Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (37)
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1899, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) aus
Berlin für Theodor von Engelmann
(Klischeedruck, 10.2 x 7.3 cm). Der Hauptteil des in Bezugnahme
auf die oben mittig angebrachte Devise "Inter folia
fructus" (zwischen den Blättern sind Früchte) von
fruchttragenden Zweigen gerahmten Blattes ist einer Darstellung
des historischen Rathauses von Mitau gewidmet, einem
zweistöckigen, siebenachsigen Bau mit Walmdach und Dachreiter,
während das Familienwappen als Neben-Element an den optisch
rechten, unteren Rand gedrängt ist. Der Schild zeigt einen
Geharnischten mit gezogenem, geschultertem Schwert. Auf dem
gekrönten Helm ein wachsender Engel mit einem nach hinten
abflatternden Haarband und mit Flügeln, ein Band vor sich in den
Händen haltend. Damit wird das Wappen mit dem Mann im Schild und
dem Engel im Oberwappen zu einem redenden. Unter dem Wappen ist
eine zweite Devise: "Immobilis in mobili". Das Wappen
ist in dieser Form nicht in den Standardwerken enthalten,
Hinweise zur Tingierung willkommen. Theodor von Engelmann
(04.10.1837-14.12.1916) war Deutschbalte und Stadthaupt
(Bürgermeister) von Mitau in Kurland/Lettland und Staatsrat,
ferner war er der Gründer der Mitauer Freiwilligen Feuerwehr.
Ganz oben über den Büchern ist das Mitauer Stadtwappen
angebracht.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1922, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
die Familie Schedler (Klischeedruck, 7.3 x 5.0
cm). Das nicht in den einschlägigen Sammlungen verzeichnete
Wappen zeigt auf einem Dreiberg einen aufspringenden Steinbock,
auf dem gekrönten Helm einen wachsenden, zur linken Seite
blickenden Geharnischten mit einem mit Straußenfedern
geschmückten Barett mit geschlitztem aufgeschlagenen Rand, in
der Rechten einen Zirkel und in der Linken ein Winkelmaß
haltend. Hinweise zur Tingierung willkommen.
Exlibris
von Gustav Adolf Closs:
Ein weiteres heraldisches
Exlibris für den bekannten Mäzen von Exlibriskünstlern Otto Haak,
dieses Mal als Farblithographie aus dem Jahr 1906, entworfen von
Gustav Adolf Closs (6.5.1864-3.9.1938). Das Wappen zeigt in Rot
ein goldenes Andreaskreuz, nach der Figur mit zwei schwarzen,
schräggekreuzten Feuerhaken belegt. Auf dem Helm ein goldener,
blau gezungter und bewehrter Löwe wachsend zwischen einem roten
Flug, einen schwarzen Feuerhaken schräg vor sich haltend. Die
Helmdecken waren 1906 bereits auf beiden Seiten rot-golden bzw.
wie hier golden-rot (Siebmacher, Band Bg5, S. 23, T. 27 sowie
Bg7, S. 22), in der hier vorliegenden Darstellung liegt Metall
außen, weil die Decken sich hier fließend aus dem Löwenkörper
ergeben und die Flügel nur wie durch die Decken gesteckte
Federbüschel wirken. Das Wappen ist linksgewendet dargestellt.
Für den Künstler typisch ist die stark auf schwungvolle,
wesentliche Züge reduzierte Darstellung, der bei aller
Virtuosität immer etwas Plakatives, geradezu Naives anhaftet.
Der Mangel an Feinstruktur, die nachlässige Kontur und ferner
die Perspektivenmischung bei der Helmdarstellung tragen erheblich
zu diesem Eindruck bei. Ein weiteres typisches Element in der
Kunst von Closs sind die kreisbogenförmig angebrachten
Schriftbänder mit einer Mischung schwarzer und roter Buchstaben,
letztere immer am Wortanfang.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1916, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Prinzessin Victoria Margarethe Elisabeth Marie Adelheid Ulrike v.
Preußen (17.4.1890 - 9.9.1923). Das Blatt (Klischeedruck, 3.7 x
10.5 cm) hat ein für Exlibris ungewöhnliches lang
querrechteckiges Format mit der Kombination zweier Wappenschilde
zum Ehewappen optisch links und der Eignerinschrift rechts. Diese
preußische Prinzessin, Tochter von Joachim Karl Wilhelm
Friedrich Leopold Prinz v. Preußen (14.11.1865 - 13.9.19314) und
Feodora Louise Sophie Adelheid Henriette Amalie Prinzessin v.
Schleswig-Holstein (8.4.1866 - 28.4.1952), Enkelin von Prinz
Friedrich Carl Nikolaus v. Preußen (20.3.1828 - 16.6.1885),
Maria Anna Prinzessin v. Anhalt (14.9.1837 - 12.5.1906),
Friedrich Christian August Herzog v. Schleswig-Holstein (6.7.1829
- 14.1.1880) und Adelheid Victoria Amalie Louise Maria Konstanze
Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg (20.7.1835 - 25.1.1900), hatte
einen Prinz der Reuß jüngerer Linie geheiratet, Dr. phil.
Heinrich XXXIII. Prinz Reuß-Köstritz (26.7.1879 - 15.11.1942),
kaiserlicher deutscher Botschaftssekretär, Rittmeister à la
suite der preußischen Armee. Er war der Sohn von Heinrich VII.
Prinz Reuß-Köstritz (14.7.1825 - 2.5.1906) und Maria Anna
Alexandrine Sophie Auguste Helene Prinzessin v.
Sachsen-Weimar-Eisenach (20.1.1849 - 6.5.1922). Sie hatten am
17.5.1913 im Neuen Palais von Potsdam geheiratet, und beide
hatten zwei gemeinsame Kinder, Maria Louise Friederike Viktoria
Wilhelmina Renata Charlotte Prinzessin Reuß (9.1.1915 -
17.6.1985), vermählt in erster Ehe am 5.6.1941 in Berlin mit
Erich Theisen (7.6.1905 - 7.5.1954) und in zweiter Ehe am
23.3.1954 in Berlin mit Alexander Bodey (geb. 28.12.1920), und
Heinrich II. Prinz Reuß (geb. 24.11.1916). Nach dem Tod seiner
ersten Frau heiratete Heinrich XXXIII. Prinz Reuß-Köstritz
übrigens in zweiter Ehe am 10.4.1929 in Paris die in den USA
geborene Allene Tew (7.7.1876 - 1.5.1955).
Das hier vollständig aus Courtoisie gespiegelte Wappen des Ehemannes (Reuß) ist geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein rotbewehrter und rotgekrönter goldener Löwe (Reuß, jüngere Linie), Feld 2 und 3: in Silber ein goldener, schreitender Kranich mit einem Stein in der erhobenen Klaue (Herrschaft Kranichfeld). Der andere Schild trägt das Wappenbild des Königreichs Preußen für die Ehefrau, in Silber ein königlich gekrönter, schwarzer, golden bewehrter und rotgezungter Adler mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln und goldenem preußischen Königszepter rechts und Reichsapfel links in den Fängen sowie den verschlungenen Initialen FR (für Fridericus Rex, König Friedrich I.) auf der Brust.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1923, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für die baltische, ursprünglich aus
Mecklenburg stammende Familie von Marnitz (7.0 x
5.6 cm). Das Wappen ist über einem Schildfuß gespalten, Feld 1:
in Silber ein roter Torgiebel mit zwei spitzbogigen Toröffnungen
und doppeltem Spitzdach mit darauf befestigten roten Fähnchen,
Feld 2: in Rot ein schräglinker Wellenbalken, oben begleitet von
drei aufrechten silbernen Pfeilen, nach der Figur aufgereiht,
unten begleitet von einem silbernen Dreiberg, Feld 3: in Silber
ein balkenweise gelegter, mit der Spitze nach links gerichteter,
geschwungener grüner Kleestengel (natürliche Kleestaude) mit
vier Kleeblättern und ebensovielen roten Blütenständen. Auf
dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken abwechselnd drei
grüne, gestielte Kleeblätter und dazwischen zwei rote, nach
außen umgebogene Hahnenfedern. Das Wappen ist weder im
Siebmacher noch im Rietstap zu finden; die Tinkturen sind im Text
nach weiteren Farbabbildungen ergänzt, darunter ein weiterer
Aufriß von Rheude. Der Künstler greift im hier vorliegenden
Blatt das Motiv des Kleeblattes mehrfach bei der Gestaltung auf,
so sind die Helmdecken auf eine Weise zugeschnitten, daß hier 16
mal das Kleeblatt-Motiv auftaucht, ferner ist die innere Linie
des doppelten Rahmens jeweils zu einem zum Zentrum gerichteten
Kleeblatt ausgezogen. Ein Zweig der mecklenburgischen, vermutlich
mit dem gleichnamigen Dorf in Zusammenhang stehenden und sich
später als Ratsgeschlecht der Stadt Grabow etablierenden Familie
kam nach Livland und erwarb dort mit Friedrich Marnitz
(Schulinspektor, lebte 1784-1849) den erblichen russischen
Beamtenadel (31.1.1839). Weil es sich um russischen und in Moskau
registrierten Rangadel handelt, finden sich auch keine Einträge
in den gängigen deutschen Wappensammlungen. Dem in den
russischen Adelsstand Erhobenen wurde übrigens zwei Jahre nach
diesem Ereignis der Wladimir-Orden verliehen (8.11.1841). Als ein
Zweig der Familie zu Beginn des 20. Jh. mit Ludwig von Marnitz,
Professor an der kgl. Kriegsakademie, nach Berlin kam, wurde sie
in den preußischen Adelsstand aufgenommen (12.7.1910). Eine
Beschreibung von Familie und Wappen findet sich bei Seuberlich
(siehe Quellen), wobei dort auch der Aufriß dieses Exlibris
abgebildet ist. Das Wappen in der hier vorliegenden Form ist
verändert gegenüber dem Wappen, wie es als Siegelbild
überliefert ist und in der livländischen Hofgerichtsakte 1781
beschrieben wird, dort handelt es sich nach Seuberlich in Feld 1
um zwei "alt-deutsche Fachwerkhäuser mit spitzen
Giebeln", in Feld 2 wird ein silberner
"Schrägbalken" begleitet von drei "grünen
Eicheln mit je zwei grünen Blättern" und einer "unten
ruhenden Halbkugel", und der Schildfuß enthält einen
"Eichenzweig mit drei Eicheln und drei Blättern". Die
Helmzier wird als drei grüne Kleeblätter zwischen zwei
lanzettförmigen Blättern beschrieben. Bei der preußischen
Adelsbestätigung wurde das Wappen entsprechend der hier
vorliegenden Abbildung verändert bestätigt. Es sei betont, daß
die ältesten Wappendarstellungen aus den 1750igern älter als
das erste, russische Diplom zwei Generationen später sind.
Vermutlich ergeben sich die Abweichungen aus einer
unterschiedlichen Interpretation der alten Siegel. Die späteren
Wappenaufrisse bevorzugen in der Helmzier eine alternierende
Reihung von Kleeblättern und Hahnenfedern, während die alten
Siegel und Aufrisse noch die Kleeblätter innen und die Federn
außen zeigen.
Exlibris
von Roderich von Haken:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Roderich von Haken (8.9.1867-1929)
für die Familie Voith von Voithenberg, wie auf
dem Schriftband in Form eines oben offenen Kreises, welches das
Wappen umschließt, zu lesen ist. Die Künstlersignatur folgt in
kleiner Schrift diesem Band. Darunter befindet sich ein zweites
Schriftband mit der Bezeichnung "Ex Libris", dieses
aber horizontal gestreckt. Die Zwickel zwischen beiden Bändern
werden von diversen bildlichen Hinweisen gefüllt, optisch links
sind das Feder und Tintenfaß, ein Buch, eine Kerze mit Halter,
Urkunden, ein Schwert und ein menschlicher Schädel, gegenüber
eine Eule. Zwei Schilde auf dem Dreiviertelkreis mit regionalem
Bezug sind zu sehen, optisch links die bayerischen Rauten,
gegenüber ein Adlerschild. Das zentrale Vollwappen zeigt einen
aus einer Zinnenmauer hervorwachsenden Mann, der in der Rechten
eine Axt über seinem Kopf schwingt, die Linke eingestemmt, als
Helmzier derselbe wachsend. In dieser Form entspricht das Wappen
dem im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 123 Tafel: 82 beschriebenen
Wappen der oberpfälzischen Voit
von Berg in der Form von 1567
(Adelserhebung des Johann Voit zu Wien am 14.12.1567): In Blau
ein aus vierzinniger goldener Mauer mit drei Schießscharten
wachsender Mann mit schwarzen Haaren und Knebelbart in goldenem
Rock mit roten Aufschlägen, Gurt und Verschnürung, in der
Rechten an goldenem Stiel eine eiserne Wurfhacke schwingend, auf
dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender Mann wie im
Schild. Dieses Wappen wurde später "verbessert",
vermehrt und so mehrfach verändert. Das Wappen der Voit von Berg
ist auch im Nürnberger Wappenbuch dargestellt. Nach Siebmacher
Band: Bay Seite: 62 Tafel: 66 sollen die Voith von Voithenberg
früher Voith von Berg geheißen haben. Das den ersteren 1787 im
Freiherrenbrief gegebene Wappen sieht jedoch gänzlich anders aus
als das hier wiedergegebene (vgl. z. B. Siebmacher Band: Bö
Seite: 95 Tafel: 55, Band: Bay Seite: 121, Tafel: 149) und
vermutlich das Ergebnis zahlreicher verballhornender Eingriffe.
Hier wird das Stammwappen der Voit von Berg wiedergegeben, weil
sich die Voith von Voithenberg vermutetermaßen von ersteren
ableiten. Es ist aber noch komplizierter, denn das hier
wiedergegebene Wappen ist eigentlich das der Pöllinger
zu Berg (nach den Abhandlungen des Historischen Vereins
für die Oberpfalz und Regensburg, Bd. 42, im Siebmacher
abweichend wiedergegeben). Zur Übernahme des Wappens der
verwandten Familie kam es anläßlich der Eroberung der Burg zu
Berg im Hussitenkrieg 1432, wobei Konrad (Kurt) Voit von
Rosenberg und sein Vetter Ulrich Pöllinger getötet wurden. Die
Kinder des ersteren wurden nach Böhmen verschleppt und konnten
erst lange danach ihren Sitz wieder in Besitz nehmen, dabei
nannten sie sich nun Voit von Berg und nahmen das Wappen der
verwandten Pöllinger von Berg an. Diese Voit bekamen am
22.1.1704 in der Person des Stephan Voit den Namenszusatz
"von Voithenberg" zugebilligt. Dabei und bei weiteren
Diplomen wurde das alte Pöllinger-Wappen verändert, bis man es
nicht mehr wiedererkennen konnte, die Mauer verschwand, aus dem
Mann wurde ein Bergknappe, und aus der Wurfhacke wurde eine
Sense.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für den Verlag von A. Weller
in Kahla (ein Spezialverlag zur Publikation von heraldischen und
genealogischen Werken, u. a. wurde von ihm der
"Wappensammler" verlegt). Oben links sehen wir das
mittlere Staatswappen des Herzogtums Sachsen-Altenburg,
geviert mit Herzschild, Feld 1: Burggrafschaft Altenburg: in
Silber eine fünfblättrige rote Rose, golden bebutzt, mit
grünen Kelchblättern, Feld 2: Herrschaft Eisenberg (Isenberg):
in Silber drei blaue Balken, Feld 3: Grafschaft Orlamünde: in
einem mit roten Herzen bestreuten goldenen Feld ein rot
gekrönter und bewehrter schwarzer Löwe. Löwe einwärts
gekehrt, Feld 4: Herrschaft Pleissen: in Blau ein von Gold und
Silber geteilter Löwe, gekrönter Herzschild: Herzogtum Sachsen,
von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner
schrägrechter Rautenkranz. Hier wird nur der Schild
wiedergegeben, eigentlich gehören zum Mittleren Staatswappen
noch die Helme von Sachsen, Thüringen und Meißen, sehr kurios,
weil zwei davon nicht als Feld vertreten sind, und zwei goldene,
gekrönte Löwen als Schildhalter.
Optisch oben rechts ist das Wappen von Reuß, geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein rotbewehrter und rotgekrönter goldener Löwe (Reuß), Feld 2 und 3: in Silber ein goldener, schreitender Kranich (Herrschaft Kranichfeld). Unten optisch links ist das Wappen der Stadt Kahla in Thüringen zu sehen, in Silber die golden nimbierte Hl. Margarethe in rotem Ober- und weißem Untergewand mit goldener Krone auf dem Haupt, mit dem rechten Fuß stehend auf einem grünen, geflügelten, vierbeinigen Drachen mit rot ausschlagender Zunge, mit der Rechten einen silbernen Kreuzstab in das Maul des Drachen stoßend, beseitet links von einem sechsstrahligen goldenen Stern und rechts von einem blauen Schildchen mit einem goldenen, gekrönten, aufspringenden Löwen (Schwarzburg). Daneben folgt ein Wappen mit Berufsbezug mit einem Hermesstab zwischen zwei Schildchen, und ganz rechts ist ein Schild mit einem Löwenwappen. Das zentrale Wappen zeigt einen Zinnenturm mit Dach und zwei seitlichen Erkern aus Wellen hervorwachsend (redend!), auch die Helmzier mit dem gestürzten, S-förmig gekrümmten Fisch (nach den Fäden am Mund vielleicht ein Wels) hat Namensbezug. Das Wappen ist nicht in den klassischen Sammlungen enthalten (Hinweise zu Literatur und Tingierung willkommen). Als Schild- und Helmhalter dient ein hinter dem Pult hervorwachsender Mann in prächtiger Renaissance-Kleidung mit straußenfedergeschmücktem Barett auf dem Kopf.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1906, entworfen von Alexander von Dachenhausen
(5.9.1848-3.11.1916) für Beatrix Freifrau von Dachenhausen
(Signatur in der Mitte unten, eine AD-Ligatur). Das Blatt ist
ganz im Stile der Neorenaissance gehalten (Gutenberg 19.205,
Radierung, 74x 74 mm). Das eigentliche Vollwappen (unter rotem
Schildhaupt silbern-schwarz geschacht, auf dem schwarz-silbern
bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein wie der Schild
bezeichneter, hier offener Flug, Siebmacher Band: Han Seite: 19
Tafel: 21 und PrE Seite: 45 Tafel: 37, alter Siebmacher von 1605,
Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und
des Herzogtums Braunschweig) steht in einem freien Rund, welches
von dem Schriftband eingefaßt wird, das an mehreren Stellen von
eingerollten Zierelementen umgriffen wird. Außerhalb dieses
Zentralfeldes schlägt die Fülle von
Spätrenaissance-Dekorationselementen mit voller Wucht und Dichte
zu, eine männliche und eine weibliche Halbfigur wachsen
beiderseits aus den Ornamenten und biegen sich entlang des
Mittelrundes, vier Putten füllen die Ecken, und wie von einem
Horror vacui beseelt füllen Fruchtgebinde und andere dekorative
Elemente alle verfügbaren Freiflächen.
August Otto Albert Friedrich Georg Alexander von Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916), der Künstler, war der Sohn von Friedrich Bernhard von Dachenhausen (26.4.1813-18.9.1873), Major in Hannover, und Karoline Auguste Dorothee Elise Plathner (14.11.1827-21.11.1908). Die Eltern hatten am 20.10.1846 in Göttingen geheiratet. Alexanders Bruder, Alfred oder ausführlich Alfred Eduard Friedrich von Dachenhausen (12.12.1849-), technischer Beamter der österreichischen Staatseisenbahn in Wien, hatte am 22.8.1899 in Prag die aus Mühlhausen in Böhmen stammende Beatrix Helena Katherina Chlapetz (14.1.1876-) geheiratet, letztere ist die Exlibris-Eignerin. Sie ist also die Schwägerin des Künstlers. Eine Komplett-Zusammenschau aller für seine Verwandten von diesem Künstler erstellten Exlibris ist im Kapitel Exlibris 82 zu finden.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900 (Datierung in der optisch rechten unteren Ecke),
entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939, Signatur in der
optisch linken unteren Ecke, vgl. Witte, Bibliographie 2, 263;
Thieme-Becker 26; Gutenberg 7959) für Graf Karl Emich zu Leiningen-Westerburg
(Eignernennung auf dem unten hufeisenförmig umlaufenden,
dreiteiligen Schriftband). Das in rechteckigem Rahmen mit
abgerundeten Ecken präsentierte Wappen wird nur als Schild auf
einem Hintergrund von Eichenzweigen wiedergegeben. Von den vielen
Möglichkeiten, die Symbole für das genealogische Stammhaus
Westerburg (in Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz, bewinkelt
von 20 (4x 5 (2:1:2)) goldenen Kreuzchen) und für die ererbte
Grafschaft Leiningen (in Blau drei (2:1) silberne Adler) zu
kombinieren, wird hier die mit einem in das Stammwappen
eingebrachten Freiviertel für die später erworbene Grafschaft
gewählt. An den Wurzeln der Eiche ergänzen Tintenfaß und
Schreibfederkiel die Komposition.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918) für Robert Bohlmann (70 x 48 mm,
Buchdruck, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; nicht
bei Gutenberg). Das Wappen ist entzweigerissen, die Helmzier (ein
Stundenglas zwischen einem Flug) ruht auf einem aufgeschlagenen
Buch im unteren Bereich des Blattes, welches die Eignerinschrift
trägt. Der Schild (ein Löwe, der auf der Schulter mit einem
sechsspeichigen Wagenrad belegt ist) befindet sich in unbewohnter
Relation zum Oberwappen im optisch oberen rechten Eck. Die
gesamte linke Seite nimmt ein stilisierter Baum mit drei
herzförmigen Blättern ein, in dessen Geäst ein Stundenglas
aufgehängt ist unter Aufnahme des Motives der Helmzier. Das
Wappen ist nicht in den klassischen Sammlungen enthalten
(Hinweise zu Literatur und Tingierung willkommen).
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Familie von Marnitz http://marnitz.eu - Genealogie: http://marnitz.eu/marnitz.html - Tingierung: http://marnitz.eu/ALBUM/bild15.jpg
Familie von Marnitz: Seuberlich, Erich: Stammtafeln
deutsch-baltischer Geschlechter, Bd.: II. Reihe, 1927, online: http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00001251/....seite=69 und Wappen: http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00001251/imag.....seite=70
ein herzliches Dankeschön an Herrn C. Meinhard v. Marnitz für
wertvolle Hinweise
Familie von Marnitz: Max Müller, Beitrag zur Baltischen
Wappenkunde, Riga 1931
Familie von Marnitz: Adelsakte "Marnitz" im
Geheimen Preußischen Staatsarchiv in Berlin, Siegel im Historischen Archiv in Riga
Sachsen-Altenburg: Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle,
Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Voith von Voithenberg: vgl. Abhandlungen des Historischen Vereins
für die Oberpfalz und Regensburg, Bd. 42
Voith von Voithenberg: Ein herzliches Dankeschön an Herrn Alois
Lenz für wertvolle Hinweise.
von Engelmann: Ein herzliches Dankeschön an Herrn J. v.
Wackerbarth für wertvolle Hinweise.
Rathaus von Mitau: http://www.akpool.de/ansichtskarten/23991096-ansichtskarte-postkarte-mitau-lettland-blick-zum-historischen-rathaus z. B.
von Engelmann: http://books.google.de/books?id=A6AaAAAAYAAJ - Mitausche Zeitung vom 18.06.1918, Rigasche Zeitung vom 15.06.1918.
Wappen von Mitau: http://www.zeno.org/Meyers-1905/I/130909a
Genealogie Alexander und Beatrix von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g181/1813vdfr01.htm
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2011
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