Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (38)
Exlibris
von Walter Schneider:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1918, gezeichnet von Walter Schneider
(4.6.1878-22.5.1935), von einem eher selten als Künstler,
vielmehr als Auftraggeber von Exlibris auftretenden Frankfurter
Heraldiker und Mitbegründer des "Heraldischen
Stammtisches" in Frankfurt, von dem als Eigner etliche
Blätter in dieser Sammlung vertreten sind, für den größten
Auftraggeber heraldischer Exlibris, den es je gab: Otto Haak.
Das Wappen in Form einer linksgewendeten Tartsche: In Rot ein
goldenes Andreaskreuz, mit zwei schwarzen, schräggekreuzten
Feuerhaken belegt, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit
ebensolchen Decken ein goldener Löwe wachsend zwischen einem
roten Flug, einen schwarzen Feuerhaken pfahlweise vor sich
haltend. Diese weitere Haak-Variante von den vielen jemals
angefertigten sticht durch seine interessante Helmdecke hervor,
deren vier einfache Teile einen Rand aus vielen kleinen
eingedrehten Zipfeln wie Locken einer Löwenmähne bestehen. Die
Decken ergeben sich in einem Zug als Fortsetzung der Helmzier,
auch der frontale Schlitz ist so stimmig angebracht, daß es des
Wulstes nun wirklich nicht bedurft hätte. Die beiden Flügel
sind unstrukturiert und mit flächiger Wirkung dem Löwenleib
seitlich angesetzt. Die Signatur des Künstlers, eine WS-Ligatur,
befindet sich zwischen Löwenkopf und Haken der Helmzier.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Eine heraldische Komposition
aus dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für das Ehepaar Unbescheid/Schedlich.
Die Wappenzone wird unten von einer schmalen Schriftzone begrenzt
und oben mit einem Eselsrückenbogen aus Astwerk mit
gegenläufigem, gestürztem, gleichartigem Bogen mit
helmdeckenähnlicher Beblätterung begrenzt. Das aus Courtoisie
vollständig gewendete Wappen der sächsischen, aus Gierstedt im
ehem. Herzogtum Sachsen-Gotha stammenden Familie Unbescheid
ist analog der Literatur (Siebmacher Band: Bg5 Seite: 86 Tafel:
99) blau-silbern gespalten mit einem roten Wolf, der eine
silberne Gans im Rachen trägt, auf dem blau-silbern bewulsteten
Helm mit ebensolchen Decken ein blau-silbern (oder wie hier
silbern-blau) übereck geteiltes Paar Büffelhörner. Das
gegenüberstehende Wappen zeigt in Blau auf einer goldenen Kugel
balancierend eine unbekleidete natürliche Glücksgöttin
(Fortuna), welche mit beiden Händen das sie spärlich
bekleidende Tuch über ihren Kopf schwingt. Auf dem bewulsteten
Helm ein Pelikan mit erhobenen Flügeln in seinem Nest, seine
Jungen mit dem Blut seiner Brust nährend. Daß es sich hier um
ein Ehewappen handelt, wird zusätzlich durch das kleine
Schildchen im oberen Teil des Blattes mit flammendem Herz und
zwei Ringen verdeutlicht. Die Jahresangabe und die
Künstlersignatur finden sich in der unteren rechten Ecke.
Drei
Exlibris von Roderich von Haken:
Diese drei Blätter bilden
eine Serie, alle sind vom gleichen Künstler, Roderich von Haken
(8.9.1867-1929), für den gleichen Eigner, Karl G. Wentzel,
angefertigt worden, und zwei tragen die gleiche Jahresangabe,
nämlich 1908. Alle drei tragen den Namenszug des Künstlers
entlang des Schildrandes. Und dennoch ist der Stil der drei
Blätter vollkommen verschieden. Zwei Blätter haben einen feinen
Rahmen aus bambusähnlichen Segmenten mit verdickten Knoten, das
dritte Blatt besitzt ein durchgehendes Profil. Zwei Darstellungen
sind mehr oder weniger im Halbprofil und gewendet, die dritte ist
eine Frontalkomposition. Zwei sind im beschwingten spätgotischen
Stil mit wehender, gezaddelter Helmdecke, mit Tartsche und mit
Stechhelm, mit elegant geschwungenen Büffelhörnern, deren Enden
in Gegenbewegung nach außen weisen, das als zweites abgebildete
Blatt ist im frühen Stil mit Topfhelm, Dreieckschild und
ungezaddelter Decke, die symmetrisch zu beiden Seiten desselben
gerafft ist. Das zuletzt abgebildete Blatt entspricht am ehesten
dem mit Werken von Rodo von Haken typischerweise assoziierten
Helmdeckenstil.
Das Wappen ist geteilt, oben in Rot ein aus der Teilungslinie wachsender, doppelschwänziger, silberner Löwe mit goldener Zunge, in seinen Pranken ein goldenes Weberschiffchen haltend, unten ledig und silbern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwischen zwei silbern-rot übereck geteilten Büffelhörnern ein blau-golden geteiltes Schildchen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg9 Seite: 82 Tafel: 100, wobei das dritte hier abgebildete Exlibris die Vorlage für diesen Eintrag bildet, sowie im Genealogischen Handbuch bürgerlicher Familien, Band 11 und Band 13. Die Devise lautet "Meae memor originis" (frei: eingedenk meiner Abstammung, ein Motto, das die Familie übrigens mit der britischen Familie Manson teilt) und ist in allen drei Darstellungen wiederzufinden. Die beiden anderen Schilde, die in den drei Darstellungen auftauchen und deren Formen sich jeweils stilistisch am Vollwappen des Eigners orientieren, stehen für den Herkunftsort des Eigners und die Stammheimat der Familie. Karl Wentzel lebte nämlich in Großschönau, einer Gemeinde im sächsischen Landkreis Görlitz an der Grenze zu Tschechien. Der eine Schild steht für die Markgrafschaft Oberlausitz und zeigt in Blau eine goldene Zinnenmauer. Daran erinnert auch heute noch das Ortswappen von Großschönau, in Silber eine mit zwei schräggekreuzten blauen Weberschiffchen belegte goldene Zinnenmauer, aus der oben ein blauer Dreiberg wächst. Ebenso dürfte das Schildchen in der Helmzier des Eignerwappens einen Bezug zu dem Wappen der Oberlausitz herstellen. Auch das Weberschiffchen, das im Familienwappen enthalten ist, begegnet uns hier wieder als Bezug zur Geschichte der Leinendamastweberei im Ort, der sich als Produktionsort hochwertiger Tischwäsche einen Namen gemacht hatte. Nach dem Leinendamast wurde der Ort zum Standort der Frottierherstellung. Der andere Schild steht für Böhmen und zeigt in Rot einen doppelschwänzigen, gekrönten, silbernen Löwen. Auch im Familienwappen ist der Löwe als Bezug zu Böhmen interpretierbar. Die Familie stammte ursprünglich nämlich aus Böhmen und wurde unter Friedrich d. Gr. zwecks Einführung der Damastweberei zur Ansiedlung in Preußen veranlaßt.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1908 für Hans Wenzel.
Das betont schlicht und in frühem Stil mit Topfhelm,
ungezaddelter Helmdecke sowie stark geneigtem Dreieckschild
gezeichnete Wappen ist komplett linksgewendet und zeigt aus einem
Dreiberg wachsend einen Eichbaum mit drei Ästen, im abgeteilten
rechten (gewendet!) Obereck ein schwebendes griechisches Kreuz.
Auf dem bewulsteten Helm ein wachsender Eichbaum mit drei Ästen
und neun Blättern (Hinweise zu Tinkturen und Literatur
willkommen). Ein kleines Schildchen mit Bär sowie ein weiteres
mit Bergmannsgezähe vervollständigen die einfache Komposition.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1903 für Karl Zinkgräf
aus Weinheim nach einem Entwurf von A. Schäfer
("invenit"). Die Wappenschilde im oberen Bereich
illustrieren das Umfeld des Exlibriseigners: In der Mitte ist das
Stadtwappen von Weinheim in der 1899 festgelegten Form, durch
eine eingebogene Spitze gespalten, Feld 1: in Schwarz ein
linksgewendeter rot bewehrter, rot gezungter und rot gekrönter
goldener Löwe, Feld 2: silbern-blau schräggerautet, Feld 3: in
Gold eine rote Weinleiter (Raste). Es vereinigt damit die
Symbolde der Pfalz, der Wittelsbacher und ein falsch redendes
Feld für den Stadtnamen. Optisch links daneben ist ein
Berufswappen mit dem Hermesstab als Symbol des Kaufmannsberufes,
und gegenüber kennzeichnet der rote Schrägbalken in goldenem
Schild die Zugehörigkeit Weinheims zu Baden (seit 1803). Der
Hintergrund zeigt den "Ratskeller", das in Fachwerk
ausgeführte Geburtshaus des Eigners, später ein bekanntes
Weinlokal, und die Ruine der Burg Windeck auf dem Weinheimer
Schloßberg mit Bergfried und Resten des Palas. Karl Zinkgräf
(1873-1939), Kaufmann und Heimatforscher, entstammt der
Weinheimer Linie der Familie Zinkgräf und ist ein Nachfahr von
Johann Philipp Zinkgräf (1554-1614). Damit könnte er eigentlich
das im Siebmacher Band: Bg9 Seite: 33 Tafel: 40 (sowie abweichend
Band: Bg12 Seite: 36 Tafel: 49) beschriebene, am 23.11.1573 an
drei Brüder Laurentius, Johann Philipp und Johann Eberhard
Zinkgräf (Zinckgräff) vom pfälzischen Kurfürsten Friedrich
III. verliehene Wappen führen, in Schwarz eine goldene, mit
einem schwarzen Feuerstahl belegte Spitze, auf dem Helm mit
schwarz-goldenen Decken ein schwarzer Spitzhut, oben mit drei
Straußenfedern besteckt, einer schwarzen zwischen zwei goldenen,
der goldene Stulp mit dem schwarzen Feuerstahl belegt. Dieses
Wappen liegt hier aber nicht vor, sondern das Blatt zeigt einen
mit vier Spitzen (im Spitzenschnitt) geteilten Schild, unten mit
einem schwarzen, schwebenden, waagerecht verstutzten Schragen,
auf dem bewulsteten Helm ein mit dem Schragen belegter
Adlerflügel. Der Grund dafür ist der, daß dem Wappenstifter
zum Zeitpunkt der Annahme des hier vorliegenden Wappens die
direkte Abstammung von dem Begünstigten Johann Philipp Zinkgräf
noch nicht bewußt war und er dieses Wappen hier annahm, ohne von
seinem viel höher zu bewertenden angestammten Familienwappen
Kenntnis zu haben. Erst später, als dieses Exlibris längst
angefertigt war, erkannte der Eigner durch die Korrespondenz mit
dem Hamburger Sippenforscher John Gechter die genealogischen
Zusammenhänge. Der links unten genannte A. Schäfer, der als
"Inventor" das Konzept für dieses Exlibris
entwickelte, welches Rheude dann künstlerisch umsetzte, war
übrigens der Bruder von Karl Zinkgräfs Ehefrau Johanna.
Zwei
Exlibris von Roderich von Haken:
Diese beiden Blätter bilden
eine Einheit, denn beide wurden von Roderich von Haken
(8.9.1867-1929) geschaffen, und beide sind für verwandte
Eignerinnen, Alice und Käthe Hirschfeld
aus Berlin, entworfen worden. Beide Blätter verwenden den
Rautenschild für die Damen. Das Wappen zeigt in Blau einen
silbernen, frontal hersehenden Hirschkopf mit Geweih, das eine
silberne, golden bebutzte Edelweißblüte einschließt. Kleinod
unbekannt, kein Eintrag in den Standardsammlungen. Das Exlibris
für Alice Hirschfeld besitzt eine Umrahmung mit Maßliebchen. Im
Hintergrund steht der Hirsch auf einer Wiese. Unten ergänzen das
Berliner Stadtwappen, Bücher und eine Eule die Komposition. Das
Blatt für Käthe Hirschfeld ist von Alpenrosen umschlossen. Der
Hintergrund des Blattes erzeugt eine alpine Szenerie mit Gipfeln,
Wetterfichten, Feldkreuzen, Hochalmen mit Heustadln etc. Die
Gipfel stellen den Höllentorkopf, den Alpspitz und den
Waxenstein dar. Das sind alles Gipfel im bayerischen
Wettersteingebirge, die Käthe Hirschfeld mit dem Urheber
zusammen erstiegen hat. Auch hier ist wieder der Schild mit dem
Berliner Stadtwappen zu sehen, auf der anderen Seite das
allgemeine Künstlerwappen.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1908 für Alfred Baumeister
aus München. Das Wappen der aus Hohenwart stammenden Familie
Baumeister zeigt in Blau ein silbernes Haus, auf dem blau-silbern
bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender
Baumeister in blau-silbern gespaltenem Gewande mit Kragen in
verwechselten Farben und mit blauer, silbern gestulpter Mütze
und goldenem Stechzirkel in der Rechten zwischen einem rechts
silbernen, links blauen Paar Büffelhörner (Farben einem anderen
Exlibris entnommen). Dieses Exlibris reiht sich ein in eine Serie
von mehreren vom gleichen Künstler für diese Familie mit
großer Variabilität in der Darstellung des Hauses. In der DWR
ist das Wappen unter Nummer 4317/43 registriert, bis jetzt aber
noch nicht publiziert worden.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1904 für Egas von
Wenden (3.12.1880-1939), nach einem Entwurf von Otto von
Wenden ("invenit"), von dessen Hand es übrigens ein
weiteres Exlibris mit Farbschraffuren gibt. Das Wappen der v.
Wenden (eigentlich Wendt von Wenden, denn
Matthias Wendt, preußischer Hofgerichtsrat und Bürgermeister
von Stargard, wurde mit dem Namenszusatz "v. Wenden" am
14.1.1699 in den Reichsadelsstand erhoben) wird beschrieben im
Siebmacher Band: Pr Seite: 441 Tafel: 482, und es zeigt einen
blau-rot schräglinks geteilten Schild mit einem goldenen,
aufspringenden Hirsch, eigentlich auf grünem Boden (fehlt hier).
Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen, links rot-goldenen Decken
der goldene Hirsch wachsend. Hier ist ein früher
Darstellungsstil gewählt worden mit Topfhelm, ungezaddelter
Decke und 45° geneigtem Dreieckschild, so daß die
Schräglinksteilung senkrecht steht. Aus künstlerischen Gründen
wurde der Hirsch im Schild jedoch nicht in gleichem Maße
mitgeneigt, ein Kunstgriff, der zu maximaler Raumausnutzung im
Schild führt, denn so kann das Geweih bis ins linke Obereck
ausgezogen werden, wobei die Schräglinksteilung genau mittig
zwischen den Hörnern liegt, was nur durch eine
Perspektivenmischung "geht". Daß diese
"Rücklage" des Hirschen nicht der normalen Ausrichtung
entsprechen kann, wird erst beim Geradestellen des Schildes
auffällig. Das Diagonalmuster des Hintergrundes harmoniert mit
der 45°-Ausrichtung des geneigten Schildes.
Drei
Exlibris von Roderich von Haken:
Diese drei Blätter bilden
eine Einheit, denn alle wurden von Roderich von Haken
(8.9.1867-1929) geschaffen, und alle sind für den gleichen
Eigner, Friedrich Carl Bellaire aus
Wörschweiler entworfen worden, der einer Hugenottenfamilie
entstammt, die sich aus Frankreich kommend um 1700 ff. in der
Pfalz angesiedelt hatte. Friedrich Carl Bellaire aus
Wörschweiler (heute ein Stadtteil von Homburg, Saarpfalz)
arbeitete lt. Siebmachers Wappenwerk an einer Familiengeschichte,
außerdem veröffentlichte er etliche regionalgeschichtliche
Publikationen, u. a. in den Leininger Geschichtsblättern.
Außerdem haben alle drei Blätter die gleichen Wappen und
Begleitschilde, einmal die drei (2:1) goldenen Lilien in blauem
Feld für Frankreich und einmal den goldenen,
rot gekrönten Löwen in grünem Feld. Alle drei tragen den
Namenszug des Künstlers entlang des Schildrandes, und beide
tragen die Devise "J'aime la vérité et la justice" -
ich liebe die Wahrheit und die Gerechtigkeit - auf einem entlang
des unteren Schildrandes gelegten Schriftband. Der Stil der drei
Blätter ist jedoch gänzlich verschieden, die eine Darstellung
(Gutenberg 24.159) hat Topfhelm, Dreieckschild, geschlossene
Helmdecke und breit ausladene Büffelhörner mit den Spitzen nach
innen, die andere (Gutenberg 24.160) Stechhelm, eine vielfach
gezaddelte mehrlagige Helmdecke und S-förmig nach außen
schwingende schlanke Büffelhörner sowie eine Rahmung mit
Kleeblättern, und die dritte wiederum eine ganz andere, rundere
Helmdecke. Es war Absicht des Künstlers, das Wappen im früh-
und im spätgotischen Stil nebeneinander zu stellen.
Das Wappen Bellaire wird im Siebmacher Band: Bg9 Seite: 35 Tafel: 41 beschrieben. Es ist mit einem goldenen Sparren von Blau und Silber geteilt, begleitet oben von zwei goldenen Sternen, unten von einem blauen Kleeblatt (im Siebmacher: im Text ist das Kleeblatt golden, in der Abb. blau). Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen und links blau-silbernen Decken eine goldene, strahlende, gesichtete Sonne zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte blau-golden, das linke silbern-blau geteilt. Die gesichtete Sonne ist eine Anspielung auf den Sonnenkönig, der über die französische Heimat geherrscht hat.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris von
Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus dem Jahr 1910 für Edmund Koch.
Das Wappen, welches von dem Lehrer Edmund Koch aus Rudolstadt im
Jahre 1910 neu angenommen wurde, und welches auf einem alten
Petschaft und einer Darstellung auf einem Familien-Möbelstück
beruht, wird im Siebmacher Band: Bg11 Seite: 53 Tafel: 71
beschrieben. Der redende Schild zeigt in Blau einen silbernen
Kochständer (Dreifuß) mit einer daraufgestellten silbernen
Terrine und mit einem aus dieser links hervorstehendem Löffel,
begleitet von zwei (1, 1) fünfstrahligen, silbernen, hier
facettierten Sternen, im rechten silbernen Obereck eine schwarze,
hier facettierte Hausmarke. Auf dem blau-silbern bewulsteten Helm
mit blau-silbernen Decken ein wachsender, rotbewehrter, goldener
Löwe, ein mit der Hausmarke belegtes silbernes Schildchen in den
Vorderpranken haltend. Trotz der linksgewandten Darstellung ist
also hier der Schildinhalt nicht mitgespiegelt worden. Johann
Jakob Koch (Heirat 1719 in Allendorf) bildet den Beginn der
nachweisbaren Stammreihe. Die Darstellung des Wappens ist in
kräftigen Kontrasten vor einem diffus strukturierten Hintergrund
gehalten.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris von
Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus dem Jahr 1912 für Dr. jur. Max Allaire.
Der Schild zeigt in Blau zwei goldene, gestümmelte Adler
übereinander, auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit
blau-goldenen Decken ein rechts goldener, links blauer Adlerflug.
Bei der Motivwahl hat offensichtlich die Nähe des Namens Allaire
zur französischen Bezeichnung Alérion für gestümmelte Adler
eine Rolle gespielt. Vier Schilde begleiten die Helmzier, zwei
auf jeder Seite, die silbern-blauen Rauten der Wittelsbacher,
der goldene, rot gekrönte Pfälzer Löwe in
schwarzem Feld und das Münchener Kindl, in
Silber ein Mönch mit goldgeränderter schwarzer Kutte und roten
Schuhen, in der Linken ein rotes Buch haltend, die Rechte zum
Schwur erhoben. Der vierte Schild zeigt in Gold einen roten
Löwen, von einem dreilätzigen blauen Turnierkragen überdeckt
(Stadtwappen Zweibrücken, altes Wappen der
jüngeren Linie der Grafen von Zweibrücken).
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris von
Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus dem Jahr 1911 für Ludwig
Michael Dürbig. Das Wappen ist von einem
silbernen Balken golden-blau geteilt, oben ein oben
federbesteckter Turban, unten ein silberner Sparen, einen
ebensolchen achtzackigen Stern einschließend. Auf dem Helm mit
rechts rot-goldenen, links blau-silbernen Decken ein Turban, oben
federbesteckt, aus dessen Wulst ein Flug hervorkommt, rechts
rot-golden, links blau-silbern geteilt. Der Motivwahl liegt
vermutlich ein Wortspiel mit dem Familiennamen zugrunde: Dürbig
= Turban. Der achtstrahlige Stern wiederholt sich in den vier
Ecken des Rahmens, der oben und unten von der Eignerinschrift und
zu beiden Seiten aus Rautenmustern gebildet wird. Ohne
Literaturnachweis, Hinweise willkommen.
Exlibris
von Oskar Roick:
Ein heraldisches Exlibris von
Oskar Roick (28.3.1870-11.12.1926) aus dem Jahr 1903 für Otto Haak
(Gesamtgröße 12.6 x 8.7 cm, Sujet 11 x 7.1 cm,
dunkelgrüner Buchdruck auf zweifarbigem Papier). Das
linksgewendete Wappen, auf einem sockelartigen Podest unter einem
verzierten Bogen neben einem Herold positioniert, der auf dem
Tappert einen Adler trägt, zeigt in Rot ein goldenes
Andreaskreuz, mit zwei schwarzen, schräggekreuzten Feuerhaken
belegt, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit ebensolchen
Decken ein goldener Löwe wachsend zwischen einem roten Flug,
einen schwarzen Feuerhaken pfahlweise vor sich haltend. Datierung
und Eignernennung befinden sich auf einer Draperie in der
Sockelmitte. Der Herold dient als Kulisse und Wappenhalter; seine
Rechte ruht auf dem Stechhelm des Wappens. Nur auf der heraldisch
rechten Seite ist die Helmdecke nennenswert elaboriert, die linke
Seite wird verdeckt. In den Bogenzwickeln sind zwei Medaillons
mit Löwenmasken zu sehen, und am Bogenscheitel ist eine
reichverzierte, vorgehängte Tafel "Mein Buch"
angebracht, die bis zum äußeren Rahmen reicht. Die Signatur des
Künstlers befindet sich unten rechts neben der Eignernennung am
Sockel. Auf der Rückseite ist ein violetter Namenstempel
"Oskar Roick, Berlin-Steglitz". Die Gestaltung ist noch
sehr vom Historismus geprägt und erinnert stilistisch und
inhaltlich an eine Arbeit Roicks aus dem Jahre 1897 für den
heraldischen Verein "Zum Kleeblatt" in Hannover, auch
dieses hat den Herold.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris von
Lorenz M. Rheude (1863-1939) aus dem Jahr 1904 für den
Land-Kammerrat Franz Beerend. Das vor eine
Landschaft mit Gebäuden gestellte Vollwappen zeigt einen Bären
mit einer ausgerissenen Tanne in den Vorderpranken, auf dem Helm
einen Zinnenturm mit geteilter Fahne an aufrechter Fahnenstange,
zwischen einem übereck geteilten Flug (ohne Literaturbeleg,
Hinweise willkommen). Die Devise lautet "Sustine et
tolle" - halte aus und trage.
Das Blatt gibt es in mehreren verschiedenen Farb-Varietäten, oben bräunlich, unten schwarz, jeweils mit Detailausschnitten. Die beiden dargestellten Gebäude sind Schloß Friedrichs-Tanneck und die Villa Beerend in Wenigenjena.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1902 für Hans
Freiherr von Müllenheim-Rechberg nach einem
Entwurf von A. v. Steiger. Das Blatt ist in vier Zonen
aufgeteilt: Oben links sieht man die charakteristische Silhouette
des Straßburger Münsters, oben rechts eine Rekonstruktion der
Burg Ortenberg im Elsaß bei Schlettstadt, beide vor zwei mit
einem Segmentbogen gewölbten Maueröffnungen, vor deren rechter
ein Jüngling mit Jagdfalke auf der Linken auf der Mauer sitzt.
Die Burg-Silhouette ist mit dem Datum 1314 bezeichnet, das ist
das Jahr, in dem die Habsburger die Ortenburg und das Dorf
Scherweiler an die Familie Müllenheim verkauft hatten. Die
rechte untere Seite wird von der Eignerinschrift eingenommen,
während die linke untere Hälfte ein gotisches Ritter-Grabmal
wiedergibt mit einem Geharnischten im Stil der Zeit, als Heinrich
von Müllenheim bezeichnet, gest. 10.4.1336 in Straßburg, neben
ihm ein Vollwappen, innerhalb eines goldenen Bordes in Rot eine
silberne Rose mit goldenem Butzen, auf dem gekrönten Helm mit
rot-silbernen Decken eine rote Mütze oder Scheibe, darauf vorn
eine golden bebutzte, silberne Rose, oben mit einem Pfauenwedel
besteckt (Kleinod der Linie Rechberg, eines von sehr vielen in
der Familie vorkommenden). Das Familienwappen wird beschrieben im
Siebmacher Band: Pr Seite: 272 Tafel: 324, Band: Bad Seite: 64
Tafel: 38, Band: Els Seite: 15 Tafel: 18 sowie Band: PrA Seite:
51 Tafel: 38. Die Familie gehörte zum elsässischen Uradel und
straßburgischen Patriziat, teilte sich in die Johannes-Linie
(erloschen 1684), die Burkhard-Linie (im 15. Jh. erloschen) und
in die Heinrichs-Linie als Hauptäste, die wiederum weitere
Nebenlinien bildeten.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Die Abb. dieser Sammlung Nr. 38 sind Scans von Reproduktionen in
Beilagen zu heraldisch-genealogischen Periodika.
Herrn Rolf Heintz ein herzliches Dankeschön für die
Zurverfügungstellung der Vorlagen.
Walter Schneider für Otto Haak: Beilage zu Nr. 3 des Deutschen
Herolds 1919, Starke Verlag Görlitz
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
Exlibris Unbescheid/Schedlich: Beilage zu Wellers Archiv, 2.
Jahrgang, Nr. 11, A. Wellers Verlag Kahla.
Wentzel: Beilage zu Wellers Archiv, 9. Jahrgang, 1909, Verlag
Gebr. Vogt, Papiermühle Sachsen-Anhalt.
Wentzel: Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 11
und Band 13
Wenzel: Beilage zu Wellers Archiv, 9. Jahrgang, 1909, Verlag
Gebr. Vogt, Papiermühle, Sachsen-Anhalt.
Zinkgräf: Familienseite: http://www.zinkgraef.de/deutsch/geneal_d.htm - Geschichte: http://www.zinkgraef.de/deutsch/geschi_d.htm - Stammbaum: http://www.zinkgraef.de/deutsch/stammb_d.htm - Stammliste: http://www.zinkgraef.de/deutsch/stamml_d.htm
Zinkgräf: Beilage zu Wellers Archiv, 4. Jahrgang, Nr. 11, 1904,
Verlag Gebr. Vogt, Papiermühle bei Rhoda, Sachsen-Anhalt.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Dr. Fritz Zinkgräf für
wertvolle Hinweise zur Familien- und Wappengeschichte.
Baumeister: Beilage zu Wellers Archiv, 11. Jahrgang, 1911, Verlag
Gebr. Vogt, Papiermühle, Sachsen-Anhalt.
v. Wenden: Beilage zu Wellers Archiv, 5. Jahrgang, 1905, Verlag
Gebr. Vogt, Papiermühle, Sachsen-Anhalt. Wellers Archiv, Band 5,
1904-1905, S. 140.
Koch: Beilage zu Wellers Archiv, 11. Jahrgang, Verlag Gebr. Vogt,
Papiermühle Sachsen-Anhalt.
Allaire: Beilage zu Wellers Archiv für Stamm- und Wappenkunde,
14. Jahrgang, Verlag Gebr. Vogt, Papiermühle Sachsen-Anhalt.
Dürbig: Beilage zu Wellers Archiv für Stamm- und Wappenkunde,
14. Jahrgang, Verlag Gebr. Vogt, Papiermühle Sachsen-Anhalt.
Haak: Beilage zu Wellers Archiv für Stamm- und Wappenkunde, 5.
Jahrgang, Verlag Gebr. Vogt, Papiermühle Sachsen-Anhalt.
Beerend: Beilage zu Wellers Archiv für Stamm- und Wappenkunde,
4. Jahrgang, Nr. 12, Verlag Gebr. Vogt, Papiermühle
Sachsen-Anhalt.
Müllenheim: Beilage zu Wellers Archiv für Stamm- und
Wappenkunde, Nr. 11, A. Wellers Verlag Kahla.
Burg Ortenberg: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fd/BurgOrtenbergderM%C3%BCllenheim.jpg
Familienbuch der Freiherren von Müllenheim: http://www.rambow.de/familienbuch-der-freiherren-von-muellenberg.html - http://contentdm.lib.byu.edu/cdm4/document.php?CISOROOT=/FH11&CISOPTR=93684&REC=1 - http://contentdm.lib.byu.edu/cdm4/document.php?CISOROOT=/FH11&CISOPTR=93514&REC=2 - http://contentdm.lib.byu.edu/cdm4/document.php?CISOROOT=/FH11&CISOPTR=93347&REC=3
Exlibris Beerend: Archiv für Stamm- & Wappenkunde, hrsg. von
Lorenz M. Rheude, 4. Jahrgang 1903-1904, Verlag Gebr. Vogt, Roda,
Nr. 12, Beilage
Bellaire- und Hirschfeld-Zeichnungen: Archiv für Stamm- &
Wappenkunde, hrsg. von Lorenz M. Rheude, 12. Jahrgang 1911-1912,
Nr. 5, November 1911, Verlag Gebr. Vogt, Roda, Beilage
Erläuterungen: Archiv für Stamm- & Wappenkunde, hrsg. von
Lorenz M. Rheude, 12. Jahrgang 1911-1912, Nr. 5, November 1911,
Verlag Gebr. Vogt, Roda, S. 73-74
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spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2010
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale
z. T. in Beilagen zu
heraldisch-genealogischen Periodika.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
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