Bernhard
Peter
Wappen
der Hochmeister
des Deutschen Ordens ab 1500
Wir beginnen die Reihe erst
mit dem 36. Hochmeister, weil ab diesem regelmäßig gevierte
Hochmeisterwappen verwendet wurden. Vorher war es üblich,
entweder den Hochmeisterschild oder das persönliche
Familien-Wappen zu verwenden oder beide nebeneinander zu
kombinieren. Das wurde ab jetzt nicht mehr beibehalten, weil
erstens das Quadrieren allgemein Mode wurde und zweitens mit
diesem und dem nachfolgenden Hochmeister von vornherein
komplexere Familienwappen mitgebracht wurden.
Ritterorden
(Sitz in Königsberg 1457-1525)
36.
Friedrich von Sachsen (amtierte 1498-1510)
Friedrich von Sachsen
(26.10.1473-14.12.1510), Ordenseintritt 1498, Wahl am 29.9.1498
zum Hochmeister, Umstrukturierung des Ordensstaates nach dem
Vorbild der Territorialfürstentümer, Reformpolitik, Einführung
eines Hofgerichts, Einführung verstärkter Visitationen,
Währungsreform, Preußische Landesordnung, Preußische
Kriegsordnung, verlegte 1507 Residenz nach Rochlitz wegen
Konflikt mit Polen wegen Lehnshoheit, gestorben in Rochlitz,
begraben im Meißener Dom.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: von Schwarz und Gold neunmal
geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz
(Herzogtum Sachsen),
- Feld 2: in Blau ein golden gekrönter
und bewehrter Löwe, von Silber und Rot siebenmal geteilt
(Landgrafschaft Thüringen),
- Feld 3: in Gold ein schwarzer Löwe,
rot bewehrt und gezungt (Markgrafschaft Meißen),
- Feld 4: in Blau ein golden gekrönter
goldener Adler (Pfalzgrafschaft Sachsen).
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift sind mehrere Fehler: zu wenig Teilungen
in Feld 1, nur fünf statt neun, Feldfarbe in Feld 2 nicht blau,
sondern silbern, Feldfarbe in Feld 3 nicht golden, sondern
silbern.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
37.
Albrecht von Brandenburg-Ansbach (amtierte 1510-1525)
Albrecht von Brandenburg-Ansbach
(17.5.1490-20.3.1568), Domherr, 1510 zum Hochmeister gwählt, am
13.2.1511 in der Deutschordens-Propstei Zschillen (bei Chemnitz)
installiert, wurde 1522 während der Religionskämpfe in
Nürnberg protestantisch und säkularisierte 1525 den
preußischen Ordensstaat zum erblichen weltlichen Herzogtum
Preußen, legte die Hochmeisterwürde ab und unterstellte sich am
8.4.1525 lehensrechtlich dem König von Polen, erster Herzog von
Preußen; die 1531 erwirkte und am 18.1.1532 verhängte
Reichsacht war wirkungslos.
Bildbeispiel: Sterzing
(Südtirol), Pfarrkirche Unserer Lieben Frau im Moos,
Triumphbogen
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: in Silber ein roter Adler
(Markgrafschaft Brandenburg),
- Feld 2: in Silber ein roter Greif
(Herzogtum Pommern),
- Feld 3: innerhalb eines silbern-rot
gestückten Bordes in Gold ein schwarzer,
doppelschwänziger Löwe (Burggrafschaft
Nürnberg),
- Feld 4: silbern-schwarz geviert
(Stammwappen der Hohenzollern).
Eine Variante wird beobachtet mit separaten
Halbrundschilden, die in die vier Plätze des gevierten Wappens
eingestellt werden.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): eigentlich ein
silbernes Schirmbrett, aber bei diesem Hochmeister oft
auch ein Flügel oder Flug, belegt mit einem
Hochmeisterkreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein schwarzer,
beiderseits eines Kleestengels oder Schrägbalkens mit
Lindenblättchen bestreuter Flug, Decken schwarz-golden
(Markgrafschaft Brandenburg)
- Helm 3 (links): auf einem
hermelingestulpten Turnierhut ein naturfarbener
Pfauenstoß, Helmdecken rot-silbern (Herzogtum Pommern).
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift sind mehrere Fehler: Feld 2 quasi nicht
ausgeführt bis auf eine Umrißskizze, Feld 3 falsche Feldfarbe,
silbern statt golden, Feld 4 falsche Reihenfolge, schwarz-silbern
geviert statt silbern-schwarz.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol),
Schlußstein im Gewölbe der Pfarrkirche, als modernes
Gemälde im Wappensaal der Kommende, Siegelsammlung in
der Deutschordenskommende
- Sterzing (Südtirol), Pfarrkirche
Unserer Lieben Frau im Moos, Triumphbogen,
polychromiertes Relief aus dem Jahr 1514
Die Münzprägungen zeigen verschiedene
Varianten:
- ein Lilienkreuz, in den vier Winkeln
schräg radial gestellt die vier Schildchen
- zweimal geteilter und zweimal
gespaltener Schild mit dem Lilienkreuz im mittleren
Platz, außen herum die 8 Inhalte des brandenburgischen
Wappens jener Zeit
Ritterorden
(Sitz in Mergentheim 1527-1809)
38.
Walther von Cronberg (1527-1543)
Walther von Cronberg
(1477-4.4.1543), aus dem Flügelstamm der Familie, Ordensaufnahme
am 27.3.1498 in Frankfurt-Sachsenhausen, 1508 Komtur in
Sachsenhausen, 1515 Ratsgebietiger der Ballei Franken, am
16.12.1526 Deutschmeister, verlegte den Sitz von Burg Horneck
nach Mergentheim, 6.12.1527 Hochmeister (eigentlich Administrator
des Hochmeistertums), verlegte den Sitz von Königsberg nach
Mergentheim, erster, der beide Ämter in einer Person vereinigte
als Hoch- und Deutschmeister, 1530 kaiserliche Belehnung mit
Preußen, erster in Mergentheim residierender Hochmeister,
gestorben in Mergentheim, Epitaph in der Marienkirche in Bad
Mergentheim.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden,
Deutschmeistertum),
- Feld 2 und 3 geviert (von Cronberg,
Flügelstamm), Feld a und d: ledig und rot, Feld b und c:
in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (blau-silberner
pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh).
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift wird das korrekt wiedergegeben, mit
ledigen roten Feldern.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein Flug, von Rot und
in Silber 4 (2:2) blauen Eisenhütlein (silbern-blauer
pfahlförmig angeordnetem Eisenhutfeh) geviert,
Helmdecken rot-silbern (von Cronberg,
Flügelstamm).
Bildbeispiel: Innsbruck,
Deutschordenshaus
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Bad Friedrichshall, Landkreis
Heilbronn, Schloß Heuchlingen, 2x, beide stark
beschädigt
- Igersheim bei Bad Mergentheim, Burg
Neuhaus, ursprüngliche Position nicht bekannt, heute an
der Innenseite der Ringmauer befestigt
- Innsbruck (Tirol, Österreich),
Deutschordenshaus (Gebhard-Haus), am Erker
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende (anders)
- Bad Mergentheim, Schloß, Wappenstein
im Deutschordensmuseum
- Bad Mergentheim, Epitaph in der
Marienkirche (ehem. Dominikanerkirche)
- Siegelführung
- Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis),
Deutschordenskommende
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
39.
Wolfgang Schutzbar gen. Milchling (geb. 1483, Hochmeister
1543-1566)
Wolfgang Schutzbar
gen. Milchling
(1483-11.2.1566), Ordensmitglied seit dem 14.1.1507, Komtur in
Griefstedt 1525, Landkomtur der Ballei Hessen 1529-1543, zum
Hochmeister gewählt am 16.4.1543, kaiserliche Belehnung mit
Preußen 1544, starb in Mergentheim, Grabmal in der Schloßkirche
Bad Mergentheim.
1. Variante: Wappen geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) mit
den Stielen zum Dreipaß verbundene schwarze
Lindenblätter (auch als Kugeln oder Herzen dargestellt, Schutzbar
gen. Milchling)
Bildbeispiel: Erfurt
(Thüringen), Komturshof des Deutschen Ritterordens
(Deutschordenshaus) mit umgekehrter Reihenfolge
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit drei (2:1) mit den Stielen zum
Dreipaß verbundenen schwarzen Lindenblättern (auch als
Kugeln oder Herzen dargestellt), Helmdecken
schwarz-silbern (Schutzbar gen. Milchling).
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift wird das Wappen korrekt wiedergegeben,
in der frühen Form ohne Ellwangen.
Bildbeispiel: Igersheim bei
Bad Mergentheim, Burg Neuhaus, über dem Hauptportal
2. Variante: Wappen geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: in Silber ein durchgehendes
schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) mit
den Stielen zum Dreipaß verbundene schwarze
Lindenblätter (auch als Kugeln oder Herzen dargestellt, Schutzbar
gen. Milchling),
- Feld 4: in Silber eine goldene
Prälatenmütze (gefürstete Propstei Ellwangen).
Zur Führung des Wappens der gefürsteten
Propstei Ellwangen: 1546 hatte Wolfgang Schutzbar gen. Milchling
den Ellwanger Propst Pfalzgraf Heinrich dazu gebracht, zu seinen
Gunsten zu resignieren, was durch Dekan Christoph von
Westerstetten und das Kapitel des Stifts Ellwangen abgelehnt
wurde, worauf es einen Prozeß mit dem Stiftskapitel über die
Neubesetzung der Propstei vor der römischen Kurie gab. Am
25.3.1553 wurde festgelegt, daß Wolfgang Schutzbar gen.
Milchling lebenslang Titel und Wappen eines Fürstpropsts von
Ellwangen führen darf.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Erfurt (Thüringen), Komturshof,
Deutschordenshaus (nur Schild, ohne Ellwangen)
- Igersheim bei Bad Mergentheim, Burg
Neuhaus, über dem Hauptportal (mit Ellwangen, mit 3
Helmen)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, Milchling-Brunnen
(nur Schild, mit Ellwangen)
- Bad Mergentheim, Schloß, Krypta der
Schloßkirche, Epitaph (mit Ellwangen, mit 3 Helmen)
- Bad Mergentheim, außen am Rathaus
(mit Ellwangen, nur Schild)
- Neckarsulm (Landkreis Heilbronn), am
Turm des Deutschordensschlosses (nur Schild, mit
Ellwangen)
- Siegelführung
40.
Georg Hundt (Hund) von Wenckheim (1566-1572)
Georg Hundt (Hund) von Wenckheim (ca.
1520-17.6.1572), ab spätestens 1544 Ordensmitglied, Komtur in
Heilbronn, 1553-1555 Komtur in der Kammerkommende Weißenburg im
Elsaß, 1558-1564 Komtur in Frankfurt-Sachsenhausen, 1566
Landkomtur der Ballei Franken, zum Hochmeister gewählt am
9.5.1566, Belehnung mit Preußen 1566, Grabmal in der
Schloßkirche Bad Mergentheim.
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Deutschordensschloß, Archivbau
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Rot ein silberner,
schwarz gezäumter Pferdekopf (Hundt von
Wenckheim).
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift wird das Wappen korrekt wiedergegeben.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein silberner
gezäumter Pferdekopf, Helmdecken rot-silbern (Hundt
von Wenckheim).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Heilbronn, Deutschordenshaus (nur
Schild)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, Deutschordensschloß,
Archivbau (mit 3 Helmen)
- Neckarsulm (Landkreis Heilbronn),
Große Kelter am Markt (nur Schild)
- Siegelführung
41.
Heinrich von Bobenhausen (1572-1590)
Heinrich von Bobenhausen (ca.
1514-21.3.1595), Komtur in Mergentheim 1547-1549, ab 1549 Komtur
in Frankfurt-Sachsenhausen, bis 1565 Komtur in Regensburg,
Landkomtur der Ballei Franken 1558-1565, Hochmeister 1572,
kaiserliche Belehnung mit Preußen 1572, Administrator des Stifts
Fulda 1576-1586 für den abgesetzten Balthasar von Dernbach,
bekam 1585 einen Koadjutor, der de facto die Macht in Mergentheim
übernahm, wurde am 20.2.1586 auch bezüglich der Administration
von Fulda entmachtet, versuchte 1587 wieder die Ordensregierung
zu übernehmen, was unterbunden wurde, wurde 1590 zum Rücktritt
als Deutsch- und Hochmeister genötigt und zog sich als Komtur
1585-1595 in die Kammerkommende Weißenburg im Elsaß in der
Ballei Elsaß-Burgund zurück, begraben in der dortigen
Ordenskirche.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: eigentlich in Rot ein
goldener, aufspringender Fuchs, der eine silberne Gans im
Maul hält (von Bobenhausen)
In der von Hans-Georg Boehm publizierten
historischen Handschrift wird das Wappen korrekt wiedergegeben.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein goldener,
wachsender Fuchs, der eine silberne Gans im Maul hält,
Helmdecken rot-golden (von Bobenhausen).
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Kreuzigungsgruppe bei der Wolfgangskapelle mit
Detail
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Kirchhausen (Heilbronn),
Deutschordensschloß (mit 3 Helmen, Schild nur bemalt)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis),
Kreuzigungsgruppe bei der Wolfgangskapelle (nur Schild)
- Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis),
Innenhof des Spitals zum Heiligen Geist
- Siegelführung
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
42.
Maximilian III. von Habsburg, Erzherzog von Österreich
(Hochmeister 1590-1618)
Maximilian III. von Habsburg,
Erzherzog von Österreich (12.10.1558-2.11.1618), Ordensaufnahme
am 3.12.1584, Koadjutor des Hochmeisters am 21.5.1585, übernahm
quasi damit schon die Macht in Mergentheim, 1586-1602 Sequester
des Stiftes Fulda für den abgesetzten Balthasar von Dernbach,
1587 Kandidat für den polnischen Thron und auch gewählt,
polnische Gefangenschaft, Entlassung 1589 nach Thronverzicht,
Hochmeister 1590, Regent in Innerösterreich 1593-1595, Regent in
Tirol 1602, gestorben in Wien, Bronze-Grabmal im Dom St. Jakob in
Innsbruck.
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Deutschordensschloß, Eingang zum Hochschloß
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: geteilt,
- oben Königreich Ungarn,
gespalten,
- rechts siebenmal
geteilt von Rot und Silber (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf
grünem Dreiberg aus einer goldenen Krone
emporwachsend ein silbernes
Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- unten zweimal gespalten,
- a) in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und
blauen Fenstern (Königreich Kastilien),
- b) in Silber ein
golden bewehrter und golden gekrönter
purpurner Löwe (Königreich Leon),
- c) in Rot ein
silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit
doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif
(Königreich Böhmen),
- unten zweimal gespalten,
- a) innerhalb eines
roten Bordes fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum
Burgund),
- b) in Grün ein
aufrechtes silbernes Pantier mit roten
Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- c) gespalten, rechts
in Rot ein silberner Balken, links in
Gold übereinander drei schwarze,
rotbewehrte schreitende Löwen
übereinander (Herzogtum Kärnten,
Reihenfolge heute anders herum),
- Feld 3: einmal gespalten und zweimal
geteilt,
- a) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei
1:2 bzw. 2:1 gestellten goldenen Kronen
(Landgrafschaft Elsaß),
- b) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten von je
einem schreitenden gekrönten goldenen Löwen
(Grafschaft Kyburg),
- c) in Rot zwei voneinander
abgewandte goldene Fische (Grafschaft Pfirt),
- d) in Silber ein golden
gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen
Kleestengeln (gefürstete Grafschaft
Tirol),
- e) geviert, aa) und dd) in
Blau drei 2:1 gestellte goldene sechsstrahlige
Sterne, bb) und cc) in Silber zwei rote Balken
(Grafschaft Cilli),
- f) in Blau fünf (2:2:1)
goldene Adler (Niederösterreich),
- Feld 4: einmal gespalten und zweimal
geteilt,
- a) in Silber ein gekrönter
blauer Adler mit rot-golden geschachter
Brustspange (Herzogtum Krain),
- b) schräggeteilt, oben in
Blau ein gekrönter goldener Löwe, unten in
Silber zwei rote Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- c) in Gold ein blau gekrönter
und blau bewehrter roter Löwe (Grafschaft Habsburg),
- d) in Gold ein schwarzer,
rotgefütterter und rot geschnürter windischer
Hut (Windische Mark, später
auch in silbernem Feld, aber ursprünglich ist
Gold korrekt),
- e) über grünem Dreiberg in
Rot ein silberner Balken, überdeckt mit einem
goldenen Tor mit geöffneten Flügeln (Mark
Portenau/Pordenone),
- f) in Gold ein schwarzer
Adler, mit silbernen Kleestengeln belegt
(Herzogtum Schlesien)
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Deutschordensschloß, hinteres Tor zum Park
Es gibt viele Varianten dieses Wappens,
wobei einzelne Felder auch durch andere habsburgische Länder
ersetzt werden können. Es gibt auch alternative Anordnungen, wie
das obige Beispiel zeigt. Wappen aufgelegt auf einem schwarzen
Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz oder Lilienkreuz (Hochmeisterkreuz),
ohne Herzschild mit Adler, dann in mehreren Lagen:
- Hauptschild: halbgespalten und geteilt
- Feld 1: geteilt,
- oben Königreich Ungarn,
siebenmal geteilt von Rot und
Silber (Alt-Ungarn),
- unten gespalten
- rechts in Gold
vier rote Pfähle (Königreich Aragon)
- links in
Silber ein roter Löwe
(Königreich Leon)
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe
mit doppeltem kreuzweise geschlungenem
Schweif (Königreich Böhmen),
- unten gespalten,
- rechts in
Grün ein aufrechtes silbernes
Pantier mit roten Hörnern, aus
dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- links
gespalten, rechts in Rot ein
silberner Balken, links in Gold
übereinander drei schwarze,
rotbewehrte schreitende Löwen
übereinander (Herzogtum Kärnten,
Reihenfolge heute anders herum),
- Feld 3: zwei aufgelegte
Schildchen
- rechtes Schildchen:
zwei weitere aufgelegte Schildchen
- rechtes
Schildchen: in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und
unten von drei 1:2 bzw. 2:1
gestellten goldenen Kronen
(Landgrafschaft Elsaß),
- linkes
Schildchen: in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und
unten von je einem schreitenden
gekrönten goldenen Löwen
(Grafschaft Kyburg),
- verbleibende
eingebogene Spitze: in Rot zwei
voneinander abgewandte goldene
Fische (Grafschaft Pfirt),
- linkes Schildchen:
zwei weitere aufgelegte Schildchen
- rechtes
Schildchen: in Silber ein
gekrönter blauer Adler mit
rot-golden geschachter
Brustspange (Herzogtum Krain),
- linkes
Schildchen: schräggeteilt, oben
in Blau ein gekrönter goldener
Löwe, unten in Silber zwei rote
Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- verbleibende
eingebogene Spitze: in Gold ein
schwarzer, rotgefütterter und
rot geschnürter windischer Hut (Windische
Mark, später auch in
silbernem Feld, aber
ursprünglich ist Gold korrekt),
- verbleibende untere
Zone mit den drei Zwickeln: zweimal
gespalten
- rechts:
gespalten, rechts dreimal
gespalten von Silber und Rot,
links eigentlich in Schwarz ein
rotgezungter goldener Adler (hier
umgekehrt) (Herzogtum Oberösterreich)
- Mitte:
geviert, aa) und dd) in Blau drei
2:1 gestellte goldene
sechsstrahlige Sterne, bb) und
cc) in Silber zwei rote Balken
(Grafschaft Cilli),
- links: über
grünem Dreiberg in Rot ein
silberner Balken, überdeckt mit
einem goldenen Tor mit
geöffneten Flügeln (Mark
Portenau/Pordenone),
- Mittelschild geviert:
- Feld 1: in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und blauen
Fenstern (Königreich Kastilien),
- Feld 2: in Silber ein golden
gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen
Kleestengeln (gefürstete Grafschaft
Tirol),
- Feld 3: in Blau fünf (2:2:1)
goldene Adler (Niederösterreich),
- Feld 4: in Gold ein blau
gekrönter und blau bewehrter roter Löwe
(Grafschaft Habsburg),
- Herzschild gespalten:
- rechts: in Rot ein silberner
Balken (Erzherzogtum Österreich),
- links: innerhalb eines roten
Bordes fünffach von Gold und Blau fünfmal
schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund).
Abb.: Burg Neuhaus, Wappenstein von 1613
Das Wappen dieses Hochmeisters ist eines
der vielgesichtigstenüberhaupt. Es gibt auch noch vereinfachte
Varianten mit weniger Feldern: Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: siebenmal von Rot und Silber
geteilt, Königreich Ungarn, Alt-Ungarn
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schweif, Königreich
Böhmen
- Feld 3: geviert
- Feld a und d: in Rot ein
silberner Balken, Erzherzogtum
Österreich
- Feld b und c: innerhalb eines
roten Schildbordes fünfmal von Gold und Blau
schrägrechts geteilt, Herzogtum Burgund,
in obiger Abb.: Bord fehlt, Anzahl unzutreffend,
Felder gewendet
- Feld 4: geviert:
- Feld a und d: ein Adler
(uneindeutige Zuordnung, wahrscheinlich Krain
und entweder Tirol oder
Schlesien)
- Feld b und c: ein Löwe
(uneindeutige Zuordnung, wahrscheinlich Grafschaft
Habsburg und ein weiterer Löwe unklarer
Herkunft, evtl. Brabant)
Wie flexibel das Wappen dieses Hochmeisters
gehandhabt wird, kann man an seinem Siegelabdruck in der Kommende
Lengmoos sehen: Das Hochmeisterkreuz teilt den inneren Kreis in
vier Plätze, und in jedes Kreisviertel ist eine Kartusche mit
einem Teilwappen eingesetzt, Erzherzogtum Österreich heraldisch
oben rechts, gegenüber Burgund, unten rechts Tirol, unten links
Habsburg. Oben in der Mitte werden die wichtigsten Inhalte zu
einem gevierten Schild mit Herzschild zusammengestellt,
Hauptschild Ungarn und Böhmen, Herzschild Österreich und
Burgund. Dreizehn weitere Schilde vollenden den äußeren Kreis
zu einer Gesamtschau habsburgischer Länder. Ca. 3 Uhr stehen
Burgau und Pfirt übereinander, 4 Uhr Oberösterreich, 5 Uhr
Windische Mark, 6 Uhr Pordenone, 7 Uhr Görtz, 8 Uhr Elsaß, ca.
9 Uhr Schwaben über Kyburg, 10 Uhr Kärnten, 11 Uhr
Niederösterreich. Die Positionen aus 1 Uhr und 2 Uhr sind
schlecht zu erkennen, hier müßten die Herzogtümer Steiermark
und Krain zu finden sein. Insgesamt wären dann die Königreiche
in dem großen Schild auf 12 Uhr, die Herzogtümer über den
Grafschaften und ganz unten die sonstigen Territorien zu finden
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Igersheim bei Bad Mergentheim, Burg
Neuhaus, 2 Steine, 1613 und 1615, ursprüngliche Position
nicht bekannt, heute an der Innenseite der Ringmauer
befestigt (reduzierte Form mit 10 Feldern)
- Innsbruck (Österreich, Tirol),
Dom-Pfarrkirche zu St. Jakob, zwei getrennte
Totenschilde, einer mit Hochmeisterkreuz, der andere mit
Familienwappen, Eisenblech mit Ölfarbe, mit Leder
gefüttert, Tumbendeckel mit dem kombinierten Wappen
(ausführliche Form)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol),
Deutschordenskommende, Siegelsammlung, als modernes
Gemälde im Wappensaal der Kommende (ausführliche Form,
anders)
- Bad Mergentheim, Deutschordensschloß,
Eingang zum Hochschloß (ausführliche Form)
- Bad Mergentheim, Deutschordensschloß,
hinteres Tor zum Park (ausführliche Form)
- Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis),
Turm des Münsters St. Johannes Baptist (reduzierte Form
mit 10 Feldern)
- Oedheim (Landkreis Heilbronn), Rathaus
(stark reduzierte Form mit nur 6 Inhalten)
- Siegelführung (komplexe Form mit
Wappenkreis)
Bei den Münzprägungen sind mehrere
Varianten zu finden:
- komplexes Wappen so ähnlich wie am
Tor zum Hochschloß Mergentheim, z. T. mit weniger
Inhalten
- einfachere Variante wie in Burg
Neuhaus, aber noch weiter vereinfacht, Felder 3 und 4 in
sich nicht geviert, sondern nur gespalten, so daß die
Inhalte jeweils nur einmal vorkommen
- radialer Kranz von Einzelwappen, unten
Hochmeisterschild, außenherum 14 Einzelschilde
- Kreuz bewinkelt von den wichigsten
vier Einzelschilden, radial gestellt
43.
Karl von Habsburg, Erzherzog von Österreich (Hochmeister
1619-1624)
Karl von Habsburg, Erzherzog von
Österreich (7.8.1590-27./28.12.1624), genannt postumus, bekam
Kanonikate als Domherr in Brixen 1606, Köln 1618, Passau 1603,
Salzburg 1602 und Trient 1606, niedere Weihen 1598, Fürstbischof
von Breslau 7.7.1608-1624, Fürstbischof von Brixen 1613-1624,
Priesterweihe 1615, Bischofsweihe 1619, Flucht nach Polen 1619
wegen des Böhmischen Aufstandes, Ordenseintritt 1618, Koadjutor
des Hochmeisters 1618, Hochmeister am 14.1.1619 als Nachfolger
seines Cousins, Erzherzog von Innerösterreich, 1620 nach
Brixen,1621 Rückkehr nach Neiße (Nysa), 1621 Grafschaft Glatz
als böhmisches Lehen, starb in Madrid, begraben im Escorial,
Herz in der Jesuitenkirche von Neiße.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
mit verkürztem unteren Arm, und mit eingebogener Spitze,
- Feld 1: geteilt,
- oben Königreich Ungarn,
siebenmal geteilt von Rot und Silber (Alt-Ungarn),
- unten dreimal gespalten
- a) in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und
blauen Fenstern (Königreich Kastilien),
- b) in Silber ein
golden bewehrter und golden gekrönter
purpurner Löwe (Königreich Leon),
- c) in Rot ein
silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
- d) in Silber ein
golden gekrönter und bewehrter roter
Adler mit goldenen Kleestengeln
(gefürstete Grafschaft Tirol),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit
doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif
(Königreich Böhmen),
- unten dreimal gespalten
- a) innerhalb eines
roten Bordes fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum
Burgund)
- b) in Grün ein
aufrechtes silbernes Pantier mit roten
Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- c) in Gold vier rote
Pfähle (Königreich Aragon)
- d) schräggeviert,
oben und unten in Gold vier rote Pfähle,
rechts und links in Silber ein schwarzer
Adler (Königreich Sizilien)
- Feld 3: geviert mit eingebogener
Spitze
- Feld a: in Gold ein blau
gekrönter und blau bewehrter roter Löwe
(Grafschaft Habsburg),
- Feld b: gespalten, rechts in
Rot ein silberner Balken, links in Gold
übereinander drei schwarze, rotbewehrte
schreitende Löwen übereinander (Herzogtum
Kärnten)
- Feld c: rot-silbern fünfmal
schräggeteilt, darüber ein goldener Pfahl
(Markgrafschaft Burgau)
- Feld d: in Gold drei
schreitende Löwen übereinander (Herzogtum
Schwaben)
- eingebogene Spitze: in Rot
zwei voneinander abgewandte goldene Fische
(Grafschaft Pfirt),
- Feld 4:
- Feld a: in Silber ein
gekrönter blauer Adler mit rot-golden
geschachter Brustspange (Herzogtum Krain),
- Feld b: schräggeteilt, oben
in Blau ein gekrönter goldener Löwe, unten in
Silber zwei rote Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- Feld c: in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten von drei
1:2 bzw. 2:1 gestellten goldenen Kronen
(Landgrafschaft Elsaß),
- Feld d: in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten von je
einem schreitenden gekrönten goldenen Löwen
(Grafschaft Kyburg),
- eingebogene Spitze: geviert,
aa) und dd) in Blau drei 2:1 gestellte goldene
sechsstrahlige Sterne, bb) und cc) in Silber zwei
rote Balken (Grafschaft Cilli),
- eingebogene Spitze: gespalten
- rechts: gespalten, rechts
dreimal gespalten von Silber und Rot, links
eigentlich in Schwarz ein rotgezungter goldener
Adler (Herzogtum Oberösterreich)
- links: gespalten
- rechts: in Blau fünf
(2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich),
- links: in Gold ein
schwarzer, rotgefütterter und rot
geschnürter windischer Hut (Windische
Mark, später auch in silbernem
Feld, aber ursprünglich ist Gold
korrekt),
Seitlich sind rechts und links des
eigentlichen Prunkwappens zwei weitere von je einer Mitra
bekrönte Wappenschilde zu sehen. Beides sind Wappen seiner
kirchlichen Ämter, denn er war seit 1613 Bischof von Brixen
(heraldisch rechts, deutlich zu erkennen das Agnus Dei in Feld 4
und der Tiroler Adler in Feld 3) und seit 1608 Bischof von
Breslau (heraldisch links, geviert, Feld 1 und 4 in Rot 6 (3:2:1)
silberne Lilien, Feld 2 und 3 in Gold der schlesische Adler),
weshalb er sich auch meistens nicht in Mergentheim, sondern in
Schlesien aufhielt. Während seiner Regierungszeit wurde das
Gebiet um den Hauptsitz des Deutschen Ordens in Mergentheim auch
erstmals Schauplatz des 30jährigen Krieges. Seine Amtszeit war
geprägt von seinem Bemühen um eine Rekatholisierung.
Weitere Varianten seines Wappens sind aus
der Siegelführung bekannt, mit anderer Flächenaufteilung der
einzelnen Quartiere.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende (anders)
- Siegelführung
- Wolframs-Eschenbach (Landkreis
Ansbach), Deutschordensschloß
Bei den Münzprägungen sind mehrere
Varianten zu finden:
- einfachere Variante wie bei seinem
Vorgänger, also wie in Burg Neuhaus, aber noch weiter
vereinfacht, Felder 3 und 4 in sich nicht geviert,
sondern nur gespalten, so daß die Inhalte jeweils nur
einmal vorkommen
- dito, rechts und links zwei
zusätzliche Schilde für Elsaß und Pfirt
- dito, rechts und links zwei
zusätzliche Schilde für die Bistümer
44.
Johann Eustach von Westernach (Hochmeister 1625-1627)
Johann Eustach von Westernach
(21.12.1545-25.10.1627), Ordensmitglied seit dem 13.5.1566,
Aufnahme in Horneck, Küchenmeister der Kommende in Ellingen
1567, Trappier in Frankfurt-Sachsenhausen 1571, Hauskomtur in
Ellingen 1580, Hauskomtur von Mergentheim am 5.9.1585,
Statthalter des Meistertums 1588, Ratsgebietiger der Ballei
Franken 1603, Landkomtur der Ballei Franken mit Sitz in Ellingen
1618, Koadjutor des Hochmeisters 1618, Wahl zum Hochmeister am
19.3.1625, Grabmal in der Ordensgruft in Mergentheim.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Silber ein golden
gekrönter, naturfarbener (brauner oder schwarzer),
rotgezungter Wolf (von Westernach).
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Deutschordensschloß, Brunnen im inneren Schloßhof
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein golden gekrönter,
naturfarbener (brauner oder schwarzer), rotgezungter Wolf
sitzend, Helmdecken rot-silbern (von Westernach).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, Schloßkirche,
Krypta, Epitaph (mit 3 Helmen)
- Bad Mergentheim, Deutschordensschloß,
Brunnen im inneren Schloßhof (nur Schild)
- Siegelführung
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
45.
Johann Kaspar von Stadion (Hochmeister 1627-1641)
Johann Kaspar von Stadion
(21.12.1567-21.11.1641), aus der elsässischen Linie der Familie,
geboren in Beffort, 1603 in der Ballei Elsaß-Burgund
aufgenommen, Komtur in Freiburg 1606, Komtur in Beuggen
1609-1628, Landkomtur in der Ballei Schwaben-Elsaß-Burgund, 1626
Statthalter, am 30.12. 1627 zum Hochmeister gewählt, Epitaph in
der Kapuzinerkirche Mergentheim. Daneben machte er politisch
Karriere, denn er ging an den Hof von Kaiser Maximilian III. und
stieg dort auf zum Oberstkämmerer und Obersthofmeister. 1619
wurde er unter Kaiser Ferdinand II. Mitglied des obersten
Hofkriegsrat, schließlich dessen Präsident, und außerdem wurde
er 1622 Geheimer Rat von Kaiser Ferdinand II. Mit Ferdinand III.
gemeinsam kämpfte er im 30jährigen Krieg gegen die schwedischen
Truppen bei Nördlingen 1634. Der ewige Kämpfer starb 1641 in
Thüringen im Feldlager, aber an einem Schlaganfall.
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Schwarz drei goldene
Wolfsangeln (Wolfsanker) mit dem Ring nach unten (von Stadion).
Bildbeispiel: Bad
Mergentheim, Deutschordensschloß, Brunnen im inneren Schloßhof
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): ein Kissen, darauf
eine goldene Wolfsangel (ein goldener Wolfsanker), mit
dem Ring aufwärts, in dem ein Pfauenstoß steckt,
Helmdecken schwarz-golden (von Stadion).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol),
Siegelsammlung in der Deutschordenskommende, als modernes
Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, Deutschordensschloß,
Brunnen im inneren Schloßhof (nur Schild)
- Siegelführung
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
46.
Leopold Wilhelm von Habsburg, Erzherzog von Österreich,
(Hochmeister 1641-1662)
Leopold Wilhelm von Habsburg Erzherzog von
Österreich (5.1.1614-20.11.1662), 1625-1662 Fürstbischof von
Passau, 1626-1662 Fürstbischof von Straßburg und Abt von
Murbach, alle drei Positionen in Nachfolge seines Onkes,
1628-1648 Bischof von Halberstadt und 1631-1638 Fürsterzbischof
von Magdeburg, Kommendatarabt der Reichsabtei Hersfeld, 1637-1662
Fürstbischof von Olmütz, 1656-1662 Fürstbischof von Breslau,
am 22.8.1639 Koadjutor des Hochmeisters, 21.11.1641-1662
Hochmeister, kaiserlicher Heerführer, 1646-1656 Statthalter der
Spanischen Niederlande, in Wien begraben.
Bildbeispiel: Ellingen,
Pleinfelder Tor
Wappen geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
mit verkürztem unteren Arm, und mit eingebogener Spitze,
- Feld 1: geteilt,
- oben Königreich Ungarn,
siebenmal geteilt von Rot und Silber (Alt-Ungarn),
- unten zweimal gespalten
- a) in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und
blauen Fenstern (Königreich Kastilien),
- b) in Silber ein
golden bewehrter und golden gekrönter
purpurner Löwe (Königreich Leon),
- c) in Rot ein
silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit
doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif
(Königreich Böhmen),
- unten zweimal gespalten
- a) innerhalb eines
roten Bordes fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum
Burgund)
- b) in Grün ein
aufrechtes silbernes Pantier mit roten
Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- c) gespalten, rechts
in Rot ein silberner Balken, links in
Gold übereinander drei schwarze,
rotbewehrte schreitende Löwen
übereinander (Herzogtum Kärnten,
Reihenfolge heute anders herum)
- Feld 3: zwei Schildchen
- rechtes Schildchen: in Rot ein
goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten
von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten goldenen Kronen
(Landgrafschaft Elsaß),
- linkes Schildchen: in Rot ein
goldener Schrägbalken, begleitet oben und unten
von je einem schreitenden gekrönten goldenen
Löwen (Grafschaft Kyburg),
- verbleibene Restfläche: in
Rot zwei voneinander abgewandte goldene Fische
(Grafschaft Pfirt),
- Feld 4: zwei Schildchen
- rechtes Schildchen: in Silber
ein gekrönter blauer Adler mit rot-golden
geschachter Brustspange (Herzogtum Krain),
- linkes Schildchen:
schräggeteilt, oben in Blau ein gekrönter
goldener Löwe, unten in Silber zwei rote
Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- verbleibene Restfläche: in
Gold ein blau gekrönter und blau bewehrter roter
Löwe (Grafschaft Habsburg),
- eingebogene Spitze: in Blau fünf
(2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich).
Es gibt noch weitere Varianten
dieses Wappens, hier der Aufbau des Wappens außen an der
Deutschordenskommende Lengmoos (1652): Geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
unten eine eingebogene Spitze
- Feld 1: geteilt,
- oben siebenmal geteilt von Rot
und Silber (Königreich Ungarn),
- unten zweimal gespalten,
- a) in Gold eigentlich
vier rote Pfähle (Königreich Aragon),
- b) in Silber ein
golden bewehrter und golden gekrönter
purpurner Löwe (Königreich Leon),
- c) in Rot ein
silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit
doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif
(Königreich Böhmen),
- unten zweimal gespalten,
- a) innerhalb eines
roten Bordes (fehlt hier) fünffach von
Gold und Blau fünfmal schrägrechts
geteilt (Herzogtum Burgund),
- b) schräggeviert,
oben und unten in Gold eigentlich vier
rote Pfähle, hier einer zu wenig, rechts
und links in Silber ein schwarzer Adler
(Königreich Sizilien),
- c) in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und
blauen Fenstern (Königreich Kastilien),
- Feld 3: geteilt,
- oben zweimal gespalten,
- a) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten
von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten goldenen
Kronen (Landgrafschaft Elsaß),
- b) in Gold drei
schreitende Löwen übereinander (Herzogtum
Schwaben),
- c) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten
von je einem schreitenden gekrönten
goldenen Löwen (Grafschaft Kyburg),
- unten eine eingebogene Spitze,
- Feld a: in Rot zwei
voneinander abgewandte goldene Fische
(Grafschaft Pfirt),
- Feld b: in Silber ein
golden gekrönter und bewehrter roter
Adler mit goldenen Kleestengeln
(gefürstete Grafschaft Tirol),
- die eingebogene Spitze
gespalten,
- rechts:
geviert, aa) und dd) in Blau drei
2:1 gestellte goldene
sechsstrahlige Sterne, bb) und
cc) in Silber zwei rote Balken
(Grafschaft Cilli),
- links:
gespalten, rechts in Schwarz ein
rotgezungter goldener Adler,
links dreimal gespalten von
Silber und Rot (Herzogtum Oberösterreich),
- Feld 4: geteilt,
- oben zweimal gespalten,
- a) in Grün ein
aufrechtes silbernes Pantier mit roten
Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- b) gespalten, rechts
in Rot ein silberner Balken, links in
Gold übereinander drei schwarze,
rotbewehrte schreitende Löwen
übereinander (Herzogtum Kärnten),
Reihenfolge heute andersherum,
- c) schräggeteilt,
oben in Blau ein gekrönter goldener
Löwe, unten in Silber zwei rote
Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- unten eine eingebogene Spitze,
- Feld a: in Silber ein
golden gekrönter blauer Adler mit
rot-golden geschachter Brustspange
(Herzogtum Krain),
- Feld b: in Gold ein
blau gekrönter und blau bewehrter roter
Löwe (Grafschaft Habsburg),
- die eingebogene Spitze
gespalten,
- rechts: über
grünem Dreiberg in Rot ein
silberner Balken, überdeckt mit
einem goldenen Tor mit
geöffneten Flügeln (Mark
Portenau/Pordenone),
- links: in Gold
ein schwarzer, rotgefütterter
und rot geschnürter windischer
Hut (windische Mark,
später auch in silbernem Feld,
aber ursprünglich ist Gold
korrekt),
- zwischen Feld 3 und 4 eine eingebogene
Spitze, in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich).
Aus der Siegelführung ist von diesem
Hochmeister eine vereinfacte Variante bekannt: Geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: siebenmal geteilt von Rot und
Silber (Königreich Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem kreuzweise
geschlungenem Schweif (Königreich Böhmen),
- Feld 3: gespalten
- rechts in Rot ein silberner
Balken (Erzherzogtum Österreich),
- links innerhalb eines roten
Bordes (fehlt oft) fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund),
- Feld 4: gespalten
- rechts in Silber ein golden
gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen
Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol),
- links in Gold ein blau
gekrönter und blau bewehrter roter Löwe
(Grafschaft Habsburg).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Ellingen, Pleinfelder Tor
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende (anders)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol),
Wappenstein aus dem Jahr 1652 außen an der Kommende
- Siegelführung
47.
Karl Joseph von Habsburg, Erzherzog von Österreich (Hochmeister
1662-1664)
Karl Joseph von Habsburg Erzherzog von
Österreich (7.8.1649-27.1.1664), Hochmeister 1662, Fürstbischof
von Olmütz 1663-1664, Fürstbischof von Breslau 1663-1664,
Fürstbischof von Passau 1662-1664, begraben in der kaiserlichen
Gruft in Wien. Diese Titel wurden einem 13jährigen Kind
übertragen. Dieser Bischof und Hochmeister war so jung, daß er
noch keinerlei höhere Weihen empfangen durfte. Statt seiner
übte ein Regentschaftskollegium die Regierung aus. Er hat all
diese Ämter und Würden nicht wirklich ausüben können, weil er
im Alter von 14 Jahren starb. Dazu hatte er die meisten dieser
Ämter und Würden von seinem Onkel Leopold Wilhelm
"übernommen", was Nepotismus in Reinform war. Sein
Onkel und Vorgänger setzte seine Wahl als Koadjutor durch und
legte fest, daß kein anderer Hochmeister vor Erreichen der
Regierungsfähigkeit seines Neffen gewählt werden durfte,
sondern so lange ein Dreierdirektorium die Amtsgeschäfte der
Regierung führen sollte.
Wappen: Geviert durch ein schwarzes
durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz
(Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit einem
Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
unten eine eingebogene Spitze
- Feld 1: geteilt,
- oben siebenmal geteilt von Rot
und Silber (Königreich Ungarn),
- unten zweimal gespalten,
- a) in Rot ein goldenes
dreitürmiges Kastell mit blauem Tor und
blauen Fenstern (Königreich Kastilien),
- b) in Silber ein
golden bewehrter und golden gekrönter
purpurner Löwe (Königreich Leon),
- c) in Rot ein
silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein golden
gekrönter und bewehrter silberner Löwe mit
doppeltem kreuzweise geschlungenem Schweif
(Königreich Böhmen),
- unten zweimal gespalten,
- a) innerhalb eines
roten Bordes fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum
Burgund)
- b) in Grün ein
aufrechtes silbernes Pantier mit roten
Hörnern, aus dessen Rachen rote Flammen
züngeln (Herzogtum Steiermark),
- c) gespalten, rechts
in Rot ein silberner Balken, links in
Gold übereinander drei schwarze,
rotbewehrte schreitende Löwen
übereinander (Herzogtum Kärnten,
Reihenfolge heute anders herum)
- Feld 3: geteilt,
- oben gespalten,
- a) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten
von drei 1:2 bzw. 2:1 gestellten goldenen
Kronen (Landgrafschaft Elsaß),
- b) in Rot ein goldener
Schrägbalken, begleitet oben und unten
von je einem schreitenden gekrönten
goldenen Löwen (Grafschaft Kyburg),
- unten eine eingebogene Spitze,
- Feld a: in Rot zwei
voneinander abgewandte goldene Fische
(Grafschaft Pfirt),
- Feld b: in Silber ein
golden gekrönter und bewehrter roter
Adler mit goldenen Kleestengeln
(gefürstete Grafschaft Tirol),
- die eingebogene Spitze
geviert, aa) und dd) in Blau drei 2:1
gestellte goldene sechsstrahlige Sterne,
bb) und cc) in Silber zwei rote Balken
(Grafschaft Cilli),
- Feld 4: geteilt,
- oben gespalten,
- a) in Silber ein
golden gekrönter blauer Adler mit
rot-golden geschachter Brustspange
(Herzogtum Krain),
- b) schräggeteilt,
oben in Blau ein gekrönter goldener
Löwe, unten in Silber zwei rote
Schräglinksbalken (Grafschaft Görtz),
- unten eine eingebogene Spitze,
- Feld a: in Gold ein
blau gekrönter und blau bewehrter roter
Löwe (Grafschaft Habsburg),
- Feld b: in Gold ein
schwarzer, rotgefütterter und rot
geschnürter windischer Hut (windische
Mark, später auch in silbernem
Feld, aber ursprünglich ist Gold
korrekt),
- die eingebogene
Spitze: über grünem Dreiberg in Rot ein
silberner Balken, überdeckt mit einem
goldenen Tor mit geöffneten Flügeln (Mark
Portenau/Pordenone),
- zwischen Feld 3 und 4 eine eingebogene
Spitze, in Blau fünf (2:2:1) goldene Adler (Niederösterreich).
Soweit nach der Siegelführung. Es geht
auch einfacher, geviert durch ein schwarzes durchgehendes Kreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in
der Mitte belegt mit einem Herzschild, der in Gold den schwarzen
Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: siebenmal geteilt von Rot und
Silber (Königreich Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
und bewehrter silberner Löwe mit doppeltem kreuzweise
geschlungenem Schweif (Königreich Böhmen),
- Feld 3: gespalten
- rechts in Rot ein silberner
Balken (Erzherzogtum Österreich),
- links innerhalb eines roten
Bordes (fehlt hier) fünffach von Gold und Blau
fünfmal schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund),
- Feld 4: gespalten
- rechts in Silber ein golden
gekrönter und bewehrter roter Adler mit goldenen
Kleestengeln (gefürstete Grafschaft Tirol),
- links in Gold ein blau
gekrönter und blau bewehrter roter Löwe
(Grafschaft Habsburg).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Siegelführung
48.
Johann Caspar von Ampringen (Hochmeister 1664-1684)
Johann Caspar von Ampringen
(19.1.1619-9.9.1684), aus einer Breisgauer Familie, ultimus
familiae, Ordenseintritt am 18.7.1646, Hauskomtur und Trappier in
Mergentheim 1650, Komtur in Würzburg 1654, 1660 Landkomtur der
Ballei Österreich, 1663 Statthalter der schlesischen Herrschaft
Freudenthal und der mährischen Herrschaft Eulenberg, Mitglied
des Diektoriums, das für den minderjährigen Vorgänger die
Regierung ausübte, am 20.3.1664 Wahl zum Hochmeister, 1673-1679
Gubernator von Ungarn, 1682 Oberlandeshauptmann von Schlesien und
zugleich Herzog von Freudenthal, gestorben in Breslau, beigesetzt
in der Ordenskirche Freudental, Herz in der Gruft der
Kapuzinerkirche Mergentheim.
Wappen geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Rot zwei silberne
Pfähle mit darüber gezogenem, goldenem Balken (von Ampringen).
In dieser Tingierungsvariante
auch im Scheiblerschen Wappenbuch und auf einer Wappenglasscheibe
von 1665 im Museum des Schlosses in Bad Mergentheim. Dieser
Variante wird im Siebmacher vor allem auch bei den kombinierten
Wappen Wessenberg-Ampringen der Vorzug gegeben. Im Berliner
Wappenbuch in Silber zwei rote Pfähle mit darüber gezogenem
goldenen Balken.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): ein silbernes
Schirmbrett, belegt mit einem Hochmeisterkreuz, außen
mit goldenen Kugeln und daran schwarzen Hahnenfedern oder
Pfauenfedern besteckt, Helmdecken schwarz-silbern (Hochmeistertum)
- Helm 2 (rechts): ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem durchgehenden schwarzen
Kreuz, Helmdecken schwarz-silbern (Deutscher
Orden)
- Helm 3 (links): zwei silberne,
auswärts gekehrte Bärenpranken, je eine rote Kugel
haltend, Helmdecken rot-silbern (von Ampringen).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, auf einer
Wappenglasscheibe von 1665 im Museum des Schlosses
- Bad Mergentheim, Spolie am Gänsmarkt
- Siegelführung
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
49.
Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg (Hochmeister 1684-1694)
Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg
(9.6.1660-4.5.1694), Generalfeldzeugmeister 1689, Fürstbischof
von Worms 1691-1694, Fürstpropst von Ellwangen 1689-1694,
Koadjutor 16.12.1667, Hochmeister 1684-1694, Inthronisation in
Mergentheim am 15.1.1685, Subdiakonsweihe, Propstei Ellwangen
1689, Priesterweihe am 4.1.1694, Bischofsweihe am 10.1.1694, 1691
Koadjutor im Hochstift Mainz, gestorben in Lüttich, begraben in
der Jesuitenkirche Düsseldorf; nach seinem Tod gingen alle drei
Positionen (Ellwangen, Worms, Hochmeistertum) an seinen Bruder
Franz Ludwig.
Das ganz frühe Wappen (1684-1689) ist
geviert durch ein schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem
goldenen Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt
mit einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt
(Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: zweimal gespalten,
- rechts: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herzogtum Jülich)
- Mitte: silbern-blau
schräggerautet (Wittelsbach, Herzöge von Bayern)
- links: in Schwarz ein goldener
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt (Pfalzgrafschaft
bei Rhein)
- Feld 2: gespalten,
- rechts: in Rot mit silbernem
Herzschild ein goldenes Glevenrad (Herzogtum Kleve)
- links: in Silber ein roter
Löwe, golden bewehrt, blau gekrönt,
doppelschwänzig (Herzogtum Berg)
- Feld 3: einmal gespalten,
- rechts: in Silber ein blauer
Löwe, golden bewehrt und golden gekrönt
(Grafschaft Veldenz)
- links: in Gold ein silbern-rot
in drei Reihen geschachter Balken (Grafschaft Mark)
- Feld 4: einmal gespalten,
- rechts: in Silber drei rote
Sparren (Grafschaft Ravensberg)
- links: in Gold ein schwarzer
Balken (Grafschaft Moers)
Dazu als Prunkstücke nur den Fürstenhut,
ggf. Wappenmantel.
Bildbeispiel: Graz,
Deutschordenshaus
Das frühe geistliche Wappen (1689-1691),
wie es durch Siegelführung belegt ist, ist geviert durch ein
schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem goldenen
Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt mit
einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt (Hochmeisterkreuz),
- Feld 1: zweimal gespalten,
- rechts: silbern-blau
schräggerautet (Wittelsbach, Herzöge von Bayern)
- Mitte: in Schwarz ein goldener
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt (Pfalzgrafschaft
bei Rhein)
- links: in Silber eine goldene
Prälatenmütze (gefürstete Propstei Ellwangen)
- Feld 2: zweimal gespalten,
- rechts: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herzogtum Jülich)
- Mitte: in Rot mit silbernem
Herzschild ein goldenes Glevenrad (Herzogtum Kleve)
- links: in Silber ein roter
Löwe, golden bewehrt, blau gekrönt,
doppelschwänzig (Herzogtum Berg)
- Feld 3: einmal gespalten,
- rechts: in Silber ein blauer
Löwe, golden bewehrt und golden gekrönt
(Grafschaft Veldenz)
- links: in Gold ein silbern-rot
in drei Reihen geschachter Balken (Grafschaft Mark)
- Feld 4: einmal gespalten,
- rechts: in Silber drei rote
Sparren (Grafschaft Ravensberg)
- links: in Gold ein schwarzer
Balken (Grafschaft Moers)
Dazu als Prunkstücke Fürstenhut,
Krummstab und gestürztes Schwert.
Das spätere Wappen (1691-1694) ist geviert
durch ein schwarzes durchgehendes Kreuz, belegt mit einem
goldenen Glevenkreuz (Lilienkreuz), das Ganze in der Mitte belegt
mit einem Herzschild, der in Gold den schwarzen Reichsadler zeigt
(Hochmeisterkreuz),
- Hauptschild:
- Feld 1: zweimal gespalten,
- rechts: silbern-blau
schräggerautet (Wittelsbach, Herzöge
von Bayern)
- Mitte: in Schwarz ein
goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und
bewehrt (Pfalzgrafschaft
bei Rhein)
- links: in Gold ein
schwarzer Löwe (Herzogtum Jülich)
- Feld 2: gespalten,
- rechts: in Rot mit
silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad (Herzogtum Kleve)
- links: in Silber ein
roter Löwe, golden bewehrt, blau
gekrönt, doppelschwänzig (Herzogtum Berg)
- Feld 3: gespalten,
- rechts: in Silber ein
blauer Löwe, golden bewehrt und golden
gekrönt (Grafschaft Veldenz)
- links: in Gold ein
silbern-rot in drei Reihen geschachter
Balken (Grafschaft Mark)
- Feld 4: gespalten,
- rechts: in Silber drei
rote Sparren (Grafschaft Ravensberg)
- links: in Gold ein
schwarzer Balken (Grafschaft Moers)
- Mittelschild: geviert
- Feld 1 und 4: im schwarzen,
mit goldenen Schindeln belegten Feld ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel
(Fürstbistum Worms)
- Feld 2 und 3: in Silber eine
goldene Prälatenmütze (gefürstete Propstei Ellwangen)
Manche Darstellungen zeigen
auch die Symbole des Hochstifts Breslau in den Feldern des
Mittelschildes. Das ist wohl eine Verwechslung mit seinem
Nachfolger, denn Ludwig Anton war nie Fürstbischof von Breslau.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Ellwangen, Schönenbergkirche,
abweichende Form
- Graz (Steiermark, Österreich),
Deutschordenshaus, Form mit Ellwangen
- Kapfenberg, Gemälde in Schloß
Kapfenberg
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Neckarsulm (Landkreis Heilbronn),
Deuschordensschloß, ganz frühe Form, stark zerstört
- Siegelführung
- Sterbemünze, Schatzkammer und Museum
des Deutschen Ordens in Wien
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
50.
Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (Hochmeister 1694-1732)
Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg
(18./24.7.1664-18.4.1732), Fürstbischof von Breslau 1683-1732,
Fürstbischof von Worms 1694-1732, Fürstpropst von Ellwangen
1694-1732, beides als Nachfolger seines Bruders, Hochmeister ab
dem 12.7.1694 als Nachfolger seines Bruders Ludwig Anton, legte
nie Profeß ab, bekam nie höhere Weihen, erster
Regimentskommandeur der "Deutschmeister", Fürstbischof
von Trier 1716-1729, 1710 Koadjutor in Mainz, Fürstbischof von
Mainz 1729-1732, starb in Breslau, beigesetzt in der
Johanniskirche.
Bildbeispiel: Weinheim,
Deutschordenskommende
Das Wappen ist vier- bis fünflagig
aufgebaut:
- Hauptschild: Familienwappen der
Herzöge von Pfalz-Neuburg, geviert:
- Feld 1: zweimal gespalten,
- rechts in Schwarz ein
goldener Löwe, rot gekrönt, gezungt und
bewehrt (Pfalzgrafschaft
bei Rhein),
- mittig silbern-blau
schräggerautet (Wittelsbach, Herzöge
von Bayern),
- links in Gold ein
schwarzer Löwe (Herzogtum Jülich),
- Feld 2: gespalten,
- rechts in Rot mit
silbernem Herzschild ein goldenes
Glevenrad (Herzogtum Kleve),
- links in Silber ein
roter Löwe, golden bewehrt, blau
gekrönt, doppelschwänzig (Herzogtum Berg),
- Feld 3: gespalten,
- rechts in Silber ein
blauer Löwe, golden bewehrt und golden
gekrönt (Grafschaft Veldenz),
- links in Gold ein
silbern-rot in drei Reihen geschachter
Balken (Grafschaft Mark),
- Feld 4: gespalten,
- rechts in Silber drei
rote Sparren (Grafschaft Ravensberg),
- links in Gold ein
schwarzer Balken (Grafschaft Moers),
- Mittelschild geviert,
- Feld 1: im schwarzen, mit
goldenen Schindeln belegten Feld ein schräg
aufwärts gerichteter silberner Schlüssel
(Fürstbistum Worms),
- Feld 2: in Silber eine goldene
Prälatenmütze (gefürstete Propstei Ellwangen),
- Feld 3: in Gold ein schwarzer
Adler, auf der Brust belegt mit einem silbernen
Mond (Schlesien),
- Feld 4: in Rot 6 (eigentlich
3:2:1) silberne Lilien (Breslau),
zusammen Fürstbistum Breslau-Schlesien,
- über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
- Ob diesem noch ein weiteres Schildchen
aufgelegt ist, hängt von der Zeit ab:
- 1694-1716: nichts, keine
weitere Ebene
- 1716-1729: in Silber ein
durchgehendes rotes Kreuz (Hochstift Trier)
- 1729-1732: in Rot ein
silbernes sechsspeichiges Wagenrad (Hochstift Mainz)
Dazu als Prunkstücke Fürstenhut bzw.
Kurhut, Wappenmantel, Bischofsstab und gestürztes Schwert.
In der Trierer Zeit (1716-1729) gibt es
eine Änderung im Mittelschild: Es kommt zu einer Neuaufnahme im
Mittelschild, in Rot auf einem grünen Boden ein silbernes Lamm
mit Fahne (Abtei Prüm), und die beiden
Breslauer Felder rutschen zusammen in ein geteiltes Feld. Im
Detail:
- Feld 1: Fürstbistum Worms, im
schwarzen, mit goldenen Schindeln belegten Feld ein
schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel
- Feld 2: Gefürstete Propstei
Ellwangen, in Silber eine goldene Prälatenmütze
- Feld 3: Fürstbistum
Breslau-Schlesien, geteilt
- oben schlesischer Adler, in
Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust belegt
mit einem silbernen Mond
- unten in Rot 6 (3:2:1)
silberne Lilien
- Feld 4: in Rot auf grünem Boden ein
silbernes, zurückschauendes, wahlweise golden nimbiertes
Lamm, das ein silbernes Fähnchen trägt, dieses mit
rotem Kreuz belegt (sog. Prümer Lamm der Fürstabtei Prüm)
Bildbeispiel: Ellwangen,
Pfarrhaus
Als er das Hochstift Trier gegen das
Hochstift Mainz austauschte, gab es zwei Möglichkeiten, a)
Verdoppelung des Wormser Schlüssel in Feld 1 und 4 des
Mittelschildes (Absberg, Ellingen Schloß und Kirche, Trier
DO-Kommende, Ellwanger Stiftskirche), und b) Entspannung und
Verteilung von Breslau auf die Felder 3 und 4 (Gießen, Kommende
Schiffenberg, außen am Tor). Im Detail für Möglichkeit a):
- Feld 1 und 4 : Fürstbistum Worms,
im schwarzen, mit goldenen Schindeln belegten Feld ein
schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel
- Feld 2: Gefürstete Propstei Ellwangen,
in Silber eine goldene Prälatenmütze
- Feld 3: Fürstbistum Breslau-Schlesien,
geteilt
- oben schlesischer Adler, in
Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust belegt
mit einem silbernen Mond
- unten in Rot 6 (3:2:1)
silberne Lilien
Im Detail für Möglichkeit b):
Mittelschild geviert,
- Feld 1: im schwarzen, mit goldenen
Schindeln belegten Feld ein schräg aufwärts gerichteter
silberner Schlüssel (Fürstbistum Worms),
- Feld 2: in Silber eine goldene
Prälatenmütze (gefürstete Propstei Ellwangen),
- Feld 3: in Gold ein schwarzer Adler,
auf der Brust belegt mit einem silbernen Mond (Schlesien),
- Feld 4: in Rot 6 (eigentlich 3:2:1)
silberne Lilien (Breslau), zusammen
Fürstbistum Breslau-Schlesien,
Eine Sonderform begegnet uns auf einer
Münzprägung (Museum und Schatzkammer des Deutschen Ordens in
Wien):
- zentraler Schild geteilt und dreimal
gespalten, mit Fürstenhut
- Feld 1: silbern-blau
schräggerautet (Wittelsbach, Herzöge von Bayern),
- Feld 2: in Gold ein schwarzer
Löwe (Herzogtum Jülich),
- Feld 3: in Rot mit silbernem
Herzschild ein goldenes Glevenrad (Herzogtum Kleve),
- Feld 4: in Silber ein roter
Löwe, golden bewehrt, blau gekrönt,
doppelschwänzig (Herzogtum Berg),
- Feld 5: in Silber ein blauer
Löwe, golden bewehrt und golden gekrönt
(Grafschaft Veldenz),
- Feld 6: in Gold ein
silbern-rot in drei Reihen geschachter Balken
(Grafschaft Mark),
- Feld 7: in Silber drei rote
Sparren (Grafschaft Ravensberg),
- Feld 8: in Gold ein schwarzer
Balken (Grafschaft Moers),
- Herzschild: in Schwarz ein goldener
Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt (Pfalzgrafschaft
bei Rhein),
- außenherum radial vier separate
Schilde für die geistlichen Würden
- Schild 1 ("12 Uhr"):
in Silber ein schwarzes Balkenkreuz, belegt mit
einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz)
- Schild 2 ("3 Uhr"):
in Silber eine goldene Prälatenmütze
(gefürstete Propstei Ellwangen)
- Schild 3 ("6 Uhr"):
gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Adler,
auf der Brust belegt mit einem silbernen Mond (Schlesien),
links in Rot 6 (3:2:1) silberne Lilien (Breslau),
zusammen Fürstbistum Breslau-Schlesien,
- Schild 4 ("9 Uhr"):
im schwarzen, mit goldenen Schindeln belegten
Feld ein schräg aufwärts gerichteter silberner
Schlüssel (Fürstbistum Worms)
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Absberg (Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen), Deutschordensschloß, Variante
mit Mainz (dritte Phase)
- Altshausen, Landkreis Ravensburg,
Deuschordensschloß, Variante ohne Trier/Mainz (erste
Phase)
- Ellingen (Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen), Deutschordensschloß, Variante
mit Mainz (dritte Phase)
- Ellingen (Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen), Pfarrkirche St. Georg,
Variante mit Mainz (dritte Phase)
- Ellwangen, Wallfahrtskirche
Schönenberg, Variante mit Mainz (dritte Phase)
- Ellwangen, Pfarrhaus, Variante mit
Trier und Prüm (zweite Phase)
- Ellwangen, Schloß, im Thronsaal
unterhalb seines Portraits
- Ellwangen, Schloßmuseum, Ofenplatte,
Variante mit Trier und Prüm (zweite Phase)
- Ellwangen, Stiftskirche, am
Vierungsbogen, Variante mit Mainz (dritte Phase)
- Friedberg (Wetterau), Burg Friedberg,
Deutschordenshaus, Variante mit Trier und Prüm (zweite
Phase)
- Gießen, Domäne Schiffenberg, 2x
(erste Phase und dritte Phase)
- Gundelsheim (Landkreis Heilbronn),
Schloß Horneck, Haupteingang,
Variante mit Trier und Prüm
(zweite Phase)
- Javornik (Tschechien, deutsch:
Javernig), Dreieinigkeitskirche, Variante mit
Trier und Prüm (zweite Phase)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), Pfarre,
Monstranz des Meisters Johann Caspar Lutz, um 1719/20
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
- Bad Mergentheim, Wappen am
Priesterseminar im äußeren Schloßhof des
Deutschordens-Schlosses, 1710, Variante ohne Trier/Mainz
(erste Phase)
- Bad Mergentheim, Spital zum Heiligen
Geist, 1698 (eigentlich aus der ersten Phase, falscher
Anstrich als Mischung aus zweiter und dritter Phase)
- Regensburg, Neues Deutsches Haus,
Variante mit Trier und Prüm (zweite Phase)
- Siegelführung
- Stopfenheim (zu Ellingen, Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen), Vogteischloß, Variante mit
Trier (zweite Phase)
- Trier, Deutschordenskommende, Variante
mit Mainz (dritte Phase)
- Trier, Innenhof der Steipe, Variante mit Trier und Prüm (zweite Phase)
- Trier, Herrenbrünnchen, Tafel in der
Brunnenstube von 1728, Variante mit Trier (zweite Phase)
- Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis),
Deutschordenskommende, Variante ohne Trier/Mainz (erste
Phase)
Bei den Münzprägungen dieses Hochmeisters
gibt es folgende Varianten:
- wie oben beschrieben
- im Zentrum der genealogische Schild
mit 8 Feldern und Herzschild, oben, unten, rechts und
links radial vier Einzelschilde mit Hochmeistertum,
Worms, Ellwangen und Breslau
- zwei Schilde nebeneinander, her.
rechts geviert aus Hochmeistertum, Worms, Breslau und
Ellwangen, her. links der genealogische Schild mit 8
Feldern und Herzschild
51.
Clemens August von Bayern (Hochmeister 1732-1761)
Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth
Herzog von Bayern (16.8.1700-6.2.1791), Sohn des Kurfürsten Max
Emanuel von Bayern, 19.12.1715 Koadjutor in Regensburg, 1716-1719
Fürstbischof von Regensburg, dann "Herr von
Fünfkirchen": Fürstbischof in Köln 1723, Münster
26.3.1719, Osnabrück 1728, Paderborn 26.3.1719 und Hildesheim
1724, Priesterweihe 1725, Bischofsweihe 1727, starb in
Ehrenbreitstein, begraben im Kölner Dom.
Bildbeispiel: Bonn,
Koblenzer Tor
Wappen durch ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz)
geviert,
- Feld 1: geviert, alles zusammen
Hochstift Köln
- Feld a: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Erzstift Köln),
- Feld b: in Rot ein silbernes
aufspringendes Pferd (Herzogtum Westfalen),
- Feld c: in Rot drei goldene
Herzen (Herzogtum Engern),
- Feld d: in Blau ein silberner
Adler (Grafschaft Arnsberg),
- Feld 2: golden-rot gespalten
(Hochstift Hildesheim),
- Feld 3, geteilt,
- oben geviert, alles zusammen
Fürstbistum Paderborn:
- Feld a und d: in Rot
ein goldenes durchgehendes Kreuz (neue
Tingierungsvariante, früher war das ein
rotes Kreuz in Silber, Hochstift Paderborn),
- Feld b und c: in
Silber ein rotes Ankerkreuz (Grafschaft Pyrmont),
- unten in Silber ein rotes
sechsspeichiges Wagenrad (Hochstift Osnabrück),
- Feld 4: geviert, alles zusammen
Fürstbistum Münster
- Feld a: in Gold ein roter
Balken (Hochstift Münster) -
dieses Feld wird sehr oft falsch tingiert,
historischer Irrtum, goldener Balken in Blau
- Feld b: silbern-rot geteilt,
oben hintereinander drei schwarze Krähen oder
Raben (Burggrafschaft Stromberg),
- Feld c: in Rot drei (2:1)
goldene Kugeln (Herrschaft Borckelo),
- Feld d: in Silber drei (2:1)
eigentlich schwarze Lilien, Maueranker oder
Schloßblätter, ein oft mißverstandenes Motiv
(Herrschaft Werth),
auf dem Adlerschild des Hochmeisterkreuzes
noch ein genealogisches Schildchen, geviert,
- Feld 1 und 4: von Silber und Blau
schräg gerautet (Wittelsbach, Herzogtum Bayern),
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein goldener,
rot gekrönter Löwe (Pfalzgrafschaft
bei Rhein).
Prünkstücke: Fürstenhut oder Kurhut,
Wappenmantel, Bischofsstab und gestürztes Schwert.
Bildbeispiel: Hilsbach (zu
Sinsheim, Rhein-Neckar-Kreis), Amtskellerei
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Bonn, Koblenzer Tor
- Deutschordensschloß Altshausen
(Landkreis Ravensburg), Wappen am Scheitelbogen der
Schloßkirche
- Ellingen, Rathaus (mit Fehler)
- Ellingen, Schloßkirche des
Deutschordens-Schlosses
- Hilsbach (zu Sinsheim,
Rhein-Neckar-Kreis), Amtskellerei
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Lengmoos (Ritten, Südtirol),
Wappenstein über dem Hauptportal des Kommendegebäudes
zum Innenhof hin
- Mainau, Schloß
- St. Leonhard in Passeier, Pfarrwidum,
Deckenstuckaturen im Hochmeisterzimmer
- Siegelführung
- Sterzing (Südtirol), Gebäude der
Deutschordenskommende, Supraporte der
St.-Elisabeth-Kirche aus dem Jahr 1733
- Tarsch (Südtirol), St. Karpophorus,
als Malerei im Chorgewölbe
- Weingarten (Landkreis Karlsruhe),
Deutschordenshaus (fehlfarben)
Bei den Münzprägungen dieses Hochmeisters
gibt es folgende Varianten:
- wie oben beschrieben
- 7 Ovalschilde 1:2:1:2:1 gestellt: also
einer in der Mitte, die anderen außen herum im Kreis,
aber nicht radial, sondern aufrecht: in der Mitte
Wittelsbach/Pfalz, oben Köln, her. rechts oben
Hildesheim, oben links Paderborn, unten rechts Münster,
unten links Osnabrück, ganz unten Hochmeistertum
52.
Karl Alexander von Lothringen (Hochmeister 1761-1780)
Karl Alexander Herzog von Lothringen und
Bar (12.12.1712-4.7.1780), jüngerer Bruder von Kaiser Franz I.
Stephan, dem Mann von Maria Theresia, 1737
Generalwachtmeister, 1740 kaiserlicher Feldmarschall,
1744-1780 Gouverneur und Generalkapitän der Österreichischen
Niederlande, Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies 1729,
Ordenseintritt am 3.5.1761 unter Dispens vom Probejahr, einen Tag
später Wahl zum Hochmeister am 4.5.1761, nahm sich 1769 seinen
Neffen zum Koadjutor, begraben in der St. Gudulla-Kirche in
Brüssel.
Bildbeispiel: Pfarrkirche
Stopfenheim, am Kirchturm
Wappen durch ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz)
geviert,
- Feld 1: gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Königreich Ungarn,
Alt-Ungarn),
- links blau, mit goldenen
Lilien besät, darüber ein roter Turnierkragen
(Königreich Neapel),
- Feld 2: gespalten,
- rechts in Silber ein goldenes
Jerusalemkreuz (Königreich Jerusalem),
- links in Gold vier rote
Pfähle (Königreich Aragon),
- Feld 3: gespalten,
- rechts innerhalb eines roten
Bordes Blau mit goldenen Lilien besät (Anjou),
- links in Blau ein goldener
Löwe, rot bewehrt und gezungt, einwärts
gewendet (Herzogtum Geldern),
- Feld 4: gespalten,
- rechts in Gold ein schwarzer
Löwe, rot bewehrt und gezungt (Herzogtum Jülich),
- links in Blau zwei voneinander
abgewendete aufrechte goldene Barben, bewinkelt
von vier goldenen wiedergekreuzten Steckkreuzchen
(Herzogtum Bar),
auf dem Adlerschild noch ein genealogisches
Schildchen, in Gold ein roter Schrägbalken, nach der Figur
belegt mit drei silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Altshausen (Landkreis Ravensburg), in
der Schloßkirche links hinter dem Hochaltar
- Dinkelsbühl, Deutschordensschloß,
Giebel
- Freiburg im Breisgau, ehemalige
Deutschordenskommende
- Heuchlingen (Bad Friedrichshall,
Landkreis Heilbronn), Schloß Heuchlingen, 2x
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Bad Mergentheim, Spital zum Heiligen
Geist
- Siegelführung
- Stopfenheim (Franken), Pfarrkirche St.
Augustinus, am Kirchturm
Bei den Münzprägungen dieses Hochmeisters
gibt es folgende Varianten:
- wie oben beschrieben
- Figur mit einem aus Jerusalem und
Lothringen gespaltenem Schild, in der Hand ein banner mit
dem Ordenskreuz
53.
Maximilian Franz Xaver von Habsburg-Lothringen (Hochmeister
1780-1801)
Maximilian Franz Xaver Joseph Johann Anton
de Paula Wenzel von Österreich (8.12.1756-26.7.1801), Sohn des
Kaisers Franz I. Stephan und dessen Frau Maria Theresia,
Deutschordensritter 3.10.1769, Koadjutor seines Vorgängers =
seines Onkels 1769, Koadjutor in den Hochstiften Köln und
Münster 1780, folgte 1780 seinem Onkel als Hochmeister nach,
letzter sein Amt ausübender Fürstbischof von Köln und Münster
15.4.1784-1801, Inthronisation in Mergentheim am 23.10.1780,
gestorben in Hötzendorf bei Wien, begraben in der kaiserlichen
Familiengruft in Wien.
Bildbeispiel: Pfarrkirche
Sondernohe
Frühes Wappen (1780-1784) durch ein
schwarzes Balkenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und
einem goldenen Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz)
geviert,
- Feld 1: gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Königreich Ungarn,
Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: innerhalb eines roten
Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechts
geteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund),
- Feld 4: in Gold sechs 1:2:2:1
gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas
größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1)
goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt ist, und die fünf
unteren rot sind (de Medici,
Großherzöge von Toscana),
dieser Mittelschild in der Mitte belegt mit
einem schwarzen Adler hier ohne eigene Feldbegrenzung (zum
Hochmeistertum gehörender Schild), dieser belegt mit einem
genealogischen Herzschild, gespalten,
- rechts in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- links in Gold ein roter Schrägbalken,
nach der Figur belegt mit drei silbernen Alérions
(Herzogtum Lothringen).
Mögliche Prunkstücke: Fürstenhut,
Wappenmantel.
Bildbeispiel: Nürnberg, St.
Elisabethkirche
Späteres Wappen (1784-1801) durch ein
schwarzes Balkenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz,
geviert,
- Feld 1: geteilt,
- oben in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Erzstift Köln),
- unten in Rot drei goldene
Herzen (Herzogtum Engern),
- Feld 2: geteilt,
- oben in Rot ein silbernes
aufspringendes Pferd (Herzogtum Westfalen),
- unten in Blau ein silberner
Adler (Grafschaft Arnsberg),
alles zusammen Hochstift Köln,
- Feld 3: geteilt,
- oben in Gold ein roter Balken
(Hochstift Münster),
- unten in Rot drei (2:1)
goldene Kugeln (Herrschaft Borckelo),
- Feld 4: geteilt,
- oben silbern-rot geteilt, oben
hintereinander drei schwarze Krähen oder Raben
(Burggrafschaft Stromberg),
- unten in Silber drei (2:1)
eigentlich schwarze Lilien, Maueranker oder
Schloßblätter, ein oft mißverstandenes Motiv
(Herrschaft Werth), alles
zusammen Hochstift Münster
über dem Hochmeisterkreuz
ein Habsburger Mittelschild, geviert,
- Feld 1: gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Königreich Ungarn,
Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: innerhalb eines roten
Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechts
geteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund),
- Feld 4: in Gold sechs 1:2:2:1
gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas
größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1)
goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt ist, und die fünf
unteren rot sind (de Medici,
Großherzöge von Toscana),
dieser Mittelschild in der Mitte belegt mit
einem schwarzen Adler hier ohne eigene Feldbegrenzung (zum
Hochmeistertum gehörender Schild), dieser belegt mit einem
gekrönten genealogischen Herzschild, gespalten,
- rechts in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- links in Gold ein roter Schrägbalken,
nach der Figur belegt mit drei silbernen Alérions
(Herzogtum Lothringen).
Mögliche Prunkstücke: Fürstenhut,
Wappenmantel, Bischofsstab und gestürztes Schwert.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Bozen, Weggenstein, Deutschhauskirche
St. Georg, oben am Betchor in Höhe der Empore (späte
Form)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende (anders)
- Bad Mergentheim, Herrenmühle (späte
Form)
- Nürnberg, St. Elisabeth-Kirche
(späte Form)
- Siegelführung
- Sondernohe (Mittelfranken, Markt
Flachslanden), Kirchturm (frühe Form)
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
54.
Karl Ludwig von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von Österreich
(Hochmeister 1801-1804)
Erzherzog Carl Ludwig Johann Joseph
Laurentius von Österreich, Herzog von Teschen
(5.9.1771-30.4.1847), jüngerer Bruder von Kaiser Franz II.,
wurde von seinem Onkel adoptiert, militärische Karriere, 1792
Generalmajor, 1793 Generalgouverneur der österreichischen
Niederlande, 1793 Feldmarschallleutnant, 1794
Feldzeugmeister, 1795 Abschied von der Armee, 1796
Reichsfeldmarschall, Teilnahme am 1., 2. und 3. Koalitionskrieg,
1801 kaiserlicher Feldmarschall und Präsident des
Hofkriegsrates, Kriegs- und Marineminister, wurde wegen der
Niederlage bie Wagram 1809 entlassen, Ordensmitglied seit dem
1.6.1801, Ritterschlag am 17.7.1801, übergab das Amt am
30.6.1804 an seinen Bruder und Nachfolger Anton Viktor, trat aus
dem Deutschen Orden aus und heiratete 1815, gestorben in Wien,
sein Sohn Wilhelm wurde 1863 Hochmeister.
Wappen nach der Siegelführung durch ein
schwarzes Balkenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und
einem goldenen Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz),
geviert,
- Feld 1: gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Königreich Ungarn,
Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: gespalten
- rechts innerhalb eines roten
Schildbordes fünfmal von Gold und Blau
schrägrechts geteilt (Herzogtum Burgund,
Altburgund),
- links in Gold sechs 1:2:2:1
gestellte Kugeln (palle), von denen die obere
etwas größer ist und blau tingiert sowie mit
drei (2:1) goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt
ist, und die fünf unteren rot sind (de
Medici, Großherzöge von Toscana)
- Feld 4: gespalten
- rechts in Gold ein roter
Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei
silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen)
- links in Gold ein blau
gekrönter und blau bewehrter roter Löwe
(Grafschaft Habsburg),
dem Herzschild aufgelegt noch ein
gekröntes kleines Schildchen, in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende (anders)
- Siegelführung
Die Münzprägungen folgen dem oben
Geschriebenen.
Exkurs:
Das Hochmeistertum in den Fängen der Habsburger
Hier noch ein Überblick über die
insgesamt 11 Hochmeister der Habsburger (10 Erzherzöge) und
Anverwandten (1 Lothringer) zwischen 1590 und 1923 mit insgesamt
219 Hochmeisterjahren:
- Kaiser
Ferdinand I.
(10.3.1503-1564), vermählt mit Anna von Ungarn und
Böhmen (23.7.1503-27.1.1547)
- Kaiser
Ferdinand II.
(1578-15.2.1637), vermählt mit Maria Anna von
Bayern (1574-8.3.1616)
- Kaiser
Ferdinand III. (1608-2.4.1657), vermählt
in erster Ehe mit Maria Anna von Spanien
(18.8.1606-13.5.1646), vermählt in
zweiter Ehe mit Maria Leopoldine von
Tirol (6.4.1632-7.8.1649)
- Kaiser
Leopold I.
(9.6.1640-5.5.1705), aus erster
Ehe, vermählt mit Eleonora
Magdalena Theresia Pfalzgräfin
bei Rhein (6.1.1655-19.1.1720)
- Kaiser
Karl VI.
(1.10.1685-20.10.1740),
vermählt mit Elisabeth
Christina Prinzessin von
Braunschweig-Blankenburg
(28.8.1691-21.12.1750)
- Maria
Theresia Erzherzogin
von Österreich Königin
von Böhmen und Ungarn
(13.5.1717-29.11.1780),
vermählt mit Kaiser
Franz I. Stephan
(8.12.1708-18.8.1765),
dessen Bruder Karl
Alexander Herzog von
Lothringen und Bar (12.12.1712-4.7.1780)
war der 52.
Hochmeister
- Kaiser
Leopold II.
(1747-1792), vermählt
mit Maria Luisa Antonia
de Borbón y Sajonia
Prinzessin von Spanien
(24.11.1745-15.5.1792)
- Kaiser
Franz II. (12.2.1768-2.3.1835)
- Ferdinand
III. Großherzog von
Toscana (6.5.1769-1824)
- Carl
Ludwig Johann Joseph
Laurentius Erzherzog von
Österreich Herzog von
Teschen
(5.9.1771-30.4.1847), 54.
Hochmeister,
vermählt mit Henriette
Alexandrine Friederike
Wilhelmine Prinzessin von
Nassau-Weilburg
(30.10.1797-29.12.1829)
- Erzherzog
Wilhelm Franz Karl von
Habsburg-Lothringen
(21.4.1827-29.7.1894), 57.
Hochmeister
- Karl
Ferdinand Erzherzog von
Österreich
(29.7.1818-20.11.1874),
vermählt mit Franziska
Marie Elisabeth von
Österreich
(17.1.1831-14.2.1903)
- Eugen
Ferdinand Pius Bernhard
Felix Maria Erzherzog von
Österreich-Teschen
(21.5.1863-30.12.1954), 58.
Hochmeister
- Anton
Viktor Joseph Johann
Raimund Erzherzog von
Österreich
(31.8.1779-2.4.1835), 55.
Hochmeister
- Ferdinand
Karl Anton Erzherzog von
Österreich Herzog von
Modena Herzog vom
Breisgau
(1.6.1754-24.12.1806),
vermählt mit Maria
Beatrix Riccarda d'Este
Herzogin von Modena
(6.4.1750-14.11.1829)
- Maximilian
Joseph Erzherzog von
Österreich-Este
(14.7.1782-1.6.1863), 56.
Hochmeister
- Maximilian
Franz Xaver Joseph Johann
Anton de Paula Wenzel von
Österreich
(8.12.1756-26.7.1801), 53.
Hochmeister
- Karl Joseph
von Habsburg Erzherzog von
Österreich
(7.8.1649-27.1.1664), aus zweiter
Ehe, 47. Hochmeister
- Leopold
Wilhelm von Habsburg Erzherzog von
Österreich (6.1.1614-20.11.1662), 46.
Hochmeister
- Karl II. Erzherzog von
Innerösterreich (3.6.1540-10.7.1590), vermählt
mit Maria Anna von Bayern (21.3.1551-29.4.1608)
- Karl
von Österreich (7.8.1590-1624), 43.
Hochmeister
- Kaiser
Maximilian II. (31.7.1527-12.10.1576),
vermählt mit Maria von Spanien
(21.6.1528-26.2.1603)
- Maximilian
III. Erzherzog von Tirol (12.10.1558-2.11.1618), 42.
Hochmeister
Ritterorden
(Sitz in Wien ab 1809)
55.
Anton Victor von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von Österreich
(Hochmeister 1804-1835)
Anton Viktor Joseph Johann Raimund
Erzherzog von Österreich (31.8.1779-2.4.1835), Ordenseintritt am
8.10.1803, Hochmeister am 30.6.1804 als Nachfolger seines
Bruders, Inthronisation in Mergentheim am 8.8.1804, letzter
gewählter Kurfürst von Köln, letzter Fürstbischof von
Münster, in beiden Positionen Nachfolger seines Onkels, aber
ohne Amtsausübung, s. u., 1816-1818 Vizekönig der Lombardei in
Italien, starb in der Landkommende Wien). Er war zwar
Fürstbischof von Köln und Münster, doch tatsächlich hat er
die Ämter nie ausüben können. Er war gewählt, am 9.9.1801
für Münster und am 7.10.1801 für Köln, obwohl das mehr ein
Abnicken als eine echte Wahl war, denn beide Ämter hatte zuvor
sein Onkel innegehabt. Am 28.8.1801 war er sogar noch in
Erwartung der Ämter tonsuriert worden. Doch das Hochstift Köln
war zweigeteilt, der linksrheinische Teil war französisch
besetzt, der rechtsrheinische Teil war in das Herzogtum Westfalen
integriert. Bereits am 9.2.1801 zeichnete sich im Frieden von
Lunéville bereits ab, daß eine Säkularisation die Existenz
beider Hochstifte beenden würde, und daß Anton Viktor wohl nie
über seine Territorien würde herrschen können. Dennoch wurde
es versucht, vergeblich. Denn 1802 marschierte Preußen in
Münster ein und beendete auch diese Hoffnung. 1803 wurde im
Reichsdeputationshauptschluß das Ende der gesitlichen
Fürstentümer besiegelt. Deshalb führt er das erzherzogliche
Wappen ohne Bistumskomponenten. Unter ihm war der Fortbestand des
Deutschen Ordens in Gefahr: Im Preßburger Frieden 1805 wurde das
Meistertum als erbliches Fürstentum dem Haus Habsburg
zugesprochen, eine nur momentane Rettung, denn nach dem erneuten
Aufflammen des französisch-österreichischen Krieges befahl
Napoléon am 24.4.1809 die Auflösung des Deutschen Ordens, und
der Ordensbesitz wurde an die Anlieger verteilt.
1. Variante: Wappen nach Siegelführung
geviert,
- Feld 1: Königreich Ungarn,
gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: Königreich Galizien
und Lodomerien, gespalten,
- rechts in Blau ein roter
Balken, darüber eine schwarze Dohle, darunter
drei goldene Kronen (Galizien),
- links in Blau zwei in zwei
Reihen rot-silbern zu sechs Feldern geschachte
Balken (Lodomerien)
- Feld 4: innerhalb eines roten
Schildbordes fünfmal von Gold und Blau schrägrechts
geteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund),
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Diesem ist ein weiteres genealogisches Schildchen aufgelegt, das
zweimal gespalten ist,
- Feld 1: in Gold ein roter
Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei silbernen
Alérions (Herzogtum Lothringen),
- Feld 2: in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- Feld 3: in Gold sechs 1:2:2:1
gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas
größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1)
goldenen Lilien (Fleur-de-Lys) belegt ist, und die fünf
unteren rot sind (de Medici,
Großherzöge von Toscana)
2. Variante: späteres Wappen: geviert,
- Feld 1: Königreich Ungarn,
gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: Königreich
Lombardo-Venetien, gespalten,
- rechts in Silber eine
gewundene, golden gekrönte blaue Schlange, einen
naturfarbenen Menschen ausspeiend (Visconti,
Lombardei, Herzogtum Mailand),
- links in Blau auf grünem
Boden der goldene Markuslöwe, in den Pranken ein
offenes Buch haltend mit dem Text "PAX TIBI,
MARCE, EVANGELISTA MEUS" (Republik Venedig,
Venetien, Venedig)
- Feld 4: Königreich Galizien
und Lodomerien, gespalten,
- rechts in Blau ein roter
Balken, darüber eine schwarze Dohle, darunter
drei goldene Kronen (Galizien),
- links in Blau zwei in zwei
Reihen rot-silbern zu sechs Feldern geschachte
Balken (Lodomerien)
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Diesem ist ein weiteres genealogisches Schildchen aufgelegt, das
zweimal gespalten ist,
- Feld 1: in Gold ein roter Löwe (Habsburg),
- Feld 2: in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- Feld 3: in Gold ein roter
Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei silbernen
Alérions (Herzogtum Lothringen).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
- Siegelführung
Exkurs:
Franz I. - ein Kaiser mit dem Hochmeisterkreuz
Kaiser Franz I. von Österreich
(12.2.1768-2.3.1835) war 1792-1806 als Franz II. Kaiser des
Heiligen Römischen Reiches, der letzte vor dem Ende des Alten
Reiches 1806. Gleichzeitig war er als Kaiser Franz I. der erste
Kaiser von Österreich und amtierte als solcher 1804-1835. Die
anderen Titel liefen kontinuierlich von 1792 bis 1835 durch:
König von Ungarn, König von Böhmen, König von Kroatien und
Slawonien, König von Galizien und Lodomerien, Erzherzog von
Österreich, Herzog von Steyer etc. Die anderen Titel waren z. T.
diskontinuierlich: Er war König von Dalmatien 1792-1805 und
1814-1835, Herzog von Mailand 1792-1797, Herzog von Venedig
1797-1805, König der Lombardei und von Venedig 1815-1835, König
von Illyrien 1814-1835, Herzog von Krain 1814-1835, Herzog von
Luxemburg 1792-1795, Herzog von Salzburg 1805-1809 und 1816-1835
und Präsident des Deutschen Bundes 1815-1835. Es waren
politische Umbruchszeiten, in denen er lebte und herrschte, von
Napoleons Kriegen bis zum Wiener Kongreß und der Neuordnung
Europas.
Bildbeispiel: Innsbruck
(Tirol, Österreich), Hofburg
Im Photo gezeigt wird das kleine
kaiserlich-österreichische Wappen. Die Basis seines
Wappens bildet der schwarze, golden bewehrte und rotgezungte Doppeladler,
auf beiden Häuptern königlich gekrönt, die Kaiserkrone oben
zwischen beiden Häuptern schwebend, aus der blaue Bänder mit
goldener Fransenborte herabfallen und zur Seite gezogen sind. Der
Adler trägt in seinen Fängen rechts ein goldenes Zepter und das
silberne, golden gegriffte Reichsschwert, links den goldenen
(nicht blauen!) Reichsapfel. Diesem Adler liegt das Hochmeisterkreuz
des Deutschen Ordens auf, ein schwarzes, golden gesäumtes
Tatzenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz. Der typische
Herzschild mit dem schwarzen einköpfigen Adler in goldenem Feld
fehlt jedoch. Auf dem Hochmeisterkreuz liegt dafür der
genealogische Brustschild, zweimal gespalten, Feld 1: in Gold ein
roter, blau gekrönter Löwe (Habsburg), Feld 2:
in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich),
Feld 3: in Gold ein roter Schrägbalken, nach der Figur belegt
mit drei silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen).
Um alles liegt die Collane des Ordens vom Goldenen Vlies, mit
abwechselnden Gliedern aus Feuerstählen und funkensprühenden
Feuersteinen, mit einem unten abhängenden Widderfell. Daß der
Adler hier an den Flügeln die Zwischenfedern vergoldet hat, ist
hingegen künstlerische Freiheit und nicht heraldisch
signifikant. Im Gegensatz zum kleinen österreichischen
Reichswappen besitzt das mittlere Staatswappen noch zusätzlich
auf den Flügeln und auf dem Schwanz des Adlers elf Schilde mit
Länderwappen Österreich-Ungarns, dazu schlingen sich um den
genealogischen Schild und den Hals des Adlers insgesamt sechs
Ordensketten.
Die eigentliche Besonderheit dieses Wappens
ist die Aufnahme des Hochmeisterkreuzes des Deutschen
Ordens zwischen dem Adler und dem genealogischen Schild
nur in der Zeit zwischen 1806 und 1815. Dieses Wappen wurde im
Jahr 1814 angebracht. Der historische Hintergrund ist folgender:
Der jüngere Bruder des Kaisers, der am 8.10.1803 in den
Deutschen Orden aufgenommene Anton Viktor Joseph Johann Raimund
Erzherzog von Österreich (31.8.1779-2.4.1835), war am 30.6.1804
zum 55. Hochmeister bestimmt worden und wurde am 8.8.1804 in
Mergentheim inthronisiert.
Das Ende des Deutschen Ordens kam mit
Napoléons Sieg über die Habsburgermonarchie: Im Preßburger
Frieden vom 26.12.1805 zwischen Napoléon und Kaiser Franz I./II.
wurde das Meistertum als erbliches Fürstentum dem Haus Habsburg
zugesprochen. Der im gleichen Vertrag festgeschriebene Verlust
von Tirol, Brixen, Trient etc. an Bayern wurde damit kompensiert,
daß in Artikel 12 der österreichische Kaiser die Residenz
Mergentheim mit dem "Großmeisterthume" und den damit
verbundenen Rechten, Domänen und Einkünften als erbliches
Eigentum zugesprochen bekam. Dadurch nahm der Kaiser den Titel
eines Fürsten von Mergentheim zusätzlich an und nahm das
Hochmeisterkreuz in sein Wappen auf. Er hatte aber nicht vor,
seinen jüngeren Bruder ins Unglück zu stürzen, deshalb ließ
er Anton Viktor Joseph Johann Raimund Erzherzog von Österreich
und den Orden weiterhin in Besitz von Mergentheim.
Doch das war nur eine momentane Rettung,
denn nach dem erneuten Aufflammen des
französisch-österreichischen Krieges befahl Napoléon am
24.4.1809 die Auflösung des Deutschen Ordens, um dem
österreichischen Kaiser zu schaden und ihn indirekt über seinen
Bruder zu treffen, und der Ordensbesitz wurde an die Anlieger
verteilt. Am 14.10.1809 wurde dieser Beschluß im Frieden von
Wien bestätigt. 1815 wiederum war Napoléon endgültig
Geschichte. Im selben Jahr verschwand das Hochmeisterkreuz ohne
größeres Aufsehen wieder aus dem kleinen und mittleren
kaiserlichen Wappen. Komischerweise blieb es aber im großen
kaiserlich-österreichischen Wappen erhalten.
Franz I. unternahm 1826 einen ersten
Versuch zur Wiederherstellung des Ordens in der alten Form, er
wollte auf die Rechte aus dem Preßburger Frieden verzichten und
den Orden als duale, geistlich-militärische Organisation
rekonstituieren. Die österreichische Justizverwaltung hatte
Bedenken und verzögerte. Franz I. erneuerte den Deutschen Orden
schließlich 1834 feierlich als "Deutscher
Ritterorden". So ganz frei war der Orden nicht, denn
Bestimmung 5 sah vor, daß der Orden seinen Hochmeister aus der
Reihe der kaiserlichen Prinzen zu wählen hatte, sofern diese dem
Orden angehörten. Das Großkapitel des Ordens wurde am 27.5.1834
in Wien einberufen, Die Ordensregel von 1606 blieb unverändert,
die Statuten wurden zeitgemäß angepaßt. Am 5.6.1834 wurden die
neuen Statuten vom Generalkapitel verabschiedet, der Kaiser
genehmigte sie am 30.6.1837 mit der Auflage einiger Änderungen,
die am 26.2.1839 vom Großkapitel verabschiedet und am 21.6.1839
vom Kaiser genehmigt wurden. Ein kaiserliches Patent vom
28.6.1840 gab dem Orden seinen Charakter als selbständige
geistlich.-ritterliche Institution zurück.
1836 kam es zu einer Neuregelung von Titel
und Wappen unter Kaiser Ferdinand, und dabei verzichtete der
österreichische Kaiser formell auf den Titel eines Fürsten von
Mergentheim. Doch das Hochmeisterkreuz im Großen Wappen blieb,
und nur in diesem, im mittleren Pfahl von dreien, in dessen
oberster Reihe als viertes und letztes Feld, diesmal aber korrekt
mit dem goldenen Herzschild mit dem einköpfigen schwarzen Adler.
56.
Maximilian Joseph von Habsburg-Lothringen-Este, Erzherzog von
Österreich, Prinz von Modena (Hochmeister 1835-1863)
Erzherzog Maximilian Joseph von
Österreich-Este (14.7.1782-1.6.1863), seit 1801 Ordensmitglied,
1804 Ordensritter, 1805 Generalmajor, 1809 Kampf gegen die
französische Armee, Sicherung der Stadt Linz durch ein System
von Turmbefestigungen, Entwicklung eines Befestigungskonzeptes
für Wien.
Wappen: Geviert,
- Feld 1: Königreich Ungarn,
gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: Königreich
Lombardo-Venetien, gespalten,
- rechts in Silber eine
gewundene, golden gekrönte blaue Schlange, einen
naturfarbenen Menschen ausspeiend (Visconti,
Lombardei, Herzogtum Mailand),
- links in Blau auf grünem
Boden der goldene Markuslöwe, in den Pranken ein
offenes Buch haltend mit dem Text "PAX TIBI,
MARCE, EVANGELISTA MEUS" (Republik Venedig,
Venetien, Venedig)
- Feld 4: Königreich Galizien
und Lodomerien, gespalten,
- rechts in Blau ein roter
Balken, darüber eine schwarze Dohle, darunter
drei goldene Kronen (Galizien),
- links in Blau zwei in zwei
Reihen rot-silbern zu sechs Feldern geschachte
Balken (Lodomerien)
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Diesem ist ein weiteres genealogisches Schildchen aufgelegt, das
gespalten ist,
- rechts zweimal gespalten
- Feld 1: in Gold ein roter
Löwe (Habsburg),
- Feld 2: in Rot ein silberner
Balken (Erzherzogtum Österreich),
- Feld 3: in Gold ein roter
Schrägbalken, nach der Figur belegt mit drei
silbernen Alérions (Herzogtum Lothringen)
- links in Blau ein silberner, golden
bewehrter und gekrönter Adler (d'Este,
Herzöge von Modena)
Auf dem Schild ruht der Erzherzogshut.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lana, Priesterkonvent des Deutschen
Ordens, Portrait-Gemälde, Öl auf Leinwand
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
57.
Wilhelm Franz Karl von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von
Österreich (Hochmeister 1863-1894)
Erzherzog Wilhelm Franz Karl von
Habsburg-Lothringen (21.4.1827-29.7.1894), seit 1842 Oberst der
k. k. Armee, 1853 Feldmarschallleutnant, 1857-1860 Chef des
Armeeoberkommandos, 1864 Generalinspektor der gesamten k. k.
Artillerie, Sohn des 54. Hochmeisters, Onkel des nachfolgenden
Hochmeisters.
Wappen: Geviert,
- Feld 1: Königreich Ungarn, gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: Königreich Galizien
und Lodomerien, gespalten,
- rechts in Blau ein roter
Balken, darüber eine schwarze Dohle, darunter
drei goldene Kronen (Galizien),
- links in Blau zwei in zwei
Reihen rot-silbern zu sechs Feldern geschachte
Balken (Lodomerien),
- Feld 4: in Blau fünf (1:2:2)
gestellte goldene Adler (Erzherzogtum Österreich unter
der Enns bzw. Niederösterreich),
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Diesem ist ein weiteres Schildchen aufgelegt, das ist zweimal
gespalten,
- Feld 1: in Gold ein roter Löwe (Habsburg),
- Feld 2: in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- Feld 3: in Gold ein roter
Schrägbalken, belegt mit drei silbernen Alérions
(Herzogtum Lothringen).
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
58.
Eugen Ferdinand von Habsburg-Lothringen, Erzherzog von
Österreich (Hochmeister 1894-1923)
Erzherzog Eugen Ferdinand Pius Bernhard
Felix Maria von Österreich-Teschen (21.5.1863-30.12.1954),
letzter weltlicher Hochmeister, letzter Habsburger als
Hochmeister, Neffe des vorherigen Hochmeisters Wilhelm von
Österreich, Sohn des 54. Hochmeisters Karl Ludwig von
Österreich, k. u. k. Feldmarschall, wandelte den Orden in einen
rein geistlichen Orden um, außerdem Mitglied und
Großkreuz-Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab, Ritter des
Ordens vom Goldenen Vlies. Als Hochmeister des Deutschen Ordens
war Eugen Erzherzog von Österreich seit seiner Amtsübernahme
1894 zugleich Kommandant des traditionsreichen
Infanterieregiments "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4.
Dies paßt zu seiner sonstigen militärischen Laufbahn, die ihn
1916 in den Rang eines Feldmarschalls der k.u.k. Armee und
später in den eines Kommandanten der Süd-Westfront im Ersten
Weltkrieg brachte. Seine
Amtszeit endete 1923 durch Verzicht.
Wappen: Geviert,
- Feld 1: Königreich Ungarn, gespalten,
- rechts siebenmal rot-silbern
geteilt (Alt-Ungarn),
- links in Rot auf grünem
Dreiberg aus einer goldenen Krone emporwachsend
ein silbernes Patriarchenkreuz (Neu-Ungarn),
- Feld 2: in Rot ein golden gekrönter
silberner Löwe mit doppeltem Schwanz (Königreich Böhmen),
- Feld 3: Königreich Galizien
und Lodomerien, gespalten,
- rechts in Blau ein roter
Balken, darüber eine schwarze Dohle, darunter
drei goldene Kronen (Galizien),
- links in Blau zwei in zwei
Reihen rot-silbern zu sechs Feldern geschachte
Balken (Lodomerien),
- Feld 4: in Blau fünf (1:2:2)
gestellte goldene Adler (Erzherzogtum Österreich unter
der Enns bzw. Niederösterreich),
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz mit Krückenenden vor den
Lilienenden und einem goldenen Herzschild mit schwarzem,
rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz). Diesem
ist ein weiteres Schildchen aufgelegt, das ist zweimal gespalten,
- Feld 1: in Gold ein roter Löwe (Habsburg),
- Feld 2: in Rot ein silberner Balken
(Erzherzogtum Österreich),
- Feld 3: in Gold ein roter
Schrägbalken, belegt mit drei silbernen Alérions
(Herzogtum Lothringen).
Das Wappen ist fast identisch mit dem
seines Vorgängers, siehe oben. Es gab nur eine winzige
Änderung: Die Form des Deutschordenskreuzes wurde angepaßt, das
goldene Kreuz erhielt eine krückenendige Form, und an die
Endkrücken wird die Lilie angesetzt. Mögliche Prunkstücke:
Erzherzogshut, Helm mit 5 Straußenfedern, Wappenmantel, Orden
vom Goldenen Vlies. Neben diesem Wappen führte er ein erheblich
vereinfachtes mit dem Hochmeisterkreuz und einem Herzschild oder
aufgelegten Vollwappen für das Erzherzogtum Österreich.
Abb.: undatiertes
Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Eugen
Erzherzog von Österreich.
Exlibris: Im Gegensatz zu
früheren Konstruktionen von Hochmeisterwappen, wo das Ganze in
der Mitte mit einem Herzschild belegt ist, der in Gold den
schwarzen Reichsadler zeigt, liegt hier dem Hochmeisterkreuz das
einfache Wappen des Erzherzogtums Österreich auf, in Rot ein
silberner Balken, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen
Decken ein Pfauenstoß.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Innsbruck, Hofkirche, Wappen am
Kommuniongitter, 1904 gestiftet, Messingguß
(ausführliche Form mit Wappenmantel)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
(ausführliche Form)
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), am
Erzherzog-Eugen-Haus, datiert auf 1899, nur das
Hochmeisterkreuz in der typischen neuen Form mit
Lilienenden an dem Krückenkreuz, mit Erzherzogshut
- Wangen (Ritten, Südtirol),
Wappenstein am Pfarrhaus, datiert 1904, Hochmeisterkreuz
mit Herzschild Österreich
Klerikaler
Orden (Sitz in Wien)
59.
Norbert Johann Klein (Hochmeister 1923-1933)
Norbert Johann Klein
(25.10.1866-10.3.1933), Mitglied des Ordens seit dem 16.10.1887,
ewige Profeß 1892, Priesterweihe am 27.7.1890, Bischof von
Brünn am 27.7.1916, Bischofsweihe am 28.1.1917, Resignation am
4.1.1926, Titularbischof von Syene, 1923 Koadjutor des
Hochmeisters, im selben Jahr Hochmeister.
Wappen geviert,
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2: in Gold ein rotgezungter,
goldenbewehrter schwarzer Doppeladler mit einer goldenen
Kaiserkrone zwischen den Köpfen, von der zwei rote
Bänder abfliegen, auf der Brust der Bindenschild (in Rot
ein silberner Balken), mit den schwarzen Großbuchstaben
"MT" auf dem silbernen Balken (Bistum
Brünn, altes Wappen)
- Feld 3: geteilt, oben in Rot drei
silberne Spitzen, unten in Rot zwei silberne Spitzen (Bistum
Olmütz)
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Dazu wird ein grüner Galero mit
beiderseits je 6 grünen Fiocchi geführt.
Bevor er Hochmeister wurde, führte er als
Brünner Bischof und Deutschordensmitglied einen halbgespaltenen
und geteilten Schild, Feld 1: in Gold der Doppeladler, Feld 2:
die Spitzen, Feld 3: Deutschordenskreuz schwebend. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg wechselte das Bistumswappen Brünn zur heute
üblichen Form.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
60.
Paul Heider (Hochmeister 1933-1936)
Paul Heider
(21.6.1868-25.1.1936), seit 1886 Ordensmitglied, Priesterweihe am
26.7.1892, Propst von Troppau 1916, Monsignore, päpstlicher
Ehrenprälat, Wahl zum Hochmeister am 31.5.1933, Benediktion am
17.10.1933). Es ist kein Wappen von ihm bekannt.
61.
Robert Schälzky (Hochmeister 1936-1948)
Robert Schälzky (13.8.1882-27.1.1948),
Ordensmitglied seit 1902, einfache Profeß am 15.9.1903, ewige
Profeß am 15.9.1906, Priesterweihe am 29.6.1907, Generalrat
1932, Wahl zum Hochmeister am 24.3.1936, Enteignung des Ordens
1938, 1945 Flucht von Troppau nach Wien. Es ist kein Wappen von
ihm bekannt.
62.
Marian Tumler (Hochmeister 1948-1970)
Marian Tumler (21.10.1887-18.11.1987),
stammte aus Schlanders, Ordensmitglied seit 1903, einfache
Gelübde am 8.12.1904, ewige Profeß am 14.9.1909, Priesterweihe
am 29.6.1910, Großkapitular am 29.5.1925, stellvertretender
Landkomtur von Österreich 1938, Wahl zum Hochmeister am
10.5.1948, Resignation am 6.10.1970). Es ist kein Wappen von ihm
bekannt.
63.
Ildefons Pauler (Hochmeister 1970-1988)
Ildefons Pauler (9.11.1903-9.1.1996),
stammte aus Schlesien, seit 1927 Ordensmitglied, Priesterweihe am
26.7.1931, 1948 Prior der deutschen Brüderprovinz in Darmstadt,
1963 Pfarrer in Sachsenhausen, Wahl zum Hochmeister am 6.10.1970,
Resignation 1988). Es ist kein Wappen von ihm bekannt.
64.
Arnold Wieland (Hochmeister 1988-2000)
Arnold Wieland (1.8.1940-), in
Lengmoos geboren, seit dem 5.10.1959 Mitglied des Deutschen
Ordens, einfache Profeß am 6.10.1960, ewige Profeß am
28.12.1965, Priesterweihe am 29.6.1966, seit dem 29.8.1988
Hochmeister, Wiederwahl am 29.10.1994, seit 2000 nicht
wiedergewählt, wieder einfaches Ordensmitglied, 2003-2014
Hochschulseelsorger an der Freien Universität Bozen, 2014 Prior
der Deutschordensprovinz Südtirol.
Wappen geviert,
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Rot eine silberne
Lilie (persönliches Wappen dem des Komturs Wernher
von Lengmoos entlehnt, daher auch die spezielle
Form),
über allem ein schwarzes
Balkenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem
goldenen Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeisterkreuz).
Dieses Wappen wird als
Priesterwappen mit einer Mitra, einem goldenen schräglinks
gestellten Krummstab mit silbernem Velum, mit einem schrägrechts
gestellten, silbernen und golden gegrifften Schwert jeweils
hinter dem Schild und mit einem schwarzen Galero und silbernen
Knotenschnüren mit auf jeder Seite sechs silbernen Fiocchi
geführt (Zeichen eines Generaloberen, die silberne Farbgebung
für den Deutschen Orden). Devise: Veritas in cruce et salus -
die Wahrleit liegt im Kreuze und auch das Heil.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
65.
Bruno Platter (Hochmeister 2000-2018)
Bruno Platter (21.3.1944-), seit 1963
Mitglied des Deutschen Ordens, erste Profeß am 12.9.1964,
feierliche Profeß am 15.9.1969, Priesterweihe am 29.6.1970, seit
dem 25.8.2000 Generalabt und Hochmeister, Wiederwahl am 24.8.2006
und 2012, Amtsniederlegung am 22.8.2018.
Wappen geviert,
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Rot auf goldenem
Hügel ein aufspringendes silbernes Pferd,
über allem ein schwarzes Balkenkreuz,
belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem goldenen
Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeistertum).
Dieses Wappen wird als Priesterwappen mit
einer Mitra, einem goldenen schräglinks gestellten Krummstab mit
silbernem Velum, mit einem schrägrechts gestellten, silbernen
und golden gegrifften Schwert jeweils hinter dem Schild und mit
einem schwarzen Galero und silbernen Knotenschnüren mit auf
jeder Seite sechs silbernen Fiocchi geführt (Zeichen eines
Generaloberen, die silberne Farbgebung für den Deutschen Orden).
Devise: In suavitate spiritus - im Geiste der Sanftmut.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
66.
Frank Bayard (Hochmeister 2018- ad multos annos)
Frank Bayard (11.10.1971-),
seit 2000 Mitglied des Deutschen Ordens, ewige Profeß am
19.9.2004, Priesterweihe am 22.7.2006, seit 2018 Generalabt und
Hochmeister.
Wappen geviert,
- Feld 1 und 4: in Silber ein
durchgehendes schwarzes Kreuz (Deutscher Orden),
- Feld 2 und 3: in Blau ein goldener,
golden bewehrter und gezungter, gekrönter Löwe, dessen
linke Vorderpranke auf einem Schild ruht, darin in Gold
im Schildfuß ein schwarzer Schlägel und ein ebensolches
Eisen schräggekreuzt und eine am Schildfuß stehende,
schwarzblättrige und silberkörnige Ähre,
über allem ein schwarzes
Balkenkreuz, belegt mit einem goldenen Glevenkreuz und einem
goldenen Herzschild mit schwarzem, rotbewehrtem Adler (Hochmeistertum).
Die persönliche Komponente
wurde an das Wappen der ehemaligen Gemeinde Köllerbach,
heute Stadtteil des saarländischen Püttlingen, angelehnt.
Dieses Wappen wird als Priesterwappen mit einer Mitra, einem
goldenen schräglinks gestellten Krummstab mit silbernem Velum,
mit einem schrägrechts gestellten, silbernen und golden
gegrifften Schwert jeweils hinter dem Schild und mit einem
schwarzen Galero und silbernen Knotenschnüren mit auf jeder
Seite sechs silbernen Fiocchi geführt (Zeichen eines
Generaloberen, die silberne Farbgebung für den Deutschen Orden).
Devise: Noli timere - meus es tu - fürchte dich nicht, mein bist
du.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Lengmoos (Ritten, Südtirol), als
modernes Gemälde im Wappensaal der Kommende
Literatur:
Siebmachers
Wappenbücher
Hans-Georg Boehm: Hochmeisterwappen des
Deutschen Ordens 1198-1618, Frankonia Buch 1990, Fränkische
Nachrichten Druck- und Verlags-GmbH, Tauberbischofsheim, ISBN
3-924780-15-3
800 Jahre Deutscher Orden, Ausstellung des Germanischen
Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der
Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des
Deutschen Ordens, Ausstellungskatalog, Bertelsmann Lexikon
Verlag, Gütersloh/Münschen 1990, ISBN 3-570-07434-x und
3-570-06676-2.
http://www.heraldique-europeenne.org/Armoriaux/Teutonique/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochmeister
Die Hochmeister der Residenz Mergentheim, Heft 15 der
Schriftenreihe der Vereinigung zur Förderung der
wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte des Deutschen
Ordens e.V. und der Historischen Deutschordens-Compagnie Bad
Mergentheim e.V., 1997
Udo Arnold: Deutscher Orden 1190-2000, ein Führer durch das
Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, hrsg. von Maike
Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum, Spurbuch-Verlag, 2.
Auflage, Baunach 2011, ISBN: 978-3-88778-212-2
Hochmeister des Deutschen Ordens: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Hochmeister_des_Deutschen_Ordens
Hochmeister Friedrich von Sachsen https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Sachsen_(1473%E2%80%931510)
Hochmeister Albrecht von Brandenburg https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_(Preußen)
Hochmeister Walther von Cronberg https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_Cronberg
Hochmeister Wolfgang Schutzbar gen. Milchling https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schutzbar_genannt_Milchling_(Hochmeister)
Hochmeister Georg Hundt von Wenckheim https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hund_von_Wenkheim
Hochmeister Heinrich von Bobenhausen https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Bobenhausen
Hochmeister Maximilian III. von Habsburg, Erzherzog von
Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_III._(Vorderösterreich)
Hochmeister Karl von Habsburg, Erzherzog von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Österreich_(1590%E2%80%931624)
Hochmeister Johann Eustach von Westernach https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Eustach_von_Westernach
Hochmeister Johann Kaspar von Stadion https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Kaspar_von_Stadion
Hochmeister Leopold Wilhelm von Habsburg Erzherzog von
Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Wilhelm_von_Österreich
Hochmeister Karl Joseph von Habsburg Erzherzog von Österreich: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Joseph_von_Österreich_(1649%E2%80%931664)
Hochmeister Johann Caspar von Ampringen https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Caspar_von_Ampringen
Hochmeister Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Anton_von_der_Pfalz
Hochmeister Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Ludwig_von_Pfalz-Neuburg
Hochmeister Clemens August von Bayern: https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_August_von_Bayern
Hochmeister Karl Alexander von Lothringen https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_von_Lothringen
Hochmeister Maximilian Franz von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Franz_von_Österreich
Hochmeister Carl von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Österreich-Teschen
Hochmeister Anton Viktor von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Viktor_von_Österreich
Hochmeister Maximiian Joseph von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Joseph_von_Österreich-Este
Hochmeister Erzherzog Wilhelm von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Österreich
Hochmeister Erzherzog Eugen von Österreich https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_von_Österreich-Teschen
Hochmeister Norbert Johann Klein https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Johann_Klein
Hochmeister Paul Heider https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Heider
Hochmeister Robert Schälzky https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schälzky
Hochmeister Marian Tumler https://de.wikipedia.org/wiki/Marian_Tumler
Hochmeister Ildefons Pauler https://de.wikipedia.org/wiki/Ildefons_Pauler
Hochmeister Arnold Wieland https://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_Wieland
Hochmeister Bruno Platter https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Platter
Hochmeister Frank Bayard https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Bayard
Beda Dudik: Des Hohen Deutschen Ritterordens Münz-Sammlung in
Wien, Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hrsg. von P. Dr. Klemens Wieser O. T. unter der Patronanz des
Deutschen Ordens, Verlag Wissenschaftliches Archiv Bonn, Band 6,
1966, Nachdruck der 1858 bei Carl Gerold's Sohn in Wien
gedruckten ersten Auflage
Wappen des Deutschen Ordens
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