Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (25)
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1918, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Arthur Freiherr von Tschammer und Quaritz
(Klischeedruck, 9,2 x 5,6 cm). Das Wappen der zum schlesischen
Uradel gehörenden Tschammer wird beschrieben im Siebmacher Band:
PoA Seite: 103 Tafel: 64, im Band: Pr Seite: 419 Tafel: 463, im
Band: Pr Seite: 67 Tafel: 87, im Band: ÖSchl Seite: 97 Tafel: 51
und im Band: BraA Seite: 114 Tafel: 71, es ist gespalten, rechts
in Silber eine rote Hirschstange, links in Rot ein silbernes
Büffelhorn, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken
rechts eine rote Hirschstange, links ein silbernes Büffelhorn.
Eine Darstellung mit ausgetauschten Seiten findet sich im
Siebmacher Band: PrA Seite: 100 Tafel: 72. Im Siebmacher Band:
Anh Seite: 8 Tafel: 8 wird für die Linie Tschammer-Osten eine
genau umgekehrte Farbverteilung angegeben, rechts in Rot eine
silberne Hirschstange, links in Silber ein rotes Büffelhorn, auf
dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken rechts eine silberne
Hirschstange, links ein rotes Büffelhorn, ferner wird m
Siebmacher Band: Anh Seite: 8 Tafel: 8 noch eine Variante mit
silberner Hirschstange in Schwarz und silbernem Büffelhorn in
Rot erwähnt. Das Wappen gehört zur polnischen Wappengruppe Rogalla.
In Preußisch-Schlesien gab es zwei Familienzweige, den zu
Quaritz (Kreis Glogau, Regierungsbezirk Liegnitz) und den zu
Dromsdorf. Beide leiten sich vom Stammvater Oswald Wilhelm
Freiherr von Tschammer ab. Der Eigner, Rittergutsbesitzer und
Kammerherr Arthur saß auf Quaritz und Nieder-Tschirnau. Für besondere Verdienste um die
staatstreue "Niederschlesische Zeitung" bekam er 1901
den königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse. Er war vermählt
mit Johanna (Jenny) von Lieres.
Schildbild und Helmzier enthalten zwei Elemente, die zwar die
spiegelbildliche Biegung haben, aber im Detail unterschiedlich
geformt sind, und genau das greifen die Helmdecken auf. Flüchtig
betrachtet wirken sie symmetrisch, weil die großen Richtungen
und Biegungen übereinstimmen, im Detail erweisen sie sich aber
als vollkommen unterschiedlich, wo die eine Biegung nach hinten
geht, geht das Gegenüber nach vorne, wo die eine Stofflage über
die andere geht, geht das "Spiegelbild" unter ihr her,
die kleinen Zipfel sind anders gestaltet etc.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1893, entworfen von
Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für die Bibliothek des deutschen
Graveur-Vereins (128 x 85 mm, Lithographie grün auf
weiß, Witte, Bibliographie 2, 263, Thieme-Becker 26, Gutenberg
7952; Warnecke 11, ebenfalls
veröffentlicht in: Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, J. A.
Stargardt, Berlin 1894). Ein
auf einem gebogenen dünnen Ast einer Phantasiepflanze sitzender
Akt hält den Helm mit Kleinod separat über einem hinter den
Beinen hervorschauenden und mit einem Stoffband an dem Ast
aufgehängten Schild mit entsprechender Bohrung im Obereck. Es
handelt sich um ein Berufswappen, das dem Handwerk entsprechend
typisches Handwerkszeug zeigt. Schräggitterartig sind darin
miteinander verschränkt ein nach unten offener Reißzirkel, ein
schräglinksgelegtes Lineal, ein schrägrechtsgelegter
Graveurhammer und ein schräglinksgelegter Stichel. Verdeckt ist
ein neben dem Hammer ebenfalls schrägrechts gelegtes
"Rad", ein Werkzeug zum Gravieren von Edelsteinen. Die
Schildfarbe ist Rot, alle Werkzeuge sind silbern. Der Graveur-
oder Ziselierhammer wird zum Meißeln, Treiben, Ziselieren und
Einschlagen von Punzen benutzt, wobei der Kopf auf der einen
Seite breit und flach scheibenförmig ist und auf der anderen
Seite klein und kugelförmig. Symmetrische Stiele wie hier sind
eher für Graveurhämmer üblich, asymmetrische, keulenförmige
Stiele eher für Ziselierhämmer. Für den Stichel ist
charakteristisch, daß er ein asymmetrisches Heft hat, welches an
der Unterseite (hier obenliegend) auf Höhe der Halterung flach
abgeschnitten ist, damit der Stichel ganz flach über das
Werkstück geführt werden kann. Die Helmzier hat als Kleinod
einen roten Flug, der beiderseits außen mit den drei silbernen
Schildchen des allgemeinen Künstlerwappens belegt ist. Die
Helmdecken und der Wulst sind rot-silbern. Auch die Tinkturen des
Schildes sind an die des Künstlerwappens angelehnt. Zwischen den
beiden Flügeln schwingt der s-förmig gebogene Ast nach vorne.
Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Ber Seite: 19 Tafel: 23, wobei die Art und
Lage der Werkzeuge zwar gleich ist, die Abfolge aber eine
unterschiedliche. Der Deutsche Graveur-Verein in Berlin wurde
1863 gegründet und ging in der Graveur- und Ziseleurinnung
Berlin auf. Seine Bibliothek mit ca. 300 Titeln ist als
Dauerleihgabe heute in der Bibliothek des Museums für Verkehr
und Technik in Berlin untergebracht.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1918, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Fr. Curt und Frau Gertrud Koetschau
(Klischeedruck, 10,1 x 7,5 cm). Das Wappen der Familie Kötschau
wird im Siebmacher Band: ThüA Seite: 78 Tafel: 61 und in Band:
SaA Seite: 90 Tafel: 58 beschrieben. Es zeigt in Blau Kopf und
Hals eines silbernen Wolfes, auf dem blau-silbern bewulsteten
Helm mit ebensolchen Decken den silbernen Wolf wachsend.
Abweichende und unheraldische Farbangaben finden sich in
Siebmacher Band: AnhA Seite: 35 Tafel: 20. Es handelt sich um
eine ursprünglich merseburgische und mansfeldische Familie. Die
Ehefrau, deren Geburtsname nicht angegeben wird, hat einen mit
zwei halben und zwei ganzen Spitzen geteilten Schild, auf dem
bewulsteten Helm ein Nagel (?) zwischen je drei Pfauenfedern
(Hinweise willkommen). Beide Wappen sind in Form eines
Allianzwappens einander zugeneigt mit leicht überlappenden
Schilden, das Wappen des Ehemannes komplett gewendet. Interessant
ist die völlige Ungleichbehandlung der Helmdecken, die beide
für sich typische stilistische Eigenarten von Georg Otto zeigen,
rechts dünn und aufgesplissen, mit jeweils längs eingerollten
Kanten in Gegenfarbe und vielen hakenförmigen Zipfeln, links
hingegen ein kunstvoll geknittertes, recht steifes und nur in
zwei große geschlossene Einheiten geteiltes Tuch.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1922, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Familie Tonger
(Lichtdruck, 13,0 x 9,2 cm). Das Wappen zeigt zwei
Wechselzinnenbalken, auf dem bewulsteten Helm ein Flug, rechts
schrägrechts und links schräglinks mit einem
Wechselzinnenbalken belegt. Das Wappen ist nicht im Siebmacher
verzeichnet (Hinweise auf Quellen und Farben willkommen).
Möglicherweise war das im Rietstap verzeichnete Geschlecht van
Tongeren bei der Stiftung Vorbild, jenes hat in Gold zwei rote
Gegenzinnenbalken im Schild. Das Wappen wird umgeben von einem
inneren Rahmen aus zwei Zweigen, deren Laub helmdeckenähnliche
Formen annimmt.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Gustav Adolf Closs
(6.5.1864-3.9.1938) für Dr. Friedrich Bonhoff
(farbige Lithographie, 8,7 x 5,9 cm). Das Künstlermonogramm, die
typische GAC-Ligatur, befindet sich optisch links unten neben dem
untersten Schwung der Helmdecke. Das von einem silbern-rot
gestückten Fadenbord gerahmte Blatt zeigt ein Vollwappen, im
silbernen Schild auf grünem Hügel stehend ein flugbereiter,
roter, blau bewehrter Adler oder Falke, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein Paar silberner Büffelhörner. Die
Devise "Alles mit Bedacht" zieht sich hinter letzteren
durch das Blatt. Das Wappen ist weder im Siebmacher noch im
Rietstap verzeichnet, nur in der Goslarer Wappenrolle 1981, S. 7.
Der Eigner (9.8.1883 -21.1.1966) war Chirurg und Medizinalrat in
Hamburg, Epitaphiker, Numismatiker und Heraldiker (Mitglied des
Herold). Er stammt aus Hildesheim, studierte Medizin an den
Universitäten Lausanne, Tübingen, München, Kiel und Würzburg,
promovierte in Tübingen. Er heiratete in Hamburg am 29.8.1911
Ilse Blumenbach und setzte seine Karriere als Assistenzarzt im
Krankenhaus Hamburg-Eppendorf fort, dann als praktischer Arzt in
Itzehoe und danach in Hamburg. Im 1. Weltkrieg war er Stabsarzt
der Marine, danach Oberarzt und schließlich Chefarzt der
Chirurgie des Bethanienkrankenhauses 1949-1953. Seine
Forschungsschwerpunkte waren zum einen Goslarer Familien, über
die er drei Bände "Goslarer Bürgerbuch 1600-1801"
publizierte, und posthum erschien noch die Goslarer Wappenrolle
aus seinen Aufzeichnungen. Im Stadtarchiv Goslar befindet sich
seine lose Sammlung Goslarer Wappen. Sein anderer großer
Forschungsschwerpunkt waren Münzen des Mittelalters, von denen
er eine bedeutende Sammlung von über 5000 Stück zusammentrug,
die 1977 auf einer Auktion unter den Hammer kam. Er war ebenfalls
ein Liebhaber von Exlibris und trug eine große Sammlung
zusammen.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1923, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Karl Hornbach (111 x
75 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 15 f., Thieme-Becker
16, nicht bei Gutenberg). Das zentrale Vollwappen zeigt einen
durch einen silbernen Wellenbalken von Rot und Schwarz geteilten
Schild, oben ein wachsendes silbernes Einhorn, unten ein goldener
Pfahl, darin eine golden bebutzte silberne Rose. Auf dem
gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links
rot-silbernen Decken ein wachsendes, silbernes, rotgezungtes und
golden bewehrtes Einhorn zwischen zwei Flügeln, rechts
rot-silbern und links golden-schwarz geteilt. Das Wappen wird
beschrieben im Siebmacher Band: Bg7 Seite: 11 Tafel: 11. Das
Wappen wurde dem kaiserlichen Hofkapell-Musiker Balthasar
Hornbach von Kaiser Matthias (24.2.1557 - 20.3.1619, 1608 König
von Ungarn und Kroatien, seit 1611 auch König von Böhmen,
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1612&ndash1619) durch
einen Wappenbrief vom 2.4.1618 zu Prag verliehen. Das Wappen wird
von einem inneren Rahmen aus zwei sich oben bogenförmig einander
zuneigenden Weinstöcken mit Blättern und Ranken, aber ohne
Trauben, flankiert, wobei die Äste oben von den nach innen
geneigten Wappenschilden Bayerns (silbern-blau
schräggerautet) und der Pfalz (in Schwarz ein
goldener, rot gekrönter und ebenso bewehrter Löwe) belegt sind.
Ein dritter Wappenschild ist unter dem rechts und links um die
Weinreben geschlungenen Schriftband mit der Eignerbezeichnung zu
sehen, in Blau ein unklarer silberner Anker, schräg überkreuzt
von einem silbernen Ruder schrägrechts und einem Pickel
schräglinks.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1914, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Philipp Treier
(Rasterdruck, 12,0 x 9,2 cm). In einem rechteckigen Feld ist ein
inneres Feld wie ein Rundbogenfenster erhöht eingepaßt, welches
von dem von der Familie im Jahr 1907 angenommenen Wappen
ausgefüllt wird, dieses zeigt in Gold einen blauen
Schrägbalken, belegt mit drei miteinander verschränkten
goldenen Ringen. Auf dem Helm mit golden-blauen Decken wachsend
ein goldener, rotgezungter Brackenrumpf mit blauen Behängen und
mit beringtem roten Halsband. Fünf weitere Wappenschilde sind
1:2:2 um das Vollwappen herum gruppiert, drei in der Mitte dem
Bogen aufliegend und in das innere Bogenfeld hineinragend, zwei
im mit Eichenzweigen gefülllten Rahmen. Oben in der Mitte ist
der silbern-blau schräggerautete Schild der Wittelsbacher für Bayern,
rechts daneben links gewendet ein gespaltener Schild, vorne in
Gold ein schwarzer Löwe, hinten in Rot ein silberner Balken (Salzburg),
gegenüber in Schwarz ein goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz);
der Wappenschild heraldisch rechts im Rahmen ist das gewendete Bamberger
Stadtwappen, es zeigt in Rot einen stehenden Ritter in
silberner Rüstung mit einem roten Kreuz auf der Brust, in der
Rechten eine Lanze mit silbernem Fähnlein, darauf ein rotes
Kreuz, die Linke (gespiegelt!) gestützt auf einen blauen Schild
mit silbernem Adler, und der letzte Wappenschild heraldisch links
im Rahmen zeigt das alte Kreiswappen von Oberfranken,
heute Regierungsbezirk Oberfranken, gültig bis 1945, es vereint
die Symbole für die Markgrafen von Brandenburg (in Silber ein
roter Adler) in Feld 1, für das Hochstift Bamberg (in Gold ein
rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von
einer silbernen Schrägleiste) in Feld 2, und den Fränkischen
Rechen (von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen
geteilt) in der unteren Schildhälfte.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1925, entworfen von Ernst Krahl (26.10.1858-22.11.1926)
für Guidotto Fürst von Donnersmarck
(Heliographie?). Hier ist es das Wappen der Linie der
preußischen Fürsten, geteilt, oben in Rot ein aus der
Teilungslinie wachsender, goldener, doppelschwänziger Löwe,
unten in Gold drei (2:1) rote Rosen (vgl. Schraffur des Blattes).
Der Wappenschild wird ohne Oberwappen dargestellt (das wäre der
goldene Löwe wachsend zu rot-goldenen Decken auf gekröntem
Helm), sondern ist von einem aus einem Fürstenhut herabfallenden
und zu beiden Seiten gerafften, hermelingefütterten Wappenmantel
umgeben.
Bei dieser Form handelt es sich nicht um das Stammwappen, auch wenn es diesem ähnelt, es hat nämlich komplett andere Farben. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ Seite: 179 Tafel: 85-86, Band: Kä Seite: 34 Tafel: 4, Band: UnE Seite: 62 Tafel: 41, Band: Pr Seite: 12 Tafel: 13, Band: ÖSchl Seite: 25 Tafel: 14. Ferner wird es in den Tyroffschen Wappenbüchern abgebildet, jeweils in den Sammlungen "Höherer Adel der Deutschen Bundesstaaten", im "Wappenbuch der österreichischen Monarchie" und im "Wappenbuch der fürstlichen und gräflichen Häuser der österreichischen Monarchie". Das Stammwappen ist geteilt, oben in Gold ein aus der Teilungslinie wachsender, blauer, golden gekrönter, doppelschwänziger Löwe, unten in Rot drei (2:1) silberne Rosen, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken der Löwe wachsend.
Das gräfliche Wappen der Henckel von Donnersmarck ist geteilt und dreimal gespalten, Feld 1 und 7: Stammwappen, in manchen Quellen ist der Löwe linksgekehrt, Feld 2 und 8: in Blau ein silbernes Einhorn (diese vier Felder entsprechen dem Wappen einer erloschenen Linie der Grafen Thurzo v. Bethlenfalva), Feld 3 und 5: in Silber ein gekrönter, einwärts sehender schwarzer Adler (auch als "preußischer" Adler bez.), Feld 4 und 6: in Gold auf grünem Hügel ein rotes Antoniuskreuz (auch auf drei roten Stufen unter Weglassung des Hügels dargestellt). Dazu hat das gräfliche Wappen drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): ein schwarzer, golden gekrönter Adler zu schwarz-goldenen Decken, Helm 2 (rechts): Stammkleinod mit blau-goldenen Decken, Helm 3 (links): ein wachsender silbernes Einhorn zu blau-silbernen Decken.
Im Mannesstamm leitet sich die Familie von den Thurzo v. Bethlenfalva in Oberungarn ab; Petrus de Thurzo hatte die Erbtochter der Henckel geheiratet und nahm für sich und seine Nachkommen deren Namen an. Der Reichsfreiherrenstand wurde am 30.4.1615 an Lazarus I. verliehen, ein Großhändler, Bankier und Bergbauunternehmer, der die Familie zu Wohlstand kommen und wirtschaftlich und politisch aufsteigen ließ. Die Familie erwarb in Schlesien die Herrschaften Beuthen, Oderberg und Tarnowitz, erstere als Pfand-Gegenleistungen für Kredite an das österreichische Herrscherhaus. Der böhmische Freiherrenstand wurde von Kaiser Ferdinand II. am 18.12.1636 und der Reichsgrafenstand wurde von Kaiser Leopold I. am 5.3.1661 an Lazarus II. (1571-1664), des Erstgenannten Sohn, verliehen. Deren Nachfahr Guido Georg Friedrich Erdmann Heinrich Adalbert Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (10.8.1830 - 19.12.1916) aus der Tarnowitzer-Neudecker Linie (heute: Tarnowskie-Swierklaniec, Polen), einer der vermögendsten Personen und größten Montanindustriellen seiner Zeit, wurde am 18.1.1901 in den preußischen Fürstenstand erhoben. Das Exlibris hier ist jedoch für seinen Sohn, Guido Otto (Guidotto) Karl Lazarus Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (23.5.1888 - 23.12.1959), nach dem der Vater sogar 1888 eine in dessen Geburtsjahr gegründete moderne Zinkhütte in Chwalowice in Schlesien benannte.
Stammfolge der Fürsten: Karl Lazarus Graf Henckel v. Donnersmarck (5.3.1772 - 12.7.1864), vermählt mit Julie v. Bohlen (10.6.1800 - 25.3.1866), Sohn: Guido Georg Friedrich Erdmann Heinrich Adalbert Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (10.8.1830 - 19.12.1916), wurde 18.1.1901 preußischer Fürst, wobei der Titel in der Primogenitur weitergegeben wurde, vermählt mit Ekaterina Wassilewna Slepzowa (1862 - 10.2.1929), Sohn: Guido Otto (Guidotto) Karl Lazarus Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (23.5.1888 - 23.12.1959), vermählt mit Anna Luise Constanzia Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (12.9.1885 - 21.2.1963), Sohn: Guido Karl Lazarus Erdmann Franz Otto Ludwig Ernst Guidotto Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (7.12.1909 - 20.9.1976), vermählt mit Lily Ada Louisa Dziembowska (geb. 2.6.1916), Sohn: Guidotto Maximilian Karl Lazarus Erdmann Constantin Georg Ernst Guido Graf Henckel Fürst v. Donnersmarck (geb. 21.3.1940), vermählt mit Gerlinde Urban (geb. 30.12.1943), Sohn: Guido Alexander Wilhelm Eduardo Predrag Erich Leo Graf Henckel v. Donnersmarck (geb. 26.9.1979).
Exlibris
von Richard Sturtzkopf:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1904, entworfen von Richard Sturtzkopf (8.4.1873-19..)
für Anna von Clanner-Thun (73 x 75 mm,
Buchdruck, Witte, Bibliographie 2, 122, Thieme-Becker 32,
Gutenberg 43.126). Die Künstlersignatur RS findet sich in
Einzelbuchstaben aufgeteilt rechts und links des Seilknotens
("Liebesseile" mit Schiebekugeln) in der Mitte unter
den beiden unter einer Krone zusammengestellten und sich leicht
überlappenden Einzelschilden von Ehemann und Ehefrau. Das Wappen
der Clanner von Engelshofen ist von Silber und
Blau schräggeteilt mit einem pfahlweise gestellten, goldenen
Pfeil, der eine blaue Spitze und einen silbernen Flitsch hat. Die hier nicht dargestellte
Helmzier wäre auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken
ein wachsender Mohr mit von Silber und Blau schräggeteiltem
Gewand, in der Rechten einen goldenen Pfeil mit blauer Spitze und
silbernem Flitsch haltend. Die Familie kommt aus Bayern und
Österreich, vor allem aus dem Raum Salzburg. Das Wappen ist
beschrieben im Siebmacher, Band Bay, Seite: 72, Tafel: 80, sowie
im Band Salz, Seite: 31, Tafel: 12 unter "Klaner" mit
leicht abweichenden Angaben. Das Familienwappen Annas, einer
geborenen Gräfin von Thun-Hohenstein, hingegen ist
geviert mit Herzschild: in Rot ein silberner Balken (Caldes),
Feld 1 und 4: in Blau ein goldener Schrägbalken (Thun), Feld 2
und 3: gespalten, rechts in Silber ein halber roter Adler am
Spalt, links in Schwarz ein silberner Balken (Königsberg a. d.
Etsch). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bö
Seite: 177 Tafel: 77, Band: Bö Seite: 264 Tafel: 121, Band: OÖ
Seite: 458 Tafel: 112, Band: Salz Seite: 67 Tafel: 27 etc.,
ferner ist es abgebildet im Tyroff, jeweils in den Sammlungen
"Höherer Adel der Deutschen Bundesstaaten", im
"Wappenbuch der österreichischen Monarchie" und im
"Wappenbuch der fürstlichen und gräflichen Häuser der
österreichischen Monarchie". Hier im Exlibris nicht
dargestellt sind die drei zum Wappen gehörenden gekrönten
Kleinode: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts blau-goldenen
und links rot-silbernen Decken ein wachsendes rotes Einhorn, mit
einem silbernen Balken belegt (Caldes), Helm 2 (rechts): auf dem
Helm mit blau-goldenen Decken ein blaues Paar Büffelhörner,
rechts schrägrechts und links schräglinks mit einem goldenen
Schrägbalken belegt (Thun), Helm 3 (links): auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein Flug, rechts silbern mit einem halbem
rotem Adler, links schwarz mit einem silbernen Balken
(Königsberg), Varianten in der Literatur, z. B. schwarz-silberne
Helmdecken für Helm 3. Diese aus Tirol stammende Familie, die
1629 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, stellte übrigens
zwei Fürstbischöfe von Salzburg. 1911 erfolgte sogar die
Erhebung in den Fürstenstand (Weitergabe an den jeweils
Erstgeborenen), dessen sich die Familie aber nur bis zum
Adelsaufhebungsgesetz 1919 erfreuen konnte. Maria Anna von
Thun-Hohenstein aus einer böhmischen Linie, geboren in Choltice
am 8.10.1859, hatte in Prag am 4.6.1888 Arthur Clanner von
Engelshofen (geb. 8.10.1846 in Trutnov, gestorben am 8.5.1906 in
Hostacov) geheiratet. Sie war die Tochter von Theodor Karel Jan
Nepomuk Graf von Thun-Hohenstein und Gräfin Maria Karolina
Kinská z Vchynic a Tetova (Kinsky von
Wchinitz und Tettau). Sie
verstarb am 10.6.1926.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Ernst Krahl (26.10.1858-22.11.1926)
für Theodor Grohmann Edler von Hohenwidim
(27.4.1844-24.2.1919). Die Künstlersignatur befindet sich
optisch rechts unten entlang der Außenkante der Helmdecke
(Gutenberg 29.669, Klischee). Der Eigner war ein aus Zwickau in
Böhmen stammender Großindustrieller, der am 25.10.1909 in den
böhmischen Adelsstand erhoben wurde und seitdem das Prädikat
Edler von Hohenwidim trug (Diplom vom 22.1.1910 zu Wien). Das
Wappen ist gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Adler, links
in Rot ein goldener Balken, oben begleitet von einem
vierspeichigen goldenen Kammrad, unten von zwei schräggekreuzten
goldenen Getreideähren, letztere belegt mit einem ebensolchen
gestielten Kleeblatt. Auf dem gekrönten Helm mit rechts
schwarz-goldenen, links rot-goldenen Decken ein wachsender
goldener Greif, in der rechten Klaue ein schwarzes
Bergmannsgezähe (Hammer und Schlegel schräggekreuzt) vor sich
haltend. Dies ist ein Symbol dafür, daß der Eigner gemeinsam
mit seinem Bruder Martin Grohmann neben den Textilunternehmen,
Spinnereien und Färbereien auch Steinkohlezechen im Komotauer
Revier und andere Montanindustriebetriebe gründete und eines der
größten Bergbauimperien der Region schuf. Die Helmdecke ist
eine typische Krahl-Komposition, zwei große Züge rahmen den
Schild fast jeweils halbkreisförmig, und die anderen Teilzüge
winden sich um diesen Bogen jeweils herum, bis ein hochkomplexes
und zugleich dynamisches Dickicht entstanden ist. Der Greif wirkt
auf den ersten Blick etwas unnatürlich verzerrt, insbesondere
der extrem in den Nacken geworfene Kopf irritiert, das ist aber
ein Tribut an die Gesamtkomposition, die einen tropfenförmigen
Umriß des Wappens mit dem Greifenkopf als Spitze erzeugt, aus
dem nur das Bergwerksgezähe ausbricht. Obwohl der Helm zur Seite
gedreht ist und die Helmzier im Profil dargestellt wird, wird
hier durch die kompakten Decken eine symmetrisch wirkende
Gesamtkomposition geschaffen. Die Eignerbezeichnung umgibt das
Wappen unten im Bogen. Im Vergleich zu der hohen Liniendichte des
Wappens und seiner wild verschlungenen Decken wirkt der fädige,
teils gewellte, teils unterbrochene, in den Ecken zu
asymmetrischen Knoten verschlungene Rahmen extrem zart und
verspielt. Die Familie wird beschrieben im Genealogischen
Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs, Band 4
(1909/1910), Verlag Otto Maaß, Wien. 1945 wurde das noch von der
Familie geführte Wirtschaftsimperium enteignet, des Eigners Sohn
Arved wurde im hohen Alter des Landes verwiesen.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6
Grohmann: Karl M. Brousek: Die Großindustrie Böhmens,
1848-1918, S. 93
Grohmann: Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser
Österreichs, Band 4 (1909/1910), Verlag Otto Maaß, Wien.
Grohmann: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Grohmann
Genealogie Thun-Hohenstein: http://genealogy.euweb.cz/thun/thun8.html
Henckel von Donnersmarck: http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DonnersmarckGuido/index.html - http://de.wikipedia.org/wiki/Donnersmarck - http://www.genealogy.euweb.cz/austria/henckel1.html - http://www.angelfire.com/realm/gotha/gotha/henckel.html
Genealogien und Lebensläufe: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Grohmann Edler von Hohenwidim: GHdA-Adelslexikon Bd. 4 (67),
1978, S. 268
Grohmann Edler von Hohenwidim: Genealogisches Taschenbuch der
adeligen Häuser Österreichs 1910/11
Grohmann Edler von Hohenwidim: Herrn
U. Schullern ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise
im Forum http://www.coresno.com
Grohmann Edler von Hohenwidim: http://www.coresno.com/adelslexikon/61-kategorie-beitraege/3665-lex-grohmann.html
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spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2011
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
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