Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (19)
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Gustav Adolf Closs (6.5.1864-3.9.1938)
für Brigitta Freiin Hiller von Gaertringen (110
x 48 mm, farbige Lithographie, bei Witte, Bibliographie 1, 132;
Thieme-Becker 7; Vollmer 1; vgl. auch Gutenberg 18.795). Das
Blatt ist nicht signiert, doch der schlichte, fast naiv zu
nennende, historisierende Stil ist typisch für Closs. Eine Dame
in mittelalterlichem Gewand mit blauem Oberteil und rotem, golden
damasziertem Untergewand, mit wallendem goldenem Haar und
Rosenkranz im Haar, auf einer Blumenwiese stehend, hält das
Familienwappen in Form eines Rautenschildes. Das Wappen ist
gespalten, rechts eine silberne Hellebarde auf drei goldenen
Schräglinksbalken in rotem Feld, links in Silber ein blauer
Pfahl, dieser belegt mit einer weiteren, silbernen Hellebarde,
die Schneide jeweils nach außen gekehrt. Das hier beim
Damenwappen nicht dargestellte Oberwappen wäre auf dem
gekrönten Helm mit rechts rot-goldenen und links blau-silbernen
Decken ein blauer (naturfarbener) Pfau mit grünem Rad, einen
goldenen Ring im Schnabel tragend. Das Wappen ist beschrieben im
Siebmacher Band Erg Seite: 36 Tafel: 16, Pr Seite: 46 Tafel: 58,
Pr Seite: 171 Tafel: 219, PrGfN Seite: 11 Tafel: 7, Wü Seite: 8
Tafel: 9. Die Familie stammt aus dem Württembergischen. Vom
22.1.1628 datiert der Reichsadelsstand für Heinrich Hiller, vom
10.2.1703 die kaiserliche Erlaubnis zur Führung des Beinamens
"von Gärtringen", welches sich auf ein erworbenes,
gleichnamiges Rittergut im Württembergischen bezieht, für den
Geheimrat Johann Hiller von Gärtringen.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1903, entworfen von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939)
für A. Berrsche (Buchdruck, Witte,
Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; Gutenberg 8887,
Farbvariante). Das monochrom, aber sehr kontrastreich gezeichnete
Wappen zeigt eine schrägrechts gelegte Schäferschippe, auf dem
bewulsteten Helm ein wachsender Mann, die Schäferschippe wie im
Schild, mit der Rechten geschultert. Eine Schäferschippe ist
eine kleine Grabschaufel mit relativ spitzem Blatt, das
asymmetrisch auf einer Seite nach hinten zu einem Haken
ausgezogen ist, ein Multifunktionswerkzeug der früheren
Wanderschäfer und Symbol ihres Berufstandes. Natürlich kann das
Objekt seinen Urzweck erfüllen, nämlich das Graben, aber man
kann das Blatt auch als Schleuder für ein bißchen Erde
verwenden, um ausreißende Schafe zu treffen. Der Haken ist ein
Fanghaken, damit bringt man ausreißende Schafe zum Stillstand.
Vier weitere Schilde sind im Blatt untergebracht, der im
heraldisch linken oberen Eck des Blattes zeigt ein schwebendes,
griechisches Kreuz. Der zweite Schild in der gegenüberliegenden
Ecke zeigt einen gekrönten, doppelschwänzigen Löwen. Zwei
weitere Schilde befinden sich unter dem Hauptwappen, einer mit
zwei schräggekreuzten Schwertern, der andere mit einem
Merkurstab, dem Berufssymbol der Händler. Zwischen diesen beiden
befindet sich die Datierung und die Signatur, mit einer seltenen
LR-Ligatur Rheudes mit oben aufgewölbtem R-Bogen.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1927, entworfen von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1939)
für Elisabeth Tropp, geb. Flaskamp
(95 x 71 mm, farbiger Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 15 f.;
Thieme-Becker 16; Gutenberg 8977). Ihr Wappen zeigt in Silber auf
grünem Dreiberg drei Leinblumen mit blauen Blüten und grünem,
beblättertem Stengel. Damit wird das Motiv (Lein = Flachs) zum
redenden Wappen. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein
silberner, golden bewehrter Pelikan, in einem Nest seine drei
Jungen mit dem Blute seiner Brust nährend. Fünf Wappenschilde
begleiten das zentrale Vollwappen in den vier Ecken und unten in
der Mitte, heraldisch rechts oben ist der Schild geteilt und
zweimal gespalten, Feld 1: in Gold ein rotes, verflochtenes
Schräggitter, Feld 2: in Blau ein silbernes Rad, Feld 3: in
Silber ein gekrönter roter Löwe, Feld 4: geteilt, oben in Rot
ein goldener, schreitender Löwe, unten in Silber vier schwarze
Balken, Feld 5: in Rot ein goldenes Schildchen, Feld 6: in Blau
ein silbernes Rad, von vier silbernen Kreuzen bewinkelt. Dies ist
das Wappen von Mülheim an der Ruhr. Es ist
erstaunlich komplex für ein kommunales Wappen, aber das erklärt
sich aus der Übernahme mehrerer alter Herrschaftswappen, die
nach historischen Gesichtspunkten zusammengestellt wurden: Feld 1
= Herrschaft Daun, Feld 2 = Herrschaft Falkenstein, Feld 3 =
Limburg (nach Hupp) oder Berg (deren Vasallen die Grafen waren),
Feld 4 = abgewandelter Teil des Wappens der Linie
Leiningen-Dachsburg-Heidesheim, Feld 5 = Herrschaft Broich, Feld
6 = Herrschaft Reipoltskirchen (Hohenfels und Reipoltskirchen).
Die Felder 4 und 6 erinnern gemeinsam an Graf Christian v.
Leiningen-Dachsburg-Falkenburg-Heidesheim, Herr zu Broich und
Oberstein (1695-1766, am 1.6.1701 von Kurfürst Johann Wilhelm
von der Pfalz mit der Herrschaft Broich belehnt). Seit 1890
führt Mühlheim dieses komplexe Wappen, und 1925 wurde es vom
preußischen Staatsministerium verliehen. Im Siebmacher Band: St
Seite: 314 Tafel: 302 findet sich eine Beschreibung, die sich
aber auf ein farblich ganz abweichend dargestelltes Wappen
bezieht, bei dem aber auch jedes Feld falsch ist und dem Autor
des Bandes entsprechend Kummer bereitet. Das gegenüberliegende
Wappen zeigt in Blau drei (2:1) goldene Lilien. Heraldisch unten
rechts ist ein Schildchen mit dem silbernen Mainzer Rad in rotem
Feld, wobei die Buchstaben H-A-M für Höchst am Main stehen, um
Verwechslungen mit dem Bistum Mainz auszuschließen. Das
Stadtwappen von Höchst, heute ein Stadtteil von
Frankfurt, ist das sechsspeichige Mainzer Rad. Heraldisch unten
links ist der Schild der Nassauer, in blauem,
mit goldenen Schindeln bestreutem Schild ein goldener Löwe.
Unten in der Mitte ist das Wappen der preußischen
Rheinprovinz, in Grün ein silberner, schräger
Wellenbalken. Alle diese fünf Schilde sind in einen Rahmen aus
Weinstöcken integriert, der das zentrale Vollwappen umgibt.
Elisabeth Flaskamp (9.10.1885-9.6.1955) war vermählt mit Willy Tropp (28.11.1884-03.04.1972), und dieser war einer der größten Exlibromanen des 20. Jh. Er stammte aus Wiesbaden-Biebrich und studierte Chemie in Heidelberg, Göttingen und Marburg. Seine berufliche Laufbahn war durch die Firma Höchst geprägt. Während der Zeit von 1915 bis 1955 stellte er eine der größten Exlibris-Privatsammlungen zusammen, die selbst die von Leiningen-Westerburg in den Schatten stellte. Er selbst gab über 200 Blätter in Auftrag, für sich, für seine Frau, für seine Schwester etc., vor allem als Tauschmaterial, und entwickelte sich immer mehr zum Exlibromanen, der alles für seine Sammlung gab, und selbst wenn er dafür an sich selber beim Notwendigsten sparen mußte. Am 15.10.1949 übernahm Tropp den Vorsitz der Deutschen Exlibris-Gesellschaft und seitdem verfaßte er für deren Jahrbücher mehrere Beiträge. Seine Begeisterung für das Hobby endete jäh mit dem Tod seiner Frau, ein Schicksalsschlag, den er nie verwand. Die Sammlung stagnierte. 1963 gelangten ca. 50000 Blätter dieser gewaltigen Sammlung an das Gutenberg-Museum Mainz, wo sie seitdem den Grundstock der museumseigenen Exlibrissammlung bilden.
Exlibris
von Emil Doepler:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1892, entworfen von Prof. Emil Doepler d. J. (1855-1922)
für Clara Lindheimer (102 x 67 mm, Buchdruck,
Witte, Bibliographie 1, 160; Thieme-Becker 9; Vollmer 1;
Gutenberg 19.851). Das gewendete Wappen Lindheimer zeigt vor
einem Lindenbaum ein Osterlamm (ein Lamm, das mit seinem
Vorderfuß eine schräggestellte Prozessionsfahne an einer oben
mit einem Kreuz versehenen Stange hält, auf dem bewulsteten Helm
das gleiche Motiv. Im Siebmacher ist in Band: Bg2 Seite: 18
Tafel: 31 interessanterweise ein Wappen einer Frankfurter Familie
Lindheimer gelistet, das im Schild nur das Osterlamm und auf dem
Helm nur den Lindenbaum zeigt. Im Vergleich dazu haben sich hier
beide Motive an beiden Stellen gegenseitig ergänzt.
Auf der anderen Seite befindet sich das Wappen der Frauenseite, mit einem senkrechten, spitzen, sägezahnförmigen Versatz schräggeteilt, auf dem gekrönten Helm zwei Stäbe zwischen einem übereck geteilten Flug. Zwischen beiden Wappen steht eine mittelalterlich gekleidete Dame als Schildhalterin, die das rechte Wappen am Wulst und das linke Wappen an einer der beiden Stäbe der Helmzier ergreift.
Exlibris
von Emil Doepler:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr
1890, entworfen von Emil Doepler d. J. (1855-1922) für die
Bibliothek des Vereins HEROLD zu Berlin (120 x
80 mm, Lithographie, Witte, Bibliographie 1, 160; Thieme-Becker
9; Vollmer 1; Gutenberg 19.829). Das Blatt ist optisch links
unten im Druck monogrammiert und datiert. Die große Zahl oben
rechts ist nicht das Herstellungsdatum des Blattes, sondern das
Gründungsdatum des Vereins. Das Wappen des HEROLD, Verein für
Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin,
zeigt in Schwarz auf goldenem Dreiberg stehend einen bärtigen
Herold in silbern-rot gevierter Kleidung mit goldenem, mit
schwarzem Adler belegtem Tappert, auf dem Kopf ein rotes Barett
mit silberner und roter Straußenfeder, in der Rechten einen
goldenen Heroldsstab haltend. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen
Decken der Herold aus dem Schild wachsend, in der Rechten eine
Standarte mit dem schwarzen Adler auf goldenem Fahnentuch mit
Schwenkel, in der Linken eine Schriftrolle. Der HEROLD ist der
älteste europäische heraldische Verein auf wissenschaftlicher
Grundlage; er wurde u. a. von Geheimrat Friedrich Warnecke, dem
späteren Ehrenvorsitzenden, am 3.11.1869 gegründet und am
14.8.1882 durch Königlich Preußische Kabinettsorder mit den
Rechten einer juristischen Person ausgestattet. Der Verein
unterhält eine Spezialbibliothek und eigene archivalische
Sammlungen, er gibt regelmäßig Zeitschriften und Monographien
heraus und führt die "Deutsche Wappenrolle". Das
Wappen des Vereins setzt den Namen und die Aufgabe desselben
redend in Schild und Oberwappen um.
Exlibris
von Heinrich Hinzmann:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1913, entworfen von Heinrich Hinzmann
(28.12.1860-1.3.1926) für Friedrich Bludau (100
x 57 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 2, 37; Gutenberg
25.748). Das über der abgeteilten Zone mit der Eignerinschrift
in einer Scheinarchitektur aus einer reichverzierten
Rundbogenarkade präsentierte Wappen ist geteilt, oben in Schwarz
ein schreitendes silbernes Einhorn, unten in Gold drei (2:1)
aufrechte, kurzgestielte, rote Mohnkapseln. Auf dem bewulsteten
Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-goldenen Decken
ein wachsendes Einhorn, das zwischen seinen Vorderhufen eine
Mohnkapsel wie im Schild hält (eingetragen in der
Niedersächsischen Wappenrolle). Die Datierung befindet sich auf
einer kleinen Tafel zentral oben auf dem Rundbogen. Der
Kleeblattschild in der optisch linken oberen Ecke deutet auf
Hannover, und der Eigner war nicht nur Mitglied des heraldischen
Vereins Zum Kleeblatt, sondern
sogar 1921 - 1923 dessen Vorsitzender und seit 1925
Ehrenmitglied. Friedrich Bludau (9.8.1887-21.10.1959) war
Diplom-Ingenieur und Regierungs-Baumeister und beschäftigte sich
schon zu Studienzeiten mit Heraldik. Auch sein Vater, ebenfalls
Friedrich Bludau mit Namen, war ebenfalls Architekt und
Ehrenmitglied des Kleeblatts. Friedrich Bludau jun. war ein
großer Förderer der Bibliothek des Vereins Zum Kleeblatt und
spendierte dieser etliche und auch rare Werke. Mohnkapseln sind
übrigens ein sehr seltenes Motiv in der Heraldik, man findet sie
ansonsten z. B. in den Wappen Schlecht von Schrobenhausen
(Siebmacher Band: BayA3 Seite: 65
Tafel: 40), Blomeyer (DWR Band: LXIV Seite: 33), Makowka (DWR
Band: V Seite: 6), Pfähler (Siebmacher Band: WüA Seite: 205
Tafel: 112), Boller (Siebmacher Band: WüA Seite: 82 Tafel: 48)
und Mohebanus (Siebmacher Band: Bg6 Seite: 91 Tafel: 96).
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Georg Otto (1868-1939) für die
Bibliothek Isenberg-Tessin (87 x 50 mm,
einfarbiger Rasterdruck, Witte, Bibliographie 2, 263;
Thieme-Becker 26; Gutenberg 35.492). Das Wappen zeigt einen
aufrechten Stockanker, auf dem bewulsteten Helm einen Koggen-Mast
mit bauchig nach hinten geblähtem Rahsegel, Mastkorb und nach
hinten abflatterndem Wimpel im Topp (ohne Literaturbeleg,
Hinweise zu Tinkturen willkommen). Ein sehr gutes Konzept, denn
Schildbild und Helmzier sind nicht gleich, was ein Verschenken
darstellerischer Möglichkeiten wäre, sondern komplementär,
beide zur Seefahrt gehörig, beide sich ergänzend und doch
gegensätzlich, einmal für den Vortrieb und einmal für die Ruhe
stehend, einmal für Reise, Aufbruch und Geschwindigkeit und
einmal für Stillstand, Ankommen und Hafen. Was auch immer sich
der Stifter tatsächlich dabei gedacht hat, so ein Synergismus
ist beispielhaft.
Exlibris
von Clemens Kissel:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr
1909, entworfen von Clemens Kissel (3.5.1849 - 25.12.1911) für
Hermann Schott (121 x 73 mm, Buchdruck, Witte,
Bibliographie 2, 103; Gutenberg 5388; Schutt-Kehm 10). Das Blatt
ist unten rechts mit der CK-Ligatur monogrammiert und datiert.
Das in eine aus groben Blöcken gefügte Scheinarchitektur
eingefügte Wappen zeigt einen halbgespaltenen und geteilten
Schild, oben rechts in Silber eine schwarze, hersehende
aufspringende Katze mit nach oben gebogenem Schwanz, im linken
Obereck von einem Pentagramm begleitet, oben links in Rot ein
schrägrechtsgelegtes goldenes Zepter, oben links und unten
rechts von je einem goldenen, sechszackigen Stern begleitet,
unten in Blau ein goldener Pfahl. Auf dem gekrönten Helm mit
blau-goldenen Decken drei Straußenfedern, eine goldene zwischen
zwei blauen. Es sei angemerkt, daß eine siebenperlige Rangkrone
keine übliche und allgemein akzeptierte Helmkrone ist. Unter dem
Wappen schlingt sich ein Band mit der Devise: " Besser
gutlos denn ehrlos!". Vor dem Scheitelpunkt der
Rahmenarchitektur befindet sich ein weiterer Schild, vor einer
Sonne schräggekreuzt Schreibfeder und gestielte Lupe, vermutlich
Hinweise auf berufliche Tätigkeiten. Der Exlibris-Sammler Hermann Schott ist 1914
gefallen.
Exlibris
von Lorenz Rheude
Dieses Blatt stammt von Lorenz
M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) und wurde 1910 angefertigt für L.
von Holst (11 x 9 cm). Innerhalb eines markanten Rahmens
mit einem Rapport aus spitz zulaufenden, schuppenförmigen
Elementen befindet sich auf einem aufgeschlagenen Buch das Wappen
der in Riga und Umgebung beheimateten Familie von
Holst, der Schild ist gespalten, rechts in
Silber auf grünem Boden ein natürlicher Baum mit grüner Krone,
an dessen Stamm rechts ein natürlicher Specht sitzt, links in
Blau ein von drei balkenweise gestellten fünfstrahligen goldenen
Sternen überhöhter silberner Pelikan, seine drei Jungen in
schwebendem silbernen Nest mit seinem Blut nährend. Auf dem
blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken der
silberne Pelikan mit seinen drei Jungen im Nest (Siebmacher Band:
OstN Seite: 73 Tafel: 49). Die Familie erlangte den reichs- und
erbländischen Adelsstand zu Wien am 17.11.1789 für Johann
Valentin Holst und Heinrich Christian Holst, Söhne des Pastors
Matthias Holst und Enkel des Lorenz Christian Holst, der aus
Rostock nach Riga einwanderte. In dieser Sammlung befindet sich
bereits ein Vergleichsblatt von W. W. Sturtzkopf für Dr. O. v.
Holst, ganz anders dynamisch in Seitenansicht, während hier die
starre Frontale mit hoher Symmetrie gewählt wurde, wodurch der
Pelikan der Helmzier zwar perfekt der Symmetrie gehorcht,
insgesamt aber etwas gezwungen wirkt.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs
Dieses fast spartanisch
ausgestattete, aber allein durch die leuchtenden Farben in klaren
Flächen wirkende Exlibris ist ein Werk von Gustav Adolf Closs
(6.5.1864-3.9.1938). Das Blatt ist zwar nicht signiert, doch der
ausdruckstarke, zuweilen naive Stil, die Form des Helmes mit
breitem Sehschlitzrand in Aufsicht und das Schriftband mit den
roten Initialen sowie die Anordnung von Schriftbändern in
Kreis(segment)form sind typische Stilmerkmale (Gutenberg 18.809).
Die ca. 11,4 cm x 6 cm
messende Lithographie ist für Ernst Georg Zabel.
Das Wappen, das nicht im Siebmacher und auch nicht in anderen
Standardwerken zu finden ist, ist geteilt, oben in Rot zwei
goldene Schach-Rochs nebeneinander, unten in vier Reihen
silbern-schwarz geschacht, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken
ein Flug, beiderseits geteilt und mit den Schildfiguren belegt,
jedoch nur mit einem Schach-Roch pro Flügel. Da das
mittelalterliche Schachspiel bzw. auch das Schachbrett historisch
"Schachzabel" oder "Schachzabal"
genannt wurden, eine Ableitung
von lat. "tabula", ist das Wappen ein redendes Wappen.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Joseph Decku: Deutsche
Länder- und Städte-Wappen, Bonn 1960
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Verein HEROLD e. V. http://www.herold-verein.de/
Verein zum Kleeblatt: http://www.zum-kleeblatt.de/pageID_1145215.html
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2012
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