Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (14)
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1902, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) für Wilhelm
Hauser. Das Exlibris ist auf dem unteren Spruchband vor
dem Bücherregal mit der lateinischen Zahl mcmii datiert, neben
der Devise, die den weiteren Verlauf des Schriftbandes belegt:
"nil temere - nil timide", eigentlich: nihil temere,
nihil timide - nichts unbesonnen, nichts furchtsam. Die
Künstlersignatur befindet sich oben rechts, ein kleines
Schildchen hängt an einem Bändchen vom Rahmenwerk der
gotisierenden oberen Zone herab: LOR(ENZ) M. RHEUDE FEC(IT). Das
gewendete Wappen zeigt auf einem Dreiberg einen Hahn, auf dem
gekrönten Helm der Hahn aus dem Schild zwischen zwei Flügeln
(ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen). Drei Wappenschilde
befinden sich darüber, die äußeren nach innen geneigt, optisch
links oben in Rot das silberne schwebende griechische Kreuz der Eidgenossen,
optisch oben rechts in Gold über einem grünen Schildfuß
(Boden, Rasen) ein aus einer silbernen Stadt mit Torturm
sprengender vorderhalber, gekrönter schwarzer Widder. Das ist
das Wappen der Stadt Schaffhausen,
wobei man zwischen zwei sehr ähnlichen Wappen unterscheiden
muß: Das Wappen mit dem aus dem Stadttor sprengenden Widder ist
das der Stadt Schaffhausen, das mit dem schwarzen, gekrönten
Widder in goldenem Feld ohne Stadtmauer und Stadttor gehört dem Kanton
Schaffhausen. Heute führt der Kanton den Widder mit
goldener Krone und goldenem Gehörn, die Stadt den Widder
ungekrönt und gänzlich schwarz. Zwischen beiden Schilden
befindet sich noch ein etwas kleinerer Wappenschild mit
Schrägbalken, gewendet.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1906, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) für August
F. Ammann. Die Jahreszahl befindet sich mit auf dem
Schriftband, das Künstlermonogramm rechts unten in der Ecke. Die
Familie Ammann aus Zürich ist verzeichnet im Siebmacher Band
Bg3, S. 57, T. 61. Uli Ammann wurde 1386 in Zürich als Bürger
angenommen. Ludwig Ammann war 1483 Stadtschreiber. Das Wappen (in
Silber ein mit drei balkenweise gelegten, goldenen,
sechsstrahligen Sternen belegter roter Schildhauptpfahl, Helmzier
ein wachsender Rumpf ohne Arme mit goldenem Haar, dessen Kleid
wie der Schild bez. ist) mit besonders ausladenden silbern-roten
Helmdecken wird von insgesamt vier Wappenschilden begleitet. Der
Wappenschild heraldisch oben links zeigt in Rot ein schwebendes
silbernes griechisches Kreuz (Schweiz), der oben
rechts ist von Silber und Blau schräggeteilt (Stadt
Zürich), unten links schließlich befindet sich das
gewendete Staatswappen Großbritanniens
(geviert, Feld 1 und 4: England, in Rot drei goldene Leoparden
übereinander, Feld 2: Schottland, in Gold innerhalb eines außen
und innen mit Lilien besteckten Zwillingsinnenbordes ein roter
Löwe, Feld 3: Irland, in Blau eine goldene Harfe mit silbernen
Saiten), der vierte Schild rechts unten zeigt in Silber ein
durchgehendes rotes Kreuz, rechts oben bewinkelt von einem
aufrechten roten Schwert (Stadt London).
Exlibris
von Jean Kauffmann
Für den gleichen Eigner, August
F. Ammann aus Zürich, hat Jean Kauffmann
(27.11.1866-24.3.1924) aus Luzern ein weiteres Exlibris im Jahr
1908 gestaltet. Das Wappen, das durch eine stark asymmetrisch
gezogene Tartsche mit nach vorne und nach hinten umgeschlagenen
Rändern auffällt, wird im Dreiviertelkreis von einem
Schriftband mit dem Wortlaut "AUG. F. AMMANN TURIC."
umschlossen. Dieses Band ist mit Seilen an Ringen in den beiden
oberen Ecken des Blattes befestigt. Rosen dienen der Verzierung
des oberen Randes. Unten sehen wir die Einzelschilde der Schweiz
und der Stadt Zürich, alle Inhalte wie oben beschrieben. Der
Künstler hat das Blatt in der rechten unteren Ecke signiert.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1920, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) für Hans
Wolff. Die die Datierung in der Mitte unterteilende
Künstlersignatur befindet sich rechts unten außerhalb der
Graphik. Es handelt sich um ein redendes Wappen. Der Schild zeigt
in Schwarz einen aufgerichteten Wolf, in der rechten Pranke eine
Rose haltend. Auf dem bewulsteten Helm der Wolf mit Rose wachsend
(ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen). Links oben befindet
sich ein gewendeter roter Schild mit einem springenden silbernen
Pferd (Westfalen), rechts oben einer mit einem
roten Löwen in Silber. Unten in der Mitte befindet sich ein
Apothekenmörser mit Pistill, aus dem Mörser eine Rose wachsend.
In den unteren beiden Ecken befindet sich je eine Rose als
Pendant zu den Wappenschilden oben.
Hier noch die Ausschnittsvergrößerung aus einer Farbvariante des Blattes:
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1897, entworfen von Gustav Adolf Closs
(6.5.1864-3.9.1938) für Ottilia von Gaisberg zu
Schöckingen, geborene von der
Tann-Rathsamhausen (Gutenberg 18.782, Klischee). Die
Datierung erfolgt auf dem Rahmen, eine Signatur fehlt. Die ganze
Anordnung entspricht der einer gotischen Grabplatte, die zentrale
Figur in gotisierender Kleidung, der Mantel silbern mit zwei
grünen Balken, an das Innere des Rathsamhausen-Wappens
erinnernd, innen silbern-blau gefeht, und das Gewand darunter ist
rot und mit gebogenen silbernen Forellen mit goldenen Flossen
besät, also mit der Wappensymbolik der Freiherren von der Tann.
Damit folgt diese Darstellung der Tradition der einst in den
Wappenfarben bemalten Figuren auf Grabplatten und Epitaphien,
dazu passend der treue Hund zu Füßen der Dame und die vier
Wappenschilde der Ahnenprobe in den vier Ecken des
hochrechteckigen Feldes, während das Wappen des Ehemannes (von
Gaisberg, in Gold ein gekrümmtes, schwarzes
Bockshorn) asymmetrisch seinen Platz im Zentralfeld findet.
Optisch oben links sehen wir den gewendeten Wappenschild von
der Tann (in Rot eine gebogene silberne Forelle mit
goldenen Flossen), unten links den von Rathsamhausen
(in Rot ein silbernes Schildchen mit einem grünen Balken), oben
rechts vermutlich von Stetten (in von Blau und
Gold schräggeteiltem Schild ein vorderhalber Bock in
verwechselten Farben - das ist das Wappen mit der hier nicht
näher vertieften "Hopfer-Geschichte"), unten rechts
vermutlich das Wappen Schadt (in Gold ein
schwarzer Adlerrumpf ohne Füße, im Schnabel ein Fisch, und mit
goldenem Halsband. Die zugehörige Helmzier wäre ein wachsender
schwarzer Adler mit ausgebreiteten Schwingen und mit goldenem
Halsband, auch mit einem Fisch im Schnabel, mit schwarz-goldenen
Decken). Zur weiteren Diskussion der Genealogie, der Wappen und
der Wappenvereinigung von der Tann / Rathsamhausen siehe unten.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Gustav Adolf Closs (6.5.1864-3.9.1938)
für die Schloßbibliothek Schöckingen und das Besitzerehepaar, Friedrich
Freiherr von Gaisberg-Schöckingen (geb. 27.12.1857 in
Ludwigsburg, gest. 27.8.1932) und seiner Frau Ottilia von
Gaisberg-Schöckingen, geborene von der Tann-Rathsamhausen
(geb. 4.6.1860 in München, Heirat am 16.4.1887 in München).
Eine Signatur fehlt (Gutenberg 18.776, Klischee). Es existieren
sehr viele Exlibris von der Hand dieses Künstlers für genau
dieses Ehepaar, weil eine Freundschaft bestand, die aus Tübinger
Studienzeiten und einer gemeinsamen Mitgliedschaft im Corps
Frankonia zu Tübingen herrührte, wo Closs Staats- und
Politikwissenschaften studierte. Die im Bogen über der mittig
zwischen beiden Wappen der Eheleute stehenden Schildhalterin
angebrachte Inschrift lautet "cave capri cornua". Das
Wappen des Ehemannes ist geviert, Feld 1 und 4 in Rot ein
achtspitziges silbernes Kreuz (Malteserkreuz, Johanniterkreuz),
welches er als &bdquoRechtsritter des
Johanniter-Ordens&ldquo im Wappen führen durfte, wohingegen
die Ehrenritter das Ordenskreuz am schwarzen Bande unter ihren
Wappenschild hätten hängen müssen, Feld 2 und 3: in Gold ein
gekrümmtes, schwarzes Bockshorn. Zwei Helme: Helm 1 (rechts):
auf rot-silbern bewulstetem Helm mit rot-silbernen Decken ein
achteckiges rotes Schirmbrett mit einem achtspitzigen silbernen
Kreuz (Malteserkreuz, Johanniterkreuz), die freien Ecken mit
einem Pfauenspiegel besteckt, Helm 2 (links): Stammhelmzier, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein
schwarzes, nach hinten gebogenes Bockshorn. Frau Ottilia von Gaisberg-Schöckingen, geborene von
der Tann-Rathsamhausen führt ebenfalls ein geviertes Wappen mit
zwei Helmen: Feld 1 und 4: in Rot eine gebogene silberne Forelle
mit goldenen Flossen (von der Tann), Feld 2 und
3: in Rot ein silbernes Schildchen mit einem grünen Balken (Rathsamhausen).
Helm 1 (rechts): ein golden gekrönter roter hoher Hut (oder als
Säule beschrieben, ursprünglich aber ein Hut, der wie so oft
später zur Säule wurde), belegt mit der silbernen Forelle mit
goldenen Flossen, oben mit rot-silbernen Federn besteckt.
Helmdecken rot-silbern. Helm 2 (links): ein wachsender silberner
Brackenrumpf mit roten Ohren, rotgezungt, mit grünem,
goldenberingtem Halsband, Helmdecken silbern-grün
(Rathsamhausen). Im Siebmacher wird für das Rathsamhausen-Wappen
das Halsband als rot oder als golden beschrieben, ferner die
Helmdecken als rot-silbern. Weitere Varianten des Stammkleinods
finden sich in der Literatur (Codex Reiber, Codex Büheler,
Grünenberg etc.), mit schwarzem Halsband, mit schwarz-silbern
geschachtem Halsband, mit grün-silbernen Decken etc. Das
Oberschwäbische Geschlechterbuch (Kindler v. Knobloch) gibt eine
Übersicht über die Vielfalt der Kleinode.
Die von der Tann sind fränkischer Uradel. Die von Rathsamhausen sind elsässischer Uradel, deren Mitglieder auch zur rheinischen und schwäbischen Ritterschaft gehörten. Verbindungen zwischen beiden Familien gibt es mehrere: Die Herrschaft Nonnenweier gelangte, nachdem der Mannesstamm 1819 erlosch, durch Erbtöchter an die Familien von der Tann und Böcklin von Böcklinsau. Die Namen- und Wappenvereinigung der von der Tann mit dem der Freiherren von Rathsamhausen zu dem Kombinationswappen und -Namen von und zu der Tann-Rathsamhausen erfolgte am 21.05.1868 für Ludwig Samson Heinrich Arthur Freiherr von und zu der Tann (1815-1881), königlich bayerischer Infanterie-General, sowie für seine Brüder Hugo und Rudolph, königlich bayerische Generalmajore, allesamt Söhne von Heinrich Friedrich Freiherr von und zu der Tann (10.5.1784-8.11.1848) und seiner am 10.5.1812 geehelichten Frau Sophia Freiin von Rathsamhausen (24.5.1791-2-12-1833), der letzten ihres Geschlechts, und auch für die Cousins Otto und Arthur, die ebenfalls eine geborene von Rathsamhausen zur Mutter hatten, Sophias Schwester Auguste (30.3.1802-19.3.1890), die am 1.10.1820 Friedrich Karl Joseph von der Tann (4.6.1793-23.12.1849) geheiratet hatte. Auguste und Sophie waren die einzigen Kinder von Ludwig Samson von Rathsamhausen (26.12.1740-25.9.1819) und Sophia Franziska von Rathsamhausen-Ehnweyer (3.4.1767-9.11.1833).
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1903, entworfen von Gustav Adolf Closs
(6.5.1864-3.9.1938) für Friedrich Freiherr von
Gaisberg-Schöckingen (1857-1932). Die Inschrift lautet
komplett: "Aus der Bücherei des Freiherrn Friederich Joh.
von Gaisberg auf Schöckingen, Ringingen und Balzheim AD
1903". Eine Künstlersignatur fehlt (Gutenberg 18.786,
Klischee). Hinter dem im Gras knienden Ritter ist ein
bogenförmiges Schriftband aufgespannt mit der Devise "cave
capri cornua" (Hüte Dich vor dem Gehörn des Steinbocks!).
Das Wappen der v. Gaisberg zeigt in Gold ein gekrümmtes,
schwarzes Bockshorn. Die Stammhelmzier auf gekröntem Helm mit schwarz-goldenen Decken ist ein
schwarzes, nach hinten gebogenes Bockshorn (Siebmacher Band Erg
Seite: 13 Tafel: 4, Pr Seite: 43 Tafel: 53, SchlA3 Seite: 80
Tafel: 50, Wü Seite: 7 Tafel: 8, sowie im Westfälischen
Wappenbuch). Dieses redende Wappen (Geisbockshorn für Gaisberg)
wurde 1499 von Kaiser Maximilian in einem Wappenbrief bestätigt.
Hier ist das Wappen abweichend aufgebaut: Geviert, Feld 1 und 4:
in Rot ein silbernes, achtspitziges Kreuz (Malteserkreuz,
Johanniterkreuz, s. o.), Feld 2 und 3 Stammwappen. Auf dem
gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwarzes
Bocksgehörn (also abweichend zwei Hörner, wohl aus
künstlerischen Gründen). Der kniende Ordensritter mit
hochgeklapptem Visier der Hundsgugel und den beiden
Einzelschildchen auf dem Schulterschutz hält im Arm eine rote
Fahne mit dem achtspitzigen silbernen Kreuz. Im Hintergrund ist
Schloß Schöckingen zu sehen. Die Freiherren von Gaisberg, die
1352 mit Friedrich Gaisberger zu Kirchberg an der Murr erstmalig
urkundlich erwähnt wurden, gehören zum schwäbischen Uradel und
stammen aus dem Bottwartal (Großbottwar) und waren gegen Ende
des 14. Jh. auch im Remstal ansässig, wo sie als ersten
Stammsitz vermutlich die Gaißburg bei Hohenacker und später im
16. Jh. Burg Schnait bewohnten. Man findet viele
Familienmitglieder in württembergischen Diensten, mehrfach als
Vögte in Schorndorf, z. B. 1392 Fritz v. Gaisberg, Sohn von
Friedrich v. Gaisberg. Die v. Gaisberg wurden Lehnsleute der
Württemberger. Die Familie teilte sich in die Hauptlinien zu
Helfenberg und zu Schöckingen. Im 16. Jh. tauchen als weitere
Sitze Altensperg und Planhoven auf,
denn Peter von Gaisberg erhielt 1570 die kaiserliche Erlaubnis,
sich dieser Namenszusätze zu bedienen. Im 17. Jh. wurden mehrere Burgen, Schlösser und
Güter erworben, 1660 Schloß Schöckingen (ein
württembergisches Lehen für Christoph von Gaisberg, auch heute
in Familienbesitz), 1678 Hohenstein und Schaubeck (beide im 18.
Jh. verloren), 1686/1746 Helfenberg (Zerstörung des unteren
Schlosses 1945). Die ritterschaftliche Familie war in den
Ritterkantonen Kocher und Neckar-Schwarzwald immatrikuliert,
kurzfristig auch im Ritterkanton Odenwald. Der uradeligen Familie
wurde am 19.11.1824 von Wilhelm I, König von Württemberg, der
Freiherrenstand noch einmal bestätigt. Der Familie gehören
heute neben Schloß Schöckingen außerdem Schloß Großheppach
im Remstal (Stadtteil von Weinstadt) und das Gut Neudeck. Der Eigner Friedrich Frhr. v. Gaisberg-Schöckingen
(s. o.) war Vorsitzender des Vereins St. Michael, daneben war er
auch Ehren-Ritterhauptmann des St. Georgen-Vereins der
Württembergischen Ritterschaft, er war im Johanniterorden aktiv,
und er war 1910/11 Vorstandsbeisitzer der Zentralstelle für
deutsche Personen- und Familiengeschichte, dazu noch Mitglied in
dem heraldischen Verein Herold und in der Schweizerischen
heraldischen Gesellschaft.
Exlibris
von Jean Kauffmann:
Ein heraldisches Exlibris
(Radierung) aus dem Jahr 1913, entworfen von Jean Kauffmann
(1866-1924) aus Luzern für Otto Kauffmann
(Gutenberg 28.083, Kupferstich) . Das Exlibris ist nicht datiert,
aber die eingedruckte Künstlersignatur befindet sich in extenso
am unteren Rand außerhalb des Rahmens. In der Mitte ist ein
Ehewappen zu sehen, jeweils als Vollwappen dargestellt. Rechts
und links befinden sich die zugehörigen vier Wappenschilde, der
oberste dem linken bzw. rechten Wappen der Mitte entsprechend.
Das Wappen der Kauffmann aus Esslingen, später
Baden-Baden und Stuttgart zeigt ein entsprechendes Schildbild, in
Silber auf grünem Boden eine Jungfrau in rotem Rock mit blauem
Überkleid, mit verbundenen Augen, in der Rechten ein Schwert, in
der Linken eine Balkenwaage haltend (Justizia). Auf dem Helm mit
rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen Decken ein
goldener Stern zwischen zwei schwarzen Flügeln (Siebmacher Band
Bg5 Seite: 78 Tafel: 90, Wü Seite: 15 Tafel: 20). Ferner wird
das Wappen im Rietstap/Rolland beschrieben, die Binde als
rot-silbern, das Schwert als silbern und die Waage als golden
präzisierend, den Stern der Helmzier abweichend als silbern
ansprechend, mit der allgemeinen Ortsangabe
"Württemberg". Das Wappen Geldner
zeigt einen aus einer Mauer wachsenden Löwen, Helmzier der Löwe
wachsend. Der Wappenschild Fehr zeigt in
mehrfach geteiltem Schild eine eingebogene Spitze mit Lilie. Ein
entsprechendes Wappen einer Familie Fehr aus St. Gallen findet
sich im Rietstap/Rolland, dort werden in Silber drei rote Balken
abgebildet, die eingebogene Spitze ist blau, die Lilie golden.
Das Wappen Baunach zeigt einen Sparren,
begleitet von drei (2:1) Muscheln (Pilgermuscheln,
Jakobsmuscheln, nur mit Lupe zu differenzieren!). Ein
entsprechendes Wappen Baunach aus Franken findet sich im
Rietstap/Rolland, dort ist der Schild blau, der Sparren golden,
die Muscheln silbern, als Helmzier ein wie der Schild bez. Flug,
Decken blau-golden. Der Wappenschild Schmöle
folgt optisch links unten mit der Darstellung eines pfahlweise
gestellten dreiblättrigen Kleeblattes. Ein entsprechendes Wappen
einer Familie Schmöle mit der vielseitigen Ortsangabe
"Iserlohn, Frankfurt, Amsterdam" findet sich im
Rietstap/Rolland, dort ist das Feld silbern, das Kleeblatt grün,
keine Helmzier angegeben. Auf der optisch rechten Seite begegnet
uns der Wappenschild Ammon zweimal, mit zwei
schräggekreuzten gekrönten Löwen, mit nur jeweils einer
Vorderpranke und einem Hinterbein und mit eingekniffenen
Schwänzen. Ein entsprechendes Wappen einer Familie Ammon aus
Nürnberg findet sich ebenfalls im Rietstap/Rolland, dort werden
zwei sich schräg überkreuzende silberne, goldengekrönte Löwen
in rotem Feld angegeben, mit nur jeweils einer Vorder- und
Hinterpranke, die Schwänze gesenkt. Helmzier ein wie der Schild
bez. Flug. Und zuletzt, optisch ganz rechts unten, befindet sich
der Wappenschild Reichel, mit zwei Spitzen, die
an jedem Ende mit Gleven besteckt sind, geteilt. Ein solches
Wappen findet sich beschrieben im Siebmacher, Band BayA1 Seite:
106 Tafel: 105, für eine Regensburger Familie Reichel: von Rot
und Silber mit zwei Spitzen, die an jedem Ende mit halben Lilien
besteckt sind, geteilt, Helmzier ein wie der Schild bez. Flug,
Decken rot-silbern. Im Rietstap/Rolland ist das Geschlecht
ebenfalls verzeichnet mit der Ortsangabe Nürnberg.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1903, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (1844-1918)
für Georg Starke aus Görlitz (92 x 63 mm,
Buchdruck, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17;
Gutenberg 25.691). Das Wappen zeigt unter blauem, mit drei
silbernen Lilien balkenweise belegtem Schildhaupt in Gold einen
roten Löwen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken der rote Löwe
sitzend zwischen einem rechts goldenen, links blauen und mit
einer silbernen Lilie belegten Adlerflug (vgl. Genealogisches
Handbuch bürgerlicher Familien, Band 14). Das Wappen wird
seitlich und oben gerahmt von Kratzdisteln mit je drei
Blütenständen, unten eine Schriftkartusche "GOERLITZ
1903" mit durchflochtenen Enden.
Exlibris
von Jean Kauffmann:
Ein heraldisches Exlibris,
entworfen von Jean Kauffmann (1866-1924) für die Familie Baehler
auf Schloß Neu-Habsburg (Gutenberg 28.081, Kupferstich, 81 x 65
mm). Das Exlibris ist auf 1910 datiert, und die eingedruckte
Künstlersignatur befindet sich in extenso am unteren Rand
außerhalb des Rahmens. Der Schild zeigt in Blau über grünem
Dreiberg einen von einer gestürzten, goldenen Mondsichel
überhöhten goldenen, sechsstrahligen Stern. Auf dem Helm ein
Straußenfederbusch (ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen).
Schloß Neuhabsburg (Meggen, Kanton Luzern, Schweiz) ist eine
1869-1871 am Ufer des Vierwaldstätter Sees von Johann Jakob
Ziegler von Gebweiler im Oberelsaß im Stile der Neugotik erbaute
Villa in den Ruinen der um 1240/42 durch Rudolf III. von Habsburg
(Rudolf I. von Habsburg-Laufenburg) erbauten und um 1352/57 im
Krieg von Waldstätten und Luzern gegen Osterreich zerstörten
und nicht wieder aufgebauten Burg und hat nichts zu tun mit der
Stammburg der Habsburger im Kanton Aargau. Der Name Baehler steht
für einen sagenhaften Aufstieg: Charles Baehler (geb. 1868) aus
Thun reiste 1889 in Alter von 21 Jahren nach Ägypten. Er fing
nach diversen Ausbildungen als Buchhalter im Hotelgewerbe an,
erwarb zweimal ein gewaltiges Vermögen in Lotterien und baute
mit dem Geld ein Hotelimperium in Ägypten auf. 1915 war er Chef
des Shepheard's, wo er als Buchhalter angefangen hatte, und bald
gehörten ihm vier Fünftel der führenden Hotels in den
wichtigsten ägyptischen Städten. Er ließ bedeutende Bauten im
Stile der Belle Époque errichten, den "Winter Palace"
in Luxor, das "Metropolitan" in Kairo, die "Baehler Mansions" in Zamalek. Er
eröffnete 1929 das "King David" in Jerusalem. 1932
verkaufte er sein Imperium an eine Investorengruppe aus Belgien
und zog sich zurück. In der Schweiz residierte Baehler (gest.
12.9.1937) auf der neugotischen Villa Neuhabsburg. Die Erben
Raoul und Simone Baehler verkauften das Anwesen in den 1970ern an
die Familie Ringier.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Gustav Adolf Closs (6.5.1864-3.9.1938),
bezeichnet "Sanct Michael" (Gutenberg
18.777, 89 x 39 mm). Das Exlibris ist unten links mit dem
Monogramm GAC signiert, außen das G, darin das C, darin wiederum
das A. In zwei Spalten sind am linken und am rechten Rand
insgesamt zwölf Wappenschilde von wichtigen Geschlechtern
angebracht, die Figur des Drachentöters rahmend, der einen
goldenen Schild mit schwarzem Adler trägt. Der heilige Michael
steht für den Verein St. Michael, Verein deutscher
Edelleute zur Pflege der Geschichte und Wahrung
historisch berechtigter Standesinteressen. Friedrich Frhr. v.
Gaisberg-Schöckingen (s. o.) war Vorsitzender des Vereins.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Rietstap/Rolland
Charles Baehler: http://pdf.zeit.de/1968/45/Paepstlicher-Gardist-wurde-Hotelier.pdf und http://www.papyrus-magazin.de/archiv/2002_2003/mai/bodega.htm sowie http://www.egy.com/landmarks/99-10-28.shtml und http://www.meggen.ch/139.html
Gaisberg-Schöckingen: http://www.helfenberg.de/historie.htm - http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ckingen - http://de.wikipedia.org/wiki/Gaisberg_(Adelsgeschlecht)
Gaisberg: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches
Adels-Lexicon, Band 3
Gaisberg: http://von-gaisberg.net/chronik/index.html - http://www.vongaisberg.de/
Gaisberg: Otto Hupp, Münchener Kalender 1922, Verlagsanstalt,
vormals Manz-Verlag München-Regensburg.
Rathsamhausen: Badische Historische Kommission (Hrsg.); Kindler
von Knobloch, Julius (Bearb.), Oberbadisches Geschlechterbuch
(Band 3): M - R Heidelberg, 1919
ein herzliches Dankeschön an Herrn Gernot R. für wertvolle
Hinweise
Herrn Joachim v. Roy ein herzliches Dankeschön für wertvolle
Hinweise
Gaisberg: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der
Freiherrlichen Häuser, 52. Jg., Gotha 1902, S. 221
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
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Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2009
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ihres Alters gemeinfreier Originale.
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Graphik angegeben.
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