Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 58
Würzburg (Unterfranken)

Die Festung Marienberg in Würzburg, Teil (6): die jüngsten Festungswerke bis zum Maschikuliturm


Werk Teutschland, äußeres Höchberger Tor und jenseitige Futtermauern entlang des äußeren Schönbornrings
Bis jetzt bestand die westliche Verteidigungslinie aus den Bastionen Mars und Bellona, dem Niederwall und dem Reichsravelin als einzigem isoliert stehendem Vorwerk. Letzteres bekam jetzt zwei neue Nachbarn, trapezförmig im Grundriß, die symmetrisch rechts und links das Reichsravelin flankieren und nach außen zeigen. Die innere Schmalseite ist parallel zur Flanke des Reichsravelins, die äußere Schmalseite folgt der Verlängerung der Außenkante des Schönbornrings. So wurden die beiden möglichen Annäherungswege an den Niederwall zu einem Hohlweg, der von beiden Seiten beschossen werden konnte, und alle anderen Annäherungswege wurden versperrt. Durch das nördliche dieser beiden isolierten Festungswerke wurde der Zugangsweg vom inneren Höchberger Tor ausgehend verlängert, denn das neue, äußere Höchberger Tor führte durch das neue nördliche Werk, das Werk Teutschland, hindurch. Die heutige Möglichkeit, außenherum zu fahren, gab es damals noch nicht, weil das Bodenniveau damals viel tiefer, grabenähnlicher war und es zwischen dem Werk Teutschland und dem inneren Höchberger Tor nur eine Brücke gab, und wenn die gesperrt war oder deren bewegliche Teile hochgezogen waren, hatte man aus dem Trockengraben heraus keine Chance, an das Tor heranzukommen.

Abb.: äußeres Höchberger Tor von Westen

 

Abb.: äußeres Höchberger Tor von Westen, Wappenfundstelle Nr. 85 (oben) und 86 (2x seitlich)

Abb.: äußeres Höchberger Tor, Schmuck des Keilsteins

Die äußere Torblende des 1708 erbauten Tores ist ganz in rotem Sandstein ausgeführt worden. Auch hier gab es eine bewegliche Zugbrücke, deren Anschlag deutlich als Rechteck ausgespart ist. Zwei als Kanonenrohre mit Ringen und seitlichen Lagerzapfen etc. gestaltete Halbsäulen tragen das Gebälk, auf dem ein verkröpfter, unten nicht geschlossener  Dreiecksgiebel ruht, der in der Mitte und an den Seiten von insgesamt drei Kugeln auf quadratischen Podesten bekrönt wird. Der große Keilstein ist reliefiert; wir sehen ein Wesen mit drei Köpfen, ein Brustbild en face mit zwei Köpfen im Profil als Schulterpartien, und um den Hals schlingt sich eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt - Allegorie der Ewigkeit.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 85

Im Giebelfeld ist erneut ein Wappen des Fürstbischofs Johann Philipp II. von Greiffenclau (reg. 1699-1719) zu finden (Wappenfundstelle Nr. 85). Die ovale Schildkartusche ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: von Greiffenclau-Vollraths, erneut geviert, Feld a und d: silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad, Stammwappen der von Greiffenclau-Vollraths, Feld b und c: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken, Ippelbrunn (Eppelborn), Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine (von der Stange aus gesehen) rot-silbern gevierte, schräggestellte und an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg. Fürstenhut, gestürztes Schwert und Krummstab bilden die fürstbischöflichen Insignien. Deutlich ist zu sehen, daß dieses Wappen erneuert und nachträglich eingesetzt wurde. Es paßt proportional nicht zum Giebel, wirkt viel zu klein, und der rohe Zuschnitt des eingesetzten Wappens, die sichtbaren Kanten und das fehlende gestalterische Umfeld lassen den Eindruck entstehen, daß es allerhöchstens als Interim taugt. Ältere Befestigungseisen ragen darüber rostig aus der Fläche und vermitteln den Eindruck, daß sich das Augenmaß zu Recht meldet und daß hier früher etwas viel Größeres hing.

 

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 86, rechtes "Kanonenrohr"

 

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 86, linkes "Kanonenrohr"

Viel authentischer sind die beiden Greiffenclau-Kartuschen auf den beiden als Halbsäulen dienenden Kanonenrohren (Wappenfundstelle Nr. 86). Die Inhalte sind wie beschrieben, dazu werden Fürstenhut, Schwert und Krummstab geführt, und die ovale Kartusche wird von zwei unten mit den Stielen überkreuzten und dort mit einem Band zusammengebundenen belaubten Zweigen eingefaßt. Es gibt zwar etliche Verwitterungsspuren, doch diese beiden Wappen wirken so viel authentischer als der Einsatz im Giebelfeld des Tores. Die beiden Kanonenrohre tragen noch zwei Reliefs der Namenspatrone des Fürstbischofs, der Apostel Johannes und Philippus. Die Datierung des Tores ist auf den seitlichen Kämpfern eingeschlagen.

Werk Teutschland von Nordosten, also von hinten

 

Abb.: Innenseite des äußeren Höchberger Tors

Die Innenseite des Tores trägt eine hochrechteckige Blende aus Fugenrustika, in rotem Sandstein ausgeführt und mit geradem Abschlußgesims. Der Rundbogen ist flach gespannt und besitzt noch innerhalb der rechteckigen Einfassung ein reich ornamentiertes Feld aus gelbem Sandstein mit den spiegelbildlich verdoppelten und miteinander verschränkten Initialen des Bauherrn JPG (Spiegelmonogramm). Es wird von einem Tuch eingefaßt und von einem Fürstenhut überhöht. Zwei Palmzweige rahmen rechts und links das Monogramm ein. Der Rest der Fläche ist mit Akanthus-Blatt-Ornamentik ausgefüllt.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 87

Wer über den Damm zum äußeren Hochberger Tor geht, sieht linkerhand die steile Böschung. Dort unten erkennt man, wie tief der Graben früher war, als es noch keinen festen Damm, sondern eine Brücke mit beweglichen Elementen gab. Alles südlich ist Aufschüttung, früher waren das Niveau noch tiefer, die Mauern noch höher, die Festung noch beeindruckender. Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths versah diesen Graben noch mit einer Gegenmauer, einer Futtermauer auf der Feindseite. Diese Mauer verhinderte, daß der Feind einfach den Hang hinunter in den Graben rennen konnte. So brach man sich beim Versuch wenigstens die Knochen, und auch Lafetten mit Geschützen konnte man nicht einfach an Seilen den Abhang hinunterrollen lassen - nur durch die Gegenmauer wurde verhindert, daß sich der Feind im Graben festsetzen konnte. Eine solche Futtermauer gab es gegenüber dem Reichsravelin, und gegenüber dem Werk Teutschland, und von da zog sie sich den ganzen Hang hinunter, dem Verlauf der äußeren Schönbornmauer folgend. Diese Futtermauern sind alle unter Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths entstanden, und deshalb finden wir gegenüber vom Werk Teutschland am Anfang der Futtermauer erneut sein Wappen wie zuvor beschrieben, datiert auf 1706 (Wappenfundstelle Nr. 87).

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 87

Es gibt noch ein weiteres Wappen dieses Fürstbischofs an der äußeren Futtermauer, und zwar ganz unten fast kurz vor dem Ende, wenn man außen an dem äußeren Schönbornring entlang bis ins Tal geht, dort ist linkerhand (westlich) an der Mauer ein weiterer Wappenstein eingelassen (Wappenfundstelle Nr. 88), in der Nähe der später hinzugefügten Teufelsschanze (ohne Abb.).


Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths, Wappenfundstellen auf der Festung Marienberg
Folgende zwölf Wappenfundstellen dieses Fürstbischofs sind im Festungsgrundriß markiert:


Westliche Verteidigungswerke: Werk Frankenland
Der nächste Schönborn auf dem Würzburger Bischofsstuhl hat uns nur ein kleines Wappen hinterlassen: Johann Philipp Franz von Schönborn (reg. 1719-1724) residierte nur für eine kurze Zeit auf dem Marienberg unmittelbar nach seinem Regierungsantritt. Der Umzug in die Stadt war beschlossene Sache, nur das ambitionierte Projekt der zukünftigen Residenz, für die das von seinem Amtsvorgänger errichtete Stadtschloß wieder abgerissen worden war, war während seines Pontifikates eine Großbaustelle. Deshalb zog der Fürstbischof am 15.9.1720 in den angemieteten Hof Rosenbach neben der Residenzbaustelle. Die Hofkammer zog ebenfalls im Jahr 1720 vom Schloß Marienberg in die Stadt um und hatte fortan ihren Sitz in dem bereits fertiggestellten Kammerbau neben der Baustelle. Johann Philipp Franz von Schönborn führte die Befestigungsarbeiten auf dem Marienberg mit großer Energie fort, ebenso die Arbeiten an der Würzburger und an der Königshofener Stadtbefestigung. Dennoch war man sich innerhalb der Schönborn-Dynastie bereits bewußt, daß die Stadt Würzburg wegen ihrer Lage im Talkessel und geteilt durch den Fluß nicht wirklich zu einer im Sinne zeitgemäßer Festungsarchitektur widerstandsfähigen Festung ausgebaut werden konnte.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 89

Er vollendete den Plan der beiden zusätzlichen isolierten Werke im Westen der Festung, und er ließ das Werk Frankenland im Süden vollenden, das fast symmetrisch zum Werk Teutschland stand. Einziger Unterschied war, daß das Werk eine Mauerverbindung zum Niederwall hatte, und durch diese Mauer führt ein Tor, das man durchschreitet, wenn man den Weg durch die Weinberge zur Festung wählt. Das Werk Frankenland besitzt eine Kasematte mit einer Geschützbatterie in Richtung Leistengrund, wie man an den Schießöffnungen nach Süden sehen kann. An dem kleinen Postentürmchen  auf der Bastionsspitze ist das Wappen von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn angebracht (Wappenfundstelle Nr. 89), aber nur das Familienwappen, in Rot auf drei silbernen Spitzen ein schreitender goldener doppelschwänziger Löwe mit blauer Krone. Die Wappenkartusche biegt sich um den Sockel des Erkers und steht entsprechende schräg, erst der Fürstenhut darüber erreicht das Gesims unter den vertikalen Wandpartien. Ganz unten ruht der Erker auf einem umgedrehten Pinienzapfen.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 89


Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, Wappenfundstellen auf der Festung Marienberg
Folgende zwei Wappenfundstellen dieses Fürstbischofs sind im Festungsgrundriß markiert:


Der Maschikuliturm
Es bleibt noch eine zusätzliche Außenbefestigung, die noch nicht erwähnt wurde, und die sich so gar nicht in das Bastionärssystem einfügt, der Maschikuli-Turm zur Befestigung der Südflanke des Marienbergs. Die 1724-1733 errichtete, mehrstöckige, runde Geschützkasematte stellt eine wehrtechnische Besonderheit dar. Sie steht tief am Hang in den Weinbergen an der Straße nach Höchberg über dem Leistengrund; mit der Hauptfestung ist der Turm durch eine schmale Flankierungsanlage mit einem gedeckten Gang im Inneren verbunden, unter der der Weg durch die Weinberge hindurch führt. Der außergewöhnliche Bauplatz, die tiefe Stellung am Hang und die Exponiertheit verursachten hier den Rückgriff auf die Rondellform, weil eine Bastionsform weder möglich noch sinnvoll war, weil man hier jederzeit mit parallel zum Hang sich nähernden Angreifern rechnen mußte. Die Nöte des Bauplatzes gebaren eines der originellsten Festungswerke der Barockzeit, erbaut unter Fürstbischof Christoph Franz von Hutten (reg. 1724-1729). Er setzte die Befestigungsarbeiten sowohl in Würzburg als auch in der zweiten Landesfestung Königshofen fort. Dazu setzte er bis zu 800 Schänzer ein. Seine Zutaten zur Befestigung des Marienberges sind überschaubar, deshalb findet man auch nur ein einziges Wappen von ihm an den Wehranlagen (Wappenfundstelle Nr. 90). Er konnte den Turm jedoch nicht vollenden, denn er hatte sich im März 1729 eine Erkältung zugezogen und hatte am Montag, den 21. März, nach einem anstrengenden Wochenende voller geistlicher Amtspflichten bei ungünstigen Wetterverhältnissen den Fortgang der Festungsarbeiten auf dem Marienberg persönlich in Augenschein genommen, und danach warf ihn ein starkes Fieber auf das Krankenbett. Nach 5 Tagen Krankheit starb er am 25. März, nur 56 Jahre alt.

 

Abb. links: Maschikuli-Turm. Abb. rechts: Wappenfundstelle Nr. 90.

Sein Wappen ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Rot zwei goldene Schrägbalken, Stammwappen der Hutten von Stolzenberg und Frankenberg, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, schräggestellte und an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg. Das Wappen wird überhöht von einer Halbfigur des hl. Nepomuk, beides sind Arbeiten von Jacob van der Auwera.

Abb.: Maschikuli-Turm, von oberhalb gesehen

Dieser 22,5 m hohe Maschikuli-Turm ist ein Bauwerk von Balthasar Neumann, sein einziger Beitrag zur Festung Marienberg, abgesehen von den ständig neu zu erbauenden oder in guten Stand zu versetzenden Festungswerken, in denen in Balthasar Neumanns Briefen an Huttens Nachfolger Friedrich Karl von Schönborn häufig die Rede ist. Spätestens von 1724 an wurde dieser Turm am Südhang des Marienberges erbaut, jedoch nach Plänen von Maximilian von Welsch. Der Turm besitzt insgesamt vier Ebenen. Ganz unten befindet sich das Sockelgeschoß mit 9 rechteckigen, nach innen stufenweise verengten Schießscharten für Geschütze. Wegen des Hangs geht dieses Geschoß nicht gänzlich im Kreis herum, sondern bildet nur einen Halbkreis, der auf beiden Seiten mit den Schnittflächen an den Hang stößt. Das Geschoß des Sockels tritt wesentlich weiter nach außen hervor als der Turm selbst. Innen besitzt er zwei konzentrische Halbkreise als Raum für die Mannschaften, jeder mit einem Tonnengewölbe mit durch den Gewölbescheitel geführten Abzugsöffnungen nach oben gedeckt. Der äußere Gang liegt praktisch ganz außerhalb des Turmdurchmessers; seine Abdeckung ist gegen diesen geböscht. Die beiden Hauptgeschosse des Turmes haben zwischen sich nur eine Balkendecke, kein Gewölbe. Nach außen gibt es zwei Reihen Schießscharten, im unteren Geschoß 7 bogenförmig geschlossene, darüber 9 runde. Diese Schießscharten erlaubten es, das ganze Tal in jede Richtung mit Feuer zu bestreichen. Das untere Geschoß birgt bergseitig die Treppenanlage. Auch in diesen beiden Geschossen hat man Abzugskanäle für den Pulverdampf eingebaut, im ersten Turmgeschoß sind Kaminöffnungen schräg nach außen gebaut, man erkennt sie von außen als rechteckige Löcher über dem Gurtgesims, über jeder Schießscharte eines. Das obere Turmgeschoß hat sogar für jede Geschützposition zwei Abzugskanäle für Rauch, einen senkrecht durch die Gewölbescheitel und einen schräg durch die Außenwand nach oben, wo sie von außen kaum wahrnehmbar mit den Schlitzen der Maschikulis zusammenfließen.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 91

Über dem Gewölbe des zweiten Turmgeschosses liegt eine Wehrplattform, zu der eine Wendeltreppe hinaufführt. Die hohe Brüstungsmauer erhebt sich auf dem umlaufenden Rundbogenfries. Wer hier arbeitete, hatte zwei Möglichkeiten zur Verteidigung: Einerseits hat die Brüstungsmauer Nischen mit 21 rechteckigen Gewehrscharten, andererseits hat der Boden weitere 21 unter die Rundbögen führende Senkscharten, Maschikulis. Handfeuerwaffen dominierten die Verteidigung des Turmes auf dieser Ebene, und von hier konnte man durch die Senkscharten vor allem auch den Mauerfuß erreichen. Die Originalität dieses Bauwerks liegt vor allem in der runden Konzeption und zum anderen in der Verwendung der im Mittelalter erfundenen und üblichen Maschikulis in barocker Adaptation. Dieser obere Teil wurde unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn (reg. 1729-1746) im Jahre 1733 vollendet, und daher ist hier oben talseitig sein Wappen zu finden (Wappenfundstelle Nr. 91).

Sein Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg, Feld 2: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 3: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg, Herzschild: in Rot auf drei silbernen Spitzen schreitend ein goldener Löwe, Stammwappen der Grafen von Schönborn. Diese beschriebenen Wappen sind nur vom Leistengrund aus zu sehen.

Abb.: Wappenfundstelle Nr. 91

Dieser Fürstbischof hat zu Anfang seiner Regierungszeit auch noch die Räume im Schloß Marienberg bewohnt. Die im Bau befindliche Residenz am Rennweg wurde von ihm noch 1734 als nicht wirklich bewohnbar betrachtet, und er regelte von seiner Interims-Wohnstätte auf dem Marienberg aus die Vollendung des Großprojektes seiner Residenz. Weil die militärische Bedrohungslage auch zu dieser Zeit noch fortbestand, wurden auch unter diesem Fürstbischof die Würzburger Festungswerke, sowohl die Stadtbefestigung als auch die Festung Marienberg, weiter ausgebaut und bis ca. 1734 abgeschlossen. 1733 vollendete er den Maschikuli-Turm. Der Turm wurde 1987-1990 generalsaniert und ist im Rahmen von Sonderführungen zugänglich.

Abb.: Wappenfundstelle 104: Verbindungsmauer zum Maschikuli-Turm, obere Schützen-Stellung

Abb.: Wappenfundstelle 104: Verbindungsmauer zum Maschikuli-Turm, obere Schützen-Stellung

Abb.: Wappenfundstelle 105: oberhalb des Maschikuli-Turms, untere Schützen-Stellung, Wappen an der rechten Ecke

Weitere Wappen dieses Bauherrn befinden sich an den 1734-1738 errichteten Verbindungsmauern nach oben zur Festung (Wappenfundstellen 104 und 105). Diese bestehen zuerst aus einem gedeckten Gang, der in einer dreieckigen Geschützstellung mündet, und ab da bietet eine einfache Mauer ausreichend Deckung, um zur Festung zu gelangen. An den Maschikuliturm schließt sich westlich ein gedeckter Weg mit zwei Schützenkasematten an. Diese ganzen Bauten sind die spätesten Verteidigungswerke der Festung Marienberg. Das Wappen an der oberen dreieckigen Stellung ist ein komplexes Wappen mit einem Herzschild Schönborn auf einem aus Bamberg und Würzburg gevierten Hauptschild, also so wie Fundstelle 91. Es ist gut zugänglich, aber stark verwittert. Das Wappen an der unteren Stellung ist ein einfaches Schonborn-Wappen, also so wie in Fundstelle 89 für seinen Vorgänger gleicher Familie; es ist unerreichbar und von Bäumen verdeckt.


Fürstbischof Christoph Franz von Hutten, Wappenfundstellen auf der Festung Marienberg
Folgende zwei Wappenfundstellen dieses Fürstbischofs sind im Festungsgrundriß markiert:


Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn, Wappenfundstellen auf der Festung Marienberg
Folgende drei Wappenfundstellen dieses Fürstbischofs sind im Festungsgrundriß markiert:


Weitere Fürstbischöfe, Wappenfundstellen auf der Festung Marienberg ohne eigene Karte
Eine Fundstelle für Carl Philipp von Greiffenclau-Vollraths

Eine Fundstelle für Johann Gottfried von Aschhausen

Zwei Fundstellen für Anselm Franz von Ingelheim

Eine Fundstelle für Adam Friedrich von Seinsheim

Eine Fundstelle für Johann von Grumbach

Eine Fundstelle für Johann von Egloffstein

Eine Fundstelle für Gottfried Schenk von Limpurg


Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Würzburger Fürstbischöfe:
(markiert sind die, deren Wappen in diesem Kapitel beschrieben werden)

Gerhard von Schwarzburg 1372-1400
Johann I. von Egloffstein 1400-1411
Johann II. von Brunn 1411-1440
Sigismund von Sachsen 1440-1443
Gottfried IV. Schenk von Limpurg 1443-1455
Johann III. von Grumbach 1455-1466
Rudolf II. von Scherenberg 1466-1495
Lorenz von Bibra 1495-1519
Konrad II. von Thüngen 1519-1540
Konrad III. von Bibra 1540-1544
Melchior Zobel von Giebelstadt 1544-1558
Friedrich von Wirsberg 1558-1573
Julius Echter von Mespelbrunn 1573-1617
Johann Gottfried von Aschhausen 1617-1622
Philipp Adolf von Ehrenberg 1623-1631
Franz von Hatzfeld 1631-1642
Johann Philipp von Schönborn (desgl. Erzbischof von Mainz) 1642-1673
Johann Hartmann von Rosenbach 1673-1675
Peter Philipp von Dernbach (desgl. Bischof von Bamberg) 1675-1683
Konrad Wilhelm von Wernau 1683-1684
Johann Gottfried von Guttenberg 1684-1698
Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths 1699-1719
Johann Philipp Franz von Schönborn 1719-1724
Christoph Franz von Hutten 1724-1729
Friedrich Carl von Schönborn (desgl. Bischof von Bamberg) 1729-1746
Anselm Franz von Ingelheim 1746-1749
Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths 1749-1754
Adam Friedrich von Seinsheim (desgl. Bischof von Bamberg) 1755-1779


Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Festung Marienberg auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Marienberg
Festung Marienberg im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Festung_Marienberg
Festung Marienberg im Historischen Lexikon Bayerns:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Würzburg,_Festung_Marienberg
Festung Marienberg Würzburg, mit Fürstenbaumuseum, amtlicher Führer, bearbeitet von Werner Helmberger, hrsg. von der Bayerischen Schlösserverwaltung, 1. Auflage der Neufassung, München 2013, ISBN: 978-3-941637-20-7
Festung Marienberg Würzburg, Kurzführer mit Plan, hrsg. von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Text: Werner Helmberger, Übersichtsplan nach einer Vorlage von Norbert Nordmann, Müncheen 2009
Helmut Flachenecker, Dirk Götschmann, Stefan Kummer (Hrsg.): Burg, Schloß, Festung: Der Marienberg im Wandel, Mainfränkische Studien 78, Echter Verlag, Würzburg 2009, ISBN: 978-3-429-03178-7
Schlösser und Burgen in Unterfranken, von Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X
Winfried Romberg: Das Bistum Würzburg 8, die Würzburger Bischöfe von 1684 bis 1746 (= Germania Sacra. Dritte Folge 8), Berlin/Boston 2014, Verlag: Walter de Gruyter GmbH: Berlin/Boston, 648 S., DOI:
https://doi.org/10.26015/adwdocs-532, ISBN: 978-3-11-030537-1 - online: https://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0023-9A8C-9 - Download als pdf: https://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0023-9A8C-9/3.F._8_Romberg_Bischoefe.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Winfried Romberg: Das Bistum Würzburg 9, die Würzburger Bischöfe von 1746 bis 1802 (= Germania Sacra. Dritte Folge 18), Berlin/Boston 2020, Verlag: De Gruyter Akademie Forschung: Berlin/Boston, DOI:
https://doi.org/10.26015/adwdocs-1733, ISBN: 978-3-11-068340-0 - https://rep.adw-goe.de/handle/11858/2231 (keine digitale Version online verfügbar)
zum Maschikuli-Turm: Wilfried Hansmann: Balthasar Neumann, Leben und Werk, DuMont-Taschenbücher 184, DuMont Buchverlag Köln, Köln 1986, ISBN: 3-7701-1814-6, S. 235-236
Maschikuli-Turm auf der Seite der Bayerischen Schlösserverwaltung:
https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/wu_mas.htm

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