Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 89
Bamberg: Bürgerstadt und Bischofsstadt

Das neue Rathaus in Bamberg, am Maximiliansplatz

Das sog. Neue Rathaus in Bamberg (im Gegensatz zum Alten Rathaus im Fluß) wurde ursprünglich 1732-37 als Priesterseminar vom Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn unter der Leitung des Architekten Balthasar Neumann erbaut. Das Priesterseminar war bis 1927 hier untergebracht. Heute ist hier die Stadtverwaltung, und die PAKs (Priesteramtskandidaten) leben im Karmelitenkloster. Das Wappen im Giebel ist das der Fürstbischöfe von Schönborn. Das prunkvolle Wappen zeigt u. a. im Herzschild das Stammwappen Schönborn, den fränkischen Rechen, die Standarte des Hochstifts Würzburg, den Löwen mit Schrägrechtsleiste von Bamberg u.v.a.m. Das Wappen des Grafen und Fürstbischofs von Schönborn hat insgesamt 14 Elemente. Es handelt sich um das Familienwappen der Grafen von Schönborn, wie es seit dem frühen 18. Jh. geführt wurde, mit 10 Elementen, bereichert um 4 Elemente der kirchlichen Würden und Ämter. Im einzelnen sind das:

Optisch linke, heraldisch rechte Spalte, von oben nach unten:

Mittlere Spalte, von oben nach unten:

Optisch rechte, heraldisch linke Spalte, von oben nach unten:

Über dem Wappen ein Fürstenhut, darüber die Kaiserkrone: Das Hochstift Bamberg war eine kaiserliche Stiftung und geht auf den letzten Kaiser der Ottonen, Kaiser Heinrich II zurück (Stiftung 1007 AD). Es ist ein kaiserliches Hochstift, und die späteren Stauferkaiser waren Schirmvögte des Hochstiftes Bamberg.

Wenn in einem Wappen Elemente beider Hochstifte kombiniert werden, finden wir immer und grundsätzlich die Symbole für Bamberg in den höherwertigen, angeseheneren Feldern im Schild, während die Symbole für Würzburg auf die nachgeordneten Plätze kamen.

Zum einen war Bamberg eine kaiserliche Stiftung, ein kaiserliches Hochstift, weshalb die Bischofswappen auch die Kaiserkrone zeigen. Würzburg war eine Gründung von Bonifatius, seines Zeichens Missionar und Kirchenreformer, nicht Kaiser. Zum anderen war das Bistum Bamberg exemt, also aus der kirchenrechtlichen Zuständigkeitsstruktur ausgegliedert und Rom unmittelbar unterstellt, was ihm eine weitreichende Eigenständigkeit ermöglichte, ohne einem Erzbistum unterstellt zu sein. Diese Exemtion war ein besonderen Privileg, das z. B. auch das Kloster Fulda besaß. Würzburg, obwohl älter und mächtiger, hatte dieses Privileg nicht. Würzburg wurde gegen Ende des 8. Jh. Suffraganbistum des von Karl dem Großen zum Erzbistum erhobenen Bistums Mainz. Auch auf Reichstagen nahm der Bamberger Bischof einen höheren Rang ein als der Kollege aus Würzburg.

Weiterhin finden sich hinter dem Wappen Schwert, Krummstab und Vortragekreuz.

Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Bamberger Fürstbischöfe:

Georg II. Marschall von Ebnet (1503-1505)
Georg III. Erbschenk von Limburg (1505-1522)
Weigand von Redwitz (1522-1556)
Georg IV. von Rügheim (1556-1561)
Veit II. von Würtzburg (1561-1577)
Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt (1577-1580)
Martin von Eyb (1580-1583)
Ernst von Mengersdorf (1583-1591)
Neidhardt von Thüngen (1591-1598)
Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609)
Johann Gottfried I. von Aschhausen (1609-1622)
Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633)
Franz von Hatzfeld (1633-1642)
Melchior Otto Voit von Salzburg (1642-1653)
Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672)
Peter Philipp von Dernbach (1672-1683)
Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693)
Lothar Franz von Schönborn (1693-1729)
Friedrich Carl von Schönborn (1729-1746)
Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein (1746-1753)
Franz Konrad Graf von Stadion und Thannhausen (1753-1757)
Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779)
Franz Ludwig von Erthal (1779-1795)

Literatur
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.

Bamberg (Franken): Neues Rathaus - Neue Residenz - Aufseßstraße - Hauptwachstraße 1 - "Alte Münze" Judenstraße 12 - Kapitelhaus / Diözesanmuseum - Altes Rathaus - Domberg, R. A. von Eyb - Ehehaltenhaus - Curia Sancti Sebastiani - Schloß Geyerswörth - St. Jakob - Alte Hofhaltung, Teil 1 - Alte Hofhaltung, Teil 2 - Alte Hofhaltung, Teil 3 - Alte Hofhaltung, Teil 4 - Alte Hofhaltung, Teil 5 - Alte Hofhaltung, Teil 6 - Haus zum Saal - Aufsessianum - Bibra-Haus - Pfarrkirche St. Martin: Fassade - ehemaliger Aufseß-Hof, jetzt Barock-Hotel - Curia Sancti Lamperti - Curia Sanctae Elisabethae - Curia Stm. Johannis et Pauli - Madlershof - Truchsessenhof (Truchseßhöflein) - Jakobsplatz 7

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