Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (8)
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Raimund
Reichsritter und Edler Herr von Manner
(Gutenberg 29.695). Das Vollwappen ist eingebunden in einen
Jugendstil-Rahmen, unten trapezförmig, oben mit drei Bögen und
mit die Ecken ausfüllendem Laubwerk. Die üppigen Helmdecken
schlingen sich um das Stabwerk des Rahmens und verschmelzen
teilweise mit ihm. Der Übergang der textilen Helmdecke in das
Ornament- und Rahmenwerk ist stilistisch vor dem Hintergrund der
Zeit zu sehen. Insbesondere im unteren Bereich greift die zum
Ornament gewordene Helmdecke bis weit unter den Wappenschild, wo
sich die Bögen beider Seiten treffen und verschmelzen.
Das Wappen ist geviert mit Herzschild. Feld 1 und 4: in Schwarz ein goldener, ungekrönter, rotgezungter, einwärtsgekehrter, doppelschwänziger Löwe (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schräglinksbalken. Herzschild: in Rot auf grünem Grund (auf natürlichem Rasen) ein silberner (naturfarbener) Geharnischter mit umgürteten Schwert, dessen Helm mit drei Straußenfedern in den Farben rot-silbern-rot besteckt ist, mit der Rechten eine Partisane bei Fuß haltend, die Linke in die Hüfte gestemmt. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): Auf einem von Schwarz und Gold geteilten Flügel der Löwe in verwechselten Farben, Helmdecken schwarz-golden. Helm 2 (links): Auf einem von Silber und Rot geteilten Flügel der Geharnischte, Helmdecken rot-silbern.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für das
Familien-Archiv der von Manner
("Familienarchiv derer Edlen von Manner des heil(igen)
röm(ischen) Reichs Ritter", Buchdruck, Witte, Bibliographie
2, 127; Thieme-Becker 21; Gutenberg 29.696). Das Wappen Manner
wird im Siebmacher mehrfach beschrieben: Band NÖ1, Seite: 286,
Tafel: 151, Kä, Seite: 177, Tafel: 20, ÖSchl, Tafel: 23, Mä,
Seite: 75, Tafel: 59 (falsch), Mä, Seite: 227, Tafel: 159
(korrekt), BayA2, Seite: 129, Tafel: 81. Hier sehen wir die ganze
Entwicklung des Wappens in all seinen fünf verschiedenen
Varianten mit dem aktuellen Wappen in Groß in der Mitte und den
vier Vorgängerversionen mit Jahresangaben in den vier Ecken.
Abb. links, folgend: Einzelwappen in der optisch linken oberen Ecke: Das Stammwappen, das bis 1565 geführt wurde, zeigt in Blau einen goldenen, ungekrönten, rotgezungten, doppelschwänzigen Löwen. Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener, rotgezungter, doppelschwänziger Löwe wachsend.
Abb. rechts, folgend: Einzelwappen in der optisch rechten oberen Ecke: Am 12.1.1565 kam es durch Kaiser Maximilian II zu einer Wappenbesserung: Dem Löwen wurde ein Feigenzweig in die Pranken gegeben. Die Blasonierung lautet jetzt: In Blau ein goldener, ungekrönter, rotgezungter, doppelschwänziger Löwe mit einem grünen, siebenblättrigen Feigenzweig in der rechten Vorderpranke. Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken der Löwe mit Feigenzweig wachsend.
Abb. links, folgend: Einzelwappen in der optisch linken unteren Ecke: Das dritte geführte Wappen ist das erste vermehrte Wappen. Der Verleihungstitel bzw. das genaue Datum ist nicht bekannt, Tatsache ist, daß dieses Wappen 1570-1636 geführt wurde (im Exlibris steht 1575-1627, s. u.). Der vor kurzem verliehene Zweig flog dabei wieder raus. Das Wappen ist nun geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein goldener, ungekrönter, rotgezungter, doppelschwänziger, einwärts gekehrter Löwe (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schräglinksbalken, begleitet von zwei sechsstrahligen, silbernen Sternen (Hochstift Regensburgsche Dienste). Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender, naturfarbener Geharnischter mit Sturmhaube, in der Rechten eine Streitaxt schwingend, die Linke in die Hüfte gestemmt.
Abb. rechts, folgend: Einzelwappen in der optisch rechten unteren Ecke: Daneben gibt es seit 1627 ein österreichisches Namenswappen in einem erbländisch-österreichischen Adels-Diplom vom 22.5.1627 (mit Incolat im Erzherzogtum Österreich), das in der Praxis praktisch nicht geführt wurde, aber dennoch auf dem Exlibris auftaucht und für den Zeitraum 1627-1636 zutrifft: In Rot auf grünem Grund (auf natürlichem Rasen) ein silberner (naturfarbener) Geharnischter mit umgegürtetem Schwert, dessen Helm mit drei Straußenfedern in den Farben rot-silbern-rot besteckt ist, mit der Rechten eine Streitaxt schulternd, die Linke in die Hüfte gestemmt. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken der Geharnischte wie im Schild wachsend zwischen einem rot-silbern übereck geteilten Flug.
Abb., folgend: Großes Wappen im Zentrum: Schließlich werden ab 1636 beide Wappen kombiniert unter Weglassung der Sterne und unter Änderung der Farben. Gemäß dem Diplom vom 15.9.1636 ist das ritterliche Wappen wie folgt aufgebaut (Bestätigung 12.1.1756, sowie zuletzt geführte Form): Geviert mit Herzschild. Feld 1 und 4: in Schwarz ein goldener, ungekrönter, rotgezungter, einwärtsgekehrter, doppelschwänziger Löwe (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schräglinksbalken. Herzschild: in Rot auf grünem Grund (auf natürlichem Rasen) ein silberner (naturfarbener) Geharnischter mit umgegürteten Schwert, dessen Helm mit drei Straußenfedern in den Farben rot-silbern-rot besteckt ist, mit der Rechten eine Partisane bei Fuß haltend, die Linke in die Hüfte gestemmt. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): Auf einem von Schwarz und Gold geteilten Flügel der Löwe in verwechselten Farben, Helmdecken schwarz-golden (vgl. Reichsfarben). Helm 2 (links): Auf einem von Silber und Rot geteilten Flügel der Geharnischte, Helmdecken rot-silbern (vgl. österreichische Farben, eine gerne gewählte Kombination). Man beachte, daß in dieser Darstellung aus einer plastischen Figur zwischen einem offenen Flug auf dem Weg über einen geschlossenen Flug ein einzelner Flügel wurde, der mit dem Motiv belegt ist.
Am 12.1.1756 wurde Raimund Wolf von Manner in den Reichsadelsstand mit dem Titel "Edler Herr v. Manner" erhoben und am 3.8.1782 bekam er von Kaiser Joseph II. den Reichsritterstand als "Reichsritter und Edler Herr von Manner". Am 24.12.1784 erhielt er das Incolat in Böhmen, Mähren und Schlesien.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, in einer Seilschlinge rechts oben signiert mit den
Initialen "A" und "D", entworfen von
Alexander von Dachenhausen (1848-1916), für Theodor Bock.
Die umfangreichen Attribute spannen ein ganzes Panorama der Welt
der Hamburger Seehändler auf: Hamburger Stadtwappen,
Einfassungen aus Tauen, Vedoute mit Dreimaster, Kontor-Buch,
Hermesstab, gepackter Frachtballen (der die Datierung trägt),
Anker mit Tau, nicht zuletzt die Fratze eines Seeungeheuers am
unteren Rand. Die Familie Bock war im Import- und
Export-Geschäft der H. C. Bock tätig. Hans Christian Bock
(1793-1852) aus der aus dem Baltikum stammenden Familie siedelte
1825 nach Hamburg über und gründete dort die Firma H.C. Bock,
die sich zu einem bedeutenden, weltweit im Seehandel operierenden
Handelshaus entwickelte, vor allem unter der Leitung seines
Bruders und Nachfolgers Lorenz Johannes Bock (1804-1872) sowie
unter dessen Sohn, dem dritten Firmenleiter. Die Firma blühte
bis zum ersten Weltkrieg; Inflation und Weltwirtschaftskrise
führten zum Niedergang. Die Firma H. C. Bock besteht in Hamburg
noch heute. Der Familie gehör(t)en die Güter Groß Welzin,
Groß Brütz bei Schwerin und Rosenthal. Wappen ohne
Literaturbeleg, Hinweise willkommen.
Das Wappen zeigt in einer stark asymmetrisch verzerrten Tartsche in rotem Feld ein schräglinksgestelltes, silbernes Bootssteuerruder mit zwei Angeln und Pinne. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein sechseckigen rotes Schirmbrett mit zwei fliegenden, silbernen (natürlichen) Möwen übereinander. Die Motivwahl reiht sich vollständig in das Bildprogramm ein.
Begleitet wird das Familienwappen von dem Kleinen Hamburger Stadtwappen, in Rot eine silberne Burg mit drei Türmen, der mittlere Turm mit einem Kreuz auf der Spitze, über den beiden Seitentürmen je ein silberner Stern. Die Farbgestaltung wurde erst im Senatsbeschluß vom 14. Mai 1752 in dieser Form festgelegt, davor gab es mehrere Variationen. Hinter dem Hamburger Stadtwappen ein geflügelter Merkurstab, von zwei Schlangen umwunden, Symbol des Gottes der Händler und des guten Gelingens wirtschaftlicher Vorhaben, passend zum Eigner.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, in der optisch rechten Ecke der innersten Raute
signiert mit den Initialen "A" und "D",
entworfen von Alexander von Dachenhausen (1848-1916), für
Freiherr Alfred von Dachenhausen (Ex Lib(ris)
Alfredi Lib(er) Baro von Dachenhausen). Das Wappen ist im
frühgotischen Stil mit Kübelhelm, schlichter, tuchförmiger,
ungezaddelter Helmdecke, sehr groß dimensionierter Helmzier und
starker Neigung des Schildes dargestellt (Buchdruck, Witte,
Bibliographie 1, 144; Thieme-Becker 8; Gutenberg 19.204). Es ist
in eine Raute eingepaßt, diese wiederum in einen rautenförmigen
Vierpaß mit umlaufenden Kleeblatt-Ornamentband und floralen
Füllungen der Bögen. Die Jahreszahl ist in zwei Teile geteilt
und findet sich jeweils in den unteren beiden Bögen. Das Wappen von
Dachenhausen ist unter rotem Schildhaupt
schwarz-silbern geschacht. Helmzier ein wie der Schild bez. Flug.
Helmdecken schwarz-silbern. Die von Dachenhausen sind eine
schwäbische, reichsritterschaftliche Familie, in späterer Zeit
auch im Raum Hannover zu finden (Beleg im Siebmacher Han und PrE,
ferner im alten Siebmacher von 1605).
Es gibt zwei verschiedene Familienmitglieder mit Vornamen Alfred. Alexanders Bruder, Alfred oder ausführlich Alfred Eduard Friedrich von Dachenhausen (12.12.1849-), technischer Beamter der österreichischen Staatseisenbahn in Wien, ist bereits mit einem anderen Exlibris in der Sammlung vertreten, das ihm aufgrund der Nennung der Stadt Wien und der Staatsbahn eindeutig zuzuordnen ist. Da der Künstler fast alle Verwandten mit Exlibris bedachte, ist es unwahrscheinlich, daß er seinem Bruder eine doppelte Gefälligkeit erwies und andere dafür ausließ. Deshalb ist es wahrscheinlicher, daß dieses Exlibris nicht für seinen Bruder Alfred, sondern für seinen Cousin Alfred gedacht war, zumal der Künstler auch für dessen beide Schwestern jeweils ein Blatt angefertigt hat. Der Künstler war der Sohn von Friedrich Bernhard von Dachenhausen (26.4.1813-18.9.1873), Major in Hannover, und Karoline Auguste Dorothee Elise Plathner (14.11.1827-21.11.1908). Die Eltern hatten am 20.10.1846 in Göttingen geheiratet. Die Großeltern des Künstlers waren Gustav Friedrich von Dachenhausen (27.12.1775-4.7.1851), Oberst, kämpfte 1815 bei Waterloo, danach Chef des Postamtes zu Göttingen, und Auguste Justine Friederike Reutter (10.7.1789-27.9.1868). Der Onkel des Künstlers väterlicherseits war Alexander bzw. Werner Alexander Friedrich Heinrich Phobus Louis von Dachenhausen (18.8.1829-11.4.1872), welcher am 8.1.1852 im ungarischen Moderndorf Ernestine Elizabeth Anna von Paulovics (30.4.1833-) heiratete. Aus dieser Ehe entsproß Alfred oder ausführlicher Alfred Friedrich Paul von Dachenhausen (10.6.1858-), vermutlich k.u.k. Oberst. Er wurde wie seine beiden exlibris-führenden Schwestern in Tyrnau bei Graz geboren. Eine Komplett-Zusammenschau aller für seine Verwandten von diesem Künstler erstellten Exlibris ist im Kapitel Exlibris 82 zu finden.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1887, signiert mit den Initialen "A" und
"D", entworfen von Alexander von Dachenhausen
(1848-1916), für des Heiligen Römischen Reiches Ritter (S.R.I.
EQUITIS) Eduard M. A. von Henzler, Edler von
Lehnensburg (Gutenberg 19.212, Lithographie). Das Wappen ist
beschrieben im Siebmacher, Band Bay, Seite: 84, Tafel: 97. Der
Schild ist goldenbordiert und geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein
einwärtsgekehrter goldener Löwe mit einer silbernen Lilie in
den Vorderpranken, Feld 2 und 3: in Silber ein schwarzer
Doppeladler. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): ein goldener,
rotgezungter Löwe mit einer silbernen Lilie in den
Vorderpranken, Helm 2 (links): ein schwarzer, doppelköpfiger
Adler. Helmdecken rot-silbern.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1901, signiert mit den Initialen "A" und
"D", entworfen von Alexander von Dachenhausen
(1848-1916), für Carl Heyer
aus Asch in Böhmen. Die Heyer von
Rosenfeld sind ein adeliges, ursprünglich hessisches Geschlecht.
Das
Wappen und die Geschichte beider Familien mit dem Namensübergang
sind beschrieben im Siebmacher, Band He, Seite: 13. In Silber aus
grünem Dreiberg wachsend drei rote, grün beblätterte Rosen.
Auf dem gekrönten Helm aus grünem Dreiberg wachsend drei rote,
grün beblätterte Rosen.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, signiert mit den Initialen "A" und
"D", entworfen von Alexander von Dachenhausen
(1848-1916), für Hermann Ritter Kirchner von Neukirchen
(Gutenberg 19.214). Der Familie wurden insgesamt vier Wappen
verliehen. 1644 gab es einen ersten Wappenbrief für Andreas
Kirchner, Apotheker in Königgrätz. Das damals verliehene Wappen
hat inhaltlich nichts mit dem hier gezeigten zu tun, so sehr
veränderte sich das Wappen im Laufe der Zeit. Das Wappen des
Wappenbriefes vom 20.5.1644 zeigt in einem durch einen goldenen
Balken von Blau und Rot geteilten Schild aus einem grünen
Dreiberg wachsend eine Figur mit Flügelhelm, Äskulapstab in der
Rechten und flammendem Herz in der Linken, die Brust mit einem
goldenen Stern belegt. Das zweite Wappen datiert vom 2.5.1648,
hier ist die bisherige Schildfigur zur Helmzier geworden, und der
Schild ist geviert, in Feld 1 in Blau eine silberne, dreitürmige
Kirche, Feld 2 und 3 rot mit goldenem Balken, dieser begleitet
von drei (2:1) goldenen Kugeln, Feld 4 in Blau unter goldenem,
sechsstrahligen Stern ein natürlicher, vielfach zerklüfteter
Felsen. Landtafelmäßiger Adelsstand für Georg Adalbert
Kirchner, Enkel des genannten Andreas Kirchner, vom 2.1.1731 zu
Wien mit dem dritten Kirchner-Wappen, wobei Feld 1 und 4 des
zweiten Wappens beibehalten wurden, auf Feld 2 und 3 verzichtet
wurde und die Helmzier in einen rechts blauen, links schwarzen
Flug geändert wurde. Das Wappen ist beschrieben im Siebmacher,
Band Bö Seite: 274 Tafel: 128. 1892 schließlich kam der zweite
Helm bei der Erhebung in den Ritterstand als Wappenbesserung
unter Beibehaltung des Schildbildes des dritten Wappens hinzu,
diesem Wappen entspricht die Darstellung auf dem Exlibris. Von
allen vier verschiedenen Wappen gibt es übrigens einen Aufriß
aus der Hand von Alexander von Dachenhausen.
Das Wappen in seiner letzten, vierten Form ist gespalten mit grünem Fuß (grünem Rasen im Schildfuß), vorne in Schwarz eine dreitürmige, silberne, rotbedachte Kirche, jeder Turm golden bekreuzt und schwarz gefenstert; das Kirchengebäude mit vier schwarzen Fenstern und ebensolchem Tor, hinten in Blau unter goldenem, sechsstrahligen Stern ein natürlicher, vielfach zerklüfteter Felsen. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): Auf schwarz-silbern-blau bewulstetem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein rechts blauer, links schwarzer Adlerflug, Helm 2 (links): Auf gekröntem Helm mit blau-silbernen Decken ein Löwe mit einem goldenen, sechsstrahligen Stern zwischen den Vorderpranken wachsend. Im Siebmacher Band Böhmen ist für das dritte Wappen (s. o.) nur ein Helm beschrieben, Helmzier wie hier auf dem rechten Helm, aber als offener Flug gezeichnet, Decken rechts schwarz-silbern, links blau-silbern.
Exlibris,
Alexander von Dachenhausen:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1900, signiert mit den Initialen "A" und
"D", entworfen von Alexander von Dachenhausen
(1848-1916), für Albrecht Leidinger aus Wien
(Gutenberg 19.217). Das Wappen zeigt in Schwarz drei (2:1)
gestürzte silberne Maurer-Kellen. Auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau mit
ausgebreiteten Armen in silbern-schwarz gespaltenem Kleid mit in
verwechselten Farben gepufften Ärmeln und rotem Rosen-Kranz im
Haar, in jeder Hand eine Kelle in Gegenfarbe emporhaltend, rechts
schwarz, links silbern, sowie mit einer schwarz-silbern
gewundenen Hüftbinde mit beiderseits abfliegenden Enden.
Beachtenswert die feine Damaszierung der schwarzen Schildfläche.
Ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.
Zwei
Exlibris von A. Hildebrandt:
Hier haben wir zwei fast
gleiche, undatierte heraldische Exlibris (Buchdruck) um ca. 1903,
entworfen von Prof. Adolf M. Hildebrandt (1844-1918) für die
Familie Neitsch (Witte, Bibliographie 2, 35,
Thieme-Becker 17, nicht bei Gutenberg). Die Signatur
"AH" befindet sich optisch rechts unten in der
äußersten Ecke. Und davon gibt es zwei Varianten, die absolut
identisch sind bis auf das Wappen, das ausgetauscht wurde. Welche
Variante die erste war, kann nicht festgestellt werden. Zur
ersten Variante (Abb. unten links): Das zentrale Vollwappen Neitsch
zeigt im Schild drei schrägrechte Zwillingsbalken, auf dem Helm
eine pfahlweise gestellte, nach oben geöffnete Schafschurschere
zwischen einem Paar sparrenförmig mit je drei rechts
schräglinken und links schrägrechten Zwillingsbalken belegter
Büffelhörner. Die zweite Variante (Abb. unten rechts) zeigt ein
gänzlich anderes Wappen für exakt die gleiche Familie, nämlich
im Schildbild und als Kleinod jeweils einen Gerüststen, der in
der erhobenen Rechten ein Schwert hält und die Linke eingestemmt
hat. Beide Wappen sind ohne Literaturbeleg, Hinweise willkommen.
Es ist zu vermuten, daß der Exlibriseigner mit dem Motiv seiner
Wappenstiftung experimentierte, mit der ersten Version, welche
auch immer das war, unzufrieden war und sich später umentschied
und entsprechend sein Exlibris umgestalten ließ unter
Beibehaltung aller übrigen Komponenten.
Das Wappen ist eingepaßt in einen ansatzlosen Spitzbogen, dessen breiter Verlauf mit floralen Elementen gefüllt ist. In den vier Ecken befinden sich vier kleinere Wappenschilde. Der Schild optisch links oben ist das Stadtwappen von Görlitz. Es ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4 in Gold der doppelköpfige schwarze Reichsadler, Feld 2 und 3 in Rot ein silberner, doppelschwänziger Löwe (böhmischer Löwe), Herzschild rot mit silbernem Balken (Österreich), belegt mit einer goldenen Krone (Kaiserkrone). Dieses Wappen wurde der Stadt Görlitz am 2.10.1536 von Kaiser Karl V verliehen. Es sollte eigentlich das ältere Wappen von 1433 ersetzen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Heute führt die Stadt Görlitz ein dem älteren Wappen von 1433 entsprechendes Symbol, einen gespaltenen Schild, vorn in Gold ein doppelköpfiger schwarzer Reichsadler, hinten in Rot auf silbernem Schildfuß stehend ein doppelschwänziger, silberner Löwe (böhmischer Löwe) mit goldener Krone, goldenen Klauen und blauer Zunge. Es halten gemeinsam der Löwe mit der rechten Vorderpranke und der linksgewendete Kopf des Adlers mit dem Schnabel eine goldene Kaiserkrone auf dem Spalt. Für eine Stadt eine Ausnahme, findet sich beim Görlitzer Wappen ein Oberwappen: Auf dem Stechhelm mit rot-silbernen Decken ein roter Flügel, mit einem silbernen, doppelschwänzigen Löwen belegt und mit goldenen Lindenblättern bestreut.
Exlibris
für A. M. Hildebrandt:
Ein auf 1887 datiertes,
unsigniertes heraldisches Exlibris, entworfen von Prof. Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918) für sich selbst. Das Wappen zeigt in Blau
einen schrägrechts gelegten silbernen Baumstamm mit fünf
gestümmelten Ästen. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken zwei
silberne Baumstämme mit je fünf gestümmelten Ästen
pfahlweise. Das Wappen wurde 1882 neu angenommen von Adolf
Matthias Hildebrandt, Professor, Genealoge und Heraldiker in
Berlin. Er war der Sohn von Bernhard Hildebrandt, Pfarrer, und
Caroline Daubert. Er ging in Wernigerode auf das Gymnasium und
studierte kurz, dann trat er in die Dienste der Fürsten von
Stolberg-Wernigerode und war in deren Bibliothek angestellt. 1880
wurde er zum herzoglich-Sachsen-Altenburgischen Professor
ernannt. 1881 zog er nach Berlin und war als Schriftsteller und
freischaffender Künstler tätig. Er war seit dem 8.12.1869
Mitglied im Herold zu Berlin, 1870-71 und 1880-1918 Schriftleiter
des Vereins. Im letztgenannten Zeitraum gab er auch die
Vierteljahreszeitschrift heraus. Er war ferner für die
Vereinsbibliothek verantwortlich und 1903-1918 Sektionschef für
Heraldik. Der Eigner war Begründer der "Wappenfibel",
eines der prägnantesten und kompaktesten Werke mit Richtlinien
der deutschen Heraldik, welches auch heute noch in stets
aktueller Auflage vom Verein Herold herausgegeben wird. Dazu war
er einer der unerschöpflichsten heraldischen Künstler, allein
rund 300 Exlibris gibt es von seiner Hand, wobei eine
Spezialität Exlibris wurden, in denen nur Teile der Wappen
verwendet wurden (sog. abgekürzte Exlibris), dazu zeichnete er
für das Westfälische Wappenbuch alle Wappen. Das Wappen
Hildebrandt wurde 1974 auf Antrag seiner Schwiegertochter Gertrud
Hildebrandt unter der Nummer: 6852/74 in die Deutsche Wappenrolle
aufgenommen und ist in der DWR Band XXVII, Seite: 19
veröffentlicht, mit Führungsberechtigung für alle Nachkommen
im Mannesstamm des Georg Albrecht Hildebrandt, gest. zu Grauingen
am 20.12.1742, Schulmeister in Grauingen. In der DWR befindet
sich allerdings ein Neuaufriß von Lothar Müller-Westphal.
Exlibris
von A. Hildebrandt:
Ein auf 1910 datiertes
heraldisches Exlibris, entworfen von Prof. Adolf M. Hildebrandt
(1844-1918) für Karl Hähnlein (Gutenberg
25.633, Heliogravure). Die Signatur "AH" befindet sich
rechts zwischen Schild und Nachnamen; die Datierung ist auf beide
Bücherregale verteilt. Das zentrale Vollwappen Hähnlein wird
oben von dem halbkreisförmigen Schriftband mit den Worten
"EX LIBRIS" eingefaßt. Darüber ist die Fläche mit
zwei flächendeckenden Rosenbüschen mit insgesamt sechs Blüten
verziert. Das Wappen Hähnlein ist im Siebmacher, Band Bg8,
Seite: 5, Tafel: 5 beschrieben: In Gold auf grünem Dreiberg ein
rotbewehrter schwarzer Hahn unter einem schwarzen Schildhaupt mit
drei goldenen Hainrosen nebeneinander. Auf dem schwarz-golden
bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsendes
goldenes Pferd.
Darstellerisch unglücklich ist der doppelte Perspektivenwechsel zwischen Helm und Helmzier, ersterer leicht von oben und leicht eingedreht, letztere genau von der Seite und auf gleicher Höhe, wodurch die Helmzier "auf dem rechten Ohr" sitzt, nicht aber auf der Mitte des Helmdaches, ein Effekt, der noch durch den nach oben statt nach unten gebogenen Helmwulst verstärkt wird. Es ist nicht das überzeugendste Werk von Hildebrandt. Das seit längerer Zeit von der Familie geführte Wappen wurde von Oberingenieur Karl Hähnlein anhand eines älteren Siegels rekonstruiert und durch das Schildhaupt mit den drei Roen ergänzt. Er lebte in Pankow, einem Stadtteil von Berlin. Das Berliner Stadtwappen, den schwarzen Bären in silbernem Feld, sehen wir optisch links unten in gewendeter Form, gegenüber das Ansbacher Stadtwappen, in Grün ein silberner Schrägwellenbalken, belegt mit drei hintereinander schwimmenden blauen Fischen.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Harald Hohnsbehn, Die Bocks - Eine Familie im Strom der Zeit,
Herausgegeben von Jebsen, Hans M., Wachholtz Verlag 2007, ISBN
978-3-529-06137-0
Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogie der Ritter von
Henzler Edlen von Lehnensburg nebst Stammtafeln gleichnamiger und
verwandter Geschlechter. Brünn 1898. Druck von F. Irrgang.
J. Neukirchen, persönliche Mitteilungen 2008 und 2009, vielen
Dank für ergänzende Angaben und Unterlagen.
DWR Band 27
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt:
Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit
zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN
3-87947-109-6
Genealogie Alexander von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g181/1813vdfr01.htm
Genealogie Alfred von Dachenhausen: http://www.woydt.be/genealogie/g18/g182/1829vdwe01.htm
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Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2009
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