Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 851
Kronach (Oberfranken): Bamberger Bischofsfestung

Kronach: Festung Rosenberg
Teil (14): Bastion St. Kunigunde

Bastion St. Kunigunde
Das ist die dritte in Stein ausgeführte Bastion, die mächtige stadtseitige Südwestbastion. Die Grundsteinlegung fand am 10.10.1663 unter Fürstbischof Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672) durch ihn selber statt. Die Bauleitung hatte der Italiener Andrea Juliat. Die Bastion St. Kunigunde hat stark geböschte Seitenwände und zwei gesenkte Flanken. Eine Flanke bezeichnet in der Festungsbaukunst die Seite einer Bastion oder einer verteidigungsfähigen Deckung allgemein, die sich zwischen der Feldseite (Graben oder Glacis) und der übrigen Wallmauer oder Aufschüttung befindet. Eine gesenkte Flanke bedeutet, daß die obere Verteidigungsebene an dem Übergang zur Kurtine abgesenkt, abgestuft ist und daß die Flankenmauer hier tiefer endet als in den angrenzenden Bereichen der Bastion. Das hat man so gebaut, um das Entstehen toter Winkel zu vermeiden. Eine einzige Geschützkasematte ist so eingebaut, daß man das Vorfeld vor dem Haupttor mit Feuer bestreichen konnte (Öffnungen rechts im Bild zu sehen).

Die Bastion St. Kunigunde trägt ein einziges Wappen an der nach Westen gerichteten Bastionsnase, oben an der äußersten Spitze, der Schild von zwei Löwen gehalten (Wappen Nr. 23). Obendrüber befindet sich an der oberen Bastionsecke auf drei Kragsteinen ein erkerförmiges Wachhäuschen, eines von insgesamt 14 Stück. Das Wappen ist ein zusammengestelltes Wappen, das in der Mitte geknickt ist, bestehend aus einem Schild des Hochstifts Bamberg auf der Westseite und einem Schild Voit von Rieneck auf der Südseite. In der Mitte genau auf dem Knick ist die Kaiserkrone des Hochstifts, die hier aufgrund der nach hinten zurückweichenden Kante vollplastisch als Halbkugel dargestellt werden kann. Zu beiden Seiten finden wir je einen Löwen als Schildhalter.

Links Abb.: Blick auf die westliche Bamberg-Hälfte, rechte Abb.: Blick auf die südliche Voit-von-Rieneck-Hälfte.

Abb.: Blick auf die südliche Voit-von-Rieneck-Hälfte.

Der Wappenschild wird als zusammengestelltes Wappen dargestellt mit zwei separaten, einander zugeneigten Schilden:

Über dem Wappen die Kaiserkrone des Hochstifts Bamberg (kaiserliche Stiftung, hier in monumentaler Größe). Hinter dem Schild schräggekreuzt Vortragekreuz (auf der anderen Seite) und Krummstab (sichtbar auf dieser Seite).

Position der Wappen des Fürstbischofs Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672)

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Bayern und Bistümer
Festung Rosenberg:
http://www.festung-kronach.de/
Bernd Wollner, Die Festung Rosenberg, ein Führer und Begleiter durch Kronachs berühmte Wehranlage, Hrsg.: Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach, Kronach 2002, ISBN 3-00-009879-8
Vor Ort aufgestellte Informationstafeln
750 Jahre Festung Rosenberg. Kunst, Kultur und Geschichte in und um Kronachs Wahrzeichen. Hrsg.: Verein "1000 Jahre Kronach". Kronach 1999.
Faltblatt der Tourist-Information Kronach "Rundgang durch die Festungsanlagen"
Tillmann Breuer: Festung Rosenberg über Kronach. München 1990.
Hans Kremer, Festung Rosenberg, Kronach 1974.
Hans Kremer, Helmut Wenig: Wappensteine - Steininschriften in Kronach und auf der Festung Rosenberg, Kronach 1976
Heinz Müller: Die Festung Rosenberg in Kronach. Kurze Einführung in Geschichte und Rundgang. Kronach 1985.

Kronach (Oberfranken): Festung Rosenberg, bis zu G. v. Schaumberg - Ausbau unter P. v. Henneberg - Ausbau unter W. v. Redwitz - Nordostturm - Schmiedsturm - Dicker Turm - Fürstenbau und Spitaltor- Ausbau unter V. v. Würtzburg - Zeughäuser - Südflügel - Zeughaustorbau - Festungstor - Bastion St. Valentin - Bastion St. Kunigunde - Bastion St. Heinrich - Bastion St. Philipp - innere Mauer der Bastion - Bastion St. Lothar - innere Mauer Südkurtine - Artilleriekaserne - Vorwerke

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