Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (43)
Exlibris
von Walter Wilfried Sturtzkopf
Ein undatierte Arbeit von
Walter Wilfried Sturtzkopf (10.5.1871-5.10.1898) für H. Hebting. Das Blatt
zeigt innerhalb einer fensterartigen, rechteckigen Umrahmung im
Vordergrund drei in verschiedenen Stellungen positionierte
Bücher, auf denen das Vollwappen ruht, an den optisch rechten
Rand gerückt. Im Hintergrund sind die Strahlen einer aufgehenden
Sonne über einer Landschaft mit Bergen und Flußschleifen zu
sehen. Das Wappen zeigt eine Balkenwaage mit zwei Waageschalen im
Gleichgewicht und Handgriff oben, auf dem Helm wachsend eine
Frauengestalt mit der Balkenwaage aus dem Schild in der
ausgestreckten Rechten und mit einem Amtsstab in der Linken. Das
Wappen ist nicht in den Standardsammlungen verzeichnet, Hinweise
willkommen.
Exlibris
von Hugo Gerard Ströhl
Ein undatiertes
Exlibris von Hugo Gerard Ströhl (24.9.1851-7.12.1919),
bezeichnet "EX LIBRIS BERNHARDI PRAEPOSITI
CLAVSTRON(EO)B(VRGENSIS) = Bernhard Propst von Klosterneuburg.
Die eingedruckte Künstlersignatur befindet sich rechts am
unteren Rand. Es handelt sich um das Augustiner-Chorherrenstift
Klosterneuburg in Niederösterreich, dessen 61. Propst
Bernhard III. Johannes Peitl vom 8.1.1903 bis zum
6.10.1906 war, als Nachfolger von Berthold III. Ignaz Fröschl
aus Weinsteig (4.8.1871-17.8.1882) und Ubald Ewald Kostersitz aus
Littau (22.11.1882-2.10.1902), sowie Vorgänger von Friedrich
Gustav Piffl aus Landskron (9.1.1907-1.4.1913) und Joseph Eduard
Kluger aus Reitendorf (18.6.1913-9.11.1937). Das Blatt enthält
innerhalb eines rechteckigen Rahmenwerkes ein von der
Eignerinschrift gesäumtes, beiderseits spitzovales Innenfeld, in
dem rechts und links der Amtsinsignien, einem äußerst
detailreich gezeichneten, kostbar verzierten Krummstab mit
Muttergottes in der Rundung und einer Inful, zwei Vollwappen
einander zugewandt sind. Alle vier Zwickel werden mit floralen
Elementen ausgefüllt, es handelt sich um einen vielblütigen
Blütenstand zwischen zwei jeweils fünfblättrigen Zweigen.
Das heraldisch rechte Wappen ist das des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg, in Rot eine silberne Sturzkrücke, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner, ovaler Rahmen, verschmolzen mit einer eingestemmten Sturzkrücke, an drei Seiten mit einem Pfauenspiegel besteckt. Das Wappen gegenüber zeigt in Blau eine goldene Lyra, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken ein geschlossener Flug, rechts silbern-rot, links golden-blau geteilt.
Exlibris
von Jean Kauffmann
Ein undatierte Arbeit von Jean
Kauffmann (27.11.1866-24.3.1924) für Eugen Faesch.
Die kreisrunde Rahmengestaltung enthält einen Schild von einer
einem Roßstirnschild ähnlichen Form mit dem Familienwappen der
Baseler Familie Faesch inmitten ornamentalen Rankenwerks. Die
eigenwillige Schildform paßt hier gut zu der Schildaufteilung
mit der eingebogenen Spitze. Das Blatt ist im Druck unten in der
Mitte mit einer Initialenligatur innerhalb eines Kreises
monogrammiert. Das einfache Wappen Faesch wird im Wappenbuch der
Stadt Basel abgebildet, in Gold eine schwarze Hausmarke
(Kreuzkopfschaft mit Pfahlgöpelfuß). Im Basler Wappenkalender
1919 ist das verbesserte Wappen abgebildet, das auch hier zu
sehen ist, in Blau eine von zwei goldenen Sternen begleitete
eingebogene goldene Spitze, mit einer schwarzen Hausmarke belegt
(Kreuzkopfschaft mit Pfahlgöpelfuß). Das hier nicht
dargestellte Kleinod wäre auf dem blau-golden bewulsteten Helm
mit blau-goldenen Decken fünf Straußenfedern, abwechselnd drei
blaue und zwei goldene. Weitere Wappenbeschreibungen finden sich
im Siebmacher Band: Bg8 Seite: 21 Tafel: 24 und Band: Bg11 Seite:
32 Tafel: 38. Die Familie Faesch stammte vermutlich aus dem
Breisgau und kam im frühen 15. Jh. nach Basel, wo Heinzmann und
Burkhart Vesch 1409 das Bürgerrecht der Stadt erhielten.
Traditionelle Berufe waren erst Handwerker, Goldschmied und
Kaufmann, später waren Familienmitglieder auch in Metall- und
Weinberufen tätig. Durch wohlgewählte Heiraten schafften sie
es, in die städtische Elite einzusteigen und als Mitglieder des
Basler Patriziates wohlhabend zu werden. Ab Mitte des 16. Jh.
stellten die Faesch hohe Militärs. Ein berühmtes
Familienmitglied ist Hans Rudolf Faesch (1510-1564), von Beruf
eigentlich Goldschmied, aber auch Ratsherr und Obervogt zu
Waldenburg. Er wurde 1563 geadelt, weil er einer der vier
Personen war, die den Traghimmel anläßlich des Kaiserbesuches
schleppten.
Exlibris
von Ernst Krahl
Dies ist ein Exlibris von
Ernst Krahl (26.10.1858-22.11.1926) für die Bibliothek von C. Krahl
zu Wien, datiert auf 1889. Astartiges Stabwerk umrahmt das Blatt
und trennt auf beiden Seiten eine Randzone ab, die optisch links
breiter ist als rechts, so daß das im Profil mit geneigtem
Schild dargestellte Vollwappen exzentrisch sitzt. Der breitere
linke Rand enthält diverse Hinweise wie auf einem kurzen
Säulenpostament ein aufgeschlagenes Buch mit einem Stammbaum,
auf dem die Eule der Weisheit sitzt, der rechte Rand enthält
eine zusammengebundene Papierrolle. Im inneren Feld ist das Blatt
im Druck oben links in der freien Fläche monogrammiert. Das
Wappen der Wiener Künstlerfamilie Krahl zeigt in Rot eine
silberne Adlerklaue mit Krallen, begleitet von drei (2:1)
silbernen Schildchen. Das ist eine redende Gestaltung, wobei die
Adlerkralle lautliche Nähe zum Familiennamen Krahl sucht. Die
drei Schildchen und die Farben Rot und Silber sind dem Wappen der
Maler und Künstler entnommen worden. Das Kleinod ist auf dem
Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau zwischen
Damhirschschaufeln. Die Künstlerdynastie begann mit Carl Krahl
(5.5.1819-1.12.1891), Wappenmaler und Inhaber eines
genealogisch-heraldischen Institutes, seit 1869 k. k.
Hofwappenmaler, obwohl er eigentlich von der Ausbildung her Arzt
war und eine Zeitlang in Stetten als praktischer Arzt gearbeitet
hatte. Er war mit Barbara Kolarz verheiratete, der Witwe von
Josef Stein. Und so kam es, daß er das Geschäft des k.k.
Hofwappenmalers Stein übernahm und fortführte. Er war Mitglied
in der heraldischen Vereinigung "Adler" zu Wien. Carls
anfängliche Arbeiten sind von eher zweifelhaftem Wert, sowohl
fachlich als auch künstlerisch, und leider muß er in seiner
frühen Phase unter die Wappenschwindler gezählt werden, in
Steinscher Tradition, mit Schwindelerzeugnissen und erfundenen
Quellenangaben auf den Blättern. Seit ca. 1865 wandelte er das
Institut in eines mit wissenschaftlichem Anspruch um und
verbesserte sich als Fachmann und Künstler so sehr, daß er als
Heraldiker sehr geachtet wurde und Bibliothekar und Archivar des
Vereins Adler wurde und auch in den Verein Herold zu Berlin
aufgenommen wurde. Carls Neffe Ernst August Gustav Adolph Krahl
ist der Zeichner dieses Blattes, er wurde der bekannteste und
beste Wappenmaler der Familie. Auch er war Hofwappenmaler und war
sogar kaiserlicher Rat. Im Gegensatz zu seinem Onkel hatte er
eine künstlerische Ausbildung, u. a. an der Akademie der
Bildenden Künste in Dresden und an der Kunstgewerbeschule Wien
sowie an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Seine
heraldische Prägung erfuhr er im Atelier von Prof. Doepler in
Berlin und bei seinem Onkel in Wien. Sein Sohn Karl Theodor Ernst
Krahl (20.12.1896-20.9.1957) trat in seine Fußstapfen, lernte
bei seinem Vater und übernahm das Wiener heraldische Institut
seines Großonkels und seines Vaters. Er schuf ebenfalls
unzählige heraldische Gestaltungen von sehr hoher
künstlerischer und handwerklicher Qualität, wobei er
typischerweise mit "C. Krahl" signiert, was aber anhand
der Jahreszahl von den Werken seines Großonkels unterschieden
werden kann, denn es gibt keine zeitliche Überlappung. Er übte
daneben noch einen zweiten Beruf aus, denn er war im
Postsparkassendienst beamtet.
Exlibris
von Robert Durrer
Dies ist eine undatierte
Arbeit von Robert Durrer (2.3.1867-14.5.1934), einem
schweizerischen Kunsthistoriker, der auch heraldisch engagiert
war. Das Blatt ist im Druck mit
einer RD-Ligatur monogrammiert. Das Wappen von Rudolf Zelger,
Doktor der Medizin, zeigt in Silber auf grünem Dreiberg einen
wachsenden, roten Stier, oben begleitet von einer blauen Lilie
rechts und einem sechsstrahligen goldenen Stern links zwischen
den Hörnern, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
wachsender roter Stier. Die in Luzern beheimatete Familie Zelger
kam ehemals von Stans und war einst eine gemeinfreie
Bauernfamilie auf dem Waltersberg bei Stans, die insgesamt 20
Landammänner stellte. Eine alternative Schreibweise des Namens
war "an der Zelge". 1815 wurde der Familie das
Bürgerrecht von Luzern geschenkt. Das Wappen wird im Buch
"Wappen der Bürger von Luzern 1798-1924" beschrieben
(danach die Tinkturen)), ferner im Siebmacher Band: Bg11 Seite:
41 Tafel: 53. Der Stier wurde erst nur allein im Schild aus dem
Dreiberg wachsend geführt. Ritter Wolfgang Zelger, gest. 1593,
führte zuerst einen Stern zwischen den Hörnern des Stieres.
Anton Maria Zelger, Landammann 1712, führte zusätzlich die
Lilie, aber erst bei Franz Niclaus Zelger (1765-1821) begegnet
uns das Vollwappen wie hier. Im Siebmacher wächst der Stier auch
im Kleinod aus einem Dreiberg, im Unterschied zu diesem Exlibris,
wo das nicht anhand der Graphik hervorgeht. Ferner wird im
Siebmacher der Dreiberg auch als rot angegeben. Es gibt eine
Verbindung zwischen der Familie des Künstlers und der des
Eigners: Der Künstler Robert Durrer
stammte ebenfalls aus Stans und war der Sohn des Politikers und
Landamtmanns Robert Durrer (1836-1889) und Elisabeth Zelger.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen
Ein auf 1901 datiertes Blatt
von Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916) für Lisa von
Uthmann und Schmoltz. Die einfache, aber durch
klare Kontraste wirkungsvolle Komposition ist unten gerade und
oben spitzbogig, mit umlaufendem Schriftrand und dunklem
Hintergrund des Zentralfeldes, vor dem sich das gewendete
Vollwappen kontrastreich abhebt. Das Blatt ist im Druck
monogrammiert; die AD-Ligatur befindet sich unten links im
Zentralfeld. Unten ist auf dem Rahmen Platz für eine
Bibliotheks-Signatur. Das Wappen der schlesischen Familie v.
Uthmann und Schmoltz zeigt eine Dreiviertelfigur eines
silbern geharnischten Ritters mit einem befiederten Hut, in der
Rechten ein gezücktes Schwert, mit der Linken dessen Scheide
haltend, auf dem gekrönten Helm ein geschlossener Flug. In
Siebmacher Band: Pr Seite: 424 Tafel: 468 werden die Tinkturen
unrichtig angegeben, nämlich in Rot eine Dreiviertelfigur eines
silbern geharnischten Ritters mit einem silbern befiederten,
silbernen Hut, in der Rechten ein gezücktes Schwert, mit der
Linken dessen Scheide haltend, auf dem gekrönten Helm mit
rot-silbernen Decken ein Flug, rechts rot, links silbern. Dies
wird später revidiert, nun wird angegeben: in Rot ein Kniestück
eines silbern geharnischten Ritters mit einem silbern
befiederten, schwarzen Hut, in der Rechten ein gezücktes
Schwert, mit der Linken dessen Scheide haltend, auf dem
gekrönten Helm mit rot-schwarzen Decken ein Flug, rechts rot,
links schwarz. Diesen Angaben folgt auch der Text im Siebmacher
Band BraA Seite: 98 Tafel: 59, wobei die zugehörige Abbildung
wiederum rot-silbern zeigt. Dabei bedeutet die Aufführung in
diesem Band nur, daß die Familie in Brandenburg abgestorben war,
denn in Schlesien blühte sie weiterhin. Im Rietstap wird
ebenfalls die Farbkombination mit Schwarz gegeben: De gueules à
un homme d'armes issant, armé de toutes pièces, coiffé d'un
chapeau de sable sommé à senestre d'une plume d'autruche
d'argent, tenant de sa main dextre une épée, appuyée contre
son épaule, la main senestre appuyée sur la hanche. Cimier un
vol de gueules et de sable, lambrequins de gueules et de sable.
Nicht durch das vorliegende Blatt bestätigt wird die Angabe
"wachsend" (issant), die Figur wird hier schwebend
dargestellt, nicht aus dem Schildrand wachsend. Die Tinkturen
werden auch durch die Schraffuren eines Exlibris von Alexander
von Dachenhausen aus dem Jahre 1899 für die selbe Familie
bestätigt, mit schwarz-roten Decken, der Flug rechts rot, links
schwarz.
Exlibris
von Georg Otto
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1913, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Dr. G. Holste. Das Blatt ist gleich zweimal
datiert, einmal klein am unteren rechten Eck außerhalb des
Rahmens als Pendant zum Künstlermonogramm, und ein zweites Mal
dominant im Zentralfeld, durch die Helmzier in zwei
Zifferngruppen aufgespalten. Das Vollwappen der Familie Holste
zeigt in Silber aus einem grünen Dreiberg wachsend eine grüne
Linde mit natürlichem (braunem) Stamm, den ein aus dem linken
Schildrand kommender, rotgekleideter und golden aufgeschlagener
Arm ergreift. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit
ebensolchen Decken zwei wachsende, aufrechte, rotgekleidete und
golden aufgeschlagene menschliche Arme, die eine dazwischen
wachsende Linde mit grüner Laubkrone am natürlichen (braunen)
Stamm ergreifen. Das Wappen wird im Siebmacher Band: Bg11 Seite:
33 Tafel: 39, Band: Bg5 Seite: 78 Tafel: 90, Band: Bg10 Seite: 25
Tafel: 28, Band: Bg10 Seite: 42 Tafel: 48 und Band: Bg10 Seite: 7
Tafel: 7 beschrieben, und es soll ein redendes sein, denn der
Name Holste leite sich von dem Begriff der Holzsassen ab
("Holtsaten"), Waldbewohnern, wobei die Buche für den
Wald und der Arm für den Sassen als Pars pro toto stehe. Vom
gleichen Künstler gibt es ein weiteres Wappenexlibris für die
Familie, ein nächstes von Lorenz Rheude. Das Wappen im
Zentralfeld einer dunkel hinterlegten Rundbogenöffnung hebt sich
kontrastreich ab und greift mit seinen fein zersplissenen,
ausladenden und souverän gezeichneten Helmdecken nicht nur auf
den Rahmen über, sondern geht zu beiden Seiten über die
Begrenzung hinaus. Auf dem Rahmen wachsen zwei mit Schellen am
Untergrund befestigte Lindenbäume nach oben, deren Kronen mit
Blättern und Früchten die Bogenzwickel ausfüllen, passend zum
Wahlspruch "INTER FOLIA FRUCTUS". In der untersten Zone
befindet sich die Eignerinschrift zwischen den Wurzeln der beiden
Lindenbäume.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt
Dieses Blatt für Curt
Bogislav Graf von Hacke, unsigniert und
unsigniert, stammt von Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918). Es handelt sich um eine Farblithographie
aus dem Jahr 1895 (95 x 77 mm, Witte, Bibliographie 2, 35;
Thieme-Becker 17; Gutenberg 4196; Leiningen-Westerburg 19).
Innerhalb eines schwarzen, mit weißen und roten, nach außen
gerichteten Spickeln belegten Rechteckbordes schwebt das
Vollwappen über der Eignerinschrift auf einem in sich
geschlossenen Schriftband.
Das Wappen ist gespalten und halbgeteilt, rechts in Silber ein halber preußischer Adler (schwarz, gekrönt, golden bewehrt, mit FR-Monogramm auf der Brust und mit goldenem Kleestengel auf dem Flügel, aber ohne Reichsapfel und ohne Schwert) am Spalt, links oben in Rot ein goldener Löwe, links unten in Silber zwei blaue Balken, der obere mit drei, der untere mit zwei silbernen Kugeln (Ballen) belegt. Auf dem gräflich gekrönten Schild zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, offener Flug, jeweils mit goldener Kleeblattsichel belegt, Helm 2 (links): auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken sechs rote Fähnlein an goldenen oder rot-golden schräggebänderten Lanzen, drei zu jeder Seite hin abflatternd. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 33 Tafel: 21 , PoA Seite: 33 Tafel: 21, He Seite: 11 Tafel: 11, Pr Seite: 10 Tafel: 11. Als Schildhalter dienen zwei widersehende, goldene Löwen.
Bei der Familie handelt es sich ursprünglich um ein Salzjunkergeschlecht aus Staßfurt im Magdeburgischen, das auch in Preußen ansehnlich begütert war und in Brandenburg und Pommern (im Kreis Randow) Besitzungen hatte. Han(n)s Christoph von Hacke (21.10.1699-17.8.1754), seit 1740 Generaladjutant, Hof-Jägermeister und Drost zu Sparneberg, 1742 Chef des Regiments Glasenapp zu Fuß, 1745 verantwortlich für die Verteidigung Berlins, 1747 königlich preußischer Generallieutenant, 1749 Berliner Stadtkommandant, vermählt mit der einzigen Tochter des preußischen Staatsminister von Creutz, wurde von König Friedrich II. dem Großen am 28.7.1740 in den preußischen Grafenstand erhoben, und aus diesem Anlaß wurde dieses hier abgebildete gänzlich neue Wappen geschaffen. Bei Ledebur und im Siebmacher werden in verschiedenen Bänden insgesamt drei ursprüngliche Stammwappen der Familie diskutiert. Leider wurden bei der Neuschöpfung des Wappens bei der Grafenstandserhebung keine Elemente des ursprünglichen Wappens konserviert. Übrigens ist der bekannte Berliner Hackesche Markt nach dem in den Grafenstand Erhobenen benannt (offiziell erst am 23.7.1840), weil dieser um 1750 die alten Festungen Berlins und das alte Spandauer Tor abreißen ließ und hier auf ehemaligem Sumpfgebiet die Spandauer Vorstadt mit einem geräumigen Platz anlegen ließ.
Der Eigner des Blattes war mit vollem Namen Curt-Bogislav Hermann Albert Botho Graf v. Hacke, geb. 20.6.1857 in Potsdam, gest. 6.11.1927 in Dessau. Er war der Sohn von Hermann Bogislav Albert Wilhelm Eduard Heinrich Graf v. Hacke (22.5.1831-23.6.1864) und Anna v. Pusch (7.12.1836-9.10.1901). Der Eigner, 1880 königlich preußischer Lieutenant im 2.Garde-Feldregiment, hatte am 7.10.1889 in Berlin Margarete Hainauer (15.8.1871-5.2.1934) geheiratet. Ihrer beider Sohn war Hans-Bogislav Graf v. Hacke (25.7.1890-20.9.1892), ihre drei Töchter waren Anna-Maria Gräfin v. Hacke (1.1.1892-9.11.1911), Luise Gräfin v. Hacke (24.11.1893-6.8.1963) und Hertha Gräfin v. Hacke (27.3.1897-26.2.1942).
Des Eigners Großeltern waren Albert-Bogislav Hermann Gustav Wilhelm Graf v. Hacke (15.5.1802-11.9.1876) und Luise Wilhelmine v. Kummer (11.9.1809-17.8.1872), und des Eigners Urgroßeltern waren Bogislav August Heinrich Graf v. Hacke (4.8.1772-17.2.1848) und Wilhelmine v. Kummer (11.10.1776-2.5.1850), seine Ururgroßeltern waren Friedrich Wilhelm Graf v. Hacke (13.6.1740-10.2.1789) und Antoinette Juliane Charlotte v. Lehwald (8.2.1748-5.5.1822), seine Urururgroßeltern waren Han(n)s Christoph Friedrich Graf v. Hacke (21.10.1699-17.8.1754) aus Staßfurt und Sophie Albertine v. Creutz (1710-6.8.1757), und dieser Han(n)s Christoph ist eben derjenige, der in den Grafenstand erhoben wurde.
Das Blatt gibt es auch in Farbe.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt
Dieses auf 1883 datierte, hier
in zwei Farbvarianten gezeigte Blatt für Friedrich
Warnecke stammt ebenfalls von Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918), dessen schräggestelltes AH-Monogramm in
der rechten unteren Ecke erscheint. Es handelt sich um eine zwei-
bzw. dreifarbige Lithographie (101 x 71 mm, Witte, Bibliographie
2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 4248; Leiningen-Westerburg
13). Dieses Exlibris ist Teil einer "Mode"
Hildebrandts, in die Blätter die Initialen des Eigners
einzuarbeiten, was häufig zu eigenwilligen graphischen
Kompositionen führt. So sind auch hier Helmdecken und
Schriftband mit den Buchstaben "F" und "W"
eng verschränkt, was die Komposition sehr unübersichtlich
macht. Das Wappen Warnecke zeigt in Rot eine
silberne, schwarzgefugte Mauer, die mit drei silbernen
Zinnentürmen besetzt ist, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken
ein roter Flug, jeder Flügel mit einem silbernen Zinnenturm
belegt, ein dritter dazwischen. Da die Türme auf den
Außenseiten des Fluges sind, sieht man hier nur den linken und
den mittleren der drei. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher
Band: Bg3 Seite: 17 Tafel: 19 und Band: Bg12 Seite: 34 Tafel: 46,
wobei in letzterer Darstellung die Türme spitzbedacht sind und
jeweils nur eine Fensteröffnung haben.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt
Dieses Exlibris aus der Feder
von Adolf M. Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) wurde für die
Bibliothek von Otto Licht aus
Magdeburg-Sudenburg angefertigt (99 x 62 mm, Buchdruck, Witte,
Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 25.660;
Leiningen-Westerburg 67). Das Blatt ist rechts unterhalb des
Schildrandes mit der AH-Ligatur im Druck monogrammiert. Das
Eignerwappen ist ein redendes Wappen, denn es zeigt in Blau einen
goldenen Leuchter (Kerzenständer) mit einer natürlichen,
brennenden Kerze, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit
blau-goldenen Decken ein goldener, fünfstrahliger Stern oben
angestemmt zwischen einem blauen Flug. Klar ist als Quelle der
Siebmacher auszumachen, denn dieses Wappen wird im Band: Bg5
Seite: 27 Tafel: 32 beschrieben, für Georg Siegfried Licht,
erster Pfarrer bei der 1774 von Friedrich d. Gr. erbauten Kirche
zu Neu-Lewin. In diesem Siebmacher-Eintrag ist die Rede davon,
daß Otto Licht, Zuckergroßhändler und Direktor des
statistischen Büros für die Rübenzucker-Industrie in
Magdeburg-Sudenburg, einen Stammbaum der Familie besäße, der
bis 1490 zurückginge. Die Abstammung des Otto Licht, geb. am
20.8.1850 in Erfurt, Leiter der Firma Licht 1885-1902, verh. mit
Magdalene Luise Grotkass, von diesem im Siebmacher erwähnten
Wappenträger kann jedoch nicht belegt werden, auch konnte nach
Aussagen des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche
in Berlin-Brandenburg kein Pfarrer namens Licht in Neulewin in
deren Unterlagen verifiziert werden, und der von Otto Licht
erstellte Stammbaum enthält offensichtlich Irrtümer. Die
Führungsberechtigung des Eigners für das im Siebmacher
beschriebene Wappen ist also als völlig offen anzusehen (Details
siehe Familienwebseite). Die Helmdecken entsprechen einer
leichten Variation eines Standardmodells Hildebrandts, das er z.
B. auch vielfach im Westfälischen Wappenbuch verwendet. Das
Familienwappen ist hier vom Künstler eingerahmt von einer
zwiebelförmigen Einfassung, die nach außen in lebhafte
vegetabile Arabesken vor dunklem Hintergrund ausläuft.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis
zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal,
2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Pröpste von Klosterneuburg: http://www.augustiniancanons.org/Klosterneuburg/provosts.htm
Wappen Faesch: Carl Roschet, Basler Wappenkalender 1919, mit
genealogischen Anmerkungen von W. R. Staehelin
Wappen Faesch: Wappenbuch der Stadt Basel. Unter den Auspizien
der historischen u. antiquarischen Gesellschaft in Basel
herausgegeben von W. R. Staehelin, Zeichnungen Carl Roschet et
al., 3 Teile in mehreren Folgen, Basel
Familie Faesch: Historisches Lexikon der Schweiz: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20960.php
Stammbäume Faesch: http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/gFs_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs38_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs36_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs39_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsK_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsJ_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsH_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsG_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsG_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsE_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsL_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsT_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs88_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs87_r.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/Fs86_r.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsW_f.pdf - http://www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/FsY_f.pdf etc.
Krahl: Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen
Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664
S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6, S. 286-288.
Carl Krahl: Der Wappenschwindel - seine Werkstätten und ihre
Inhaber, ein Blick in die heraldische Subkultur, bearbeitet von
Jürgen Arndt, Verlag Degener 1997, ISBN 3-7686-7013-9, S. 71-73.
Robert Durrer: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Durrer
Zelger: http://chgh.net/heraldik/z/ze/zelger.htm
Zelger: Wappen der Bürger von Luzern 1798-1924, von A. am Rhyn,
1934.
Vergleichsexlibris Uthmann und Schmoltz: http://www.bibliotekacyfrowa.pl/Content/15480/Arcydziela_ekslibrisu_europejskiego.pdf
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Hans Christoph Graf von Hacke: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Christoph_Friedrich_von_Hacke
Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld, Hans Christoph Friedr. Graf von
Hacke, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 10,
Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 292, online: http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Hacke,_Hans_Christoph_Friedrich_Graf_von
Hans Christoph Graf von Hacke: http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt99/9911pora.htm#seite56
Webseite der Familie Licht: http://www.stammbaumderlichts.de/
Stammbaum Licht: http://www.stammbaumderlichts.de/Linie%20K.html
Stammbaum Licht: Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien,
Band III, C.A. Starke-Verlag, Görlitz 1907, bzw. Verlag Bruer,
Berlin, 1894.
Wappen Licht: http://www.stammbaumderlichts.de/Wappen.html
Hans Jaeger, Franz Otto Licht, in: Neue Deutsche Biographie 14
(1985), S. 445 f., online: http://www.deutsche-biographie.de/xsfz51039.html
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Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2011
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
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