posadowsky Freiherr von Postelwitz zu Tost mit Amalie von Wehner, der jüngsten Tochter von Carl Friedrich von Wehner (-11.11.1784), dem Stifter des Blottnitz-Centawer Fideikommisses.

Ursprünglich stammte die Familie Wehner aus Sachsen und dem Raum Meißen. Andreas Wehner (21.1.1663-25.6.1741), Bankier und Hauptmann der Stadt Breslau, gilt als Stifter der geadelten von Wehner; er kaufte am 12.4.1706 die Rittergüter Blottnitz-Centawa, Groß-Pluschnitz, Warmuntowitz und Balczarczowith von Franz Wilhelm von Larisch. Doch damit nicht genug: Er kaufte in den folgenden Jahren noch Grzeboschowitz, Schironowitz, Rogowczytz und Petschkendorf. Am 23.9.1706 wurde Andreas Wehner durch Kaiser Joseph zu Wien per Diplom in den böhmischen Ritterstand erhoben. 1740 wurde er Mitglied des Rates der Stadt Breslau. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: SchlA1 Seite: 118 Tafel: 86.

Der älteste Sohn des Hofmarschalls Friedrich Wilhelm Graf Posadowsky war Carl Friedrich Aemilius (Emil) Graf Posadowsky-Wehner Freiherr von Postelwitz auf Blottnitz-Centawa und Dammitsch, und seine Söhne aus der Ehe mit Friederike Elisabeth von Unruh gründeten das Blottnitzer und das Dammitscher Haus, gemäß dem Testament des Urgroßvaters Wehner vom 5.7.1780, das Dammitsch und Geisendorf bereits als Fideikommiß für einen zweiten Sohn vorgesehen hatte.

Zunächst ließ das heraldische Ergebnis zu wünschen übrig, doch 1888 wurde das Wappen vom königlich-preußischen Heroldsamt richtiggestellt. Dabei wurde der Wehnersche Schild als Hauptschild übernommen und der Posadowsky-Schild als Herzschild obenauf gelegt. Der Schild ist nun geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber ein golden bewehrter, schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Grün eine mit den Spitzen nach links gelegte silberne Mondsichel, durchbohrt von einem schräggelegten goldenen Pfeil, Herzschild: in Silber ein blauer, mit zwei nach unten gerichteten Spitzen dreimal gebrochener Balken (Stammwappen Posadowsky). Das Wappen wird nun mit vier gekrönten Helmen geführt, wovon die Helme 1, 2 und 4 die zuvor beschriebenen gräflich-Posadowsky-Helme sind, der Helm 3 der Wehnersche, zu grün-silbernen Decken ein grüner Flug, beiderseits belegt mit einer mit den Spitzen nach links gelegten silbernen Mondsichel, durchbohrt von einem schräggelegten goldenen Pfeil (nach dem ursprünglichen Diplom für Andreas Wehner zu silbern-rot-grünen Decken ein schwarzer Adlerflügel mit dem Schildbild des zweiten bzw. dritten Feldes).

Mit dem Rufnamen Arthur gab es folgende Familienmitglieder: 1.) Rudolph Hans Eduard Wolfgang Arthur Graf Posadowsky (1.8.1862-1922), Offizier, und 2.) Arthur Adolph Graf Posadowsky (3.6.1845-23.10.1932), Politiker. Bei dem Exlibrisbesitzer handelt es sich wahrscheinlich um letzteren, Sohn des königlich-preußischen Oberlandesgerichtsrat Adolf Eduard Graf Posadowsky-Wehner (1799-1848) und Amalie Juliane Adolphine Wilhelmine von Plötz (1811-1880), promovierter Jurist, Landrat und Landeshauptmann in Posen, Staatssekretär und Vizekanzler des deutschen Kaiserreiches, Vertreter eines sozialpolitischen Ausgleichs, bis zu seinem Rücktritt 1907 aufgrund unvereinbarer Gegensätze bei der Kolonialpolitik, danach Inhaber einer Versorgungs-Pfründe als Dechant des protestantischen Domkapitels in Naumburg, 1907-1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses und 1912-1918 parteiloser Abgeordneter im Reichstag.

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses Exlibris für G. Lohner wurde von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) gezeichnet. Das eingedruckte Künstlermonogramm und die Jahreszahl 1909 befinden sich in der rechteckigen unteren Aussparung des ansonsten gleichmäßig durchgezogenen dünnen Rechteckrahmens. Zwei oben beblätterte und blühende Rosenstämmchen formen einen spitzbogenartigen Innenrahmen für das Wappen und zitieren damit ein Wappenmotiv. Zwischen den Stämmen ist unten das segmentbogenförmig aufgeworfene Schriftband aufgespannt, das an den unteren Schildrand stößt. Zwei Seitenäste der Rosen formen unten in der Mitte ein an einen Unendlichkeitsknoten erinnerndes Ornament. Das nicht in den Standardsammlungen verzeichnete Wappen Lohner ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot der Kopf eines silbernen Einhornes, Feld 2 und 3: in Silber zwei rote, golden bebutzte Rosen balkenweise, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender Einhornrumpf zwischen zwei geteilten Büffelhörnern. Über den Eigner ist nichts bekannt.

 

Zwei einzelne Schilde begleiten die Komposition seitlich im unteren Drittel und verweisen auf die zwei wichtigsten Lebensstationen des Bucheigners: Heraldisch links (Abb. unten rechts) sehen wir das Wappen der Stadt Gundelfingen an der Donau (Landkreis Dillingen an der Donau, Regierungsbezirk Schwaben), in Silber ein rot gekrönter und rotgezungter schwarzer Löwe, der auf der Brust einen silbern-blau schräggerauteten (schräggeweckten) Schild und in den Pranken einen bewurzelten grünen Baum trägt. Gundelfingen führte zunächst ein geteiltes Wappensiegel, oben ein schreitender gekrönter Löwe und unten ein Baum mit neun Blättern; so ist es aus dem Jahre 1301 überliefert. Der Baum steht redend für den Namen, der sich von "Gundreba" = Ahorn ableitet; der Löwe hat seine Wurzeln im pfälzischen Löwen. Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut ergänzte 1462 das Wappenbild der Stadt Gundelfingen um den Brustschild mit den wittelsbachischen Rauten. Seit der Mitte des 16. Jh. sind die Tinkturen überliefert.

 

Der zweite Wappenschild heraldisch rechts (Abb. oben links) ist das Wappen von Transvaal (Siebmacher Band: SouvAd Seite: 51 Tafel: 140), halbgespalten und geteilt mit Herzschild, Feld 1: in Rot auf grünem Boden liegend einwärts ein goldener (naturfarbener) Löwe, Feld 2: in Blau ein stehender naturfarbener Bure mit Gewehr in der Linken, Feld 3: in Grün auf naturfarbenem Grund ein silberner oder naturfarbener Burenwagen (Planwagen), Herzschild: in Silber ein schwarzer Anker. Aus heraldischer Sicht ist das ein unmögliches Wappen, das mit seinen ganzen Farbe-an-Farbe-Feldergrenzen und der reichlich bemühten Naturfarbe jeglicher guten heraldischen Farbpraxis widerspricht. Die unabhängige Transvaal-Republik oder auch Südafrikanische Republik bestand 1857-1902, war 1902-1910 britische Transvaal-Kolonie und wurde später zur südafrikanischen Provinz Transvaal.

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Johann Baptist Scitovsky von Nagy-Kér:
http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Scitovsky-Nagy-Ker_Johann-Baptist_1795_1866.xml
Johann Baptist Scitovsky von Nagy-Kér:
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A1n_Scitovsk%C3%BD - https://hu.wikipedia.org/wiki/Scitovszky_J%C3%A1nos - https://sk.wikipedia.org/wiki/J%C3%A1n_Krstite%C4%BE_Scitovsk%C3%BD
Johann Baptist Scitovsky von Nagy-Kér:
http://webdept.fiu.edu/~mirandas/bios1853.htm#Scitovszky
Wappen in Farbe:
http://www.bibliotheca.hu/possessores/images/015_scitovszky/003.jpg
Wappen in Farbe:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5a/COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos4.jpg/360px-COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos4.jpg - https://sk.wikipedia.org/wiki/S%C3%BAbor:COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos4.jpg - https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5a/COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos4.jpg
Wappen ohne Farbe:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos3.jpg
Wappen mit Schraffur:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos5.jpg - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:COA_cardinal_HU_Scitovszky_Janos2.jpg
Constantin von Wurzbach: Scitovszky de Nagy-Kér, Johannes. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 33. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 199-205 
http://www.biographien.ac.at/oebl_12/67.pdf
Johann Baptist Scitovsky von Nagy-Kér:
http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bsci.html
Hugo Roick: Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6
Raven: Deutsche Wappenrolle DWR Band: V, S. 51
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Baedeker:
https://de.wikipedia.org/wiki/Baedeker
Baedeker-Verlag:
https://de.wikipedia.org/wiki/G._D._Baedeker_Verlag
Baedeker: Gustav Adolf Closs, Bernhard Koerner: Deutscher Wappenkalender 1934
Baedeker: Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien), Starke-Verlag Görlitz, Bd. 12, S. 5 ff.
Hermann Junge: Geschichte der Familie Junge,54 S. mit Stammtafel, Junge & Sohn, Erlangen 1906.
Junge: Archiv für Stamm- und Wappenkunde, hrsg. von Lorenz Rheude, 7. Jahrgang 1906-1907, S. 126
Genealogie Dachenhausen und von der Brüggen:
https://www.geni.com/people/Auguste-Mathilda-Isabella-Freiin-v-Dachenhausen/6000000025719419840 - https://www.geni.com/people/Ewald-Ernst-Wilhelm-Emil-Edgar-von-der-Br%C3%BCggen/6000000025718957928
Dachenhausen: Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe 1910-2012, ISBN 978-3-00-041404-6
von der Brüggen: Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901-1903.
von der Brüggen: Allgemeine Deutsche Wappenrolle in Band IX (1987) auf Seite 188
Ludwig Clericus:
http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1212.htm
Ludwig Clericus: Biographisches Lexikon der Heraldiker, 1992, S. 87
Ottfried Neubecker: Ludwig August Clericus, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 3, 1957, S. 287 -
http://www.deutsche-biographie.de/pnd117691429.html - https://www.deutsche-biographie.de/sfz8464.html
Ludwig Clericus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Clericus
Albertus Ohlendorff:
https://de.wikipedia.org/wiki/Albertus_Ohlendorff
von Dassel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dassel_(Patriziergeschlecht)
Hanno von Dassel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanno_von_Dassel
Andrian: Otto Hupp, Münchener Kalender 1922
Andrian-Werburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Andrian-Werburg
Ort Andrian:
http://www.geschichte-tirol.com/orte/suedtirol/ueberetsch-unterland/812-andrian.html
Burg Andrian:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Andrian
Wehrburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrburg_(Prissian)
Wehrburg:
http://www.wehrburg.com/
Burg Wolfsthurn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Wolfsthurn
vermehrtes Wappen Andrian-Werburg in den Tyroffschen Wappenbüchern:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/ba/Andrian_Werburg_-_Tyroff_AT.jpg
Freiherren von Andrian-Werburg, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 287 - online:
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https://books.google.de/books?id=olIBAAAAQAAJ&pg=PA80&hl=de#v=onepage&q&f=false
Andrian: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band 1, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, S. 87-88.
Karl Freiherr von Andrian:
http://gmic.co.uk/topic/18280-karl-freiherr-von-andrian/
Peter Lieb: Täter aus Überzeugung? Oberst Carl von Andrian und die Judenmorde der 707. Infanteriedivision 1941/42, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 50, 2002, Heft 4, S. 523-557:
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2002_4_1_lieb.pdf
Andrian: Karl Friedrich Frank: Standeserhebungen und Gnadenakte, Schloß Senftenegg 1967, Bd. 1 (A-E), S. 22.
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http://www.austroaristo.com/joodbnew/index.php?option=com_content&view=article&id=3638:andrian-werburg&catid=8&Itemid=102
Ludwig Hohenbühel genannt Heufler zu Rasen: Beiträge zur Geschichte des Tiroler Adels, Jahrbuch Adler 1891, S. 52-54
Andrian: Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6, S. 5
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http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11781&page=273&scale=3.33&viewmode=fullscreen
Seckendorff:
https://de.wikipedia.org/wiki/Seckendorff
Seckendorff:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Seckendorff,_Adelsfamilie
Melanie von Seckendorff:
http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I97825&tree=1
Arthur Adolf Graf Posadowsky-Wehner: Geschichte des schlesischen uradligen Geschlechtes der Grafen Posadowsky-Wehner Freiherren von Postelwitz, Breslau, 1891, online:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/urn/urn:nbn:de:hbz:061:1-102918 - http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/3538727 - pdf: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/download/pdf/3538724?name=Geschichte%20des%20schlesischen%20uradligen%20Geschlechtes%20der%20Grafen%20Posadowsky-Wehner
Arthur Graf Posadowsky-Wehner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_von_Posadowsky-Wehner
Arthur Graf Posadowsky-Wehner:
http://www.naumburg-geschichte.de/geschichte/posadowsky-wehner.htm
Arthur Graf Posadowsky-Wehner:
https://www.dhm.de/lemo/biografie/arthur-wehner-posadowsky
Gundelfingen:
https://www.hdbg.eu/gemeinden/web/index.php/detail?rschl=9773136
Transvaal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Südafrikanische_Republik
Transvaal-Wappen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Str%C3%B6hl-HA-LI-Fig._16.png

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