Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (26)
Exlibris
von Ernst Krahl:
Dieses heraldische Exlibris
ist undatiert; es wurde entworfen von Ernst Krahl (1858-1926)
für Adolph Freiherr Bachofen von Echt, der
eigentlich Karl Adolph hieß (Gutenberg 29.645, Klischee, 101 x
68 mm). Die Künstlersignatur befindet sich rechts unten im
äußersten Rahmen. Vor einem gotisierenden Fenster mit drei
Spitzbögen auf schlanken Säulen mit Blattkapitellen ist der
Vordergrund 1:2 aufgeteilt, vor dem linken Drittel ziert ein
lesendes, geflügeltes, pummeliges Engelchen, mit überkreuzten
Beinen auf einem dicken Buch sitzend, ein Podest auf kunstvoll
verflochtener Säule. Die beiden rechten Drittel des
Vordergrundes werden vom Vollwappen eingenommen, im goldenen
Schild schreitend ein schwarzes Lamm (manchmal noch auf grünem
Boden, hier jedoch nicht), auf dem gekrönten Helm mit
schwarz-goldenen Decken das schwarze Lamm wachsend zwischen einem
ebenfalls schwarzen Flug. So ähnlich ist das Familienwappen nach
dem kaiserlichen Wappenbrief vom 24.3.1532, mit dem ersten
Unterschied, daß das Lamm schreitend und nicht wachsend
dargestellt wird, und mit dem zweiten Unterschied, daß in der
Helmzier kein Flug vorhanden ist.
Die freiherrliche Linie der Familie führte das Wappen nach einem Diplom vom 12.10.1691 in veränderten Farben, in Blau ein silbernes, schreitendes Lamm (manchmal noch auf grünem Boden), auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken das silberne Lamm wachsend, ebenfalls noch ohne einen Flug. Im Siebmacher wird ein in diesen Farben tingiertes Wappen unter "Bachoff" und "Bachof" beschrieben in den Bänden Sa, Seite: 7, Tafel: 6, Pr, Seite: 34, Tafel: 39, Pr, Seite: 77, Tafel: 99, und SchwA, Seite: 4, Tafel: 2.
Von dieser freiherrlichen Linie wiederum zweigt eine gräfliche Linie ab, beginnend mit dem dänischen Gesandten Johann Friedrich Bachofen von Echt, der in Wien am 24.3.1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Sie bestand nicht lange, sondern endete schon mit des Erhobenen Tochter, Sophie (2.4.1761-26.11.1837). Das gräfliche Wappen hat zusätzlich eine Grafenkrone auf dem Schild und zwei weitere Helme (in Österreich ging das, in Deutschland galt die Regel strenger, entweder eine Rangkrone oder Helm(e) zu führen), rechts mit drei goldenen, gestielten Kleeblättern als Kleinod, links mit drei goldenen, beblätterten Kornähren. Dazu wurden als Schildhalter zwei silberne Greifen verwendet mit in mehreren Lagen abwechselnd rot und silbern tingierten Federn der Flügel.
Zurück zur Hauptlinie und dem Wappen "unserer" Bachofen von Echt, das auch in anderen, farbigen Exlibris mit schwarzem Lamm, goldener Feldfarbe und schwarzer Helmzier zu schwarz-goldenen Decken dargestellt wird: Deren älteste Linie, der auch der Eigner dieses Blattes angehört, führt seit der preußischen Adelsanerkennung vom 16.2.1830 das Lamm wachsend und zusätzlich zwischen einem schwarzen Adlerflug, während die jüngste Linie seit dem 27.6.1829 das Lamm nur wachsend und ohne Flug führt.
Das Wappen wird unten von mehreren Büchern umgeben. Die rechten beiden Spitzbögen sind zu einer Doppelarkade mit hängendem Kapitell zusammengefaßt, das gegenüber den anderen dreien erhöht ist. Auf einem sich durch die rechten beiden Spitzbogen-Elemente ziehenden Schriftband befindet sich die Devise "Respice finem" - "bedenke das Ende".
Die Familie kam aus dem Limburgischen und wurde in Wien ansässig mit Karl Adolph Bachofen von Echt (Adolph d. Ä., 2.3.1830-22.5.1922), Sohn von Karl B. v. E., preußischer Oberförster, und von Wilhelmine Vonnegal. Er wurde ein Brauereiunternehmer in Nußdorf (heute zu Wien gehörig), wurde von Kaiser Franz Joseph I. in den Freiherrenstand erhoben und begründete den Wohlstand und Aufstieg der Familie im Habsburgerreich. Der Eigner dieses Blattes war zudem Ritter des kaiserlichen österreichischen Franz-Josephs-Ordens. Er war selbst publizistisch auf den Gebieten der Heraldik und Genealogie tätig. Der Exlibris-Eigner hatte einen Sohn gleichen Namens, Adolph Bachofen v. Echt d. J., Leutnant d. R. im 13. Dragoner-Regiment.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein weiteres undatiertes
heraldisches Exlibris, nach 1916 entstanden, entworfen von Ernst
Krahl (1858-1926) für Wilhelm Friedrich Ritter von
Nepalleck (Rasterklischee). Der Eigner wurde am
18.7.1862 in Wien-Heiligenstadt geboren und verstarb in Wien am
22.9.1924. Er war ein Hofbeamter, aus diesem Grunde sieht man
auch als Hintergrund die Wiener Hofburg, genauer das mittlere
Stück des Michaelertraktes mit am Michaelerplatz tief nach
hinten schwingender Fassade, zwischen Winterreitschule und
Reichskanzleitrakt gelegen, geplant und gebaut von Joseph Emanuel
Fischer von Erlach und Ferdinand Kirschner, mit der großen,
bronzenen Kuppel in der Mitte, der charakteristischen
Eingangslösung mit der zwei Stockwerke hohen mittleren
Durchfahrt und mit den doppelten Kolossalpilastern der beiden
oberen Geschosse. Und nicht nur dienstlich aufgrund seiner
Stellung im Zeremonialamt interessierte sich der Eigner für
Heraldik, denn er war langjähriges Vorstandsmitglied der Wiener
heraldischen Gesellschaft Adler und deren Schatzmeister. Das Feld
über dem Bogen wird durch einen durch diesen ausgeschnittenen
Doppeladler ausgefüllt.
Das Wappen ist gespalten, rechts in Gold ein halber Adler am Spalt, links schwarz-golden gespalten mit einem sechszackigen Stern in verwechselten Farben auf der Spaltlinie. Zwei gekrönte Helme, rechts ein wachsender Greif, links ein geteilter Flug (Hinweise zu Literaturbelegen willkommen). Heraldisch rechts neben dem Wappen steht ein behelmter Mann mit umgebundenem Schwert, den linken Arm lässig auf dem rechten Helm abstützend, der einige Hinweise auf den Eigner des Blattes enthält, so z. B. den großen Zeremonienstab in der Rechten und der große Orden mit dem achtspitzigen Kreuz. Der Eigner wurde 1888 Beamter des k.u.k. Hofmeisteramtes, war ab 1896 im neu eingerichteten Zeremonial-Departement tätig und leitete dieses als Zeremonienmeister ab 1906. Wilhelm Friedrich Nepalleck war u. a. Donat erster Klasse (eine Standeskategorie der Ordensmitglieder ohne Gelübde oder Promess) des souveränen Malteserritterordens, Ritter des kaiserlichen Österreichischen Franz Joseph-Ordens, Kommandeur des päpstlichen St. Gregor-Ordens und Besitzer vieler weiterer aufgrund seines Amtes erhaltener Orden und Ehrungen. Im Jahre 1910 wurde er Hofrat, und die Nobilitierung folgte im Jahr 1916.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris,
wiederum undatiert, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für
Nikolai Freiherr Döry von Jobahaza
(Klischeetechnik, 100 x 77 mm, Witte, Bibliographie 2, 127;
Thieme-Becker 21; Gutenberg 29.660). Dieses Namens gibt es
mehrere Familienmitglieder, so den Major Nikolaus Freiherr Döry
von Jobahaza (1860-1923), Nikolaus Freiherr Döry von Jobahaza
(geb. 2.2.1908) und Nikolaus Freiherr Döry von Jobahaza (geb.
17.8.1922) etc., die genaue Zuordnung ist offen. Das Wappen wird
beschrieben im Siebmacher Band: Un Seite: 143 Tafel: 113. Es
zeigt in blau-rot gespaltenem Schild auf grünem Dreiberg einen
doppelschwänzigen goldenen Löwen, in der erhobenen rechten
Vorderpranke einen silbernen Krummsäbel mit goldener
Parierstange haltend, in der linken Vorderpranke drei rote,
gestielte Rosen haltend (die werden im Siebmacher nicht
angegeben). Auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-goldenen und
links rot-goldenen Decken die Schildfigur wachsend. Zusätzlich
ruht in dieser Darstellung auf dem Schild eine siebenperlige
Rangkrone, was in Österreich "geht", in der deutschen
Heraldik aber verpönt ist, hier betrachtet man es als guten
Stil, entweder eine Rangkrone oder ein Oberwappen mit Helm und
Helmzier zu führen, nicht aber beides zusammen. Das
freiherrliche Wappen (Freiherrenstand 1757 für Franz v. Döry)
entspricht dem einfachen Adelswappen, daneben gibt es aber auch
noch eine gräfliche Linie. Franz Baron v. Döry bekam am
17.3.1766 den österreichischen Grafenstand und wurde 1770
ungarischer Graf. Mit Johann Nepomuk Graf Döry ist die
gräfliche Linie 1822 in der dritten Generation wieder erloschen.
Das gräfliche Wappen dieser Linie von 1770 war geviert mit
Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein einwärtsgekehrter
schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Blau ein einwärts
aufspringender silberner Hirsch, Herzschild: in Rot ein
doppelschwänziger goldener Löwe, in der erhobenen rechten
Vorderpranke einen silbernen Krummsäbel mit goldener
Parierstange haltend. Das Stammwappen wurde also nicht erhalten,
sondern erheblich verändert, nur der Löwe mit dem Krummsäbel
wurde übernommen, die Spaltung wurde aufgegeben, die Rosen
verschwanden. Zu diesem Wappen wurden drei gekrönte Helme
geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken
das Stammkleinod, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-goldenen
Decken ein wachsender schwarzer Adler, Helm 3 (links): auf dem
Helm mit blau-silbernen Decken ein silberner, wachsender Hirsch.
Als Schildhalter wurden ein goldener Löwe und ein goldener Greif
gewählt. Weitere Erhebungen in den (ungarischen) Freiherrenstand
gab es 1759 für Ladislaus v. Döry, Bruder des oben erwähnten
ersten Grafen, und 1816 für Josef Jacob v. Döry. Den
österreichischen Freiherrenstand gab es am 4.7.1855 für Gabriel
v. Döry (gest. 24.6.1871).
Die Schildform mit unten dreizipfliger Gestaltung, deren seitliche Teile weit nach außen schwingen, mit konkaven Seiten und für die Krone ausgeschnittener Oberkante ist phantasievoll, folgt aber in keiner Weise klassischen Umrissen. Der Entwurf des Blattes ist stark vom Wiener Jugendstil geprägt, was insbesondere an den schwungvollen Linien des Rahmens der Eignerbezeichnung deutlich wird, in dessen rechter unterer Ecke die Künstlersignatur zu finden ist, sowie an dem fließenden Übergang der Helmdecken in Rahmenbestandteile, deutlich zu sehen bei den sich unter dem Schild überkreuzenden Elementen, die oben aus der Helmdecke kommen und unten zu Rahmenteilen werden. Der spielerische Übergang ist auch in umgekehrter Richtung zu sehen, denn die seitlich aus dem Rahmen der Eignerbezeichnung innen nach oben wachsenden Elemente nehmen seitlich der echten Helmdecke dieser ähnelnde Formen an und umschlingen seitlich den oben zu fruchttragenden Sträuchern werdenden Rahmen. Ansonsten folgen die Helmdecken der Dynamik des dem Zeichner eigenen Stils mit zwei großen seitlichen Elementen, die von den kleineren Deckenteilen weiter oben schwungvoll kreisförmig umschlungen werden.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1918, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Mariette
Freiin von Stillfried und Raténic (Gutenberg 29.710,
Klischee, 90 x 79 mm). Das Blatt zeigt das Vollwappen in einen
ovalen Rahmen mit der Eignerinschrift eingepaßt. Das Wappen wird
beschrieben im Siebmacher Band: Bö Seite: 258 Tafel: 118-119
sowie im Band: Mä Seite: 149 Tafel: 108, schließlich noch im
Band: Pr Seite: 29 Tafel: 32, Band: Pr Seite: 66 Tafel: 85 und
Band: PrGfN Seite: 38 Tafel: 29, Band: ÖSchl Seite: 88-89 Tafel:
46. Der eigentliche Name des Geschlechtes ist Raténic (auch
Ratenicz oder Rednicz), und so heißt auch das böhmische
Stammgut. Der Name Stillfried leitet sich ab von Herzog Stojmir,
von dem man eine Abstammung annahm, und ebenso machte man sich
die Theorie zu eigen, daß der Stammsitz Stillfried im Marchfeld
sei. Die Familie hat eine österreichische freiherrliche Linie
und zwei preußische Linien, jeweils eine freiherrliche und eine
gräfliche, die auf drei Söhne von Frhr. Josef I. (gest. 1739)
zurückgehen, nämlich auf die drei Brüder Emanuel (1725-1795),
Michael (1726-1796) und Ignaz Franz (1734-1805).
Die Eignerin des Exlibris war Marie Anna (Mariette) Freiin v. Stillfried und Raténic (12.9.1890 - 6.8.1968), die 6 Jahre nach der Entstehung des Exlibris am 31.1.1924 in Biskupice Victor Gustav Eduard Hubert Graf Boos zu Waldeck u. Montfort (7.11.1871 - 24.2.1973) geheiratet hatte, wodurch sich ein direkter Bezug zu einem später auf dieser Seite vorgestelltem Exlibris ergibt. Ihre Kinder sind Rudolf Reinhold Franz Michael Graf v. Boos zu Waldeck u. Montfort (7.5.1925 - 29.1.1945) und Franz von Assisi Edmund Alphons Graf v. Boos zu Waldeck u. Montfort (geb. 7.11.1926).
Das Stammwappen ist golden-schwarz schräggeteilt, auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken fünf (rechts zwei, links drei) fächerförmig gestellte, golden-schwarz geteilte Fähnchen an goldenen Turnierlanzen zwischen zwei golden-schwarz übereck geteilten Büffelhörnern. Dieses Wappen ist das Ergebnis einer Wappenverleihung am 9.4.1499 von Kaiser Maximilian I. für die Brüder Georg und Jakob von Raténic und Neurode; um sich vom Wappen der stammesverwandten v. Smrzicky zu unterscheiden, wurde der Helmschmuck verändert. Der genannte Georg ist der Stammvater aller freiherrlichen und gräflichen Linien.
Freiherrliches Wappen gemäß einer Wappenbesserung vom 25.3.1662 für den in den böhmischen Freiherrenstand erhobenen Bernhard II. Stillfried von Raténic: In Blau eine golden-schwarz schräggeteilte eingebogene Spitze, begleitet von zwei nach der Figur gelegten silbernen Hirschstangen, drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): Stammhelm, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein blau-silbern geschachtes rechteckiges Schirmbrett (v. Borschnitz, vgl. Siebmacher Band: PrE Seite: 25 Tafel: 20, Band: SchlA1 Seite: 14 Tafel: 10), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken drei Straußenfedern in den Farben rot-silbern-blau zwischen zwei silbernen Schilden ("Stachel-Tartschen"). Die Hirschstangen sind dem Wappen der v. Dohna entlehnt (vgl. Siebmacher Band: Bö Seite: 220 Tafel: 95, Band: OstN Seite: 29 Tafel: 22, Band: Pr Seite: 6 Tafel: 6). Da der Begünstigte zwei Töchter, aber keine Söhne hatte, erlosch mit ihm 1669 diese Linie wieder.
Das freiherrliche Wappen, wie wir es hier sehen, stammt von einer Verleihung vom 29.12. 1680. Bernhard III., Sohn von Hans Bernhard, erlangte die Erhebung in den böhmischen Freiherrenstand von Kaiser Leopold I. Dabei wurde das Wappen mit dem der von Tschischwitz von Gabersdorf (vgl. Siebmacher Band: Pr Seite: 420 Tafel: 464, Band: SchlA1 Seite: 113 Tafel: 82), dem der von Werder und Schlenz (vgl. Siebmacher Band: SchlA1 Seite: 119 Tafel: 86) und dem der von Walditz vereinigt, alles ererbte Wappen. Das vereinigte Wappen ist halbgespalten und geteilt mit dem Stammwappen als Herzschild, Feld 1: in Rot ein silberner Schragen, bewinkelt von vier goldenen Rosen (von Werder und Schlenz), Feld 2: in Blau ein in zwei Reihen zu je fünf Feldern silbern-rot geschachter Balken, hier jedoch in den Farben Blau und Rot geschacht, was ebenso vorkommt (von Tschischwitz, welche eigentlich in blau-rot geviertem Schild einen silbern gesäumten, silbern-blau oder blau-rot geschachten Balken führten), Feld 3: geteilt, oben in Silber ein schreitender, natürlicher Tiger, unten silbern-schwarz gerautet (von Walditz), Herzschild golden-schwarz schräggeteilt (Raténic).
Dazu werden drei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit entweder ganz schwarz-goldenen oder rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken fünf (rechts zwei, links drei) fächerförmig gestellte, golden-schwarz geteilte (hier im Exlibris umgekehrt) Fähnchen an goldenen Turnierlanzen zwischen zwei schwarz-golden übereck geteilten Büffelhörnern (Raténic), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen oder schwarz-silbernen Decken ein wachsender natürlicher Tiger, hier abweichend auswärts gekehrt, also eigentlich widersehend, obwohl dies unbegründet ist (von Walditz, welche selbst aber schwarz-silberne Decken hatten), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwischen einem natürlichen, zwölfendigen Hirschgeweih eine wachsende rotgekleidete Jungfrau mit offenem Haar (von Werder und Schlenz, diese hatten aber abweichend eine Jungfrau, die in den über dem Kopf gefalteten Händen ein goldenes Kreuz hielt, hier jedoch sind die Hände leer, und die Jungfrau ist laubbekränzt). Unter den Tisch gefallen ist dabei die echte Helmzier der von Tschischwitz, zwei gestürzte spitze Hüte, Heidenhüte oder Federköcher oder "tatarische Mützen", der (die) rechte rot mit blauem Stulp, der (die) linke umgekehrt, zu blau-roten Decken (sic).
Neben diesem Wappen gab es noch zwei weitere Formen: Das reichsgräfliche Wappen vom 18.9.1792, dem königlich-preußischen Hauptmann und Kammerherren Johann Josef Frhr. von Stillfried verliehen, hat gegenüber dem freiherrlichen einige Änderungen: 1.) Feld 1: vier silberne Lilien anstelle der goldenen Rosen, 2.) Feld 3: unten in Schwarz ein silbernes Schräggitter, 3.) Helm 2 (rechts) hat rot-silberne Decken, 4.) Helm 1 (Mitte) hat drei schräggeteilte Fähnchen nach rechts und zwei nach links und durchgehend schwarz-goldene Decken, 5.) Schildhalter zwei widersehende, natürliche Tiger. Das Wappen der preußischen Grafen vom 24.5.1794, obigem Johann Josef verliehen, hat 1.) zusätzlich einen aus einer Grafenkrone herabfallenden Wappenmantel, 2.) beim Helm 2 (rechts) schwarz-silberne Decken, ansonsten alles wie beim reichsgräflichen Wappen.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Oswald
Graf von Seilern und Aspang (Heliogravur?). Ein
kreisförmiger Rahmen umgibt das Vollwappen, oben ist die
Kartusche mit üppigem Rahmen von einer Rangkrone bedeckt, unten
steht die Eignerbezeichnung als Tafel mit geschwungenem Rand auf
einem Bord voller Bücher und mit einem Globus. Die
Künstlersignatur befindet sich optisch rechts unten, dem
untersten Zierelement bogenförmig folgend. Das Wappen ist
geviert: Feld 1 und 4: in Gold ein einwärtsgekehrter,
gekrönter, goldenbewehrter, schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in
Rot zwei schräggekreuzte (lange) silberne Degen (oder Schwerter)
mit goldenen Griffen, gekrönter Herzschild: in Blau ein
gekrönter goldener Löwe. Drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte):
auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein gekrönter
goldenbewehrter schwarzer Adler, Helm 2 (rechts): auf dem Helm
mit blau-goldenen Decken sieben Straußenfedern in den Farben
silbern-schwarz-silbern-blau-rot-blau-golden, Helm 3 (links): auf
dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei schräggekreuzte (lange)
silberne Degen (oder Schwerter) mit goldenen Griffen zwischen
zwei Büffelhörnern, das rechte schwarz-silbern, das linke
golden-blau geteilt.
Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 146 Tafel: 84, Band: Mä Seite: 135 Tafel: 101, Band: NÖ2 Seite: 128 Tafel: 53, Band: OÖ Seite: 360 Tafel: 93, Band: Un Seite: 575 Tafel: 409, Band: Gö Seite: 30 Tafel: 17. Die Familie wurde am 28.10.1684 mit dem kaiserlichen Hofrat Johann Friedrich Seiler als "Edler Herr von Seilern" durch Kaiser Leopold I. reichsritterschaftlich, am 3.12.1696 reichsfreiherrlich (erhoben wurde durch Kaiser Leopold I. ebenfalls der erwähnte Hofrat) und am 5.11.1712 reichsgräflich (dito, unter Kaiser Karl VI.). Dieser erste Reichsgraf von Seilern, k.u. k. Geheim- und Konferenzrat, 1715 österreichischer Hofkanzler, hatte einen gleichnamigen Neffen adoptiert, Johann Friedrich II. geb. 1675, vermählt mit Anna Maria Gräfin Lengheim, gest. 1741, k.k. wirklicher Geheimrat, Vize- und Hofkanzler, der die Stammreihe begründete. Die Weitergabe von Wappen und Titel an Schwestersöhne war bereits im Diplom von 1696 geregelt, ebenso im Diplom von 1712.
Das Wappen von 1684 ist einfacher aufgebaut und von den Farben her etwas anders: Geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein gekrönter, golden-bewehrter, schwarzer Adler, Feld 2 und 3: in Rot zwei schräggekreuzte (lange) Dolche mit goldenen Griffen. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-blauen Decken ein gekrönter golden-bewehrter, schwarzer Adler, Helm 2 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei schräggekreuzte (lange) Dolche mit goldenen Griffen zwischen zwei roten Büffelhörnern.
Das freiherrliche Wappen von 1696 nimmt den Herzschild auf und ändert die Farben, ferner wird der dritte Helm eingeführt. Vom oben beschriebenen gräflichen Wappen aus dem Jahre 1712 unterscheidet es sich nur dadurch, daß beim freiherrlichen Wappen die Adler nach heraldisch rechts sehen, beim gräflichen einwärts, also der eine nach links und der andere nach rechts. Und der Herzschild wurde gräflich gekrönt, aus den Dolchen wurden Degen mit ihren zeittypischen Griffen. Als Schildhalter des gräflichen Wappens, wie auch in diesem Blatt zu sehen, dienen rechts ein schwarzer, widersehender Adler, links ein doppelschwänziger, goldener Löwe, ebenfalls widersehend. Beide sind golden gekrönt.
Oswald Graf von Seilern-Aspang ist 1929/1930 der Käufer des 1819-1821 auf älteren Resten erneuerten Schlosses Schönbühel, das auch heute noch ein Familienbesitz der Grafen von Familie Seilern-Aspang ist.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Ein heraldisches Exlibris ohne
Jahresangabe, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Victor
Graf Boos von Waldeck. Das Vollwappen der Familie
schwebt über einer Gebäudeansicht in einem rechteckigen, sich
oben dreipaßartig erweiternden Rahmen, um dessen Seiten sich die
helmdeckenartig gestalteten Ausläufer des Schriftbandes mit dem
Eignernamen schlingen. Die Helmdecken des Wappens sind extrem
üppig und breit zur Seite gezogen und umspielen den
dreipaßartigen Rahmen. Der Schild selbst ist von einem silbern
bordierten, schwarzen Kreuz (Deutschordenskreuz) unterlegt; zu
beiden Seiten des Innenfeldes sind Orden dargestellt. Das
Gebäude ist Schloß Oselce in Tschechien, auf deutsch Schloß
Wosseletz genannt, ein barocker Bau von 1705-1737 aus der Hand
des Architekten Giacomo Antonio de Maggi. An die Boos von Waldeck
kam das Schloß erst 1808, und zwar an Clemens Wenzel Hubert
Johann Nepomuk Franz de Paula Anton Philipp Nerius Graf v. Boos
zu Waldeck u. Montfort (24.5.1773 - 11.12.1842), vermählt mit
Johanna Caroline Walburga Thekla Freiin v. Bibra (21.8.1774 -
24.5.1856), Tochter von Philipp Anton Freiherr von Bibra, dem
eigentlichen Käufer. Der nächste Besitzer des Schlosses wurde
1837 der Sohn Franz Anton Joseph Graf Boos zu Waldeck u. Montfort
(21.8.1802 - 11.4.1887), kgl. preußischer Kammerherr, vermählt
mit Radvanyi Gräfin Györy Therese (19.9.1810 - 16.6.1873), dann
1887 der Enkel Viktor Ladislaus Clemens Franz Johann Graf Boos zu
Waldeck u. Montfort (23.2.1840 - 6.7.1916), vermählt mit Elvira
Freiin Malowetz v. Malowitz u. Kossorz (25.1.1850 - 18.1.1931),
der das Schloß zu einem Treffpunkt der Literaten, Musiker und
Schöngeister machte. Die Familie der Grafen Boos zu Waldeck
lebte auf dem Schloß bis zur Enteignung 1948; der Sohn des
Letztgenannten war Viktor Gustav Eduard Hubert Graf Boos zu
Waldeck u. Montfort (7.11.1871 - 24.2.1973), vermählt mit Marie
Anna (Mariette) Freiin v. Stillfried und Raténic (12.9.1890 -
6.8.1968), deren Exlibris weiter oben auf dieser Seite diskutiert
wurde.
Das Wappen der Familie Boos von Waldeck zeigt in Rot drei schrägbalkenweise aneinandergestellte, rautenförmige, silberne Schnallen (Rincke). Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken befindet sich ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer Scheibe mit dem Schildbild. Die alte rheinländische Familie erlangte am 10.9.1698 den alten Herrenstand in Böhmen; der Begünstigte war Johann Boos von Waldeck und Montfort. Und am 29.5.1790 erlangten die Boos von Waldeck den Reichsgrafenstand und den bayerischen Grafenstand; der Erhobene war Ludwig Joseph Wilhelm Graf Boos zu Waldeck u. Montfort (gest. 11.3.1813), der Vater des oben erwähnten Clemens Wenzel Hubert Johann Nepomuk Franz de Paula Anton Philipp Nerius Graf v. Boos zu Waldeck u. Montfort (24.5.1773 - 11.12.1842). Das Kreuz unter dem Wappen spannt den Bogen zu einem 1913 von Theodor Josef Ethofer (1849-1915) angefertigten und im Kapitelsaal des Deutschen Ordens in Wien befindlichen Ölgemälde, das den am 20.6.1911 in der Innsbrucker Hofkirche erfolgten Ritterschlag von Viktor Graf Boos zu Waldeck darstellt.
Exlibris
von Rodo von Haken:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1904, entworfen von Roderich von Haken (8.9.1867-1929)
für Lorenz Rheude (Gutenberg 24.172, farbiger Klischeedruck, 8,8
x 5,7 cm). Aus dem selben Jahr existiert ein ganz ähnliches
Exlibris aus der gleichen Künstlerhand für den selben Eigner
(vgl. Exlibris-Galerie 22). Zwei Inschriftenbänder bilden den
Hintergrund für das linksgekehrte Vollwappen, oben ein
horizontales, in der Mitte leicht nach oben gewölbtes hinter der
Helmzier mit der Aufschrift "ex libris", unten ein
kreisförmiges, welches den tartschenförmigen Schild und den
Helm umschließt und den Eignernamen "Lorenz Rheude"
enthält. Die Datierung ist in zwei Ziffernpaare aufgeteilt und
beiderseits des Runds angebracht. Die Künstlersignatur läuft
unten am Rand des kreisförmigen Bandes entlang. Das Wappen Rheude
ist im Stützbogen-Kleeblattschnitt (2:1) rot-silbern geteilt,
auf dem rot-silbern bewulstetem Stechhelm mit ebensolchen Decken
ein Flügel wie der Schild. Wie bei dem anderen Vergleichs-Blatt
(vgl. Exlibris-Galerie 22) wurde hier eine Tartsche gewählt,
diese hier aber deutlich dynamischer geformt mit extrem stark
ausgezogener Spitze über der Lanzenruhe, während jene eine
rechteckigere Form hat. Ferner wurde hier wie da eine altmodische
Form des Fluges gewählt mit einem Brett in den Teilungen und den
Farben des Schildes, in welches oben Federn gesteckt sind, hier
ausschließlich rote, beim Vergleichsexemplar abwechselnd rote
und silberne. Die Decken sind hier auf der linken Seite außen
rot und innen silbern, gegenüber umgekehrt. Interessant ist die
Lösung des Übergangs zwischen Helmzier und Helmdecken, die
ihresgleichen nicht hat: Der Künstler hat hier eine goldene
Schnur durch mehrere in den Stoff geschnittene Laschen gezogen
und vorne über der Stirn des Helmes mit einer Schleife
zusammengebunden. Zwei Schildchen (Tartschen mit Lanzenruhe, beim
einen Schild oben eingeschnitten, beim anderen seitlich) hängen
rechts und links an einer unten verknoteten Schnur vom oberen
Schriftband herab, heraldisch rechts die blau-silbernen Rauten Bayerns
(Rheude lebte in München), heraldisch links in Rot die drei
(2:1) silbernen Schildchen, das Berufswappen der Künstler,
was ja hier auch für den Eigner zutraf. Die Helmdecken haben
eine für Rodo v. Haken typische Form mit zwei größeren Teilen,
zu jeder Seite einer, jeweils durch eine Bergfalte einen vorderen
und einen hinteren Teil bildend und sich entlang dieser Bergfalte
bogenförmig aufwärts biegend, die Tartsche selbst frei lassend
und in jeweils drei kleinen fadenartigen Ausläufern neben der
Helmzier in die Höhe wehend. Ganz unten, den schlichten,
linienartigen, äußeren Rahmen überschneidend, ist noch ein
kleines Schildchen mit des Künstlers Markenzeichen, einer roten
Lilie (dieses Motiv ist aus dem Familienwappen entnommen) über
einem schwarzen Haken (redendes Symbol für den Künstlernamen).
Exlibris
von Ernst Krahl
Ein heraldisches
Exlibris, 1895 entstanden, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926)
für Dr. August Freiherr von Alber-Glanstätten
(Gutenberg 29.640, Klischee). Der Eigner, geb. 2.9. oder 2.11.1825
(beide Angaben in der Lit.) in Mailand als Sohn von Johann
Nepomuk Alber, Ritter von Glanstätten (1786-1854), k.u.k.
Tribunalpräsident in Verona, Ritter
des Leopold-Ordens, und von
Anna Maria Ursula geb. Edle von Millesi, Tochter von Johann von
Millesi und Elisabeth Poschinger, war ein
Verwaltungsjurist, ging nach dem Jurastudium und der Promotion in
Jura und Philosophie in den Staatsdienst und wurde 1860
Statthalter von Venedig. Hier machte er sich besonders verdient
um die Rettung und Restaurierung von wichtigen historischen
Bauten, u. a. des Dogenpalastes. Der Eigner heiratete in erster
Ehe 1852 Violante von Gröller, Tochter von Anton von Gröller
und Julie da Villata, und in zweiter Ehe 1863 in Vicenza Maria
Anna Augusta Barbara Aloysia Freiin Buffa von Lilienberg zu
Castellalto. Aus erster Ehe hatte er eine Tochter Maria, aus
zweiter Ehe die Kinder Josef, Alfonsine, Lambrecht, Raimonde,
Anna, Bartholomea, Julie Maria Josefa und Piuso.
Das Wappen der aus Kärnten stammenden Alber wird beschrieben im Siebmacher Band: Kä Seite: 133 Tafel: 12, gespalten, rechts in Blau aus grünem Hügel eine natürliche Albe (eine Weißpappel oder Silberpappel) wachsend, links in Gold drei rote Löwen übereinander. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken drei Straußenfedern, eine blaue zwischen zwei goldenen, Helm 2 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein nackter Schwertarm zwischen einem rechts goldenen, links roten Flug.
Im Siebmacher Band: Salz Seite: 2 Tafel: 1 ist ein anderes Wappen der Alber wie folgt angegeben: Geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein natürlicher entwurzelter Baum (Pappel, Albe), Feld 2 und 3: in Blau eine silberne Spitze, darin aus schwarzem Dreiberg wachsend ein ebensolcher Steinbock. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender schwarzer Steinbock zwischen einem silbernen Flug. Dieses Wappen ist eine Wappenbesserung vom 10.2.1538 für Dr. Mathias Alber, vormals Professor und Rektor in Ingolstadt, dann Kanzler, Gesandter und Rat am salzburgischen Hof, dem gleichzeitig der rittermäßige Adelsstand verliehen wurde. 1561 durfte er sich "Alber von Albersburg zu Alberheim" nennen.
Dr. Mathias Alber hatte einen Bruder Franz Alber, und auf diesen gehen die späteren Alber von Glanstätten zurück. Der oben bereits erwähnte Johann Nepomuk Alber, Vater des Exlibriseigners, erlangte den österreichischen Ritterstand mit dem Zusatz "von Glanstätten" am 20.6.1851. Das Wappen von 1851 entspricht dem im Siebmacher Band: Kä Seite: 133 Tafel: 12 angegebenen wie oben beschrieben.
Das Wappen des Exlibris-Blattes ist geviert, Feld 1: in Blau aus grünem Hügel eine natürliche Albe (eine Weißpappel oder Silberpappel) wachsend, Feld 2: in Gold drei rote, schreitende Löwen übereinander, Feld 3: in Gold ein schrägrechter schwarzer Stockanker gekreuzt mit einem schräglinks gelegten, rot verschnürten Liktorenbündel mit Beil (Fasces), Feld 4: in Blau auf einem grünen Boden (Schildfuß) ein roter Zinnenturm, an dem ein rotgezungter goldener Greif aufgerichtet ist, überhöht von einem goldenen, sechszackigen Stern. Seit dem 21./22.9.1888 (Diplom vom 6.12.1888, dem entspricht dieses Wappen) war Dr. jur. et phil. August Johann Evangelist Anton Ritter Alber von Glanstätten österreichischer Freiherr (auf dem Schildrand ruht eine siebenperlige Krone), und die Erweiterung des Stammwappens um zwei weitere Felder mit Berufsbezug kann in diesem Zusammenhang gesehen werden. Anker und Liktorenbündel kennzeichnen vermutlich die Aufsicht über die Seefahrt, und Feld 4 hat vermutlich einen Bezug zu Leuchttürmen, deren Kontrolle ebenfalls zu den Aufgaben der Seebehörde gehörte.
Das Wappen hat drei Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts blau-goldenen, links rot-goldenen Decken ein wachsender nackter Unterarm, ein goldgegrifftes, silbernes Schwert emporhaltend, zwischen einem offenen, rechts golden-blau, links golden-rot geteilten Flug, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken drei Straußenfedern, eine blaue zwischen zwei goldenen, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein unklarer schwarzer Stockanker mit dreifach herumgewundenem Tau zwischen zwei golden-rot geteilten Büffelhörnern.
Der Rahmen des Blattes wird oben mit zwei in die Ecken eingesetzten, gleich gestalteten Bogensegmenten verengt, in den beiden Zwickeln ist jeweils eine Jakobsmuschel, begleitet von anderen Muscheln, Schalentieren und Schneckengehäusen. Die Wappendarstellung wird flankiert von jeweils einem Bündel beblätterter Rohrkolben, deren Kolben den Freiraum über dem Wappen ausfüllen.
Das Vollwappen besitzt zwei weißbärtige, widersehende Tritonen (Meermänner) als Schildhalter, mit eingerolltem Fischschwanz und grünem Laubkranz im Haar, mit jeweils einem silbernen Dreizack, die äußere Hand an der oberen Schildecke. Dieses maritime Umfeld paßt zu der beruflichen Aufgabe des Eigners, denn er wurde 1871 Präsident der k. u. k. Seebehörde in Triest, bevor er 1891 in den Ruhestand ging, insofern ist die Gestaltung mit den ganzen maritimen Elementen bezeichnend für die Lebensumstände des Eigners, erst in der Lagunenstadt Venedig, dann Seebehörde. Dr. August von Alber-Glanstätten verstarb am 29.4.1907 in der Seestadt Triest.
Über der mittleren Helmzier schwebt ein nach oben gebogenes und seitlich kunstvoll eingerolltes Schriftband mit der Devise "CUIQUE SUUM" - jedem das Seine.
Exlibris
von Carl Roschet:
Ein heraldisches Exlibris aus
dem Jahr 1895, entworfen von Carl Roschet (1867/1868-25.1.1925)
für H. Welti-Schneider (Klischee). Über dem
Schriftband ist das Blatt datiert und mit zwei getrennten
Buchstaben "C" und "R" rechts und links im
Druck monogrammiert. Zwei mit großem Detailreichtum ausgearbeitete Vollwappen sind als
Allianzwappen zusammengestellt, das heraldisch rechte aus
Courtoisie gewendet. Die Führung der Helmdecken ist meisterhaft,
was insbesondere an den gestalterisch komplexen Stellen in der
Mitte deutlich wird, wo sich die Deckenteile beider Wappen
treffen und gegenseitig umschlingen. Das Wappen Welti
wird im Siebmacher Band: Bg8 Seite: 33 Tafel: 38 beschrieben, es
zeigt in Rot auf grünem Dreiberg einen silbernen Schwan in
Angriffstellung mit erhobenen Flügeln, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken der Schwan wie im Schild schreitend. Im
Siebmacher Band: Bg7 Seite: 97 Tafel: 100 findet sich eine
abweichende Darstellung mit Wellen statt Dreiberg und anderer
Feldfarbe für eine Züricher Familie Welti, was unzutreffend
ist. Die Familie aus Zurzach (Aargau) wird auch im
Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 7, 1934
beschrieben. Das gegenüberstehende Wappen zeigt auf einem
Dreiberg einen Rosenstock mit drei Blüten und zwei fünfteiligen
Blättern, auf dem Helm ein wachsender Löwe, einen Rosenzweig
mit drei Blüten und drei Blättern in den Vorderpranken haltend.
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches
Exlibris, entworfen von Adolf M. Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918) für die Familie von
Fischer-Treuenfeld. (Klischeedruck, 10.5 x 7.6 cm). Insgesamt macht das weder monogrammierte
noch datierte Blatt einen unübersichtlichen Eindruck, weil zu
viele von ihrem graphischen Grundcharakter nicht zueinander
passende Elemente sich überlagern. Ein Vollwappen mit zwei
Helmen ist von einem achtspitzigen Kreuz unterlegt, welches etwas
verzogen ist, um dem rechteckigen Zuschnitt der Komposition zu
entsprechen. Um die oberen und unteren Arme dieses Kreuzes
schlingt sich auf verspielte Weise jeweils ein Schriftband, oben
mit dem Text "Omnia cum sapientia, fidelitate et
taciturnitate" - alles mit Weisheit, in Treue und
Verschwiegenheit, unten mit der Eignerbezeichnung. Die
verbleibenden Freiräume werden mit individuell arabesk
verschlungenen Linienornamenten gefüllt. So entsteht eine Fülle
von Formen, die eigentlich nicht miteinander
harmonieren. Das Wappen selbst ist, gemessen an den
heraldischen Farbregeln, ebenfalls nicht vorbildlich und trägt
zum disharmonischen Gesamteindruck bei: Der Schild ist
halbgespalten und geteilt, Feld 1: in Rot eine gesichtete,
goldene Sonne, Feld 2: in Blau hier drei nach oben gekrümmte,
goldene Balken, Feld 3: in Blau eine goldene Kugel zwischen drei
hier zum Kreis gelegten, silbernen Fischen (Stammwappen der
Ritter und Edlen von Fischern). In anderen Darstellungen werden
die Bögen in Feld 2 wie ein Regenbogen in den Farben
rot-gold-grün-violett dargestellt, ferner sind die Fische in
anderen Darstellungen dreipaßförmig oder triangelförmig
miteinander verschränkt, Köpfe jeweils nach außen.
Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender natürlicher Indianer mit Lendenschurz und Federkopfschmuck, mit umhängendem Köcher, in der Rechten einen Pfeil pfahlweise haltend, die Linke eingestemmt (Stammhelm), Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-silbernen Decken zwei gestürzte, mit den Köpfen einander zugekehrte silberne Delphine. 1708 wurden die Kinder des verstorbenen kaiserlichen Kanzlers Johann Jobst Fischer von Kaiser Joseph I. als "Ritter und Edle von Fischern" geadelt, das waren der eisenachische Hofrat Johann, der kulmbachische Geheimrat Georg, der meiningensche Kammerrat Albrecht, der kurpfälzische Hauptmann Burchard, der eisenachische Regierungsassessor Hartmann, der Fähnrich Wilhelm und die anderen Geschwister namens Ludwig, Susanne und Justine Fischer, nun Ritter und Edle von Fischern. Die Namensergänzung "zu Treuenfeld" geht zurück auf Carl Christian Gottfried Eberhard von Fischer (12.2.1788-7.7.1870), ein königlich preußischer Offizier aus einer aus Aschersleben stammenden Familie, zwischenzeitlich auch in der Armee des Königreichs Westfalen, später wieder in preußischen Diensten, Kommandant von Magdeburg, 1844 Generalmajor, 1848 Generalleutnant a.D. Seit dem 15.9.1846 durfte die Familie den Namen "von Fischer-Treuenfeld" führen, ein Zusatz, der noch einmal am 7.6.1854 für den königlich-preußischen Appellationsgerichtsrat Karl von Fischer-Treuenfeld, der sich nun nur "v. Treuenfeld" nannte, und am 4.6.1864 auch für dessen Söhne bestätigt wurde; eine letzte Bestätigung zur Namensführung, zur Wiederannahme des Namens "von Fischer-Treuenfeld", datiert vom 20.10.1909. Das Wappen wird unter "Treuenfeld" beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 416 Tafel: 461, weiterhin unter "Fischern" im Band: Pr Seite: 128 Tafel: 172, im Band: Schw Seite: 58 Tafel: 2, im Band: ThüA Seite: 55 Tafel: 43 und im Band: Sa Seite: 26 Tafel: 28.
Literatur,
Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm,
Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720
Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN
978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2.
Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal,
Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des
Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595
Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Bachofen von Echt: http://www.biographien.ac.at/oebl_1/41.pdf - http://www.biographien.ac.at/oebl_1/42.pdf - http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Adolf_Bachofen_von_Echt
Bachofen von Echt: Monatsblatt des heraldisch-genealogischen
Vereins Adler, Wien, Bd. 4. Ein herzliches Dankeschön an Herrn
Alois Lenz für wertvolle Hinweise.
Wilhelm Friedrich Ritter von Nepalleck: Handbuch des
allerhöchsten Hofes und des Hofstaates seiner k.u.k.
Apostolischen Majestät, 1906, http://www.archive.org/stream/handbuchdesalle00monagoog/handbuchdesalle00monagoog_djvu.txt
Biographie von Wilhelm Friedrich Ritter von Nepalleck: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_N/Nepalleck_Wilhelm-Friedrich_1862_1924.xml
Fischer-Treuenfeld: http://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Treuenfeld_%28Adelsgeschlecht%29
Fischer-Treuenfeld:
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch, Teil B, Verlag Justus
Perthes, Gotha, 1912
Fischer-Treuenfeld: Genealogisches Handbuch des Adels,
Adelslexikon Band III, Seite 289, Band 61, C. A. Starke Verlag
Limburg, 1975
Philip von Fischer-Treuenfeld, Genealogie derer von
Fischer-Treuenfeld, Freiburg, 1902
Alber-Glanstätten: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815
&ndash 1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), S. 11-12, online http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/Alber-Glanstaetten_August_1825_1907.xml
Alber-Glanstätten: Wolfgang Mecklenburg, Hans Brendicke, 1871,
Ex libris: Buchkunst und angewandte Graphik, Band 6, online http://books.google.de/books?id=ZZ8aAAAAYAAJ
Alber von Glanstätten: http://www.edelleute.eu/familie.php?id_familie=8259
U. Schullern, Artikel "Alber von
Glanstätten" http://www.coresno.com/adelslexikon/61-kategorie-beitraege/3660-lex-alber-glanstaetten.html - Herrn U. Schullern ein herzliches
Dankeschön für wertvolle Hinweise im Forum http://www.coresno.com
Genealogie Alber von Glanstätten: http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=burger-scheidlin&id=I873
Genealogien Stillfried und Boos von
Waldeck: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD,
10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Boos von Waldeck, Schloß Oselce: http://www.oselce.cz/images/pamatky/zamek/02.jpg
Boos von Waldeck, Schloß Oselce: http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Oselce
Boos von Waldeck, Schloß Oselce: http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_von_Boos_zu_Waldeck, http://de.wikipedia.org/wiki/Boos_von_Waldeck
Exlibris (01) - (02) - (03) - (04) - (05) - (06) - (07) - (08) - (09) - (10) - (11) - (12) - (13) - (14) - (15) - (16) - (17) - (18) - (19) - (20)
Exlibris (21) - (22) - (23) - (24) - (25) - (26) - (27) - (28) - (29) - (30) - (31) - (32) - (33) - (34) - (35) - (36) - (37) - (38) - (39) - (40)
Exlibris (41) - (42) - (43) - (44) - (45) - (46) - (47) - (48) - (49) - (50) - (51) - (52) - (53) - (54) - (55) - (56) - (57) - (58) - (59) - (60)
Exlibris (61) - (62) - (63) - (64) - (65) - (66) - (67) - (68) - (69) - (70) - (71) - (72) - (73) - (74) - (75) - (76) - (77) - (78) - (79) - (80)
Französische Exlibris (1) - (2) - (3) - (4) - Italienische Exlibris (1) - belgische Exlibris (1) - portugiesische Exlibris (1)
Britische Exlibris (1) - (2)
- (3) - (4) - (5)
- (6) - (7) - (8)
- (9) - (10) - (11)
- (12) - (13) - (14)
- (15) - (16)
spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern
©
Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter
2011
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund
ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen
Graphik angegeben.
Impressum