Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (85)
Exlibris
von anonymem Künstler
Bei diesem undatierten und anonymen Blatt handelt es sich um
einen Neudruck von der historischen Platte (Kupferstich). Wir
sehen ein geistliches Wappen in ungewöhnlicher Anordnung: Auf
der ovalen, barocken Schildkartusche ruht zunächst eine
Laubkrone, und darüber schwebt ein Galero mit beiderseits 6
(1:2:3) an den Knotenschnüren herabhängenden Fiocchi. Hinter
dem Ganzen ragt schrägrechts ein kleeblattendiges Vortragekreuz
hervor und schräglinks ein Krummstab. Dieses Wappen gehört zu Wilderich
VII. Friedrich von Walderdorff (14.1.1617-4.9.1680), Fürstbischof
von Wien. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein
silberner, oben mit einem Tatzenkreuz besetzter Balken, Fürstbistum
Wien, Feld 2 und 3: in Schwarz ein golden gekrönter und rot
bewehrter silberner Löwe mit rotem Kopf und roter Mähne,
Familienwappen der von Walderdorff.
Der Bischof war der Sohn von Johann Peter von Walderdorff (24.11.1575-13.9.1635) und dessen Frau, Maria Magdalena von Greiffenclau-Vollraths (22.4.1595-27.2.1678). Das elterliche Epitaph befindet sich in der Stadtkirche von Limburg. Wilderichs vier Großeltern waren Wilhelm von Walderdorff (25.7.1542-19.2.1612) und Dorothea Frey von Dehrn (-22.4.1618) väterlicherseits sowie Dietrich von Greiffenclau-Vollraths (17.10.1549-28.7.1614) und Apollonia von Reiffenberg (1553-11.7.1601) mütterlicherseits. Der Bischof hatte mehrere Brüder, die ebenfalls eine geistliche Karriere machten. Auch sein Onkel mütterlicherseits war geistlich und wurde Fürstbischof von Worms und Mainz. Gemeinsam mit all seinen Brüdern wurde Wilderich von Walderdorff am 8.7.1660 von Kaiser Leopold in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ebenfalls zusammen mit seinen Brüdern erbaute Wilderich von Walderdorff den Walderdorffer Hofes in Limburg.
Wilderich von Walderdorff war Domherr in Speyer, Würzburg und Mainz, studierte in Würzburg, Speyer und am Collegium Germanicum in Rom, wurde 1647-1669 Generalvikar des Bistums Mainz, 1650 Domdekan in Speyer, 1653 Dompropst in Speyer, 1653 Geheimer Kaiserlicher Rat, empfing 1659 die Priesterweihe, war 1660-1669 Reichsvizekanzler, wurde am 28.6.1669 als Nachfolger des verstorbenen Philipp Friedrich Graf Breuner zum Bischof von Wien gewählt und am 19.8. des Jahres bestätigt, und er war bis zu seinem Tod 1680 Fürstbischof von Wien. Aus gesundheitlichen Gründen ließ er sich in seinen letzten Jahren von Weihbischof Johann Schmitzberger vertreten. Er ist im Wiener Stephansdom begraben; sein Nachfolger wurde der bürgerliche Kleriker und Missionsprediger Emerich Sinelli. Zu Zeiten von Bischof Walderdorff war das 1469 durch die päpstliche Bulle "In supremae dignitatis specula" geschaffene Bistum Wien noch keine Erzdiözese, das wurde es erst am 1.6.1722 durch die päpstliche Bulle "Suprema dispositione", angekommen in Wien am 14.2.1723. Seit 1631 besaßen die Wiener Bischöfe den Reichsfürstentitel, verliehen von Kaiser Ferdinand II. (reg. 1619-1637). Die Wiener Bischöfe waren also 1513-1631 Bischof, 1631-1722 Fürstbischof, 1722-1918 Fürsterzbischof und seit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie Österreich-Ungarn 1918 Erzbischof.
Exlibris
von Alexander von Dachenhausen
Der Künstler Alexander von
Dachenhausen (5.9.1848-3.11.1916) schuf im Jahre 1903 dieses
Blatt für "Philipp-Ernst Fürst zu Hohenlohe = / Waldenburg
= Schillingsfürst, / Prinz von Ratibor und Corvey." Die
Datierung ist im linken unteren Eck in einer Biegung der
Schmuckeinfassung angebracht; das eingedruckte Künstlermonogramm
befindet sich gegenüber. Das Blatt ist ein Rasterdruck. Philipp
Ernst II. Maria Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (5.6.1853-26.12.1915)
war der 8. Fürst und erblicher Reichsrat der Krone Bayerns. Er
war der Sohn von Chlodwig Carl Victor Fürst zu
Hohenlohe-Schillingsfürst Prinz von Ratibor u. Corvey
(31.3.1819-6.7.1901), Ministerpräsident von Bayern, Statthalter
des Reichslandes Elsaß-Lothringen und Reichskanzler des
deutschen Kaiserreichs, und Marie Antoinette Caroline Stephanie
von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (16.2.1829-21.12.1897). Seine
Großeltern waren väterlicherseits Franz Joseph Carl Conrad
Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (26.11.1787-14.1.1841) und
Caroline Friederike Constanze Prinzessin zu Hohenlohe-Langenburg
(23.2.1792-25.7.1847) sowie mütterlicherseits Ludwig Adolf
Friedrich Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (1799-20.6.1866) und
Caroline Emilie Louise Valerie Stefania Radziwillówna
(9.12.1809-26.7.1832). Der Exlibriseigner heiratete zweimal, in
erster Ehe am 10.1.1882 in Wien Chariclee Prinzessin Ypsilanti
(8.10.1863-22.6.1912) und in zweiter, morganatischer Ehe am
27.9.1913 in Edinburgh Henriette Friederike Aspasia Gindra
(7.10.1884-15.5.1952). Aus erster Ehe entsprossen zwei Mädchen,
die aber beide früh starben, das erste noch am Tag der Geburt,
das zweite als Kleinkind. Aus der zweiten Ehe gab es einen nicht
sukzessionsfähigen Sohn, Alexander von Hellberg
(10.3.1914-24.8.1944), welcher am 27.2.1937 in München Helga
Lüth (13.6.1913-) heiratete. Deshalb setzte nach dem Tod des
Exlibriseigners sein Bruder die Fürstenlinie fort, Moritz Karl
Viktor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst Prinz von Ratibor und
Corvey (6.8.1862-27.2.1940), vermählt am 19.8.1893 auf Schloß
Dyck mit Rosa Eleonore Theresia Karoline Gabriele Paschalis Maria
Josepha Prinzessin und Altgräfin zu
Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck (12.4.1868-1.12.1942), und
deren Sohn wurde der nächste Fürst. Der Exlibriseigner war
1901-1915 Chef des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst. Im
Gegensatz zu seinem Vater war er nicht politisch aktiv. Er
kümmerte sich vielmehr um seine Standesherrschaft
Schillingsfürst. Im Jahre 1896 wurde der Exlibriseigner der
erste Präsident des Deutschen Olympischen Komitees.
Das Wappen des Fürsten Philipp-Ernst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst ist wie folgt aufgebaut: Hauptschild: über einem Schildfuß gespalten und zweimal geteilt, Feld 1: in Gold ein schwarzer Doppeladler (kaiserliches Gnadenzeichen), Feld 2: in Blau 3 (2:1) silberne Lilien (Bedeutung unbekannt), Feld 3: in Silber zwei schwarze Leoparden übereinander, rotgezungt (Stammwappen Hohenlohe), Feld 4: geteilt, oben in Schwarz ein schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz gerautet (Herrschaft Langenburg), Feld 5: gespalten, rechts in Blau ein halber goldener Adler am Spalt, links golden (Ratibor), Feld 6: von Rot und Gold geviert (Corvey), Schildfuß: ledig und rot (Regalienfeld), Herzschild, mit rotem Fürstenhut bekrönt, hermelingestulpt, ohne Bügel und ohne Reichsapfel: rot mit silbernem Schildfuß, früher waren das einmal in Rot drei aufsteigende silberne Spitzen, angenommen wegen einer vermuteten (keinesfalls verifizierten) Abstammung von den Herzögen von (Ost-)Franken.
Dazu werden sieben Helme geführt, Helm 1 (Mitte): goldener Helm, ein mit Hermelin aufgeschlagener Hut, dessen Mütze blau mit drei goldenen Schräglinksstreifen ist, darüber drei rote, mit einer silbernen Lilie belegte Straußenfedern, Decken rot-silbern (Herkunft unklar), Helm 2 (innen rechts): ungekrönt, ein wachsender silberner Phönix mit roten Schwungfedern, Helmdecken rot-silbern (Stammkleinod Hohenlohe), Helm 3 (innen links): einziger Stechhelm in der Reihe, ungekrönt, zwei silberne Büffelhörner, außen mit je 4-7 Kleestengeln bzw. Lindenzweigen besteckt (ein alternatives, relativ altes Hohenloher Kleinod, ursprünglich waren das wohl grüne Lindenzweige, und als das Kleinod für die vermehrten Helmgalerien wiederentdeckt wurde, wurden daraus goldene Spieße, an denen ebensolche Rauten hängen, Decken schwarz-golden, Helm 4 (rechts): gekrönt, ein Paar rot-silbern geteilte Büffelhörner, Decken rot-silbern (zum Herzschild, abgeleitet vom Herzogtum Ostfranken), Helm 5 (links): gekrönt, ein wachsender goldener Löwe, golden gekrönt, rot gezungt, zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern, Helmdecken schwarz-golden (Herrschaft Langenburg), Helm 6 (rechts ganz außen): gekrönt, blauer Flügel mit goldenen Schwungfedern, Decken blau-golden (Herzogtum Ratibor), Helm 7 (ganz links außen): drei goldene Krummstäbe (Abtsstäbe), Decken rot-golden (Fürstentum Corvey).
Schildhalter: rechts ein goldener, vorwärtssehender Löwe, auf dem Kopf einen mit Hermelin aufgeschlagenen Hut, dessen Mütze blau mit drei goldenen Schräglinksstreifen ist, links ein golden gekrönter, hersehender schwarzer Leopard. Beide Schildhalter halten je eine Fahne, rechts drei goldene Flammen in silbernem Feld, links zwei schreitende goldene Löwen in schwarzem Feld, an goldenen Stangen, sie stehen auf goldenem Ornament, um welches sich ein purpurnes Band mit der goldenen Inschrift "EX FLAMMIS ORIOR" schlingt. Um das Ganze liegt ein aus einer Fürstenkrone herabwallender Purpurmantel, mit Hermelin verbrämt und gefüttert und golden gefranst.
Ratibor war eigentlich eine Herrschaft, die der Kurprinz von Hessen-Kassel 1812 erwarb. Zum Ausgleich für an Frankreich verlorene linksrheinische Territorien, eine Spätfolge des Wiener Kongresses, wurde Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg (-12.11.1834) mit dem 1820 zum Mediatfürstentum erhobenen Ratibor und mit dem Mediatfürstentum Corvey ausgestattet. Er war selbst ohne Kinder und machte am 9.11.1825 seinen Neffen testamentarisch zu seinem Erben von Ratibor und Corvey. Seine Landgrafschaft Hessen-Rotenburg fiel mit seinem Tod zurück an das kurfürstliche Haus in Kassel. Sein Neffe Victor I. zu Hohenlohe-Schillingsfürst (18.2.1818-1893) folgte ihm 1834 nach, so kamen die Hohenloher an den Titel. Da der Erbe erst 1840 volljährig wurde, beginnt seine Regierungszeit als Herzog von Ratibor erst dann. Es gibt auch noch eine alternative Anordnung der Felder: Hauptschild gespalten aus Ratibor und Corvey, Mittelschild aus den Feldern 1, 2, 3, 4 und dem Regalien-Schildfuß, Herzschild wie zuvor. Diese Variante wird von den Herzögen von Ratibor aus der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst benutzt, deren erster Victor I. zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818-1893), 1840-1893 Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey wurde, welcher auf das Fürstentum Schillingsfürst verzichtete. 1945 mußte die Familie aus Ratibor fliehen und zog nach Corvey. Die schlesischen Besitzungen fielen an Polen. Danach lebte die Familie zeitweise in Niederösterreich, verlegte aber 2009 wieder den Wohnsitz nach Corvey. Bei dem Exlibriseigner handelt es sich hingegen um die zu Schillingsfürst verbliebenen Hohenloher, die aber dennoch den Titel eines Prinzen von Ratibor annahmen. Der Unterschied wird im Wappen dadurch gezeigt, daß die beiden neu aufgenommenen Felder für Ratibor und Corvey nicht als eigener Hauptschild, sondern nur als Feld 5 und 6 plaziert werden.
Die
Herzöge von Ratibor, Prinzen von Hohenlohe-Schillingsfürst und
die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinzen von Ratibor
Es erfolgte eine Aufspaltung
in zwei Linien, die Prinzen der jeweils anderen Linie waren.
Exlibris
von Martin Tyroff
Gemäß Künstlersignatur
"M. Tyroff fec." ist dieses Blatt eine Arbeit von
Martin Tyroff (1704/1705-1758/1759). Seine Lebensdaten werden in
den Quellen unterschiedlich angegeben. Er war ein Nürnberger
Kupferstecher, Heraldiker und Verleger. Durch Heirat war er eng
verbunden mit dem Siebmacher-Herausgeber Christoph Weigel, denn
er hatte in erster Ehe dessen Tochter Barbara Sybilla Weigel
(1699-1738) geheiratet. In zweiter Ehe heiratete er 1740 Maria
Magdalena Gelly. Martin Tyroff wurde zum Stammvater einer
Kupferstecher-Familie, die durch die Herausgabe der Tyroffschen
Wappenbücher bekannt wurde. Aus der ersten Ehe stammte Johann
David Tyroff (1733-1770), aus der zweiten Hermann Jacob Tyroff
(1742-1798). Dieser setzte die Familie fort. In der dritten
Generation haben wir Konrad Tyroff (1771-1825) und Ludwig
Christoph Tyroff (1774-1808), und in der vierten und letzten
Generation Konrads Sohn Johann Andreas Friedrich Tyroff
(1801-1872), mit dem die Familie erlosch.
Das Blatt im Rokokostil wird unten im Schriftfeld als "Ex libris Joannis Wenceslai L(iberi) B(aronis) à Widman(n)" bezeichnet. Johann Wenzeslaus Freiherr von Widmann, Sohn von Johann Anton Ritter von Widmann und Lucia Maria Gögger von Löwenegg. Er stand erst in kaiserlichen militärischen Diensten, wurde 1741/1742 General-Landeskriegscommissar während der kriegerischen Auseinandersetzung mit Preußen, und 1744 wurde er Mitglied des Generalcommissariates bei der Errichtung der Landmiliz. Nach dem Krieg wurde er Staatsmann und wechselte in die Justizverwaltung. 1748 wurde er Assessor bei der k. k. mährischen Deputation für Contributions-, Cameral- und Militärangelegenheiten, dann k. k. und k. böhmischer und ungarischer bevollmächtigter Minister im fränkischen Kreise, bis 1763. Zeitweise war er österreichischer Gesandter am bayerischen Hof in München. Kaiserin Maria Theresia ernannte ihn am 9.8.1766 zum königlichen Oberstlandrichter in Mähren, und in diesem Amt finden wir ihn bis 1772. Seine Lebensdaten sind nicht bekannt, geboren ist er vermutlich im ersten Jahrzehnt des 18. Jh., und 1772 dürfte auch seinem Todesjahr entsprechen.
Das Wappen der Freiherren von Widmann ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold eine blaue Lilie, Feld 2 und 3: in Blau eine goldene, gesichtete Mondsichel, die in Feld 2 zunehmend, die in Feld 3 abnehmend, Herzschild: innerhalb eines golden-schwarz zu 12 Plätzen gestückten Bordes rot-blau schräglinks geteilt mit einem angewinkelten, silbernen, gerüsteten Arm, der in der bloßen Hand ein silbernes Schwert schräglinks hält. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): zu rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken der angewinkelte und mit dem Ellenbogen aufgestützte silberne Schwertarm wie im Herzschild, Helm 2 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein golden-schwarz geteilter Flügel (gemeint ist ein Flug), Helm 3 (links): zu blau-goldenen Decken ein Flug, der rechte Flügel golden und mit einer blauen Lilie belegt, der linke blau und mit einer zunehmenden gesichteten goldenen Mondsichel belegt. Auf dem oberen Schildrand ruht eine siebenperlige Rangkrone, unter Mißachtung des Prinzips, entweder eine Rangkrone oder aber Helme zu verwenden.
Zur Geschichte des Wappens (die Ausführungen basieren auf Siebmacher Band: ÖSchl Seite: 102 Tafel: 53, Band: Mä Seite: 177 Tafel: 124 und Band: Bö Seite: 46 Tafel: 35 sowie Band: Gal Seite: 236 Tafel: 287 und Band: SchlA3 Seite: 66 Tafel: 39): Die Familie stammte ursprünglich aus der Pheinpfalz. Pfalzgraf Philipp bei Rhein erteilte 1693 Johann von Widmann, Besitzer des Gutes Steinheim in der Rheinpfalz, eine Adelsbestätigung. Das damals geführte Stammwappen ist innerhalb eines golden-schwarz zu 12 Plätzen gestückten Bordes rot-blau schräglinks geteilt mit einem angewinkelten, silbernen, gerüsteten Arm, der in der bloßen Hand ein silbernes Schwert schräglinks hält, auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken der angewinkelte und mit dem Ellenbogen aufgestützte silberne Schwertarm wie im Schild.
Johanns Sohn Georg von Widmann (1601-), vermählt mit Margaretha von Löw, kam 1642 als k. k. Hauptmann des Regiments Starhemberg nach Eger in Böhmen und wurde dort seßhaft. Johanns Enkel Johann Michael von Widmann (-1719) war Post- und Fortifikations-Zahlmeister zu Eger, und er erhielt das ungarische Indigenat mit Diplom vom 1.5.1707 von Kaiser Joseph I. sowie den Ritterstand und das Inkolat von Böhmen mit Diplom vom 22.12.1712 von Kaiser Karl VI. Er heiratete zweimal, in erster Ehe am 21.6.1667 Anna Sabina Schiller und in zweiter Ehe am 6.11.1674 Maria Martini von Pogareth. Das Wappen wurde zunächst durch Hinzunahme eines zweiten Helmes gebessert, Schild wie zuvor, Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden-schwarz geteilter Flug, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken das Stammkleinod.
Johann Michaels Söhne stifteten die beiden Linien der Familie: Adam Josef Ritter von Widmann aus erster Ehe wurde zum Ahnherr der ersten, älteren Linie, und Johann Anton Ritter von Widmann aus zweiter Ehe wurde zum Ahnherr der zweiten, jüngeren Linie.
Johann Anton Ritter von Widmann (1675-), der Gründer der jüngeren Linie, war kaiserlicher Rat, Taxator und Archivar und wurde 1720 Hofrat bei der königlich-böhmischen Hofkanzlei in Wien. Er heiratete 1713 Lucia Maria Gögger von Löwenegg und setzte die Familie fort. Er erhielt am 24.6.1730 den erbländisch-österreichischen Freiherrenstand und am 15.10.1731 den böhmischen Freiherrenstand. Das freiherrliche Wappen von 1730 der ersten freiherrlichen Linie ist geviert mit Herzschild und besitzt drei Helme; es entspricht dem hier abgebildeten und oben in Bezug auf das Exlibris beschriebenen Entwicklungsstand. Im Siebmacher werden die Decken von Helm 1 rechts als rot-silbern, links abweichend als schwarz-golden bezeichnet.
Der Gründer der älteren Linie, Adam Josef Ritter von Widmann (22.1.1670-), heiratete am 26.11.1702 Maria Söldner von Söldenhofen. Die Nachkommen blieben in Böhmen und hatten das k. k. Erbpostmeisteramt in Caslau inne. Diese Linie erhielt am 27.6.1881 von Kaiser Franz Joseph I. zu Wien den österreichischen Freiherrenstand. Der Begünstigte war Adalbert Bohuslaw Ritter von Widmann (12.3.1836-), der zweite Sohn von Josef Karl Ritter von Widmann (9.8.1803-2.1.1876) und Anna Gräfin Vetter von der Lilie (-18.10.1843). Er war der Ururenkel des oben genannten Adam Josef von Widmann. Adalbert Bohuslav war Beamter, Bezirkshauptmann in Neutitschein, Statthaltereirat in Brünn, Landespräsident in Krain, Statthalter in Oberösterreich und in Tirol und Vorarlberg, k. k. Geheimrat und Kommandeur des Leopold-Ordens. Er heiratete Gabriele von Skene und setzte die Familie fort. Dieses Wappen der zweiten freiherrlichen Linie ist geteilt, oben innerhalb eines golden-schwarz zu 12 Plätzen gestückten Bordes rot-blau schräglinks geteilt mit einem angewinkelten, silbernen, gerüsteten Arm, der in der bloßen Hand ein silbernes Schwert schräglinks hält, unten in Blau 3 (2:1) goldene Lilien. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Decken vier Straßenfedern in den Farben Rot-Silber-Blau-Gold, Helm 2 (rechts): zu rot-silbernen Decken das Stammkleinod mit dem Schwertarm, Helm 3 (links): zu blau-goldenen Decken ein golden-schwarz geteilter Flug. Alle anderen Nachkommen Adam Josephs verblieben im erbländischen Ritterstand.
Und es gibt noch eine Form des Wappens (Siebmacher wie oben, dazu Band: Kä Seite: 61 Tafel: 5): Adam Josef Ritter von Widmann (1675-), der Gründer der jüngeren Linie, hatte zwei Söhne, Johann Wenzel/Wenzeslaus Freiherr von Widmann (der Exlibriseigner, keine Nachkommen) und Josef Freiherr von Widmann (1724-1791), vermählt mit Antonie Gräfin Clam. Des Letzteren Sohn Vinzenz Freiherr von Widmann (1775-15.12.1806) heiratete Anna Ernestine Freiin Roden von Hirzenau (1777-1850). Dessen Sohn Adalbert Freiherr von Widmann auf Platsch (14.1.1804-23.1.1838) heiratete in erster Ehe Emilie Freiin von Puthon (1804-1852) und in zweiter Ehe Erwine Freiin von Scharpffenstein genannt Pfeill (1833-1883). Aus zweiter Ehe entsproß Adalbert Freiherr von Widmann (20.5.1868-). Des älteren Adalbert Bruder, Anton Freiherr von Widmann auf Wiese (16.10.1805-10.9. 1866) heiratete 1834 Leopoldine Gräfin Sedlnitzky von Choltic (1812-), und aus dieser Ehe entsproß Viktor Freiherr von Widmann. Diesem wurde am 9.8.1870 von Kaiser Franz Josef I. von Österreich erlaubt, seinen Name und sein Wappen mit denen der Grafen Sedlnitzky von Choltic zu kombinieren, weil die mütterliche Familie im Mannesstamm zu erlöschen drohte; der letzte war sein Großonkel mütterlicherseits, Graf Leopold Sedlnitzky von Choltic (-25.3.1871). Dieses kombinierte Wappen der Freiherren von Widmann-Sedlnitzky ist nun wie folgt aufgebaut: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold eine blaue Lilie, Feld 2 und 3: in Blau eine goldene, gesichtete Mondsichel, die in Feld 2 zunehmend, die in Feld 3 abnehmend, Herzschild: erneut geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein pfahlweise gestelltes silbernes Wurfeisen, dessen unteres Ende in zwei nach auswärts gewundene Teile gespalten ist (Sedlnitzky), Feld 2 und 3: innerhalb eines golden-schwarz zu 12 Plätzen gestückten Bordes rot-blau schräglinks geteilt mit einem angewinkelten, silbernen, gerüsteten Arm, der in der bloßen Hand ein silbernes Schwert schräglinks hält (Stammwappen). Dazu werden fünf gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): zu rot-silbernen Decken ein Pfauenstoß, balkenweise von dem silbernen Wurfeisen durchbohrt (Sedlnitzky), Helm 2 (rechts innen): zu schwarz-goldenen Decken der geharnischte, angewinkelte und mit dem Ellenbogen aufgestützte silberne Schwertarm (Stammkleinod), Helm 3 (links innen): zu schwarz-goldenen Decken ein schwarz-golden übereck geteilter Flug, Helm 4 (rechts außen): zu blau-goldenen Decken ein Flug, der rechte Flügel golden und mit einer blauen Lilie belegt, der linke blau, Helm 5 (links außen): zu blau-goldenen Decken ein Flug, der rechte Flügel golden, der linke blau und mit einer zunehmenden gesichteten goldenen Mondsichel belegt. Das ist ein typisches Produkt der Papierheraldik, wo die räumliche Vorstellungsgabe nicht eingeschaltet wurde: Helm 4 und 5 sind im Grunde identisch. Da die Flüge wegen der Außenposition aber so dargestellt werden, daß die motivtragende Rückseite des jeweils hinteren Flügels nicht sichtbar ist, machte die Kanzlei diese gestalterischen Klimmzüge. Beide Kleinode sind aber identisch, nur einmal von rechts und einmal von links betrachtet.
Exlibris
von anonymem Künstler.
Die Inschrift ordnet dieses Wappenexlibris Franz Adam
Graf von Wicka zu: "EX LIBRIS FRANCISCI ADAMI
COMITIS DE WI CKA". Die ursprünglich aus Lothringen
stammende und dann in der Schweiz und schließlich ab ca. 1616 in
Hall in Tirol ansässige Familie gelangte während der
Franzosenkriege um 1680 zu großem Reichtum. Den von Wicka
gehörten auch ein Gut bei St. Martin im Gnadenwald und die dort
von ihnen erbaute Wickburg auf der Breitwiese. Im Volderwald
gehörte ihnen der Edelsitz Taschenlehen. Auch in der
Salzwirtschaft von Hall in Tirol spielt die Familie eine Rolle,
so wird 1665-1686 Johann Franz Graf von Wicka als
oberösterreichischer Kammerrat und Salzmaier in Hall
verzeichnet. Von den von Wicka ist bekannt, daß es Anfang des
18. Jh. eine Auseinandersetzung um den Bau eines neuen Sudhauses
gab, gegen den sie opponierten. Die Freiherren von Wicka und
späteren Grafen Wicka von Wickburg, Rainegg und Montcroix waren
auch unter dem Namen Rainegg bekannt, weil ihnen das Schloß
Rainegg in Hall gehörte. Im Fürstentum Basel besaß die Familie
Schloß Montcroix bei Delsberg mit Zugehörungen, dazu ein paar
Häuser und Güter in Delsberg, Güter in Corban, Courfaivre,
Courrendlin, Develier, Montsevelier, Recolaine und Vicques, ein
Sennhof in Bourrignon und die beiden "métairies"
Wüestmatt und Rampod in Envelier.
Johann Franz Wicka (-1688, 2. Generation), Sohn von Bartholomäus Wicka (1. Generation) und dessen Ehefrau Johanna von Bajol, Statthalter des fürstlichen Domstiftes Basel, erhielt am 21.11.1658 den rittermäßigen Adelsstand für das Reich und die Erblande als "von Wicka", das privilegium denominandi, die Lehenbesitzfähigkeit, die Rotwachsfreiheit, das privilegium fori, das Freisitzrecht und das privilegium de non usu (AT-OeStA/AVA Adel RAA 455.53). Dieser Johann Franz von Wicka (1622/23-1688), kaiserlich-oberösterreichischer Kammerrat, 1658 Verwalter der erzfürstlichen "guardaroba", Gesandter sowie Sonderbeauftragter und Resident in Paris, erhielt am 17.9.1666 den Ritterstand für das Reich und die Erblande (AT-OeStA/AVA Adel RAA 455.54, AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1076.33). Das war im Grunde nur eine Adelsbestätigung mit der Erweiterung "zu Wickburg". Am 29.10.1671 bekam er den Freiherrenstand als "von Wicka Frei- und Edler Herr zu Wickburg" (AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1076.34). Er wurde 1688 mit dem Prädikat "von Wickburg und Reinegg" in den Reichsgrafenstand erhoben.
Das freiherrliche Wappen von 1671 ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer, golden gekrönter Adler, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Balken, davor auf einem grünen Dreiberg ein kleeblattendiges goldenes Kreuz, gehalten von zwei einwärtsgerichteten blauen, golden gekrönten Löwen, im oberen roten Platz ein Fürstenhut zwischen zwei silbernen, sechszackigen Sternen, Herzschild: in Schwarz zwei schräggekreuzte goldene Zepter, bewinkelt von den goldenen Majuskel-Lettern L, F, C und SF und oben begleitet von einer Kaiserkrone, dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu blau-silbernen Decken auf einem grünen Dreiberg ein kleeblattendiges goldenes Kreuz, gehalten von zwei einwärtsgerichteten blauen, golden gekrönten Löwen, darüber schwebend ein Fürstenhut zwischen zwei silbernen, sechszackigen Sterne, Helm 2 (rechts) und Helm 3 (links): zu schwarz-goldenen Decken jeweils ein schwarzer, golden gekrönter Adler. Alternativ werden in der Fischnaler-Wappenkartei durchgehend rot-goldene Decken verwendet. Der Adler ist ein Gnadenzeichen, das Kreuz auf dem Berg steht redend für Montcroix. Das freiherrliche Wappen hat Siebmacher V. 317 sub "Wibsa".
Das gräfliche Wappen, das wenige Jahre später 1688 in Gebrauch kam, hat gekrönte Doppeladler in den Feldern 1 und 4 und auf den Helmen 2 und 3, zwei Herzschilde nebeneinander und zwei zusätzliche Helme. Es wird im Siebmacher Band: Bay Seite: 24b Tafel: 20 wie folgt beschrieben: geviert mit zwei Herzschilden nebeneinander, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer, golden gekrönter und bewehrter Doppeladler (Reichsadler), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Balken, davor auf einem grünen Dreiberg ein kleeblattendiges goldenes Kreuz, gehalten von zwei einwärtsgerichteten blauen, golden gekrönten Löwen, im oberen roten Platz ein Erzherzogshut zwischen zwei silbernen, sechszackigen Sternen, rechter Herzschild: in Schwarz zwei schräggekreuzte goldene Zepter, bewinkelt von den goldenen Majuskel-Lettern L, F, C und SF und oben begleitet von einer Kaiserkrone, linker Herzschild: schräggeteilt, oben in Blau ein goldener Löwe, unten in Rot zwei silberne Schrägbalken (Grafschaft Görtz), dazu werden fünf gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu blau-silbernen Decken auf einem grünen Dreiberg ein kleeblattendiges goldenes Kreuz, gehalten von zwei einwärtsgerichteten blauen, golden gekrönten Löwen, darüber schwebend ein Erzherzogshut zwischen zwei silbernen, sechszackigen Sterne, Helm 2 (rechts innen) und Helm 3 (links innen): zu schwarz-goldenen Decken jeweils ein schwarzer, golden gekrönter und bewehrter Doppeladler (Reichsadler), Helm 4 (rechts außen) und Helm 5 (links außen): ein rot-silbern gespaltener, oben mit roten und silbernen Federn besteckter hoher Hut, mit Stulp in verwechselten Farben, mit sechs (1:2:1:2) Kreuzlein in verwechselten Farben besetzt, Decken rechts schwarz-golden, links rot-silbern.
Hier sehen wir auf dem Exlibris eine vereinfachte Version des gräflichen Wappens ohne die redundanten Doppelungen und mit Verlagerung der Inhalte der Herzschilde in die durch die Entdoppelung freigewordenen Plätze, geviert, Feld 1: in Gold ein schwarzer, golden gekrönter und bewehrter Doppeladler (Reichsadler), Feld 2: in Rot ein silberner Balken, davor auf einem grünen Dreiberg ein kleeblattendiges goldenes Kreuz, gehalten von zwei einwärtsgerichteten blauen, golden gekrönten Löwen, im oberen roten Platz ein Erzherzogshut zwischen zwei silbernen, sechszackigen Sternen, Feld 3: in Schwarz zwei schräggekreuzte goldene Zepter, bewinkelt von den goldenen Majuskel-Lettern L, F, C und SF und oben begleitet von einer Kaiserkrone, Feld 4: schräggeteilt, oben in Blau ein goldener Löwe, unten in Rot zwei silberne Schrägbalken (Grafschaft Görtz)
Johann Franz Graf von Wicka (2. Generation) hatte zu Brüdern 1.) Johann Jakob (Nachkommen) und 2.) Johann Georg (keine Nachkommen bekannt) und dazu noch zwei verheiratete Schwestern. Johann Franz Graf von Wicka war vermählt mit Maria Anna Niedermayr von Altenburg und starb in Wien im Alter von 65 Jahren. Zwei seiner beiden Kinder waren Franz Sigmund Joseph Wicka von Wickburg (geistlich, errichtete am 25.7.1735 aus den Gütern der Familie ein Majorat) und Ferdinand Karl Wicka von Wickburg (-1731, 3. Generation, Nachkommen s. u.), oberösterreichischer Kammerrat und Bankaldirektor, seit dem 30.11.1695 Reichsgraf von Wicka zu Wickburg. Letzterer ist begraben in der Kirche zu Breitwies im Wald, die er selbst gegründet und gestiftet hat.
Franz Adam Maria Reichsgraf von Wicka, Freiherr von Wickburg und Reinegg, Herr zu Montcroix, gehört zur 4. und vorletzten Generation. Er war ein Sohn des vorgenannten Ferdinand Karl Wicka von Wickburg. Franz Adam war österreichischer Regierungsrat. Er hatte Maria Anna Barbara Luzia Freiin von Poymond und Payrsperg in Schwannburg zur Frau. Die beiden hatten eine Tochter, Maria Anna Josepha (31.8.1728-22.6.1783), die schon vor dem 16. Geburtstag in das Kloster Nonnberg in Salzburg eintrat, wo sie am 12.9.1745 unter dem Klosternamen Maria Scholastika die feierlichen Ordensgelübde ablegte. Sie war erst Novizenmeisterin und dann vom 3.4.1766 bis zu ihrem Tod am 22.6.1783 dort Äbtissin. Auch eine zweite Tochter wurde Nonne, Anna Barbara ´Reichsgräfin von Wicka (10.8.1729-1.12.1772) legte 1760 im Stift Nonnberg die Profeß ab und wählte den Klosternamen Maria Anna Magdalena. Weitere Kinder wählten ebenfalls den geistlichen Stand.
Franz Adam Graf von Wicka ging wegen Insolvenz in Konkurs, und seine Gläubiger verkauften seinen Ansitz Rainegg 1759 an Anna Catharina Zecklin. Auch der Besitz im Fürstentum Basel mußte veräußert werden, denn er schuldete u. a. auch dem Basler Domkapitel 8000 fl. Die Familiengüter sollten erst 1757 zwangsliquidiert werden, doch dazu kam es nicht, vielmehr wurde die Schuld 1771-1772 durch Johann Nepomuk von Wicka getilgt, wofür er die Häuser und Güter in Delsberg verkauft hatte.
Hier wird auf dem Exlibris nur der Wappenschild abgebildet, gehalten von zwei widersehenden Löwen und mit einer Laubkrone auf dem oberen Schildrand. Von Franz Adam Graf von Wicka gibt es noch ein erheblich besseres und aufwendigeres Exlibris mit allen fünf Helmen und dem Schild wie im Siebmacher beschrieben mit Doppelung der Inhalte des Hauptschildes und einem doppelten Herzschild, radiert in Augsburg von Jakob Andreas Friedrich. Ein in Stein gehauenes freiherrliches Wappen sehen wir in Hall in Tirol auf einem Grabdenkmal an der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus.
Franz Adam Reichsgraf von Wicka hatte noch einen Bruder, Ferdinand Adam Ignaz Reichsgraf von Wicka. Die Familie starb am 21.6.1822 aus mit Josef Bartlmä Graf von Wicka aus der 5. und letzten Generation, erst Kanoniker in Chur, dann Pfarrer in Mals, danach in Tschengls im Vintschgau, schließlich bis zuletzt Pfarrer von Algund in Südtirol. Sein Bruder Sigmund Graf von Wicka war k. k. Oberlieutenant und war schon zuvor 1819 ohne Nachkommen als Großritter des Ruperti-Ritterordens verstorben.
Exlibris
von Georg Otto
Dieses Blatt ist ein Aufriß aus der Feder von Georg Otto
(6.9.1868-17.5.1939) aus dem Jahre 1908 für Herbert von
Rosainsky. Eine Bogenöffnung bildet den Rahmen für das
zentrale Vollwappen, dem oben auf dem Bogenscheitel ein ganz
ähnliches Wappen in anderen Tinkturen in geringerer Größe
beigesellt ist. Dieses kleine Wappen zeigt in Blau ein mit den
Stollen nach oben gelegtes goldenes Hufeisen, in der Öffnung ein
goldenes Kreuzchen, auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen
Decken ein auffliegender naturfarbener Habicht. Das Wappen
Rosainsky wird im Siebmacher Band: Pr Seite: 332 Tafel: 386
beschrieben; dort ist es ein Geier, und er hält in der erhobenen
Kralle das Schildbild; hier ist in beiden Darstellungen etwas
anderes zu sehen, nämlich daß der Habicht im Schnabel einen
Fingerring hält. Das Wappen gehört zur polnischen Wappengruppe Jastrzembiec
bzw. Jastrzebiec, die auch unzählige andere
Familien wie z. B. die Buchowski und Gerszewski umfaßt und in
der auch Familien sehr unterschiedlicher gesellschaftlicher
Stellung vorkommen, vom Hochadel bis zum einfachen Adel. Der Name
Jastrzebiec leitet sich vom polnischen Wort Jastrzab ab, was
Habicht bedeutet (und damit die Siebmacher-Identifizierung
widerlegt). Die im Siebmacher genannten Tinkturen entsprechen der
kleinen Darstellung auf dem Bogenscheitel.
Die große Wappendarstellung aber zeigt eine farbliche Variation, in Schwarz ein mit den Stollen nach oben gelegtes silbernes Hufeisen, in der Öffnung ein silbernes Kreuzchen, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein auffliegender naturfarbener Habicht, der im Schnabel einen Fingerring mit unten hängendem Stein hält. Die Farben des großen Wappens dürfen als die echten angenommen werden, weil auch die kleine Darstellung korrekte Schraffuren besitzt. Hier hat das Grundwappen offenbar eine weitere Variation erfahren, und es werden übereinander Ausgangswappen und Variante gezeigt.
Exlibris
von Georg Otto
Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) hat dieses Blatt für Hermann
von Nimptsch im Jahre 1913 angefertigt. Das Vollwappen ist in
die Öffnung einer Spitzbogen-Scheinarchitektur eingestellt mit
ungezaddelten Helmdecken, die die Hintergrundarchitektur
verdecken und seitlich bis über den Rand hinausreichen. Das
Stabwerk des Rahmens füllt oben die Zwickel aus und faßt unten
das rechteckige Feld mit der Eigner-Nennung ein. Das Wappen der
schlesischen von Nimptsch ist silbern-rot
geteilt mit einem oben schwarzen, unten in einen silbernen
Fischschwanz auslaufenden Einhorn bzw. See-Einhorn, auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken das schwarze Einhorn
wachsend (Siebmacher Band: Pr Seite: 280 Tafel: 332).
Das ist das Stammwappen, daneben gab es auch noch eine freiherrliche und eine gräfliche Linie der Familie mit vermehrten Wappen, beschrieben im Siebmacher Band: SchlA2 Seite: 85 Tafel: 54 und unzutreffend in Band: Mä Seite: 270 Tafel: 192 mit Richtigstellung (!) im Nachtrag. Johann Friedrich von Nimptsch aus dem Hause Oelse, k. k. Generalmajor und Landeshauptmann des Herzogtums Schweidnitz-Jauer, bekam zusammen mit seinem Bruder Sigismund am 10.3.1660 den böhmischen Freiherrenstand mit dem Prädikat Freiherr von Oelse. Das freiherrliche Wappen von 1660 ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber zwei goldene Kronen übereinander, die obere gestürzt, Feld 2 und 3: silbern-rot geteilt mit einem oben schwarzen, unten in einen silbernen rechtsgekehrten Fischschwanz auslaufenden Einhorn bzw. See-Einhorn mit rot-silbern gewundenem Horn. Dazu werden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): Stammhelm, Helm 2 (links): zu blau-goldenen Decken ein goldener Drache mit gewundenem Stachelschwanz.
Des vorerwähnten Johann Friedrichs Söhne, die Brüder Johann Heinrich von Nimptsch und Friedrich Leopold von Nimptsch, Freiherren von Oelse, wurden am 5.2.1699 in den böhmischen Grafenstand erhoben. Das gräfliche Wappen von 1699 ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber zwei goldene Kronen übereinander, die obere gestürzt, Feld 2: blau-rot geteilt mit einem goldenen Drachen mit geringeltem Stachelschwanz, Feld 3: blau-rot geteilt mit einem silbern-schwarz gespaltenen Busch Hahnenfedern, Herzschild: silbern-rot geteilt mit einem oben schwarzen, unten in einen silbernen rechtsgekehrten Fischschwanz auslaufenden Einhorn bzw. See-Einhorn mit rot-silbern gewundenem Horn. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu rechts blau-silbernen und links rot-silbernen Decken ein silbern-schwarz gespaltener Busch Hahnenfedern, Helm 2 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein goldener Drache mit geringeltem Stachelschwanz (andere Darstellung: Greif), Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken das Stammkleinod. Die Angaben variieren je nach Quelle im Detail.
Christoph Ferdinand Graf von Nimptsch führte seit 1732 eine Vermehrung mit dem Wappen der schlesischen Freiherren von Fürst und Kupferberg (erst 1790 erloschen) und nannte sich ab da Graf von Nimptsch, Freiherr von Fürst und Oelse. In dem Diplom war die Namens-Vereinigung genehmigt worden (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/FHKA SUS RA 298.38), nicht aber die Wappenvermehrung, eine solche wurde aber dennoch vorgenommen. Das gräfliche Wappen ab 1732 ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber zwischen zwei roten Pfählen zwei goldene Kronen übereinander, die obere gestürzt (Variante: die Kronen in Blau), Feld 2: blau-golden geteilt mit einem silbernen Wolf (andere Darstellungen: natürlich, in verwechselten Farben), der die beiden Teile eines zerbrochenen silbernen (andere Darstellung: goldenen) Pfeils in den Vorderpranken hält, Feld 3: blau-schwarz (andere Darstellung: blau-rot) geteilt mit einem einwärts gekehrten natürlichen (goldenen) Drachen mit geringeltem Stachelschwanz, Herzschild: silbern-rot geteilt mit einem oben schwarzen, unten in einen silbernen rechtsgekehrten Fischschwanz auslaufenden Einhorn bzw. See-Einhorn mit rot-silbern gewundenem Horn. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu blau-goldenen Decken der silberne Wolf wachsend mit dem zerbrochenen Pfeil in den Vorderpranken, Helm 2 (rechts): zu blau-silbernen Decken der goldene Drache, Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken das Stammkleinod (andere Darstellung: Helm 2 und 3 vertauscht, Stammkleinod vor Hahnenfederbusch).
Man sieht dabei, wie das Wappen der von Fürst und Kupferberg verarbeitet wurde, denn die hatten einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: blau-golden geteilt mit dem silbernen Wolf mit dem zerbrochenen Pfeil, Feld 2 und 3: in Silber zwei rote Pfähle. Die Darstellung variiert je nach Quelle: Im Siebmacher 1605 ist der Wolf rot und in den Feldern 2 und 3, die Pfähle sind rot in Silber, im Siebmacher 1887 ist der Wolf silbern und in den Feldern 1 und 4, die Pfähle sind silbern in Rot. Ebenso variieren die Angaben für das vermehrte gräfliche Wappen der von Nimptsch je nach Quelle im Detail und werden in verschiedenen Siebmacher-Bänden und im Grafenalbum gänzlich anders wiedergegeben. Zum Glück müssen wir beim Exlibris nicht entscheiden, was dabei korrekt ist, sondern haben nur das einfache Stammwappen.
Der königlich-preußische geheime Rat Johann Heinrich von Weiher nahm übrigens mit Erlaubnis vom 31.8.1806 den Namen "Freiherr von Weiher und Nimptsch" an und fügte seinem Wappen in Feld 2 das Stammwappen der von Nimptsch und in Feld 3 das Feld mit den beiden Kronen hinzu, ebenso das Stammkleinod als Helm 3 und den Drachen als Helm 4.
Exlibris
von Friedrich Wilhelm Kurt von Lindenau
Dieses Exlibris ist eine Eigenarbeit von Friedrich
Wilhelm Kurt von Lindenau für sich selbst, datiert auf
das Jahr 1919. Vor einem Hintergrund aus Flechtmuster-Schraffur
steht das linksgewendete Vollwappen, oben von einem Schriftband
"1182 Bucheignerzeichen 1894" bogenförmig umrahmt und
unten von einem zweiten Schriftband mit dem Eignernamen
begleitet. Das Wappen zeigt in geteiltem Schild einen
ausgerissenen Lindenbaum, von drei (2:1) Rosen begleitet. Hier
wurde die unterste Rose dem Wurzelwerk aufgelegt. Das Wappen wird
beschrieben im Siebmacher Band: SchlA3 Seite: 95 Tafel: 59:
Silbern-grün geteilt mit einer grün belaubten, ausgerissenen
Linde mit silbernem Stamm, um den im unteren Felde drei (2:1)
rote (oder silberne) Rosen gestellt sind, auf dem entweder
gekrönten oder rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen
Decken zwei goldene (oder silberne) Spickel oder Schäfte, die
mit je fünf abwechselnd roten und silbernen Straußenfedern
besteckt sind. Gegenüber der Darstellung im Siebmacher gibt es
hier die Abweichung, daß die beiden oberen Rosen über die
Teilungslinie hinweg nach oben gerutscht sind. Die gleiche
Anordnung ist aber auch auf einem Gemälde des Hans von Lindenau
von Lucas Cranach d. J. aus dem Jahr 1581 zu finden, ebenso auf
einem Gewölbeschlußstein im Domschatz Halberstadt und auf einer
Grabplatte im Dom zu Merseburg. Im Exlibris gibt es keinen
Übergang vom Helm zur Zier, weder eine Krone noch einen Wulst.
Weiterhin sind es im Exlibris je sechs Hahnenfedern an den
Spickeln.
Die Familie gehört zum meißnischen Uradel und nennt sich nach dem Stammsitz bei Leipzig. Die Familie war in Sachsen begütert. Ihr gehörte neben dem Stammsitz Lindenau auch Machern östlich von Leipzig (bis 1806 in Familienbesitz), Polenz bei Brandis, Ammelshain, Zeititz, Nieder-Glaucha, Weißig und Gerichshain. Sie wandte sich aber auch im 18. Jh. nach Schlesien und in die preußische Oberlausitz. Der Familie gehörte Besitz in Siegersdorf, Tschirme, Altenhain, Bienitz und Sophienwalde im Kreis Bunzlau, Rengersdorf und Zoblitz im Kreis Rothenburg, sowie im 19. Jh. Pluskau und Ostrawe im Kreis Wohlau. Die Familie wurde im 18. Jh. in den Reichsgrafenstand erhoben, bei der Standeserhebung wurde das Wappen durch Hinzufügung zweier weiterer Helme und von Schildhaltern gebessert; der Stammschild blieb unverändert, außer daß er von nun an mit gräflicher Rangkrone geführt werden konnte. Die angegebene Jahreszahl 1182 bezieht sich darauf, daß in einer Urkunde dieses Jahres ein Ritter Dietrich von Lindenau (Didericus de Lindinouve) genannt wird, was die Ersterwähnung des Rittersitzes Lindenau darstellt. 1894 ist das Geburtsjahr des Eigners, der ein umfangreiches graphisches Werk hinterlassen hat. Friedrich Wilhelm Kurt von Lindenau war bei der Luftwaffe, Hauptmann in Stendal, Oberstleutnant in Brandenburg-Briest, Oberst und Kommandeur des Flieger-Regiments 53 und ist im September 1944 bei einem Kampfeinsatz an der belgisch-holländischen Grenze verschollen.
Exlibris
von Georg Otto
Der Urheber dieses auf 1901 datierten Blattes ist Georg Otto
(6.9.1868-17.5.1939). Es ist das Exlibris der Familie von
Stoesser. Das Vollwappen mit perspektivisch in den Raum
gedrehter Helmzier ist in eine schlichte Rahmenarchitektur
gestellt mit einem zu einem Dreieck ausgezogenen Bogen, durch den
als kleiner Pfiff das Schriftband hindurchgeflochten ist. Das
Wappen ist schwarz-golden geteilt mit einem schwebenden Mann ohne
Beine, der Rock in verwechselten Farben, der untere Teil des
Rockes im goldenen Feld mit einer Mittelspitze ausgeschnitten,
silbernbärtig, in der rechten Hand einen eisernen (silbernen)
Stößel (redendes Wappen) haltend, die Linke eingestemmt, mit
rotem Hemd und ebensolchen Ärmelaufschlägen, auf dem Kopf eine
goldene Zipfelmütze mit rotem Knopf und silbernem Aufschlag, auf
dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken eine
golden-schwarz gespaltene Lilie zwischen einem golden-schwarz
übereck geteilten Paar Büffelhörner, die Mündungen jeweils
mit einer schwarz-golden / golden-schwarz gespaltenen Lilie
besteckt. In diesen Farben wird das Wappen beschrieben im
Siebmacher Band: Bad Seite: 131 Tafel: 76-77, wenn auch nicht in
genau dieser Form.
Dort wird als Stammwappen angegeben: Schwarz-golden geteilt mit einem schwebenden Mann wie oben beschrieben, aber der untere Teil des Rockes im goldenen Feld hat drei Zipfel, die äußeren weit nach außen geschwungen, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken der Mann wachsend. Ein Adelsdiplom vom 20.8.1584 für die Brüder Balthasar, Johann, Jacob, Friedrich und Kaspar Stösser gibt eine Wappenbesserung an: Der untere Teil des Rockes im goldenen Feld hat jetzt nur eine Mittelspitze, und die Helmzier wird erweitert: Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender Mann in golden-schwarz geteiltem Rock, silbernbärtig, in der rechten Hand einen Stößel haltend, die Linke eingestemmt, mit rotem Hemd und ebensolchen Ärmelaufschlägen, auf dem Kopf eine goldene Zipfelmütze mit rotem Knopf und silbernem Aufschlag, zwischen zwei golden-schwarz übereck geteilten Büffelhörnern, die in der Mündung je mit einer schwarz-golden gespaltenen Lilie besteckt sind.
Am 10.8.1676 erlangte Gottfried Stösser, abgeordneter Rat und Advokat der Stadt Straßburg, eine Wappenbesserung und das Prädikat "Edler von Lilienfeld". Nun sieht das vermehrte Wappen wie folgt aus: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Doppeladler, golden nimbiert, auf der Brust ein roter Schild mit silbernem Balken, die Krone schwebend zwischen den Köpfen, Feld 2 und 3: schwarz-golden gespalten mit einer Lilie in verwechselten Farben, Herzschild: schwarz-golden geteilt mit einem schwebenden Mann ohne Beine, der Rock in verwechselten Farben, der untere Teil des Rockes im goldenen Feld hat drei Zipfel, silbernbärtig, in der rechten Hand einen Stößel haltend, die Linke eingestemmt, mit rotem Hemd und ebensolchen Ärmelaufschlägen, auf dem Kopf eine goldene Zipfelmütze mit rotem Knopf und silbernem Aufschlag. Die Helmzier wird in zwei Kleinode aufgeteilt: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken das Stammkleinod mit dem Mann alleine, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken eine golden-schwarz gespaltene Lilie zwischen einem golden-schwarz übereck geteilten Paar Büffelhörner, die Mündungen jeweils mit einer schwarz-golden / golden-schwarz gespaltenen Lilie besteckt.
Derselbe Gottfried Stösser erhielt am 17.4.1679 das Palatinat für seine Person. Am 23.4.1853 bekam Karl August Franz Stösser, großherzoglich-württembergischer Geheimrat und Karlsruher Stadtdirektor, vom Prinzregenten Friedrich die Erlaubnis, sich des 1584 seinen Vorfahren Kaspar Stösser verliehenen Adels und Wappens wieder zu bedienen. Aus der Familie gab es noch Karl Wilhelm von Stösser, Kammerherr und Kreis- und Hofgerichtsdirektor in Mannheim, sowie Gustav von Stösser, Ministerialrat im Handelsministerium. Im Exlibris für ein nicht näher genanntes Familienmitglied wird für den Schild das Stammwappen verwendet, für das Oberwappen allein der zweite Helm, um Redundanzen zu vermeiden.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt
Dieses Exlibris ist eine Graphik von Adolf Matthias Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918) aus dem Jahr 1903. Typisch für seine
Exlibris ist das asymmetrisch positionierte Innenfeld in dem
breiten, mit Arabesken und mehreren Eichenbrüchen sowie einem
blühenden Rosenzweig. Das Innenfeld hat unten eine abgesetzte
Fläche unter dem Vollwappen mit dem Text: "A(nn)o do(mini)
1896 am 7. des Lenzmondes, meinem Geburtstag, hat mir mein
Amtsgenoss P. S. dies Wappen aufgerissen, solches hinfort zu
führen, auch damit meine Bücher zu zeichnen. Kurt L. G.
Alter." Das Wappen zeigt im Schild und auf dem
gekrönten Helm jeweils eine ausgerissene Eiche mit Früchten.
Die Tinkturen sind unbekannt, das Wappen ist nicht in den
Standardsammlungen verzeichnet. Die auf einem Schriftband in der
linken oberen Ecke angebrachte Devise lautet "ALTIORA".
Im breiteren Teil des Randes sind zwei Wappenschilde in die
Ornamente eingebettet, oben Schlesien, in Gold ein schwarzer
Adler, der auf der Brust mit einer silbernen, in der Höhlung zu
einem Tatzenkreuzchen ausgezogenen Mondsichel belegt ist, unten
mit Schwert und Balkenwaage als Symbole juristischer Berufe.
Exlibris
von Carl Wenzel:
Ein undatiertes heraldisches
Exlibris, ca. 1905, entworfen von Carl Wenzel
(15.6.1869-25.5.1949, Ehrenmitglied des Vereins Kleeblatt,
Zeichner der Niedersächsischen Wappenrolle) für Georg
Möller (25.8.1871-1945), ausgeführt als
Buchdruck (Referenzen: Gutenberg 46.494, nicht bei Witte). Die
Familie stammt aus Hannover. Das Wappen wird beschrieben im
Siebmacher, Band Bg12, Seite: 5, Tafel: 9, und zeigt in von Gold
und Rot geteiltem Schild oben eine aus der Teilungslinie
wachsende rote Lilie, von zwei roten Herzen begleitet, unten an
der Teilungslinie die untere Hälfte eines silbernen Mühlrades.
Auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken eine
rote, wachsende Lilie zwischen einem roten Flug, der beiderseits
mit einem goldenen, mit je einem roten Herzen belegten Balken
bez. ist. Dabei bezieht sich der entsprechende Siebmacher Band
auf genau dieses Exlibris als Quelle. Das Wappen ist auch in der
Niedersächsischen Wappenrolle unter Nr. 2-930 verzeichnet. Georg
Möller war 1914-1915 Vorsitzender des heraldischen Vereins
Kleeblatt in Hannover. Zahlreiche Artikel in der Zeitschrift des
Kleeblatts stammten aus seiner Feder. Carl Wenzel wurde 1942
Ehrenmitglied des Vereins, und 1929-1949 führte er die
Niedersächsische Wappenrolle. Er war auch 1914-1925 Mitglied des
Vereins Herold. Beruflich war er Buchdruckereibesitzer in
Hannover, Hofdruckerei Harzig & Möller. Ab 1944 lebte er in
Posen, dort ist er vermutlich 1945 umgekommen.
Vier Wappenschilde begleiten das zentrale Vollwappen in den vier Ecken: Optisch ganz links oben sehen wir in Rot ein silbernes Pferd, das Niedersachsenroß oder Welfenroß, hier aus Courtoisie einwärts gewendet. Optisch oben rechts ist das Stadtwappen von Hannover, in Rot eine silberne Mauer mit zwei Zinnentürmen, in dem offenen Tor unter schwarzem Fallgatter ein goldenes Schildchen mit einem grünen Kleeblatt, zwischen den Türmen schreitend ein goldener Löwe. Unten links ist in goldenem Feld ein blauer Löwe, aus Courtoisie einwärts gewendet, in einem von roten Herzen bestreuten Feld (Lüneburg). Und zuletzt sehen wir optisch unten rechts einen halbgeteilten und gespaltenen Schild, Feld 1: in Rot ein silbernes Pferd, Feld 2: in Blau ein goldener Löwe, Feld 3: in Rot ein goldener Löwe.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher wie
angegeben
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Wilderich von Walderdorff auf Catholic Hierarchy: https://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bwaldw.html
Wilderich von Walderdorff in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilderich_von_Walderdorff
Wilderich von Walderdorff im Austria-Forum: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Wilderich_von_Walderdorff
Portrait von Wilderich von Walderdorff mit 4er-Ahnenprobe: https://kaiserhof.geschichte.lmu.de/16537
von Walderdorff: http://de.wikipedia.org/wiki/Walderdorff_(Adelsgeschlecht)
Emmanuel Graf von Walderdorff, 800 Jahre Familie Walderdorff, ein
Rückblick, Molsberg 2013, ISBN 978-3-9811909-6-0
Wilderich von Walderdorff in der Personendatenbank Germania
sacra:
personendatenbank.germania-sacra.de/index/gsn/068-01829-001
Erzdiözese Wien auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Erzdiözese_Wien
Genealogie des Fürsten Philipp Ernst II. Maria Fürst zu
Hohenlohe: https://www.geni.com/people/Philipp-zu-Hohenlohe-Schillingsfürst/6000000090070805822 und abhängige Seiten
Fürst Philipp Ernst II. Maria Fürst zu Hohenlohe auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Ernst_zu_Hohenlohe-Schillingsfürst
Wappen der Fürsten Hohenlohe, Herzöge von Ratibor und Fürsten
von Corvey: Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des
Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M.
Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.
Haus Hohenlohe: https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenlohe_(Adelsgeschlecht)
Herzogtum Ratibor auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Ratibor
Über den Kupferstecher Martin Tyroff: https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Martin_Tyroff
Eintrag zu Johann Wenzel Freiherr von Widmann im Biographischen
Lexikon des Kaiserthums Oesterreich: https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Widmann,_Johann_Wenzel_Freiherr_von
Die Ritter und Freiherren von Widmann und die Grafen von
Widmann-Sedlnitzky, Genealogie, im Biographischen Lexikon des
Kaiserthums Oesterreich: https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Widmann,_die_Ritter_und_Freiherren_von,_und_die_Grafen_von_Widmann-Sedlnitzky,_Genealogie
Victor Graf Widmann-Sedlnitzky, im Biographischen Lexikon des
Kaiserthums Oesterreich: https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Widmann-Sedlnitzky,_Victor_Graf
Standeserhebungen Wicka in den Unterlagen des österreichischen
Staatsarchivs: https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3434295 - https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2725305 - https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4376683 - https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4376684 - https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4376685 - https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1652085
Freiherrliches Wappen in den Unterlagen des österreichischen
Staatsarchivs: https://www.archivinformationssystem.at/getimage.aspx?veid=2725305&deid=10&sqnznr=1&width=520&klid=9
von Wicka im Salzburg-Wiki: https://www.sn.at/wiki/Wicka_von_Wickburg
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Ahnentafel Wicka: http://www.bonanomi.ch/wicka_605/index.html
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Biographisches Lexikon der Heraldiker
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