Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 262
Bamberg:
Bürgerstadt und Bischofsstadt
Bamberg, Pfarrkirche St. Martin, Fassade
Die katholische Stadtpfarrkirche St. Martin ist die bedeutendste Barockkirche Bambergs. Sie liegt zwischen dem Grünen Markt, dem Zentrum der Fußgängerzone, und der Universität und ist die ehemalige Jesuiten- und Universitätskirche zum Heiligsten Namen Jesu. An dieser Stelle war ab 1248 der Karmelitenorden ansässig, aber 1589 kam es zu einem bemerkenswerten Tausch: Die Karmeliter überließen ihre alte Kirche dem Priesterseminar des Bistums Bamberg im Austausch gegen St. Theodor. 1611 wurde die Kirche von den Jesuiten übernommen. Die heutige Kirche wurde 1687-1691 erbaut von den Brüdern Georg und Johann Leonhard Dientzenhofer. 1696 wurde der Kirchturm vollendet, gleichzeitig wurde der Grundstein für ein Jesuitenkolleg gelegt. 1773 wurde sie Universitätskirche. Seit 1803, nachdem die theologische Universität aufgelöst wurde, ist die Kirche Pfarrkirche. Sie darf nicht verwechselt werden mit der "oberen Pfarrkirche", einem Bau aus der Gotik mit spätgotischem Hallenchor. Zum Namen "St. Martin" kam die Pfarrkirche erst sehr spät: 1804 wurde die "Untere Pfarre" St. Martin abgerissen, um Platz zu schaffen für die Anlage des Maxplatzes (nach Max I Joseph König von Bayern), und um Ersatz zu schaffen, erhielt die ehemalige Jesuitenkirche am Grünen Markt das Patronat St. Martin. Umfangreiche Restaurierungen fanden in den Jahren 1963 - 1964 und 1979 - 1984 statt.
Über dem Haupteingang befindet sich das Wappen des Fürstbischofs Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693). Das Wappen ist gespalten:
Rechts: In Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg. Gewendet. Dier zugehörige, hier durch die Kaiserkrone an den Rand gedrängte Helmzier ist ein rundes, goldenes, ringsum pfauenfederbestecktes Schirmbrett, auf dem sich der schwarze Löwe mit der silbernen Schrägrechtsleiste vom Schildbild wiederholt. Die Helmdecken sind schwarz-golden.
Links: Wappen von Stauffenberg: In Silber ein roter Balken, oben und unten begleitet von einem blauen Löwen, rotgezungt. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein hermelinverbrämter roter Turnierhut, auf diesem zwei auswärts geneigte, mit rotem Balken belegte und je mit sechs schwarzen Hahnenfedern besteckte silberne Schalmeien. Das alte Adelsgeschlecht ist seit 1262 urkundlich erwähnt und stammt aus Schwaben. Es ist nach der Burg Stauffenberg bei Hechingen (Zollernalbkreis) benannt. Sie bekamen das erbliche Schenkenamt (Mundschenk) bei den Grafen von Zollern, seitdem ist "Schenk" Bestandteil des Namens. Im Jahre 1803 fiel ihr Territorium an Württemberg.
Über dem Wappen die Kaiserkrone, die so prominent dargestellt wird, daß die beiden Helme mit ihren Kleinoden fast optisch untergehen.
Das fürstbischöfliche Wappen wurde von Johann Michael Maucher gemeißelt, der auch die vier Fassadenfiguren geschaffen hat, die den Erlöser, St. Sebastian, die Muttergottes und St. Laurentius darstellen. Maucher ist aber nicht der einzige Bildhauer, der an dieser Fassade tätig war, denn die Figuren der Heiligen Anna und Ottilie sowie zwei weitere Heiligenfiguren wurden nicht von ihm gefertigt. Weiterhin tätig waren Samuel Koch, F. Humbach und Joh. Jakob Hasler. Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693) ist hier übrigens nur als Landesherr, nicht als Bauherr verewigt. Träger des Baues waren die Jesuiten.
Die Fassade wird durch vier stark hervortretende Pfeiler gegliedert, mit tiefen Nischen dazwischen in den beiden Stockwerken, die wiederum durch Nischen zweigeteilt sind. Ein runder und ein dreieckiger nur oben geschlossener Giebel übereinander gliedern die Fassade, in der unteren Nische stehen wiederum zwei Sprenggiebel übereinander.
Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Bamberger Fürstbischöfe:
Georg II. Marschall von Ebnet (1503-1505)
Georg III. Erbschenk von Limburg (1505-1522)
Weigand von Redwitz (1522-1556)
Georg IV. von Rügheim (1556-1561)
Veit II. von Würtzburg (1561-1577)
Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt (1577-1580)
Martin von Eyb (1580-1583)
Ernst von Mengersdorf (1583-1591)
Neidhardt von Thüngen (1591-1598)
Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609)
Johann Gottfried I. von Aschhausen (1609-1622)
Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633)
Franz von Hatzfeld (1633-1642)
Melchior Otto Voit von Salzburg (1642-1653)
Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672)
Peter Philipp von Dernbach (1672-1683)
Marquard
Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693)
Lothar Franz von Schönborn
(1693-1729)
Friedrich Carl von Schönborn (1729-1746)
Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein (1746-1753)
Franz Konrad Graf von Stadion und Thannhausen (1753-1757)
Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779)
Franz Ludwig von Erthal (1779-1795)
Literatur
und Quellen:
Werner Dettelbacher, Franken, DuMont Kunstreiseführer, 9.
Auflage Köln 1980, ISBN 3-7701-0746-2
Eugen Schöler, Fränkische
Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch.
Siebmachers Wappenbuch.
St. Martin:
http://bamberg.bayern-online.de/02_Tourismus/Sehenswuerdigkeiten/Kirchen_und_Kloester/St_Martin/
Bamberg (Franken): Neues Rathaus - Neue Residenz - Aufseßstraße - Hauptwachstraße 1 - "Alte Münze" Judenstraße 12 - Kapitelhaus / Diözesanmuseum - Altes Rathaus - Domberg, R. A. von Eyb - Ehehaltenhaus - Curia Sancti Sebastiani - Schloß Geyerswörth - St. Jakob - Alte Hofhaltung, Teil 1 - Alte Hofhaltung, Teil 2 - Alte Hofhaltung, Teil 3 - Alte Hofhaltung, Teil 4 - Alte Hofhaltung, Teil 5 - Alte Hofhaltung, Teil 6 - Haus zum Saal - Aufsessianum - Bibra-Haus - Pfarrkirche St. Martin: Fassade - ehemaliger Aufseß-Hof, jetzt Barock-Hotel - Curia Sancti Lamperti - Curia Sanctae Elisabethae - Curia Stm. Johannis et Pauli - Madlershof - Truchsessenhof (Truchseßhöflein) - Jakobsplatz 7
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Bamberg - Teil (1)
- Teil (2) - Teil
(3) - Teil
(4)
Der Bamberger Löwe
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