Bernhard Peter
Britische heraldische Exlibris (21)

Exlibris von Badeley:
Henry John Fanshawe Badeley (27.6.1874-27.9.1951) hat 1931 dieses Blatt für die Liverpool Cathedral angefertigt. Ein spätgotisches Fenster mit flachem Spitzbogen bildet den architektonischen Rahmen für das Wappen; in den beiden oberen Ecken ist das Blatt datiert; ganz unten rechts außerhalb des Sockels ist es im Druck monogrammiert. Der Schild trägt in Silber ein rotes, durchgehendes Patriarchenkreuz (engl.: Argent a cross patriarchal throughout Gules); auf dem Schild steht ein widersehender Adler mit erhobenen Flügeln. Die Darstellung besitzt zwar Helmdecken, aber keinen zugehörigen Helm, was sie sinnlos macht und zum bloßen Ornament verkommen läßt. Der Künstler läßt die Decken hier mangels echter Befestigungsmöglichkeiten einfach hinter dem Schild hervorkommen. Es handelt sich um das Wappen des Liverpooler Domkapitels (Cathedral Chapter of Liverpool Cathedral), das am 1.10.1931 verliehen worden ist. Dieses Wappen ist auch als Emblem an der Uniform der Liverpool Cathedral Constables zu sehen, umgeben von einem runden Schriftband mit der genannten Dienstbezeichnung, alles auf einem von einer Krone überhöhten silbernen Stern.

 

Das anglikanische Bistum Liverpool (die Diözese wurde bereits 1880 geschaffen) führt ein ganz anderes Wappen, unter einem blau-rot gespaltenen Schildhaupt, rechts belegt mit einem aufgeschlagenen goldenen Buch mit der Inschrift: "THY WORD IS TRUTH", links belegt mit einem goldenen Dreimaster, in Silber ein schwarzer, auffliegender, golden nimbierter und ebenso bewehrter Adler, in der rechten Klaue ein naturfarbenes Tintenhorn haltend (engl.: Argent an eagle rising Sable beaked and legged and a glory round the head Or holding in the dexter claw an inkhorn Proper, a chief per pale Azure and Gules charged on the dexter side with an open book Or inscribed in letters Sable "Thy Word is Truth" and on the sinister side an ancient ship with three masts sails furled also Or). Das Wappen wurde der Diözese am 17.7.1882 verliehen. Dieser Adler war vermutlich das Vorbild für den auf dem Schild des Kapitels stehenden Adler auf dem Exlibris. Die Kathedrale von Liverpool ist eine neugotische, dreischiffige Großkirche, eine der letzten ihrer Art. Das ca. 190 m lange Monstrum wurde 1904 begonnen und 1924 geweiht, doch damals war erst ein Teil des Querschiffes fertig. 1942 war der ca. 100 m hohe Vierungsturm fertig, und die Bauarbeiten am Hauptschiff waren erst 1978 abgeschlossen. Der kreuzförmige Grundriß mit zwei Querhäusern als doppelte Querarme diente dem Patriarchenkreuz des Wappens als Vorbild oder wahrscheinlicher umgekehrt: Der Grundriß wurde nach dem Patriarchenkreuz gestaltet.

Exlibris von Badeley:
Dieses Blatt für "THE LAW SOCIETY" stammt von Henry John Fanshawe Badeley (27.6.1874-27.9.1951); es ist unten rechts im Druck monogrammiert und auf das Jahr 1926 datiert. Der Schild ist wie folgt aufgebaut: In Hermelin ein rotes, pfahlweise mit einem goldenen Schwert mit geschützter Spitze belegtes, durchgehendes Kreuz, dazu ein goldenes Schildhaupt mit einem roten, mit einem schreitenden goldenen Löwen belegter Pfahl, begleitet rechts von einem roten aufspringenden Löwen und links von einer blauen Harfe (engl.: Ermine, on a cross Gules a sword sheathed in pale, point upwards, Or, a chief of the last, thereon a pale of the second charged with a lion passant guardant of the third, between a lion rampant also of the second upon the dexter side and upon the sinister a harp Azure). Als Helmzier wird die Statue einer Justitia geführt, blau gekleidet mit rotem Mantel darüber, mit verbundenen Augen, in der Rechten eine goldene Waage und in der Linken das erhobene naturfarbene Schwert (engl.: crest: on a wreath of the colours, the figure of Justice represented by a female figure blindfolded, habited Azure, mantled Gules, in the right hand a balance suspended Or, and in the left a sword erect Proper). Als Schildhalter sehen wir rechts einen goldenen Pegasus, um den Hals eine doppelte goldene Gliederkette gelegt, von der ein Schildchen von Hermelin mit einer roten Rose herabhängt, links ein purpurner Löwe, um den Hals eine doppelte goldene Gliederkette gelegt, von der ein goldenes Schildchenmit einem grünen, gestielten Kleeblatt herabhängt (engl.: supporters: on the dexter side a pegasus Or, around the neck a double chain Or and pendant therefrom an escutcheon Ermine charged with a rose Gules, and on the sinister side a lion Purpure, around the neck a double chain and pendent therefrom an escutcheon Or charged with a trefoil slipped Vert). Unter dem Schild ist ein zu drei Abschnitten gelegtes Schriftband mit der Devise angebracht: "LEGES JURAQUE SERVAMUS" - wir beachten die Gesetze und das Recht.

 

Dieses Wappen wurde der am 2.6.1825 als Nachfolgegesellschaft der seit 1823 bestehenden London Law Institution gegründeten Law Society of England and Wales am 12.6.1845 beim College of Arms registriert; die Schildhalter wurden separat verliehen, aber am selben Tag registriert. Gemäß der Verleihung darf dieses Wappen vom Präsident, vom Vizepräsident und vom Council der Gesellschaft verwendet werden. Seit 1903 verkürzte sich der Name zu "The Law Society". Erst war es eine rein männliche Organisation, seit 1922 hat sie auch weibliche Mitglieder. 2013 verschmolz die Association of Women Solicitors mit ihr. Die Aufgabe der Law Society ist es, Rechtsanwälte in England und Wales zu unterstützen. Dazu gehört die Wahrung der Interessen des Berufsstandes gegenüber den Aufsichtsbehörden und der Regierung, Lobbyarbeit bei den genannten Institutionen und das Angebot von Schulungen und Beratung. Für letzteres dient seit 1903 die Law Society School of Law, die später mit der Beratungsfirma Gibson and Weldon verschmolz und 1962 zum unabhängigen College of Law und 2012 zur University of Law wurde. Die Law Society ist eine unabhängige, privatrechtliche Berufsorganisation, um die im Zuständigkeitsbereich tätigen Anwälte zu unterstützen, zu schützen und zu fördern. Sie hat ihren Sitz in der 113 Chancery Lane, London, WC2, wo über dem Eingang im äußeren schmiedeeisernen Gitter über dem Bogen auch dieses Wappen als plastisches Blechschild angebracht ist. Dahinter erhebt sich ein prächtiger über die ganze Gebäudehöhe reichender Portikus mit vier kolossalen ionischen Säulen unter dem Dreiecksgiebel. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1832 und wurde vom Architekten  Lewis Vulliamy (1791-1871) erbaut. Erweiterungen wurden 1902-1904 durch den Architekten Charles Holden (1875-1960) hinzugefügt. Die Gesellschaft hat auch eine Niederlassung jeweils in Cardiff und in Brüssel.

Das oben erwähnte College of Law bzw. die heutige University of Law führt ein ganz ähnliches Wappen, in Hermelin ein rotes, pfahlweise mit einem goldenen Schwert mit geschützter Spitze belegtes, durchgehendes Kreuz, das Schwert belegt mit einem geöffneten naturfarbenen Buch mit goldenen Beschlägen, dazu ein rotes Schildhaupt mit einem Pfahl von Hermelin, dieser belegt mit einer goldenen Krone, der Pfahl begleitet rechts von einer goldenen Balkenwaage und links von einem goldenen Fallgatter (engl.: Ermine on a cross Gules a sword sheathed, point upwards, surmounted by an open book Proper bound clasped and edged Or; on a chief Gules on a pale Ermine between a pair of scales and a portcullis chained, a Saxon crown Or). Dazu wird auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken eine auffliegende naturfarbene Eule mit einem Strauß aus verschiedenen Blütenpflanzen in dem erhobenen rechten Vorderfuß (crest: on a wreath Gules and Argent an owl, wings expanded, supporting with the dexter claw a posy of mignonette, stock and lavender, all Proper). Schildhalter gibt es nicht, aber eine Devise: "LEGES JURAQUE COGNOSCAMUS" - wir kennen die Gesetze und das Recht. Dieses Wappen wurde dem College of Law am 5.9.1967 verliehen. Als die Schule in eine GmbH umgewandelt wurde, wurde das Wappen verworfen.

Exlibris von Badeley:
Henry John Fanshawe Badeley (27.6.1874-27.9.1951) ist der Urheber dieses Blattes für die "HOUSE OF LORDS LIBRARY". Wir sehen auf dem auf das Jahr 1924 datierten Exlibris das modifizierte Wappen des Vereinigten Königreichs, der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot drei goldene, hersehende, schreitende Löwen (Leoparden) übereinander (Königreich England, eng.: Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure), Feld 2: in Gold innerhalb eines roten, außen und innen mit Lilien besteckten Zwillingsinnenbordes ein roter Löwe (Königreich Schottland, engl.: Or a lion rampant within a double tressure flory counter-flory Gules), Feld 3: in Blau eine goldene Harfe mit silbernen Saiten (Königreich Irland. engl.: Azure a harp Or stringed Argent). Als Schildhalter sehen wir rechts einen aufspringenden, hersehenden goldenen Löwen mit der Imperial Crown auf dem Kopf, links ein silbernes Einhorn mit goldener Bewehrung und ebensolcher Mähne und mit einer goldenen Halskrone, deren Zinken abwechselnd aus oberhalben Lilien und Tatzenkreuzen gebildet werden und von der eine goldene Kette herabhängt, die um den Körper geschlungen ist (engl.: supporters: dexter a lion rampant guardant Or imperially crowned Proper, sinister a unicorn Argent armed, crined and unguled Proper, gorged with a coronet Or composed of crosses patées and fleurs-de-lys a chain affixed thereto passing between the forelegs and reflexed over the back also Or). Die Devise "Dieu et mon Droit" ist auf dem hinter dem Schildfuß durchgezogenen Schriftband zu lesen. Gegenüber dem offiziellen Wappen des Königreichs fehlen aber ein paar Details: Hier ist kein Garter um den Schild gelegt, es gibt keinen Helm und keine Helmdecken, und auch eine Helmzier sucht man vergebens. Statt dessen ruht die Imperial Crown auf dem Schild. Deren typische Merkmale sind die abwechselnd aus Tatzenkreuzen und oberhalben Lilien gebildeten Zinken und das oben abschließende Tatzenkreuz auf dem Reichsapfel neben den perlenbesetzten Bügeln.

 

Diese Bibliothek gehört zum britischen Oberhaus, dem House of Lords, und wurde 1826 im Palace of Westminster (House of Parliaments) gegründet. Am Anfang war es eine recht kleine Bibliothek, deren Schwerpunkt juristische Publikationen und parlamentarische Dokumentationen aus eigenen Beständen war; Zukäufe waren noch nicht vorgesehen. Eine erste Buchspende kam 1827 vom 3rd Earl of Rosslyn.1834 bekam man eine französische Buchspende von 1800 Bänden, was den zur Verfügung stehenden Platz bereits sprengte. 1834 überstand die Bibliothek den Brand des Parlamentsgebäudes unbeschadet. Erst mit dem Neubau des Parlamentsgebäudes wurde gleich von Anfang an mehr Platz für die Bibliothek eingeplant, und ab da durfte sie auch wachsen. Bereits 1851 wurden größere Bestände des Irish House of Lords aufgenommen. 1856 bekam man die Bibliothek des verstorbenen Lordkanzlers Lord Truro mit 2896 juristischen Büchern geschenkt. So kam Spende zu Spende, und die Bibliothek wuchs, entsprechend ihr Raumbedarf. Heute umfaßt die Bibliothek eine ganze Raumflucht auf der der Themse zugewandten Seite des Gebäudekomplexes und besitzt rund 80000 Bände und dazu etliche historische Dokumente. Die Bibliothek hält 200 Zeitschriften und hält 50 elektronische Datenbanken bereit. Die Bibliothek ist im Laufe der Zeit zu einem forschenden Institut geworden, dessen Mitarbeiter die Parlamentarier mit gewünschten Ausarbeitungen bei der parlamentarischen Arbeit unterstützen, über 300 jedes Jahr. Allein das Recherche-Team der Bibliothek umfaßt 20 Mitarbeiter.

Badeley hat übrigens 1910 noch ein zweites Exlibris für die House of Lords Library gestaltet, im Prinzip ähnlich aufgebaut, doch über der Krone mit einem Fallgatter (Portcullis) und unter dem Wappen mit dem "Ceremonial Mace", welches die Anwesenheit des Monarchen als weiteren Teilnehmer verkörpert und im Oberhaus hinter dem Lord Speaker auf dem Wollsack ("Woolsack") liegt. Über dem "Mace" ist ein Teppich mit einer Stickerei des Wappens des Vereinigten Königsreichs gelegt, wobei der Teppich perspektivisch verkürzt wird, das Wappen aber nicht. Als treuer Untertan hat er es wohl nicht übers Herz gebracht, den Gesetzen der Perspektive beim königlichen Wappen zu gehorchen.

Hier noch ein Wort zum Künstler: Badeley war der Sohn von Captain Henry Badeley, of Guy Harlings, Chelmsford, Essex. Er wurde in Elswick bei Newcastle-upon-Tyne geboren und besuchte zuerst das St. Peter's College in Radley, dann das Trinity College in Oxford. Er wurde Parlamentsangestellter und trat 1897 in den Parlamentsdienst in London ein. 1919-1930 war er im Judicial Department des Oberhauses tätig. Für seine Arbeit wurde er 1920 durch die Aufnahme in den Order of the British Empire (CBE) geehrt. Danach wurde er 1930  Assistant Clerk of the Parliaments und 1934 Clerk of the Parliaments. 1935 wurde er in den Order of the Bath (KCB) aufgenommen und außerdem 1949, dem Jahr seines Ausscheidens aus dem Dienst, in den Rang eines Barons erhoben, nun Baron Badeley, of Badley in the County of Suffolk. Nach seinem Tod erlosch dieser Titel wieder, der also nur zwei Jahre lang in der britischen Peerage existierte. Diese Vertrautheit mit dem Parlament, in dem er lange arbeitete, erklärt, warum er gleich zwei Bücherzeichen dafür zeichnete. Sein Hobby war die Graphik, und er hatte am Royal College of Art studiert. 1911-1921 gehörte er der Royal Society of Painter-Etchers and Engravers an. Seine Kunden traf er bei der Arbeit, und so entwarf er viele Bücherzeichen für Angehörige der britischen Adelsgesellschaft. Sein eigenes Wappen zeigt in Rot einen silbernen Sparren zwischen drei silbernen, jeweils mit einem roten gestielten Kleeblatt belegten Bärenköpfen (engl.: Gules a chevron between three boars' heads couped at the neck Argent each charged with a trefoil slipped of the field), auf dem Helm ein silberner, mit einem roten gestielten Kleeblatt belegter Bärenkopf (engl.: crest: a boar's head couped at the neck Argent charged with a trefoil slipped Gules). Als Schildhalter führt er beiderseits einen schwarzen Adler mit erhobenen Flügeln, der mit einem goldenen Fallgatter belegt ist (engl.: supporters on either side an eagle wings elevated Sable charged with a oortcullis chained Or). Seine Devise ist: "Principiis obsta" - wehre den Anfängen.

Exlibris von Badeley:
Henry John Fanshawe Badeley (27.6.1874-27.9.1951) fertigte dieses Blatt für "John Roland Abbey" im Jahr 1920 an; Künstlersignatur und Datierung befinden sich in der rechten unteren Ecke. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner, mit einer fliegenden roten Schwalbe belegter Balken, begleitet oben von drei balkenweise gestellten silbernen Rauten, unten von einem silbernen Schiffchen mit Rudern und mit gerefften Segeln (Abbey, engl.: Gules on a fesse Or between three lozenges in chief and a lymphad oars in action and sails furled in base all Argent, a swallow volant of the field), Feld 2 und 3: unter einem Schildhaupt aus zwei Reihen Eisenhutfeh mit blauen gestürzten und silbernen aufrechten Eisenhütlein in Gold drei rote Pfähle (Belcher, paly Or and Gules a chief Vair). Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken wird ein silberner Adler mit ausgebreiteten Schwingen geführt, die Flügel belegt mit je einem roten, widergekreuzten Kreuz, rechts und links vom Adlerschwanz je ein goldenes, widergekreuztes Kreuz (engl.: mantling Gules and Argent, crest: on a wreath of the colours an eagle displayed Argent, between two cross crosslets Or, each wing charged with a cross crosslet Gules). Die Devise auf dem hinter dem Kleinod durchgezogenen Schriftband lautet: "NOBISCUM QUIS CONTRA", die Kurzform von "si deus nobiscum, quis contra nos? - wenn Gott mit uns ist, wer ist dann gegen uns?

 

Das Wappen Abbey ist Henry Abbey (1816-1911) verliehen worden, Brauereibetreiber, Justice of the Peace, zeitweise Bürgermeister von Brighton. Er hatte 1859 Fanny Taylor (-1912) geheiratet und fünf Kinder. Sein Sohn William Henry Abbey (1864-1943), of Sedgwick Park, Horsham, co. Sussex, ebenfalls Brauer, heiratete 1888 Florence Belcher, die Tochter und Erbin von Henry Belcher, of Hove, co. Sussex, und dadurch kommt die zweite Komponente ins Spiel, welche seine Kinder dauerhaft in ihr geviertes Wappen aufgenommen haben. Die beiden hatten drei Söhne, 1.) den Exlibriseigner, Major John Roland Abbey (23.11.1894-24.12.1969), der am 7.6.1921 Lady Ursula Helen Cairns (14.6.1899-) heiratete, die Tochter von Wilfred Cairns, 4th Earl Cairns, 2.) Lieutenant Noel Roland Abbey (1898-1918, gefallen) und 3.) William Henry R. Abbey (1902-1937), welcher unvermählt blieb. Das Wappen sehen wir in Farbe am Grabdenkmal für Noel Roland Abbey in der Kathedrale von Chichester, aber mit anderem Kleinod.

John Roland Abbey, of Greyfriars, Storrington, co. Sussex, und Wyvis Lodge, Evanton, co. Ross, der sich früher Rowland schrieb, dann aber das "w" wegließ, war ein britischer Offizier, der im 1. Weltkrieg an der Westfront kämpfte, als einer der Wenigen des 8th Battalions die Schlacht von Flers-Courcelette überlebte und nach einem Gasangriff mehrere Monate im Krankenhaus verbrachte, ehe er 1917 als Invalide heimkehrte und 1920 im Rang eines Captains aus dem Militärdienst ausschied. In demselben Krieg fiel 1918 sein jüngerer Bruder. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges folgte er seinem Vater nach als Brauerei-Manager in Brighton. Es handelte sich um die Kemp Town Brewery, die 1954 mit der Charrington Brewery fusionierte. Die Kemp Town Brewery wurde 1963 geschlossen. John Roland Abbey nahm auch am Zweiten Weltkrieg teil und schied 1944 im Rang eines Majors aus. Ein weiterer Wohnsitz des Exlibriseigners war Redlynch House, Wiltshire.

John Roland Abbey war außerdem 1945 für ein Jahr High Sheriff von Sussex. Er war Bibliophiler und der größte Büchersammler seiner Zeit. Er sammelte vor allem illuminierte Manuskripte und qualitätvolle Einbände. Er verwendete auch selbst Supralibros, neben solchen mit wie hier geviertem Wappen auch solche mit gespaltenem Wappen, Abbey, geteilt aus Abbey und Belcher, impaling Cairns (innerhalb eines silbernen Bordes in Rot drei (2:1) silberne Merletten, Gules three martlets Argent within a bordure Argent). 1954 wurden bereits die topographischen Bücher der Sammlung bei Sotheby's verkauft, 1965-1967 die historischen Bucheinbände, in vier Tranchen. Die nach seinem Tod verbliebene Büchersammlung wurde auch bei Sotheby's verkauft, 1970 die modernen Bucheinbände und 1974, 1975 und 1978 die illuminierten Manuskripte, und brachte 993509 britische Pfund als Erlös. Ein kleiner Teil der Sammlung ging vorher an die Sammlungen des Eton College, ein anderer Teil an die Familie.

Der Exlibriseigner hatte zwei Töchter, 1.) Juliet Hermione Abbey (1925-), 1948 vermählt mit John Somerville Kendall Oram, und 2.) Gloria Jean Abbey (1936-). Die Familie scheint damit im Mannesstamm erloschen zu sein. Da Juliets Tochter Miranda Juliet Oram einen Earl of Pembroke geheiratet hatte, hätten deren drei Kinder nach englischer Gepflogenheit das Recht auf Übernahme der Wappenkomponenten.

Exlibris von anonymem Künstler:
Dieses Exlibris ist nicht signiert, aber auf 1865 datiert. Um den Schild ist ein Schnallenband mit der Devise "ASPIRE PERSEVERE AND INDULCE NOT." Um dieses Schnallenband, dem man aufgrund seiner Machart eine gewollte hochstaplerische Ähnlichkeit mit dem Schnallenband des Hosenbandordens unterstellen kann, nur daß dort die lose Part einmal herumgeschlungen ist und dann senkrecht herabhängt. Um das große Band ist locker ein viel schmäleres Band mit der Familien-Nennung geschlungen: "ABADAM / MIDDLETON HALL / CARMARTHENSHIRE / 1865". Unten steht separat der Eigner: "CONRADE, M. M. MIDDLETON ABADAM" = Conrade Maxwell Macpherson Middleton Abadam (10.3.1845-3.9.1873).

Wir haben hier eine Familie mit Sitz im Südwesten von Wales. Der Name Abadam ist eine verballhornte Version von Ap Adam, Sohn des Adam. Die genannte Middleton Hall liegt in Llanarthne, Carmarthenshire, Wales. Das Anwesen kam 1824 in die Familie; vorher hatte es dem im Ostindienhandel sehr reich gewordenen Sir William Paxton (1744-1824) gehört, der 1793-1795 das neue Herrenhaus im palladianischen Stil von S. P. Cockerell errichten ließ. Ein Abkömmling der Abadam in weiblicher Linie, ein Neffe des Exlibriseigners, verkaufte das Anwesen 1919 an einen Industriellen und zog selbst nach Südafrika. Das Herrenhaus von Middleton Hall brannte 1831 ab, und die Ruinen wurden 1954 abgerissen. Nur noch inzwischen restaurierte Nebengebäude und ein Folly existieren heute als Teil des 1996-2000 angelegten National Botanic Garden of Wales.

Der Eigner heiratete am 5.8.1868 in Cilcennin, Cardiganshire, Wales, Susanna Mary Saunders (1847-1927), die älteste Tochter von Capt. Saunders of Court Henry, Llangathen (Cardiganshire). Zusammen hatten sie drei Kinder, Geraldine Mabel Abadam (7.12.1872-), Edward Hamlin MacPherson Adam Abadam (-1871) und Elina Alice Maude Abadam (14.5.1869-). Da der einzige Sohn als Kleinkind verstarb, erlosch dieser Familienzweig mit dem Exlibriseigner. Der in Clifton (Gloucestershire) geborene Exlibriseigner verstarb in den USA; er wurde versehentlich bei einer bewaffneten Expedition in New Jefferson, Iowa, erschossen. Seine Witwe heiratete daraufhin in zweiter Ehe am 15.6.1878 in St. John, Paddington (Middlesex), Capt. Frank Fiddes Rudman (1850-1884).

Die Eltern des Exlibriseigners waren Edward Adams (28.4.1809-1875), of Middleton Hall (Carmarthenshire), 1855 High Sheriff of Carmarthenshire, der seinen Namen 1842 in Abadam änderte, nachdem er das Landgut Middleton Hall geerbt hatte, und dessen am 18.11.1841 in St. Marylebone (Middlesex) geehelichter Frau Louisa Taylor, der Tochter von John Taylor of Weymouth (Dorset). Die beiden ließen sich ca. 1860 scheiden.

Die Großeltern des Exlibriseigners waren Edward Hamlin Adams (1777-1842) und Amelia Sophia MacPherson, die Tochter von Capt. John MacPherson of Mount Pleasant bei Philadephia. Dieser Großvater stammte aus einer seit dem 17. Jh. in Barbados niedergelassenen Pflanzerfamilie und war im Westindienhandel, im Sklavenhandel und als Bankier tätig und trieb von Jamaika aus Handel mit England, Frankreich und den USA. Er machte mit seinen Geschäften ein Vermögen, wobei seine Geschäfte nicht immer sauber waren. Und er war mit seinem Geschäftspartner eine Schlüsselfigur für das Herbeischaffen von Sklaven nach Jamaika. Ca. 1815 zog er sich aus dem Geschäft zurück und ging nach Großbritannien. Er kaufte 1824 den Landsitz  Middleton Hall (es gab keine vorherigen Beziehungen zu dieser Region), wurde 1831-1832 High Sheriff für Carmarthenshire und 1832-1834 Parlamentsmitglied für Carmarthenshire.

Das Stammwappen der Abadam zeigt in Silber ein durchgehendes rotes, mit fünf (1:3:1) goldenen fünfzackigen Sternen belegtes Kreuz (engl.: Argent on a cross Gules five mullets Or). Die Familie führt ihren Stammbaum auf die alte Baronsfamilie Abadam zurück, die bereits 1299 am Parlament teilnahm, und diese hat ihre Ursprünge in der Familie Vermandois. Das Haus Vermandois, Herren von Senlis, Péronne und Saint Quentin, Grafen von Vermandois, Meaux und Soissons, zeigt im Wappen unter einem blauen, mit drei goldenen Lilien nebeneinander belegten Schildhaupt golden-blaues Schach (engl.: chequy Or and Azure, on a chief of the last three fleur-de-lys of the first), wobei die betreffenden Grafen in vorheraldischer Zeit gelebt haben und das ein nachträglich zugeschriebenes, "apokryphes" Wappen ist. Auf dem Wappen des Exlibris sehen wir zwei Spaltungen und drei Teilungen, und Feld 1 und 12 sind jeweils aus den Feldern Abadam und Vermandois geviert. Zum Feld Abadam paßt das Kleinod, ein wachsender roter Löwe in Frontansicht (engl.: out of a ducal coronet Or, a demi-lion affronté Gules).

Die anderen 10 Felder erschließen sich glücklicherweise durch die Legende auf dem erklärenden Bord, der um den Schild gelegt ist. Keine dieser Familien ist übrigens anhand der genealogischen Daten nachvollziehbar, sondern vermutlich Wunschdenken, und es sind auch apokryphe Wappen darunter. Im einzelnen sehen wir: Feld 2: Milo Earl of Hereford, Miles FitzWalter of Gloucester, 1st Earl of Hereford (-24.12.1143), in Rot zwei Schrägbalken, der obere golden, der untere silbern (engl.: Gules two bends, the one Or, the other Argent), Feld 3: Blethin Broadspear oder Bleddyn Broadspear, Herr von Llanllowel und Beachley, silbern-rot geviert durch ein schwarzes, mit fünf (1:3:1) goldenen Sternen belegtes Kreuz (engl.: quarterly Argent and Gules, on a cross Sable five mullets Or),

Feld 4: Gwerin Ddu; die Tochter von Gwarin Ddu, Cristyn ferch Gwarin Ddu, heiratete um 1255 einen Adam, in blau-schwarz gespaltenem Feld eine goldene Lilie (engl.: per pale Azure and Sable a fleur-de-lys Or), Feld 5: Gournay, fünfmal golden-blau gespalten (engl.: paly of six pieces Or and Azure), eine Zuschreibung für die anglo-normannischen Barone von Gournay, die ebenso die Gournay aus Somersetshire führen, Feld 6: Inge, in Gold ein grüner Sparren von drei (2:1) Vögeln begleitet (engl.: Or a chevron Vert between three birds),

Feld 7: Powell, golden-silbern geteilt mit einem roten Löwen (engl.: per fess Or and Argent a lion rampant Gules), Feld 8: Stebbing, golden-rot geviert mit einem schwarzen, mit fünf goldenen Kugeln belegten Schrägbalken (engl.: quarterly Or and Gules, on a bend Sable five bezants Or), Feld 9: Squire, in Silber drei (2:1) laufende Eichhörnchen (engl.: Argent three squirrels passants),

Feld 10: Walrond, in Silber drei (2:1) schwarze, golden bewehrte Stierköpfe (engl.: Argent, three bull's heads cabossed Sable armed Or), Feld 11: Maxwell, in Silber ein schwarzes, in der Mitte mit einem goldenen Herzen belegtes Schragenkreuz (engl.: Argent on a saltire Sable a man's heart Or). Auf jedem Fall eine phantastische Konstellation im wahrsten Sinne des Wortes, vor allem, wenn man weiß, daß der Großvater nicht aus Wales kam, noch Adams hieß, auf Barbados aufwuchs und in der Karibik Sklavenhandel trieb. Aber er hat seit der Anschaffung des walisischen Landsitzes auch eine entsprechende Geschichte für sich entdeckt.

Eine Kleinigkeit hätten wir beinahe noch übersehen: Unter der Namensnennung ist außerhalb des Wappens eine kleine silberne Mondsichel zu sehen. Das ist normalerweise in der britischen Heraldik das Kennzeichen eines zweitgeborenen Sohnes, und es wird üblicherweise im Wappen etwa auf der Ehrenstelle geführt. Der ältere Bruder war Edward Hamlin Middleton Abadam (23.4.1843-21.3.1866), der unvermählt in London starb, noch vor dem Vater. Das Blatt trägt die Datierung 1865, da lebten Vater und älterer Bruder noch. Deshalb gehört die Mondsichel korrekt in den Schild hinein und nicht wie herausgefallen unter die Legende. Die Erbin des Anwesens Middleton Hall war aber die erstgeborene Schwester, Lucy Caroline Adams Abadam (22.7.1840-3.6.1902), die vor der Hochzeit der Eltern geboren wurde und damit eigentlich unehelich war. Weil sie selbst aus ihrer Ehe mit Rev. Richard Gwynne Lawrence aber keine Nachkommen hatte, ging das Erbe an ihre jüngere Schwester, Adah Constance Abadam (4.3.1842-16.5.1914) und dann an deren Sohn, William John Hamlin Hughes (25.9.1879-10.4.1941), und das war derjenige, der Middleton Hall verkaufte.

Exlibris von George William Eve:
Der britische Graphiker und Stecher George William Eve (1855-1914) hat im Jahre 1914 dieses Exlibris für Percy Neville Barnett (13.9.1881-5.6.1953) aus Sydney (New South Wales, Australien) angefertigt. Das Künstler-Monogramm und die Datierung sind winzig klein in der linken unteren Ecke eingedruckt. Die Elemente des Wappens sind nebeneinander gesetzt, optisch links das Oberwappen und rechts daneben der Schild mit der Devise auf einem in seiner Form die Schild-Oberkante nachzeichnenden Schriftband darüber, wobei der Schild unten von den Zügen der Helmdecke umspielt wird. Das qualitativ hochwertige Blatt ist von großer Feinheit und zeigt viel Liebe zum Detail, was sich z. B. in der diskreten und doch opulenten symmetrischen Damaszierung des Schildes erkennen läßt. Die plastische Modellierung z. B. des Stechhelmes, der Laubkrone und des Leopardenkopfes im Schild verrät die Meisterschaft dieses Stechers. Das Wappen zeigt in Gold ein oben von einer schwarzen Löwenmaske (Leopardenkopf) begleitetes, schwarzes Andreaskreuz, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer Bär mit goldenem Maulkorb. Die Devise lautet "SPES MEA IN DEO" - meine Hoffnung liegt in Gott. Der englische Blason lautet: Or, a saltire Sable, in chief a leopard's face of the second, crest: out of a ducal coronet Or a demi-bear Sable, muzzled of the first.

Die Familie des Eigners war 1875 nach Neuseeland emigriert. Percy Neville Barnett wurde in Christchurch geboren und war der Sohn von Neville Barnett, Organist an der anglikanischen Kirche St. John's in Christchurch und später an der Kirche St. Matthew's in Auckland, und dessen Frau Mary Constance Isabel geb. Rahn. Später zog die Familie 1887 nach Sydney in Australien um, nachdem der Vater an der Kathedrale St. Mary's eine Organistenstelle bekommen hatte. Der Sohn Percy Neville Barnett wurde Angestellter bei der Bank of New South Wales. Er heiratete am 3.6.1918 Gabrielle Joyce Havelock Vidal. Gesundheitliche Malaise schränkte ihn beruflich und privat stark ein. Zuletzt arbeitete er seit 1933 in der hauseigenen Bibliothek seiner Bank.

 

Er war selbst Sammler von Bücherzeichen und hatte sich einen Namen als diesbezüglicher Fachmann und Autor von mehreren Fachpublikationen gemacht (Woodcut Bookplates, 1934; The Bookplate in Australia: its inspiration and development, 1930; Pictorial Bookplates: their origin and use in Australia, 1931; Armorial Bookplates: their romantic origin and artistic development, 1932; Australian Bookplates and Bookplates of interest to Australia, 1950; etc.). Und natürlich ließ er sich von den Großen seiner Zeit seine eigenen Exlibris gestalten, wie hier von Eve, oder auch von Sherborn (ebenfalls in dieser Sammlung vertreten) und von Barrett. 1923 war er Mitgründer der Australian Bookplate Society. Ferner war er Mitglied der Australian Ex Libris Society, Vizepräsident der New Zealand Ex Libris Society und der Bookplate Association International in Los Angeles, außerdem 1931-1937 Generalsekretär der Australian Painter-Etchers' Society. Es ist seinem Engagement zu verdanken, daß sich auch in Australien, wo das Thema neu war und wo keine eigene Tradition in dieser Hinsicht bestand, eine neue Begeisterung für Exlibris entwickelte. Seine eigene Exlibris-Sammlung wird im Auckland War Memorial Museum aufbewahrt.

Die Beschäftigung mit Exlibris war aber nicht sein einziges Sammel-Hobby, ebenso beschäftigte er sich mit japanischen Farbholzschnitten, ein Gebiet, auf dem er es auch bald zum anerkannten Fachautor brachte (Japanese Colour-prints, 1936; Colour Prints of Hiroshige, 1937; Hiroshige, 1938; Figure Prints of Japan, 1948; etc.). Außerdem war er ein begeisterter Büchersammler und publizierte bei Beacon Press in Sydney mehrere Bücher in kleiner Auflage, die schon damals eine hohe Wertschätzung unter Sammlern erfuhren und heute zu echten Raritäten geworden sind. Er starb in Mosman, Sydney und hinterließ eine Frau und eine Tochter.

Exlibris von George William Eve:
Dieses Bücherzeichen ist eine graphische Arbeit von George William Eve (1855-1914) aus dem Jahre 1911 für "WILLIAM RICHARDS CASTLE". Das Künstlermonogramm und die Datierung befinden sich extrem klein unter der Helmdecke am rechten unteren Rand innerhalb der Hintergrundschraffur.  Das Oberwappen ist separat in der linken Bildhälfte dargestellt; die Helmdecken füllen den kompletten Hintergrund des Blattes ohne nennenswerte Leerstellen aus. Der Schild ist im oberen rechten Teil des Druckes mit einem Band an einem Zierhaken aufgehängt; die beiden Teile des Bandes sind durch rechteckige Schlitze im Schild nach hinten geführt und dort hinter der nach vorne eingerollten Mittelspitze des oberen Schildrandes zur Schleife gebunden. Für diesen Eigner hat der Künstler zwei verschiedene Bücherzeichen im selben Jahr gestaltet, die sich nur durch ein Schriftfeld "A gift to the Harvard College Library" zwischen zwei Wappenschilden (optisch links Königreich Hawaii, rechts Harvard College) im unteren Teil, die unterschiedliche Signatur ("Geo. W. Eve" versus "G. W. E.") und die beim letzteren größeren Abmessungen unterscheiden.

 

Das Wappen von William Richards Castle (19.3.1849-5.6.1935) zeigt nach Bolton's American Armory unter Bezugnahme auf dieses Bücherzeichen in Blau einen (goldenen?) Zwillingssparren zwischen drei (2:1) (goldenen?) Zinnentürmen mit Fallgattertor, auf dem bewulsteten Helm ein Zinnenturm wie im Schild, aus dem oben Flammen lodern. Englischer Blason: Azure 2 chevronels between 3 towers (Or?), crest: a flaming tower. Soweit die Tinkturangaben bei Bolton, etwas anders wird das in Burke's General Armory gelistet, dort sind die Farben Silber und Rot (Argent 2 chevronels between 3 towers Gules), also in Silber ein roter Zwillingssparren zwischen drei (2:1) roten Zinnentürmen mit Fallgattertor, auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein Zinnenturm wie im Schild, aus dem oben Flammen lodern. Vielleicht hat Bolton die horizontale Schraffur, die allein der Erzeugung von Körperlichkeit dient, denn sie geht auch über die Sparren hinweg, als Farbe interpretiert.

William Richards Castle war der Sohn von Samuel Northrup Castle (12.8.1808-14.7.1894) Geschäftsmann und Politiker in Hawaii, und dessen zweiter Frau, Mary Ann Tenney (1819-1907). Sein Vater war zuvor in erster Ehe mit ihrer Schwester Angeline Lorraine Tenney (1810-1841) verheiratet gewesen, aus dieser Ehe entstand eine Tochter. Aus der zweiten Ehe entstanden 10 Kinder, darunter der Exlibriseigner, der in Honolulu geboren wurde. Der Mittelname ist ein Nachname, denn er wurde nach William Richards (1793-1847) benannt, der die erste Verfassung des Königreichs Hawaii entwarf. William Richards Castle heiratete am 12.10.1875 Ida Beatrice Lowrey (1854-1926); er hatte mit ihr drei Kinder, William Richards Castle Jr. (1878-1963), Diplomat und Botschafter in Japan, Alfred Lowrey Castle (1884-1972), Unternehmer, und Beatrice Castle (1888-1931).

 

William Richards Castle ging zum Studium in die USA und studierte Jura am Oberlin College in Oberlin (Ohio) und an der Harvard Law School in Cambridge (Massachusetts) und machte dort 1873 seinen Bachelor of Laws. Zunächst arbeitete er als Jurist 3 Jahre in New York, ehe er 1876 nach Hawaii zurückkehrte. König David Kalakaua ernannte ihn zum Attorney General of Hawaii. 1878-1886 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus, danach 1887-1888 im Oberhaus. Als 1893 das Königreich in Hawaii abgeschafft wurde, betrieb er als Minister politisch aktiv den Anschluß an die USA. Seiner Universität blieb er stets verbunden und hinterließ der Bibliothek des Harvard College eine Bücherstiftung, hauptsächlich Südsee-Literatur. Das erklärt auch die zweite Variante seines Bücherzeichens.

Exlibris von George William Eve:
Der Künstler George William Eve (1855-1914) hat im Jahre 1896 dieses Exlibris für Thomas Greer aus Carrickfergus in Nord-Irland gestaltet. Signatur und Datierung befinden sich auf dem kleinen Stück Schriftband unterhalb des Schildfußes. Das Wappen zeigt in Blau einen goldenen, rotbewehrten und ebenso gezungten Löwen zwischen drei (2:1) goldenen Laubkronen, mit einem silbernen Obereck, darin eine ausgerissene naturfarbene Eiche, schräglinks darüber gelegt ein naturfarbenes Schwert, im linken Obereck eine königliche goldene Krone. Englischer Blason: Azure a lion rampant Or, armed and langued Gules between three antique crowns of the second, on a canton Argent an oak tree eradicated, surmounted by a sword in bend sinister, ensigned on the point with a Royal Crown, all Proper. Als Helmzier wird auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein naturfarbener Adler mit ausgebreiteten Schwingen geführt, der auf der Brust mit einem rechteckigen Türschloß belegt ist. Englischer Blason: Crest an eagle displayed Proper, charged on the breast with a quadrangular lock Argent. Beiderseits der Helmzier sieht man zwei Abschnitte eines Schriftbandes mit der Devise: MEMOR ESTO = halte im Gedächtnis, be mindful. Die irische Familie Greer stammt in direkter Linie ab von den MacGregor und den Grierson und gehört damit zu den Nachfahren des Hochland-Clans MacAlpin. Der Name wandelte sich also von MacGregor über Gregorson und Grierson und Grier schließlich zu Greer. Die Familie war in Sea Park in Carrickfergus angesessen.

 

Thomas Greer (4.4.1837-20.9.195), Nachfahre des schottischen Königs Alpin in 27. Generation, war 1870 High Sheriff von Carrickfergus und 1873 von der County Tyrone, außerdem konservativer irischer Politiker und 1880-1885 Parlamentsmitglied. Der Exlibriseigner Thomas Greer war der älteste Sohn von Alfred Greer of Dripsey House in der County Cork, und dessen erster, 1836 geehelichter Frau, Helena Carroll of Sydney Place, Cork. In zweiter Ehe heiratete der Vater 1853 Peggy Colthurst. Der Exlibriseigner heiratete 1864 Margaret Owden of Sea Park, county Antrim, und hatte einen Sohn namens Thomas MacGregor Greer, der am 16.4.1869 geboren wurde und in Eton und Cambridge studierte. Er ist der Nachfahre von Alpin in der 28. Generation. Er hatte weiterhin drei Töchter, Helena MacGregor, Georgina-Beatrice und Eva-Mildred.

Exlibris von J. Skinner:
Dieses Bücherzeichen wurde im Jahr 1749 von J. Skinner graviert. Es ist Thomas Fitzherbert Esq. zugeordnet. Stilistisch typisch für diese Zeit ist das Wappen in eine asymmetrische und mit zahlreichen Blütengirlanden verzierte und verspielt wirkende Kartusche eingepaßt. Die Familie Fitz-Herbert führt in Rot drei (2:1) goldene Löwen, auf dem rot-goldenen Wulst ein gerüsteter Arm wachsend, die behandschuhte Hand zur Faust geballt. Englischer Blason: Gules three lions rampants Or. Crest: a cubit arm in armour erect, the hand appearing clenched within a gauntlet all Proper. Eine Devise wird nicht angegeben, obwohl ein Schriftband dafür vorhanden wäre, üblich ist bei der Familie "Ung je serverai".

 

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Das in diesem Abschnitt vorgestellte Bücherzeichen ist weder datiert noch mit einem Urheberhinweis versehen. Es ist "The Honourable Charles Colvill Lieutenant General" zugeordnet. Das Wappen der schottischen Familie ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzes Ankerkreuz (Colville), Feld 2 und 3: in Rot ein in drei Reihen silbern-blau geschachter Balken (Lindsay). Englischer Blason: Quarterly, 1st and 4th: Argent a cross moline sable, 2nd and 3rd: Gules, a fess chequy Argent and Azure. Das Wappen trägt in der Mitte der Vierung eine liegende silberne Mondsichel als Zeichen des zweiten Sohnes (mark of cadency). Als Helmzier wird der wachsende Rumpf einer silbernen Hindin geführt (crest a hind's head couped Argent). Devise: "NON OBLIVISCAR" - ich werde nicht vergessen.

Welcher Charles Colville ist es? Am berühmtesten ist der General Sir Charles Colville (7.8.1770-27.3.1843) aus den napoleonischen Kriegen, dieser stammt zwar aus dem gleichen Clan Colville of Culross, und er war auch Lieutenant General, aber er war der dritte Sohn seines Vaters und hätte einen Stern, keine Mondsichel zur Differenzierung geführt. Er hatte einen Sohn, Charles John Colville, doch der war der einzige Sohn und 10th Lord Colville of Culross, 1st Viscount Colville of Culross. Beide treffen daher nicht zu. Eher handelt es sich hier um Charles Colville (10.8.1691-29.8.1775), der am 9.7.1733 Captain-Lieutenant und am 20.6.1735 Captain wurde und der im Jakobiten-Aufstand von 1745 die Seite der britischen Regierung unterstützte und in der Schlacht von Culloden 1746 das 21. Regiment der Royal Scots Fusiliers kommandierte. Er wurde am 25.8.1746 Lieutenant-Colonel, und am 27.2.1761 Major-General. Seit 1758 gab er das 21. Regiment ab und kommandierte bis zu seinem Tod das 69. Regiment zu Fuß. Er erlangte am 30.4.1770 den Rang eines Lieutenant General. Die letzten Jahre seines bewegten Lebens (Flandern, Gibraltar) verbrachte er in der Nähe von Edinburgh. Auf ihn trifft die Mondsichel als cadency mark zu, denn er hatte einen älteren Bruder, John Colville. Beide waren Kinder von Alexander Colville (-1717) of Kincardine. Nach seinem Tod fand der Sohn Thomas Beweise dafür, daß sein Vater der rechtmäßige Erbe des Titels eines Lord Colville of Culross gewesen wäre, und der ältere Bruder John erhob Ansprüche darauf und bekam 1723 den Titel zuerkannt. Der jüngere Bruder blieb ohne Titel. Wenn das der Exlibriseigner ist, wäre es durch die Angabe des militärischen Rangs auf den Zeitraum 1770-1775 datiert. Das heutige Oberhaupt des Clans Colville ist Charles Mark Townshend Colville (5.9.1959-), 5th Viscount Colville of Culross, Fernsehproduzent, Politiker und Mitglied des Oberhauses.

Exlibris von George William Eve:
Das Blatt des britischen Meistergraveurs George William Eve (1855-1914) für "William Kyle Westwood Chafy of Rous Lench, D.D." ist rechts oben unter der Devise und neben dem Rad des Pfauen auf 1899 datiert und mit "G.W.E." im Druck monogrammiert. William Kyle Westwood Chafy (24.6.1841-16.7.1916) wurde in Cambridge geboren und am 17.7.1841 getauft; seine Eltern waren William Westwood Chafy und Annette Kyle, die Tochter des Right Reverend Samuel Kyle, D. D., Bischof von Cork, Cloyne und Ross. Er war der älteste Sohn. Er studierte am Christ Church College in Oxford, immatrikulierte sich am 31.5.1860 im Alter von 18 Jahren, machte dort 1865 seinen B.A. (Bachelor of Arts) und 1867 seinen M.A. (Master of Arts), außerdem machte er 1891 seinen D.D. (Doctor of Divinity). Er wurde 1869 Dakon, 1870 Priester, Reverend und Fellow of the Society of Antiquaries of London (F.S.A.) sowie Fellow der Zoological Society. Er lebte ab 1876 auf Rous Lench Court, Worcestershire. Das Herrenhaus mit einem steinernen Erdgeschoß und einem Fachwerk-Obergeschoß stammt im wesentlichen aus dem 16. und 17. Jh., wurde aber im 19. Jh. stark verändert unter seinem Besitzer Sir Charles Henry Rouse Boughton und danach noch einmal unter dem Nachfolgebesitzer William Kyle Westwood Chafy, so wie auch die ganze Ortschaft ein typisch viktorianisches Gepräge hat. Der Besitz gehörte erst der Familie Rous, dann 1382-1876 den Rouse Boughtons, und ab 1876 dem Exlibriseigner. Verstorben ist dieser in Evesham, Worcestershire.

 

Der Schild besitzt insgesamt 24 Felder, die sich wie folgt verteilen: Als Ehewappen gehört die heraldisch rechte Hälfte zu Chafy, mit Chafy im ersten Feld und 11 weiteren Inhalten. Am komplexesten ist die Hälfte des Ehemannes, bei der die ersten beiden Felder zwei verschiedene Varianten des Chafy-Waffens darstellen: Feld 1: Chafy (neu), unter einem gedornten Schildhaupt von Hermelin mit drei blaue Rauten nebeneinander rot-blau gespalten mit einem aufrechten silbernen Greifen, engl.: per pale Gules and Azure a griffin segreant Argent, on a chief engrailed Ermine three lozenges in fess of the second, Feld 2: Chafy (alt), in Blau fünf silberne Rauten balkenweise und aneinanderstoßend, mit einem silbernen rechten Obereck, engl.: Azure 5 fusils conjoined in fess Argent, a canton of the last. Dieses zweite Wappen war jahrhundertelang in Gebrauch, bis es 1822 zu einer Änderung kam: Der Reverend William Chafy, Urgroßvater des Exlibriseigners, beantragte diese "Besserung", indem er glaubhaft machte, daß die Familie von Hugo, Thegn von Chafecombe, abstamme, und das schuf eine Verbindung zu der sächsischen Grafschaft Devon, daher kam der Greif.

Der älteste Sohn des Reverend Chafy, Hugh Edmund Chafy (17.5.1876-), bekam im Jahr 1924 vom College of Arms ein neues Wappen, das so weit wie möglich an das alte Wappen Chafy (oben: Feld 2) angelehnt war: In Blau vier silberne Rauten balkenweise miteinander verbunden, im linken Obereck ein aufspringender silberner Löwe, auf dem blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken drei silberne Rauten balkenweise vor einem blauen, mit goldenen Kugeln belegten, wachsenden Löwen, der in seinen Pranken eine silberne Raute hält. Englischer Blason: Azure 4 fusils conjoined in fess Argent and in dexter chief a lion rampant also Argent, mantling Azure and Argent, crest: on a wrath of the colours, in front of a demi-lion Azure, bezantee, holding between the paws a lozenge Argent, three lozenges conjoined in fesse of the same. Diese Verleihung ersetzt das früher verliehene Wappen und kehrt cum grano salis zu einer früheren Version zurück, auch wenn der Löwe im Obereck neu ist. Das 1924er-Wappen ist also die dritte Version eines Chafy-Wappens, nach der altangestammten und der von 1822. Neben diesem Sohn hatte der Exlibriseigner noch einen zweiten Sohn und vier Töchter.

 

Zurück zur Hälfte des Ehemannes: Die anderen 10 Felder sind verschiedene Ansprüche, die sich im Verlauf der Genealogie angesammelt haben. Davon sind nur einige wenige lösbar, die anderen hingegen recht weit hergeholt und nicht in der Standardliteratur zu finden. Deshalb werden hier anhand der Genealogie die Ansprüche gelistet und vorgestellt, soweit einzelne Felder identifizierbar sind.

Die Großeltern des Exlibriseigners waren William Chafy  und Mary Westwood, die Tochter und Erbin von John Westwood of Chatteris in the Isle of Ely. Diese Familie führt ihren Stammbaum bis auf William de Westwode zurück. Diesen Zusammenhang finden wir in Feld 7 (Abb. oben rechts, Feld optisch links oben): Westwood, in Rot vier (2:2) goldene, sechszackige Sporenrädchen mit einem Freiviertel von Hermelin, engl.: Gules four mullets of six points Or, a canton Ermine. Die Urgroßeltern des Exlibriseigners waren Rev. William Chafy, Vikar von Faviersham und Sturry, und Minor Canon in Canterbury, und dessen Verwandte Mary Chafie, Tochter von John Chafie of Sherbourne. In dieser Generation wurden keine neuen Felder erworben.

Eine Generation weiter zurück kommen wir zu den Ururgroßeltern, das waren John Chafy, Rector von Lillingham und von Purse Caundle, Dorsetshire, und Elizabeth Corbyn. Letztere war die Tochter und Erbin von Capt. John Corbyn auf Hazlebury Brian. Diese Familie führt ihre Abstammung auf den Ritter Sir Phililp Corbyn auf Corbyn, county Stafford, zurück, der in Zeiten von König Henry I gelebt hatte. Das erklärt Feld 3 (Abb. oben links, Feld optisch rechts oben): Corbyn, schwarz mit einem goldenen, mit drei schwarzen Raben belegten Schildhaupt, engl.: Sable, on a chief Or three ravens Proper. Und nicht nur dieses Feld wurde damit aufgenommen, sondern auch alles, was daran hing, konnte als heraldischer Anspruch geltend gemacht werden: Brian von Hazlebury Brian, county Dorset, De Cancy, and Warren. Das Feld für letzteres können wir identifiieren, es handelt sich um das Feld 6 (Abb. oben links, optisch rechts unten): Warren, innerhalb eines gedornten roten Bordes golden-blau geschacht, chequy Or and Azure a bordure engrailed Gules.

Noch eine Generation weiter zurück kommen wir zu den Urururgroßeltern, das waren Walter Chafe (1653-), of Sherborne, und Ann Scott of Sherborne, welche ihre beiden Brüder George Scott und John Scott überlebte und beerbte. Dadurch kam ein weiterer heraldischer Anspruch hinzu, Scott of Child-Okford. Wir finden das als Feld 4 (Abb. oben links, Feld optisch unten links): Scott, in Gold drei rote Sturzspitzen, Or three piles Gules. Eine Generation weiter zurück kommen wir zu John Chaffey und Dorothie Mitchell. Auf dieser Ebene kommen keine neuen Ansprüche hinzu. Weiter zurück finden wir als dessen Eltern Robert Chafye/Chaffie of Sherborne und Elizabeth Hambridge of East Coker. Letztere war die Tochter und Erbin von William Hambridge of East Coker, county Somerset, und sie war die Nichte und Erbin von Joseph Compton of Yeovil, denn William Hambridge war mit Elizabeth Compton verheiratet, der Schwester und Erbin ihres Bruders Joseph Compton. Deshalb entstehen hier heraldische Ansprüche auf Hambridge und Compton, und nicht nur darauf, sondern auch auf "mitgeschleppte" Erbschaften, nämlich Micheldever, de Alva, Newton und Helpeston. Diese Ansprüche addierten sich zu der bereits bestehenden Kombination aus Chafy, Boys und Mandeville. Mandeville kam als Anspruch hinzu, als viele Generationen weiter oben im Stammbaum Thomas Chafe, der an der Wende vom 13. zum 14. Jh. lebte, Christina de Mandeville heiratete, die Tochter von Robert de Mandeville. Dessen Vater wiederum, gleichfalls Thomas Chafe de Chafecombe, heiratete Matilda de Bosco, die Tochter von Andrew de Bosco = Boys of Knolle, County Somerset. Damit sind die Wurzeln der ersten heraldischen Ansprüche erreicht.

Für die sieben verbleibenden Felder kämen also Brian von Hazlebury Brian, de Cancy, Hambridge of East Coker, Compton of Yeovil (Feld 11?), Micheldever, de Alva, Newton, Helpeston, de Bosco = Boys und Mandeville in Frage, wovon bis jetzt noch kein Feld sicher identifiziert werden konnte, Hinweise willkommen.

 

Die linke Hälfte gehört zur Ehefrau aus der Familie Shirley. Für den Ehemann war das eine gute Partie, denn dabei handelt es sich um die wohlhabende Familie, aus der die Earl Ferrers kommen. Es handelte sich um Mary Clara Shirley (-16.6.1929), die Tochter von Evelyn Philip Shirley, Esq., J. P., D. L., of Ettington Park, Stratford on Avon, and Lough Trea, county Monaghan, und Mary Clara Elizabeth Lechmere; die Heirat fand am 2.5.1872 statt. Aus der Ehe entsprossen zwei Söhne und mehrere Töchter, über die Neuverleihung für den ältesten Sohn wurde bereits geschrieben. Die vier Großeltern der Ehefrau entstammten den Familien Shirley, Stanhope, Lechmere und Murray; die acht Urgroßeltern den Familien Shirley, Wollaston, Stanhope, unbekannt, Lechmere, Berwick, Murray und Harley. Evelyn Philip Shirley war der Urenkel des Hon. George Shirley, welcher der fünfte Sohn des ersten Earl Ferrers war.

Die Schildhälfte für die Ehefrau ist geviert, Feld 1 und 4: Shirley, fünfmal golden-blau gespalten, ein rechtes Obereck von Hermelin (paly of six, Or and Azure, a canton Ermine), Feld 2 und 3: Plantagenet, innerhalb eines silbernen Bordes geviert, Feld 1 und 4: Königreich Frankreich, in Blau drei goldene Lilien 2:1, Feld 2 und 3: Königreich England, in Rot drei goldene Leoparden übereinander (quarterly, 1st and 4th: Azure 3 fleurs-de-lys Or, 2nd and 3rd: Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure, all within a bordure Argent).

Die Helmzier gehört zu Feld 1 und zeigt das Kleinod Chafy (neu), auf einem grasbewachsenen grünen Berg zwischen zwei grünen Palmwedeln einen radschlagenden natürlichen Pfau (engl.: on a mount between two palm branches Vert crest a peacock in its pride Proper). Die Devise lautet "Fide et fiducia" - durch Glauben und Vertrauen - in faith and trust.

In Rous Lench, wo der Reverend Chafy gelebt hatte, gibt es keine Nachfahren mehr; nach Auskunft des lokalen Pfarrers ist der letzte in den 1970er Jahren verstorben. Letzter Sitz der Familie war nach Rous Lench Court neuerdings wieder Sherborne.

Exlibris von Graham Johnston:
Dieses technisch bedingt relativ grobe Exlibris ist eine Arbeit von Graham Johnston (1869-1927); seine Signatur ist unter dem Schildrand zu sehen. Das Blatt ist bezeichnet als "Ex Libris Howard Meuric Lloyd Armig." Howard Meuric Lloyd (26.12.1853-4.3.1922) of Delfryn, county Carmarthen, später of Cynghordy, in der Nähe von Llandovery, county Carmarthen, war der Sohn von Joseph Howard Francis Lloyd und Emmeline Rogers Sarle. Er wurde in Roseau, Saint George, Dominica (Karibik), geboren, immatrikulierte sich am 24.1.1873 im Exeter College in Oxford, machte seinen Bachelor of Arts 1876 und seinen Master of Arts 1881; 1878 war er Barrister at law im Inner Temple. Er heiratete am 7.5.1890 in Llangadock, Carmarthenshire, Wales, Aimee Peel, die einzige Tochter von John Peel of Danyrallt, county Carmarthen. Die Familie lebte in Llangadock und in Talley. Der Exlibrisbesitzer war Justice of Peace und 1905 High Sheriff in der county Carmarthen.

Das Wappen zeigt unter einem roten, mit einem silbernen Kastell belegten Schildhaupt in Schwarz eine silberen Speerspitze zwischen drei silbernen Steigleitern (Sable, a spear-head imbrued between three scaling-ladders Argent, on a chief Gules a castle of the second), auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein steigender Wolf, einen goldenen Ring um den Hals, in den Vorderpfoten einen abgebrochenen Speer haltend, die Spitze nach unten die linke, rot verletzte Pfote durchstoßend (mantling Sable and Argent, on a wreath of the colours a wolf rampant ardent, the neck encircled by an annulet Or, holding between the paws a broken spear Proper, the head downwards piercing the sinister paw imbrued Gules). Die walisische Devise lautet: "Ar Dduw y gyd". Wenn man das Wappen dieser Familie im Fox-Davies nachschlägt, liest man, daß diese Familie 153 Felder inclusive der Wiederholungen führt, natürlich alle belegt und registriert, wovon eine Auswahl von den 71 wichtigsten für die begleitende Abbildung genommen wurde. Das hier gezeigte Wappen bildet Feld 1, 16, und 45 in der bei Fox-Davies wiedergegebenen "mittleren" Version.

 

Literatur, Quellen und Links:
ein herzliches Dankeschön an Herrn Stephen Slater für viele der hier vorgestellten Blätter und für stets unermüdliche tatkräftige Identifizierungshilfe.
Kapitel der Kathedrale von Liverpool:
https://www.heraldry-wiki.com/heraldrywiki/wiki/Cathedral_Chapter_of_Liverpool_Cathedral
Constables der Kathedrale von Liverpool:
https://en.wikipedia.org/wiki/Liverpool_Cathedral_Constables
Diözese Liverpool:
https://en.wikipedia.org/wiki/Anglican_Diocese_of_Liverpool
Kathedrale von Liverpool:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liverpool_Cathedral - https://en.wikipedia.org/wiki/Liverpool_Cathedral
Kathedrale von Liverpool:
https://www.liverpoolcathedral.org.uk/
Wappen der Law Society auf Heraldry-Wiki:
https://www.heraldry-wiki.com/heraldrywiki/wiki/Law_Society_of_England_and_Wales
Law Society auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Law_Society_of_England_and_Wales
Webseite der Law Society: 
https://www.lawsociety.org.uk/
University of Law:
https://en.wikipedia.org/wiki/University_of_Law
Wappen der University of Law:
https://www.heraldry-wiki.com/heraldrywiki/wiki/University_of_Law
Wappen des Vereinigten Königreichs:
https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_coat_of_arms_of_the_United_Kingdom
Zweites Exlibris für die House of Lords Library:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/82/Bookplate-House_of_Lords_Library.jpg
Henry Badeley:
https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Badeley,_1st_Baron_Badeley
House of Lords Library:
https://en.wikipedia.org/wiki/House_of_Lords_Library
House of Lords Library:
https://lordslibrary.parliament.uk/ - https://www.parliament.uk/business/lords/work-of-the-house-of-lords/lords-library/
Stephen J. F. Plowman: Abbey Arms, in: Heraldry Online Blog, 2007 -
https://heraldryonline.wordpress.com/2007/12/18/abbey-arms/
John Roland Abbey bei Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/John_Roland_Abbey
Familie Cairs, Earl of Cairns bei Cracroft Peerage:
http://www.cracroftspeerage.co.uk/cairns1878.htm
Wappen Abbey: Arthur Charles Fox-Davies: Armorial families, a directory of gentlemen of coat-armour, T. C. & E. C. Jack, Edinburgh, Ausgabe von 1929, Band 1, S. 1-2.
Exlibris, Stempel und Supralibros von J. R. Abbey:
https://armorial.library.utoronto.ca/stamp-owners/ABB001
Conrade Maxwell Macpherson Middleton Abadam:
https://www.wikitree.com/wiki/Ab_Adam-5
Die Abadam von Middleton Hall:
https://landedfamilies.blogspot.com/2013/02/1-abadam-of-middleton-hall.html
Conrad Davies: The Adams family of Middleton Hall, Llanarthne, in: The Carmarthenshire Antiquary, 38 (2002), S. 36-52
T. Nicholas: Annals and Antiquities of the County Families of Wales, Nachdruck 1991, S. 280
Miles of Gloucester:
https://en.wikipedia.org/wiki/Miles_of_Gloucester,_1st_Earl_of_Hereford
Percy Neville Barnett: http://en.wikipedia.org/wiki/Percy_Neville_Barnett
J. P. Holroyd, Percy Neville Barnett, Australian Dictionary of Biography, National Centre of Biography, Australian National University, Volume 7, 1979, online:
http://adb.anu.edu.au/biography/barnett-percy-neville-5140
George H. Viner: Bookplates by George W. Eve, a descriptive catalogue of the bookplates designed and etched by George W. Eve, R. E., hrsg. von der American Bookplate Society in Kansas City, 1916
Das andere Exlibris von William Richards Castle:
https://en.wikipedia.org/wiki/William_Richards_Castle#/media/File:William_R._Castle_Bookplate.jpg
William Richard Castle:
https://en.wikipedia.org/wiki/William_Richards_Castle
Wappen Castle: Charles Knowles Bolton: Bolton's American Armory, a record of coats of arms which have been in use within the present bounds of the Unites States, The F. W. Faxon Company, 1927, Reprint durch die Clearfield Company, S. 31 -
https://books.google.de/books?id=YH5LJSlAsoUC
Eltern Castle:
https://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Northrup_Castle - https://en.wikipedia.org/wiki/Mary_Tenney_Castle
Eltern Castle:
https://snandmarycastlefdn.org/history/
Genealogie Castle:
https://www.geni.com/people/William-Richards-Castle/6000000018966499094
John O'Hart: Irish Pedigrees, or the Origin and Stem of the Irish Nation, 5. Auflage 1892, Band 2 -
https://www.libraryireland.com/Pedigrees1/title.php - zur Familie Greer: https://www.libraryireland.com/Pedigrees2/greer.php
Thomas Greer:
https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Greer_(MP)
Genealogie Greer auf Geni.com:
https://www.geni.com/people/Thomas-Greer-of-Sea-Park-Carrickfergus-JP/6000000038472867817
Clan Colville:
https://en.wikipedia.org/wiki/Clan_Colville
J. O. Robson: Military Memoirs of Lieut.-General the Hon. Charles Colville, in:  Journal of the Society for Army Historical Research, Bd. 25, No. 102 (Sommer 1947), S. 54-62, hrsg. von der Society for Army Historical Research
Glenn Chafe: Chafe Family in England, covering the Familiy Chaff/Chafe/Chaffe 1016-1686
Wappen Shirley:
https://www.shirleyassociation.com/NewShirleySite/NonMembers/England/CoatsofArms.html
Chafy: Arthur Charles Fox-Davies. Armorial families: a directory of gentlemen of coat-armour, 7. Auflage, Hurst & Blackett, London 1929, Teil 1 S. 341-342
Genealogie Chafy:
http://www.thepeerage.com/p28332.htm
Genealogie Chafy:
https://www.wikitree.com/wiki/Chafy-20
Genealogie Chafy:
https://www.ancestry.com.au/genealogy/records/rev-william-kyle-westwood-chafy-chafy-24-xwgxq
Genealogie Chafy:
https://www.geni.com/people/William-Chafy/6000000037951177973
Supralibros Chafy:
https://armorial.library.utoronto.ca/stamp-owners/CHA002
Rous Lench:
https://englishbuildings.blogspot.com/2010/07/rous-lench-worcestershire_10.html -
https://englishbuildings.blogspot.com/2010/07/rous-lench-worcestershire.html
William Henry Chaffee: The Chaffee genealogy, embracing the Chafe, Chafy, Chafie, Chafey, Chafee, Chaphe, Chaffie, Chaffey, Chaffe, Chaffee descendants of Thomas Chaffe, of Hingham, Hull, Rehoboth and Swansea, Massachusets; also certain lineages from families in the United States, Canada and England -
https://www.ebooksread.com/authors-eng/william-h-william-henry-chaffee.shtml - https://www.ebooksread.com/authors-eng/william-h-william-henry-chaffee/the-chaffee-genealogy-embracing-the-chafe-chafy-chafie-chafey-chafee-chaph-fah/page-78-the-chaffee-genealogy-embracing-the-chafe-chafy-chafie-chafey-chafee-chaph-fah.shtml
Charles Worthy: The Chafys of Exeter, Chafecombe, and St. Giles in the Heath, in: Devonshire Wills, 1896
https://chafetree.com/116Devonshire_wills.html - https://chafetree.com/124chaffe.html - https://www.ebooksread.com/authors-eng/charles-worthy/devonshire-wills-a-span-classsearchtermspan-classsearchtermcollection-ala/page-24-devonshire-wills-a-span-classsearchtermspan-classsearchtermcollection-ala.shtml
Materialsammlung zu Chafy:
https://www.chafetree.com/117WKW_Chafy_Excerpts.html
Lloyd Genealogie:
https://ancestors.familysearch.org/en/KHWP-5T5/howard-meuric-lloyd-1853-1922
Lloyd Genealogie:
https://genealogy.links.org/links-cgi/readged?/home/ben/camilla-genealogy/current+%210%3A201499+2-2-0-1-0
Alumni Oxonienses:
https://en.m.wikisource.org/wiki/Alumni_Oxonienses:_the_Members_of_the_University_of_Oxford,_1715-1886/Lloyd,_Howard_Meuric
Checklist of over 160 Bookplates designed by Graham Johnston, compiled by Arthur William Dorling (1902-1984) and published in Bd. 2 des Nachrichtenblattes der Bookplate Society, S. 155 und S.161, 1978
Clarke-Thornhill: Arthur Charles Fox-Davies. Armorial families: a directory of gentlemen of coat-armour, 7. Auflage, Hurst & Blackett, London 1929, Bd. 2, S. 1197-1199

Heraldik der illegitimen Nachkommen der englischen Könige

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