Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 731
Barockstadt
Fulda
Fulda: Stadtschloß, südwestlicher Ehrenhof (2): Stadt- und Zentralflügel
Während der nordwestliche Flügel des Ehrenhofes an seinen beiden Portalen über den doppelläufigen Freitreppen das Buttlar-Wappen trägt, zeigen die Pendants des absolut symmetrisch gebauten südlichen, stadtseitigen Flügels an beiden Portalen das Schleifras-Wappen, weil er noch zu Lebzeiten dieses Fürstabtes fertiggestellt worden ist. Das war der neu im Barock hinzugefügte Flügel, während der andere in anderer Form bereits existierte und später unter dem Nachfolgter architektonisch angeglichen wurde. Doch Adalbert von Schleifras war für das barocke Schloß der wichtigste Bauherr, ebenso wie für den barocken Dom, in dem ebenso ubiquitär sein Wappen von seiner unglaublichen Aktivität als barocker Erneuerer kündet.
Das Wappen des Fuldaer Fürstabtes Adalbert I. von Schleifras (1700-1714) ist geviert und wie folgt tingiert:
Das Oberwappen hat drei Helme, hinter dem Schild Schwert (heraldisch links) und Abts-Pedum (heraldisch rechts):
stadtseitiger Ehrenhofflügel, Ehrenhofseite, Blick nach innen
erstes, äußeres Portal, näher zum Bonifatiusplatz
erstes, äußeres Portal
stadtseitiger Ehrenhofflügel, Ehrenhofseite, Blick nach außen
zweites, inneres Portal, näher zum Mittelflügel
zweites, inneres Portal
zweites, inneres Portal
Zentralbau des Schlosses, auf den die beiden Seitentrakte hinlaufen, ist der dreistöckige Querbau, der im zweiten Obergeschoß den Fürstensaal enthält. Nach hinten setzt sich dieser Kernbau in zwei ebenfalls dreistöckigen Seitenflügeln fort. Der Ehrenhof ist relativ schmal und lang. Wäre der Mittelbau ebenfalls zweistöckig, würde er sich klein ausnehmen und sich optisch in der Ferne verlieren. So aber wird mit einmal der Eindruck wieder auf die vorne wahrnehmbare Höhe zurückgesetzt, der Mittelbau ist nah und fern zugleich. Und in dem Maße, in dem man auf ihn zugeht, wächst er über die Dachlandschaft der Seitenflügel empor und erscheint immer wuchtiger - ein durchaus kalkulierter Effekt. Durch die Durchfahrt gelangt man in den zentralen, auf allen Seiten bebauten Hof.
Mittelflügel (Hauptflügel), vom Ehrenhof aus gesehen
Mittelflügel (Hauptflügel), vom stadtseitigen Ehrenhofflügel aus gesehen
Auch im Giebeldreieck des dreigeschossigen Mittelbaus ist ein Schleifras-Wappen zu sehen, das von zwei fliegenden Engeln gehalten wird.
Detailaufnahme vom Giebel des Mittelrisalits: Schleifras-Wappen.
Position der beschriebenen Wappen am Stadtschloß Fulda
Ein weiteres Wappen von Adalbert von Schleifras ist in der Tordurchfahrt zwischen Ehrenhof und Innenhof linkerhand an der Wand angebracht.
In der Durchfahrt führt linkerhand (nach Nordwesten) dieses Portal ins Foyer.
Im verkröpften Segmentbogengiebel befindet sich ein weiteres Wappen des Adalbert von Schleifras.
Position der beschriebenen Wappen am Stadtschloß Fulda
Übersicht:
Die Äbte und Fürstäbte von Fulda
Philipp Georg Schenk zu
Schweinsberg (1567-1568), Fürstabt
Wilhelm Hartmann von Klauer zu Wohra (1568-1570), Fürstabt
Balthasar von Dernbach (genannt Grauel) (1570-1576 und
1602-1606), Fürstabt
Johann Friedrich von Schwalbach (1606-1622), Fürstabt
Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg (1623-1632), Fürstabt
Johann Adolf von Hoheneck (1633-1635), Fürstabt
Hermann Georg von Neuhof (genannt Ley) (1635-1644), Fürstabt
Joachim Graf von Gravenegg (1644-1671), Fürstabt
Kardinal Bernhard Gustav Markgraf von Baden-Durlach (1671-1677),
Fürstabt
Placidus von Droste
(1678-1700), Fürstabt
Adalbert I. von
Schleifras (1700-1714), Fürstabt
Konstantin von Buttlar
(1714-1726), Fürstabt
Adolf von Dalberg (1726-1737), Fürstabt
Amand von Buseck, (1737-1756), Fürstabt 1737-1752, Fürstbischof
ab 1752, am 5.10.1752 wurde die Fürstabtei durch Papst Benedikt
XIV. in den Rang eines Bistums erhoben.
Adalbert II. von Walderdorff (1757-1759), Fürstbischof
Heinrich VIII. von Bibra, (1759-1788), Fürstbischof
Adalbert III. von Harstall, (1789-1814), Fürstbischof bis 1802,
danach Bischof. Im Jahre 1803 wurde mit dem
Reichsdeputationshauptschluß das geistliche Fürstentum mit
seinen Klöstern aufgelöst.
Literatur:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Bistümer.
Kulturamt der Stadt Fulda: http://www.museum-fulda.de
http://www.tourismus-fulda.de/, www.fulda.de, http://www.tourismus-fulda.de/sehenswertes/sehenswuerdigkeiten/index.php
Michael Imhof, Fulda - Ein Führer durch die Barockstadt, Michael
Imhof Verlag, 3. Auflage 2006, ISBN 3-935590-03-2 und
978-3-935590-03-7
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