Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (49)
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1920, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
die Privatbibliothek von Friedrich Lemme. Das
Blatt besteht aus einem hellen, rechteckigen, oben mit einem
flachen Bogen geschlossenen Rahmen, der in der optisch linken
unteren Ecke zwei Stufen hat, um der dort integrierten
L-förmigen Ansicht eines Fachwerkhauses vor Landschaftskulisse
Raum zu geben. Zugleich bildet diese L-förmige Vedoute die
Initiale des Familiennamens. Das Blatt ist rechts unten im Druck
datiert, links unten monogrammiert, und unter dem Fachwerkhaus
befindet sich in römischen Zahlzeichen die Jahreszahl 1630.
Unter dem Wappen befindet sich die Devise "PER ASPERA AD
ASTRA" (durch Mühsal zu den Sternen).
Das Wappen Lemme zeigt in Silber auf grünem Hügel einen braungekleideten Mann mit Kopfbedeckung, in der Rechten eine langgestielte rote Blume haltend, die Linke in die Seite stemmend, auf dem schwarz-silbern-rot bewulsteten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen Decken eine rote langgestielte Blume zwischen einem rechts schwarzen, links roten Flug. Das Wappen wird abgebildet und beschrieben im Siebmacher Band: Bg12 Seite: 21 Tafel: 28, wobei genau dieser Entwurf von Georg Otto auf Hinweis des Eigners dort eingetragen ist, von der Linienführung her identisch, aber abweichend mit Farbschraffuren, die im vorliegenden Blatt nicht vorhanden sind. Besagte Blume ist laut dem genannten Siebmacher-Eintrag eine Wasserlinse, lateinisch lemna, französisch lemme, die so ein redendes Wappen erzeugte, aber die Argumentation ist nicht nachvollziehbar, denn es handelt sich bei den gänzlich anders aussehenden Wasserlinsen um Aronstabgewächse, und im Französischen heißen sie "lenticule" oder " lentille d'eau". Man beachte auch den ganz ähnlichen Eintrag im Siebmacher unter "Lemmé" (Familie aus Oberweddingen, Band: Bg12 Seite: 39 Tafel: 53), mit anderen Farben, einem Gerüsteten und einer Pflanze mit drei tulpenartigen Blüten, ansonsten ein ganz ähnliches Konzept, für einen Zufall zu ähnlich.
Der Fabrikbesitzer Friedrich Lemme aus Berlin-Lankwitz ist am 31.8.1868 im pommerschen Anklam geboren worden. Am 19.11.1904 hatte er Frieda Loaders aus Lüneburg geheiratet. Ihrer beider Sohn war der am 10.8.1905 in Berlin geborene Hans-Joachim Lemme, und ihre Tochter war die am 22.10.1917 in Berlin-Wilmersdorf geborene Ursula Rezia Lemme. Friedrichs Bruder war Dr. iur. Konrad Lemme, Amtsrichter in Rostock, geb. 14.1.1876 und verheiratet am 9.11.1905 mit Annemarie Hagemeister, adoptierte Koenemann.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1922, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Poul Jacob Grönvald. Das rechteckige Blatt
besitzt einen gitterartigen Rahmen mit quadratischen Feldern, die
jeweils ein schräggelegtes Eichenblatt enthalten, wobei die
exakte Ausrichtung, schräglinks oder schrägrechts, aufrecht
oder gestürzt, variiert. Der untere Bereich des Rahmens wird von
einem zweizeiligen Schriftband mit der Eignernennung überdeckt.
Vor dem dunklen Hintergrund des Zentralfeldes hebt sich das
lebhaft gestaltete Vollwappen hell in Profilansicht ab. Der
Schild zeigt einen von drei (2:1) Kugeln begleiteten Balken, auf
dem Helm ein Adlerflug (ohne Literaturnachweis, Hinweise vor
allem zu den Tinkturen willkommen). Das Blatt ist in der linken
unteren Ecke im Druck monogrammiert und rechts datiert.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für die Schweizerische Heraldische
Gesellschaft in Zürich (Société Suisse
d'Héraldique), in der der Künstler seit 1916 auch Mitglied war.
Der Schild zeigt in Rot einen silbernen Kübelhelm über zwei
schräggekreuzten Heroldsstäben. Auf ein Oberwappen wird
verzichtet, aber der Schild wird einem stilisierten nationalen
Symbol der Eidgenossen (silbernes Kreuz auf rotem Untergrund)
aufgelegt, ein Gestaltungsprinzip, welches der Künstler schon
für den Exlibris-Club Basilea zu Basel angewandt hat (siehe
unten). Das Blatt ist am unteren Rand mittig im Druck
monogrammiert und datiert.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1898, entworfen von Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) für die freiherrlich von Schönberg'sche
Schloßbibliothek zu Thammenhain. Das Wappen der
thüringisch-sächsischen Familie der Freiherren von
Schönberg zeigt in goldenem Schild einen rot-grün
geteilten Löwen, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
wachsender, roter, rot gezungter Löwenrumpf. Das Wappen wird im
Münchener Kalender 1918 beschrieben und abgebildet, dort
allerdings ist der Helm gekrönt und der Löwe des Kleinods hat
eine blaue Zunge. Die Familie stammt aus Schönberg, jetzt
Roth-Schönberg, bei Nossen in der Meißener Gegend, und in der
St. Michaelskapelle im Zisterzienserkloster Altzella befindet
sich die älteste Familiengrablege. Die Familienmitglieder
standen traditionell in den Diensten der Markgrafen von Meißen,
der Burggrafen von Meißen und der Herzöge, Kurfürsten und
Könige von Sachsen. Mehrere Mitglieder der Familie begegnen uns
als Bischöfe von Meißen und von Naumburg, und ein
Familienmitglied schaffte es 1535 bis zum Kardinal. Im Laufe der
Zeit gab es eine Linie der Familie in Frankreich zu Nanteuil,
begründet von Kaspar v. Schönberg und beschlossen von dessen
Enkel Karl, Marschall v. Frankreich und Herzog von Haluin. Eine
Linie der von Schönberg erlangte am 6.10.1741 den Grafenstand;
der Begünstigte war Johann Friedrich v. Schönberg, königlich
polnischer und kursächsischer Gesandter bei der Kaiserwahl.
Lange konnte diese Linie das Privileg nicht genießen, denn sie
erlosch schon 1796 mit dem Sohn des Erhobenen. Das Blatt ist
über dem Schriftzug "Schloss" mit der typischen
AD-Ligatur im Druck monogrammiert und links oben auf dem unteren
Teilstück des oberen Schriftbandes datiert.
Hier bei diesem Blatt haben wir es mit einem Mitglied einer freiherrlichen Linie zu tun. 1897 erhielt der sächsische Kammerherr Adolf von Schönberg auf Thammenhain den Freiherrenstand vom sächsischen König. Im Siebmacher ist das Wappen zu finden in Band: AnhA Seite: 55 Tafel: 31 sowie in Band: SchlA1 Seite: 98 Tafel: 72, außerdem im Alten Siebmacher. Im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches - BSB Cod.icon. 390 (Nürnberg um 1554-1568) ist das Feld unrichtigerweise golden-rot geteilt, was im unteren Bereich einen Verstoß gegen die Farbregel wäre, außerdem ist der Löwe der Helmzier ebenfalls geteilt. Im Codex Ingeram ist das Wappen hingegen korrekt wiedergegeben.
Das Rittergut Thammenhain bei Wurzen, ein geteiltes Lehen (Lehnsherr für Ober-Thammenhain war Kursachsen, Lehnsherr für Nieder-Thammenhain war das Hochstift Meißen), kam 1666 in die Familie. Der Erwerber war Joachim Loth v. Schönberg aus dem Stollberger Zweig der Familie, aber 1727 kam der Besitz an das Haus Bieberstein aus dem Sachsenburger Zweig, 1788 an das Haus Pfaffroda. Das alte Wasserschloß wurde Ende des 19. Jh. im Stil der Zeit umgebaut, und damals entstand der im Exlibris deutlich zu sehende Turm im Süden mit der barocken Haube, die heute in der Silhouette fehlt. Thammenhain war bis zur Enteignung von Frhr. Karl Friedrich und Rena von Schönberg im Jahre 1945 durchgehend in Familienbesitz. Nach der Wende wurde von Dr. Rüdiger Frhr. v. Schönberg (der bis zu seinem 5. Lebensjahr hier aufgewachsen ist) und Friedrich Frhr. v. Schönberg im Jahr 2000 der Besitz zurückerworben, und so konnte die 279 Jahre dauernde erste Familiengeschichte an diesem Ort fortgesetzt werden. Heute gibt es in den alten Mauern sogar Ferienwohnungen zu mieten, und einzelne Schloßräume werden für Hochzeiten, Konzerte und Seminare genutzt.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Gleich daran schließt sich
ein weiteres heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1899 an,
ebenfalls entworfen von Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916). Im Vergleich zu dem zuvor vorgestellten
Blatt ist dieses hier stark reduziert. Die Beschriftung lautet:
"FREIHERRLICH. V. SCHOENBERG'SCHE SCHLOSS=BIBLIOTH.
THAMMENHAIN A. D. 1899". Vom Wappen der Freiherren
von Schönberg sehen wir nur den Schild, auf jegliche
Dekoration wird bis auf das nüchtern gefaltete Schriftband zum
Eintragen der Buchsignatur verzichtet, aber dafür sehen wir das
Wappen in Farbe.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Hermann Ludwig Gelder
(1866-1947, Apotheker in Hanau am Main und dann in
Berlin-Schöneberg sowie Mitbegründer der Gesellschaft für
Geschichte der Pharmazie am 18.8.1926). Den Hauptteil des Blattes
(Witte, Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; Gutenberg 8900)
nimmt eine nostalgische, einem Holzschnitt von Jost Ammann
nachempfundene Szene in der Offizin einer Apotheke ein. Oben im
Bogen sehen wir, von einer Motto-Inschrift "PERSEVERANDO ET
SPERANDO" (es ist dranzubleiben und zu hoffen) begleitet,
das Vollwappen der Familie Gelder, mit drei Spitzen von Blau und
Gold geteilt, darin zwei balkenweise gelegte Malzschaufeln
(Backschaufeln) verwechselter Tinktur, die obere mit der Schaufel
nach rechts, die untere nach links, auf dem blau-golden
bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender,
doppelschwänziger, goldener Löwe. Das Wappen wird beschrieben
im Siebmacher, Band Bg6, Seite: 46, Tafel: 47, mit Ergänzung in
Band Bg6, Seite: 76, Tafel: 82. In den oberen beiden Zwickeln
sind zwei weitere Wappenschilde, heraldisch rechts wird das
Gelder-Wappen wiederholt, gegenüber ist ein mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilter Schild zu sehen. Vom obersten
Regalbrett hängen vier sehr kleine Wappenschilde herab, darunter
ebenfalls die beiden letztgenannten Motive. Der Eigner
begeisterte sich für die Geschichte alter Apotheken und
verfaßte u. a. für die Pharmazeutische Zeitung einen Artikel
über die Geschichte der privilegierten Apotheken Berlins (Jg. 70
(1925) Nr. 30, S. 491), ein Werk über die Geschichte der vormals
Königlichen Hofapotheke zu Berlin (Deutscher Apotheker-Verein,
1925), ein Werk über die Apotheken zu Rotenburg an der Fulda
(1926), über die Apotheken Itzehoes (1908), über die Geschichte
der Charlottenburger Apotheken (1930) und viele andere
Publikationen mehr. Hermann Gelder verbrachte seine Jugend in
Rotenburg in Hessen. In Rotenburg begann Gelder auch seine
Apothekenlaufbahn, und zwar in der Altstädter Apotheke. In
Kassel bestand er die Apotheker-Gehilfenprüfung, und danach
studierte Gelder in Marburg Pharmazie. Er arbeitete danach in
vielen verschiedenen Apotheken und wechselte quer durch das
Reich, u. a. in der Ratsapotheke Hannover, kgl. Hofapotheke
Potsdam, Uhland-Apotheke Charlottenburg. Zur Zeit der Anfertigung
dieses Bücherzeichens lebte er in Hanau am Main. 1912 wurde er
mit einem eigenen Betrieb seßhaft, denn in jenem Jahr bekam er
die Betriebserlaubnis für die Wichert-Apotheke in Berlin, und am
1.6.1933 übernahm er in Berlin-Schöneberg die Freya-Apotheke.
Neben seinem Engagement für die Geschichte der Apotheken und der
pharmazeutischen Wissenschaft beschäftigte er sich mit
genealogischen Forschungen. Vom selben Eigner existieren weitere
Exlibris-Blätter von Hildebrandt und von Schimpke. Das
vorliegende Blatt ist in der rechten unteren Ecke mit der
typischen LR-Ligatur im Druck monogrammiert.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris (113
x 78 mm, Buchdruck) aus dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M.
Rheude (17.12.1863-1.5.1939) für die Bücherei Dillmann
(Witte, Bibliographie 3, 15; Thieme-Becker 28; Variante von
Gutenberg 8896). Eduard Dillmann war k.u.k.
Staatsanwalt-Substitut in Korneuburg, Niederösterreich. Die
rechteckige, oben leicht bogenförmig abgeschlossene Komposition
hat als beherrschendes Motiv eine verspielt verzierte Balkenwaage
mit zwei herabhängenden Waagschalen im Gleichgewicht. Das obere
Ende des Schaftes wird von dem Schriftband mit der Eignernennung
"Bücherey" Dillmann hinterkreuzt, in der
altertümlichen Schreibweise mit "y" (wie im sog.
"Mittelaltersprech"). Der Fuß des Schaftes ruht auf
einem Buch, auf dessen Seiten Oberwappen und Wappenschild
getrennt dargestellt sind. Das Blatt ist optisch rechts unten im
Druck signiert und datiert.
Das Wappen der Bezirksstadt Korneuburg in Niederösterreich ist heraldisch rechts neben dem Schaft der Balkenwaage zu sehen (Abb. unten rechts), es zeigt in Rot ein schwebendes silbernes Stadttor mit drei spitzbedachten Zinnentürmen über der Zinnenmauer. So ist es auch im Siebmacher Band: St Seite: 29 Tafel: 58 dargestellt. Die Stadt führt heute jedoch das Wappen etwas anders, in Rot über blauem Wellenschildfuß eine silberne Stadtmauer mit drei silbernen Zinnentürmen mit jeweils schwarzem Spitzdach, der mittlere mit schwarzem Tor und teilweise hochgezogenem silbernen Fallgatter. Zum Verwechseln ähnlich ist übrigens das Wappen von Klosterneuburg, gleiche Farben, aber das Gebäude schwebend und ohne den blauen Wellenschildfuß. Das Wappen des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich ist heraldisch rechts neben dem Schaft der Balkenwaage zu sehen, es zeigt in Blau fünf (2:2:1) gestellte goldene Adler (Abb. unten links).
Das aufgeschlagene Buch dient als Träger für das dritte Wappen der Komposition. Auf der optisch rechten Seite befindet sich der Wappenschild der Dillmann, durch ein silbernes Balkenkreuz geviert, Feld 1: in Blau eine hinter grünen Bergen aufgehende, gesichtete, strahlende goldene Sonne, Feld 2 und 3: in Rot ein quergelegter, an beiden Enden gekappter, silberner Eichenast mit drei (2:1) grünen Eichenblättern, Feld 4: in Blau ein silbern Geharnischter, der in der Rechten ein silbernes Schwert, in der Linken eine sich krümmende grüne Schlange hält. Auf der optisch linken Seite des Buches befindet sich der bewulstete Helm mit silbern-blau-roten Decken, auf diesem ein auffliegender schwarzer, golden bewehrter Adler, der eine Fuß erhoben, der andere auf einer grünen Schlange stehend. Die Angabe der Tinkturen erfolgt nach dem Eintrag bei Rietstap: "Écartelé, au 1 d'azur à un soleil d'or issant de derrière une montagne de sinople, aux 2 et 3 de gueules à un chicot d'argent posé en fasce poussant trois feuilles de chêne de sinople 2 et 1, au 4 d'azur au chevalier armé d'argent tenant de sa main dextre étendue une épée d'argent et de sa senestre un serpent de sinople; à la croix d'argent brochante sur les écartelures. Cimier une aigle de sable becquée d'or, le vol abaissé, la tête contournée, la patte dextre levée et tenant sous sa senestre un serpent de sinople. Lambrequins d'argent, d'azur et de gueules."
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Peter Hamecher,
Schriftsteller und Journalist, Kritiker und Essayist, Herausgeber
und Feuilletonist, Erzähler und Lyriker aus Lechenich bei Köln.
Er hatte eigentlich zuerst die Landwirtschaftsschule besucht,
wechselte dann aber das Metier, arbeitete aber seit 1897 als
Schriftsteller und Dramaturg in Köln, danach am Deutschen
Theater in Berlin. Dieses Wappen ist von der Motivwahl her ein
reines, und sogar ziemlich dick aufgetragenes persönliches
Berufswappen und kein Familienwappen, denn es zeigt im Schild die
hersehende Eule der Weisheit mit ausgebreiteten Schwingen auf
einem Buch, und auf dem Helm ist ein wachsender Geharnischter mit
hochgeklapptem Visier und mit ebendiesem Eulen-Schild, nun in
Tartschenform, in der Linken und einer geschulterten Schreibfeder
in der Rechten.
Der Eigner stammte aus bürgerlichen Verhältnissen und wurde am 30.1.1879 in Lechenich geboren, und er starb im Juni 1938 in Berlin. Bekannt ist Hamecher, der selbst offen schwul im wilhelminischen Deutschland lebte, für seinen Einsatz für die Homosexuellen-Emanzipationsbewegung, was sich in seinen Gedichten und seiner Prosa als Lebensgefühl widerspiegelt (Zwischen den Geschlechtern (1901), Entrechtet! (1906), Gedichte eines Toten, Bild und Traum (1914), Gedächtnis - ein Versbuch (1907)). Er publizierte auch unter dem Pseudonym Paul Vois. Eine von ihm editierte bekannte Sammlung ist "Novellen der Freundschaft" (1919). Das Blatt ist am rechten unteren Rand im Druck monogrammiert und datiert. Dieses Exlibris wird hier in zwei Farbvarianten wiedergegeben.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1899, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Karl Emich Graf von
Leiningen-Westerburg, kgl. Rittmeister a. D. in
Neupasing bei München. Einem stilisierten Baum mit
verflochtenen, belaubten Blättern aufgelegt sind drei (1:2)
Wappenschilde, der obere aufrecht, die beiden unteren einwärts
geneigt. Der erste Schild steht für Westerburg (in Rot ein
durchgehendes goldenes Kreuz, bewinkelt von 20 (4x 5 (2:1:2))
goldenen Kreuzchen). Der Eigner ist streng gesehen vom
Mannesstamm her ein Herr von Westerburg, durch Erbheirat kamen
die Westerburger an Namen und Wappen der Leininger. Der zweite
Schild steht für die Grafschaft Leiningen (in Blau drei (2:1)
silberne Adler). Und der letzte Schild steht für
Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig (in Blau ein silberner Löwe mit
einer gekrümmten, goldengestielten, silbernen Streitaxt oder
Hellebarde, diese mit allen vier Pranken haltend). So werden die
einzelnen Komponenten des Familienwappens auf drei einzelne
Schilde aufgeteilt. Ein Oberwappen findet sich bei keinem der
drei. Dafür werden aber Wappenelemente zur Dekoration verwendet,
die Westerburgischen Kreuzchen finden sich auf den dunkelgrünen
Hintergrund gestreut wieder, und der Baum selbst erinnert an das
Helmkleinod der Leininger (grüner Obstbaum mit 5-7 silbernen
Blüten, Decken blau-silbern). Der Eigner lebte vom 15.9.1856 bis
zum 28.9.1906. Er wurde in Bamberg geboren als Sohn von Thomas
von Leiningen, Oberst, und Josefine Sprunger von Mertz, und er
starb in München. Er machte eine Offizierskarriere, trat 1873
beim Militär ein, wurde 1894 Leutnant im 2. Hessischen
Husaren-Regiment Nr. 14 in Kassel, stieg dann auf zum
persönlichen Adjutanten des Erbgroßherzogs Karl August von
Sachsen-Weimar, wurde 1888 Brigade-Adjutant in Breslau, bis er
1890 als Rittmeister aus dem aktiven Dienst ausschied und nach
München zog. Seitdem widmete er sich seinen familienkundlichen,
heraldischen und exlibriskundlichen Forschungen. Das Blatt ist am
rechten unteren Rand im Druck monogrammiert und datiert.
Interessant ist hier das Auftreten des Namens Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig als Wappenkomponente, die eine Abwandlung des norwegischen Löwen darstellt. Es handelt sich hier nicht um das norwegische Adelsgeschlecht Gyldenløve. Gyldenløve (goldener Löwe) war vielmehr ein Name, den außereheliche Kinder bestimmter dänischer Könige erhielten. Deren Nachkommen bekamen wiederum den Namen Danneskiold. Der bekannte General Ulrik Frederik Gyldenløve Graf v. Danneskiold-Laurvig (4.6.1638-17.4.1704), unehelicher Sohn von Frederik III von Dänemark-Norwegen und Margarethe Pape Baronesse Löwendahl (-1683), hatte 1677 in dritter Ehe Gräfin Antoinette Auguste von Aldenburg-Knyphausen geheiratet. Margaretha Christiana Augusta, die in das Haus Leiningen-Westerburg einheiratete und zu den Ahnen des Eigners gehört, war ihrer beider Tochter. Hinter der dänischen Bezeichnung Laurvig verbirgt sich übrigens das norwegische Larvik.
Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1902, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Johann Baptist Mehler,
Präses in Regensburg. Das Blatt ist entlang des unteren Randes
im Druck monogrammiert und datiert. Die Basis bildet ein
Jerusalemkreuz, darauf ein gespaltener Herzschild, rechts zwei
sechszackige Sterne übereinander, links zwei aufrechte,
gestielte Kleeblätter übereinander (Hinweise zu Tinkturen
willkommen). Auf ein Oberwappen wird verzichtet. In einem
Vergleichsexlibris wird eine umgekehrte Anordnung beobachtet,
wobei der Schild mit den Sternen und den Kleeblättern als
Hauptschild geführt wird, mit dem Jerusalemkreuz als Herzschild.
Eine separate Verwendung wird in einem dritten Blatt beobachtet.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für den Exlibris-Club
"Basilea" zu Basel, der bis zu seiner
Auflösung im Jahre 1907 bestand. Das Blatt besteht aus dem
nationalen Symbol, einem angedeuteten silbernen griechischen
Kreuz auf roter Fläche, und einem aufgelegten Wappenschild,
welches auf schwarzem Feld ein aufgeschlagenes silbernes Buch mit
rotem Schnitt zeigt, auf der rechten Seite ein schwarzer
Baselstab, das Stadtwappen von Basel, auf der linken Seite die
verschmolzenen Initialen des Vereins E-L-C-B. Nationales und
städtisches Wappen verschmelzen mit dem Vereinsnamen zu einer
Komposition, die in der Mitte unten am Rand signiert und datiert
ist. Für den nämlichen Verein gibt es noch ein zweites Blatt
desselben Künstlers, welches Elemente des Künstlerwappens und
des Stadtwappens zu einem Vereinswappen kombiniert. Das Blatt ist
am unteren Rand mittig im Druck monogrammiert und datiert.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Baseler Exlibris-Club http://www.karaartservers.ch/prints/ex-libris/3b.html
Schweizerischer Exlibris-Club: http://www.exlibris-selc.ch/index.php?page=geschichte
Schweizerische Heraldische Gesellschaft: http://www.schweiz-heraldik.ch/shg%20de%20frame.html
Johann Baptist Mehler: http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Baptist_Mehler
Johann Baptist Mehler und die Salesianer: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44802
Peter Hamecher: http://www.maennerschwarm.de/Verlag/htdocs/zwischen_den_geschlechtern.html
Peter Hamecher: http://duesseldorf.emuseum.net/code/emuseum.asp....49/,/false/,/true
Peter Hamecher: http://books.google.de/books?id=f9PNhbvwCPkC
Hermann Gelder: http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de/dfg-files/0040993a/DWL/00000588.pdf
Hermann Gelder: http://www.cfs-cls.cz/Files/nastenka/page_3024/Version1/Die%20Gruendungszeit%20der%20GGP.pdf
Hermann Gelder: http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets......00010973/DWL/00000026.pdf
v. Schönberg: Otto Hupp, Münchener Kalender 1918
v. Schönberg, Familienverband: http://www.familie-von-schoenberg.de/home/home.htm
v. Schönberg: http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6nberg_%28Adelsgeschlecht%29
Wappen der von Schönberg: http://www.familie-von-schoenberg.de/geschichte/wappen.htm
Häuser und Orte der von Schönberg: http://www.familie-von-schoenberg.de/geschichte/haeuser.htm
Schloß Thammenhain: http://www.familie-von-schoenberg.de/geschichte/thammenhain.htm und http://www.schloss-thammenhain.de/
Geschichte von Schloß Thammenhain: http://www.schloss-thammenhain.com/1-5-mai09-beta/index.......emid=28&limitstart=1
Lorenz Rheude, 32 Exlibris gezeichnet von Lorenz M. Rheude in
Regensburg
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Alexander Gumpp für
wertvolle Hinweise.
Gyldenløve-Danneskiold-Laurvig: http://da.wikipedia.org/wiki/Danneskiold
Laurvig: http://finnholbek.dk/genealogy/showmedia.php?mediaID=1619
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S.
mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, S. 305
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