Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 804
"Schönborn-Barock":
Schloß Bruchsal - Teil (7)
Schloß Bruchsal, Wappen 6: Schloßkirchturm
Der Schloßkirchturm steht weit im Südwesten der Hofkirche. Da sich die Hofkirche gänzlich dem symmetrischen Gestaltungskonzept der Bruchsaler Dreiflügelanlage unterordnet, konnte der Turm nicht direkt angebaut werden, sondern wird durch einen langen Verbindungsbau auf Abstand gehalten. Erst baute man nur einen zwei Stockwerke hohen Turm auf quadratischem Grundriß, in den am 28.9.1737 drei Glocken gehängt wurden, Vorläufer des heutigen Turmes, vor Abschluß der Kirchenausstattung begonnen. Der Kirchturm wurde in der heutigen Form 1738-1740 aufgestockt, wobei dem quadratischen Unterbau ein verjüngtes Geschoß mit abgeschrägten Ecken aufgesetzt wurde. Ein Zwiebeldach auf oktogonalem Grundriß wurde als Bekrönung aufgesetzt. Im Jahre 1740 war die Knopf- und Kreuzweihe des Glockenturmes. Durch die Aufstockung wirkt der Turm jetzt wesentlich eleganter und leichter als die vorherige zweistöckige Variante. Die Anzahl der Glocken wurde 1741-1743 erhöht. Das rechterhand am Turm anschließende Gebäude führt zur Vierung der Hofkirche. Links schließt der Bau des Landhospitals und Priesterseminars an.
Der Turm wird von zwei kräftigen Simsen in die drei Stockwerkseinheiten unterteilt. Klein unter dem erstem Gesims befindet sich das Wappen des Bauherrn Hugo Damian von Schönborn. Die Glocken des 1743 erweiterten Geläuts tragen bereits das Wappen seines Nachfolgers Franz Christoph von Hutten.
Das
Prunkwappen am Kirchturm:
In einer gigantischen,
eigentlich unmaßstäblich großen Barockkartusche mit ovalem,
golden eingefaßten Zentrum werden unter einem roten Kardinalshut
mit roten Fiocchi auf einem hermelingefütterten Wappenmantel
drei einzelne in barocke Kartuschen gefaßte Wappenschilde
zusammengestellt, hinter denen ein Vortragekreuz und ein
Krummstab auf den geistlichen Rang und ein Schwert auf die
Landesherrschaft verweisen, über den Schilden ein roter,
hermelinverbrämter Fürstenhut. Hinter den Schilden liegt
außerdem noch ein riesiges schwarzes, silbern bordiertes
Tatzenkreuz des Deutschen Ordens, schwer zu erkennen, eigentlich
sieht man davon nur die beiden seitlichen Tatzenenden auf der
Hermelinfütterung des Wappenmantels, teilweise schon von dem
gerafften Tuch des Wappenmantels verdeckt. Unter dem Wappen die
Jahreszahl 1742.
Detailvergrößerung. Bestes Licht für's Photographieren: vormittags.
Das Wappen in goldenem Morgenlicht um 7 Uhr früh.
Abb.: Grundriß der Gesamtanlage mit Position des besprochenen Wappens.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher
(insbesondere Band Bistümer)
Kurt Lupp: Schloß Bruchsal, Bau, Zerstörung und Wiederaufbau,
Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt
Bruchsal, Band 21, Verlag Regionalkultur, 2003, ISBN
3-89735-263-X
Stephan Mauelshagen, Ordensritter - Landesherr - Kirchenfürst:
Damian Hugo von Schönborn, Veröffentlichungen der Historischen
Kommission der Stadt Bruchsal, Band 18, Verlag Regionalkultur,
2001, ISBN 3-89735-173-0
Informationstafeln an den Gebäuden
Hans Leopold Zollner, Damian Hugo von Schönborn und seines
"Lebens Arbeit", Beiträge zur Landeskunde,
regelmäßige Beilage zum Staatsanzeiger für Baden-Württemberg,
Nr. 6, Dez. 1975
Kurt Andermann, Otto B. Roegele, Residenzen der Bischöfe von
Speyer: Speyer - Udenheim - Bruchsal, Veröffentlichungen der
Historischen Kommission der Stadt Bruchsal, Band 5, Verlag
Regionalkultur, 1989
http://www.schloss-bruchsal.de/de/schloss-bruchsal
http://www.schloesser-magazin.de/de/saekularisation/Schloss-Bruchsal/236276.html
http://www.belle-alliance.com/bruchsal/bruchsal.html
Hans Huth: Schloss Bruchsal. Die ehemalige Residenz der
Fürstbischöfe von Speyer (Langewiesche-Bücherei). 3. Auflage.
Langewiesche, Königstein 1990, ISBN 3-7845-0311-X
Hajo Rheinstädter: Schloß Bruchsal. Führer. Verwaltung der
Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg/Staatsanzeiger für
Baden-Württemberg/Brausdruck, Heidelberg 1996, ISBN
3-932489-02-0
Artur Hassler: Der Wiederaufbau des Bruchsaler Schlosses -
Sonderbeilage der BNN 28.2.1975 zur Schloßeinweihung
Thomas Moos: Bruchsal, ein Rundgang durch Geschichte und
Gegenwart, Verlag Regionalkultur, ISBN 3-89735-202-8
Hans Huth: Der Wiederaufbau des Schlosses in Bruchsal -
Denkmalpflege in Baden-Württemberg 4/1975, S. 143-148
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