Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 147
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Dom zu Würzburg, Franz Ludwig von Erthal, Epitaph

Das Epitaph für den Würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (lebte 16.9.1730-14.2.1795, amtierte 18.3.1779-14.2.1795) steht im nördlichen Seitenschiff des Kiliansdomes an der Rückseite eines Hauptschiffpfeilers. Die Inschrift im unteren Bereich lautet: "FRANCISCUS LUDOVICUS EPISCOPUS BAMBERGENSIS ET HERBIPOLENSIS S(ACRI) R(OMANI) IMPERII PRINCEPS FRANCIAE ORIENT(ALIS) DUX EX PROSAPIA PERILLUSTRI AB ERTHAL NATUS AN(N)O DOMINI MDCCXXX DIE XVI SEPTEMBRIS DENATUS AN(N)O D(OMI)NI MDCCXCV DIE XIV FEBRUARII PRAESUL ZELO PRINCEPS PRUDENTIA CLARISSIMUS IN MEMORIA AC CORDE FRANCORUM PERENNANS REQUIESCAT IN PACE".

   

In den vier Ecken des Zentralfeldes befinden sich vier Schilde einer Ahnenprobe. Heraldisch oben rechts ist das Familienwappen der von Erthal zu sehen, geviert, Feld 1 und 4: in Rot zwei silberne Balken, Feld 2 und 3: ledig und blau. Es steht für den Vater des Probanden, Philipp Christoph von Erthal (1689,1748), der erst eine klerikale Karriere als Domherr in Mainz und Würzburg begann, dann resignierte, in kurmainzischen Diensten Geheimer Rat und Gesandter wurde und sich als Hofkavalierarchitekt betätigte, und für den Großvater des Probanden, Philipp Valentin von Erthal, würzburgischer Geheimer Rat und Oberamtmann zu Trimberg. Gegenüber befindet sich der Wappenschild der von Bettendorf, dieser ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Ring (Bettendorf), Feld 2 und 3: unter goldenem Schildhaupt in Blau 6 (3:2:1) goldene Lilien (Brömser von Rüdesheim). Dieser Schild steht für die Mutter des Probanden, Maria Eva von Bettendorf (1694-1738), sowie für den Großvater mütterlicherseits, Adolf Johann Karl Frhr. von Bettendorf (1641-1706), kurmainzischer Geheimer Rat und Burggraf auf der Reichsburg Friedberg, sowie Ritterhauptmann am Mittelrhein.

Zu Füßen der Standfigur befindet sich das Amtswappen des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal in einer ovalen Kartusche, es ist geviert mit wiederum geviertem Herzschild, Hauptschild: Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, für das Hochstift Bamberg, Feld 2: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, für das Herzogtum zu Franken, Feld 3: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, schräggestellte und an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte Standarte mit goldenem Schaft, für das Hochstift Würzburg, Herzschild: Stammwappen der von Erthal, geviert, Feld 1 und 4: in Rot zwei silberne Balken, Feld 2 und 3: ledig und blau. Über dem Schild zwei Kopfbedeckungen übereinander, zuerst der Fürstenhut, dann die Kaiserkrone, schrägrechts das Schwert hinter dem Schild, schräglinks der Krummstab.

Die beiden unteren Schilde setzen die Ahnenprobe fort: Heraldisch unten rechts ist das Wappen der von Aufseß, in Blau ein silberner, mit einer roten Rose belegter Balken. Er steht für die Großmutter väterlicherseits, Catharina Barbara von Aufseß. Der letzte Schild ist für die Großmutter mütterlicherseits und zeigt das Wappen der Kämmerer von Worms gen. Dalberg, es ist geviert, Feld 1 und 4: eigentlich unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt, welches hier fehlt, in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien (Kämmerer von Worms), Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzes Ankerkreuz (Dalberg). Der Schild steht für Anna Maria Kämmerer von Worms gen. Dalberg, erste Ehefrau des Adolf Johann Karl Frhr. von Bettendorf.

Zur Übersicht ein Ausschnitt aus der Liste der Würzburger Fürstbischöfe:

Johann Philipp von Schönborn (desgl. Erzbischof von Mainz) 1642-1673
Johann Hartmann von Rosenbach 1673-1675
Peter Philipp von Dernbach (desgl. Bischof von Bamberg) 1675-1683
Konrad Wilhelm von Wernau 1683-1684
Johann Gottfried von Guttenberg 1684-1698
Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths 1699-1719
Johann Philipp Franz von Schönborn 1719-1724
Christoph Franz von Hutten 1724-1729
Friedrich Carl von Schönborn (desgl. Bischof von Bamberg) 1729-1746
Anselm Franz von Ingelheim 1746-1749
Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths 1749-1754
Adam Friedrich von Seinsheim (dsgl. Bischof von Bamberg) 1755-1779
Franz Ludwig von Erthal (dsgl. Bischof von Bamberg) 1779-1795
Georg Karl von Fechenbach 1795-1808

Literatur, Links und Quellen:
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_W%C3%BCrzburg
St. Kilians-Dom:
http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Franz Ludwig von Erthal
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Ludwig_von_Erthal
Franz Xaver von Wegele, Franz Ludwig (Bischof von Würzburg und Bamberg), in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 310-314, online:
http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Franz_Ludwig_%28Bischof_von_W%C3%BCrzburg_und_Bamberg%29
Johannes Kist, Franz Ludwig von Erthal, in: Neue Deutsche Biographie, Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 371 f., online:
http://www.deutsche-biographie.de/xsfz16957.html

Dom, Konrad von Thüngen - Dom, Konrad von Bibra - Dom, Melchior Zobel von Giebelstadt - Dom, Friedrich von Wirsberg - Dom, Julius Echter von Mespelbrunn - Dom, Joh. Gottfr. von Aschhausen - Dom, Philipp Adolf von Ehrenberg - Dom, Christoph Franz von Hutten - Dom, Karl Georg von Fechenbach

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
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