Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 255
Bamberg:
Bürgerstadt und Bischofsstadt
Die Alte Hofhaltung in Bamberg (Teil 3)
Dieses Wappen befindet sich an Nordostwand der alten Hofhaltung, an der äußerten Ecke, bevor sich der Dom erhebt. Diese Gebäudeteile stammen aus der Bauphase während der Renaissance. Es ist das Wappen des Fürstbischofs Veit II. von Würtzburg (1561-1577). Die Helme und Helmzieren sind leider stark beschädigt, die Bügel der Helme fehlen ganz, und von den einst üppigen Helmdecken sind nur noch wenige Fransen vorhanden, als wäre ein Schwarm Motten drangewesen. Vier Wappenschilde der Ahnenprobe umgeben das Wappen der Renaissance, zu erkennen sind oben die Schilde Würtzburg und Redwitz, unten von der Tann und Bibra.
Das Wappen des Veit II. von Würtzburg (1561-1577) ist geviert:
Abb.: Position des besprochenen Wappens an der östlichen, dem Dom zugewandten Ecke der Alten Hofhaltung
Das Geschlecht derer von Würtzburg ist eines der ältesten in Franken. Bis ins 12. Jh. ist die Tätigkeit im Dienste der Hochstifte von Bamberg und Würzburg urkundlich belegt. Die lückenlose Stammreihe beginnt mit Hans von Würtzburg um 1372. Ihre Besitzungen lagen in den Kantonen Gebirg und Odenwald. Im einzelnen besaßen sie beispielsweise Rothenkirchen, Mitwitz, Burggrub, Haig, Hohlach, Walkershofen, Meckenhausen, Dauenstein, Pressig etc. Die Familie stellte zahllose Persönlichkeiten im Dienste der mainfränkischen Hochstifte, zwischen 1458 und 1808 allein 17 Domkapitulare in Würzburg, Propste, Kustoden, Scholaster, auch einen Domdekan von Würzburg. Die herausragendste Persönlichkeit ist natürlich der hier besprochene Bamberger Fürstbischof. Im 17. Jh. erhielt diese uradlige und seit dem frühesten Mittelalter turnier- und stiftsfähige Familie das Freiherrrendiplom. Im Königreich Bayern hatten sie die erbliche Reichsratwürde inne. Ausgestorben ist die Familie erst 1922.
Ansicht des Innenhofes der Alten Hofhaltung zu Bamberg mit Blick auf die spätgotischen Verwaltungs- und Speichergebäude.
Über dem Torbogen hinter dem Lieferwagen rechts im Bild befindet sich ein zusammengestelltes Wappen von Bischof Heinrich III. von Trockau (1487-1501):
Abb.: Position des besprochenen Wappens am nördlichen Groß-von-Trockau-Flügel
An der rechten Ecke des vorspringenden Bauteiles mit Fachwerkoberschoß in der Mitte des Bildes befindet sich ein über Eck zusammengestelltes Wappen von Bischof Georg II. Marschall von Ebnet (1503-1505), auf 1504 datiert. Auf je einer Fläche des Ecksteines befindet sich ein Wappenschild:
Unten ist die Ecke des Gebäudevorsprungs abgerundet, so daß der Stein an dieser Ecke wie ein Würfelkapitell geformt ist. Im Zwickel ist ein menschliches Gesicht eingearbeitet.
Abb.: Position des besprochenen Wappens am in den Innenhof ragenden Vorbau
Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Bamberger Fürstbischöfe:
Leopold II. von Egloffstein (1335-1343 )
Friedrich I. von Hohenlohe (1344-1352)
Lupold/Leopold III. von Bebenburg (1353-1363)
Friedrich II. von Truhendingen (1363-1366)
Ludwig von Meißen (1366-1374)
Lamprecht von Brunn (1374-1398)
Albert von Wertheim (1398-1421)
Friedrich III. von Aufseß (1421-1431)
Anton von Rotenhan (1431-1459)
Georg I. von Schaumberg (1459-1475)
Philipp von Henneberg (1475-1487)
Heinrich III.
von Trockau (1487-1501)
Veit I. von Pommersfelden
(1501-1503)
Georg II.
Marschall von Ebnet (1503-1505)
Georg III. Erbschenk von
Limburg (1505-1522)
Weigand von Redwitz (1522-1556)
Georg IV. von Rügheim (1556-1561)
Veit II. von
Würtzburg (1561-1577)
Johann Georg I. Zobel von
Giebelstadt (1577-1580)
Martin von Eyb (1580-1583)
Ernst von Mengersdorf (1583-1591)
Neidhardt von Thüngen (1591-1598)
Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609)
Literatur
und Quellen:
Werner Dettelbacher, Franken, DuMont Kunstreiseführer, 9.
Auflage Köln 1980, ISBN 3-7701-0746-2
Eugen Schöler, Fränkische
Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch.
Siebmachers Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Bamberg (Franken): Neues Rathaus - Neue Residenz - Aufseßstraße - Hauptwachstraße 1 - "Alte Münze" Judenstraße 12 - Kapitelhaus / Diözesanmuseum - Altes Rathaus - Domberg, R. A. von Eyb - Ehehaltenhaus - Curia Sancti Sebastiani - Schloß Geyerswörth - St. Jakob - Alte Hofhaltung, Teil 1 - Alte Hofhaltung, Teil 2 - Alte Hofhaltung, Teil 3 - Alte Hofhaltung, Teil 4 - Alte Hofhaltung, Teil 5 - Alte Hofhaltung, Teil 6 - Haus zum Saal - Aufsessianum - Bibra-Haus - Pfarrkirche St. Martin: Fassade - ehemaliger Aufseß-Hof, jetzt Barock-Hotel - Curia Sancti Lamperti - Curia Sanctae Elisabethae - Curia Stm. Johannis et Pauli - Madlershof - Truchsessenhof (Truchseßhöflein) - Jakobsplatz 7
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