Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 745
Barockstadt
Fulda
Fulda: Universität
Die alte Universität von Fulda (Universitätsstraße 1, Adolphs-Universität) ist ein dreigeschossiges Gebäude mit Mansarddach, dessen drei Flügel um einen kleinen Ehrenhof herum angeordnet sind. Zum Straßenraum hin wird der Ehrenhof von einer Balustrade mit Torpfeileranlage abgetrennt. Ein zentraler Dreiecksgiebel akzentuiert die Mitte des Hauptflügels. Genutete Lisenen und Gurtgesimse zwischen den Geschossen strukturieren den Baukörper. Die Fensterrahmungen sind geohrt und haben einen betonten Keilstein und runde Einziehungen an den beiden oberen Ecken. Im Grunde gleicht der Bau einer Schloßanlage. Das Universitätsgebäude wurde 1731-34 erbaut und von Hofarchitekt Andrea(s) Gallasini konzipiert. Von der Formensprache ist der Bau eindeutig ihm zuzuordnen. Die Gestaltungsmerkmale des Fuldaer Stadtschlosses haben Pate gestanden. Neu und innovativ sind hingegen das Hauptportal und die Kombination von großen Rundbogenfenstern mit darüber befindlichen Oculi, was zum Stilmerkmal von Gallasinis Bauten werden sollte. Die Grundsteinlegung fand am 26.4.1731 statt. Die Ausführung oblag Simon Schwager als Maurermeister und Steinhauer, Paul Sittig als Zimmermeister, Balthasar Andreas Weber und Kilian Schüssler jeweils als Bildhauer, Andreas Schwarzmann als Stuckateur und Emanuel Wohlhaupter als Maler.
Doch der Bau besitzt nur scheinbar eine Symmetrie, vielmehr kaschiert er sehr geschickt den unregelmäßigen Grundriß, denn einerseits folgt die Parzelle dem alten Verlauf der Stadtmauer, andererseits brauchte man vorne eine gerade Flucht zum päpstlichen Seminar direkt daneben. Deshalb sind die beiden Seitenflügel ungleich lang: Der linke Seitenflügel besitzt acht Fensterachsen zum Universitätsplatz hin, zum Ehrenhof hin aber vier. Der rechte Seitenflügel weist nach außen, also nach Südosten hin, nur sieben Fensterachsen auf. Zum Ehrenhof hin bleibt es bei den vier Achsen, wobei die drei äußeren durch eine Lisene von der vierten abgetrennt sind. Von der Baugeschichte her begann man mit dem linken Seitenflügel, arbeitete sich im Uhrzeigersinn zum Mitteltrakt vor und schloß mit dem rechten Seitenflügel ab.
Hier war die 1734 von Fürstabt Adolf von Dalberg (17261737) gegründete Universität untergebracht, die allerdings nur bis 1805 ihren Lehrbetrieb aufrechterhalten konnte (Säkularisierung, Schließung durch Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau, den neuen Landesherrn). Eigentlich sollte es nur ein neues Schulgebäude werden. Die Schule befand sich bis dahin in einem baufälligen Gebäude an der Nordwestecke des päpstlichen Seminars. 1727 wurde dort der Betrieb eingestellt, weil es zu gefährlich wurde. Östlich des päpstlichen Seminars wurde der Neuplan der Schule geplant. Doch zwischenzeitlich gingen zwei wichtige Genehmigungen zur Gründung einer Universität ein, die vom Papst am 1.7.1732 und die vom Kaiser am 13.3.1733. So wurde aus der neuen akademischen Schule die Universität. Die offizielle Einweihung erfolgte am 19.9.1734. Der Bauplan wurde nicht vollständig verwirklicht, denn der ursprünglich vorgesehene Dachreiter wurde nie aufgesetzt. Nach der Orangerie und dem Heilig-Geist-Hospital war die Universität der dritte Mansarddachbau der Stadt.
Anfangs war die Universität mit 4 Fakultäten ausgestattet worden: Theologie, Philosophie, Medizin und Rechtswissenschft. Während der 71 Jahre ihres Bestehens hatte die Universität ca. 4100 Studenten. Parallel beherbergte das Gebäude 1773 1805 das Hochfürstliche Gymnasium, nach der Auflösung der Universität das Akademische Lyzeum und Gymnasium (1805 1835). Seit 1835 wurde die Schule als humanistisches Gymnasium geführt, unter den verschiedensten Namen: 1835 Kurfürstliches Gymnasium, 1866 Königliches Gymnasium, 1918 Staatliches Gymnasium, 1945 Staatliches Domgymnasium, 1948 Rabanus-Maurus-Schule, die dann 1968 auszog in ein modernes Schulgebäude in der Magdeburger Straße. Heute ist im historischen Gebäude die Adolf-von-Dalberg-Grundschule.
Das Wappen des Fürstabtes Adolf von Dalberg (17261737) im Dreiecksgiebel des zentralen Baukörpers ist wie folgt aufgebaut:
Oberwappen mit fünf Helmen:
Hinter dem Schild schräggekreuzt Schwert (heraldisch rechts) und Krummstab (heraldisch links).
Literatur:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Bistümer.
Kulturamt der Stadt Fulda: http://www.museum-fulda.de
http://www.tourismus-fulda.de/, www.fulda.de, http://www.tourismus-fulda.de/sehenswertes/sehenswuerdigkeiten/index.php
Michael Imhof, Fulda - Ein Führer durch die Barockstadt, Michael
Imhof Verlag, 3. Auflage 2006, ISBN 3-935590-03-2 und
978-3-935590-03-7
Erwin Sturm, Die Bau- und
Kunstdenkmäler der Stadt Fulda, Fulda 1984
http://www.theologischefakultaetfulda.de/
http://www.rms-fulda.de/html/schulgeschichte.html
Volker Rößner, Sabine Wagner, Sabine Fechter: Andrea(s)
Gallasini 1681-1766: Vom Stuckateur zum fürstlichen Baumeister
in Fulda, 320 S., Verlag Michael Imhof Verlag, 2018, ISBN-10:
3731907178, ISBN-13: 978-3731907176, S. 236-239
Michael Imhof, Burghard Preusler,
Gregor Stasch: Barockkirchen in Fulda und im Fuldaer Land mit dem
Geisaer Amt, Dermbach, Hammelburg und Hünfelder Land, mit einem
Beitrag von Gerd Weiß, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020,
496 S., ISBN-10: 3731908050, ISBN-13: 978-3731908050, S. 313-317
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