Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (9)
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für
"Eugen Ertzhertzog zu Oesterreich". Eugen
Erzherzog von Österreich (21.05.1863, Groß Seelowitz,
Mähren - 30.12.1954 in Meran, Südtirol) war der letzte
Hochmeister des Deutschen Ordens (1894-1923) vor dessen
Umwandlung von einem Ritterorden in einen klerikalen Orden, die
er begleitete. Seine Amtszeit endete 1923 durch Verzicht. Sein
Exlibris ist auf den Formen Quadrat, Kreis und Kreuz aufgebaut,
innerhalb eines Laubkranzes liegt ein kreisförmig umlaufendes
Schriftband, überlappt von einem Hochmeisterkreuz, ein
schwarzes, silbern gesäumtes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz). Im Gegensatz zu früheren
Konstruktionen von Hochmeisterwappen, wo das Ganze in der Mitte
mit einem Herzschild belegt ist, der in Gold den schwarzen
Reichsadler zeigt, liegt hier dem Hochmeisterkreuz das einfache
Wappen des Erzherzogtums Österreich auf, in Rot ein silberner
Balken, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein
Pfauenstoß.
Eugen Erzherzog von Österreich war zugleich der bislang letzte Hochmeister des Deutschen Ordens aus dem Haus Habsburg. Vor ihm bekleideten etliche Habsburger dieses Amt:
Als Hochmeister des Deutschen Ordens war Eugen Erzherzog von Österreich seit seiner Amtsübernahme 1894 zugleich Kommandant des traditionsreichen Infanterieregiments &bdquoHoch- und Deutschmeister&ldquo Nr. 4. Dies paßt zu seiner sonstigen militärischen Laufbahn, die ihn 1916 in den Rang eines Feldmarschalls der k.u.k. Armee und später in den eines Kommandanten der Süd-Westfront im Ersten Weltkrieg brachte.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für
Elisabeth von Lonyay (Gutenberg 29.693,
Klischee). Das Wappen ist
beschrieben im Siebmacher, Band Un, Seite: 376, Tafel: 282, und
Band UnE, Seite: 86. Der vollständige Name der uradeligen
ungarischen Familie lautet Lónyay v. Nagy-Lónya und
Vásàros-Namény. Das Wappen zeigt in Blau auf grünem
Boden zwei einander zugewandte goldene Löwen, der rechte erhebt
mit der Pranke ein goldengegrifftes silbernes Schwert, der linke
hält in der erhobenen rechten Pranke einen Eichenzweig mit drei
Eicheln und grünem Stengel und ebensolchen Blättern. Auf dem
gekrönten Helm mit rechts blau-goldenen, links rot-silbernen
Decken ein geharnischter, gewinkelter, mit dem Ellenbogen
aufgestützter Schwertarm, das Schwert silbern mit goldenem
Griff. So ist das Wappen auch hier abgebildet. Es gibt ferner
eine Variante, bei der der geharnischte Arm wachsend dargestellt
ist.
Den Freiherrenstand erhielt am 16.1.1627 Sigismund Lónyay v. Nagy-Lónya und Vásàros-Namény. Diese freiherrliche Linie erlosch mit ihm selbst noch im Mannesstamm und gänzlich mit seinen drei Töchtern.
Den Grafenstand erhielt am 8.8.1871 Monyhért Lónyay v. Nagy-Lónya und Vásàros-Namény (1822-1884), k. u. k. Geheimrat, vormaliger ungarischer Ministerpräsident. Das gräfliche Wappen von 1871 zeigt doppelschwänzige Löwen bei ansonsten gleichem Schildbild, aber nun zwei Helme: Helm 1 mit blau-goldenen Decken trägt einen Eichenzweig mit drei Eicheln und grünem Stengel und ebensolchen Blättern. Helm 2 mit rot-silbernen Decken hat als Zier einen geharnischten, gewinkelten, mit dem Ellenbogen aufgestützten Schwertarm, das Schwert silbern mit goldenem Griff. Schildhalter ein doppelschwänziger, gekrönter goldener Löwe und ein gekrönter, goldener Greif.
Im vorliegenden Exlibris sind die Löwen zwar doppelschwänzig dargestellt, doch es ist nur eine einzige Helmzier wie im Stammwappen abgebildet.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris in Rasterdruck, entworfen von Ernst Krahl
(1858-1926) für Richard C. Kromar Edler von Hohenwolf (Gutenberg 29.689).
Rechts unten ist das Exlibris kaum sichtbar signiert. Kromar von Hohenwolf
ist übrigens selbst als Künstler bekannt. Die Familie wurde in
der Habsburgermonarchie nobilitiert. Das Wappen zeigt vier (2:2)
Granatäpfel (?) mit jeweils zwei Blättern und im Schildfuß
eine Lilie. Auf dem gekrönten Helm wachsend ein Wolf, der in
seinen Vorderpranken ein Bündel aus fünf Getreideähren hält.
Ohne Beleg, Hinweise willkommen.
Ein bekanntes Mitglied der Familie ist übrigens Eugen Kromar Edler von Hohenwolf, Ritter des österreichischen Franz Joseph-Ordens, Besitzer der silbernen Jubiläums-Hof-Medaille, der bronzenen Jubiläums-Erinnerungs-Medaille für die bewaffnete Macht und des Marianerkreuzes des deutschen Ritter-Ordens, Ritter des königl. preußischen Kronen-Ordens vierter Klasse und des königlichen Ordens von Rumänien, Jurist und Doktor der Rechte.
Exlibris
von Ernst Krahl
Ein heraldisches Exlibris für
Georg Baumgartner (Georg III, Propst 1913-1927,
gest. 1927), Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes
Herzogenburg, eine Graphik von Ernst Krahl (1858-1926). Über dem
Abtswappen ein Galero mit 2x 6 (1:2:3) Fiocchi, die Schnüre in
exquisite Schlingen gelegt. Ganz unten signiert "E.
Krahl". Es handelt sich um das österreichische Stift
Herzogenburg. Das Wappen ist halbgeteilt und gespalten. Feld 1:
in Silber ein schwebendes, breitendiges, rotes Kreuz
(Tatzenkreuz, für den Hl. Georg). Feld 2: in Blau der Hl. Georg.
Feld 3: Gespalten, vorne ein Korb, oben von zwei schwebenden
silbernen griechischen Kreuzen begleitet (nach Siebmacher in Rot
ein Blumenkorb für die Propstei Tirnstein, vgl. Siebmacher Band
Klö, S. 51, T. 73), hinten in Rot zwei schräggekreuzte silberne
Äste (lt. Siebmacher Band Klö, S.51, T. 73 Menschenknochen für
die Propstei St. Andrä). Helmzier auf gekröntem Helm ein
beiderseits mit einem Tatzenkreuz belegter Flug.
Rechts auf dem Schildrand befindet sich eine mit einem Kreuz belegte Inful, links steht schräg hinter dem Schild ein Krummstab. Ein ganz ähnliches Wappen desselben Eigners findet sich in der Exlibrissammlung (1), im Detail der Umrahmungen jedoch anders gestaltet. Vor allem befindet sich in dieser Version die Schriftkartusche oben, während unten eine Abbildung des Stifts zu sehen ist, in den Winkeln zwischen Klosterdarstellung und Fiocchi jeweils eine fünfzählige Blüte, ein vielzähliges Pendant weiter oben außerhalb des dort einschwingenden Jugenstilrahmens. Der Wahlspruch unter dem Wappenschild lautet "Veritate et Justitia".
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für
die Familie der Fürsten von Auersperg. Die
Signatur befindet sich ganz klein rechts oben neben dem
Namens-Schriftzug "Slatinan". "Slatinan" ist
hier der Name des tschechischen Ortes, heute Slatinany, an der Chrudimka im Bezirk Chrudim
gelegen, der 1911 das Stadtrecht bekam und heute ca. 4000
Einwohner zählt. Dieser Ort war 1747-1942 Sitz der Familie
Auersperg, die dort das alte Renaissance-Schloß Slatinany in der
Mitte des 18. Jh. unter Johann Adam von Auersperg restaurierte,
es Anfang des 19. Jh. im Stile des Klassizismus und noch einmal
1898-1901 im Stile der Neugotik umbaute. Ihm angeschlossen ist
ein bekanntes Gestüt.
Bei diesem komplexen Wappen lohnt es sich, die ganze Entwicklungsgeschichte desselben in den wichtigsten Varianten gemäß der Darstellung im Siebmacher aufzulisten, wobei ausdrücklich auf die ständigen unbegründeten Abweichungen im Detail der Tingierungen hingewiesen werden soll.
Wappen 1: Stammwappen: In Rot ein schreitender goldener Auerochse (Ur). Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender goldener Auerochse (Ur), als Variante, die sich später durchsetzte, auch auf gekröntem Helm.
Anm.: Ganz früher wuchs der Stier aus dem Schildrand oder aus einem Dreiberg, zu Anfang des 16. Jh. gibt es eine Variante mit aufspringendem Auerochsen, spätestens in der Mitte des 16. Jh., jedenfalls vor dem ersten Freiherrendiplom 1550, setzte sich jedoch der vollständige Stier durch, und zwar in der schreitenden Form. Zuerst erscheint der Auerochse schwebend, später setzt sich der grüne Boden durch, entweder als angedeuteter Dreiberg oder als unregelmäßig begrenzter Boden. Den Nasenring hat der Auerochse anfangs auf den ältesten Siegeln noch nicht, später wurde er bindend, in goldener Farbe, auch wenn ein Diplom ihm abweichend eine schwarze Farbe gab.
Wappen 2: Siegel von 1521, geviert:
Zwei Helme:
Ab 1523 ff wird dieses Wappen nebst anderen nachfolgend beschriebenen Varianten und später auch als freiherrliches Wappen geführt. Ab 1590 setzt sich der goldene Nasenring des Auerochsen durch. Als Helm 2 werden im Siebmacher auch zwei goldene Hörner zu schwarz-goldenen Decken angegeben.
Die Familie existiert in verschiedenen Linien. Die Söhne Engelhards von Auersperg (gest. 1466), Pankraz und Volkard (Vollrad) wurden zu Begründern der beiden Hauptlinien, die nach ihnen benannt wurden. Beide Linien spalteten sich wiederum in mehrere Unterlinien auf.
Die ältere Linie des Pankraz wurde am 14.3.1550 mit Herwart v. Auersperg in den Reichsfreiherrenstand und am 11.9.1630 mit den Vettern Dietrich und Hans Andreas Frhr. v. Auersperg in den Reichsgrafenstand erhoben, und dessen jüngster Zweig erlangte am 17.9.1653 den Fürstenstand. Grafen von Gottschee wurden sie am 9.7.1641. Alle Linien der jüngeren Volkardschen Hauptlinie wurden am 25.7.1573 gefreit und am 15.7.1673 gegraft.
Wappen 3: Freiherrliches Wappen, Variante (v. Hefner, Krainer Adel). Geviert:
Zwei Helme:
Wappen 4: Freiherrliches Wappen, Variante (v. Hefner, Krainer Adel). Geviert:
Zwei Helme:
Wappen 5: Freiherrliches Wappen, Variante. Geviert:
Zwei Helme:
Wappen 6: Gräfliches Wappen Pankraz'scher Linie 1630. Die nachfolgend gelisteten Varianten diverser gräflicher Linien benutzen alle den gleichen Hauptschild und unterscheiden sich lediglich hinsichtlich des Inhaltes des Herzschildes und in der linken, dritten Helmzier.
Drei Helme:
Andere Quellen zeigen abweichende Details, z. B. die Decken von Helm 1 und Helm 3 ausgetauscht, was nicht plausibel ist.
Wappen 7: Gräfliches Wappen der ausgestorbenen Linie St. Leonhard am Forst der Volkardschen (Vollradschen) Hauptlinie. Alle Unterlinien der Volkardschen (Vollradschen) Hauptlinie erlangten 1673 den Grafenstand. Die älteste Unterlinie, die zu St. Leonhard, ist schnell wieder erloschen.
Drei Helme:
Wappen 8: Gräfliches Wappen der gegenwärtig blühenden vier Linien der Vollradschen (Volkardschen, Volkhardschen) Hauptlinie, die zu Altschloß Purgstall (Burgstall), zu Neuschloß Purgstall (Burgstall), zu Winern und zu Waasen (Wasen). Alle Unterlinien der Volkardschen (Vollradschen) Hauptlinie erlangten 1673 den Grafenstand, wovon die vier erwähnten im wesentlichen das gleiche Wappen führten (Einschränkungen siehe unten).
Drei Helme:
Es finden sich auch abweichende, logisch nicht nachvollziehbare Farbangaben im Siebmacher und in diversen Diplomen, so in Silber eine goldene Rose für den Herzschild und als zugehörige Helmzier zwei von Blau und Rot übereck geteilte Hörner zu rot-goldenen Decken, während die Decken des mittleren Helmes mit dem Adler auf der Bank rechts schwarz-golden und links rot-golden sein sollen, was insgesamt nicht der Farbregel entspräche und nicht plausibel erscheint. Vgl. auch Siebmacher Suppl. VI 2.9. mit einer goldenen Rose in silbernem Herzschild, blau-rot übereck geteilten Büffelhörnern und rot-silbernen Helmdecken für den mittleren und den linken Helm sowie schwarz-silbernen für den rechten Helm.
Das Reichsgrafen-Diplom vom 15.7.1673 für die Stifter der Linie Altschloss und Neuschloss, Purgstall und Wasen hat beim Stier einen schwarzen Nasenring und schwarze Hörner, der Adler auf der Bank ist zwar weiterhin schwarz, steht aber abweichend in silbernem Feld und ist gekrönt, und die Rose des Herzschildes ist blau und goldenbesamt in goldenem Feld. Die Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein gekrönter schwarzer Adler ohne Bank, Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender goldener Auerochse mit schwarzem Nasenring und schwarzen Hörnern (Auersperg, modifiziert), Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken eine blaue, goldenbesamte Rose zwischen einem rechts silbern-schwarz und links golden-rot geteilten Paar Büffelhörner. Dabei bezieht sich die abweichend tingierte Rose auf die Mutter der beiden Erhobenen, Carl und Maximilian, eine geborene von Sesina-Austi. Der Adler in abweichend silbernem Feld wird als das Wappen "Kollschrag" im Diplom bezeichnet, nicht nachvollziehbar. Also:
Drei Helme:
Wappen 9: Fürstliches Wappen nach dem österreichischen Diplom vom 17.9.1653. Johann Weikhard Reichsgraf von Auersperg, erster Herzog von Münsterberg, Ritter vom Goldenen Vlies, Seiner k. u. k. Majestät Geheimer Rat, Sohn des Erbkämmerers und Erbmarschalls in Krain Dietrich Herr von Auersperg, welcher am 24.1.1631 von Kaiser Ferdinand II in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, wurde am 17.9.1653 von Kaiser Ferdinand III nach dem Recht der Erstgeburt in den Reichsfürstenstand erhoben. Der Begünstigte starb am 11.11.1677, worauf ihm erst der kaiserliche Kämmerer Johann Ferdinand Franz Fürst von Auersperg, Herzog von Münsterberg und Frankenstein, Graf zu Gottschee und Wels (29.9.1655-1707) als Fürst nachfolgte, dann dessen Bruder, der spätere Generalfeldzeugmeister Franz Carl Fürst von Auersperg, Herzog von Münsterberg und Frankenstein, Graf zu Gottschee und Wels (22.11.1660-6.11.1713), welcher die Familie im Mannesstamm fortsetzte.
Dazu Fürstenhut und roter, hermelingefütterter Wappenmantel.
Es gibt eine Variante nach einem Reichsfürsten-Diplom vom 15.7.1746 mit silbernem, dreilätzigen Turnierkragen in den Feldern 3 und 6 (wegen der jüngeren Linie). Ein Reichsfürsten-Diplom vom 15.7.1746 teilt den Schild etwas anders ein, die oberste Reihe wird in drei Felder gleicher Breite aufgeteilt, wodurch die Spaltung des Gesamtschildes nicht mehr durchgeht.
Die Herrschaft Thengen wurde am 24.10.1663 pfandweise erworben. Mit dem Herzogtum Münsterberg und Frankenstein in Schlesien wurde die Familie am 30.7.1654 belehnt. Erlöschen des Titels "Herzog von Münsterberg u. Frankenstein" mit dem Verkauf des Herzogtums an Preußen 1791. Graf von Gottschee am 9.7.1641, Herzog von Gottschee am 11.11.1791.
Das hier abgebildete Wappen entspricht in seinem Aufbau dem fürstlichen Wappen wie oben beschrieben, mit darstellerischen Abweichungen, so ist der Auerochse nicht mit Punkten für die Tinktur Gold versehen, auch ist die Bank nicht schwarz dargestellt. Ein Halbmond auf dem Adler in Feld 2 unten fehlt. Das ist jedoch alles durchaus innerhalb der Variationsbreite der vorhandenen Unterlagen, die ein sehr uneinheitliches Bild vermitteln.
Ein schönes bauplastisches fürstliches Wappen befindet sich übrigens an Burg Wels in Österreich, ein weiteres gemaltes über der Toreinfahrt des Schlosses Goldegg bei Sankt Pölten mit noch einer weiteren Farbvariante.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris im Stile des Jugendstils (insbesondere der
Rahmen ist typisch), entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Gustav
Freiherr von Wersebe (Witte,
Bibliographie 2, 127; Thieme-Becker 21; Gutenberg 29.715,
Klischee, 100 x 75 mm). Das
Wappen ist von Silber und Schwarz gespalten. Auf dem gekrönten
Helm mit schwarz-silbernen Decken ein rechtes silbernes und ein
linkes schwarzes Büffelhorn. Eigentlich gilt die Konvention,
daß man entweder eine Rangkrone oder einen Helm mit Helmkrone
und Helmzier verwendet, doch um die Jahrhundertwende nahm man das
im Habsburgerreich nicht so streng, wie viele Belege auch aus der
Hand von Ernst Krahl belegen, und so finden wir auch hier
zusätzlich eine freiherrliche, siebenzinkige Rangkrone direkt
auf dem Schild, in dubio pro Pomp, auch wenn es nicht gut
aussieht. Im Siebmacher findet sich das
Wappen übrigens auch unter dem Namen "Wersabe" in Band
PrE, Seite: 181, Tafel: 158 mit seitenverkehrten Farbangaben,
korrekt in der Farbverteilung hingegen in Band Ha, Seite: 23,
Tafel: 21 und Han, Seite: 18, Tafel: 19 sowie MeA, Seite: 116,
Tafel: 66 und Pr, Seite: 444, Tafel: 485. Eine weitere
Darstellung findet sich bei Grote, Geschlechts- und Wappenbuch
des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig,
Hannover 1852, unter "Wersabe", dort jedoch mit Wulst
statt mit Helmkrone. In den beiden oberen Ecken des
Exlibris-Druckes finden sich einzelne Wappenschilde, optisch
links oben noch einmal das Wappen Wersebe, optisch rechts oben in
Blau ein rechtsgewandter, gesichteter Halbmond (Mondsichel)
zwischen drei (2:1) silbernen, sechszackigen Sternen, evtl. v.
Beulwitz.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein auf 1905
datiertes und im inneren Spitzbogen-Rahmen signiertes
heraldisches Exlibris, insbesondere der Rahmen, entworfen von
Ernst Krahl (1858-1926) für den Ritter von Karabacek ("Ex
libris Equitis a Karabacek"). Das Wappen zeigt in blauem
Feld auf grünem Grund (Rasen) die Vollfigur eines langhaarigen
Mannes mit langem silbernem Gewand und in Sandalen (der arabische Kalif Abdel-Malik (685-705)), von der Rechten eine dreischwänzige
Geißel (Kirbatsche, vgl. Eigennamen!) herabhängend, die Rechte am Schwertgriff,
die Linke die Scheide erfassend. Diese Figur wird begleitet von
zwei goldenen Sternen über zwei silbernen Lilien mit
trapezförmigem Fuß und rautenförmigem Mittelblatt ("sarazenisch stilisierte" Lilien), je eine/r auf jeder Seite. Auf
gekröntem Helm mit rechts
blau-silbernen, links blau-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe, der in seiner Rechten
eine dreischwänzige Geißel (Kirbatsche)
schwingt (Witte, Bibliographie 2, 127; Thieme-Becker 21;
Gutenberg 29.680, Klischee, 100 x 62 mm).
Die Erhebung der Familie in den Ritterstand fand erst am 10. April 1904 mit Diplom vom 2. Februar 1905 statt, der Begünstigte war Dr. phil. Josef Maria Karabacek (20.9.1845-9.10.1918, Sohn von Johann Baptist Karabacek, Familie stammt aus Mähren), österreichischer Orientalist, Archäologe, Historiker, Universitätsprofessor in Wien, k.u.k. Hofrat sowie Direktor der Wiener Hofbibliothek 1899-1917. Aufgrund der Datierung läßt sich damit das Exlibris genau zuordnen. Die Motivwahl ist sehr stark an den persönlichen Forschungsinteressen des Orientalisten Josef Maria Karabacek ausgerichtet.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes
heraldisches Exlibris in Rasterdruck, entworfen von Ernst Krahl
(1858-1926) für Emil Ritter von Komorzynski-Oszcynski gen. Langendorf (Gutenberg 29.684). Das Exlibris ist zweiteilig aufgebaut,
oben sehen wir ein herrschaftliches Anwesen in ländlicher
Umgebung, unten ein Vollwappen zwischen zwei
Ornament-Postamenten.
Das Wappen (ohne Beleg, Hinweise willkommen) zeigt in Blau einen schräglinks gelegten, gefiederten, silbernen Pfeil, oben rechts und unten links von je einem silbernen, sechsstrahligen Stern begleitet. Auf dem gekrönten Helm ein von einem silbernen Pfeil nach links balkenweise durchschossener Pfauenfederbusch aus insgesamt sieben Pfauenfedern.
Exlibris
von A. Hildebrandt:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris (Gutenberg 25.630), gedruckt auf blaugrünem
Faserpapier, entworfen von Prof. Adolf M. Hildebrandt (1844-1918)
für Hermann Gelder (1866-1947, Apotheker in
Berlin und Mitbegründer der Gesellschaft für Geschichte der
Pharmazie am 18.8.1926). Das Wappen ist mit drei Spitzen von Blau
und Gold geteilt, darin zwei balkenweise gelegte Malzschaufeln
(Backschaufeln) verwechselter Tinktur, die obere mit der Schaufel
nach rechts, die untere nach links. Auf dem blau-golden
bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender goldener
Löwe. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher, Band Bg6,
Seite: 46, Tafel: 47, mit Ergänzung in Band Bg6, Seite: 76,
Tafel: 82. Darstellerisch ist die Einbindung des Vollwappens in
ein Stilleben aus Büchern und einem Blütenstengel, der der
Schrift obendrüber die Härte nimmt und sie mit in die
Komposition einbezieht, sehr elegant gelöst. Typisch für
Hildebrandt-Zeichnungen ist jedoch die nicht stimmige Perspektive
im Oberwappen, der Helm steht so schräg, daß man ihn von
schräg oben betrachtet, während der Wulst so steht, als ob man
ihn von schräg unten betrachten würde, während die Helmzier
einfach seitlich gesehen wird, was insgesamt dazu führt, daß in
der Zusammenschau der wachsende Löwe so aussieht, als ob er
seitlich auf dem rechten Ohr des Helmträgers hinge und sich
mühsam in die Vertikale rettete, ein generelles
Hildebrandt-Problem, das nicht nur hier zu beobachten ist.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein auf 1910 datiertes
heraldisches Exlibris in Rasterdruck (Witte, Bibliographie 3, 15;
Thieme-Becker 28; Variante von Gutenberg 8969), entworfen von
Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus München für Albert
Treier. Das Wappen zeigt in Gold einen blauen
Schrägbalken, belegt mit drei miteinander verschränkten
goldenen Ringen. Auf dem Helm mit golden-blauen Decken wachsend
ein goldener rotgezungter Brackenrumpf mit blauen Behängen und
mit beringtem roten Halsband (Tingierung gemäß einem anderen,
farbig gefaßten Exlibris). Das Schildbild ist in gewissem Sinne
redend über die Assoziation Treier - Dreier - ein Dreier aus
drei Ringen, drei Ringe eine Einheit bildend. Und es ist auch och
viel subtilere Weise redend: Die Familie schrieb sich einst
Treuer, und sowohl die verschlungenen Ringe als auch die Bracke
sind Treue-Symbole. Vier weitere Wappenschilde sind um das
Vollwappen Treier herum gruppiert, die verschiedene
Lebensstationen des Eigners bezeichnen, z. B. optisch rechts oben
die Stadt Bamberg (in Rot ein silberner
Geharnischter mit einem roten Kreuz auf der Brust und einem
silbernen Schwert am Gurt, in der Rechten eine Lanze mit
silbernem Fähnlein, darauf ein rotes durchgehendes Kreuz, die
Linke gestützt auf einen blauen Schild mit silbernem Adler),
links oben das gewendete Wappen des Erzstiftes Salzburg
(gespalten, vorne in Gold ein schwarzer Löwe, hinten in Rot ein
silberner Balken), und der Wappenschild links am Rand zeigt das
gewendete alte Kreiswappen von Oberfranken,
heute Regierungsbezirk Oberfranken, gültig bis 1945, es vereint
die Symbole für das Hochstift Bamberg (in Gold ein rotbewehrter
und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen
Schrägleiste), die Markgrafen von Brandenburg (in Silber ein
roter Adler) und den Fränkischen Rechen (von Rot und Silber mit
drei aufsteigenden Spitzen geteilt), und der vierte Schild
schließlich zeigt einen Löwen.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Wiener genealogisches Taschenbuch 1934
Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs
1912/13
Gabriele Mauthe: Die Direktion Josef Karabacek an der k.k.
Hofbibliothek in Wien (1899-1917)
http://www.edelleute.eu/
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