Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (47)
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1902, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Veit Adolf Freiherr von Seckendorff auf
Meuselwitz (einfarbiger, Klischeedruck, braun auf beige, 9,5 x
5,3 cm). Der Schild zeigt in Silber zwei rote, unten verbundene
und achtförmig miteinander verschlungene Lindenzweige mit acht
nach außen gerichteten Blättern. Traditionell wird das Motiv so
dargestellt, daß alle Blätter nach außen weisen, hier ist der
besondere "Pfiff" der graphischen Darstellung, daß die
jeweils drei unteren Blätter zuerst nach innen entspringen, sich
dann aber, den Hauptast überkreuzend, nach außen biegen, was
die graphische Spannung des Motivs erhöht. Die Helmzier ist ein
roter, hermelingestulpter Hut, mit schwarzen Hahnenfedern
besteckt. Eine bemerkenswerte graphische Idee des Künstlers ist
hier, daß die Hahnenfedern wie ein Flechtwerk verwoben sind. Die
Helmdecken sind rot-silbern (Siebmacher Band: Bay Seite: 22
Tafel: 15-16, Bad Seite: 76 Tafel: 45, Bay Seite: 57 Tafel: 60,
Brau Seite: 9 Tafel: 7, He Seite: 26 Tafel: 28, Pr Seite: 27
Tafel: 30, Pr Seite: 64 Tafel: 82, Pr Seite: 374 Tafel: 422, Reu
Seite: 9 Tafel: 7, Sa Seite: 16 Tafel: 15, Wü Seite: 4 Tafel: 4,
Wü Seite: 11 Tafel: 14).
Für diese Darstellung wurde mit einer Schaller ein in der Heraldik eher selten repräsentierter Helm gewählt. Das Motiv der Lindenzweige wird für den äußeren Rahmen aufgegriffen. Seit dem 17. Jh. besaßen die v. Seckendorff das Rittergut Meuselwitz in Thüringen, ein ehemaliger Besitz der v. Bünau. Veit Adolf Freiherr von Seckendorff, gest. 15.4.1943, war der letzte Gutsherr auf Meuselwitz bei Altenburg, denn sein ältester Sohn und Erbe Veit-Ludwig Freiherr von Seckendorff konnte aus beruflichen Gründen nicht den Gutsbetrieb persönlich führen, und am 20.2.1945 mußte die Familie erleben, wie durch eine Verwechslung mit einer Munitionsfabrik in Meuselwitz das Schloß Meuselwitz Ziel von 207 Bomben und einer Luftmine wurde. Der Einmarsch der Roten Armee am 1.7.1945 und die anschließende Bodenreform brachten 300 Jahre Seckendorff-Geschichte in Meuselwitz zu einem jähen Ende. Vom Schloß sind nur noch ein Park und eine spätbarocke Orangerie übrig. Das Meuselwitzer Stadtwappen hat noch eine Erinnerung an die Zeit unter den v. Seckendorff, denn es hat ein Oberwappen mit den verschlungenen roten Lindenzweigen als Helmzier zu schwarz-goldenen Decken.
Exlibris
von Oskar Roick:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahre 1906, entworfen von Oskar Julius Roick
(28.3.1870-11.12.1926) aus Berlin-Charlottenburg für Hans
Hohneck aus Dresden. Das 131 x 91 mm messende und als
einfarbiger Buchdruck ausgeführte Blatt wird beschrieben bei
Witte, Bibliographie 3, 27 und bei Gutenberg unter Nr. 38.670.
Das Blatt ist im Druck datiert, zu finden rechts unterhalb der
Goethebüste, aber nur auf der Rückseite per Stempel vom Urheber
signiert. Neben der erwähnten Büste schaffen Globus,
Bücherreihe, Tintenfaß mit Feder, gesiegelte Dokumente und Eule
eine dick aufgetragene Bildungs-Symbolik im Blatt. Im oberen Teil
des Blattes dominieren drei Gruppen von Veilchenblüten. Die
Devise lautet: "Labor improbus omnia vincit" - mühsame
Arbeit besiegt alles, ein umgestelltes Zitat aus Vergil, Georgica
1, 145f., wo der Übergang vom Goldenen Zeit unter dem Regiment
des Gottes Saturn zu der darauf folgenden Herrschaft unter dem
Gott Jupiter beschrieben wird, der den Erfindungsgeist des
Menschengeschlechts herausfordert. Das zentrale Vollwappen in der
Mitte des Blattes ist gemäß Schraffur silbern-schwarz
geschacht, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein
silbern-schwarz geschachtes Paar Büffelhörner. Ein solches
Wappen findet sich nicht in den einschlägigen Sammlungen zum
Namen Hohneck, es würde dort auch kollidieren mit älteren,
inhaltsgleichen Schildbildern. Das Wappen hat eine namentliche
und inhaltliche Beziehung zu dem der ausgestorbenen Familie von
Hoheneck, die ein schwarz-silbern geschachtes Feld mit goldenem
Freiviertel führten, genealogisch aber überhaupt nichts mit dem
Eigner zu tun haben. Das Schildbild ohne Freiviertel kollidiert
aber mit dem der v. Baden, wenngleich diese einen Flug als
Helmzier führten. Somit ist dieses Wappen eine sehr kritisch zu
sehende Neuannahme. Oben befinden sich zwei weitere Wappenschilde
mit regionalem Bezug, jeweils einwärts geneigt. Optisch oben
links ist das sächsische Wappen, von Schwarz
und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter
Rautenkranz, hier gewendet. Gegenüber ist das Stadtwappen von Dresden
zu sehen, gespalten, vorne in Gold ein rotbewehrter und
-gezungter schwarzer Löwe, hinten in Gold zwei schwarze Pfähle.
Der schwarze Löwe in Gold ist das Wappen der Markgrafen von
Meißen, das alte Wettiner Wappen. Die zwei Pfähle leiten sich
ab vom Wappen der Markgrafen von Landsberg. Diese sog.
Landsberger Pfähle sind jedoch richtig blau in goldenem Felde,
doch diese Kombination führt bereits die Stadt Leipzig. Folglich
wurden die Dresdener Pfähle schwarz zur Unterscheidung.
Exlibris
von Bodo von Bose:
Dieses 1910 entstandene
Bücherzeichen wurde von Bodo von Bose (24.9.1873-15.1.1915)
gezeichnet, und es ist für Sibylle von Wurmb. Das
80 x 63 mm messende und als Buchdruck ausgeführte Blatt wird
beschrieben bei Witte, Bibliographie 1, 90, jedoch nicht bei
Gutenberg. Es ist im Druck monogrammiert (rechte Seite, ein
Drittel der Blatthöhe, ein innerhalb eines Bordes gespaltenes
kleines Bose-Wappenschildchen zwischen den Initialen BB) und
datiert (optisch rechte untere Ecke). Unterhalb des Schildes
zieht sich ein halbkreisförmig gebogenes Schriftband mit der
Devise "Nil me fatalia terrent" entlang, zu deutsch:
"Niemals schrecken mich Widrigkeiten". Klassisch lautet
das vollständige Zitat aus Vergils Aeneiden: "Nil me
fatalia terrent, si qua phryges prae se iactant, responsa deorum;
sat fatis venerique datum, tetigere quod arua fertilis ausoniae
troes." Das Familienwappen der von Wurmb
zeigt in Blau einen goldenen, rotbewehrten, feuerspeienden
Drachen (Lindwurm) mit zwei Beinen und Flügeln, auf dem Helm mit
blau-goldenen Decken das Schildbild. Das Wappen wird beschrieben
im Siebmacher Band: Pr Seite: 461 Tafel: 500 sowie in Dr. H.
Grote's Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und
des Herzogtums Braunschweig.
Das Stammwappen fand Eingang in zwei kombinierte Wappen: Die Herren Wurmb von Zinck haben einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Blau ein goldener Drache (Lindwurm, von Wurmb), Feld 2 und 3: in Silber ein silbernes Stiergehörn mit roten Spitzen (von Zinck). Zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das Stiergehörn (von Zinck), Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der goldene Drache (Lindwurm, von Wurmb). Das Wappen der Herren Wurmb von Zinck wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 461 Tafel: 500, Band: Sa Seite: 53 Tafel: 62, Band: SaAE Seite: 34 Tafel: 26. Die Herren von Witzleben-Wurmb führen als weiterer Familienzusammenschluß in Blau einen golden Drachen oder Lindwurm (von Wurmb), auf einen an der Nabelstelle liegenden Schildchen stehend, der von Silber und Rot dreimal gestürzt gesparrt ist (Stammwappen von Witzleben). Das Oberwappen ist eine Kombination, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken (von Wurmb) ein roter Hut mit aufgeschlagener Krempe, aus der zwei nach außen geneigte schwarze Schäfte hervorragen, die zu beiden Seiten mit je 4 roten Lindenblättern und oben mit je 5 abwechselnd roten und schwarzen Straußenfedern besteckt sind (von Witzleben).
Exlibris
von Oskar Roick:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, diesmal entworfen von Oskar Julius Roick
(28.3.1870-11.12.1926) aus Berlin für Frieda Freifrau
von Richthofen. In einem klassizistisch anmutenden
Rechteckrahmen mit Friesen und Girlanden ist unten ein Sockelfeld
mit der Nennung der Bucheignerin in drei verschiedenen
Schrifttypen zu sehen, und auf diesem Sockel sind zwei Putten zu
sehen, der linke vor einer Staffelei sitzend und von
Malutensilien umgeben, der rechte stehend und mit aus dem
zentralen runden Feld herabhängenden Girlanden hantierend. In
diesem runden Zentralfeld ist ein Allianzwappen aus zwei unter
einer siebenperligen Rangkrone zusammengestellten, einander
zugeneigten Schilden zu sehen. Das undatierte, 105 x 69 mm
messende und in Buchdruck ausgeführte Blatt wird beschrieben bei
Witte, Bibliographie 3, 27 und bei Gutenberg Nr. 38.697. Am
unteren Rand ist das Blatt im Druck signiert. Frieda Freifrau von
Richthofen (1849-1930) ist eine geb. Freiin Grote, und sie ist
die zweite Ehefrau von Arwed Freiherr von Richthofen (1845-1910),
Offizier, königlicher Rittmeister im Magdeburger
Dragoner-Regiment Nr. 6. Dieser, dessen vom gleichen Künstler
gestaltetes und stilistisch sehr ähnliches Bücherzeichen in der
vorherigen Gruppe beschrieben wurde, hatte sich in erster Ehe am
21.4.1873 mit Auguste Margarethe Friederike Helene Wilhelmine
Mathilde von Baumbach (geb. 1854) vermählt, dann in 2. Ehe mit
Frieda geb. Freiin Grote. Aber auch für Frieda war es die zweite
Ehe, denn sie war die Witwe von Prof. Dr. jur. Karl Theresius von
Richthofen (30.5.1811-7.3.1888) aus Damsdorf (Linie Kohlhöhe,
Damsdorfer Haus), übrigens ein Vetter ihres zweiten Mannes. Rein
theoretisch könnte diese Wappenkombination auch für ihren
ersten Mann stehen, doch sind die Bücherzeichen für Arwed und
Frieda so ähnlich, mit exakt den gleichen drei Schrifttypen im
Eignerfeld z. B., daß man hier von einem absichtlichen
Partner-Look ausgehen darf.
Der Wappenschild der Freiherren von Richthofen ist hier gewendet und ist gespalten und halbgeteilt, Feld 1: in Gold ein auf einem roten Stuhl sitzender, schwarzgekleideter Richter (Praetor) mit Zepter (Stammwappen), Feld 2: in Rot auf grünem Boden (eigentlich ein Dreiberg) ein silberner (oder naturfarbener) Kranich, in der erhobenen rechten Klaue einen goldenen Stein haltend, Feld 3: in Silber ein goldener halber Flug (Flügel), mit den Saxen zum Spalt gelegt. Der Wappenschild der Freiherren Grote (i. a. ohne "von" entgegen der allgemeinen Entwicklung, auch Nichtherkunftsbezeichnungen als Namen mit dem "von" zu versehen), einem niedersächsischen, insbesondere lüneburgischen Geschlecht, zeigt in Silber ein rot gezäumtes, schreitendes, schwarzes Pferd mit roten Zügeln. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Federbusch (je nach Quelle als Hahnenfedern, als Reiherfedern, als Pfauenfedern oder als Straußenfedern angesprochen, in Grotes Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig und bei Hupp sogar als Birkhahnfedern, eine nicht als solche eindeutig belegbare und eher zeitbedingte neuere Interpretation einer historisch variantenreich dargestellten Zier). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BraA Seite: 35 Tafel: 20, Band: PrGfN Seite: 32 Tafel: 24, Band: Han Seite: 8 Tafel: 8 etc.
Exlibris
von Adolf Hildebrandt
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918) für das Archiv
des fürstlichen Hauses Leiningen in Amorbach. Der 7,7
x 9,1 cm messende einfarbige Druck mit der AH-Ligatur
für den Künstler in der optisch rechten unteren Ecke zeigt das
Wappen Leiningen, in
Blau drei (2:1) silberne Adler, darüber ein dreilätziger roter
Turnierkragen. Auf dem Schild
ruht ein mit Hermelin aufgeschlagener Fürstenhut. Zu beiden
Seiten ist eine stilisierte beblätterte Staude mit Fruchtstand
als Dekoration zu sehen. Die fürstliche Linie des Gesamthauses
Leiningen, die einzige aktuell verbliebene, geht zurück auf die
Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg,
deren Vertreter 1779 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden.
Diese Linie entstand aus der Linie Dagsburg im Jahre 1560 per
Teilung, das andere Teilungsprodukt war
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, eine Linie, die in ihren drei 1658
entstandenen Unterlinien Dagsburg, Heidesheim und Guntersblum in
den Jahren 1706, 1766 und 1774 bzw. in zwei Nebenlinien 1910 und
1925 erlosch. Die besagte Linie Leiningen-Dagsburg geht auf die
jüngere Linie der Leininger zurück; es sind damit im Gegensatz
zu den Grafen von Leiningen-Westerburg, dem zweiten gräflichen
Haus dieses Namens, Abkömmlinge der Grafen von Leiningen aus dem
Hause Saarbrücken im durchgehenden Mannesstamm. Der
Turnierkragen findet sich bei den Abkömmlingen der jüngeren
Linie, während die Grafen von Leiningen-Westerburg den
Turnierkragen nicht führen, obwohl sie eigentlich vom
Mannesstamm her in die ältere Linie eingeheiratete Westerburger
sind. Die fürstliche Stammfolge:
Das Blatt wurde also entweder unter Ernst Leopold Victor Carl August Joseph Emich Fürst zu Leiningen oder unter seinem Sohn Emich Eduard Carl Fürst zu Leiningen Pfalzgraf zu Mosbach Graf zu Dürn angefertigt.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Friedrich Gustav Amberger (1869-1948),
Genealoge, Verleger und Buchdruckereibesitzer in Zürich. Seine
Buchdruckerei war vorher unter dem Namen David Bürkli bekannt.
Das Exlibris ist als mehrfarbiger Rasterdruck ausgeführt. Die
Künstlersignatur ist optisch rechts unten zu finden: "Lor.
M. Rheude inv. et fec." Das Wappen Amberger
zeigt in Blau auf grünem Boden ein aus dem Rand hervorkommendes,
auf einer Freitreppe stehendes Tor, darauf eine abgebrochene
Säule, an dem Tor erhebt sich ein silberner Hirsch mit goldenem
Geweih, das Ganze wird überhöht von vier goldenen Sternen. Das
hier nicht dargestellte Kleinod wäre lt. Siebmacher auf dem
golden gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken drei
Straußenfedern (blau-golden-blau). Ein farbiges
Vergleichsexlibris weist die Farben grün-golden-blau auf. Das
Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg5 Seite: 71 Tafel:
81, Band: Bg7 Seite: 61 Tafel: 61, ferner im Bergischen
Wappenbuch. Gegenüber den dortigen Beschreibungen erscheint hier
der Wappenschild gewendet. Die Züricher Familie kommt auch im
Rheinland vor; die im Siebmacher postulierte Herkunft aus Tirol
ist irrig. Vier weitere, jeweils nach innen geneigte Schilde mit
Regionalbezug umgeben das zentral gestellte Familienwappen:
Heraldisch oben rechts ist das Wappen der Schweizerischen
Eidgenossenschaft, in Rot ein
schwebendes silbernes Kreuz, heraldisch links oben das der Stadt
Zürich, von Silber und Blau schräggeteilt,
rechts unten das der Stadt Solothurn,
rot-silbern geteilt, und links unten das der Stadt Basel,
in Silber ein schwarzer Baselstab. Die gleichnamigen Kantone
führen jeweils das gleiche Wappenbild. Fritz Amberger war selbst
ein begeisterter Exlibris-Sammler, seine Sammlung befindet sich
heute in der Zentralbibliothek Zürich, graphische Sammlung und
Photoarchiv.
Exlibris
von Georg Otto für Haak
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1903, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Otto Haak. Das linksgewendete Wappen Haak
zeigt in Rot ein goldenes Andreaskreuz, mit zwei schwarzen,
schräggekreuzten Feuerhaken belegt, auf dem rot-golden
bewulsteten Helm ein goldener Löwe wachsend zwischen einem roten
Flug, einen schwarzen Feuerhaken pfahlweise vor sich haltend. Die
Helmdecken werden zuerst rechts rot-golden und links
schwarz-golden angegeben, seit 1903 führt der Eigentümer die
Decken auf beiden Seiten rot-golden. Die Wappenbeschreibung
findet sich in Siebmacher, Band Bg5, S. 23, T. 27 sowie Bg7, S.
22. Im Bogenscheitel des Rahmens befindet sich das Wappen der
Stadt Hamburg, in Rot eine silberne Burg mit
drei Türmen, der mittlere Turm mit einem Kreuz auf der Spitze,
über den beiden Seitentürmen je ein silberner Stern, für die
Herkunft des Eigners stehend.
Exlibris
von Clemens Kissel
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Clemens Kissel (3.5.1849 -
25.12.1911) für Elfriede Vogel. Zu beiden
Seiten des Schriftbandes mit der Eignernennung stehen die
Künstlerinitialen C und K. Das von zwei Lorbeerzweigen
eingerahmte Vollwappen ist redend und zeigt im Schild und auf dem
Helm jeweils einen auffliegenden Vogel mit einem Ring im
Schnabel, gemäß der Schraffur der Helmdecken sollten die
Tinkturen Blau und Silber sein (ohne Literaturbeleg, Hinweise
willkommen). Die beiden unten die Stadtsilhouette von Mainz
flankierenden Schilde sind das Stadtwappen von Mainz
(in einer zeittypischen Form, unter einem roten Schildhaupt in
Silber zwei durch ein rotes Kreuz verbundene, schräg gestellte,
sechsspeichige, rote Wagenräder) und das Wappen von Hessen
(in Blau ein
silbern-rot neunmal geteilter aufrechter Löwe). Die Notenzeile am Fuße des Blattes läßt die
jüdische Pianistin und Pädagogin Elfriede Vogel, geb. am
27.10.1883 in Mainz, gest. am 25.3.1942 durch Suizid, als
Eignerin des Blattes vermuten.
Exlibris von Adolf M. Hildebrandt
Ein heraldisches Exlibris, mit
dem Datum des 7.7.1902 versehen, entworfen von Adolf M.
Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) für Therese Béringuier
geb. Mittenzwey. Das 118 x 86 mm messende und in Buchdruck
ausgeführte Blatt wird beschrieben bei Witte, Bibliographie 2,
35; Thieme-Becker 17; Gutenberg 4180. Das Künstlermonogramm ist
rechts unterhalb des eingerollten Endes des Schriftbandes mit dem
Datum zu sehen. Rechts und links einer stilisierten Pflanze sind
zwei Vollwappen als Ehewappen einander zugewandt. Heraldisch
rechts ist das Wappen Béringuier, geviert, Feld
1 und 4: in Blau eine goldene Lilie, Feld 2 und 3: in Silber zwei
schwarze Balken. Auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-goldenen
und links schwarz-silbernen Decken eine goldene Lilie. Das Wappen
findet sich im Siebmacher Band: Bg4 Seite: 2 Tafel: 2. Heraldisch
links ist das Wappen Mittenzwey zu sehen, ein
schönes redendes Motiv, denn es zeigt einen in der Mitte mit
einer rechten Stufe gebrochenen Balken, auf dem Helm ein hoher
Hut, der mit dem in der Mitte mit einer rechten Stufe gebrochenen
Balken belegt ist, aus der Krone an der Hutspitze drei
Hahnenfedern hervorkommend (Hinweise zu den Tinkturen
willkommen). Das rechte Wappen steht für Dr. jur. Richard Louis
Leopold Béringuier, Sproß einer Hugenottenfamilie, geb.
4.3.1854 in Berlin als Sohn von Louis Béringuier und Anna geb.
Tuch, gest. 9.3.1916 bei Wilna im Krieg als Kriegsfreiwilliger
und Leiter eines Etappenpferde-Depots in Rußland, aber an
Herzversagen und nicht durch Fremdeinwirkung. Richard Béringuier
hatte das betreffende Wappen im Jahre 1880 angenommen. Er war im
zivilen Leben Gerichtsassessor in Berlin und Amtsrichter beim
Königlichen Amtsgericht I. Er war außerdem tätiges Mitglied im
Verein "Herold" und Vorsitzender des Vereins für die
Geschichte Berlins von 1899 bis 1916. Therese Mittenzwey,
verwitwete Beisiegel, war nach Anna Steffens (gest. 1891) und
Claire La Quiante (gest. 1896) die dritte Ehefrau von Richard
Béringuier, und das eingedruckte Datum ist das Hochzeitsdatum.
Das vom gleichen Künstler gestaltete Exlibris des Ehemannes ist
bereits in dieser Sammlung vertreten.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs
Dieses Exlibris ohne
Jahresangabe wurde entworfen von Gustav Adolf Closs
(6.5.1864-3.9.1938) für die Familie Kretschmer.
Bis auf die Eignernennung und die eingedruckte Künstlersignatur
ist das Blatt schlicht und schmucklos. Das Wappen zeigt in
Schwarz vier silberne Balken, überdeckt von einem roten Greifen,
in den Vorderklauen ein blaues Buch mit goldenem Schnitt haltend,
dessen Decken von einem einmal nach rechts gestuften goldenen
Pfahl belegt ist, auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen und
links rot-silbernen Decken wachsend der rote Greif mit dem Buch
wie im Schild. Die Familie hat ihre Wurzeln in Greisau, Krs.
Neisse/Oberschlesien, wobei der älteste nachweisbare Vorfahr der
Bauer George Kretschmar war, der um 1645 geboren und am 16.9.1714
beerdigt wurde (Deutsches Geschlechterbuch Bd. 125, S. 211 ff.).
Das Wappen, von Closs selbst entworfen, wurde von Hans Kretschmer
im Jahre 1920 neu angenommen. Dieser, am 12.7.1887 in Görlitz
geboren, war Verlagsbuchhändler und Druckereiinhaber, und zwar
erst in Görlitz, nachdem er am 27.1.1919 den renommierten und in
genealogisch und heraldisch interessierten Kreisen wohlbekannten
C. A. Starke Verlag übernommen hatte. 1923 kam noch als
Neuerwerb die Handelsdruckerei A. Müller hinzu, und 1928 wurden
seine Druckereien zu einem einzigen genealogisch-heraldischen
Fachverlag vereinigt. Der Wappenstifter war Inhaber desselben. Er
begründete ferner die Zeitschrift &bdquoArchiv für
Sippenforschung&ldquo, außerdem gab er 1929-1944 das
"Genealogische Handbuch der baltischen Ritterschaften"
heraus. Nach der Enteignung des Verlags 1946 in Görlitz siedelte
Kretschmer 1950 nach Glücksburg um, und seit 1958 hatte er
seinen Firmensitz in Limburg an der Lahn. Hans Kretschmer war
seit 1968 Träger des Bundesverdienstkreuzes. Der Wappenstifter
verstarb im Jahre 1976, und der Verlag wurde erst von Anneliese
Kretschmer (1903-1998) weitergeführt, dann von Hans-Jürgen
Kretschmer (geb. 1924). Das Wappen wurde am 1.9.1922 in die
Deutsche Wappenrolle unter der Nummer: 1223/22 eingetragen und in
der DWR Band: XXVII Seite: 26 publiziert, dort allerdings mit
einem etwas abweichenden Aufriß von Heinz Ritt, dem der
verstutzte Pfahl auf dem Buchdeckel fehlt.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Kretschmer: Deutsche Wappenrolle Band: XXVII Seite: 26 und
Deutsches Geschlechterbuch Bd. 125, S. 211 ff.
Kretschmer: http://www.starkeverlag.de/stocks/History/Geschichte/Geschichte.htm - http://www.starkeverlag.de/startsites/portrait.html
Béringuier: http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/persoenlichkeiten/persoenlichkeiteag/436-beringuier.html
Béringuier, Richard. In: Gesellschaft von Berlin, Jg. 1 1889/90,
Berlin 1889 S. 26
Elfriede Vogel: http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003065
Amberger: Bergisches Wappenbuch bürgerlicher Familien
Amberger: Eike Pies, Neues Bergisches Wappenbuch bürgerlicher
Familien, Bauer & Raspe Verlag, 1998, S. 5, T. 2
Fritz Amberger: Genealogie der Familie Amberger, Zürich 1905.
Leiningen: http://de.wikipedia.org/wiki/Leiningen_%28Adelsgeschlecht%29
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Fürstenhaus zu Leiningen: http://www.fuerst-leiningen.de/de/_willkommen.html
Familienverband von Richthofen: http://www.richthofen.de/
Familiengeschichte von Richthofen: http://www.richthofen.de/allgemein/historisches/die-familie-im-ueberblick.html
Familie von Richthofen im 19. Jh. und 20. Jh.: http://www.richthofen.de/allgemein/historisches/persoenlichkeiten/richthofens-im-19-und-20-jahrhundert.html
Wappengalerie von Richthofen: http://www.richthofen.de/allgemein/historisches/wappengalerie.html
Emil Karl Heinrich Frhr. Praetorius von Richthofen, Geschichte
der Familie Praetorius von Richthofen, Baensch 1884, Teil 1 und
2: http://www.hengelsberg.de/daten/vRichthofen/Familiengeschichte-Richthofen-I.pdf und http://www.hengelsberg.de/daten/vRichthofen/Familiengeschichte-Richthofen-II.pdf
Häuser der Familie von Richthofen: http://www.richthofen.de/allgemein/historisches/haeuser-und-orte/barzdorf.html
Familie von Richthofen: GHdA, Adelslexikon, Bd. XI (2000).
Familie von Richthofen: GHdA, Frhrl. Häuser, Bd. XIX (1996).
Grote: Dr. H. Grote, Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs
Hannover und des Herzogtums Braunschweig.
Grote: Otto Hupp, Münchener Kalender 1925, Buch u.
Kunstdruckerei AG, München und Regensburg, 1925.
Familie von Wurmb: http://www.vonwurmb.de/start.htm - Familiengeschichte: http://www.vonwurmb.de/chronik/familienchronik.htm - Wappen von Wurmb: http://www.vonwurmb.de/wappen/wappen.htm
von Wurmb: Dr. H. Grote, Geschlechts- und Wappenbuch des
Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig.
Seckendorff: http://www.schnaudertal.de/meuselwitz/dieletztenjahrederseckendorffs.htm
Seckendorff: http://www.schnaudertal.de/meuselwitz/friedhof.htm
Seckendorff: http://geo.viaregia.org/testbed/Material.Datenbank/Sehenswuerdigkeiten/Hist.Bauwerke/Friedhoefe/Altenburg/Friedhof.Meuselwitz.html
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spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2012
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
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