Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 2498
Würzburg (Unterfranken)
ehem. Hof Groß von Trockau, Neubaustraße
In der Neubaustraße 58/60 ist direkt gegenüber dem Priesterseminar in einem typisch zweckbestimmten und gesichtslosen Wohnhaus der Nachkriegszeit als letztes Relikt eines einst prächtigen Adelshofes ein Portal eingemauert. Hier stand bis 1945 der Stadthof der Groß von Trockau, eine Barockanlage aus dem 17. Jh.. Hier verlief im Mittelalter die südliche Stadtmauer mit Graben, und erst mit der Stadterweiterung nach Süden, die mit dem Bau von Universität und Neubaukirche hier wichtige städtebauliche Akzente bekam, wurde die Straße repräsentativ ausgebaut. Nach den Zerstörungen des Kriegsjahres 1945 ist dieses wappengeschmückte Portal alles, was davon übrigblieb. 10 Jahre nach der Zerstörung vom 16.3.1945 erbaute das St. Bruno-Werk das gegenwärtige dreistöckige Wohngebäude. Das alte Portal blieb als einziges Detail des alten Adelshofes erhalten und wurde als Umrahmung der Hofdurchfahrt in den Neubau integriert..
Die hier einst wohnhafte oberfränkische Familie Groß von Trockau stellte im Laufe der Geschichte etliche Domherren und einen Bischof in Würzburg, darunter:
In der Nähe von Würzburg hatte die Familie Groß von Trockau zeitweise Grundbesitz: Das Gelände der Trabantenstadt Heuchelhof gehörte seit 1881 der Familie. Otto Groß von Trockau hatte es der Stadt Heidingsfeld abgekauft. Freiherr Otto Philipp Groß von Trockau (14.10.1924-16.10.1975) verkaufte 1961 das Gelände mit einer Gesamtfläche von 216,12 ha (ohne die drei Gutshöfe) im Juli 1961 an die Stadt Würzburg zum Preis von ca. 13 Millionen DM. Die Stadt schuf dort ab 1968 das häßlichste Wohngebiet Würzburgs, das weitgehend von dicht gestellten Hochhäusern geprägt ist. Damals träumte man noch von einer neuen urbanen Architektur, es wurde aber ein sozialer Brennpunkt.
Über der Durchfahrt ist ein scheinbares Doppelwappen angebracht, wobei nur die heraldisch rechte Hälfte ein echtes Wappen ist. Der Schild der Groß von Trockau ist silbern-blau gespalten, darüber ein roter Balken (Schöler, Siebmacher Band: Bay Seite: 37 Tafel: 35, Rahrbach S. 106-107, im Siebmacher 1605 mit falschen Farben). Der heraldisch linke Schild trägt ein komplex verschlungenes und fast gänzlich symmetrisches Monogramm des Bauherrn. Soweit ist das korrekt, aber die Familie führt auf dem Helm zu blau-silbernen Decken zwei Büffelhörner in den Schildfarben, außen besteckt mit silbernen Federn. Hier ist über beiden Schilden statt dessen ein flacher Hut zu sehen, der oben mit drei Straußenfedern besteckt ist, ein Fehler, der vermutlich beim Wiederaufbau des Portals passierte.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/@49.7901609,9.9338053,19.75z - https://www.google.de/maps/@49.7901609,9.9338053,82m/data=!3m1!1e3
Domherren: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen
Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ
Baudenkmäler in Würzburg: https://wuerzburgwiki.de/wiki/Baudenkm%C3%A4ler_in_W%C3%BCrzburg
St. Bruno-Werk: https://www.bruno-werk.de/wir-ueber-uns/geschichte/zeitleiste
Neubaustraße: https://wuerzburgwiki.de/wiki/Neubaustra%C3%9Fe
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Groß von Trockau: https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F_von_Trockau
Geschichte von Heuchelhof: https://www.buergerverein-heuchelhof.de/geschichtl-entwickl/ und https://www.wuerzburg.de/themen/bauen-wohnen/staedtebaufoerderung/soziale-stadt-heuchelhof-h1/historie/402613.Historische-Entwicklung-des-Stadtteils-Heuchelhof.html
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