Bernhard
Peter
Wappen der
Bamberger Fürstbischöfe
Die
Geschichte der Wappen der Bamberger Fürstbischöfe
Teil (3): AD 1672-1746
Der Bamberger Löwe in Kombinationen mit
anderen Hochstiften
In der Geschichte der
Fürstbistümer Würzburg und Bamberg kam es häufiger vor, daß
beide einen gemeinsamen Fürstbischof in Personalunion hatten.
Das Bistum Würzburg ist von beiden das ältere, es wurde 741 von
Bonifatius gegründet, 266 Jahre vor Bamberg. Und das Bistum
Bamberg wurde nicht nur "erst" 1007 gegründet, sondern
die beiden älteren Bistümer Würzburg und Eichstätt mußten
Gebiet dafür zur Verfügung stellen, neben kaiserlichen
Schenkungen, die den Grundstock für das wirtschaftliche
Überleben des neuen Hochstiftes bildeten. Also sowohl Alter als
auch Geschichte müßten Würzburg einen höheren Rang als
Bamberg einräumen. Und doch ist es anders:
Wenn in einem Wappen
Elemente beider Hochstifte kombiniert werden, finden wir immer
und grundsätzlich die Symbole für Bamberg in den
höherwertigen, angeseheneren Feldern im Schild, so z. B. Feld 1
und 4 im gevierten Schild, während die Symbole für Würzburg
auf die "billigen Plätze" kamen, Feld 2 und 3 in
geviertem Schild. Das eigentliche Familienwappen des Bischofs kam
dann beispielsweise in einen Herzschild.
Was ist der Grund? Zum
einen war Bamberg eine kaiserliche Stiftung, ein kaiserliches
Hochstift, weshalb die Bischofswappen auch die Kaiserkrone
zeigen. Würzburg war eine Gründung von Bonifatius, seines
Zeichens Missionar und Kirchenreformer, nicht Kaiser. Zum anderen
war das Bistum Bamberg exemt, also aus der kirchenrechtlichen
Zuständigkeitsstruktur ausgegliedert und Rom unmittelbar
unterstellt, was ihm eine weitreichende Eigenständigkeit
ermöglichte, ohne einem Erzbistum unterstellt zu sein. Diese
Exemtion war ein besonderen Privileg, das z. B. auch das Kloster
Fulda besaß. Würzburg, obwohl älter und mächtiger, hatte
dieses Privileg nicht. Würzburg wurde gegen Ende des 8. Jh.
Suffraganbistum des von Karl dem Großen zum Erzbistum erhobenen
Bistums Mainz. Auch auf Reichstagen nahm der Bamberger Bischof
einen höheren Rang ein als der Kollege aus Würzburg.
Bei der Kombination mit
dem Hochstift Mainz kommt der Bamberger Löwe bei einem geteilten
und zweimal gespaltenen Schild in die Felder 1 und 6, während
das Mainzer Rad in die Felder 2 und 5 kommt. Mainz war zwar
Erzbistum, und der Mainzer Fürstbischof war zwar Kurfürst und
hatte als Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches eine
wichtige politische Schlüsselposition im Reich, aber auch das
Bistum Mainz war keine kaiserliche Stiftung.
Peter
Philipp von Dernbach (1672-1683)
Eltern: Melchior von Dernbach,
kaiserlicher Rat, fuldischer Hofmarschall, Amtmann zu Brückenau
und Oberamtmann zu Rockenstuhl, Anna Katharina Schutzbar gen.
Milchling. Großeltern: Peter von Dernbach, fuldaischer Amtmann
zu Rockenstuhl, Clara Clauer zu Wohra, Philipp Schutzbar gen.
Milchling, Catharina von Harstall.
Photobeispiel: Stift Haug,
Würzburg
Peter Philipp von Dernbach war
1672-1683 Bischof von Bamberg, aber erst ab 1675 Bischof von
Würzburg. Das Wappen mit beiden Bistümern ab 1675 ist geviert
mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: in Gold ein
rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe,
überdeckt von einer silbernen Schrägleiste,
Hochstift Bamberg.
- Feld 2: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu
Franken
- Feld 3: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Herzschild: in Blau drei mit
den Spitzen deichselförmig zusammengestellte goldene
Seeblätter (oder Herzen), begleitet von goldenen
Schindeln, Stammwappen der Grafen von Dernbach genannt
Graul, 1678 in den Grafenstand erhoben, ausgestorben
1697.
Dazu gehören theoretisch folgende
mögliche Helmzieren (alternativ oder zusätzlich die
Bischofsmütze oder Kaiserkrone):
- Helm 1: ein rundes, goldenes, ringsum
pfauenfederbestecktes Schirmbrett, auf dem sich der
schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom
Schildbild wiederholt, Helmdecken schwarz-golden,
Hochstift Bamberg
- Helm 2: ein blauer Flug mit dem
Schildbild belegt, Decken blau-golden, Grafen von
Dernbach
- die beiden Würzburger Helmkleinode
Meist jedoch besteht das Oberwappen in den
vorhandenen Darstellungen aus der Kaiserkrone Bambergs
(kaiserliche Stiftung). Hinter dem Schild schräggekreuzt Schwert
(auf der rechten Seite) und Krummstab (auf der linken Seite).
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Forchheim, sog. Kaiserpfalz, zwei im
Innenhof aufgestellte Wappensteine, die von abgebrochenen
Festungswerken stammen
- Forchheim, St. Petri- oder
Dernbach-Bastion
- Kronach, Festung Rosenberg, Bastion
St. Heinrich im Süden, auf der Spitze der
Dreiecksbastion
- Würzburg, Stift Haug, Hauptportal
- Würzburg, Burkarder Tor, im
Dreiecksgiebel
- Würzburg, Burkarder Bastion, an der
Spitze der Bastion, wegen Versetzung der Mauer neu
angebracht
- Würzburg, Festung Marienberg:
Marienkirche, Grabplatte
- Würzburg, Festung Marienberg:
Reichsravelin
Marquard
Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693)
Eltern: Hans Sigismund Schenk
von Stauffenberg (1607-14.1.1679) auf Amerdingen,
eichstättischer Rat und Hofmarschall, Margarete Ursula Schenk
von Geyern (1618-24.4.1687). Großeltern: Bernhard Schenk von
Stauffenberg (1565-17.12.1609) auf Amerdingen, Anna Regine von
Leonrod (12.10.1570-), Martin Schenk von Geyern, Maria Magdalena
von Wernau.
Bildbeispiel: Kronach,
Festung Rosenberg, Bastion St. Philipp im Osten, an der
südöstlichen Flanke
Variante 1: Das Wappen ist ein
zusammengestelltes Wappen mit zwei nebeneinander gestellten oder
einander zugeneigten, separaten Wappenschilden für die Amts- und
Familienkomponente:
- Rechts: in Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg (gewendet)
- Links: in Silber ein roter Balken,
oben und unten begleitet von einem blauen Löwen,
rotgezungt, Stammwappen der Schenk von Stauffenberg.
Obendrüber die Kaiserkrone Bambergs.
Bildbeispiel: Bamberg,
Fassade von St. Martin
Variante 2: Das Wappen ist ein
zusammengeschobenes Wappen in einem gespaltenen Schild:
- Rechts: in Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg (gewendet)
- Links: in Silber ein roter Balken,
oben und unten begleitet von einem blauen Löwen,
rotgezungt, Stammwappen der Schenk von Stauffenberg
Bildbeispiel: Schloß Seehof
bei Bamberg
Variante 3: Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter
und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg
- Feld 2 und 3: in Silber ein roter
Balken, oben und unten begleitet von einem blauen Löwen,
rotgezungt, Stammwappen der Schenk von Stauffenberg
Dazu gehören folgende mögliche Helmzieren
(alternativ oder zusätzlich die Bischofsmütze, ein Fürstenhut
oder die Kaiserkrone):
- Helm 1: ein rundes, goldenes, ringsum
pfauenfederbestecktes Schirmbrett, auf dem sich der
schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom
Schildbild wiederholt, Helmdecken schwarz-golden,
Hochstift Bamberg.
- Helm 2: ein hermelinverbrämter roter
Turnierhut, auf diesem zwei auswärts geneigte, mit rotem
Balken belegte und je mit sechs schwarzen Hahnenfedern
besteckte silberne Schalmeien, Helmdecken blau-silbern,
Stammkleinod der Schenk von Stauffenberg
Meist jedoch besteht das Oberwappen in den
vorhandenen Darstellungen aus der Kaiserkrone Bambergs
(kaiserliche Stiftung). Hinter dem Schild schräggekreuzt Schwert
(auf der rechten Seite) und Krummstab (auf der linken Seite).
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Bamberg, St. Martin,
zusammengeschobenes Wappen
- Bamberg, Geyerswörthstraße 1,
Brunnen im Innenhof des Schlosses Geyerswörth, neben dem
Turm, zwei getrennte Schilde
- Burgkunstadt, Rathaus, geviertes
Wappen
- Forchheim, alte Turnhalle (zugleich
Aula) des Herder-Gymnasiums (Luitpoldstraße 1),
geviertes Wappen
- Forchheim,
Redemptoristenkloster St. Anton,
geviertes Wappen
- Königsfeld (Landkreis Bamberg), an
der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus und Katharina
- Kronach, Festung Rosenberg, Bastion
St. Philipp im Osten, an der südöstlichen Flanke,
zusammengestelltes Wappen
- Kronach, Festung Rosenberg, innere
Mauer der Bastion St. Heinrich, dem inneren Wallgraben
und dem Südflügel des Kernbaus zugewandt, geviertes
Wappen
- Memmelsdorf, Schloß Seehof, geviertes
Wappen
Lothar
Franz von Schönborn (1693-1729)
Eltern: Philipp Erwein
Freiherr von Schönborn (1607-4.11.1668), 9.7.1654 Belehnung mit
Haus Freyenfels, kurmainzischer Geheimer Rat und Oberamtmann zu
Steinheim, Freiherr zu Reichelsberg, 1670 Erbschenk des
Erzbistums Meinz, Erbtruchseß im Hochstift Würzburg, Maria
Ursula von Greiffenclau-Volraths (15.7.1612-28.8.1682).
Großeltern: Georg von Schönborn (-16.4.1613), zu Eschbach, 1605
Amtmann der Grafschaft Runkel in Amöneburg und Neustadt, Maria
Barbara von der Leyen (-1631), Heinrich Freiherr von
Greiffenclau-Volraths (30.10.1577-29.5.1638), kurmainzischer
Geheimrat, 1605 Oberamtmann zu Bischofsheim an der Tauber, Orb,
Hausen und Altzenau, später zu Steinheim, 1630 Vicedom im
Rheingau, Anna Maria Gräfin zu Eltz (1575-27.1.1640).
Bildbeispiel: Bamberg, Neue
Residenz, über dem Eingang des östlichsten Flügels
Das Wappen ist geteilt und zweimal
gespalten, mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 6: in Gold ein
rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe,
überdeckt von einer silbernen Schrägleiste,
Hochstift Bamberg
- Feld 2 und 5: in Rot ein
silbernes sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 3: in Rot drei (2:1)
silberne Schildchen, reichsständische Herrschaft
Reichelsberg. Diese wurde 1671 vom Hochstift
Würzburg erworben. Damit waren Sitz und Stimme
im Fränkischen Grafenkollegium verbunden.
- Feld 4: in Blau ein silberner
Balken, begleitet von 3 (2:1) silbernen Rauten,
Herrschaft Heppenheim, von Heppenheim genannt von
Saal. Selbige Familie erlosch in direkter Linie
im Jahre 1684 und fiel an die Verwandtschaft, den
Grafen von Schönborn.
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen
Spitzen ein schreitender goldener Löwe mit eigentlich
blauer, aber auch goldener Krone, Stammwappen der Grafen
von Schönborn
Auf der Schildkartusche ruht der
Kurfürstenhut, der dem zweifachen Fürstbischof als Erzbischof
von Mainz zustand, anstelle der Kaiserkrone. Hinter dem Schild
Schwert und Krummstab schräggekreuzt.
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Aschaffenburg, ehem. Jesuitenkirche,
Südportal zum Hof des Jesuitenkollegs hin
- Bad Ems, alte katholische Kirche,
Kapellenstraße
- Bamberg, Neue Residenz, über dem
Eingang des östlichsten Flügels
- Bamberg, Obere Pfarrkirche, innen im
Chor
- Bamberg, St. Martin, Sebastiansaltar
und Anna-Altar
- Bamberg, Benediktinerkloster
Michaelsberg, über dem Kirchenhaupteingang
- Bamberg, Gabelmann-Brunnen, Sockel der
Neptunstatue
- Burgebrach, Hauptstraße 1
- Erfurt, Kurmainzische Statthalterei,
heute thüringische Staatskanzlei in der
Regierungsstraße
- Erfurt, Angermuseum
- Forchheim, sog. Kaiserpfalz, im
Innenhof aufgestellter Wappenstein, der von abgebrochenen
Festungswerken stammt
- Forchheim, Nürnberger Tor
- Gößweinstein, Wappenstele im Ort
- Gößweinstein, am Franziskanerkloster
- Herzogenaurach, Amtsschloß
- Höchstadt an der Aisch, Schloßportal
- Höchstadt an der Aisch, Hauptstraße
33
- Klein-Auheim (Hessen), über dem
Eingang des Alten Jagdhauses
- Königstein, kurmainzische Rentei
- Königstein, Festungstor
- Kronach, Festung Rosenberg, Bastion
St. Lothar im Nordnordosten, an der östlichen Flanke
- Kronach, Festung Rosenberg,
Südwestkurtine, innere Mauer zur Rampe, die vom inneren
Wallgraben auf die Kurtine hoch führt
- Kronach, Festung Rosenberg,
Artilleriekaserne, genau am Gebäudeknick im Südosten
- Kronach, Kastenamt
- Kronach, Bürgerspital
- Kronach, Am Pförtchen 5
- Kronberg, kurmainzische Rezeptur
- Lahnstein, Martinsburg
(Martinsschloß) in Oberlahnstein, zwei Wappensteine
- Mainz, in der Rochusstraße,
Rochusspital
- Mainz, Neues Zeughaus, südliche
Stirnseite
- Mainz, Zitadelle, Kommandantenbau (in
der Revolution herausgeschlagen)
- Memmelsdorf, Pfarrkirche
- Memmelsdorf, Schloß Seehof,
- Miltenberg, Franziskanerklosterkirche
- Prächting, Pfarrkirche Maria
Immaculata (Hankirche), über dem Haupteingang
- Weismain, Wappen an der Stadtmauer
(dat. 1719)
- Weismain, Wappen am Kastenhof (dat.
1702)
- Zeyern bei Marktrodach, an der Kirche
St. Leonhard (dat. 1721)
Abb.:
Altes Rathaus von Königheim (Main-Tauber-Kreis).
Daneben gibt es auch eine
seltene Variante, die weder das Feld für Reichelsberg noch das
für Heppenheim enthält und damit von dem sonst allgemein zu
findenden Aufbau seines Wappens abweicht. Eine solche Form sieht
man am alten Rathaus von Königheim (Main-Tauber-Kreis):
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 6: in Rot ein
silbernes sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 5: in Gold ein
schwarzer Löwe, darüber eine silberne
Schrägrechtsleiste, Hochstift Bamberg
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen
Spitzen ein schreitender, goldener Löwe, Grafen von
Schönborn.
Friedrich
Carl von Schönborn (1729-1746)
Eltern: Melchior Friedrich von
Schönborn (16.3.1644-19.5.1717), Reichshofrat, kurmainzischer
Geheimer Rat und Obermarschall, 5.8.1701 Reichsgraf, Maria Anna
Sophia Johanna Freiin von Boineburg und Lengsfeld
(16.10.1652-11.4.1726). Großeltern: Philipp Erwein Freiherr von
Schönborn (1607-4.11.1668), Reichshofrat, kurmainzischer
Geheimer Rat, Maria Ursula Freiin von Greiffenclau-Vollraths
(15.7.1612-28.8.1682), Johann Christian Frhr. von Boineburg
(1622-1672), Anna Christina Schütz von Holzhausen.
Photobeispiel: Würzburg,
Kaufhaus am Markt
Das einfache Wappen von
Friedrich Carl von Schönborn ist geviert mit Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: in Gold ein
rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe,
überdeckt von einer silbernen Schrägleiste,
Hochstift Bamberg.
- Feld 2: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei
aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu
Franken
- Feld 3: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen Spitzen ein
schreitender goldener Löwen mit Krone, Stammwappen der
Grafen von Schönborn.
Photobeispiel:
Gößweinstein, Basilika, Hauptportal
Das komplexe Wappen von Friedrich Carl von
Schönborn als Bischof von Würzburg und Bamberg (es gibt nur
Wappen mit beiden Bistümern, da die Regierungszeiten
deckungsgleich sind) zeigt wesentlich mehr Elemente:
Optisch linke, heraldisch rechte Spalte,
von oben nach unten:
- in Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg.
- "Rennfähnlein" =
in Blau eine rot-silbern
gevierte, schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- in Rot drei (2:1) silberne Schildchen,
reichsständische Herrschaft Reichelsberg. Diese wurde
1671 vom Hochstift Würzburg erworben. Damit waren Sitz
und Stimme im Fränkischen Grafenkollegium verbunden.
- in Schwarz 3 (2:1) goldene aufrechte
Getreidegarben, von Buchheim. Die Güter derer von
Buchheim kamen im Jahre 1711 zur Familie der Grafen von
Schönborn, sie befinden sich in Österreich.
- in Hermelin auf einem roten und mit
goldenen Troddeln verzierten Kissen ein goldener
Reichsapfel mit goldenem Kreuz, Erbtruchsessen-Amt in den
österreichischen Landen ob und unter der Enns, Anspruch
ab 1712.
Mittlere Spalte, von oben nach unten:
- in Gold ein schwarzer Doppeladler,
oben begleitet von einer goldenen Krone, kaiserlicher
Doppeladler. Wurde mit der Verleihung der
Reichsgrafenwürde als Gnadenzeichen angenommen.
- reichsständische Grafenkrone. Die
Grafen von Schönborn waren reichsunmittelbar.
- Herzschild: in Rot auf drei silbernen
Spitzen ein schreitender goldener Löwe mit blauer, auch
goldener Krone und Bewehrung, Stammwappen der Grafen von
Schönborn.
- Wappen der Erzherzöge von Österreich
auf einem kleinen Schild: in Rot ein silberner Balken.
Die Darstellung variiert, hier ist es von einem
Hermelin-Wappenmantel umgeben, dazu von einem Fürstenhut
überhöht. Es handelt sich hierbei um ein besonderes
Gnadenzeichen, das zusammen mit dem Titel der von
Buchheim von den Schönborns übernommen wurde
Optisch rechte, heraldisch linke Spalte,
von oben nach unten:
- "Fränkischer Rechen" = von
Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt,
Herzogtum zu Franken
- in Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg.
- in Blau ein silberner Balken,
begleitet von 3 (2:1) silbernen Rauten, Herrschaft
Heppenheim, von Heppenheim genannt von Saal. Selbige
Familie erlosch in direkter Linie im Jahre 1684 und fiel
an die Verwandtschaft, den Grafen von Schönborn.
- in Gold ein schwarzer Wolf, Grafen von
Wolfsthal. Die Familie erlosch, und im Jahre 1717 erbten
die Schönborns Besitzungen und Titel und vermehrten ihr
Wappen um den Wolf.
- in Silber ein blauer Löwe, belegt mit
zwei roten Balken, Truchsess von Pommersfelden (nicht zu
verwechseln mit dem Truchsessen-Amt in Feld 5 unten). Im
Jahre 1710 fielen die Besitztümer und Titel der
Truchsess von Pommersfelden an die Grafen von Schönborn.
Obendrüber die Kaiserkrone Bambergs
(manchmal auch der Fürstenhut zusätzlich), hinter dem Schild
schräggekreuzt Schwert und Krummstab.
Hierbei gibt es auch noch andere Varianten
der Anordnung, z. B. einen schräggevierten Schild mit Herzschild
und mehrfach geteilten Feldern 2 und 3 sowie einem gespaltenen
Feld 4:
- Hauptschild: schräggeviert
- Feld 1: saiserlicher
Doppeladler.
- Feld 2: 3x geteilt
- ganz oben: Hochstift
Bamberg
- oben: Hochstift Würzburg
- unten: Reichelsberg.
- ganz unten: Wolfsthal.
- Feld 3: 3x geteilt
- ganz oben: Herzogtum
zu Franken
- oben: Hochstift
Bamberg
- unten: Heppenheim
- ganz unten: Buchheim.
- Feld 4: gespalten mit
Nabelschild
- rechts:
Erbtruchsessen-Amt
- links: Truchsess von
Pommersfelden
- Nabelschild:
Erzherzogtum Österreich
- Herzschild: Schönborn
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Bamberg, Neues Rathaus
- Bamberg, Hauptwachstraße 1
- Bamberg, Kapitelhaus/Diözesanmuseum
- Gaukönigshofen, Schutzengelkirche,
innen, am Hochaltar (einfache Form)
- Gößweinstein, Basilika, Hauptportal
- Kronach, Festung Rosenberg,
Contregarde Carl, gerundete Innenseite
- Kronach, Festung Rosenberg,
Contregarde Carl, auf der Spitze des Vorwerks
- Kronach, Festung Rosenberg, Bastion
St. Valentin im Nordwesten, an der Abstufung der
gesenkten Flanke
- Kronach, am sog. Neuen Werk in der
Schwedenstraße, bastionärer Ausbau der Stadtbefestigung
unweit des Bamberger Tors, 1736
- Memmelsdorf, Schloß Seehof,
Orangerietor
- Pretzfeld, Pfarrkirche
- Schwemmelsbach, Pfarrkirche
- Werneck, Residenz, gartenseitiger
Mittelrisalit
- Würzburg, alte Mainbrücke
- Würzburg, Dom, Eingang
Schönbornkapelle
- Würzburg, Residenz, Giebel des
Mittelrisalits im Ehrenhof
- Würzburg, Kaufhaus am Markt (einfache
Form)
- Würzburg, Residenz, Ehrenhofgiebel
des Mittelrisalits
Literatur:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten
angegebenen Quellen.
Eugen Schöler, Historische
Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger
Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde
Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger
Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Siebmachers Wappenbücher, Band Bistümer
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Die Wappen der Hochstifte,
Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich
1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard
Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag
2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Die Entwicklung der Wappen der
Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein - Der Bamberger Löwe
Die Entwicklung des Wappens der von
Schönborn
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