Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (34)
Exlibris
von Georg Otto
Hier ein Blatt von Georg Otto
(6.9.1868-17.5.1939) aus dem Jahr 1910, am unteren Rand im Druck
monogrammiert und datiert, für Dr. jur. Traugott
Freiherr von Heintze (Rasterdruck). Der Eigner
wurde am 9.10.1877 in Bordesholm geboren, und er verstarb am
6.3.1946 in Neumünster. Er war der Sohn von Johann Adolf Frhr.
von Heintze-Weissenrode, Amtmann in Bordesholm,
Cronshagen und Kiel. Ferner tritt der Eigner 1912 als
Konsistorialrat in Kiel und 1925-1936 als Präsident des
Landeskonsistoriums bzw. Landeskirchenamts in Kiel in
Erscheinung. 1940 wurde er nach seiner Pensionierung
Bürgermeister von Westerland und 1942 Landrat im Kreis Herzogtum
Lauenburg. Dieser Eigner ist ein Cousin des Besitzers des im
nächsten Abschnitt vorgestellten Blattes.
Das Blatt ist in zwei Zonen geteilt, wobei die untere, schmälere in breitgelagertem Feld mit abgerundeten Seiten ein Stilleben mit einer Bücherreihe, einer kleinen Truhe und einem dazwischen liegenden Hund abbildet, die obere Zone das von zwei golden behalsbandeten, silbernen Windhunden als Schildhaltern gehaltene Vollwappen im Profil freistehend vor einer Küstenlandschaft mit einem reetgedeckten Landhaus zeigt.
Das Wappen Heintze wird im Siebmacher Band: Ha Seite: 10 Tafel: 10, Band: PrGfE Seite: 31 Tafel: 21, Band: SH Seite: 25 Tafel: 11 und im Band: Pr Seite: 163 Tafel: 211 beschrieben. Es ist rot-silbern geviert mit einem schwarzen Balken, der mit drei goldenen, grün gestielten und beblätterten, aufgeplatzten Granatäpfeln mit roten Kernen belegt ist, auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein grüner Pfauenschweif. Hier zeigt sich eine typische Eigenheit des Künstlers, nämlich Helmzieren dreidimensional in den Raum zu stellen, selbst wenn sich dadurch perspektivische Darstellungen ergeben, die eigentlich in der Heraldik nicht gern gesehen werden.
Die Familie erhielt am 9.1.1805 den Reichsadelsstand. Der Begünstigte war Friedrich Adolf Heintze, aus einem Stadtadelsgeschlecht von Langensalza stammend. 1806 wurde ein erstes Wappen verliehen, das aber ganz anders aussah. Vom 19.3.1841 datiert der dänische Lehensfreiherrenstand. Hier war der Begünstigte des Erstgenannten Sohn, Josias Friedrich Ernst von Heintze, königlich-dänischer Kammerherr. Der oben erwähnte Johann Adolf Frhr. von Heintze-Weissenrode war dessen Sohn. In Holstein hatte die Familie Besitzungen, die Güter Niendorf und Recke lagen in der Nähe von Lübeck. Diesen Gütern wurde der Name Weissenrode gegeben, und die Familie nannte sich auch Heintze von Weissenrode.
Dabei griff man auf Namensähnlichkeit und Wappen des längst erloschenen altböhmischen Geschlechtes von Heintze und Weissenrodt oder von Heintze-Weissenrode zurück. Ernst Heinz aus dieser anderen Familie erhielt 1564 den böhmischen Adelsstand, und am 30.10.1595 gab es den Reichsritterstand für die drei Brüder Jacob, Dominik, Ernst und deren Vettern Jacob und Georg, und dabei wurde ihnen das Prädikat von Weissenrode verliehen (Siebmacher Band: SchlA2 Seite: 46 Tafel: 30). Die holsteinischen Heintze behaupteten sogar, von den böhmischen Namensvettern abzustammen, obwohl diese in ihren drei Linien in Pommern, in Thüringen und in Schlesien als sicher erloschen gelten. 1841 ließ sich also die Familie unter Aufgabe des Wappens gemäß Diplom von 1806 das Wappen der böhmischen, gleichnamigen, aber nicht verwandten Familie unter Bereicherung um Schildhalter und Devise (auf dem Schriftband ist die Devise "MAINTENIR" zu lesen) neu verleihen und machte sich einen Zusammenhang zu eigen.
Exlibris
von Georg Otto
Georg Otto
(6.9.1868-17.5.1939) entwarf dieses querrechteckige Exlibris für
"Dr. iur. E. Freiherr von Heintze-Weissenrode"
am 31.12.1898. Die taggenaue Datierung und die eingedruckte
Signatur befinden sich in der rechten unteren Ecke außerhalb der
umlaufenden Beschriftung, die nur oben von der Helmzier
überkreuzt wird. Bei dem Eigner handelt es sich um Dr.
iur. Ernst von Heintze-Weissenrode (3.7.1862-25.4.1951),
Diplomat und Hofbeamter. Das oben zuvor beschriebene Blatt von
Georg Otto ist für einen Cousin, Traugott Freiherr von
Heintze-Weissenrode. Der Eigner war der Sohn von Friedrich Ernst
Heinrich von Heintze-Weissenrode (3.12.1824-8.6.1878) und
Caroline Wilhelmine Mathilde Baronesse von Thielmann
(31.1.1837-). Er wurde in Berlin geboren, ging in Kiel zur
Schule, studierte in Bonn und Berlin Rechts- und
Kameralwissenschaften und promovierte. Danach folgte eine
diplomatische Laufbahn, als Legationsrat in Buenos Aires und in
Stockholm, danach als außerordentlicher Gesandter und
bevollmächtigter Minister des Deutschen Reichs in Kuba, der
erste überhaupt. In Kuba war er 1903-1905 tätig. Seit 1899 war
er Kammerherr von Kaiser Wilhelm II. Ernst von Heintze war ein
begeisterter Anhänger des Polo-Spiels und gründete 1898 in
Hamburg den ersten Polo-Verein Deutschlands.
Genealogie der Familie unter Hervorhebung der beiden Exlibriseigner:
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Dieses Bücherzeichen aus dem
Jahr 1919 wurde entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für Dr. Fritz Kraft (Dr.
phil. Friedrich Ottmar Kraft). Das Blatt ist am unteren Rand im
Druck rechts monogrammiert und links datiert. Das Wappen zeigt in
Blau einen aufspringenden, rotbewehrten, silbernen Rüden mit
schwarzem Stachelhalsband. Auf dem blau-silbern-schwarz-silbern
bewulsteten Helm mit rechts blau-silbernen und links
schwarz-silbernen Decken ein wachsender, rotgezungter silberner
Rüde mit schwarzem Stachelhalsband. Fritz Kraft hatte dieses
Wappen für sich und seine Nachkommen bereits vier Jahre vor
Entstehung dieses Blattes im Jahr 1915 angenommen. Das Wappen
wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg10 Seite: 79 Tafel: 88.
Dieser Aufriß orientiert sich an frühen Formen mit Topfhelm und
ungezaddelter Helmdecke.
Insgesamt fünf weitere Schilde begleiten das zentrale Vollwappen. Oben in der Mitte sehen wir in Rot ein silbernbordiertes schwarzes schwebendes Tatzenkreuz. Dieses weist darauf hin, daß Fritz Kraft, Leutnant der Reserve, Träger des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse war. Optisch oben links begegnet uns das Stadtwappen von Heidelberg (in Schwarz auf grünem Dreiberg ein rot bewehrter, gezungter und ebenso gekrönter, goldener Löwe), und gegenüber ist der badische Wappenschild (in Gold ein roter Schrägbalken). Beide weisen auf die Herkunft von Fritz Kraft hin, der am 28.5.1882 als Sohn von Friedrich Kraft, Kaufmann, und Maria Kraft geb. Riester in Heidelberg zur Welt kam. Übrigens ist auch seine am 3.1.1908 geehelichte Frau Luise Amalie Krugmann in Heidelberg aufgewachsen, wo auch die Eheschließung stattfand. Hier geben also Stadtwappen und Landeswappen den örtlichen Hintergrund an. Den beruflichen Hintergrund sehen wir optisch links unten repräsentiert, in Rot zwei schräggekreuzte silberne Retorten ist hier als Berufswappen der Chemiker zu sehen, denn der Eigner war Chemiker und Leiter eines chemischen Betriebes in Duisburg-Meiderich, wo er zum Zeitpunkt der Entstehung des Blattes lebte. Der vierte Schild schließlich mit seinen drei silbernen Schildchen im roten Schildhaupt und dem Stammbaum in silbernem Felde steht für sein Hobby.
Exlibris
von Hugo Gerard Ströhl:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1894, entworfen von Hugo Gerard Ströhl
(24.9.1851-7.12.1919) für die Bibliothek der Landkommende
in Gumpoldskirchen. Das ist eine Gemeinde in
Niederösterreich im Bezirk Mödling, in der auch heute noch das
Deutschordensschloß gemeinsam mit der Kirche und dem Rathaus den
Ortsmittelpunkt bildet. Es handelt sich um ein Nebeneinander von
älteren Wehrbauten aus dem Mittelalter und einer barocken
Repräsentationsanlage von vier Flügeln. Seit einer Schenkung am
31.7.1241 ist der Ort im Besitz des Deutschen Ordens,
und die Landkommende gehörte zur Kammerballei Österreich, heute
zum Priorat Wien. In der ersten Hälfte des 20. Jh. wurde das
Schloß säkularisiert und zur Forschungsanstalt für Weinbau
entsprechend umgebaut. Nach 1945 wechselten die Nutzungen, erst
war das Schloß ein Seniorenheim bis 1988, dann folgten 12 Jahre
Leerstand, aktuell ist es nach Generalüberholung ein 2000 ein
Gästehaus, alles wieder unter der Führung des Deutschen Ordens.
Die Heraldik beschränkt sich hier auf das einfache
Deutschordenswappen, in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz.
Die Verzierungen in den Bogenzwickeln spielen auf die Bedeutung
des Weinanbaus für Gumpoldskirchen an. Im Spitzbogenfeld ist der
unbezwingbar starke Samson zu sehen, wie er den Löwen mit
bloßen Händen erwürgt.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1890, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Curd Warnecke, Sekond-Lieutnant im 1.
Hannoveraner Dragoner-Regiment Nr. 9 zu Metz, veröffentlicht in:
Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, J. A. Stargardt, Berlin 1894.
Das Wappen zeigt in Rot eine silberne, schwarzgefugte Mauer, die
mit drei silbernen Zinnentürmen besetzt ist. Auf dem rot-silbern
bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Flug, jeder
Flügel mit einem silbernen Zinnenturm belegt, ein dritter
dazwischen. Da die Türme auf den Außenseiten des Fluges sind,
sieht man hier nur den linken und den mittleren der drei. Die
Familie ist seit dem 15. Jh. in der Region Hannover und Calenberg
nachgewiesen. Jeweils ein Zweig kam ins Rheinland und nach
Berlin. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg3
Seite: 17 Tafel: 19 und Band: Bg12 Seite: 34 Tafel: 46, wobei in
letzterer Darstellung die Türme spitzbedacht sind und jeweils
nur eine Fensteröffnung haben. Als Schildhalter dient ein Jäger
mit neben sich abgestützter Armbrust in der Rechten, mit
Eichenlaub getarntem Jägerhut. Die Jagdsymbolik wird im unteren,
schmalen Inschriftenfeld fortgesetzt mit zwei schräggekreuzten
Spießen, Eichenlaubzweigen und einem auf einem Kissen drapierten
Hirschkopf mit dem Gekreuzigten zwischen den Geweihstangen
(Hubertushirsch, Bekehrung des Hl. Hubertus von Lüttich durch
einen Hirsch mit Kruzifix zwischen den Hirschstangen, daher
Schutzpatron der Jäger). Ein Rahmen aus phantasievoll
beblättertem Astwerk mit einem Granatapfel in der oberen linken
Ecke umgibt die Komposition.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1890 entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Emanuel Baron von Korff, Oberst z. D. in Berlin,
veröffentlicht in: Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, im Verlag
J. A. Stargardt, Berlin 1894. Die verschnörkelte Schrift unter
dem Signaturfeld enthält neben dem Namen der Stadt Berlin die
beiden Daten 1826 und 1890. Unter der Annahme, daß es sich bei
dem ersten Jahr um das Geburtsjahr handelt, käme als Eigner in
Frage: Emanuel Karl Heinrich Frhr. v. Korff, geb. 31.5.1826, 1844
Fähnrich im 2. Dragoner-Regiment, 1847 Dragoner-Offizier, 1875
Kommandeur des Schleswig-Holsteinischen Ulanen-Regimentes Nr. 15
in Straßburg, 1894 Generalmajor, gest. 5.2.1903 (genauere
Hinweise willkommen).
Auch wenn wir in diesem Blatt vergeblich einen Schild oder einen Helm oder sonstige essentielle Bestandteile eines Vollwappens suchen, ist es dennoch aus Motiven des Wappens der Barone von Korff gen. Schmising (ein Teil der Familie führt seit 1354 diesen Zunamen) zusammengesetzt. Deren Wappen zeigt in Rot eine goldene Lilie, auf dem rot-golden bewulsteten oder gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken eine goldene Lilie, gehalten von zwei Meerjungfrauen mit grünen Fischschwänzen, über jedem Blatt der Lilie einer von drei goldenen Sternen.
Daneben gibt es noch ein gräfliches Wappen (russischer Grafenstand 1/13. Januar 1872), Hauptschild: in schwarz-golden gespaltenem Felde ein golden bewehrter Doppeladler in verwechselten Farben, beide Häupter golden gekrönt, auf der Brust trägt der Adler einen Herzschild, in Rot eine goldene Lilie. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-goldenen Decken eine goldene Lilie, gehalten von zwei natürlichen Meerjungfrauen mit grünen oder blauen Fischschwänzen, manchmal auch mit roten Flossen, darüber drei goldene Sterne.
Und schließlich finden wir noch ein vermehrtes Wappen der Grafen von Korff gen. Schmising-Kerssenbrock (preußisches Grafendiplom vom 17.1.1816), geviert: Feld 1 und 4: in Rot eine goldene Lilie, Feld 2 und 3: in Gold ein blauer Schrägbalken (Schrägrechtsbalken), belegt mit drei roten Rosen, golden bebutzt und grün bespitzt. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): Auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken eine goldene Lilie, gehalten von zwei Meerjungfrauen mit blauen Fischschwänzen und roten Flossen, darüber drei goldene Sterne. Helm 2 (links): Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein sparrenförmig wie Feld 2 und 3 bez. Flug. Schildhalter: Zwei eisenfarbene Geharnischte mit goldenen Verzierungen, mit schwarzen, golden beschlagenen Schwertscheiden, in der äußeren Hand eine goldene Lanze mit silberner Spitze tragend, auf grünem Boden stehend.
Die Darstellung der Wappen findet sich im Westfälischen Wappenbuch, im Grote, ferner im Siebmacher Band: Han Seite: 11 Tafel: 12, Band: Pr Seite: 15 Tafel: 1, Band: Pr Seite: 50 Tafel: 64, Band: Pr Seite: 211 Tafel: 260, Band: Anh Seite: 3 Tafel: 3, Band: Lip Seite: 4 Tafel: 4, Band: Ost Seite: 63 Tafel: 15, Band: Ost Seite: 161 Tafel: 41, Band: Ost Seite: 337 Tafel: 119.
Aus diesem Wappen sind nun die wesentlichen Elemente, die goldene Lilie und die Meerjungfrau, dergestalt vereint, daß letztere erstere in ihren Armen hält. Eichenlaub füllt die Lücken zwischen dem Motiv, dem nach oben gebogenen Schriftband mit dem Eignernamen und dem rechteckigen Rahmen.
Die Familie, die zum westfälisch-münsterländischen Uradel zählt und sich in viele Linien aufgespalten hat, hat als Stammsitz Schloß Harkotten. Die westfälischen Linien sind Haus Harkotten, Haus Sutthausen, Haus Tatenhausen und Haus Waghorst. Einige Linien breiteten sich mit dem Deutschen Orden nach Kurland (Haus Brucken-Schönberg), Livland (Haus Schönbruch), Estland (Haus Waiwara), Rußland, Schlesien (Haus Dammer) und Ostpreußen (Haus Schönbruch) aus. Von diesen Linien leben die heutigen Nachfahren durch die Vertreibung wieder in Westeuropa.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1891, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Ernst von Dobschütz, Berlin, veröffentlicht
in: Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, im Verlag J. A.
Stargardt, Berlin 1894. Das rund konzipierte Bücherzeichen ist
unten rechts im Schatten des inneren Rahmenwulstes im Druck
signiert und datiert. Das Wappen zeigt in Rot einen beiderseits
abgeledigten, silbernen, einmal gewellten Wellenschrägbalken in
Form eines halben Hufeisens, oben mit einem goldenen Kreuzchen
besteckt. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen
Decken drei Straußenfedern, eine silberne zwischen zwei roten.
Manchmal werden auch drei silberne Straußenfedern angegeben,
oder ein Busch von abwechselnd roten und silbernen. Es handelt
sich um eine Abwandlung des polnischen Wappens (Herb) Sreniawa
oder Szreniawa, dem Symbol einer polnischen Wappengemeinschaft,
wobei das Symbol auch "Krzywasn" genannt wurde,
"krummes S". Dieses Wappen wird außerdem noch von den
Familien Srzeniewta, Sreniawa, Srzeniawita, Srzeniawa, Ocele,
Krzywasn und Occele geteilt. Normalerweise hat das Wappen dieser
Wappengruppe ein silbernes Kreuz anstelle des goldenen und eine
andere Helmzier. Das Wappen Dobschütz wird beschrieben im
Siebmacher Band: BraA Seite: 22 Tafel: 12, Band: Mä Seite: 26
Tafel: 18, Band: Pr Seite: 116 Tafel: 157, Band: ÖSchl Seite: 14
Tafel: 8. Die Familie gehört zum schlesischen Uradel und kam
auch in Preußen und Brandenburg vor. Auch in der Oberlausitz war
sie begütert. Alternative, insbesondere ältere Schreibweisen
sind Doberschütz, Dobsic von Plav (Plaw, Plau), Dobeschitz, de
Dobswize oder auch Dobirswicz. Es ist nicht zu verwechseln mit
den Geschlechtern Debschitz oder Dobrschütz. Der Eigner hieß
mit vollem Namen Ernst Adolf Alfred Oskar Adalbert von
Dobschütz. Er wurde am 9.10.1870 in Halle als Sohn von Adalbert
von Dobschütz und Anna von Seckendorff geboren. Sein Vater war
Angehöriger des Militärs im Range eines Obersten. Ernst wuchs
in Wiesbaden auf, studierte danach Theologie, ab 1888 in Leipzig,
ab 1890 in Halle, wechselte aber noch im gleichen Jahr nach
Berlin. In seiner Berliner Zeit entstand dieses Bücherzeichen.
1892 promovierte er in Berlin, 1893 habilitierte er sich in Jena,
es folgten Anstellungen in Jena, erst als Privatdozent und 1898
als ordentlicher Professor für Theologie. Die nächsten
Stationen seines wissenschaftlichen Lebens waren 1904 die
Universität Straßburg und 1910 die Universität Breslau,
schließlich 1913 wieder die Universität Halle. Der bedeutende
evangelische Theologe starb kinderlos am 20.5.1934. Er war
außerdem Rechtsritter des Johanniterordens.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1892, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Armin Baron von Foelckersahm (auch: Foelkersam)
zu Mitau, Kurland, Sohn des russischen Rittmeisters a. D. Eugen
Frhr. v. F. und der Maria Baronesse von Vietinghoff-Scheel. Das
Blatt wurde veröffentlicht in: Georg Otto, Zwanzig
Bücherzeichen, im Verlag J. A. Stargardt, Berlin 1894. Der
Wappenschild zeigt in Silber ein rotes Wagenrad, aus dem oben ein
Stück der Felge und die sechste Speiche ausgebrochen sind, auf
dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender
wilder Mann, um das Haupt laubbekränzt, einen ausgerissenen,
bewurzelten, grünen Baum schulternd.
Es handelt sich um eine baltische, kurländische und livländische, erstmals im 13. Jh. erwähnte, nach Preußen und Pommern eingewanderte Familie, aus der der Eigner (4.4.1861 - 20.12.1917), selbst ein bekannter Exlibris-Künstler, stammt. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Ost Seite: 144 Tafel: 34, Band: Ost Seite: 292 Tafel: 97, Band: Pr Seite: 129 Tafel: 173 und Band: SchlA3 Seite: 131 Tafel: 85. Eingehende Diskussion des Lebenslaufes siehe das entsprechende Exlibris von Rheude für den gleichen Eigner, das im Gegensatz zu diesem üppigen und doch klar akzentuierten Stil von G. Otto eher sehr nüchtern wirkt. Der Aufriß von Otto wirkt vor allem durch die Kombination von halbrechts im Profil dargestelltem Helm und halblinks rückgewandtem Kopf des wilden Mannes, wodurch die beiden Richtungen sich gegenseitig neutralisieren und ein dynamisches und doch in sich ausgeglichenes Konzept entsteht.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris in
Schwarz-Weiß aus dem Jahr 1892, entworfen von Georg Otto
(6.9.1868-17.5.1939) für Hilmar Freiherr von Borcke,
Rittergutsbesitzer zu Berlin. In einen gotisierenden Vierpaß
innerhalb einer runden Umrahmung ist das im Profil dargestellte
Vollwappen in Siegelform einbeschrieben, mit einem dem inneren
Rand des Vierpasses folgenden Inschriftenband, welches den Eigner
bezeichnet (Photolithographie, 59 mm Durchmesser, veröffentlicht
in: Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, J. A. Stargardt, Berlin
1894). Die von Borcke (auch Borck) sind Uradel aus Pommern, in
drei Linien gegraft, 28.7.1740 (Grafen von Borcke-Stargodt,
wieder erloschen), 17.1.1790 (Grafen von Borcke-Hueth) und
10.9.1840 (Grafen von Borcke-Stargodt , jüngere Linie, nach dem
Recht der Primogenitur). Das Wappen zeigt in Gold übereinander
zwei laufende, gekrönte rote Wölfe (können von der Form her
auch Hunde oder Füchse sein, sollen aber wohl Wölfe darstellen)
mit goldenen Halsbändern. Auf dem gekrönten Helm mit
rot-goldenen Decken ein wachsender, golden gekrönter, roter
Hirsch mit goldenem Halsband und goldenem Geweih. Die Wölfe sind
als Schildbild seit 1282 (Siegel für Borko II, Burggraf von
Kolberg) belegt. Die Kronen begegnen uns ab Anfang des 14. Jh.,
die Halsbänder als Detail begegnen uns ab dem 16. Jh. Die
gräflichen Wappen zeigen keine Vermehrung des Schildbildes,
sondern zusätzliche Schildhalter als Prunkstücke. Weitere
Details siehe beim entsprechenden Exlibris aus der Hand des
Künstlers Rheude.
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Dieses Bücherzeichen aus dem
Jahr 1904 wurde entworfen von Lorenz M. Rheude
(17.12.1863-1.5.1939) für August Philipp Christoph Freiherr Gugel
von Brandt und Diepoltsdorf geb. 3.5.1863, gest.
26.2.1919. Das Wappen dieser eigentlich aus Harburg am Rand des
Nördlinger Rieses stammenden und sich seit 1527 dann in
Nürnberg als Juristen und Beamte etablierenden Familie wird
beschrieben im Schöler, S. 52, Tafel 47, und im Siebmacher Band:
Bay Seite: 38 Tafel: 35 und Band: Bad Seite: 53 Tafel: 32. Es
zeigt in Gold einen blauen, mit drei nach der Figur gelegten
goldenen Lilien belegten Schrägbalken (Schrägrechtsbalken), auf
dem Helm mit golden-blauen Decken ein wachsender, wie der Schild
bez. bärtiger Mannesrumpf, auf dem Kopf eine blaue, golden
gestulpte Mütze. Bei den Gugel handelt es sich um ein
ratsfähiges Geschlecht der Reichsstadt, das in der Nürnberger
Linie bis 1804 blühte. Es gibt einen Wappenbrief von Kaiser
Maximilian I. vom 12.8.1502 und eine Wappenbesserung von Kaiser
Karl V. vom 20.4.1543 für Christoph Gugel anläßlich der
Erhebung in den Reichsadel. Das Wappen von 1502 hatte noch Rot
statt Gold, nämlich in Rot einen blauen, mit drei nach der Figur
gelegten goldenen Lilien belegten Schrägbalken
(Schrägrechtsbalken), auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
wachsender, wie der Schild bez. Mannesrumpf, auf dem Kopf eine
rote, golden gestulpte Mütze. Damit enthielt es einen Verstoß
gegen die Farbregeln, der wurde bei der Wappenbesserung
beseitigt. Im 16. Jh. setzte eine innige Verflechtung mit den
alteingesessenen Nürnberger Familien durch Heirat ein, wodurch
auch die namengebenden Güter in den Besitz der Familie Gugel
kamen, 1583 der Burgstall Brand über die Vermählung mit Maria
Muffel, und 1629 Diepoltsdorf mit seinem Herrensitz, dies zum
Teil das Ergebnis einer Heirat mit Maria Koburger, zum Teil ein
Zukauf. Um 1600 teilten sich die Gugel in zwei Linien. Die
ältere, evangelische, geht auf Christoph Gabriel Gugel (gest.
1642) zurück und verblieb in Nürnberg. 1804 erlosch die Familie
in Nürnberg. Die jüngere Linie der Gugel geht auf Christoph
Andreas Gugel (1586-1646) und dessen Sohn Johann Christoph Gugel
(1629-1715) zurück, wovon letzterer zum Katholizismus
konvertierte, und blüht heute noch. Diese bayerische Linie der
Gugel wurde 1806 als Freiherren eingetragen. Aus dieser Linie
stammt der Eigner dieses Blattes.
Exlibris
von Georg Otto:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1893, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) für
Wolfgang Mecklenburg, Verlagsbuchhändler in
Berlin, geb. 1861, Sohn von Friedrich Wilhelm Eugen (1819-1873), Besitzer und Leiter einer Buch- und
Musikalien- sowie Antiquariatsbuchhandlung (ehem. Stargardt). Das schlanke, hochrechteckige Blatt,
veröffentlicht in: Georg Otto, Zwanzig Bücherzeichen, im
eigenen Verlag J. A. Stargardt, Berlin 1894, ist rechts unten im
Druck monogrammiert und datiert (111 x 66 mm, Buchdruck, Witte,
Bibliographie 2, 263; Thieme-Becker 26; Gutenberg 35.500). Das
Wappen der Familie Mecklenburg wird im Siebmacher Band Bg5 Seite:
60 Tafel: 71 beschrieben: In Blau ein goldener Anker, mit dem
Schwammholz (Ankerstock) nach unten (also ein gestürzter Anker),
begleitet von zwei goldenen Sternen. Auf dem blau-golden
bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener Stern
zwischen einem blauen Adlerflug. Die Helmzier ist hier, typisch
für Otto, perspektivisch in den Raum gedreht. Der oben in der Mitte über der Helmzier
dem rundbogigen Rahmen aufgelegte Wappenschild zeigt in Blau ein
aufgeschlagenes silbernes Buch, über welches schrägrechts ein
Merkurstab (Hermesstab, geflügelter, von zwei sich anblickenden
Schlangen umwundener Stab) und schräglinks eine brennende Fackel
schräggekreuzt gelegt sind. Dies ist das Wappen des Börsenvereins
der deutschen Buchhändler in Leipzig, ein Berufswappen
der Buchhändler, den Beruf des Exlibris-Eigners symbolisierend.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Blätter für Wolfgang Mecklenburg, Hilmar Freiherr von Borcke,
Armin Baron von Foelckersahm, Ernst von
Dobschütz, Emanuel Baron von Korff, Curd Warnecke: Georg Otto,
Zwanzig Bücherzeichen, J. A. Stargardt, Berlin 1894.
Heintze: http://www.geni.com/people/TRAUGOTT-Carl-Otto-von-Heintze-Weissenrode/6000000008548318739
Heintze: Beständeübersicht des Nordelbischen Kirchenarchives in
Kiel www.nordelbisches-kirchenarchiv.de/bestaendeNEKArchiv.htm und http://www.nek-archiv.findbuch.net.de und http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=11&ved=0CBgQFjAAOAo
Familiengeschichte der von Heintze-Weissenrode auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Heintze-Weißenrode - https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Adolph_von_Heintze - https://de.wikipedia.org/wiki/Josias_Friedrich_Ernst_von_Heintze-Weissenrode - https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Adolf_von_Heinze - https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Michael_Heinze - https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Heintze-Weißenrode
Heintze: http://www.geni.com/people/TRAUGOTT-Carl-Otto-von-Heintze-Weissenrode/6000000008548318739 und abhängige Seiten
Borcke: Ausführliche Seite zum Familienwappen: http://www.borcke.com/upload/content/geschichte/Wappenkunde.pdf und zur Familiengeschichte allgemein: http://www.borcke.com/front_content.php. Stammtafel: http://www.borcke.com/upload/dokumente/Stammtafel_Gesamt_05_06_04.pdf
Gugel: http://www.geneall.net/D/per_page.php?id=1656796
Gugel: Peter Fleischmann, Rat und Patriziat in Nürnberg.
Nürnberger Forschungen, Einzelarbeiten zur Nürnberger
Geschichte, herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt
Nürnberg. Bände 31/1, 31/2, 21/3 (Stammbäume) und 31/4. VDS
Verlagsdruckerei Schmidt, Neustadt an der Aisch. ISBN
978-3-87191-333-4.
Schloß Gumpoldskirchen: http://www.do-schloss.at/ und Geschichte: http://www.do-schloss.at/index.php?view=geschichte
Korff: Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen
Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band,
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