Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 848
Kronach (Oberfranken): Bamberger Bischofsfestung

Kronach: Festung Rosenberg
Teil (11): Zeughaustorbau

An früherer Stelle wurde schon auf die Baugeschichte hingewiesen, dieses bezogen auf die Gesamtfestung mittlere Tor hat seine Wurzelm in der hennebergischen Erweiterung und gehört zum zweiten Bering. Doch spätere Fürstbischöfe trugen der fortifikatorischen Entwicklung Rechnung und bauten um und ergänzten. Hoch über dem auf einer früheren Seite beschriebenen Henneberg-Wappen befindet sich ein zweiter Wappenstein, der von einem Umbau unter Fürstbischofs Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609) kündet (Wappen 10).

Abb.: Blick auf den Zeughaustorbau mit Dickem Turm links und Kapitänsturm rechts, von der Bastion St. Kunigunde aus gesehen. Das undatierte Gebsattel-Wappen befindet sich zwischen beiden Türmen in der Mitte der oberen Fensterreihe.

Hier ist das Gebsattel-Wappen als zusammengeschobenes Wappen dargestellt mit den Inhalten in einem gespaltenen Schild:

Über dem Schild die Kaiserkrone Bambergs, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Kreuz, erstaunlicherweise kein Schwert.

Position des Wappens des Fürstbischofs Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609)

Die Festung Rosenberg im 30jährigen Krieg
Die Zeit des Dreissigjährigen Krieges sah mehrere Fürstbischöfe, die keine besonderen baulichen oder heraldischen Spuren an der Festung hinterließen: Johann Gottfried I. von Aschhausen (1609-1622) - der jagte Hexen statt zu bauen, schickte aber bereits 1620 fünf Kompanien nach Kronach -, Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633), Franz von Hatzfeld (1633-1642), und Melchior Otto Voit von Salzburg (1642-1653). 1632-1634 versuchten die Schweden unter Oberst Claus Hastver, Stadt und Festung Kronach einzunehmen, des weiteren versuchten es brandenburg-kulmbachische Truppen, sächsisch-weimarsche Truppen, aber die Festung bewährte sich dank der umfangreichen vorherigen Ausbauarbeiten. Am Bergfried sieht man an der Nordseite noch die Beschädigungen durch schwedische Kanonenkugeln. Ganz im Gegensatz zu den Festungen Königshofen und Marienberg über Würzburg. Bamberg selbst war nicht befestigt und leichte Beute für die Schweden. Nach diesem Krieg aber sah man, welche fortifikatorischen Innovationen die neue Militärtechnik erforderte. Bisher waren die gesamten vorgeschobenen, äußeren Verteidigungsanlagen noch aus Holz und einfachen Erdwällen, eilig vor den herannahenden Kämpfen aufgeworfen. Dieser äußere Bereich wurde unter nachfolgenden Fürstbischöfen in Stein ausgeführt. Es entstand ein ganz neues System aus dreieckigen Bastionen, dazwischen liegenden Kurtinen etc. Als Folge der Kriegserfahrungen entstand nun unter fünf Fürstbischöfen, nämlich Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653-1672), Peter Philipp von Dernbach (1672-1683), Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683-1693), Lothar Franz von Schönborn (1693-1729) und schließlich Friedrich Carl von Schönborn (1729-1746) eine der stärksten deutschen Festungen in einer Form, wie wir sie heute erleben. Bedeutende und berühmte Baumeister Frankens, z. B. Balthasar Neumann, aber auch Maximilian von Welsch (immerhin gebürtiger Kronacher) und Johann Michael Küchel waren im Auftrag der Fürstbischöfe am Festungsausbau beteiligt. Die Festung Rosenberg wurde immer mehr zum Zufluchtsort der Bamberger Bischöfe, so ließ z. B. 1673 der Fürstbischof aus Anlaß der Koalitionskriege gegen Louis XIV Archiv und Domschatz von Bamberg hierher in Sicherheit bringen, desgleichen im Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 und während der Reichskriege gegen Frankreich ab 1796 genauso. 1801 kam der Domschatz endgültig wieder nach Bamberg.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Bayern und Bistümer
Festung Rosenberg:
http://www.festung-kronach.de/
Bernd Wollner, Die Festung Rosenberg, ein Führer und Begleiter durch Kronachs berühmte Wehranlage, Hrsg.: Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach, Kronach 2002, ISBN 3-00-009879-8
Vor Ort aufgestellte Informationstafeln
750 Jahre Festung Rosenberg. Kunst, Kultur und Geschichte in und um Kronachs Wahrzeichen. Hrsg.: Verein "1000 Jahre Kronach". Kronach 1999.
Faltblatt der Tourist-Information Kronach "Rundgang durch die Festungsanlagen"
Tillmann Breuer: Festung Rosenberg über Kronach. München 1990.
Hans Kremer, Festung Rosenberg, Kronach 1974.
Hans Kremer, Helmut Wenig: Wappensteine - Steininschriften in Kronach und auf der Festung Rosenberg, Kronach 1976
Heinz Müller: Die Festung Rosenberg in Kronach. Kurze Einführung in Geschichte und Rundgang. Kronach 1985.

Kronach (Oberfranken): Festung Rosenberg, bis zu G. v. Schaumberg - Ausbau unter P. v. Henneberg - Ausbau unter W. v. Redwitz - Nordostturm - Schmiedsturm - Dicker Turm - Fürstenbau und Spitaltor- Ausbau unter V. v. Würtzburg - Zeughäuser - Südflügel - Zeughaustorbau - Festungstor - Bastion St. Valentin - Bastion St. Kunigunde - Bastion St. Heinrich - Bastion St. Philipp - innere Mauer der Bastion - Bastion St. Lothar - innere Mauer Südkurtine - Artilleriekaserne - Vorwerke

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
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