Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 90
Bamberg:
Bürgerstadt und Bischofsstadt
Die Bamberger Neue Residenz
Das Wappen des Grafen und Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn (1693-1729) über dem Eingang des östlichsten Flügels der Bamberger Neuen Residenz hat insgesamt 7 Elemente. Es handelt sich um ein Familienwappen der Grafen von Schönborn, noch nicht in der vollständigen Form des frühen 18. Jh., sondern "nur" mit 3 Familien-Elementen, zusätzlich mit 4 Elementen, die für kirchliche Würden und Ämter stehen. Im einzelnen sind das:
Im Schönbornschen Wappen sind noch nicht vertreten: Truchsess von Pommersfelden (erst ab 1710), von Buchheim, von Wolfsthal und Habsburger Gnadenzeichen (alle drei erst ab 1711), Erbtruchsessen-Amt in den österreichischen Landen ob und unter der Ennz (erst ab 1712), sowie noch keine Hinweise auf den Reichsgrafenstand. Diese Elemente finden wir in späteren Schönborn-Wappen (vgl. Würzburger Residenz, Schloß Pommersfelden, Wiesentheid). Diese Beschränkung der Elemente paßt zur Vollendung der Bamberger Neuen Residenz im Jahre 1703.
Die Bamberger Neue Residenz wurde in zwei Phasen erbaut. Eine erste Bauphase wurde ab 1602 errichtet, Bauherr war der Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel. Im Stile der Renaissance wurden die beiden hinteren Flügel errichtet. Die zweite Bauphase rief die beiden vorderen Flügel (Abbildungen) der insgesamt gewinkelt-vierflügelgen Anlage hervor, sie prägen das Antlitz der Residenz zum Domplatz hin. Beide aus Sandstein erbauten Flügel sind von Johann Leonhard Dientzenhofer zwischen 1697 und 1703 in barockem Stil erbaut worden. Bauherr dieser zweiten Phase war der Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1693-1729). Heute sind hier die Staatsbibliothek und Staatsgalerie von Bamberg untergebracht.
Abb.: Blick von Süden auf den östlichen Risalit.
Abb.: Blick von Süden auf zwei Flügel der Bamberger Residenz.
Der Grundriß löst gleich zwei Platzgestaltungen auf einmal. Zum einen rahmen zwei Flügel den Domplatz und bilden einen Abschluß gegen die Stadt (beide im Bild). Zum andern spannen drei Flügel einen trapezförmigen Hof zur Rückseite auf, der sich nach Norden mit einem phantastiscehn Blick über die Stadt öffnet und dem Rosengarten Platz bietet. Die Residenz schafft es, auf sehr kompliziertem Baugelände zwei total verschiedene Gesichter zu haben, eines zum Domplatz, eines zum Rosengarten, und doch sind beide harmonisch und symmetrisch. In der Tat sollte ein dritter Flügel den Domplatz auf der Seite einrahmen, die die Alte Hofhaltung einnimmt, was aber nicht verwirklicht wurde.
Abb.: Blick entlang des langen Flügels zwischen Domplatz und Stadt. Dieser Flügel hat zwei identische Eingänge.
Wappen am mittleren Flügel der Residenz, über dem Durchgang zum Innenhof und Rosengarten.
Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Bamberger Fürstbischöfe:
Georg II. Marschall von Ebnet (1503-1505)
Georg III. Erbschenk von Limburg (1505-1522)
Weigand von Redwitz (1522-1556)
Georg IV. von Rügheim (1556-1561)
Veit II. von Würtzburg (1561-1577)
Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt (1577-1580)
Martin von Eyb (1580-1583)
Ernst von Mengersdorf (1583-1591)
Neidhardt von Thüngen (1591-1598)
Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609) 1. Bauphase
Bamberger Neue Residenz
Johann Gottfried I. von Aschhausen (1609-1622)
Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633)
Franz von Hatzfeld (1633-1642)
Melchior Otto Voit von Salzburg (1642-1653)
Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672)
Peter Philipp von Dernbach (1672-1683)
Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693)
Lothar Franz
von Schönborn (1693-1729) 2.
Bauphase Bamberger Neue Residenz
Friedrich Carl von Schönborn
(1729-1746)
Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein (1746-1753)
Franz Konrad Graf von Stadion und Thannhausen (1753-1757)
Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779)
Franz Ludwig von Erthal (1779-1795)
Literatur
Peter Kolb: Die Wappen der
Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk
Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.
und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192
Seiten.
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