Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (3)
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939) für sich selbst,
datiert auf 1900 und mit "LR" signiert (Buchdruck,
Witte, Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; Gutenberg 8944).
Das Wappen Rheude ist im
Stützbogen-Kleeblattschnitt rot-silbern geteilt. Helmzier auf
rot-silbern bewulstetem Stechhelm lt. Siebmacher ein Flug wie der
Schild (hier nur ein Flügel), Helmdecken rot-silbern. Lorenz M.
Rheude, Kunstmaler und Heraldiker in München, hat das Wappen im
Jahre 1892 für sich und seine Brüder Josef und Max angenommen.
Lorenz Rheude war korrespondierendes Mitglied der Vereine Herold
zu Berlin und Kleeblatt in Hannover, des deutschen Adelsvereins
S. Michael sowie der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft
Zürich. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band Bg11, S.
66, T. 8. Das kleine Wappen mit den drei silbernen Schildchen in
rotem Feld ist das Berufswappen der Maler.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris in
Rasterdrucktechnik aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939)
aus dem Jahr 1901, für den Buchhändler und Verleger Albert Bock
(geb. 15.6.1855). Albert Bock, Sproß einer thüringischen
Familie, gründete am 1.4.1881 in Rudolstadt eine Sortiments- und
Antiquariatsbuchhandlung, die er bis 1884 führte, um 1890 die
Otto Deistungs-Buchhandlung in Jena zu erwerben. Neben den
Büchern pflegte Bock die Wissenschaften der Numismatik,
Heraldik, Genealogie sowie die Geschichte von Schwarzburg und
Thüringen. Er verstarb 1925. Das Wappen ist ein redendes mit
einem aufspringenden Steinbock im Schild und demselben wachsend
als Helmzier. Unten die Devise: Furchtlos und beharrlich.
Aufgrund eines anderen Bücherzeichens für den gleichen Eigner
von Alexander von Dachenhausen kennen wir die Farben des Wappens:
Der Schild ist blau, der Bock silbern mit roter Bewehrung; Decken
und Wulst sind blau-silbern.
Exlibris,
anonym
Dieses Exlibris ist eine
anonyme Radierung von ca. 1640 (Warnecke 1177). Es handelt sich
um einen späteren Nachdruck von der Platte. Unter dem in einem
ovalen Lorbeerkranz befindlichen Wappen befindet sich die
Kartusche mit der Eignerbezeichnung "Hanns Jacob Löffelholz
v. Kolberg". Ein entsprechender Hans Jakob lebte lt.
Stammbaum http://www.loeffelholz.de/Stammbaum.pdf 1614-1658, Sohn von Hieronymus und Vater von Hans
Sigmund. Im Fleischmann wird ein Hans Jakob geführt, der
1624-1676 lebte und mit Elisabeth Regina Zorz verheiratet war.
Das Stammwappen der Löffelholz v. Kolberg ist in Rot ein silbernes, schreitendes Schaf (Lamm). Helmzier ein roter, silbern gestulpter Turnierhut, aus dem ein roter, mit silbernen Lindenblättern bestreuter und mit dem silbernen Lamm belegter Flügel emporwächst. Die Helmdecken sind rot und silbern (Siebmacher, Band Bay, S. 45, T. 45, UnE, S. 86, T. 59).
Das erste vermehrte Wappen ist geviert: Felder 1 und 4 in Rot ein silbernes, schreitendes Schaf (Lamm, Stammwappen). Die Felder 2 und 3 zeigen in Silber einen blauen Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen, nach der Figur gelegten, spitzen Hüten mit Aufschlag (Judenhüten).
Dieses zweite Element erhielt der ritterliche Thomas Löffelholz, Hauptmann im Dienste der Herzöge von Bayern, Rat und Pfleger zu Braunau, am 2.8.1515 als Wappenverbesserung von Kaiser Maximilian I als Lohn für treue Dienste, wobei ihm sein "mehr als 200 Jahre alter Adelsstand" bestätigt wurde. Es handelt sich bei den Judenhüten um das Wappen der ausgestorbenen bayrischen Ritter Judmann von Affecking. Das war niederbayrischer Turnieradel, mit Hanns Judmann zu Affecking 1497 ausgestorben (Siebmacher Band BayA1, S. 16, BayA2, S. 81, T.51). In Ingerams Wappenbuch wird eine abweichende Helmzier für die Judmann angegeben, ein silbern gekleideter Rumpf eines bärtigen Mannes, der Kopf bedeckt mit einem silbernen Spitzhut mit einem schwarzen Hahnenfederbusch an der Spitze.
Das vermehrte Wappen konnte mit einem oder mit zwei Helmen geführt werden, "mit zweien oder einem Turnierhelm, wie ihm das gelegen ist", so heißt es in dem Diplom für Thomas Löffelholz von 1515.
Variante mit einem Helm: Auf dem Helm ein blauer hoher Hut (Judenhut), silbern oder mit Hermelin gestulpt, oben aus der goldenen Hutkrone ein Pfauenfederbusch aus drei Federn in den Farben blau-silbern-blau hervorkommend, der Hut zwischen einem offenen roten Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt. Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau-silbern.
In dieser Form, geviert und mit einer Kombinationshelmzier, ist das Wappen im alten Siebmacher abgebildet, allerdings komplett gewendet.
Zu den Varianten mit zwei Helmen siehe weiter unten auf dieser Seite.
Unten ist noch ein kleines Beiwappen, in Blau ein Paar Büffelhörner, unten verbunden durch Grind (Hinweise willkommen).
Exlibris,
anonym
Dieses Exlibris ist eine
anonyme Radierung von ca. 1656-1670 (Warnecke 1178). Es handelt
sich um einen späteren Nachdruck von der Platte. Über dem
Wappen befindet sich ein halbkreisförmig gebogenes Schriftband
mit der Eignerbezeichnung "Johann Friderich Löffelholtz
à Colberg".
Der Aufbau entspricht dem oben über das erste vermehrte Wappen Gesagten, es ist geviert: Felder 1 und 4 in Rot ein silbernes, schreitendes Schaf (Lamm, Stammwappen). Die Felder 2 und 3 zeigen in Silber einen blauen Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen, nach der Figur gelegten, spitzen Hüten mit Aufschlag (Judenhüten).
Hier ist die Variante mit zwei Helmen gewählt worden: Helm 1 (vorne, rechts): Auf dem gekrönten Helm ein roter Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt. Die Helmdecken sind rot und silbern (Stammhelm). Helm 2 (hinten, links): Auf dem Helm ein blauer hoher Hut (Judenhut), silbern oder wie hier mit Hermelin gestulpt, oben aus der goldenen Hutkrone ein Pfauenfederbusch aus fünf Federn in den Farben blau-silbern-blau-silbern-blau hervorkommend. Die Helmdecken sind blau-silbern (Helm Judmann).
Unten sind rechts und links des Hauptschildes noch zwei kleine Beiwappen zu erkennen. Das optisch linke ist von Silber und Rot geteilt und mit einem goldenen Eichenbruch mit zwei Blättern und einer Eichel belegt (Gammersfelder v. Solar, Nürnberger Geschlecht), das optisch rechte ist von Silber und Blau geteilt, oben ein oberhalbes rotes Rad, unten eine silberne Lilie (Volkamer/Volckamer, Nürnberger Kaufmannsfamilie). Johann Friderich (Hans Friedrich, 1612-1670) war zweimal verheiratet, zuerst am 29.1.1638 mit Catharina Gammersfelderin von Solar (gest. 25.6.1654), und danach am 12.5.1656 mit Juliane Volckamerin (29.1.1615-21.5.1663), einer geborenen Welserin von Neuhof Tochter und Witwe von Wolfgang Marstaller.
Die Löffelholz von Kolberg (Loeffelholz von Colberg) stammen vermutlich aus Sachsen und wurden im Bambergischen (13. Jh.) und Nürnbergischen (15. Jh.) ansässig. Ursprünglich trugen sie einen anderen Namen, nahmen dann den einer ihrer Besitzungen im Bambergischen an. Sie gehörten im 14. und beginnenden 15. Jh. zu den führenden Ratsgeschlechtern Bambergs und zum Heiratskreis der Dienstmannen der Bamberger Bischöfe. Anfang des 15. Jh. wurden sie in Nürnberg ansässig (ca. 1420-1435). Burkhard I von Löffelholz und Hans Löffelholz waren die ersten Vertreter der Familie in Nürnberg.1440 stellte die Familie das erste Ratsmitglied aus den eigenen Reihen (Kleinerer Rat, Hans der Alte). Ab da waren sie - nur mit kurzen Unterbrechungen - bis zum Ende des Alten Reiches im Nürnberger Rat vertreten und wurden dort ein wichtiges Patriziergeschlecht. Das namengebende Schloß Colberg bei Altötting bekam der Feldhauptmann Thomas Löffelholz (1472-1527) zur Belohnung für seinen Einsatz im Landshuter Erbfolgekrieg auf Seiten Herzog Albrechts IV. Seitdem nennt sich die Familie Löffelholz von Colberg. Heute trägt das Schloß Colberg oder Kolberg den Namen Josefsburg. Die Vorbesitzer waren die 1492 geadelten v. Kolberg (Siebmacher Band BayA1, S. 153, Tafel 158, BayA2, S. 95, Tafel 54), von denen Wolfgang Graf v. Kolberg, Landshuter Kanzler, 1502 gestürzt und gefangengesetzt wurde. Kolberg kam dann an die Löffelholz, war aber keine Grafschaft mehr. Die Löffelholz waren dem Adelsstand zugehörig, was ihnen eine kaiserliche Bestätigung vom 2.8.1515 zusicherte, wegen des Besitzes von Mühlendorf und Erlau Reichsritter, und in den Ritterkantonen Steigerwald und später auch Gebürg immatrikuliert. 1708 wurde die Familie in den Reichsfreiherrenstand erhoben (siehe unten), 1711 ungarisches Indigenat für Georg Wilhelm Löffelholz von Colberg, und 1813 wurden ihre Mitglieder in die Freiherrenklasse des bayerischen Adels immatrikuliert. Familienstammbaum: http://www.loeffelholz.de/
Exlibris,
anonym
Dieses Exlibris ist eine
anonyme Radierung von ca. 1661-1672 (Warnecke 1180). Es handelt
sich um einen späteren Nachdruck von der Platte. Unter dem
Wappen befindet sich eine Kartusche mit der Eignerbezeichnung
"Hanns Martin Löffelholtz von Colberg uf
Höroltzbach". Hanns Martin war der Sohn von Hans Paul
(1598-1665), und er wurde am 4.9.1628 geboren und starb am
22.2.1672 in Nürnberg.
Der Aufbau entspricht dem oben über das erste vermehrte Wappen Gesagten, es ist geviert: Felder 1 und 4 in Rot ein silbernes, schreitendes Schaf (Lamm, Stammwappen). Die Felder 2 und 3 zeigen in Silber einen blauen Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen, nach der Figur gelegten, spitzen Hüten mit Aufschlag (Judenhüten). Das Wappen ist aber komplett gewendet, sowohl der Feldinhalt als auch die Felderpositionen. So kommt es, daß die hutbelegten Balken scheinbar nach schräglinks gelegt sind und die Schafe nach optisch rechts schreiten. Über den Grund des Wendens kann man nur spekulieren, vielleicht wollte der Eigner die Exlibris bevorzugt auf die linke Seite des Vorsatzblattes kleben, ein möglicher Anlaß für das Wenden eines Wappens.
Hier ist wiederum die Variante mit zwei Helmen gewählt worden: Helm 1 (optisch rechts, Helme wechseln beim Wenden ihre Position): Auf dem gekrönten Helm ein roter Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt. Die Helmdecken sind rot und silbern (Stammhelm). Helm 2 (optisch links): Auf dem Helm ein blauer hoher Hut (Judenhut), silbern oder wie hier mit Hermelin gestulpt, oben aus der goldenen Hutkrone ein Pfauenfederbusch aus fünf Federn in den Farben blau-silbern-blau-silbern-blau hervorkommend. Die Helmdecken sind blau-silbern (Helm Judmann).
Bei "Höroltzbach" handelt es sich um Schloß Heroldsbach, das ein Zweig der Familie 1478-1849 im gleichnamigen Ort im Landkreis Forchheim im Regierungsbezirk Oberfranken besaß.
Zwischen dem Schildrand des Loeffelholz-Wappens und dem floralen Rahmen befindet sich noch ein kleines Beiwappen seiner am 22.7.1661 geehelichten Frau, Sabina Catharina Mufflin von Eschenau, Tochter von Christoph Jacob Muffel von Eschenau und Clara Magdalena Pfinzingin von Henfenfeld, gest. am 6.8.1712 im Alter von 87 Jahren. Das erlaubt die Datierung des Exlibris auf das Zeitfenster 1661 (Heirat) bis 1672 (Tod des Hanns Martin).
Das Wappen der zum Nürnberger Patriziat gehörenden Muffel von Eschenau, einem 1784 ausgestorbenen Zweig der zum fränkischen Uradel gehörenden und 1912 erloschenen ritterschaftlichen Muffel von Ermreit/Ermreuth, ist normalerweise wie folgt aufgebaut (vgl. Siebmacher Band: Bay Seite: 99 Tafel: 119, Band: SchwA Seite: 22 Tafel: 15, Band: ThüA Seite: 16 Tafel: 11, im alten Siebmacher von 1605 einige Farben abweichend): Geviert:
Hier ist das ganze Wappen im Gegensatz zu den Literaturangaben spiegelverkehrt abgebildet, also in korrekter Abbildungsweise gestochen worden. Zu diesem Wappen gehören zwei Helme, die hier aber nicht abgebildet sind:
Exlibris,
anonym
Es gibt noch ein weiteres
anonymes und undatiertes Exlibris aus dem gleichen Zeitraum für
den zuvor genannten Hanns Martin Löffelholtz
von Colberg und seine
Frau Sabina Catharina Mufflin von Eschenau, mit
gleich großen Schilden, als Ehewappen unter der gemeinsam
genutzten Helmzier des Mannes zusammengestellt (beide Abb. oben).
Der ovale Rahmen ist in jeder Hälfte ganz unterschiedlich
gestaltet.
Exlibris
von Josef Leibl
Dieses Exlibris in
Klischee-Technik ist von Josel Leibl und unten rechts am unteren Rand "Dezember
1905" datiert. Dieses Exlibris ist ein Werk des Historismus
und entspricht nicht ganz den reinen heraldischen Maßstäben. Der Aufbau ist zweiteilig. Das untere Viertel ist
abgesetzt und enthält die auf vier Schriftbänder aufgeteilte
Eignerbezeichnung "Karl Freiherr Loeffelholz v.
Colberg" inmitten von militärischen Trophäen,
einem römischen Helm, einem Liktorenbündel mit Beil, einem
Brustharnisch etc. vor zwei schräggekreuzten Lanzen. Das
Hauptfeld entält das Familienwappen der Löffelholz von Colberg.
Als Schildhalter dient ein Geharnischter mit einem
Zweihänderschwert in der Rechten, der mit der Linken einen
Zipfel der rechten Seite der Helmdecke faßt.
Das freiherrliche Wappen in der abgebildeten Form ist die komplexeste Variante (vgl. Siebmacher, Band: Bay Seite: 45 Tafel: 45): Die Felder 1 und 4 des gevierten Schildes (Tartschenform) zeigen das Stammwappen, in Rot ein silbernes, schreitendes Schaf (Lamm). Die Felder 2 und 3 zeigen in Silber einen blauen Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen, nach der Figur gelegten, spitzen Hüten mit Aufschlag (Judenhüten). Zwischen Feld 3 und 4 ist eine blaue, mit drei (2:1) goldenen, gesichteten Monden belegte eingebogene Spitze eingeschoben, die oberen Monde mit den Spitzen nach außen, der untere mit den Spitzen nach unten gelegt.
Am 6.8.1708 wurde Georg Wilhelm Löffelholz von Colberg, geb. 1661, k. u. k. Generalfeldmarschall-Lieutenant, kaiserlicher Generalfeldzeugmeister, gestorben 1719 als Kommandant der Stadt Ofen, in den Reichsfreiherrenstand erhoben als Belohnung für seine militärischen Dienste. Aus diesem Anlaß wurde ihm eine Wappenverbesserung gewährt, die heraldisch eher eine Verschlimmbesserung wurde, nämlich die eingepfropfte Spitze mit den "Türkenmonden", die in das Wappen eine weitere Farbe einfügt und als kleinstes Feld auch noch komplex gestaltete Inhalte hat, was die Harmonie des Wappens empfindlich stört. Viel sinnvoller hätten sich andere Methoden zur Anbringung dieses Gnadenwappens angeboten, etwa als Herzschild. Für Georg Wilhelm gibt es auch noch eine Wappenausfertigung für die Erhebung in den Grafenstand, die wegen seines vorzeitigen Todes nicht mehr zum Tragen kam.
Hier wird das Wappen mit einem Helm geführt: Auf dem Helm ein blauer hoher Hut (Judenhut), silbern oder mit Hermelin gestulpt, oben aus der goldenen Hutkrone ein Pfauenfederbusch aus drei Federn in den Farben blau-silbern-blau hervorkommend, der Hut zwischen einem offenen roten Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt. Die Helmdecken sind rechts rot und silbern, links blau-silbern.
Dieses Wappen konnte auch mit drei Helmen geführt werden: Helm 1 (vorne, rechts): Auf dem gekrönten Helm ein roter Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt. Die Helmdecken sind rot und silbern (Stammhelm). Helm 2 (Mitte): Auf dem Helm ein blauer hoher Hut (Judenhut), silbern oder mit Hermelin gestulpt, oben aus der goldenen Hutkrone ein Pfauenfederbusch aus drei Federn in den Farben blau-silbern-blau hervorkommend. Die Helmdecken sind blau-silbern (Helm Judmann). Helm 3 (hinten, links): Auf dem Helm ein blauer Flug, je mit drei (2:1) goldenen, gesichteten Monden belegt, die oberen Monde mit den Spitzen nach außen, der untere mit den Spitzen nach unten gelegt. Helmdecken blau-silbern (Gnadenhelm, zum Gnadenwappen gehörig).
Exlibris,
anonym
Es gibt noch ein weiteres
anonymes und undatiertes Exlibris (Lichtdruck?) für Karl
Freiherr Loeffelholz v. Colberg, wobei der
Wappenschild die oben erwähnte eingebogene Spitze zwischen den
Feldern 3 und 4 besitzt, das Oberwappen aber aus drei Helmen
besteht. Helm 1 und 2 sind die bereits oben vorgestellten Helme;
Helm 3 (links) gehört zu der neuen eingebogenen Spitze
(Beschreibung siehe oben). Ein solch komplexes Wappen können wir
auch an einem Totenschild in der Nürnberger Kirche St. Lorenz
sehen.
Exlibris
von Josef Leibl
Dieses Exlibris in
Klischee-Technik ist ebenfalls von Josel Leibl (GK 31.160) und
unten rechts am unteren Rand
auf 1905 datiert. Es weist eine enge stilistische Verwandtschaft
zum zuvor besprochenen Blatt auf. Die Eignerbezeichnung
"Rudolf Freiherr Löffelholz v. Kolberg"
befindet sich auf einem oben über dem asymmetrisch angeordneten
Wappenfeld angebrachten Schriftband. Unter dem Wappenfeld ist
eine Szene mit einem pflügenden Bauern zu sehen. Das Wappen ist
hier in Form des Stammwappens wiedergegeben, in Rot ein
silbernes, schreitendes Schaf (Lamm), auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken auf einem roten, hermelingestulpten
Turnierhut ein roter Flug, jeweils mit silbernen Lindenblättern
bestreut und mit dem silbernen Lamm belegt.
Exlibris,
anonym
Das nächste hier vorgestellte
heraldische Exlibris ist von einem unbekannten Künstler, auf
1910 datiert. Es ist für Ludwig Graf Waldbott von
Bassenheim und seine Bibliothek in Schloß Buxheim an
der Iller. Die Darstellung ist ein Mischstil: Der Wappenschild
ist eine ovale, unten leicht spitze Kartusche, als stark
vorgewölbte Fläche schattiert. Insgesamt umgeben fünf Putten
den Wappenschild, drei sitzen obendrauf, wobei der mittlere Putto
eine Rangkrone über seinen Kopf stemmt. Die beiden verbliebenen
klammern sich unten seitlich an den Kartuschenrand. Oben ist
Rollwerk zu sehen, und außen ziehen sich 2x 2 Lorbeergirlanden
schlaufenförmig bis zur Basis.
Die Waldbott von Bassenheim sind eine rheinländische Familie, nach Bassenheim bei Koblenz benannt. Der Name Waldbott kommt daher, daß sie ab 1267 das Walpodenamt der Grafen von Diez innehatten. Ihr Stammhaus ist die Burg Waltmannshausen bei Hadamar. Bassenheim bekamen die Walpoden vor 1300. Dadurch wurden aus den Walpoden von Waltmannshausen die Walpoden von Bassenheim. So hießen sie zuerst "Walpod", was sich später in "Waldbott" änderte. Der Name kommt also nicht von "Wald", sondern von "Gewalt", "walten" - denn ein Walpode bezeichnet im Rheinland einen Bevollmächtigten, einen Gewaltboten, jemanden mit Herrschafts- und Vollzugsbefugnis. Aus der Amtsbezeichnung hat sich dann der Familienname entwickelt, ergänzt durch den Sitz. Ausführliche Darstellung der Familie und ihres Wappens hier: Die Walpoden und die Waldbott von Bassenheim
Besitzer dieses Exlibris:
Ludwig Maria Karl Friedrich Heinrich Philipp Graf
Waldbott v. Bassenheim, Graf zu Buxheim, Burggraf zu Winterrieden
(1.5.1876 - 23.8.1926 durch Ballonabsturz), königlich
bayerischer Hauptmann, war der Sohn von Friedrich Ludwig Heinrich
Hugo Graf Waldbott v. Bassenheim, Graf zu Buxheim, Burggraf zu
Winterrieden (19.7.1844 - 31.1.1910).
Schloß Buxheim:
Das auf dem Exlibris genannte Schloß Buxheim ist das ehemalige
Kloster Buxheim in der Nähe von Memmingen, einst das größte
Karthäuserkloster Deutschlands, welches 1809 von der Familie der
Reichsgrafen von Ostein geerbt wurde (Johann Maria Rudolf
Waldbott von Bassenheim war der Sohn von Rudolph Johann Graf
Waldbott v. Bassenheim und Maria Antonia Franziska v. Ostein
(8.6.1710 - 8.10.1788), die es ihrerseits im Zuge der
Säkularisierung 1803 zum Ausgleich verlorener linksrheinischer
Besitzungen bekommen hatte, und von der Familie Waldbott von
Bassenheim, die es ab 1812 als Schloß und Hauptsitz nutzte,
Stück für Stück zu Geld gemacht wurde (1883 Versteigerung des
berühmten barocken Chorgestühls, 1916 Verkauf der Klosterkirche
an Bayern, 1925 Verkauf weiterer Antiquitäten und des Archivs an
Ottobeuren).
Exlibris
von Lorenz Rheude
Das gezeigte heraldische
Exlibris in Klischeetechnik ist von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1939) aus München für Otto Haak (früher
Haack), einen großen Mäzen der Exlibriskünstler, oben
unter dem flachen Bogen datiert auf 1901 und unten rechts mit
"LOR M RHEUDE" signiert (Witte, Bibliographie 3, 15;
Thieme-Becker 28; Variante von Gutenberg 8907). Eine
Scheinarchitektur im Stil der Renaissance rahmt eine
Innenraumszene, wo neben dem Wappen als Schildhalter ein Herr in
Renaissancetracht mit einem Buch in der linken Hand vor einem
gefüllten Bücherregal posiert. Durch das geöffnete Fenster
sieht man die Ansicht einer Stadt mit einem markanten Turm. Nein,
auch wenn es so aussieht wie Giottos Campanile des Domes von
Florenz, er ist es nicht. Es ist der Turm des 1861 - 1869 von
Hermann Friedrich Waesemann erbauten Roten Rathauses in Berlin.
Alles, die Buchregalszene, der Handelsherr, das Rote Rathaus,
paßt zu Otto Haak, denn er war Buchhändler in Berlin. Das
Wappen zeigt in Rot ein goldenes Andreaskreuz, nach der Figur mit
zwei schwarzen Feuerhaken belegt. Auf dem Helm ein goldener Löwe
wachsend zwischen einem roten Flug, einen schwarzen Feuerhaken
pfahlweise vor sich haltend. Die Helmdecken wurden zuerst rechts
rot-golden und links schwarz-golden angegeben, seit 1903 (anderer
Exlibris-Beleg) führte der Eigentümer die Decken auf beiden
Seiten rot-golden. Hier ist also zeitlich noch die erste Form zu
erwarten. Die Wappenbeschreibung findet sich in Siebmacher, Band
Bg5, S. 23, T. 27 sowie Bg7, S. 22. Zwei kleine Wappenschilde
oben am Bogenansatz ergänzen die Szene, optisch links ist das
Stadtwappen von Berlin, oben rechts der
Adler-Schild der kurfürstlichen Markgrafschaft Brandenburg
und der späteren Provinz Preußens. In
Schwarzweiß-Darstellungen sind der brandenburgische und der
preußische Adler wie folgt zu unterscheiden: Der preußische
Adler hat auf der Brust das Monogramm mit "FR", der
brandenburgische Adler jedoch ein Schildchen mit Zepter für den
Erzkämmerer (Archicamerarius), der in Blau ein goldenes
Reichszepter führte. Und wenn das nicht ausreicht, kann man die
Adler an den Objekten unterscheiden, die sie in den Fängen
haben. Der preußische Adler hat das preußische Königszepter
mit Adler obendrauf und den Reichsapfel in den Fängen, der
brandenburgische Zepter und Schwert.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein weiteres heraldisches
Exlibris vom gleichen Künstler für den gleichen Auftraggeber,
von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939) aus München für Otto Haak
(früher Haack), unten auf den beiden Sockeln datiert
auf 1902 und unten rechts mit "LOR M RHEUDE" signiert.
Auf einem Sockel mit perspektivisch geschachten Boden ist
zwischen zwei Säulen, deren Basen übereck gestellt sind und die
ein Bücherregal tragen (Buchhändler), an einer Querstange ein
Vorhang drapiert, dessen Rauten abwechselnd mit Adlern
verschiedener Farbe gefüllt sind. Unten springt der erhöhte
Fußboden etwas zurück und macht Platz für die in drei Züge
aufgeteilte Inschrift "EX LIBRIS OTTO HAAK", oben
befindet sich in der Mitte zwischen den Büchern auf dem Bord das
Berliner Stadtwappen mit dem Bären. Der rote Wappenschild mit
dem goldenen Andreaskreuz, das nach der Figur mit zwei schwarzen
Feuerhaken belegt ist, hat eine verzierte, manierierte Form und
wird von einem goldenen Löwe mit dessen rechter Pranke gehalten,
während er in seiner linken Pranke einen schwarzen Feuerhaken
hält, der schräg hinter dem Schild steht. Die Helmzier wird
also weggelassen, dafür fungiert das Motiv derselben als
Schildhalter.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Dieses hier in zwei
Farbvarianten vorgestellte Exlibris ist eine Heliogravur von
Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939) aus München von ca. 1900 für
Louise von Borck. Innerhalb einer Umrahmung aus Eichenblättern
mit vier kleineren Wappenschilden an den Ecken befindet sich das
Vollwappen der von Borcke im frühgotischen Stil
mit stark geneigtem Dreieckschild, Topfhelm und ungeteiltem Tuch
als Helmdecke, wichtig für die stilistische Einheit. Die von
Borcke (auch Borck) sind Uradel (deshalb ist die frühgotische
Darstellung auch angemessen) aus Pommern, in drei Linien gegraft,
28.7.1740 (Grafen von Borcke-Stargodt, wieder erloschen),
17.1.1790 (Grafen von Borcke-Hueth) und 10.9.1840 (Grafen von
Borcke-Stargodt , jüngere Linie, nach dem Recht der
Primogenitur). Das Wappen zeigt in Gold übereinander zwei
laufende, gekrönte rote Wölfe (können von der Form her auch
Hunde oder Füchse sein, sollen aber wohl Wölfe darstellen) mit
goldenen Halsbändern. Auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen
Decken ein wachsender, golden gekrönter, roter Hirsch mit
goldenem Halsband und goldenem Geweih. Die Wölfe sind als
Schildbild seit 1282 (Siegel für Borko II, Burggraf von Kolberg)
belegt. Die Kronen begegnen uns ab Anfang des 14. Jh., die
Halsbänder als Detail begegnen uns ab dem 16. Jh. Die
gräflichen Wappen zeigen keine Vermehrung des Schildbildes,
sondern zusätzliche Schildhalter als Prunkstücke. Die Grafen
von Borcke-Stargordt haben zwei preußische Adler als
Schildhalter, die Grafen von Borcke-Hueth einen
preußischen Adler und einen pommerschen Greif. Im Siebmacher
findet sich das Wappen in den Bänden Pr, S. 4, T. 4, Pr, S. 93,
T. 121, PrGfE, S. 23, T. 15. Im alten Siebmacher von 1605 ist der
Hirsch abweichend golden und dessen Halsband rot, wohl ein
Fehler. Von Otto Hupp existiert ein Neuaufriß aus dem Jahre 1917
(Münchner Kalender). Ausführliche Seite zum Familienwappen: http://www.borcke.com/upload/content/geschichte/Wappenkunde.pdf und zur Familiengeschichte allgemein: http://www.borcke.com/front_content.php.
Literatur,
Quellen und Links:
Familie von Borcke:
Ausführliche Seite zum Familienwappen: http://www.borcke.com/upload/content/geschichte/Wappenkunde.pdf und zur Familiengeschichte allgemein: http://www.borcke.com/front_content.php.
Stammbaum Wedekind: http://www.stroux.org/Si_f/stWe_f/WeM_r.pdf
Albert Bock: http://www.zeno.org/Schmidt-1902/A/Bock,+Albert
Albert Bock: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler, Deutsche
Buchdrucker, Bd. 1, Berlin/Eberswalde, 1902, S. 67-68.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Deutsche Wappenrolle
Ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Rolf v. Loeffelholz für wertvolle Hinweise.
Stammbaum Loeffelholz: http://www.loeffelholz.de/Stammbaum.pdf
Peter Fleischmann, Rat und Patriziat in Nürnberg. Nürnberger
Forschungen, Einzelarbeiten zur Nürnberger Geschichte,
herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg.
Bände 31/1, 31/2, 21/3 (Stammbäume) und 31/4. VDS
Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch. ISBN
978-3-87191-333-4.
Ein ganz herzliches Dankeschön an Frhr. v. Recum für wertvolle Hinweise.
Exlibris (01) - (02) - (03) - (04)
- (05) - (06) - (07)
- (08) - (09) - (10)
- (11) - (12) - (13)
- (14) - (15) - (16)
- (17) - (18) - (19)
- (20)
Exlibris (21) - (22)
- (23) - (24) - (25)
- (26) - (27) - (28)
- (29) - (30) - (31)
- (32) - (33) - (34)
- (35) - (36) - (37)
- (38) - (39) - (40)
Exlibris (41) - (42)
- (43) - (44) - (45)
- (46) - (47) - (48)
- (49) - (50) - (51)
- (52) - (53) - (54)
- (55) - (56) - (57)
- (58) - (59) - (60)
Exlibris (61) - (62)
- (63) - (64) - (65)
- (66) - (67) - (68)
- (69) - (70) - (71)
- (72) - (73) - (74)
- (75) - (76) - (77)
- (78) - (79) - (80)
Französische Exlibris (1) - (2)
- (3) - (4) - Italienische Exlibris (1) - belgische Exlibris (1) - portugiesische Exlibris (1)
Britische Exlibris (1) - (2)
- (3) - (4) - (5)
- (6) - (7) - (8)
- (9) - (10) - (11)
- (12) - (13) - (14)
- (15) - (16)
spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2012
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
Impressum