Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (72)
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) hat dieses Bücherzeichen
im Jahre 1905 für Albert Schwenck entworfen:
"BUECHEREI ALBERT SCHWENCK". Die Schrift in schwer
lesbaren Typen ist im Bereich des Vornamens auf die freien
Flächen rechts und links des linksgewendet dargestellten Wappens
etwas unglücklich in vier Teilstücke zerlegt. Die Graphik ist
von scharfen Kontrasten und strengen Linien geprägt und zählt
nicht zu den überzeugendsten Arbeiten des Künstlers. Das
Familienwappen ist blau-golden gespalten mit zwei aufrecht
gestellten, voneinander abgewandten, naturfarbenen Fischen, auf
dem Spalt zwei Sterne in verwechselten Tinkturen übereinander,
auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein
wachsender goldener Löwe, der ein Ruder mit dem Griff nach vorne
und dem Blatt nach hinten horizontal schultert. Das Wappen der
aus der Oberpfalz stammenden Familie wird beschrieben im
Siebmacher Band: Bg4 Seite: 67 Tafel: 77. Der Eintrag beruht auf
einem Stammbucheintrag eines Georg Schwenck(ius) aus Roding,
welcher sich 1620 in das Ragersche Stammbuch einschrieb. Der k.
Adjunkt Albert Schwenck lebte in der Stadt Regensburg, dafür
steht der kleine Wappenschild mit dem Stadtwappen, in Rot zwei
schräggekreuzte silberne Schlüssel. Vom gleichen Künstler
existiert noch ein zweites Exlibris für den selben Eigner, das
zwar ohne Kleinod, dafür aber immerhin zweifarbig gedruckt ist,
datiert auf 1899.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) ist der Künstler dieses undatierten Blattes
für Heinrich Stwolinski. Die typische
AD-Ligatur befindet sich auf der rechten Seite zwischen dem
Wappenschild und dem von Eichenlaub umgebenen Schriftband. Das
Blatt ist eine typische Dachenhausen-Komposition, einerseits
minutiös detailliert, fast schon verspielt, andererseits von
unglaublich klarer Strichführung und Ausführungsqualität. Die
große Ausgewogenheit und absolute Symmetrie der Helmdecken
schafft wieder die Ordnung, die durch die vielen Details und die
Seitwärtswendung der Inhalte in der zentralen Achse ansonsten
verlorenginge. Das ungewöhnliche Wappen zeigt im Schild in
Silber einen schwarzen, silbern bewehrten und rotgezungten
Eberkopf über einem angewinkelten, rot mit silbernem Aufschlag
und silbernen Knöpfen bekleideten Arm, dessen naturfarbene Hand
den Unterkiefer des Eberkopfes umschließt. Auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken wird ein stehender, silberner Schwan mit
rotem Schnabel geführt. Das Wappen wird beschrieben im Band: PrE
Seite: 170 Tafel: 147; unzutreffende Angaben befinden sich in
Siebmacher Band: Pr Seite: 400 Tafel: 446. Korrekt abgebildet
wird es bei J. A. Tyroff, Konrad Tyroff: Wappenbuch der
preußischen Monarchie, Band 7, S. 96. Die Familie Stwolinski
kommt ursprünglich in Böhmen, Mähren und Schlesien vor. Sie
besaß die Rittergüter Zwole und Goldstein in Mähren. Von
ersterem leitet sich der Name ab, der auch in der polnischen Form
Zwolsky auftaucht. Der Familie gehörte ferner in Schlesien
Reinersdorf. Das Schildbild ist identisch mit dem der von
Dan(e)witz (Siebmacher Band: SchlA3 Seite: 9 Tafel: 5), ebenso
die Helmzier. Beide Familien werden als stammesverwandt
angesehen. Die Familie stellte mehrere hochrangige
Militärangehörige in Preußen. Bei dem Exlibriseigner handelt
es sich möglicherweise um den 1863 in Ober-Pritschen geborenen
Major Heinrich von Stwolinski. Ein weiterer Namensträger war der
preußische Generalleutnant Sylvius Ferdinand Heinrich von
Stwolinski (1834-1897). Paul Peter von Stwolinski (1834-1919) war
preußischer Generalmajor, und Samuel Sylvius Ferdinand von
Stwolinski (1720-1787) war ebenfalls preußischer Generalmajor.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Von Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) stammt dieses auf das Jahr 1902 datierte
Exlibris für seine Verwandte, Ernestine Friepes,
die eine geborene Freiin von Dachenhausen war.
Es ist eine üppig verzierte Komposition; das Schildbild (unter
rotem Schildhaupt silbern-schwarz geschacht) ist in eine
herzförmige Kartusche einbeschrieben, deren Rand von
Rocaille-Ornamenten umgeben und dann noch von zwei blühenden
Pflanzen eingerahmt wird. Auf eine Helmzier (auf dem
schwarz-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein wie
der Schild bezeichneter Flug) wird verzichtet; die statt dessen
verwendete Laubkrone sucht an Detailreichtum ihresgleichen. Auch
der äußere Schmuckrahmen, aus dessen Ornamenten oben noch
einmal Blütenzweige hervorwachsen, folgt dem durch die Kartusche
vorgegebenen Trend der überwältigenden Üppigkeit, so daß
insgesamt ein äußerst fein gearbeitetes Kunstwerk hart an der
Schwelle zur Dekadenz entstanden ist. Selbst das eingedruckte
Künstlermonogramm ist hier mit zusätzlichen Verzierungen
versehen. Auch wenn das Blatt für eine Dame ist, ist doch die
Lust an verspielter Zier außergewöhnlich zu nennen. Nachweise
für das Dachenhausen-Wappen sind im Siebmacher Band: Han Seite:
19 Tafel: 21 und PrE Seite: 45 Tafel: 37, im alten Siebmacher von
1605, bei Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs
Hannover und des Herzogtums Braunschweig etc. zu finden.
August Otto Albert Friedrich Georg Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916), der Künstler, war der Sohn von Friedrich Bernhard von Dachenhausen (26.4.1813-18.9.1873), Major in Hannover, und Karoline Auguste Dorothee Elise Plathner (14.11.1827-21.11.1908). Die Eltern hatten am 20.10.1846 in Göttingen geheiratet. Die Großeltern des Künstlers waren Gustav Friedrich von Dachenhausen (27.12.1775-4.7.1851), Oberst, kämpfte 1815 bei Waterloo, danach Chef des Postamtes zu Göttingen, und Auguste Justine Friederike Reutter (10.7.1789-27.9.1868). Der Onkel des Künstlers väterlicherseits war Alexander bzw. Werner Alexander Friedrich Heinrich Phobus Louis von Dachenhausen (18.8.1829-11.4.1872), welcher am 8.1.1852 im ungarischen Moderndorf Ernestine Elizabeth Anna von Paulovics (30.4.1833-) heiratete. Aus dieser Ehe entsproß Ernestine Alexandrine Auguste von Dachenhausen (26.5.1861-), die Exlibriseignerin. Sie ist also eine Cousine väterlicherseits des Künstlers. Weiter unten folgt ein Exlibris für deren ältere Schwester. Beide Schwestern wurden in Tyrnau bei Graz geboren. Eine Komplett-Zusammenschau aller für seine Verwandten von diesem Künstler erstellten Exlibris ist im Kapitel Exlibris 82 zu finden.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Für Marie von
Dachenhausen fertigte Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) im Jahre 1901 dieses Exlibris an. Der Schild
(unter rotem Schildhaupt silbern-schwarz geschacht) wird von
einer besonders üppig verzierten Krone überhöht: Mehrere
Perlenreihen laufen schräg über den Kronreif. Die größeren
Zinken, die normalerweise blattartig dargestellt werden, sind
hier zu drei fächerförmig gestellten, oberhalben Lilien
ausgezogen. Die kleineren Zwischenzinken, die normalerweise spitz
sind und ggf. eine Perle tragen, sind hier zu Rosen ausgeformt.
Die Darstellung der Helmzier (auf dem schwarz-silbern bewulsteten
Helm mit ebensolchen Decken ein wie der Schild bezeichneter Flug)
entfällt entsprechend. Den Schild umgibt ein breiter Rand mit
Rollwerk im Stil der Renaissance. Dieses Zentrum der Komposition
wird von zwei groß dimensionierten Lorbeerzweigen mit Früchten
eingerahmt, deren Stile sich unten überkreuzen und dort
zusätzlich mit einer Schleife fixiert sind. Die beiden oberen
Ecken sind mit einer kleinen, gestielten und beblätterten Rose
ausgefüllt und flankieren die Schrift "Aus meinen
Büchern". Die Schrift ist weiß auf schwarzem Hintergrund;
während der Hintergrund des Blattes insgesamt aus einer
mosaikartig wirkenden Fläche eng gesetzter heller Punkte
besteht.
August Otto Albert Friedrich Georg Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916), der Künstler, war der Sohn von Friedrich Bernhard von Dachenhausen (26.4.1813-18.9.1873), Major in Hannover, und Karoline Auguste Dorothee Elise Plathner (14.11.1827-21.11.1908). Die Eltern hatten am 20.10.1846 in Göttingen geheiratet. Die Großeltern des Künstlers waren Gustav Friedrich von Dachenhausen (27.12.1775-4.7.1851), Oberst, kämpfte 1815 bei Waterloo, danach Chef des Postamtes zu Göttingen, und Auguste Justine Friederike Reutter (10.7.1789-27.9.1868). Der Onkel des Künstlers väterlicherseits war Alexander bzw. Werner Alexander Friedrich Heinrich Phobus Louis von Dachenhausen (18.8.1829-11.4.1872), welcher am 8.1.1852 im ungarischen Moderndorf Ernestine Elizabeth Anna von Paulovics (30.4.1833-) heiratete. Aus dieser Ehe entsproß Maria Auguste Elisabeth von Dachenhausen (23.8.1853-), die Exlibriseignerin. Sie ist also eine Cousine väterlicherseits des Künstlers. Sie heiratete am 1.7.1872 in Tyrnau bei Graz Heinrich Jäger von Waldern (15.7.1886-), k. k. österr. Rittmeister im Dragoner-Regiment Prinz Karl von Preußen. Weiter oben wurde bereits ein Exlibris für deren jüngere Schwester vorgestellt.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Auch dieses Blatt ist eine
Arbeit von Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916). Das
Exlibris für Otto Graf von Bothmer
(4.10.1865-22.3.1918) auf Bothmer in Mecklenburg ist auf das Jahr
1901 datiert. Es ist im Druck monogrammiert, rechts oben über
der "01" der Jahreszahl. Der Hintergrund des Blattes
ist schwach horizontal schraffiert, fast wie in Übernahme der
Schraffur für die blaue Feldfarbe, die nur einen geringfügig
höheren Helligkeitswert hat. Das rechteckige Feld mit der
Eignerbezeichnung wird von Beschlagwerk im Stil des Manierismus
umrahmt. Seitlich zieht sich ein Rahmen aus Astwerk hoch, um dann
oben in zwei Biegungen einzudrehen, mit üppigem Blattwerk und
mit jeweils einer großen Blüte im Zentrum. Mittig ist oben noch
ein zentrales Schmuckwerk aus zwei Blüten und einem Blatt
aufgesetzt, ein spitzer Abschluß, dessen Ursprung gestalterisch
unklar bleibt. Das Wappen ist das Stammwappen Bothmer (in Blau
ein silbernes Boot), ohne Oberwappen (ein silbernes Boot, aus dem
eine silberne schräg mit rotem Band umwickelte, golden gekrönte
und mit einem Pfauenschweif besteckte Säule emporwächst,
Helmdecken blau-silbern), dafür aber mit einer Rangkrone aus
fünf sichtbaren Blattzinken und vier sichtbaren Perlen
dazwischen. Das Boot wird in diesem Exlibris heraldisch atypisch
perspektivisch schräg von Backbord dargestellt. Das Wappen wird
beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 32 Tafel: 20, Han
Seite: 4 Tafel: 4, Bay Seite: 7 Tafel: 2, Bay Seite: 28 Tafel:
24, Erg Seite: 5, Me Seite: 6 Tafel: 3, PrGfN Seite: 30 Tafel:
23, im Westfälischen Wappenbuch, im Deutscher Wappenkalender des
Jahres 1920 und im Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs
Hannover und des Herzogtums Braunschweig von Dr. H. Grote.
Weiterhin ist das Wappen in der Niedersächsischen Wappenrolle
unter Nr. 984 eingetragen. Hier auf dem Exlibris werden dem
Stammwappen die Schildhalter des vermehrten Wappens beigegeben,
zwei widersehende schwarze Wölfe, aber ohne die Fahnen.
Bei dem Exlibriseigner handelt es sich um den in Wiesbaden geborenen Otto bzw. ausführlich Hans Caspar Felix Ludwig Eduard Otto Graf von Bothmer, Sohn von Ludwig Georg Otto Friedrich Graf von Bothmer (22.2.1835-20.3.1894) und Bertha Charlotte Philippine Molly Baronesse von Orgies gen. Rutenberg (13.6.1841-17.2.1933). Er ging in Lübeck und Parchim aufs Gymnasium und studierte danach Landwirtschaft in Halle a. S. und Cameralwissenschaft in München. Er wurde Leutnant des Dragoner-Regiments Nr. 17. und war danach Leutnant der Landwehr. In Klütz, wo er Majoratsherr und Fideikommißbesitzer war, war er Ehrenmitglied des Kriegervereins. 1907-1912 war er Mitglied des Reichstags für den Wahlkreis Hagenow-Grevesmühlen in der Fraktion der Freisinnigen Vereinigung. Zum Bothmerschen Fideikommiß gehörten die Güter Arpshagen, Hofzumfelde, Klütz, Hohen-Schönberg, Brook, Christinenfeld, Elmenhorst, Goldbeck, Grundshagen, Hofe, Steinbeck, Stellshagen, Parin und Zarnewitzerhagen, zusammen über 7800 ha Land. Als Majoratsinhaber war Otto Graf von Bothmer der größte Grundbesitzer im Klützer Winkel (heute Landkreis Nordwestmecklenburg). Schloß Bothmer befindet sich in Klütz. Otto Graf Bothmer heiratete zweimal, in erster Ehe am 2.2.1892 in Dresden Elisabeth Caroline Helene Edle von der Planitz (24.1.1871-), nach der 1898 erfolgten Scheidung in zweiter Ehe am 6.10.1906 in Unkel Jettine Julie Asta Marie Gräfin von Blumenthal (17.2.1868-13.3.1945). Beide Ehen blieben kinderlos, so daß danach Streit um die Nachfolge auf dem Majorat ausbrach.
Die Majoratsherren auf Bothmer waren nacheinander: Der Gründer Hans Caspar Gottfried Graf von Bothmer (7.3.1695-22.12.1765), dann sein Sohn Johann Caspar Graf von Bothmer (30.7.1727-24.3.1787), dann dessen Sohn Hans Caspar Julius Victor Graf von Bothmer (30.5.1746-1814), welcher vier Töchter zeugte, schließlich dessen Bruder Christian Ludwig Graf von Bothmer (29.8.1773-12.4.1848), der aber keine Nachkommen hatte. Im Jahre 1852 ging der Besitz auf anderen Familienzweig über: Felix Gottlob Christian Friedrich Carl Graf von Bothmer (19.7.1804-10.11.1876) aus einer älteren Seitenlinie übernahm das Majorat, allerdings erst nach finanziell ruinösem Rechtsstreit. 1876 folgte sein Sohn Ludwig Georg Otto Friedrich Graf von Bothmer (22.2.1835-20.3.1894), schließlich dessen Sohn Hans Caspar Felix Ludwig Eduard Otto Graf von Bothmer (4.10.1865-22.3.1918), der Exlibriseigner. Mangels Nachkommen ging das Majorat dann an den Neffen seines Großvaters Felix von Bothmer, Alfred Felix Graf von Bothmer (22.1.1859-5.4.1934), Sohn von Hippolyt Victor Alexander Graf von Bothmer (1.7.1812-5.6.1891) und Minnie Young (11.4.1833-14.3.1901). Dieser Erbe heiratete am 28.12.1887 in Frankfurt am Main die Engländerin Mary Collingwood Taylor (26.3.1859-31.12.1939). Ludwig Graf von Bothmer wurde 1934 letzter Majoratsherr.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Weiter oben wurde bereits das
persönliche Exlibris für Otto Graf von Bothmer vorgestellt,
welches personalisiert war. Hier folgt jetzt vom gleichen
Künstler, Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916), ein
undatiertes Exlibris für die Majoratsbibliothek auf
Schloß Bothmer im mecklenburgischen Klütz. Das
Künstlermonogramm ist rechts neben der Ornamentkonsole zu sehen,
unter dem Schweif des Wolfes. Im Prinzip ist das Blatt für den
gleichen Auftraggeber angefertigt worden, aber nicht für seine
persönliche Bibliothek, sondern für die zum Fideikommiß
gehörende Schloßbibliothek. Hier sehen wir auch das
vollständige gräfliche Familienwappen, denn die Familie wurde
1713 mit Hans Caspar von Bothmer (-1732) in den Reichsgrafenstand
erhoben, nachdem sie 1696 den Reichsfreiherrenstand erhalten
hatte. Die Grafenwürde hatte aber nur der jeweilige Inhaber des
1723 gestifteten Fideikommisses, das jeweils an den Erstgeborenen
ging. Die anderen Nachkommen waren im Freiherrenstand.
Der Hauptschild ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Reichsadler, doppelköpfig, mit über den Häuptern schwebender Kaiserkrone mit blau heraushängender Schleife, Feld 2 und 3: in Rot ein goldener Löwe, Herzschild: in Blau ein silbernes Boot, Stammwappen Bothmer. Auf dem Hauptschild ruht - nicht streng lege artis, wenn Helme verwendet werden - eine neunperlige Grafenkrone. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts hier blau-silbernen (im Siebmacher und bei Grote schwarz-goldenen) und links rot-goldenen Decken ein silbernes Boot, aus dem eine silberne, golden gekrönte und mit einem Pfauenschweif besteckte Säule emporwächst, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit hier blau-silbernen (im Siebmacher und bei Grote schwarz-goldenen) Decken ein schwarzer Reichsadler, doppelköpfig, mit über den Häuptern schwebender Kaiserkrone und daraus fallenden Bändern, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein staffelförmiger silberner Giebel, mit einem schwarzen Sparren belegt, oben der goldene Löwe herauswachsend, in manchen Darstellungen zusätzlich noch beiderseits ein Panier, rechts mit dem Reichsadler, links rot und ledig, beide mit goldenen Fransen. Die beiden Schildhalter sind widersehende schwarze Wölfe, jeweils eine golden befranste Fahne an einer Turnierlanze tragen, rechts golden mit dem schwarzen Reichsadler, links ledig und rot. Das Boot im Herzschild wird wie schon beim vorherigen einfacheren Blatt auch in diesem Exlibris heraldisch atypisch perspektivisch schräg von Backbord dargestellt. Bis auf das als Sockel oder Konsole dienende Ornament und den quadratischen Schmuckrahmen ist dieses Exlibris ohne weitere Zierelemente. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 32 Tafel: 20, Han Seite: 4 Tafel: 4, Bay Seite: 7 Tafel: 2, Bay Seite: 28 Tafel: 24, Erg Seite: 5, Me Seite: 6 Tafel: 3, PrGfN Seite: 30 Tafel: 23, im Westfälischen Wappenbuch, im Deutschen Wappenkalender des Jahres 1920 und im Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig von Dr. H. Grote.
Schloß Bothmer, die größte erhaltene barocke Schloßanlage Mecklenburg-Vorpommerns, befindet sich in Klütz und wurde 1726-1732 von Hans Caspar von Bothmer (31.3.1656-6.2.1732) durch den Architekten Johann Friedrich Künnecke erbaut. Der Bauherr war derjenige, der in den Grafenstand erhoben wurde. Er stand als Diplomat in hannoverschen Diensten und hatte maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Personalunion zwischen dem Kurfürstentum Hannover und dem Königreich Großbritannien. Der gewonnene Thron wurde großzügig honoriert, so daß er großzügig investieren konnte. Er erwarb um sein Schloß herum insgesamt 10 Güter, um einen zusammenhängenden Güterkomplex aufzubauen.
Schloß Bothmer war über 200 Jahre lang in Familienbesitz, hatte den Krieg unversehrt überstanden, wurde aber 1945 entschädigungslos enteignet, geplündert und erst zum Lazarett und dann 1948 zum Altenheim "Feierabendheim Clara Zetkin" gemacht. Umbauten im Innern zerstörten die ursprüngliche Raumaufteilung, Vernachlässigung führte zum Verfall. Der Landkreis verkaufte das Schloß 1998 für eine symbolische Mark an einen Investor, der ein Tagungs- und Konferenzzentrum daraus machen wollte. Nachdem es kurzzeitig zur Investitionsruine zu werden drohte, wurde der Kauf rückabgewickelt, und dann übernahm das Land Mecklenburg-Vorpommern 2008 das Schloß und sanierte es, so daß 2015 ein Museum in 20 Räumen des Corps de logis eröffnet werden konnte. Bis 2012 war auch der Park wiederhergestellt worden. Die große Schloßbibliothek, für die dieses Exlibris geschaffen wurde, mußte jedoch schon 1928 in Hamburg versteigert werden, weil der Besitz in Folge der wirtschaftlichen Verwerfungen während des Ersten Weltkrieges und danach in finanzielle Schieflage geraten war. Nicht nur die Bibliothek, sondern auch zahlreiche Güter mußten bis 1934 veräußert werden.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) fertigte im Jahre 1913 dieses Exlibris für
Karl Keller an. Das Blatt ist im Druck seitlich
neben den Enden des Schriftbandes mit der Eignernennung datiert
und monogrammiert. Um das Blatt zieht sich ein Rahmen aus
Astwerk, dessen Wurzeln unter dem Schriftband auslaufen und
dessen beblätterte Zweige die Lücken zur Helmdecke und zur
Helmzier füllen. Das zentrale und die gesamte Komposition
beherrschende Wappen ist ein redendes, denn es zeigt in Blau drei
(2:1) mit den Flächen nach unten und den Griffen nach oben
gestellte, silberne Maurerkellen, auf dem blau-silbern
bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein blauer Flug,
beiderseits mit einer der silbernen Kellen belegt. Das Wappen ist
nicht in den Standardverzeichnissen (Siebmacher, Rietstap, DWR)
gelistet. In den beiden oberen
Ecken liefern zwei schräg nach innen gestellte Wappenschild noch
zusätzliche Informationen: Optisch links oben sieht man in
blauem Feld ein aufgeschlagenes silbernes Buch, über welches ein
Merkurstab (Hermesstab, geflügelter, von einer Schlange
umwundener Stab) und eine brennende Fackel schräggekreuzt gelegt
sind. Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre auf gekröntem
Helm ein wachsendes, geflügeltes, silbernes Pferd (Pegasus).
Dies ist das Wappen des Börsenvereins der deutschen
Buchhändler in Leipzig, ein Berufswappen der
Buchhändler, entworfen 1888 von Prof. Doepler. Der andere Schild
ist derjenige der Stadt Leipzig, gespalten,
rechts in Gold ein schwarzer Löwe, links in Gold zwei blaue
Pfähle. Karl Keller hatte eine Buch- und Kunsthandlung in Dessau
und war Mitglied in besagtem Verein.
Exlibris
von unbekanntem Künstler:
Dieses barocke Exlibris ist
ein Kupferstich von unbekanntem Künstler, ist von ovaler
Grundform und trägt auf dem Rand die Umschrift
"MAXIMILIANVS D(EI) G(RATIA) ABBAS LAMBACENSIS S(ACRAE)
C(AESAREAE) M(AIESTATIS) CONS(ILIARIVS)" - Maximilian von
Gottes Gnaden Abt von Lambach und der heiligen
kaiserlichen Majestät Rat. Bei dem Eigner handelt es sich um den
Abt des oberösterreichischen Benediktiner-Stifts Lambach, den
aus Stadl-Paura stammenden Maximilian Pagl (21.5.1668-23.2.1725),
der als Nachfolger von Severin Blaß (-2.1.1705) dem Stift
im Zeitraum von 1705 bis 1725 vorstand. Nach seinem Tod wurde
Gotthard (Johann) Haslinger (-31.7.1735) zum Nachfolger gewählt.
Abt Maximilian Pagl war der einzige der Lambacher Äbte, der sich
sein Exlibris mit dem Stifts- und Abtwappen in Kupfer stechen
ließ. Die Stiftsbibliothek, die 1699 barockisiert wurde, besitzt
ca. 60000 historische Bände. Dieser Abt erweiterte sie
beträchtlich. Unter einer Inful, aus der ein Krummstab
schräglinks herausragt (Abt Thomas von Retz, gest. 1474,
erlangte den freien Gebrauch der Pontifikalien von Papst Pius
II.), sind drei (2:1) Ovalkartuschen zusammengestellt. Davon sind
die beiden oberen dem Stift zuzuordnen, die dritte unten dem Abt
persönlich.
Die erste Kartusche trägt in rotem Feld einen silbernen, mit drei schrägen schwarzen Balken belegten, golden gekrönten Adler. Dieses Symbol soll an Würzburger Bischof (1045-1090) und späteren Klostergründer von Münsterschwarzach und Lambach erinnern, Adalbero aus dem Geschlecht der Grafen von Lambach-Wels, der eng mit den benediktinischen Reformbewegungen seiner Zeit verbunden war. Abt Egbert aus Münsterschwarzach der erste Abt von Stift Lambach. Adalbero ist in der Stiftskirche Lambach bestattet. Der Sage nach handelt es sich um das Familienwappen Adalberos. Es handelt sich um eine nachträgliche Zuweisung heraldischer Inhalte zu einer in vorheraldischer Zeit lebenden Person, die Wappen noch gar nicht kannte und auch nicht kennen konnte, weil es sie noch nicht gab. Der Adler ist das jüngere der beiden vom Kloster verwendeten Symbole und erscheint zuerst im späten 15. Jh. auf einer Votivtafel. Auf einem Konventssiegel vom Ende des 16. Jh. wird der Adler das erste Mal als Siegelbild verwendet. Ein zu diesem Schildbild passendes Kleinod ist nicht bekannt.
Die zweite Kartusche zeigt in Silber ein auf einem blauen Wellenschildfuß schwimmender roter Kahn (Zille, Salzzille, ein flacher Kahn), worin eine golden gekrönte nackte Frauengestalt mit offenen goldenen Haaren und mit einem goldenen Halsgeschmeide sitzt. Dabei handelt es sich um das eigentliche Stiftswappen, das ältere von den beiden Symbolen, denn es erscheint bereits 1440 auf dem Sekretsiegel von Abt Thomas von Retz. Auch auf dem Sekretsiegel des Abtes Johannes IV. Swerzwadel erscheint das Wappenbild im Jahre 1474. Eine Helmzier zu diesem Wappen ist nirgends feststellbar. Hintergrund für das Symbol ist eine Legende: Ein heidnischer Vater setzte einst seine christlich gewordene Tochter Flavia in einem Kahn auf dem Ager aus, einem Zufluß der Traun. Als der Kahn nahe der Mündung am Ufer strandete, wurde die Tochter von christlichen Hirten aufgenommen und bis zum Ableben ihres leiblichen Vaters aufgezogen. Dieses Wappen wird seit 1850, als die Grundherrschaft aufgehoben wurde, von der Marktgemeinde Lambach geführt und ist beispielsweise am Rathausbalkon angebracht. Zuvor führte die Marktgemeinde das Lamm am Bach als redendes Wappen.
Die dritte Kartusche unten trägt das persönliche Wappen des Abtes Maximilian Pagl, geviert, Feld 1 und 4: drei schräggekreuzte Palmwedel, Feld 2 und 3: ein Kranich mit erhobenem Vorderbein, einen Stein tragend. Wenn man die Schraffuren zugrunde legt, sind die Feldfarben Silber und Rot, die Figuren vermutlich grün und silbern. Damals aber galt die heute übliche Schraffuren-Konvention noch nicht. Im Wappenbuch der Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände (Kremsmünster, CC Cim. 18: Linz 1716) ist das Wappen in Farbe dargestellt (Nr. 62): Die Palmwedel sind grün auf goldenem Feld, der Vogel ist silbern mit rotem Schnabel und ebensolchen Beinen auf blauem Feld; dort hält er auch keinen Stein. Das gleiche Wappen aus drei Kartuschen im Oval verwendete der Abt auch als Prägung auf Bucheinbänden, ohne die Umschrift, dafür mit den Buchstaben M(aximilianus) A(bbas) L(ambacensis) beiderseits der Inful. Der Metallstempel für diese Supralibros wird im Stiftarchiv noch aufbewahrt. Es gibt noch ein weiteres, kleineres Exlibris des Abtes mit prinzipiell gleichem Aufbau, aber ohne ovale Einfassung, dafür mit einem Schriftband "MAXIMILIANVS A(BT) Z(V) L(AMBACH)" über der Komposition. Die Kupferplatte wird im Stift noch aufbewahrt. 1707 entstand ferner der wappengekrönte Eingang zum Refektorium im Stift. Die Lambacher Äbte werden im Siebmacher Band: Klö Seite: 5 Tafel: 8-9 behandelt, allerdings ist das Wappen dieses Abtes nicht dabei.
Dieser Abt stammt aus dem nahen Stadl-Paura, wo er als Johannes Pagl aufwuchs. Seine Eltern waren Balthasar Pagl, Stadlinger Zillenhüter (eine Zille oder Salzzillen ist ein flaches Boot), und dessen Frau Maria. Das Geburtshaus steht noch und beherbergt heute das Schiffleutmuseum. Um 1687 wurde er Novize in Lambach, 1688 legte er die Profeß ab. Für seine Studien in Theologie, Kirchen- und Zivilrecht ging er an die Benediktineruniversität Salzburg, Vorläufer der heutigen Universität. Die Priesterweihe erfolgte am 6.2.1695, die Primiz feierte er am 21.3.1695. 1696-1701 war er Novizenmeister, am 16.5.1703 Prior. Am 2.1.1705 wurde er nach dem Tod von Severin Blaß Administrator, bis er am 10.2.1705 zum Abt gewählt wurde. Die Benediktion erhielt er am 13.4.1705. Er wurde kaiserlicher Rat, Deputierter des Prälatenstandes, Assessor processuum iudicialium, fürstbischöflicher oder kaiserlicher Kommissär für fast alle Prälatenwahlen Oberösterreichs während seiner Amtszeit, und er war 1709-1711 Assistent der Salzburger Universität. Er war der dritte barocke Bauabt des Stifts: 1708-1709 ließ er das Refektorium mit dem darüberliegenden Ambulatorium erbauten und vollendete mit diesen Prunkräumen den von Abt Placidus Hieber begonnenen Stiftsbau. 1716-1717 ließ er in der Stiftskirche den Hochaltar einbauen. Der Stiftsbibliothek widmete er mit Erweiterungen seine Aufmerksamkeit. Da sich der Zeitgeschmack gewandelt hatte, ließ er die Stiftsgärten entsprechend umgestalten; Grotten mit Wasserspielen wurden angelegt und Statuen aus Eggenburger Stein bevölkerten nun die Anlagen. Auch in der Umgebung des Klosters wurde er baulich tätig: 1714-1724 ließ er die Paurakirche errichten, 1717 die Kalvarienbergkirche und die Mariahilfkapelle. Ein wichtiges Zeugnis seiner Amtszeit ist das von ihm angelegte Tagebuch, das die Jahre 1705-1724 abdeckt und detailliert über seine Klosterführung Auskunft gibt.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Dieses Exlibris ist eine
Arbeit aus dem Jahr 1915 von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Paul Freiherr von Stengel.
Das schlichte Blatt ist in der rechten unteren Ecke im Druck
datiert und monogrammiert. Verwendet wird nur der von einer
siebenperligen Rangkrone bedeckte Schild des Familienwappens, der
in Blau auf einem grünen Dreiberg einen goldenen, golden
gekrönten Löwen zeigt, der in seinen Vorderpranken pfahlweise
einen goldenen Stab hält. Das Wappen wird beschrieben im
Siebmacher Band: Bad Seite: 77 Tafel: 46, Band: Bay Seite: 58
Tafel: 62, Band: Bay Seite: 117 Tafel: 144, Band: PrGfN Seite: 23
Tafel: 17 und im Aschaffenburger Wappenbuch. Die Stammhelmzier
wäre auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken fünf
Straußenfedern golden-blau-golden-blau-golden (Siebmacher
Baden), in anderen Darstellungen auch vier oder sechs abwechselnd
blau-goldene Straußenfedern.
Die Familie wurde am 26.9.1740 in Person des Franz Josef Anton Stengel (5.2.1683-28.12.1759), kurpfälzischer Kanzleidirektor und Geheimrat, von Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz nobilitiert, und am 18.6.1788 in Person des Johann Georg von Stengel (1721-1798), Sohn des Nobilitierten, kurpfälzischer geheimer Staatsrat und Kabinettsekretär, von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben. Das freiherrliche Wappen (Aschaffenburger Wappenbuch) ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber zwei allseits anstoßende blaue Rauten nebeneinander, Feld 2 und 3: in Blau auf grünem Dreiberg ein goldener, rotgekrönter und -gezungter Löwe mit einem langen, goldenen Stab in den Pranken. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender, goldener, rotgekrönter und -gezungter Löwe mit einer blauen Raute in den Pranken, Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken sechs abwechselnd blaue und goldene Straußenfedern.
Einige Indizien geben Anlaß zu der unbewiesenen Vermutung, daß die Erhebung in den Freiherrenstand eine Art Wiedergutmachung dafür war, daß der Erstgeborene des Begünstigten in Wirklichkeit ein Kind des Kurfürsten Karl Theodor war, den er dessen Frau, mit Maria Christine Edle von Hauer (1734-1796), vor ihrer 1750 erfolgten Heirat mit Franz Josef Stengel beigebracht hatte, denn der Sohn wurde schon am 6.10.1750 geboren. Dafür spricht einerseits, daß im vermehrten Wappen die geminderten Wittelsbacher Rauten aufgenommen wurden, sogar auf den "besseren" Plätzen, und daß der Kurfürst besagten Erstgeborenen seines Staatsrats später in seine engste Umgebung aufnahm und jener ihn auch auf private Reisen begleitete, z. B. 1783 zu einer Wallfahrt nach Rom. Andere Historiker glauben nicht an diese Theorie; beide Abstammungsversionen stehen nebeneinander.
Aus der Familie ist noch ein Exlibris vom Künstler Harry Ziegler für M. von Stengel mit dem gevierten Wappen bekannt. Paul Karl Leopold Freiherr von Stengel (12.7.1877-27.3.1943) war Jurist, seit 1910 im bayerischen Ministerium des Äußeren, bayerischer Kammerherr, 1919 Ministerialrat im Ministerium des Äußeren, 1927 Geheimrat, 1933-1942 in der bayerischen Staatskanzlei, 1942 Ruhestandsversetzung. Neben der freiherrlichen Linie gibt es auch eine untitulierte Linie der Familie, die auf Paul Heinrich Joseph Xaver von Stengel (1717-1754) zurückgeht, Bruder des ersten Freiherren.
Exlibris
von Ernst Loesch:
Ernst Loesch
(28.4.1860-14.8.1946) hat dieses undatierte Blatt (102 mm x 69
mm, Buchdruck; Witte, Bibliographie 2, 174; Thieme-Becker 23;
Vollmer 3; Gutenberg 31.744) für Ludwig Petz von
Lichtenhof gezeichnet, das im Druck am unteren Rand
rechts monogrammiert ist. Das frontal dargestellte Vollwappen der
Petz von Lichtenhof zeigt in Gold drei (2:1) schwarze und
rotgezungte Bärenköpfe, die beiden oberen voneinander abgekehrt
nach außen blickend, der untere rechtsgekehrt, auf dem
gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Flug,
beiderseits mit einem nach außen gekehrten Bärenkopf belegt.
Das Wappen ist ein redendes, weil "Petz" eine
umgangssprachliche Bezeichnung für den Bären ist. Das Wappen
wird beschrieben im Siebmacher Band: Bay Seite: 103 Tafel: 124.
Die Familie kam 1450 aus Schwaben, aus der Gegend um Lauingen, nach Nürnberg. Michael Petz ist der erste, der in der Reichsstadt ansässig wurde. Die Familie war im Textil- und Fernhandel tätig. 1541 gab es einen Wappenbrief, 1628 einen kaiserlichen Adelsbrief. Zeitweise vertraten die Petz im Rat die Tuchmacher. Pius Petz kam 1582 über seine Frau Maria Schönborn in den Besitz von Lichtenhof, wo sich der Herrensitz Petzenschloß in der Wirthstraße 74-76 befindet, heute Nürnberg-Gibitzenhof, gegenüber der Gustav-Adolf-Kirche. Lichtenhof war zuvor Besitz der Pfinzing, und das Verhältnis zwischen den markgrafennahen Pfinzing und der Reichsstadt Nürnberg war alles andere als gut. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde der Herrensitz am 24.5.1552 zerstört und blieb erst einmal Ruine. Der letzte Besitzer, Konrad Pfinzing (-1598), war seit 1575 erst ziemlich klamm und ging schließlich in Konkurs. Er selbst flüchtete vor seinen Gläubigern ins markgräfliche Roth. Die Stadt Nürnberg zog den Besitz Lichtenhof ein, um Geld für die Gläubiger der Pfinzing beizuschaffen. Käufer war der Nürnberger Bürger und Kaufmann Valentin Schönborn, die kaiserliche Belehnung erfolgte 1577. Der neue Besitzer baute die ausgebrannte Ruine wieder auf. Und dessen Tochter Maria hatte Pius Petz geheiratet, so daß der Besitz nach dem Tod des Vaters an diesen fiel. Unter letzterem wurde das Anwesen gründlich instandgesetzt, das auch heute noch der Petz von Lichtenhofschen Familienstiftung gehört.
Ab 1730 galt die Familie Petz als gerichtsfähig. Sie war aber nicht dem Patriziat zugehörig. Die Familie wurde 1813 beim einfachen bayerischen Adel immatrikuliert. 1876 erbten sie das Petzenschloß in Schwarzenbruck (Landkreis Nürnberger Land). Der Beischild steht für die Ehefrau des Exlibriseigners, Maria Magdalena Wilhelmine Emilie von Imhoff, die Tochter von Gustav Christoph Wilhelm Imhoff von und zu Helmstädt und Marie Helene Karoline Sertz. Der Schild zeigt in Rot das Vorderteil eines goldenen Löwen mit einem über dem Kopf schwingenden Fischschwanz, auf der linken Pranke stehend, die rechte Pranke vorwärts streckend (See-Löwe).
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher wie
angegeben
Stwolinski: Lexikon deutscher Generäle: http://lexikon-deutschegenerale.de/biografien/generale-bis-1920?start=6050
Stwolinski: dienstliche Biographien preußischer
Füsilieroffiziere: http://home.foni.net/~adelsforschung2/offze.htm
von Dan(e)witz: https://de.wikipedia.org/wiki/Danwitz_(Adelsgeschlecht)
von Stwolinski J. A. Tyroff, Konrad Tyroff: Wappenbuch der
preußischen Monarchie, Band 7, S. 96.
Stwolinski: Wappenbücher des Mittelalters, Band 2, Schlesisches
Wappenbuch, S. 62, T. 233
Genealogie Alexander von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g181/1813vdfr01.htm
Genealogie Ernestine von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g182/1829vdwe01.htm
Genealogie Marie von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g182/1829vdwe01.htm
Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe 1910-2012, ISBN
978-3-00-041404-6
Closs, Deutscher Wappenkalender 1920
von Bothmer: https://de.wikipedia.org/wiki/Bothmer_(Adelsgeschlecht)
Otto Graf Bothmer: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bothmer
Otto Graf Bothmer: http://zhsf.gesis.org/biorabkr_db/biorabkr_db.php?id=266
Photo von Otto Graf Bothmer: http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00003459/images/index.html?nativeno=498
Schloß Bothmer: https://www.zeit.de/2015/25/schloss-bothmer-mecklenburg-restaurierung/seite-3
Otto Graf Bothmer https://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/select.html?pnd=133935620
Schloß Bothmer: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Bothmer
Schloß Bothmer: https://www.mv-schloesser.de/de/location/schloss-bothmer/
Hickhack um Schloß Bothmer: https://www.welt.de/welt_print/article747845/Schloss-wird-zur-Investruine.html
Mitgliedsliste des
Börsenvereins der deutschen Buchhändler https://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=11.02&bestandid=21765&syg_id=245562
Siebmachers Wappenwerk, Band: Klöster
Stift Lambach: https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Lambach
Ort Lambach: https://de.wikipedia.org/wiki/Lambach
Stift Lambach in der frühen Neuzeit - Frömmigkeit,
Wissenschaft, Kunst und Verwaltung am Fluß, Tagungsband zum
Symposion im November 2009, hrsg. von Klaus Landa, Christoph
Stöttinger und Jakob Wührer, Verlag: Oberösterreichisches
Landesarchiv, 2012, ISBN-10: 3902801107, ISBN-13: 978-3902801104
Stift Lambach: http://www.stift-lambach.at/ - http://www.stift-lambach.at/index2.html
Stift Lambach im Austria-Forum: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Stift_Lambach
Ordenskulturgüter: http://kulturgueter.kath-orden.at/aktuelles/19-nachrichten/541-1790
Maximilian Pagl: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Pagl
Maximilian Pagl: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Pagl,_Maximilian
Einband mit dem Wappen von Maximilian Pagl: https://www.hist-einband.de/motivdetails.html?entityID=m001800
Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725) https://digi.landesbibliothek.at/viewer/!toc/AC09834024/41/-/
Arno Eilenstein: Abt Maximilian
Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725), Salzburg, 1920,
Verlag des Stiftes Lambach; Sonderabdruck aus Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner
Zweige 38 (1917), S. 288-326 (1 Tafel, 1 Porträt); 39 (1918), S.
119-148 und S. 376-422; 40 (1919), S. 119-192
von Stengel: https://de.wikipedia.org/wiki/Stengel_(Adelsgeschlecht)
Freiherren von Stengel: http://daten.digitale-sammlungen.de/0008/bsb00085894/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00085894&seite=270
Petz von Lichtenhof: https://de.wikipedia.org/wiki/Petz_von_Lichtenhof
Michael Diefenbacher: Petz von Lichtenhof, gerichtsfähige
Familie, in: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.):
Stadtlexikon Nürnberg, 2. Auflage, W. Tümmels Verlag, Nürnberg
2000, ISBN 3-921590-69-8, http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/objekt_start.fau?prj=verzeichnungen&dm=Lex_Internet&zeig=6834, Petzenschloß: http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/hyper.FAU?sid=EA5947EA1&DM=2&ZEIG=1%20Petzenschlo%DF%29
Petzenschloß in Schwarzenbruck: http://www.herrensitze.com/schwarzenbruck-i.html
Petzenschloß in Lichtenhof: http://www.herrensitze.com/lichtenhof.html
Benediktinerstift Kremsmünster, CC Cim. 18: Wappenbuch der
Verordneten der 4. Obderennsischen Landstände, Linz 1716: http://manuscripta.at/diglit/AT5100-Cim18/0001 - Übersicht: http://manuscripta.at/diglit/AT5100-Cim18/0001/thumbs?sid=2c33c1dfbb19deee66690a25460b1944#current_page - https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=8623
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