Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 3144
Saarbrücken
Die ev. Stiftskirche St. Arnual - Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken
Das hier vorgestellte Grabdenkmal für Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken (4.4.1423-25.7.1472) steht in der Nordwestecke des nördlichen Querschiffsarms. Diese Position ist nicht die ursprüngliche, denn es befand sich früher im Chor und stand frei, so daß man herumgehen konnte. Vom Typ her ist es das zweite Tumben-Grabdenkmal, nach dem noch im Chor befindlichen für Elisabeth von Lothringen. Beide sind nicht nur vom gleichen Typ, sondern stehen sich auch sehr nahe, denn das hier ist ein Sohn jener Elisabeth von Lothringen. Diese hatte drei Kinder, der eine Sohn wurde hier bestattet, der zweite, ältere, war Philipp II. Graf von Nassau-Weilburg (12.3.1418-10.3.1492), dessen Epitaph in der Klosterkirche Eberbach steht, mit Personenwappen unten, zwei Elternwappen oben und 16 Ahnenwappen an den Seiten; und die Tochter, das jüngste der drei Kinder, war Margarethe von Nassau-Weilburg-Saarbrücken (26.4.1426-5.5.1490), vermählt mit Gerhard von Rodemachern (-1488), deren Epitaph in der Mainzer Karmelitenklosterkirche steht, mit 4 Wappen. Der Wechsel des Standortes führte dazu, daß man zwei auf den nun an die Wand stoßenden Seitenwänden befindliche Inschriftentafeln ausbaute und an der Wand über dem Epitaph befestigte.
Die mächtige Tumba war für drei Personen gedacht, die alle als Liegefiguren auf der Deckplatte dargestellt sind, in der Mitte Graf Johann mit einem Löwen zu seinen Füßen, und an den Seiten seine beiden Ehefrauen, jeweils mit einem Jagdhund zu ihren Füßen, auf einem Polster kauernd. Der Graf hat seinen barhäuptigen Kopf auf ein doppeltes weißes Kissen gebettet. Während das Grabdenkmal für Johanns Mutter mit ihrem fülligen Faltenwurf der Kleidung dem ausgehenden weichen Stil der Jahrhundertmitte angehört, sehen wir hier bei ihrem Sohn und ihren Schwiegertöchtern den knittrigen Stil der späten Spätgotik. Am Kopfende sehen wir eine Komposition aus vier Engeln, zwei stehenden und zwei knienden, von denen die beiden mittleren Schild und Oberwappen des Grafen halten. Die beiden äußeren, der Mitte zugewandten sind Leuchterengel. Auf der Ostseite, am Fußende, sind auf der Seitenfläche der Tumba drei Wappenschilde für den Grafen und seine beiden Ehefrauen angebracht. Dieses Grabdenkmal verzichtet vollständig auf eine Ahnenprobe. Die künstlerische Qualität der drei aus Sandstein gehauenen und farbig gefaßten Liegefiguren sowie der vier Engel ist herausragend, vor allem hinsichtlich der feinen Detailgestaltung, der individuellen, die Realitätsnähe suchenden Gestaltung und der ausgewogenen Komposition der Figurengruppe.
Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken war der Sohn von Philipp I. Graf von Nassau-Weilburg (1368-2.7.1429), der 1371 Graf wurde, 1381 die Grafschaft Saarbrücken erbte, 1405 Weilnau kaufte, 1415-1417 Landvogt der Wetterau war und 1416-1426 als kurpfälzischer Rat tätig war. Dieser Vater war der Sohn von Johann I. Graf von Nassau-Weilburg (1309-20.9.1371) und Johanna von Saarbrücken (-1381), welche die Tochter von Johann II. Graf von Saarbrücken und Ghislette von Bar zu Pierrepont war. Durch die Ehe dieser Großeltern väterlicherseits kam es überhaupt zur Verbindung der beiden Grafschaften Nassau und Saarbrücken. Johanns Vater Philipp I. Graf von Nassau-Weilburg heiratete zweimal, in erster Ehe hatte er Anna von Hohenlohe-Weikersheim (-11.10.1410) geheiratet, aus dieser Ehe entsprossen zwei Kinder, von denen Philipp von Nassau-Weilburg (1388-19.4.1416) noch vor seinem Vater starb und Johanna von Nassau-Weilburg (-1.2.1481) Georg I. Graf und Herr von Henneberg-Römhild (-25.7.1465) heiratete. Erst in zweiter Ehe heiratete er Elisabeth von Lothringen, und aus dieser Ehe stammt Graf Johann III. Mit seinem Bruder teilte er das väterliche Erbe noch zu Lebzeiten der Mutter, wobei Johann Saarbrücken erhielt. Nach Johann ist im Saarbrücker Stadtteil St. Johann die Graf Johann-Straße benannt.
Der in Kirchheimbolanden geborene Graf Johann wurde im Alter von nur 6 Jahren Halbwaise, denn sein Vater starb früh. Seine Mutter kümmerte sich um ihn und übernahm für ihn und seinen Bruder die Regentschaft, für Johann bis dessen Volljährigkeit im Jahre 1442. Währenddessen genoß Johann u. a. seine Ausbildung in Paris, wo er um 1437 war. Mit seinem Herrschaftsantritt in Saarbrücken erfolgte die Realteilung der Grafschaften in Nassau-Saarbrücken und Nassau-Weilburg zwischen ihm und seinem Bruder am 27.2.1442. Noch im selben Jahr wurde Johann auf dem Reichstag zu Frankfurt von König Friedrich III. mit den Reichslehen belehnt. 1455 wurde Graf Johann III. von König René von Neapel zum Chevalier de l'ordre du Croissant ernannt, dessen Ordenszeichen eine liegende Mondsichel war. 1460 wurde er vom Metzer Bischof Georg von Baden mit der Burg und der Vorburg Saarbrücken, mit dem Hof Völklingen und dem Schloß Quierschied belehnt. 1467 wurde Graf Johann III. Mitglied des kurmainzischen Rates und Schirmvogt des Erzstiftes Mainz. 1469 nahm er am Reichstag in Regensburg teil. Er starb in Vaihingen auf dem Weg nach Württemberg zum Hof der Familie seiner zweiten Ehefrau.
Graf Johann wird hier zeittypisch in einem reichgegliederten Plattenharnisch dargestellt, was daran erinnert, daß sein Leben auch ein kriegerisches war. Ein Teil seiner militärischen Aktivitäten galt der Sicherung der Handelswege und der Auslöschung mehrerer Raubritternester im Wasgau. So erneuerte er 1441 ältere Geleitverträge mit dem Bischof von Straßburg und mit den Grafen von Bitsch und Veldenz. Er eroberte 1447 die in Splitterbesitz geratene Ganerbenburg Groß-Wasigenstein, deren Bewohner eine Gefahr für alle Nachbarn und Reisenden geworden war. Zusammen mit Kurfürst Friedrich von der Pfalz eroberte er 1452 die gleichermaßen in Verruf gekommene Burg Lützelstein, und die entsprechende Grafschaft kam damit an die Kurpfalz. 1451 überfiel er zusammen mit Friedrich Graf von Bitsch das Amt Nanstein.
Eine zweite Front war Zweibrücken: Pfalzgraf Stephan von Zweibrücken überfiel 1452 Saarbrücken und Diemeringen, was die Fehde zwischen Saarbrücken und Zweibrücken auslöste. Johanns Bruder Philipp versuchte zu vermitteln. Schließlich verzichtete Zweibrücken am 25.7.1452 auf Homburg. Pfalzgraf Ludwig der Schwarze von Pfalz-Zweibrücken hatte 1455 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Graf Johann und seinem Bruder Philipp geschlossen, um gemeinsam für die Sicherheit der Handelsstraßen zu sorgen. Doch nur 5 Jahre später brach 1460 eine Fehde zwischen den beiden aus. Der Pfalzgraf hatte Johanns Bruder Philipp gefangen genommen, und Johann versuchte, ihn zu befreien, vergeblich. Johann belagerte daraufhin die Residenzstadt Meisenheim. Erst 1461 konnte der Konflikt durch Vermittlung von Karl von Baden beigelegt werden. Einen neuerlichen Fehdebrief gegen Pfalzgraf Ludwig den Schwarzen von Zweibrücken gab es am 18.12.1470, der Pfalzgraf hatte das Köllertal verwüstet. Der Kaiser befahl zwar, keine Fehde zu führen, doch das wurde von den beiden Streithanseln geflissentlich überhört. 1471 stürmte man im Gegenzug Lambsheim, Dürkheim und andere Städte und bedrohte erneut Meisenheim. Ludwig wurde zur Aufgabe gezwungen. Erst am 2.9.1471 kam es zur Aussöhnung auf Schloß Heidelberg und Beendigung der Fehde.
Eine dritte Front im Leben des Grafen Johann war die Involvierung in die Mainzer Stiftsfehde. Johann und sein Bruder Philipp unterstützten die Partei des Adolf von Nassau, weitläufige Verwandtschaft. Sie halfen, den abgesetzten Dieter von Isenburg zu vertreiben, mit Billigung von Papst und Kaiser. Nach einer anfänglichen Niederlage marschierten die Verbündeten 1462 nach Mainz und stürmten die Stadt, und Dieter von Isenburg verlor endgültig seine Herrschaft.
An der Westwand des nördlichen Querschiffarms ist eine Inschriftentafel angebracht, die früher einmal die rückseitige Seitenwwand der Tumba bildete. Der Wortlaut ist: "Hie(r) li(e)get begraben Der wo(h)lgebor(e)ne grave Johan(n) grave zu / Nassauwe und zu Sa(a)rbrucken Herre zu Heynßberg zu Lewenb(er)g / zu Diest und zu Siechen Burggrave zu Antwerpen der gestorbe(n) / ist In den Ja(h)ren unser(e)s herren M cccc lxxii des xxv dages des / mandes Iulii des se(e)len got(t) barmhertzig s(e)in solle". Zahlreiche ornamentale Trenner gruppieren die Worte und Zahlangaben. Am Ende folgen als Abschluß zwei fast gleiche Rankenmotive hintereinander. Diese Inschrift gehört zum Grafen selbst, und sie war einmal vor der Versetzung des Grabdenkmals am Kopfende der Tumba angebracht, das jetzt an die westliche Seitenwand des Querhauses stößt.
Am Kopfende halten zwei Engel den Schild und das Oberwappen des Grafen Johann. Er führt den Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und ebenso gekrönt, Feld 2 und 3: Grafschaft Saarbrücken, in blauem, mit silbernen, fußgespitzten und widergekreuzten Kreuzchen (Steckkreuzchen) bestreutem Feld ein silberner, rot gekrönter Löwe, Herzschild gespalten und halbgeteilt, rechts: in Rot ein silberner, gekrönter, doppelschwänziger Löwe, von Heinsberg, links oben: hier falsch rot-golden geschacht, korrekt wäre rot-silbern geschacht, Grafschaft Sponheim, links unten: hier falsch in Rot zwei goldene Balken, korrekt wären in Gold zwei schwarze Balken, Herrschaft Diest, dazu später mehr. Dem eigenen Schild wurden die durch die Ehe eingebrachten Territorialherrschaften als Herzschild aufgelegt. Die hier vorgeschlagenen Korrekturen des Anstrichs zweier Felder auf die heraldisch korrekten Tinkturen wird durch eine mit Farbangaben versehene Zeichnung (HHStA Wiesbaden, Abt. 1002, Nr. 4, fol. 84a) gestützt, ein aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. stammendes Folio mit einer Skizze von Johanns Wappen mit dem Emblem des Ordre du Croissant, offensichtlich eine Anleitung zum Sticken des Wappens auf einen Stoff (Mantel oder Kissen), wobei in deutscher Sprache Farbangeben im Schild und außenherum gegeben werden.
Die Helmzier ist eine Kombination aus der Helmzier der Grafen von Saarbrücken und der der Grafen von Nassau walramscher Art: Ein hier falsch von Silber, Blau und Silber geteilter Flug, dazwischen sitzend ein goldener, rot bewehrter und gezungter Löwe, golden gekrönt, Helmdecken blau-golden. Walrams Stamm führt als Helmschmuck erst nur Büffelhörner (unklar, ob nur blau oder schon mit den Schindeln bestreut), dann kam 1353 der pfalzgräfliche Löwe (Lehnsherr!) zwischen die Hörner, golden, rot gezungt und rot bewehrt, später erhielt der Löwe die rote Krone, und in seiner letzten Form ist es ein goldener, rot bewehrter, rot gekrönter und ebenso gezungter Löwe sitzend zwischen zwei mit goldenen Schindeln bestreuten blauen Büffelhörnern. Daher stammen die Helmdecken und der Löwe, während der hier falsch silbern-blau-silbern geteilte Flug eine fehltingierte Variante des Kleinods der Grafen von Saarbrücken ist, welche eigentlich zu blau-silbernen Decken einen von Schwarz und Silber übereck geteilten oder nur silbern-schwarz geteilten Flug führten. Den Beweis für diese Einschätzung finden wir in einer Ausgabe des von Johanns Mutter übersetzten Heldenepos "Loher und Maller" (Hamburger Handschrift, Folio 1r), wo eine Initiale mit Johanns Wappen geschmückt ist. Dieses Wappen stammt aus der Zeit vor seiner Heirat und ist im Schild von Nassau und Saarbrücken geviert, und als Helmzier sehen wir einen goldenen, rot gezungten und rot gekrönten Löwen sitzend zwischen einem silbern-schwarz geteilten Flug. Die Helmdecken sind blau-golden und außen mit goldenen Schindeln bestreut. Die Wappendarstellung ist auch ein seltener Beleg für die Mitgliedschaft im Ordre du Croissant.
Ein zweites Wappen ist auf der Mitte der Seitenwand der Tumba unter dem Fußende angebracht, zwischen den Wappen beider Ehefrauen. Dieses Wappen folgt inhaltlich dem oben Gesagten und enthält die gleichen Fehler in der Farbfassung zweier Felder (s. o.). An diesem Epitaph ist vor allem auch interessant, wie mit den unterschiedlichen Ansprüchen und Besitzungen umgegangen wird. In der deutschen Heraldik ist es eher üblich, zwei separate Schilde als Ehewappen für die Frau zusammenzustellen, während der gespaltene Schild für die Ehefrau eher typischer Umgang in der angelsächsischen Heraldik ist. Ebenso würde in der deutschen Heraldik das eigentliche Stammwappen immer als wichtigstes Element angesehen werden und bei der Kombination von Haupt- und Herzschild am ehesten im Herzschild zu suchen sein. Die Gepflogenheit, den Schild der Ehefrau dem eigenen Schild als Herzschild aufzulegen, ist auch eher in der angelsächsischen Heraldik beheimatet. Vor endgültigem Anfall der Erbschaft werden die Territorien der Ehefrau als "escutcheon of pretence" aufgelegt, und erst nach tatsächlichem Anfall der Erbschaft können die Felder "heraldisch geschluckt" und in das eigene Wappen integriert werden. Es ist bemerkenswert, daß über die Verbindung nach Flämisch-Brabant hier ein Umgang mit Ansprüchen zu sehen ist, der dem belgisch-niederländischen, traditionell eng mit der angelsächsischen Heraldik verwandten Umgang mit solchen angeheirateten Erbschaften entspricht.
Optisch rechts vom Ehemann liegt zu seiner Linken die Figur seiner ersten Ehefrau, Johanna von Heinsberg (29.6.1443-3.9.1469). Die Heirat erfolgte am 20. 12. 1456 in Saarbrücken. Auch sie hat den Kopf auf ein Kissen mit darunterliegendem Polster gebettet und hält ihre Hände betend vor die Brust. Im Gegensatz zur zweiten Ehefrau, die Witwe wurde, trägt sie einen anderen Kopfschmuck (Haube) ohne Kinnbinde. An der Nordwand des nördlichen Querschiffarms ist die zugehörige Inschriftentafel angebracht, die früher einmal eine Seitenwand der Tumba bildete. Der Wortlaut ist: "Hie(r) li(e)get begraben die wo(h)lgebor(e)ne Johanna von Loyne graffynne zu / Nassauwe und zu Sa(a)rbrucken gebor(e)ne Erffrauwe zu Heynßberg / zu Lewenberg zu Diest und zu Siechen Burggravyn(n)e zu Antwerpe(n) / die gestorben ist In den ja(h)ren unser(s)s herren M cccc lxix (a)uff son(n)dag / des dritten dags In September der se(e)len got(t) gen(a)edig s(e)y". Die letzte Lücke wird mit einem fein geschnittenen Blümchen gefüllt. Diese Inschrift gehört zur ersten Ehefrau an der Linken Seite des Grafen, und sie war einmal vor der Versetzung des Grabdenkmals auf der Seite der Tumba angebracht, die jetzt an die Stirnwand des Querhauses stößt.
Johanna von Heinsberg war die Tochter von Johann IV. von Loon und Heinsberg (-27.1.1448), Herr zu Heinsberg, Löwenberg, Diest und Sichem, der 1444 durch Schiedsspruch seines Onkels, des Bischofs von Lüttich, Heinsberg, Lewenberg, Dalenbroich und Geilenkirchen erhielt, und dessen Ehefrau, Johanna von Diest (-8.4.1442). Ihre Großeltern waren väterlicherseits Johann III. Herr von Loon zu Heinsberg und Löwenberg (-1.5.1443) und Walpurg von Moers sowie mütterlicherseits Johann von Diest (-1424) und Johanna von Horn.
Johanna führt als Ehewappen einen gespaltenen Schild, rechts für den Ehemann geteilt, oben: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und ebenso gekrönt, unten: Grafschaft Saarbrücken, in blauem, mit silbernen, fußgespitzten und widergekreuzten Kreuzchen (Steckkreuzchen) bestreutem Feld ein silberner, rot gekrönter Löwe, links für die Ehefrau geviert mit Herzschild, Feld 1: Grafschaft Loon (Loen, Looz), zu 10 Plätzen von Gold und Rot geteilt, Feld 2: von Heinsberg, in Rot ein silberner, gekrönter, doppelschwänziger Löwe, Feld 3: Grafschaft Sponheim, hier falsch rot-golden geschacht, korrekt wäre rot-silbern geschacht, Diskussion s. u., Feld 4: hier falsch in Rot zwei goldene Balken für die Herrschaft Diest, korrekt wäre in Gold zwei schwarze Balken, Diskussion s. u., Herzschild: hier falsch in Rot ein silberner Löwe, farblich falsch für das Herzogtum Jülich, korrekt wäre in Gold ein schwarzer Löwe, Diskussion s. u.
Woher kommen die Elemente in der Spalthälfte für die Ehefrau? Zu Feld 2 und 3: Im Hause der Grafen von Sponheim gab es vor 1237 eine größere und grundlegende Erbteilung: Johann I, von Sponheim erhielt die Hintere Grafschaft mit dem rot-silbern geschachten Wappen; der Besitz lag im Mosel- und Nahegebiet und im Hunsrück, und dazu gehörte die Starkenburg bei Enkirch. Und sein Bruder Simon I. von Sponheim bekam die Vordere Grafschaft Sponheim mit dem blau-golden geschachten Wappen; der Besitz lag an der Nahe, und dazu gehörte die Kauzenburg oberhalb von Bad Kreuznach. Ein dritter Bruder, Heinrich I. von Sponheim (gest. ca. 1258), ebenfalls ein Sohn von Gottfried III. von Sponheim (-1218) und dessen Ehefrau Adelheid von Sayn, wurde 1247 Herr von Heinsberg, weil er Agnes von Kleve-Heinsberg geheiratet hatte, die Erbin von Kleve-Heinsberg. Die Herrschaft Heinsberg lag nordwestlich von Jülich und umfaßte neben der Stadt und Burg Heinsberg Gebiete an den Flüssen Rur und Wurm. Von der Mutter aus dem Hause Sayn erbte Heinrich zahlreiche Herrschaften, dadurch wurde er Herr zu Freusburg, zu Löwenberg, zu Saffenberg, zu Hülchrath und zu Blankenburg. Und über die Ehefrau bekam er Heinsberg. Weil diese Herren von Heinsberg sich aus dem Haus Sponheim ableiten, ist das Sponheimer Schach hier noch als Komponente erhalten. Heinrichs Sohn Johann I. von Heinsberg nahm 1269 nach einer seiner Herrschaften den Namen "von Löwenburg" an, mit dem Heinsberger Erbe kam alles an Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken, und der Name findet sich auch in der Inschrift an diesem Tumbengrabdenkmal ("Herre zu Heynßberg zu Lewenb(er)g"). Graf Johann III. übernahm 1455 die Regierung in den Loonschen und Heinsbergischen Landen nach dem Tod des Vaters von Johanna, also seines zukünftigen Schwiegervaters, denn das war zeitlich noch vor der Heirat. Die beiden zukünftigen Ehepartner kannten sich schon lange, und seit 1450 bestand eine Verlobung. Johanna war übrigens die Nichte der Ehefrau von Johanns Bruder Philipp. Die Heirat konnte erst mit dem Erreichen des Mündigkeitsalters 1456 erfolgen.
Besagte in der Inschrift genannte Löwenburg bzw. Burg Löwenberg ("zu Lewenberg") war früher eine Grenzfeste der Grafen von Sayn gegen die in kurkölnischer Hand befindlichen Burgen Drachenfels und Wolkenburg. Sie kam über die genannte Erbfolge zunächst an die Linie Sponheim-Heinsberg, dann an Johann von Nassau-Saarbrücken. Johann bekam mit seinem Bruder Philipp Streß wegen Löwenburg, weil auch dessen Ehefrau einen Erb-Anspruch darauf erhob. 1484 kam die Burg über Johanns Tochter an das Herzogtum Jülich-Berg. Sie ist seit dem 16. Jh. eine Ruine und liegt zwischen Bad Honnef und der A3 im Siebengebirge in exponierter Lage.
Die Herrschaft Blankenberg gehört heute zu Hennef im Rhein-Sieg-Kreis. Die dortige Burg wurde ursprünglich von den Grafen von Sayn erbaut. Durch die Heirat ging die Burg an die Sponheimer, bei der Erbteilung ging sie an Heinrich und damit an die Heinsberger. Bereits 1363 ging aber Blankenberg an die Grafen von Berg, so daß die Herrschaft nicht mehr Teil der Erbmasse war, die an Johann von Nassau-Saarbrücken bzw. eigentlich an seine Frau kam. Blankenberg wird auch nicht mehr in der Inschrift erwähnt. Die Burg ist seit dem Dreißigjährigen Krieg eine Ruine.
Zu Feld 1: Das Feld für Loon kam folgendermaßen in das Wappen: Die Grafschaft Chiny wurde im 13. Jh. mit der Grafschaft Loon (im Gebiet der heutigen Provinz Limburg in Belgien, Hasselt war einer der Hauptorte) vereinigt, als Graf Arnold III. de Loon, Sohn von Gerhard III. von Loon-Rieneck, die Erbtochter Jeanne (Johanna) de Chiny (gest. ca. 1271) ehelichte. 1336 starb das Haus Loon mit Ludwig V. Graf von Rieneck, Loon und Chiny aus. Erbe war der Neffe des letzten Grafen von Loon, Thierry (Dietrich) von Heinsberg (gest. 1361), denn Ludwigs Schwester Mathilde von Loon hatte Gottfried I. Herr von Heinsberg und Blankenberg geheiratet, und deren Sohn war Dietrich II. Herr von Heinsberg und Blankenberg Graf von Loon und Chiny (gest. 1361). So kam die Wappenvereinigung Heinsberg und Chiny-Loon zustande, die in der Folge beibehalten wurde, auch als Heinsberg an die Sponheimer Linie ging. So kam die Wappenvereinigung Heinsberg und Chiny-Loon zustande. Tatsächlich war es aber nur ein Anspruch der Heinsberger, denn das Bistum Lüttich betrachtete die Grafschaft Loon nach dem Erlöschen des Grafenhauses im Mannesstamm als heimgefallenes Lehen und erkannte die weibliche Erbfolge nicht an. Die Heinsberger versuchten alles, um die Grafschaft behalten zu können, doch letztendlich erfolglos.
Aber wir vermissen in diesem Wappen hier in St. Arnual das Feld für die Grafschaft Chiny, standardmäßige Komponente in den Wappen der Heinsberger. Das ist in rotem, mit goldenen Steckkreuzchen bestreutem Feld zwei goldene, voneinander abgekehrte Barben. Hier wurde es weggelassen, vielleicht in gewisser Einsicht, daß der Anspruch hoffnungslos war. Ein vollständiges Wappen, wie es sein könnte und sollte, wird z. B. im Berliner Wappenbuch abgebildet: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: gespalten, rechts: siebenmal von Gold und Rot geteilt (Grafschaft Loon), links: in rotem, mit goldenen Steckkreuzchen bestreutem Feld zwei goldene, voneinander abgekehrte Barben (Grafschaft Chiny), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner, doppelschwänziger Löwe (Herrschaft Heinsberg), Herzschild: silbern-rot geschacht (Grafschaft Sponheim). Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwei silberne Eselsohren.
Nun zum Herzschild: Hier zeigt er in rotem Feld einen silbernen Löwen. Es wurden die Tinkturen des Heinsberger Feldes genommen, auch wenn offensichtlich ist, daß es sich nicht um den Heinsberger Löwen handelt, denn jener ist doppelschwänzig, dieser hier nur einschwänzig. Vielmehr steht zu vermuten, daß es sich hier eigentlich um das Herzogtum Jülich (Juliers) handelt, in Gold ein schwarzer Löwe. Godefroy von Heinsberg, Neffe von Dietrich II. Herr von Heinsberg und Blankenberg Graf von Loon und Chiny, heiratete Philippa von Jülich (gest. 24.8.1390). Sein Sohn Johann II. war neben Adolf VII. von Berg einer der möglichen Erben, als Herzog Rainald I. von Jülich ohne Erben blieb. 1420 wurde ein Vertrag geschlossen, nach dem Adolf 3/4 und Johann 1/4 erben sollte, die sogenannte Jülicher Quart. 1423 trat der Erbfall in Jülich ein, und Johann II. von Loon-Heinsberg wurde Herr zu Jülich, wenn auch nur von einem Viertel, und setzte den Jülicher Löwen als Herzschild seinem Wappen auf. Nach unendlich komplizierten Verwicklungen fiel das Jülicher Viertel 1468 zurück von Heinsberg an Jülich. Johann II. gen. der Streitbare war der Urgroßvater der hier relevanten Johanna von Heinsberg. Insgesamt haben wir es hier mit einer singulären Form des Heinsberger Wappens zu tun, die sich nicht mit sonstigem Befund deckt und vermutlich auf mehreren farblichen und inhaltlichen Fehlinterpretationen beruht: Wir vermissen einen Inhalt, sind über andere überrascht und stellen fest, daß sich in mehreren Fällen nur in anderer Farbgebung ein Sinn erschließt.
Zu Feld 4: In der Inschrift werden die Herrschaft Diest und die Burggrafschaft Antwerpen genannt ("Burggrave zu Antwerpen"). Die Herren von Diest sind ein Adelsgeschlecht aus Brabant mit Stammsitz im Ort Diest in Flämisch-Brabant. Von Thomas I. von Diest stammt Heinrich von Diest ab, der 1363 von Herzogin Margarethe von Burgund die Burggrafschaft Antwerpen zu Lehen bekam. Dessen Sohn Thomas II. von Diest erwarb Stadt und Herrschaft Sichem in Flämisch-Brabant, auch diese wird in der vorliegenden Inschrift genannt ("zu Diest und zu Siechen"). Weil sein Sohn Johann d. J. von Diest jung starb, ging das Erbe der Familie an dessen Schwester Johanna von Diest (-8.4.1472), die Johann IV. von Heinsberg (-27.1.1448) geheiratet hatte. So kamen die Burggrafschaft Antwerpen sowie die Herrschaften Diest und Sichem (Zichem) an die von Heinsberg. Aus der genannten Ehe entsproß Johanna von Loon-Heinsberg, die die genannten Titel und Herrschaften an ihren Ehemann Johann von Nassau-Saarbrücken brachte, und auch die darauf lastenden Schulden. Graf Johann III. wurde am 20.12.1456 durch den Herzog von Brabant mit den Diestischen Landen belehnt. Aus diesem Grunde wird im Wappen die Erinnerung an die Herren von Diest wachgehalten, doch die führten in Gold zwei schwarze Balken, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wie der Schild bezeichneter Flug. Dies ist das einzige Wappen mit zwei Balken, das in Frage kommt, und das auch begründet Teil des vermehrten Wappens sein kann, und deshalb ist die vorliegende Farbgebung unzutreffend.
Exkurs: Das Wappen der brabantischen, erloschenen von Diest fand übrigens später Eingang in das Wappen der erst bürgerlichen, dann seit dem 22.9.1687 briefadeligen, westfälischen Familie von Diest, die das alte Diester Wappen ohne genealogischen Bezug übernahm und in gespaltenem Schild führte, rechts die Balken, links in Silber eine gestielte blaue Rose mit grünen Blättern (Stammwappen Tegeler). Diese beiden Familien gleichen Namens haben nichts miteinander zu tun, es gibt keine genealogische Brücke, auch wenn eine von Wunschdenken geprägte Überlieferung eine solche postuliert. Vielmehr kam die bürgerliche Familie Tegeler aus Diest, und die Übernahme der schwarzen Balken in goldenem Feld war eine zwar kaiserlich abgesegnete, aber eigentlich unberechtigte Aneignung.
Nun können wir uns als Ergebnis der Diskussion vorstellen, wie dieses Wappen in seiner linken Spalthälfte korrekt tingiert aussähe: Geviert mit Herzschild, Feld 1: Grafschaft Loon (Loen, Looz), zu 10 Plätzen von Gold und Rot geteilt, Feld 2: von Heinsberg, in Rot ein silberner, gekrönter, doppelschwänziger Löwe, Feld 3: Grafschaft Sponheim, rot-silbern geschacht, Feld 4: Herrschaft Diest, in Gold zwei schwarze Balken, Herzschild: Herzogtum Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe. Und selbst in dieser Form müßte eigentlich Feld 1 noch gespalten sein, rechts die Grafschaft Loon, links die Grafschaft Chiny, was aber anhand des Reliefs historisch nicht vorgegeben ist.
In der zuvor abgebildeten Form blieb das Wappen des Grafen Johann III. von Nassau-Saarbrücken einmalig, denn die hier als Herzschild aufgenommenen Felder verblieben den Nassauern nicht. Aus der Ehe mit Johanna von Heinsberg entsprossen nur Töchter. Die erste Tochter war Elisabeth von Nassau-Saarbrücken (19.10.1459-9.3.1479). Sie war 1472 die anteilige Erbin von Diest, Heinsberg und Sichem. Sie heiratete am 19.10.1472 in Saarbrücken Wilhelm IV. Herzog von Jülich (9.1.1455-1511) und brachte diesem das Heinsberg-Erbe ein. Die Ehe blieb kinderlos. Die zweite Tochter war Johanna Gräfin von Nassau-Saarbrücken (14.4.1464-7.5.1521). Sie heiratete Johann I. Pfalzgraf bei Rhein zu Simmern (15.5.1459-27.1.1509) und verkaufte am 10.3.1483 die sich aus ihrer Erbschaft ergebenden Rechte an den Herzog von Jülich. Herzog Wilhelm von Jülich tauschte betreffende Gebiete mit Graf Engelbert II. von Nassau (17.5.1451-31.5.1504) aus der Linie Nassau-Breda, der aus der Dillenburger Linie entstammte und sich Graf von Nassau-Dillenburg und Vianden, Herr von Breda nannte und das Wappen geviert aus dem Nassauer Löwen und dem Viandener Balken führte. Über diese Verbindung kamen letztendlich die Territorien an Nassau-Oranien.
Optisch links vom Ehemann liegt zu seiner Rechten die Figur seiner zweiten Ehefrau, Elisabeth von Württemberg. Auch sie hat den Kopf auf ein Kissen mit darunter liegendem Polster gebettet und hält ihre Hände betend vor die Brust. Ihre Kopfbedeckung ist im Gegensatz zu der der ersten Gemahlin mit einer Binde unter dem Kinn befestigt, um ihren Witwenstand zu kennzeichnen. Beide Frauen tragen langärmelige Kleider; Elisabeth trägt außerdem einen Mantel. Diese zweite Ehe von Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken wurde am 30.10.1470 in Saarbrücken geschlossen. Elisabeth von Württemberg-Urach (1447-3.6.1505) war die Tochter von Ludwig I. Graf von Württemberg-Urach (-23.9.1450) und Mechthild Pfalzgräfin bei Rhein (7.3.1419-22.8.1482), deren beider Epitaphien in der Stiftskirche Tübingen stehen, und sie war die Enkelin des unten genannten Eberhard IV. Graf von Württemberg (1388-2.7.1419) und Henriette Gräfin von Mömpelgard (-1444) väterlicherseits und von Ludwig III. Kurfürst von der Pfalz (-30.12.1436) und Mechthild von Savoyen (-1438) mütterlicherseits. Aus dieser zweiten Ehe entsproß (postum in Bezug auf den Vater, drei Monate nach dessen Tod) der Stammhalter, der die Linie zu Saarbrücken fortsetzte, nämlich Johann Ludwig Graf von Nassau-Saarbrücken (1472-4.6.1545).
An der südlichen Seitenfläche der Tumba ist, noch in Originalposition, die Inschrift für die zweite Ehefrau angebracht, die dem Grafen zu dessen Rechten liegt: "Hie(r) li(e)get begraben die wo(h)lgebor(e)ne frauwe Elizabeth gebor(e)ne / von wirt(t)enberg und mympelgart gravynne zu Nassauwe und / zu Sa(a)rbrücken etc. die gestorben ist in den ia(h)ren unser(e)s herren / m cccc .... des ..... dages des mandes ..... der / se(e)len got(t der) al(l)m(a)echtig(e) barmhertzig s(e)in wolle". Jahr, Tag und Monat sind freigelassen, weil dieses Epitaph vor ihrem Ableben geplant und ausgeführt wurde. Ein späteres Nachtragen dieser Daten war natürlich vorgesehen, an den entsprechenden Stellen wurde das Material der Platte flächig stehen gelassen, weil die anderen Lettern erhaben sind und die Lücken genau so ausgefüllt werden sollten, doch das Nachtragen unterblieb. Am Ende der Inschrift befindet sich ein liebenswertes Detail: Ein kleiner zweibeiniger Drache faucht das letzte Wort an, während sein Schwanz rechts in arabesken Ornamenten ausläuft, eine kleine Drôlerie.
Elisabeth von Württemberg (1447-3.6.1505) führt als Ehewappen einen gespaltenen Schild, rechts für den Ehemann geteilt, oben: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und ebenso gekrönt, unten: Grafschaft Saarbrücken, in blauem, mit silbernen, fußgespitzten und widergekreuzten Kreuzchen (Steckkreuzchen) bestreutem Feld ein silberner, hier rot gekrönter Löwe, links für die Ehefrau geteilt, oben: Grafschaft Württemberg, in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen übereinander mit jeweils 5, 5 und 5 Enden, unten: Grafschaft Mömpelgard, in Rot zwei aufrechte, abgekehrte goldene Barben (Fische). Die Grafen von Württemberg nahmen 1447 erstmals das Wappen von Mömpelgard auf, dazu wurde der Schild geviert, und hier wird im halbierten Schild entsprechend jedes Motiv nur einmal gezeigt.
Mömpelgard (Montbéliard) bezeichnet die linksrheinischen Besitzungen, die aufgrund des Heiratsvertrages vom 13.11.1397 zwischen Graf Eberhard III. dem Milden für seinen Sohn Eberhard IV. mit Henriette von Mömpelgard (gest. 1444), der Enkelin von Stephan von Mömpelgard (gestorben 1397, ohne männliche Nachkommen), zur Grafschaft (später Herzogtum) Württemberg kamen. Württemberg hatte sich in eine Hauptlinie und eine Uracher Linie geteilt, und Mömpelgard fiel an Ludwig I. aus der Uracher Linie, und zuerst nahm nur die Uracher Linie das Mömpelgarder Wappen in ihres auf, die Stuttgarter Linie unter Herzog Ulrich V. noch nicht. Die hier relevante Elisabeth stammte aus der Uracher Linie. 1473 wurde die Aufnahme des Mömpelgarder Wappens auch in das Wappen der Stuttgarter Hauptlinie im Uracher Vertrag festgelegt, und fortan führten beide Linien das gevierte Wappen und nannten sich "Grafen von Württemberg und Mömpelgard".
Nach dem Tod von Graf Johann III. von Nassau-Saarbrücken heiratete Elisabeth von Württemberg erneut, und zwar am 21.10.1474 Heinrich XIX. Graf zu Stolberg (12.5.1436-17.9.1511). Sie starb in Stolberg (Landkreis Mansfeld-Südharz) und wurde in der dortigen Kirche St. Martini begraben. Deshalb unterblieb in St. Arnual das Nachtragen der Todesdaten. In St. Martini erinnert ein bronzener Grabplattenbeschlag aus der Werkstatt von Peter Vischer d. Ä an Elisabeth. Die umlaufende Inschrift lautet: "An(n)o d(omi)ni 1505 Te(r)cia noc(te) / Iunii obiit Illustr(issima) et gen(er)osa Du(ciss)a Elisabet nata de wirte(m)b(er)g nobi/lis Hennrici Comit(is) de stal/berg senioris (et) thoralis hic sepulta Cui(us) a(n)i(m)a Req(ui)escat in pace" - im Jahre des Herrn 1505 in der dritten Nacht des Juni verstarb die erlauchte und edle Herzogin Elisabeth geborene von Württemberg des edlen Grafen Heinrich des Älteren von Stolberg Ehefrau, sie liegt hier begraben, sie ruhe in Frieden. Zu ihren Füßen ist wie hier ein geviertes Wappen angebracht, genauer ist es gespalten und auf beiden Seiten geteilt, rechts oben der Stolberger Hirsch, rechts unten die Wernigeroder Fische, links oben Württemberg, links unten Mömpelgard. In den oberen beiden Ecken befinden sich das gewendete väterliche, württembergische, aus Württemberg und Mömpelgard gevierte, und das mütterliche, pfälzische Wappen.
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@49.2174854,7.0178719,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@49.2174384,7.0179076,73m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Stift St. Arnual auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Sankt_Arnual
Webseite des Stifts St. Arnual: https://ev-stift-st-arnual.de/
Stiftskirche St. Arnual: https://ev-stift-st-arnual.de/stiftskirche/stiftskirche-st-arnual/
Ev. Kirchengemeinde St. Arnual: https://evangelische-kirche-st-arnual.de/
Geschichte der Stiftskirche auf den Seiten der ev.
Kirchengemeinde: https://evangelische-kirche-st-arnual.de/gottesdienste-2/
Verwendung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Prof. Dr. Joachim
Conrad vom 27.10.2024, wofür ihm an
dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Löwenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Löwenburg_(Bad_Honnef)
Blankenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadt_Blankenberg - Burg Blankenberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Blankenberg_(Sieg)
Herren von Diest und Herrschaft Diest: https://de.wikipedia.org/wiki/Diest_(brabantisches_Adelsgeschlecht)
Johann III. von Nassau-Saarbrücken: https://nl.wikipedia.org/wiki/Johan_II_van_Nassau-Saarbr%C3%BCcken - https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_III._(Nassau-Saarbrücken)
Sichem: https://nl.wikipedia.org/wiki/Zichem
Amt Blankenberg: https://nl.wikipedia.org/wiki/Ambt_Blankenberg
Burggrafen von Antwerpen: https://nl.wikipedia.org/wiki/Titels_van_de_Nederlandse_koninklijke_familie#Burggraaf_van_Antwerpen
Grafschaft Loon: https://nl.wikipedia.org/wiki/Graafschap_Loon - https://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Loon
Prof. Dr. Joachim Conrad: Johann III. von Nassau-Saarbrücken,
in: Saarland-Biographien http://www.saarland-biografien.de/frontend/php/ergebnis_detail.php?id=528
Grabplatte für Elisabeth von Württemberg: https://www.nuernberg.museum/projects/show/813-graefin-elisabeth-stolberg-1447-3-6-1505
Grabplatte für Elisabeth von Württemberg: https://de.findagrave.com/memorial/250642815/elisabeth-von_stolberg
Erhard Horstmann: Die Grabdenkmäler der Nürnberger
Vischer-Werkstatt 1453-1544
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden HHStA Wiesbaden, Abt. 1002, Nr. 4,
fol. 84a, abgebildet auf http://heraldica.hypotheses.org/files/2016/11/hhstaw_1002_4xxx.jpg
Otfried Krafft: An Armorial Cushion for Count John of
Nassau-Saarbrücken as a Knight of the Ordre du Croissant of King
René of Anjou, im Blog: Heraldica nova, Eintrag vom 16.11.2016: https://heraldica.hypotheses.org/5158 - hier wichtige Graphik: http://heraldica.hypotheses.org/files/2016/11/hhstaw_1002_4xxx.jpg
Hamburger Handschrift des "Loher und Maller": http://resolver.sub.uni-hamburg.de/goobi/HANSh494 - Übersicht: https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/recherche/detail?tx_dlf%5Bid%5D=49228&tx_dlf%5Bpage%5D=1&cHash=5860082624f47adc0a819fe60bd1f191# -> drittes Bild
Geschichte des Nassauischen
Wappens, von Hermann Adrian Guenther von Goeckingk http://books.google.de/books?id=cIVDAAAAYAAJ (nur mit US-Adresse)
Piet Bultsma, Nassauer
Wappengeschichte: http://www.wapenschilder.nl/, unter "boek" -> http://www.wapenschilder.nl/goudenleeuw/default.html
Nassauer Wappengeschichte: http://nl.wikipedia.org/wiki/Wapen_van_Nassau
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der
deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis
zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN
978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
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