Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 857
Kronach (Oberfranken): Bamberger Bischofsfestung

Kronach: Festung Rosenberg
Teil (20): Artilleriekaserne

Artilleriekaserne
Unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (1693-1729) entstand 1701 durch den Festungsbaumeister Johann Christein (geb. ca. 1639, gest. 1706) dieser langgestreckte Bau, angelehnt an den mittleren Bering, im inneren Wallgraben stehend, unterhalb des Provianthauses. Dadurch, daß das Gebäude dem alten mittleren Bering folgt, ergibt sich ein scharfer Knick in der wallgrabenseitigen Fassade. Genau an diesem Knick ist das Wappen des Bauherrn Lothar Franz von Schönborn (1693-1729) angebracht (Wappen Nr. 7). Die Inschrift lautet "LOTHARI FRANCISC(US) CHURFÜRST ZU MAYNZ B(ISCHOF) ZU BAMBERG 1701". Das Obergeschoß der Artilleriekaserne war ursprünglich in Fachwerk ausgeführt, es wurde 1848 in Stein ersetzt. Das Pultdach lehnt sich an den mittleren Bering an, oben sind noch die alten Schießscharten zu sehen. Im 19. Jh. wurde der Bau als Krankenhaus genutzt.

Abb.: Blick auf den Gebäudeknick der Artilleriekaserne. Im Hintergrund rechts ist der Salzturm zu sehen.

Das Wappen ist geteilt und zweimal gespalten, mit Herzschild:

Auf der Schildkartusche ruht hier der Kurfürstenhut, der dem zweifachen Fürstbischof als Erzbischof von Mainz zustand, anstelle der Kaiserkrone. Hinter dem Schild Schwert und Krummstab schräggekreuzt.

Position der Wappen des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn (1693-1729)

Poternen und Kasematten
Gegenüber der Artilleriekaserne, wo heute Cafe und Sanitäranlagen sind, waren früher Poternen und Kasematten eingerichtet. Eine Poterne ist ein gewölbter Durchgang, ein gemauerter tunnelartiger Stollen. Von der Kasematte unterscheidet sich eine Poterne durch ihre Durchgangseigenschaft, durch Poternen wurden Mannschaften, Material, Munition und Waffen in gedeckten Passagen ans Ziel gebracht. Das Ziel waren Kasematten, im Wall oder in Vorwerken unter der Erdaufschüttung angelegte gemauerte Räume, die aufgrund ihres dicken Mauerwerkes weitgehend beschußsicher waren. Poternen führten auch von einem Festungsbereich zum anderen, so daß man sicher und ungesehen Mannschafts- und Materialbewegungen durchführen konnte. Eine andere Art von Poterne führte zu Ausfallpforten, aus denen unvermittelt Ausfälle unternommen werden konnten. Kasematten endeten meistens als "Sackgasse" im Gegensatz zu den Poternen, den Durchgangsstollen. Kasematten konnten zu Verteidigungszwecken Öffnungen nach außen haben (Schießscharten, Geschützscharten) oder einfach als Lagerraum für Steine, Holz, Proviant und Ausrüstung dienen, in Kriegszeiten waren hier auch die Besatzungen zum Wohnen einquartiert. In den schußsicheren Gewölben waren auch Marketender und Versorger (Metzgerei z. B.) untergebracht.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Bayern und Bistümer
Festung Rosenberg:
http://www.festung-kronach.de/
Bernd Wollner, Die Festung Rosenberg, ein Führer und Begleiter durch Kronachs berühmte Wehranlage, Hrsg.: Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach, Kronach 2002, ISBN 3-00-009879-8
Vor Ort aufgestellte Informationstafeln
750 Jahre Festung Rosenberg. Kunst, Kultur und Geschichte in und um Kronachs Wahrzeichen. Hrsg.: Verein "1000 Jahre Kronach". Kronach 1999.
Faltblatt der Tourist-Information Kronach "Rundgang durch die Festungsanlagen"
Tillmann Breuer: Festung Rosenberg über Kronach. München 1990.
Hans Kremer, Festung Rosenberg, Kronach 1974.
Hans Kremer, Helmut Wenig: Wappensteine - Steininschriften in Kronach und auf der Festung Rosenberg, Kronach 1976
Heinz Müller: Die Festung Rosenberg in Kronach. Kurze Einführung in Geschichte und Rundgang. Kronach 1985.

Kronach (Oberfranken): Festung Rosenberg, bis zu G. v. Schaumberg - Ausbau unter P. v. Henneberg - Ausbau unter W. v. Redwitz - Nordostturm - Schmiedsturm - Dicker Turm - Fürstenbau und Spitaltor- Ausbau unter V. v. Würtzburg - Zeughäuser - Südflügel - Zeughaustorbau - Festungstor - Bastion St. Valentin - Bastion St. Kunigunde - Bastion St. Heinrich - Bastion St. Philipp - innere Mauer der Bastion - Bastion St. Lothar - innere Mauer Südkurtine - Artilleriekaserne - Vorwerke

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