Bernhard Peter
Britische heraldische Exlibris (20)

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Das Exlibris für "Joseph Greene Esq." ist weder datiert noch signiert. Es ist ein weiterer Vertreter der vielen schlichten Blätter, die nur aus Schild, Crest, Schriftband und Eignernennung bestehen, Massenware ohne künstlerischen Anspruch. Das Schild ist als Ehewappen gespalten, rechts in Grün drei (2:1) laufende Hirsche (Greene, engl.: Vert three bucks trippant, vermutlich Greene of Kilmanahan Castle, Waterford, Irland: Vert three bucks trippant Or), links in Silber ein roter Balken zwischen drei (2:1) Leopardenmasken (impaling Argent a fesse Gules between three leopard's faces (vielleicht eine Variante von Newport, die aber eigentlich einen Sparren zwischen den drei Leopardenköpfen führen). Dazu wird als Helmzier ein abgerissener Hirschkopf geführt (engl.: a stag's head erased Or (Greene, golden im Falle der Greene of Kilmanahan). Die Devise auf dem Schriftband lautet: "NEC TIMEO NEC SPERNO" - weder fürchte ich noch verachte ich - I neither fear nor despise. Ein Joseph Greene Esq., Sohn von John Greene Esq. of Greenville Co. Kilkenny heiratete Jane Newport, die Tochter von William Newport Esq., Bruder von  Rt. Hon. Sir John Newport Baronet - das wäre eine mögliche Spur, Hinweise willkommen.

 

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Auch dieses Blatt für J. Griffin ist vom ganz einfachen und kunstlosen Typ. Der Schild ist silbern mit einem schwarzen Sparren zwischen  drei (2:1) schwarzen Wasserschläuchen (engl.: Argent a chevron between three water bougets Sable). Als Helmzier wird ein abgerissener Greifenkopf geführt (engl.: a griffin's head erased). Kein Wappen dieser Art ist in den einschlägigen Sammlungen für eine Familie des Namens Griffin verzeichnet. Vermutlich ist dieses Wappen auch nicht unter Mitwirkung der heraldischen Institutionen Großbritanniens entstanden.

 

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Das Blatt ist weder signiert noch datiert, aber "William Lygon Esq." zugeordnet. Trotz der Einfachheit der schmucklosen Gesamtkomposition ist der Schild durch seine vielen Felder eine spannende Kombination. Der Schild ist nämlich zweimal gespalten und dreimal geteilt zu insgesamt 12 Plätzen (quarterly of twelve) mit geviertem Herzschild. Im einzelnen besteht der Hauptschild aus: Feld 1: in Silber zwei rote Löwen übereinander (Lygon, Argent two lions passant in pale Gules), Feld 2: in Rot drei silberne Löwen übereinander (Giffard/Gifford, Gules three lions passant in pale Argent), Feld 3: in Rot ein goldener Balken, oben und unten von je drei goldene Merletten balkenweise begleitet (Beauchamp of Powick/Powyk, Gules a fesse between six martlets Or), Feld 4: golden-rot gespalten mit drei (2:1) Kugeln in verwechselten Farben (D'Abitot of Redmarley, party per pale Or and Gules three roundels counterchanged), Feld 5: in Silber zwei rote Balken (Mauduit, Argent two bars Gules), Feld 6: golden-blau geschacht mit einem Sparren von Hermelin (Beaumont, chequy Or and Azure a chevron Ermine, bezieht sich auf Henri de Baumont oder Henry de Newburgh, den ersten Earl of Warwick, Wappen späterer Generationen), Feld 7: in Rot zwei goldene Balken (Harcourt, Gules two bars Or), Feld 8: in Silber ein mit drei goldenen Lilien belegter blauer Balken (Usflete of North Ferriby and Ousefleet, Yorkshire, Argent on a fesse Azure three fleurs-de-lys Or), Feld 9: in Silber ein roter, rechts oben mit einer silbernen Mondsichel nach der Figur belegter Schrägrechtsbalken zwischen sechs (2:1/1:2) roten Merletten (Furnival, Argent a bend between six martlets Gules with a crescent Argent for difference), Feld 10: in Silber ein rot-schwarz geteilter, aufspringender Löwe (Lovetot, Argent a lion party per fess Gules and Sable), Feld 11: schwarz mit einem gedornten goldenen Kreuz, das mit einem gedornten goldenen Bord verschmolzen ist, alles belegt mit 15 schwarzen Kugeln, im ersten Platz ein goldener Ring zur Unterscheidung (Greville, Sable a cross engrailed Or with five pellets of the first within a bordure engrailed of the second semé with pellets of the first, heute meist in der Form: Sable on a cross engrailed Or five pellets all within a bordure engrailed of the second), Feld 12: silbern mit goldenem Schildhaupt, darin drei schwarze Raben (sehen hier aber wie Merletten aus, ein Fehler) balkenweise (Corbyn, county of Stafford, Argent, on a chief Or three raven Sable).

Der Herzschild ist geviert (in pretence quarterly), Feld 1 und 4: unter einem goldenen Schildhaupt in Silber drei (2:1) schwarze Löwen (Denn, Argent three lions rampant sable, a chief Or), Feld 2: in Schwarz ein schreitender goldener Greif (Brice, Sable a griffin passant Or), Feld 3: in Schwarz drei goldene Sterne zwischen zwei goldenen Schrägrechtsfäden (Hippisley of Ston Easton, Sable three mullets between two bendlets Or). Über dem Schild wird als Helmzier ein Brustbild eines unbekleideten Mannes (Sarazenen, Mauren) mit einem um die Stirn gebundenen Band geführt (Lygon, a Saracen's Head affrontée couped at the shoulders). Auch die Devise gehört zur Familie Lygon: "EX FIDE FORTIS" - aus dem Glauben kommt die Stärke - strength through faith.

 

Einige Felder lassen sich mit der Genealogie klären: William Lygon (25.7.1747-21.10.1816 war der Sohn von Reginald Pyndar und Susannah Hanmer, die Tochter von William Hanmer of Bettesfield, co. Flint, und Esther Jenner. Reginald Pyndar jun. war der Sohn von Reginald Pyndar sen. und Margaret Lygon, und er nahm offiziell den Namen seiner Frau an, deshalb hießen er und seine Kinder Lygon, of  Madresfield Court, Worcestershire. Besagte Margaret war die Tochter von William Lygon und Margaret Corbyn - und damit hätten wir das Feld Corbyn erklärt. William Lygon (1642-1720) war der Sohn von William Lygon (1612-1680) und Mary Egioke; Margaret Corbyn war die Tochter von Thomas Corbyn. In der Hauptlinie noch weiter zurück kommen in der nächsten Generation William Lygon (-13.4.1619) und Elizabeth Pleydell. Dann folgen in der Stammlinie immer weiter nach hinten William Lygon und Elizabeth Harewell, Richard Lygon und Mary Russell, William Lygon und Eleanor Dennis, Richard Lygon und Margaret Greville, Richard Lygon und Anne de Beauchamp (1462-1535), Thomas Lygon (1436-1507) und Anne Gifford, Richard Lygon und Joan Bracy, und schließlich Richard Lygon. Harcourt ist zu sehen, weil Walter de Beaumont (Newburgh), 4th Earl of Warwick (-1204), Alice de Harcourt of Stanton Harcourt, Oxfordshire, geheiratet hatte.

Noch einmal kurz zu Anne de Beauchamp: Sie war die Tochter von Richard de Beauchamp und Elizabeth Stafford, ihre Großeltern waren John de Beauchamp und Margaret Ferrers, und ihre Urgroßeltern waren William de Beauchamp und Catherine Usflete, womit ein weiteres Feld angebunden wäre. Über die Usflete-Vorfahren kommen wir nach mehreren Generationen zu Loretta (Lora) de Furnival. Der vorerwähnte William de Beauchamp war der Sohn von John de Beauchamp und Elizabeth St. John, und immer weiter zurück folgen aufeinander Giles de Beauchamp und Catherine de Bures, Walter de Beauchamp und Alice de Toni, William de Beauchamp und Isabel Mauduit, Walcheline de Beauchamp und Joane Mortimer, Walter de Beauchamp und Bertha de Braose, William de Beauchamp und Joan de St. Valery, William de Beauchamp und Maud de Braose, Walter de Beauchamp und Emmeline d'Abitot, Hugh de Beauchamp und Matilda Taillebois, und schließlich Robert de Beauchamp. Lovetot ist im Wappen, weil Gerard de Furnival (-1219) Maud geheiratet hat, die Urenkelin von William Lovetot, Feudalherr von Hallamshire, wodurch die Lovetot-Besitzungen erhalten wurden. Diese Spurensuche zeigt, wie abgefahren diese Kombination ist, wie weit hergeholt das Wappen in dieser Form ist, denn man ging bei der Suche nach darstellbaren Ansprüche bis an den Anfang der Heraldik zurück.

Die Kombination des Herzschildes ergibt sich wie folgt: William Lygon (25.7.1747-21.10.1816) hat am 1.11.1780 Catharine Denn (1760-2.3.1844) geheiratet, die Tochter von James Denn und dessen zweiter Frau, Margaret Brice. Besagte Margaret war wiederum die Tochter von Hugh Brice, of Somerset, und einer nicht mit ihrem Vornamen überlieferten Frau aus der Familie Hippesley. So entsteht die Kombination Denn-Brice-Hippesley. Weil Catharine die einzige Tochter von James Denn war und hier der Anfall des Erbes zu erwarten war, findet diese Kombination den Weg in den Herzschild ("in pretence").

Und damit kommen wir zum Exlibriseigner selbst: Durch den Herzschild für die Ehefrau kann er als William Lygon (25.7.1747-21.10.1816) identifiziert werden. Zeitlich muß dieses Blatt also nach seiner Heirat 1780 entstanden sein. Da er aber als Esq. bezeichnet wird, muß es vor 1807 entstanden sein. Denn am 26.12.1806 wurde er zum Baron Beauchamp, of Powyk in the County of Worcester, erhoben, und am 1.12.1815 wurde er zum Viscount Elmley und zum 1st Earl Beauchamp erhoben. Der Hilfstitel "Esquire" für Fälle, in denen es keinen gab, hatte ausgedient. Mit seiner Frau hatte er 4 Söhne und 6 Töchter. Die drei ersten Söhne folgten aufeinander als 2., 3. und 4. Earl nach, William Beauchamp Lygon (-12.5.1823), 2nd Earl Beauchamp, John Reginald Lygon (-1853), 3rd Earl Beauchamp, Henry Beauchamp Lygon (5.1.1784-8.9.1863), 4th Earl Beauchamp. Der letzte der Familie war William Lygon (3.7.1903-1979), 8th Earl Beauchamp, der unverheiratet und kinderlos verstarb. Mit ihm erlosch der Grafentitel wieder.

Exlibris von unbekanntem Künstler (unten links):
Dieses Exlibris, vom Typ massenhaft hergestellter Standardware des 19. Jh., ist für die Familie "Garthon". Der Schild zeigt in Schwarz einen silbernen, abgeflachten Sparren zwischen drei (2:1) silbernen Speerspitzen (engl.: Sable a chevron between three spear heads Argent (das hier für Garthon gegebene Wappen wird im Burke unter der Schreibung Gartherne gelistet). Als Helmzier wird ein wachsender Hirschkopf mit Zweig im Maul verwendet (engl.: a stag's head couped, holding in its mouth a sprig). Die Devise auf dem Schriftband lautet: "FESTINA LENTE" - Eile mit Weile. Über den Eigner ist nichts weiter bekannt. Es kam im 18./19. Jh. in England genau wie in anderen Ländern dazu, daß Leute, die ein Wappen führen wollten, nicht den Weg über das College of Arms gingen, den einzig richtigen und akzeptablen Weg, sondern schnelle Hilfe bei Graphikern und Stechern suchten, die sich an namensähnlichen Wappen orientierten.

Exlibris von unbekanntem Künstler (unten rechts):
Für Thomas Dix ist dieses ebenso schlichte und anonyme Exlibris. Der Schild zeigt unter einem silbernen, mit einer liegenden schwarzen Mondsichel zwischen zwei schwarzen Hirschköpfen belegten Schildhaupt in Blau einen goldenen, mit drei Merletten belegten Schrägrechtsbalken (engl.: Azure on a bend Or three martlets, on a chief Argent a crescent between two stag's heads couped Sable. Für das Wappen Dix wird aber nur ein Vogel auf dem Schrägbalken im Burke notiert. Burke listet zwar noch eine Variante mit drei Merletten, aber dazu würde eine Mondsichel zur Differenzierung gehören, die hier nicht gegeben ist). Als Helmzier wird der Kopf eines silbernen Windhundes geführt mit goldener Halskrone zwischen zwei goldenen Flügeln (engl.: a greyhound's head Argent, ducally gorged Gules between two wings Or, Farbgebung nach Burke für Dix). Die Devise auf dem Schriftband lautet: "UT PROSIM" - damit ich von Nutzen sein möge - that I may serve. Über den Eigner ist nichts weiter bekannt.

 

Exlibris von unbekanntem Künstler (unten links):
Auch dieses Blatt für Henry FitzSimons folgt dem eher schichten Typ, der ohne Kunst, aber in um so größerer Anzahl im England des 19. Jh. produziert wurde. Wir sehen im schwarzen Schild einen mit drei facettierten fünfzackigen schwarzen Sternen belegten Balken zwischen drei (2:1) silbernen, liegenden Mondsicheln (engl.: Sable on a fesse between three crescents Argent as many mullets of the field). der Name FitzSimons deutet auf eine nicht ganz den gesellschaftlichen Regeln entsprechende Abstammung des Betreffenden von der Familie Simons. Der Schild zeigt Abweichungen von dem in der Literatur zu findenden Wappen FitzSimmons mit zwei "m": Sable on a fesse between three crescents Argent another of the field. Als Helmzier sehen wir hier eine Friedenstaube mit Ölzweig im Schnabel (engl.: a dove holding in its mouth the olive branch). Für das Wappen FitzSimmons wird hingegen im Burke angegeben: an eagle wings expanded looking towards the sun all Proper. Die Devise auf dem Schriftband lautet: "BEATI PACIFICI", eine der Seligpreisungen Jesu in der Bergpredigt: Selig sind die Friedfertigen. Über den Eigner ist nichts weiter bekannt. Auch in diesem Fall ist davon auszugehen, daß sich der Eigner das Wappen nicht über das Colege of Arms offiziell hat zuteilen lassen, sondern die schnelle Hilfe eines Stechers in Anspruch genommen hat, der sich an namensähnlichen Familienwappen orientierte. Trotz der obrigkeitlichen Regulierung des Wappenwesens in Großbritannien entstand im 18./19. Jh. eine große Anzahl solcher "inoffiziellen" Wappen, heute bei den betreffenden Familien ein Minenfeld.

Exlibris von unbekanntem Künstler (unten rechts):
Dieses Blatt vom schlichten Typ ist für "Solomon Kelley Ferrier". Das Wappen zeigt im Schild in Silber zwei einwärts gewendete rote Löwen, die zwischen sich einen naturfarbenen Zinnenturm halten (Argent two lions rampant Gules supporting a castle Proper). Es gibt keinerlei Wappen wie hier dargestellt. Vermutlich ist dieses Wappen ein Fiktion, die auf dem Wappen Kelly basiert, denn für Kelly ist folgendes Wappen verzeichnet: Azure two lions rampant Or supporting a castle Proper. Als Helmzier wird ein aufrechter, wachsender gerüsteter Arm geführt, der in der bloßen Faust einen Scimitar führt (Crest: a dexter arm couped at the elbow in armour erect, grasping a scimitar). Unter dem Wappen ist auf dem Schriftband die Devise zu lesen: "VIRTUS SOLA NOBILITAT "- allein die Tugend adelt. Die Darstellung mit dem zu kleinen Helm , seiner Schnabelform, ohne Helmdecke, mit dem auf dem Kamm des Helmes balancierenden Wulst ist weit außerhalb des geschmacklichen Zielkorridors eines zentraleuropäischen Heraldikers. Eine Person dieses Namens (aber Solomon Kelly Ferrier geschrieben) wird 1825 als in Deal ansässiges und im Ostindienhandel aktives Mitglied der United Company of Merchants of England gelistet. Auch her scheint sich ein "Neureicher" nicht an das College of Arms gewandt zu haben, sondern den Bestand der nicht obrigkeitlich abgesegneten Wappen auf der Basis eines bestehenden Wappens vermehrt zu haben.

 

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Dieses Wappen-Exlibris, anonym und undatiert wie diese ganze Gruppe, ist für "Mr. Cowan-Green". Das Wappen ist geviert mit Herzschild (quarterly), Feld 1 und 4: grün-blau gespalten mit drei (2:1) goldenen schreitenden Hirschen (Green, s. u., per pale Vert and Azure three bucks trippant Or), Feld 2 und 3: unter einem roten Schildhaupt in Silber ein rotes Schragenkreuz (Cowan, Argent a saltire and a chief Or), Herzschild wie Feld 1 und 4 (in pretence: Green as before). Hier sieht man, daß ein Herr der Familie Cowan eine Frau aus der Familie Green geheiratet hat, die als letzte ihrer Familie erwarten läßt, daß die ererbten Besitzungen und das Wappen endgültig an den Ehemann fallen werden. Da das Wappen der Ehefrau höherrangig ist, erscheint es in den "besseren" Feldern 1 und 4, auch wenn der Name im Namen nachgestellt wird. Das Wappen Green läßt sich in der Form nicht in den einschlägigen Sammlungen wie derjenigen von Burke finden. Das Wappen, das am nächsten dran ist, ist dasjenige, das den Greene of Mitcham in co. Surrey verliehen wurde: Per pale Azure and Sable three bucks trippant Or. Dazu werden zwei Kleinode geführt. Dazu werden zwei Kleinode geführt, Kleinod 1 (rechts): ein schreitender silberner Hirsch, umgeben von einer naturfarbenen Girlande aus Blumen, die am Kopf befestigt ist, den Hals umschlingt und ebenso den Körper und zwischen den Hinterläufen endet, der Hirsch auf der Brust belegt mit einem wie Feld 2 bezeichneten Schildchen (Crest: a stag trippant Argent encircled with a garland Proper which is fastened to its head and passing around its neck and body reaches its hind feet, on its chest a shield bearing the arms of Cowan), Kleinod 2 (links): aus silbernen oder naturfarbenen Wolken hervorkommend ein wachsender, bis zum Ellenbogen reichender, aufrechter unbekleideter und naturfarbener Rechtsarm, ein rotes Herz in der bloßen Hand haltend (Crest: out of clouds Proper a dexter arm couped at the elbow erect also Proper supporting a heart Gules (Cowan). Die Devise auf dem Schriftband lautet: FUERE.

 

Exlibris von Sherborn:
Genau genommen haben wir hier einen englischen Künstler, aber ein irisches Wappen. Dieses Blatt ist zwar eine Arbeit von Charles William Sherborn (14.6.1831-10.2.1912, doch ein Künstlermonogramm suchen wir vergebens. Dafür ist das Blatt unter der Eignernennung "The Hon.ble Robert Henry Meade" unübersehbar auf das Jahr 1879 datiert. Geschmacklich gehört das Blatt nicht zu den Glanzleistungen des Künstlers, insbesondere bei Helm und Helmdecken hat Sherborn bei anderen Werken eine wesentlich höhere Meßlatte etabliert, angesichts derer man hier etwas verwundert seine Urheberschaft zur Kenntnis nimmt. Im Jahr 1879 hat Sherborn sogar zwei Bücherzeichen für die Familie Meade entworfen, dieses hier in zwei Varianten (das frühere Blatt hat keine kleinen Luftlöcher im Helm, außerdem ist die Inschrift anders und hat größere Buchstaben), und ein zweites für "Rev. The Hon.ble Sidney Meade", letzteres signiert. Beide Gestaltungen sind rein heraldisch ohne zusätzlichen Hintergrund. Das Wappen ist ein Ehewappen, dergestalt aufgebaut, daß der Schild aus den Einzelwappen von Ehemann und Ehefrau gespalten ist und das Oberwappen des Ehemannes gemeinsam genutzt wird. Robert Henry Meade (16.12.1835-8.1.1898) hat Lady Mary Elizabeth Lascelles (-1866) geheiratet. Zu dem Zeitpunkt, als dieses Bücherzeichen entstand, war seine Frau also schon verstorben, und 1880 heiratete Robert Henry Meade zum zweiten Mal. Dieses Bücherzeichen fällt in die Zwischenzeit als Witwer, und deshalb wird hier noch die erste Ehefrau heraldisch repräsentiert.

Die rechte Hälfte des Schildes ist wie folgt aufgebaut: Geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein abgeflachter Sparren von Hermelin zwischen drei (2:1) gestielten Kleeblättern, in Feld 1 eine silberne liegende Mondsichel zur Differenzierung an der Hauptstelle (Meade, Gules a chevron Ermine between three trefoils slipped Argent, a crescent Argent for difference), Feld 2: in Silber drei (2:1) hier blaue Kiebitze (engl.: Magill, Argent three peewits Azure, im Burke umgekehrt: "Azure three peewits Argent"), Feld 3: mit einer abgeflachten Spitze silbern-grün geteilt mit drei (2:1) naturfarbenen laufenden Hirschkühen (Hawkins, engl.: per chevron Argent and Vert three hinds trippant proper). Die Helmzier gehört zur Familie Meade und zeigt einen schwarzen, golden bewehrten Doppeladler (crest: an eagle displayed with two heads Sable armed Or). Die unter dem Wappen auf dem Schriftband angebrachte Devise lautet: "TOUT JOURS PREST" = toujours prêt - allzeit bereit - always ready. Feld 1 hat die Mondsichel als Differenzierungszeichen, weil der Exlibriseigner der zweite Sohn des noch lebenden Familienoberhauptes war. Feld 2 und 3 sind aus der Genealogie der Familie mitgeschleppte Inhalte, weil die Ehefrau des Urgroßvaters des Exlibriseigners Theodosia Hawkins war, die einzige Tochter und die Erbin von Robert Hawkins-Magill. Sie erbte eine ziemliche Menge Land im County Down in Irland.

 

Hier die komplette Genealogie: John Meade (21.4.1744-19.10.1800), Sohn von Sir Richard Meade und Catherine Prittie, folgte am 26.5.1744 seinem Vater als Baronet of Ballintobber nach. Er wurde am 17.11.1766 zum Baron Gillford auf dem Manor of Gillford in der County of Down sowie zum Viscount Clanwilliam, of the County of Tipperary, erhoben. Am 20.7.1776 wurde er zum ersten Earl of Clanwilliam erhoben. Er heiratete am 29.8.1765 Theodosia Hawkins-Magill (5.9.1743-2.3.1817), die einzige Tochter und Erbin von Robert Hawkins-Magill (1704-10.4.1745), of Gill Hall, Dromore, co. Down, und dessen zweiter Frau, Lady Anne Bligh. Wie kam es zur Kombination Magill und Hawkins? Captain John Magill (McGill) auf Gill Hall starb 1677 und hatte eine Tochter Susanna. Diese hatte einen Sohn, John Johnston, der seinen Namen in Magill änderte. Er heiratete Elizabeth Hawkins. Die einzige Tochter starb bei einem Unfall als Kind. John Magill hinterließ seinen Besitz seinem Neffen, John Hawkins (1675-1713), der 1701 seinen Namen in Hawkins-Magill änderte. Dessen Sohn wiederum war Robert Hawkins Magill, Vater der Ehefrau des ersten Earl Clanwilliam.

Johns, also des ersten Earls, Sohn war Richard Meade (10.5.1766-3.9.1805), 2nd Earl of Clanwilliam. Richard heiratete in erster Ehe am 6.10.1793 Gräfin Caroline von Thun-Hohenstein (-8.8.1800), die Tochter von Franz Joseph Graf von Thun-Hohenstein, und in zweiter Ehe am 6.7.1805 Margaret Irene Sarney, verwitwete Harcourt, verwitwete Shuldham. Aus der ersten Ehe entsproß Richard Charles Francis Christian Meade (15.8.1795-7.10.1879), 3rd Earl of Clanwilliam, GCH und im diplomatischen Dienst tätig. Dieser hatte am 3.7.1830 Lady Elizabeth Herbert (31.3.1809-20.9.1858) geheiratet, die erstgeborene Tochter von George Augustus Herbert, dem 11th Earl of Pembroke, und dessen Ehefrau, Jekaterina Semjonowna Woronzowa, Tochter des Diplomaten Semjon Romanowitsch Graf Woronzow. Richard Charles Francis Christian und Elizabeth waren die Eltern des Exlibriseigners. Dieser war aber nur der Zweitgeborene, den Titel erbte der erstgeborene Bruder, Richard James Meade (3.10.1832-4.8.1907), 4th Earl of Clanwilliam, Marineoffizier und Admiral, GCB KCMG. Die Familie besteht fort; der aktuelle Titelinhaber ist Patrick James Meade (28.12.1960-), 8th Earl of Clanwilliam, vermählt in erster Ehe am 14.7.1989 mit Serena Emily Lockhart, geschieden 1994, vermählt in zweiter Ehe 1995 Cara de la Pena. Aus zweiter Ehe stammt Hon. John Maximilian Meade (28.1.1998-), Lord Gillford. Die Familie wohnt in Wiltshire auf Blundells House, The Square, Tisbury, Salisbury.

Die linke Spalthälfte gehört zur Familie Lascelles und zeigt innerhalb eines goldenen Bordes in Schwarz ein goldenes Dreilappenkreuz engl.: Sable a cross patonce within a bordure Or). Nicht dargestellt wird ihre Helmzier, das wäre ein Bärenkopf von Hermelin (engl.: crest: a bear's head couped at the neck Ermine muzzled Gules buckled Or collared of the second rimmed and studded Or)

Der Exlibriseigner hatte am 19.4.1865 Lady Mary Elizabeth Lascelles (-7.2.1866) geheiratet, die fünfte Tochter von Henry Lascelles (11.6.1797-22.2.1857), 3rd Earl of Harewood, und seiner Frau, Lady Louisa Thynne (-7.11.1859). Diese wiederum war die zweite Tochter von Thomas Thynne (25.1.1765-27.3.1837), 2nd Marquess of Bath. Der Earl of Harewood hätte zum Wappen außerdem noch zwei Bären von Hermelin mit Kette und kleinem Schildchen als Schildhalter geführt (engl.: supporters: on either side a bear Ermine, muzzled and collared Gules, buckled and chained, the chain reflexed over the back Or, the collar studded and rimmed Or, and pendent therefrom an escutcheon Sable charged with a cross patonce also Or). Der Exlibriseigner heiratete danach am 13.4.1880 in zweiter Ehe Caroline Georgiana Grenfell (-5.3.1881), die erstgeborene Tochter von Captain Charles William Grenfell und Georgiana Caroline Lascelles. Und hier entsteht eine Querverbindung zur ersten Frau: Die Mutter der zweiten Frau war die Tochter von Rt. Hon. William Saunders Sebright Lascelles (29.10.1798-2.7.1851), dem dritten Sohn von Henry Lascelles (25.12.1767-24.11.1841), 2nd Earl of Harewood. Das bedeutet, daß die zweite Frau die Tochter der Cousine der ersten Frau war.

Hon. Sir Robert Henry Meade besuchte erst Harrow School n Harrow on the Hill, Greater London, dann studierte er am Exeter College in Oxford, wo er sich 1854 immatrikulierte und wo er 1859 mit dem B.A. und 1860 mit dem M.A. abschloß. Danach trat er in den Staatsdienst ein und arbeitete für das Auswärtige Amt. Zweimal begleitete er Lord Dufferin nach Syrien. 1861-1862 begleitete er den damaligen Prince of Wales, den späteren König Edward VI., auf seiner Reise in den Osten. Er war nach Einsatz im Colonial Office und im Foreign Office ab 1892 Permanent Under-Secretary of State for the Colonies. Er war ferner Extra Groom of the Bedchamber für den Prince of Wales. Außerdem war er GCB, also Knight Grand Cross des "Most Honourable Order of the Bath". 1896 geschah ein Malheur, bei dem er sich das Bein brach. Davon sollte er sich nie erholen. Er gab seinen Job 1897 auf und starb im Folgejahr.

Exlibris von John William Jameson:
Das ist ein amerikanisches Bücherzeichen von einem amerikanischen Künstler, aber mit einem in England verliehenen Wappen für eine aus London stammende Familie. Das undatierte und unsignierte Blatt für George Henry Corey ist eine Arbeit des amerikanischen Graveurs und Illustrators John William Jameson (25.3.1882-24.6.1939). Er wurde in Chicago, Illinois, geboren und starb in Wheaton, DuPage, Illinois. In der Sammlung des Lake Forest College wird das Jahr mit 1929 angegeben, was nicht aus dem Druck abgeleitet werden kann. Für den gleichen Eigner existiert noch ein weiteres Bücherzeichen von Dorothy Sturgis Harding und eines von Rockwell Kent. Das Wappen zeigt in Schwarz einen goldenen, mit drei roten Sternen mit gebogenen Strahlen belegten Sparren, der von drei (2:1) goldenen Greifenköpfen begleitet wird (engl.: Sable on a chevron between three griffins' heads erased Or as many estoiles Gules), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldener Greifenkopf zwischen zwei goldenen, jeweils pfahlweise mit drei roten Sternen mit gebogenen Strahlen belegten Flügeln (engl.: crest: out of a ducal coronet a griffin's head between two wings Or, each wing charged with three estoiles in pale Gules). Dieses Wappen wurde der in London ansässigen Familie Corey 1620 verliehen. Über den vermutlich in den USA lebenden Eigner, sein Leben und den genealogischen Zusammenhang mit der englischen Familie ist nichts zu finden.

 

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Henry Wilson (27.8.1797-8.6.1866) of Stowlangtoft Hall, Suffolk, war ein liberaler Politiker und wurde 1835 in das House of Commons gewählt, blieb aber nur zwei Jahre im Parlament. Das für ihn gestaltete Exlibris ist gespalten, wobei die rechte Spalthälfte für Wilson steht, unter einem goldenen, mit einem schwarzen, mit einer silbernen Lilie belegten Pfahl zwischen zwei schwarzen Kugeln belegten Schildhaupt in Schwarz ein aufspringender goldener Wolf (engl.: Sable a wolf salient Or, on a chief of the last a pale of the first, charged with a fleur-de-lys Argent between two pellets of the first). Die Helmzier auf dem schwarz-goldenen Wulst zeigt einen wachsenden goldenen Wolf, dessen linke Vorderpranke auf einer schwarzen, mit einer silbernen Lilie belegten Kugel ruht (engl.: Crest: upon a wreath of the colours a demiwolf Or, the sinister paw resting on a pellet Sable charged with a fieur-de-lys Argent). Die Devise auf dem Schriftband lautet "wil sone wil". Es gibt sehr viele unterschiedliche Wappen Wilson, die alle als Hauptkennzeichen den aufspringenden Wolf haben, wie bereits das vorherige Beispiel zeigt.

 

Zur zweiten, linken Spalthälfte für die Ehefrau: Henry Wilson war verheiratet mit Caroline Fitzroy (13.2.1805-1839), der Tochter von Reverend Henry Fitzroy (9.4.1770-7.6.1828), der Kanoniker in Westminster sowie ein Sohn von Augustus Henry FitzRoy (28.9.1735-14.3.1811), 3rd Duke of Grafton, war. Lord Henry Fitzroy hatte am 10.9.1800 seine Cousine  Caroline Pigot (-1.1.1835) geheiratet, die Tochter von Admiral Hugh Pigot und Frances Wrottesley. Die Familie der Ehefrau geht zurück auf einen unehelichen Sohn des englischen Königs Charles II. (29.5.1630-6.2.1685). Die Kinder mit Barbara Villiers, 1. Duchess of Cleveland (1640-1709) bekamen erst den Namen Palmer, dann den Namen FitzRoy, Sohn des Königs. Henry Charles FitzRoy (28.9.1663-9.10.1690) wurde am 16.8.1672 zum Baron Sudbury, Viscount Ipswich und zum Earl of Euston gemacht und am 11.9.1675 zum Duke of Grafton ernannt. Das Wappen ist geviert (engl.: quarterly), Feld 1 und 4 erneut geviert, Feld a und d: in Blau drei goldene Lilien (2:1), Königreich Frankreich (engl.: Azure 3 fleurs-de-lys Or), Feld b und c: in Rot drei goldene, hersehende schreitende Löwen (Leoparden) übereinander, Königreich England (eng.: Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure), Feld 2: in Gold innerhalb eines roten, außen und innen mit Lilien besteckten Zwillingsinnenbordes ein roter Löwe, Königreich Schottland (engl.: Or a lion rampant within a double tressure flory counter-flory Gules), Feld 4: in Blau eine goldene Harfe mit silbernen Saiten, Königreich Irland (engl.: Azure a harp Or stringed Argent). Henry bekam also den königlich-väterlichen Schild mit einem abgeledigten Schräglinksstab von Silber und Blau gestückt (engl.: a baton sinister compony Argent and Azure) als Kennzeichen der illegitimen Geburt. Der Name Fitzroy wurde bewahrt, denn die von Henry Wilson und Caroline Wilson hießen Fitzroy Wilson (1840-), Cyril Fitzroy Wilson (1841-), Caroline Fitzroy Wilson und Amy Fitzroy Wilson.

Exlibris von unbekanntem Künstler:
Christopher Wilson (1765-1845) auf Abbot Hall, Kendal, co. Westmorland, stammte eigentlich aus einer Industriellenfamilie aus dem Norden des Landes, wurde aber ein wohlhabender Bankier. Er lebte in Cumbria in Rigmaden Park 12 km südöstlich von Kendal. Er heiratete Catherine Wilson, die Tochter von James Wilson of Kendal, Justice of the Peace. Ehemann und Ehefrau stammen also aus der selben Familie, deshalb besteht hier der gespaltene Schild des Ehewappens aus zwei identischen Hälften. Das Wappen zeigt jeweils unter einem schwarzen, mit einer goldenen Lilie zwischen zwei goldenen sechszackigen Sternen mit gewellten Strahlen belegten Schildhaupt in Silber einen aufspringenden grünen Wolf (engl.: Argent a wolf rampant Vert, on a chief Sable a fleur-de-lys between two estoiles Or). Die Helmzier zeigt einen wachsenden grünen Wolf (engl.: Crest: a demi-wolf rampant Vert). Die Devise auf dem Schriftband lautet:  "PROVIDENTIA RT LABORE" - durch Vorsehung und Arbeit.

 

Die auf dem Blatt genannte Abbot Hall ist ein äußerst großzügiges Stadthaus in Kendal, das Colonel George Wilson of Dallam Tower 1759 im georgianischen Stil hatte errichten lassen. Das Haus trägt seinen Namen, weil in dem parkartigen Gelände am Westufer des River Kent früher die Benediktinerabtei St. Mary's of York stand. Der Hauptflügel schaut auf den Park Richtung Fluß, mit zwei symmetrischen trapezförmigen Ausluchten. Ende des 19. Jh. wechselte das Anwesen mehrfach den Besitzer, bis es 1897 an den Kendal Borough Council verkauft wurde. In der Folgezeit kam das Anwesen ziemlich herunter und wäre ein Abrißobjekt geworden, wenn nicht der Weltkrieg dazwischengekommen wäre. Erst ab den 1950er Jahren wurde das historische Haus gerettet und dient seit 1962 als Galerie für Kunstausstellungen. Im Erdgeschoß ist die georgianische Einrichtung wiederhergestellt, im Obergeschoß ist sie verloren. Rigmaden Park liegt in ländlicher Idylle an der Westseite des Flusses Lune. Das zweistöckige Landhaus Rigmaden Hall, das Christopher Wilson 1828 anstelle eines älteren Manor Houses errichten ließ, existiert noch heute. Es ist fast quadratisch mit Portikus im Westen und halbrund vorspringendem Mittelteil im Osten. Die Wirtschaftsgebäude liegen im Norden separat. Auf dem Exlibris wird Abbot Hall als Wohnsitz genannt, vermutlich ist das Blatt daher vor 1828 entstanden.

Christopher Wilson war der Sohn von Christopher Wilson (1731-1804), Textil-Industrieller, Händler und Bankier (Maude, Wilson & Crewdson) in Kendal, und Margaret Parke (1729-1811). Die Großeltern waren  Thomas Wilson of Natland und Ellen Burrough väterlicherseits sowie  Thomas Parke (1697-1764) of Low Row und Hannah Fryer (1696-1770) mütterlicherseits. Zunächst war Christopher Wilson in der Baumwoll-Spinnerei-Industrie tätig. Dann beteiligte er sich in der Schießpulver-Herstellung mit der Low Wood Gunpowder Mill in Haverthwaite; der Großteil der Ware ging nach Afrika.  Beste Handels-Vernetzung bestanden nach Liverpool durch seinen Onkel Thomas Parke (-1729/30-1819), der mittendrin im Netzwerk des Afrika-Handels war: Waren nach Afrika, Sklaven nach Amerika, Geld nach Liverpool. Und Parke war Handelshaus, Sklavenhändler und Banker in einer Person. Christopher Wilson wurde 1795 Teilhaber und 1812 Senior-Partner in der Bank seines Vaters; 1826 verkaufte er seine Anteile und kümmerte sich nach dem Kauf von Mansergh um den Ausbau von Rigmaden Hall. Er hatte 5 Söhne und 9 Töchter. Sein Sohn Edward Wilson wurde Chairman der Bank of Westmorland. Der Sohn William Wilson (1810-1880) folgte ihm nach. Dessen Sohn wiederum war Christopher Wyndham Wilson (9.11.1844-1918), Erbe von Rigmaden Park, High Sheriff of Westmorland und Landwirtschafts-Pionier mit Fischzucht in künstlichen Seen und der Züchtung von Rindern und Ponys.

Exlibris von John Vinycomb:
Das im Jahr 1900 entstandene Exlibris (einfarbiger Rasterdruck) ist eine Arbeit von John Vinycomb (4.7.1833-27.1.1928) für Frank J. Pullan. Unter einem goldenen Schildhaupt mit drei Merletten in Blau ein silberner, von zwei silbernen Schrägfäden begleiteter und mit drei schrägrechts gelegten Jakobsmuscheln belegter Schrägbalken. Als Helmzier wird ein Pelikan mit seinen Jungen in seinem Nest geführt. Die unter dem Schild angebrachte Devise lautet: Nulla pallescere culpa - vor keiner Schuld erblassen. Die Familie Pullan hat sich hier offensichtlich des Wappens Pullein bedient. Lt. Burke, General Armoury, führte die Familie Pullein, die auf Killinghall, Carleton Hall, und Crake Hall ansässig war, alle drei in der County of York, dieses Wappen. Von Richard Pulleine of Killinghall, der Anfang des 16. Jh. lebte, stammte Mary Winifred Pullein ab, die einzige Tochter und Erbin von Thomas Babington Pulleine, Esq., of Carleton Hall, und diese heiratete Walter Spencer Stanhope, Esq. of Cannon Hall. Vor diesem Hintergrund ist es sehr fraglich, ob die beiden Familien wirklich identisch sind und ob das Wappen berechtigt geführt wird. Das Wappen Pullein ist lt. Burke wie folgt tingiert: Azure on a bend cotised Argent three escallops Gules, on a chief Or as many martlets Sable, crest: a pelican on her nest all Or. In den beiden oberen Ecken des Blattes sind zusätzlich Wappenschilde der Familien Pullan (wie zuvor) und Vinycomb angebracht. Im Burke, General Armoury, ist ein Wappen Vinicombe wie folgt gelistet: In Blau über grünem Wellenschildfuß eine silberne Brücke mit drei Bögen mit einem ebensolchen Turm mit rotem Fähnchen in der Mitte (engl.: Azure in base water Vert, thereon a bridge of three arches Argent, on the centre a turret of the last, flagged Gules. Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre ein schwarzer Kopf eines Windhundes mit goldenen Scheiben belegt (engl.: crest: a greyhound's head Sable bezantée). Auch hier darf man sich fragen, ob die Familie Vinycomb, die ihre familiären Wurzeln in Devon oder Derbyshire hatte, wirklich mit der Familie Vinicombe identisch ist und dieses Wappen führen darf. Mary Agnes Vinycomb (1844-1914), die Tochter von Andrew Vinycomb (1801-1873) und Sarah Knox (1803-1881) und damit die Schwester des Künstlers, hatte 1865 Joseph Pullan (1839-) geheiratet. Ihre Kinder waren Emma Amelia Pullan, Arthur Edward Pullan und Francis Joseph Pullan, in dem wir den Exlibriseigner wiedererkennen. Das heißt, der Künstler hat dieses Blatt im Alter von ca. 67 Jahren für seinen Neffen gestaltet und großzügig die Wappen ähnlich klingender Familien verarbeitet.

 

Literatur, Quellen und Links:
ein herzliches Dankeschön an Herrn Stephen Slater für viele der hier vorgestellten Blätter und für stets unermüdliche tatkräftige Identifizierungshilfe.
Genealogie Lygon:
https://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I254803&tree=1, https://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I583908&tree=1, https://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I774095&tree=1, https://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I774104&tree=1 und abhängige Seiten
Genealogie Lygon:
https://www.wikitree.com/wiki/Lygon-42 und abhängige Seiten
William Lygon auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/William_Lygon,_1st_Earl_Beauchamp
Lygon, Earl Beauchamp auf Cracroft Peerage:
http://www.cracroftspeerage.co.uk/beauchamp1815.htm
in vielen Fällen hilfreiche Hinweise des Vorbesitzers auf der Rückseite der Exlibris-Montageblätter
Robert Henry Meade:
https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Henry_Meade
Beschreibung des Bücherzeichens Meade durch Stephen J. F. Plowman auf Heraldry online:
https://heraldryonline.wordpress.com/2017/02/11/bookplate-the-hon-robert-henry-meade/
Familie Vincent: Arthur Charles Fox-Davies: Armorial families, a directory of gentlemen of coat-armour, T. C. & E. C. Jack, Edinburgh, Ausgabe von 1929, Band 2:
http://www.ebooksread.com/dl2.php?action=output_file&id=126846&ext=pdf_external&f=armorialfamilies02foxd S. 1398 (pdf: 335)
Earls of Clanwilliam auf Cracroft Peerage:
http://www.cracroftspeerage.co.uk/clanwilliam1776.htm
Earl of Clanwilliam:
https://de.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Clanwilliam - https://en.wikipedia.org/wiki/Earl_of_Clanwilliam
Genealogie Meade:
https://www.wikitree.com/wiki/Meade-469
Lascelles,Earl of Harewoodauf Cracroft Peerage:
http://www.cracroftspeerage.co.uk/harewood1812.htm
Der erste Duke of Grafton:
https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_FitzRoy,_1st_Duke_of_Grafton
Dukes of Grafton:
http://www.cracroftspeerage.co.uk/grafton1675.htm#GRAFTON_1675
Genealogie Fitzroy und Wilson:
http://www.william1.co.uk/t8.htm sowie https://www.angelfire.com/realm/gotha/gotha/grafton.html
Christopher Wilson:
https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Wilson_(businessman)
Vater:
https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Wilson_(merchant)
Christopher Wyndham Wilson:
https://en.wikipedia.org/wiki/Christopher_Wyndham_Wilson
Abbot Hall, Kendal:
https://www.thewestmorlandgazette.co.uk/news/9775506.the-fascinating-history-of-kendals-abbot-hall/ und https://lakelandarts.org.uk/abbot-hall/our-story/
Rigmaden Hall:
https://historicengland.org.uk/listing/the-list/list-entry/1086853
Genealogie Pullan:
https://www.ancestry.com/genealogy/records/mary-agness-vinycomb-24-2x2xrh
Burke, General Armoury

Heraldik der illegitimen Nachkommen der englischen Könige

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