![](../../Heraldik%20Bilder/border1.gif)
Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 3161
Meisenheim (Landkreis Bad Kreuznach)
![](../../Heraldik%20Bilder/border2.gif)
Die
ev. Schloßkirche in Meisenheim: Johann Philipp Boos von Waldeck
Die nachfolgend beschriebene
Kalksteinplatte erinnert an Johann Philipp Boos von
Waldeck (6.6.1577-28.4.1632) zu Montfort und ist an der
Nordwand der nördlichen Seitenkapelle angebracht; sie mißt 2,45
m Höhe und 1,12 m Breite. Der umlaufende Rand ist leistenförmig
schmal, und die gesamte Platte ist von einem unglaublich
inhaltsreichen Relief überzogen und ist wie von einem horror
vacui beseelt gestaltet worden. Wir können die aus der
Barockzeit stammende Platte optisch in eine breite Mittelspalte
und zwei schmale Seitenspalten aufteilen, letztere mit der aus 16
einzelnen und jeweils mit einem Schriftband namentlich
zugeordneten Vollwappen bestehenden Ahnenprobe des Verstorbenen,
die vier Generationen seiner Vorfahren ab den Eltern abdeckt. Die
breite Mittelspalte enthält in der Mitte das in einen runden
Laubkranz einbeschriebene und aus zwei Vollwappen bestehende
Ehewappen, oberhalb desselben unter einem geflügeltem Engelskopf
eine rechteckige Rollwerktafel, die mit einem skulptierten Tuch
an zwei Ringen aufgehängt ist und einen zehnzeiligen Bibelspruch
trägt: "PSAL(M) 72 / HERR WAN(N) ICH NVR DICH / HAB(E) SO
FRAG(E) ICH NICHTS / NACH HIMMEL VND ERDEN / WAN(N) MIR GLEICH
LEIB / VND SEEL VERSCHMACHT / SO BIST( D)V DOCH GOTT / ALZEIT
MEINES HERTZ=/ENS TROST VND / MEIN THEIL". Unter dem
Ehewappen befindet sich eine weitere, gleich breite, aber
längere Inschriftentafel mit ähnlichem Rollwerkrand, welche die
15zeilige Grabinschrift mit den biographischen Daten trägt:
"ANNO DOMINI 1632 / DEN 28 APRILIS MOR=/GENS ZWISCHEN 1 VND
/ 2 VHREN IST DER WO(H)L=/EDEL VND GESTRENG(E) / IOHAN(N)
PHILIPSZ BOOS / VON WALDECK ZV MONT=/FORT ALHIE(R) ZV
MEISEN=/HEIM SELIGLICH IM HER(R)N / ENTSCHLAFFEN SEINES / ALTERS
IM 55. IAHR / DEME GOTT GNADE, / VND EIN FRÖ(H)LICHE /
AVFFERSTEHVNG / VERLEIHE".
Das zentrale Ehewappen zeigt
heraldisch rechts das gewendete Wappen der Boos von
Waldeck für den Ehemann, in Rot drei schrägbalkenweise
aneinandergestellte, rautenförmige, silberne Gürtelschnallen
(Rincke) mit Dorn, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein
schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer roten Scheibe mit
den drei silbernen Gürtelschnallen, rechts
schräglinksbalkenweise gelegt, links in Gegenrichtung. Johann
Philipp Boos von Waldeck (6.6.1577-28.4.1632) zu
Montfort hatte Anna Ursula von Cronberg
(16.4.1585-) aus dem Kronenstamm geheiratet, die Tochter von
Hartmut XVI, von Cronberg (-1608), welcher die Linie
Iben-Hohlenfels begründete, und dessen Frau, Elisabeth von
Mudersbach. Anna Ursulas Großeltern waren Walter X. von Cronberg
(-14.3.1558) und Anna Riedesel von Eisenbach. Das Cronberg-Wappen
ist seit der Standeserhebung in den Grafenstand geviert mit
Herzschild, Feld 1 und 4: rot, darin eine goldene Krone, Feld 2
und 3: in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein, Herzschild: in Gold
ein schwarzer, rot bewehrter, doppelköpfiger Reichsadler. Dazu
werden ab 1617 (Bestätigung der Vereinigung anläßlich der
Erhebung in den Reichsfreiherrenstand 1623) zwei Kleinode
geführt, Helm 1 (rechts): zu blau-silbernen Decken ein schwarzer
Federbusch, auch als eine schwarze Zirbelnuß interpretiert
(Cronberg, Kronenstamm), Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken
ein von Rot und Silber mit 4 (2:2) blauen Eisenhütlein gevierter
Flug (Cronberg, Flügelstamm). Die gleiche Wappenkombination ist
übrigens in Osterspai (Rheintal) zu finden, wenn auch in
farblich schauderhaftem Zustand. In zum Vergleich herangezogenen
illustrierten Ahnenproben wird das Wappen für Anna Ursula von
Cronberg jedoch im Zustand vor der Grafenstandserhebung
angegeben.
Abb. links: zentrales
Ehewappen Boos von Waldeck / Cronberg. Abb. rechts: her. rechte
Seite, die obersten drei Wappen 1, 2 und 3.
Johann Philipp Boos
von Waldeck entstammte der Linie zu Montfort und war der
einzige Sohn seiner Eltern. Seine Frau wuchs auf dem
nahegelegenen Hof Iben bei Fürfeld auf. Johann Philipp fungierte
als Erbamtmann zu Waldeck, dann nacheinander als
kurfürstlich-trierischer Amtmann zu Wesel, zu Boppard und
schließlich als kurfürstlich-pfälzischer Amtmann zu
Meisenheim, wo die Familie einen Adelshof besaß. Er verstarb
zwar schon am 28.4.1632, wurde aber erst am 9.5.1632 beerdigt.
Johann Philipp und seine Frau hatten sechs Töchter und vier
Söhne. Überblick über die Genealogie, auf der Basis von
Humbrachts Tafeln:
Eltern (Heirat:
24.10.1565):
- (1) Anton Boos von Waldeck
(1541-13.2.1585) zu Montfort
- (2) Elisabeth Boos von Waldeck
zu Kobern (1539-2.2.1601)
Großeltern:
- (1) Simon II. Boos von Waldeck
(-1.11.1561), kurpfälzischer Erbamtmann zu
Waldeck, kurfürstlich trierischer Amtmann zu
Wesel, Boppard und Welmich, kurpfälzischer
Amtmann in Meisenheim und Ritter
- (3) Margaretha Katharina Cratz
von Scharfenstein (-1553, zweite Ehefrau)
- (2) Balthasar Boos von Waldeck
zu Kobern (-1541)
- (4) Anna von Kettig (-1541)
Urgroßeltern:
- (1) Johann Boos von Waldeck
- (5) Agnes von Waldeck zu Iben
(Uben)
- (3) Caspar Cratz von
Scharfenstein (-1513)
- (7) Agnes von Schönburg auf
Wesel (1470-1511/1515)
- (2) Philipp Boos von Waldeck
(-1537)
- (6) Adelheid von Rüdesheim
- (4) Dieter / Dietrich von
Kettig (1475-14.4.1527)
- (8) Anna Katharina von Selbach
genannt Lohe
|
|
Ururgroßeltern:
- (1) Simon I. Boos von Waldeck
(-12.5.1502), Sohn von Johann VIII. Boos von
Waldeck und Anna von Schöneck
- (9) Catharina von Löwenstein,
Tochter von Frank von Löwenstein und Schonette
von Heimersdorf, Heirat 1464
- (5) Philipp Marschall von
Waldeck
- (13) Anna Schenk von
Schmidtburg
- (3) Henrich / Heinrich Cratz
von Scharfenstein (1444-1507)
- (11) Margret von Soetern
(-1495)
- (7) Adam Anton von Schönburg
auf Wesel (-1507)
- (15) Gutta / Guda von
Wallbrunn
- (2) Johann Boos von Waldeck,
Amtmann in Oppenheim
- (10) Catharina Beußer /
Büßer von Ingelheim
- (6) Henrich von Rüdesheim
- (14) Margret von Schwarzenberg
- (4) Johann von Kettig
- (12) Agnes von Vlatten, Mutter
(28) war eine von Bulich / de Boulay
- (8) Johann von Selbach genannt
Lohe
- (16) Anna von Ottenhein -
paßt nicht zum Wappen
|
Im einzelnen sehen wir auf der Schwertseite
(heraldisch rechte, optisch linke Spalte) die folgenden Wappen
ungerader Zählung:
- Heraldisch rechte Seite, 1. Wappen von
oben: (1) Boos von Waldeck ("BOOS V
WALDECK"), gewendet: in Rot drei schrägbalkenweise
aneinandergestellte, rautenförmige, silberne
Gürtelschnallen (Rincke) mit Dorn, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits
belegt mit einer roten Scheibe mit den drei silbernen
Gürtelschnallen, rechts schräglinksbalkenweise gelegt,
links in Gegenrichtung.
- Heraldisch rechte Seite, 2. Wappen von
oben: (3) Cratz von Scharfenstein
("CRATZ V SCARFENSTE"): in Silber ein roter
Balken, begleitet von schwarzen, liegenden Schindeln
(Steinen), oben sieben (4:3), unten sechs (3:2:1), auf
dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Flug,
beiderseits belegt mit einem von schwarzen Schindeln
(Steinen) begleiteten roten Balken.
- Heraldisch rechte Seite, 3. Wappen von
oben: (5) Marschall von Waldeck zu Iben
("VBEN"): in Schwarz ein gesenkter goldener
Flügel, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken der
Schild mit dem gesenkten Flügel zwischen einem schwarzen
Flug. Die Darstellung des Flügels ist hier etwas
sonderbar, als würde in der Mitte unten ein Federschwanz
angedeutet sein.
- Heraldisch rechte Seite, 4. Wappen von
oben: (7) von Schönburg auf Wesel
("SCHONENBERG WE"): in Silber ein schwarzes
Schildchen, darüber ein goldenes Glevenrad
(Lilienhaspel), auf dem Helm zu schwarz-silbernen Decken
ein wachsender Brackenrumpf zwischen zwei
Büffelhörnern.
- Heraldisch rechte Seite, 5. Wappen von
oben: (9) von Löwenstein
("LOWENSTEIN"), gewendet: in Schwarz ein
silberner, gekrönter Löwe, auf dem Helm mit
schwarz-silbernen Decken der Löwe sitzend.
- Heraldisch rechte Seite, 5. Wappen von
oben: (13) Schenk von Schmidtburg
("SCHENCK V SCHMI"): in Schwarz eine silberne,
rautenförmige, auf die Spitze gestellte Gürtelschnalle
(Rink, Rinck), auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken
auf einem schwarzen, silbern gestulpten Turnierhut eine
grüne Eiche.
- Heraldisch rechte Seite, 7. Wappen von
oben: (11) von Soetern
("SOTERN"): in Gold ein roter Doppelhaken
(Wolfsangel), auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein
roter Turnierhut mit silbernem Stulp (hier
untergegangen), darin ein schwarzer Flug steckend.
- Heraldisch rechte Seite, 8. Wappen von
oben: (15) von Wallbrunn
("WALBRON"): in Blau drei (2:1) silberne
Rauten, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine
aufrechte silberne Raute zwischen zwei blauen, je mit
einer silbernen Raute belegten Büffelhörnern.
Abb. ganz links: her. rechte
Seite, Wappen 4, 5 und 6. Abb. links: her. rechte Seite, Wappen
6, 7 und 8. Abb. Mitte: her. linke Seite, Wappen 1, 2 und 3. Abb.
rechts: her. linke Seite, Wappen 4, 5 und 6. Abb. ganz rechts:
her. linke Seite, Wappen 6, 7 und 8.
Im einzelnen sehen wir auf der Spindelseite
(heraldisch links, optisch rechte Spalte) die folgenden Wappen
gerader Zählung:
- Heraldisch linke Seite, 1. Wappen von
oben: (2) Boos von Waldeck ("BOOS V
WALDECK"): in Rot drei schrägbalkenweise
aneinandergestellte, rautenförmige, silberne
Gürtelschnallen (Rincke) mit Dorn, auf dem Helm mit
rot-silbernen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits
belegt mit einer roten Scheibe mit den drei silbernen
Gürtelschnallen, rechts schräglinksbalkenweise gelegt,
links in Gegenrichtung.
- Heraldisch linke Seite, 2. Wappen von
oben: (4) von Kettig
("KETTIG"): in Rot ein silberner Adler, zu
rot-silbernen Decken ein silberner Adler wachsend.
- Heraldisch linke Seite, 3. Wappen von
oben: (6) von Rüdesheim
("RVDESHEIM"): unter einem mit einem
schreitenden Löwen belegten Schildhaupt sechs (3:2:1)
Lilien, auf dem Helm ein Turnierhut, der mit zwei
Federstößen besteckt ist. Die Familie hat unzählige
Varianten, daher hier Zurückhaltung bei den
Tinkturangaben.
- Heraldisch linke Seite, 4. Wappen von
oben: (8) von Selbach genannt Lohe
("SELBACH GN LOE"): in Gold drei schrägrechte
zu einem Schrägbalken aneinandergereihte schwarze
Rauten, oben links von einer roten Rose begleitet, auf
dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Flug,
der sparrenweise beiderseits mit drei schräggestellten
und rechts zu einem Schräglinks- bzw. links zu einem
Schrägrechtsbalken aneinandergereihten schwarzen Rauten
belegt und im jeweils freien Obereck von einer roten Rose
begleitet ist. Die Familie hat unzählige Varianten.
- Heraldisch linke Seite, 5. Wappen von
oben: (10) von Ingelheim
("INGELHEIM"): in Schwarz ein rot-golden in
zwei Reihen geschachtes durchgehendes Kreuz, auf dem Helm
mit rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits
belegt mit einem rot-goldenen, in zwei Reihen geschachten
durchgehenden Kreuz
- Heraldisch linke Seite, 6. Wappen von
oben: (14) von Schwarzenberg
("SCHWARTZBVRG"): in Gold zwei schwarze Balken,
auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender
silberner Schwanenhals. Sonstige Darstellungen meist mit
einem silbernen Schwan mit roten Flügeln.
- Heraldisch linke Seite, 7. Wappen von
oben: (12) von Merode-Vlatten
("VLATTEN"): in Gold vier rote Pfähle, ein
linkes blaues Obereck mit einem sechszackigen silbernen
Stern, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein goldenes
Schildchen mit vier roten Pfählen angestemmt zwischen
einem ganz goldenen oder auch rechts roten, links
goldenen Flug.
- Heraldisch linke Seite, 8. Wappen von
oben: (16) oder (28) von Bulich, de Boulay
("BÖLLICH"): in Silber drei (2:1) rote
Pilgermuscheln, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken
nach Loutsch entweder ein Busch Pfauenfedern, oder eine
rote Pilgermuschel, besteckt mit einem Pfauenstoß, oder
ein roter, silbern aufgeschlagener Turnierhut, besteckt
mit zwei Pfauenfedern. Hier ist es ein Turnierhut, der
mit drei Pfauenfedern besteckt ist. Französischer
Blason: D'argent à trois (2:1) coquilles de gueules,
cimier un panache de plumes de paon, ou une coquille de
gueules, surmontée d'un panache de plumes de paon, ou un
chapeau de tournoi de gueules, retroussé d'argent,
sommé de deux plumes de paon. Im Gruber wird die dritte
Variante mit Turnierhut gelistet.
Es ist eine beachtliche Leistung und dem
besondere genealogischen Interesse des Verstorbenen zu verdanken,
daß wir hier vier Vorfahrengenerationen versammelt sehen, was
insbesondere bei Vertretern des einfacheren regionalen Adels
nicht einfach war zu jener Zeit. Es gibt dennoch dazu mehrere
Anmerkungen:
- Die Eltern des Verstorbenen
entstammten zwei unterschiedlichen Linien, der Vater aus
der Linie zu Montfort, die Mutter aus der Linie zu
Kobern. Beide führten das gleiche Wappen. Montfort war
einst eine ursprünglich von den Grafen von Veldenz
erbaute Ganerbenburg, die bei Oberhausen an der Nahe in
der Nähe des Lembergs lag, nordwestlich der Gemeinde
Hallgarten. Im 15. Jh. war diese Burg zum Raubnest
verkommen und wurde 1456 von Truppen des Mainzer
Kurfürsten Diether und des Kurfürsten Friedrich I. von
der Pfalz zerstört (Duchrother Krieg). Später wurde
Montfort 1480 als Lehen an Simon Boos von Waldeck
gegeben, und die Familie, seit Ende des 14. Jh.
anteiliger Mitbesitzer der Burg, erbaute zu Füßen des
Burgbergs mit seiner Ruine den Montforter Hof im heutigen
Duchroth, der von Johann Philipp bewohnt und ausgebaut
wurde.
- Es gibt auf beiden Seiten einen
Versatz in der Reihenfolge in Widerspruch zur Logik der
Vorfahrentafel, (11) und (13) haben ebenso die Plätze
gewechselt wie (12) und (14). Da dieser Tausch
gleichermaßen auf beiden Seiten passiert, ist das wohl
kein unabsichtlicher Fehler, sondern eine systematisch
andere Ansicht zur Reihenfolge der Wichtigkeit der
Vorfahren.
- Für Position (16) gibt es
Diskrepanzen mit Humbrachts Tafeln: Dort wird Anna von
Ottenhein als passende Vorfahrin genannt, abgebildet ist
aber das Wappen der luxemburgischen de Boulay / von
Bulich, welche bei Humbracht eine Generation weiter
zurück als Position (28) erscheint. Andererseits ist
Humbrachts Tafel zur Familie Kettig so voller Lücken,
daß man nicht wirklich von einer fundierten und
verläßlichen Datenlage ausgehen kann, Hinweise
willkommen.
- Humbrachts Genealogie-Tafeln nennen
als Vorfahrin eine Frau aus dem 1580 erloschenen
Familienzweig Beußer / Büßer von Ingelheim, in der
Ahnenprobe dargestellt ist aber das Wappen der seit 1679
reichsfreiherrlichen und seit 1737 reichsgräflichen von
Ingelheim. Beide Familienzweige unterscheiden sich durch
das Kleinod. Die Büßer / Beußer von Ingelheim führen
zu rot-goldenen Decken einen roten Schaft oder Köcher,
mit silbernen Herzchen oder gestürzten Lindenblättchen
belegt, daraus drei Reihen goldener Federn hervorkommend
(Siebmacher Band: NaA Seite: 45 Tafel: 74, Zobel Tafel
161). Die später gräflichen von Ingelheim, der
überlebende Familienzweig, führen den mit dem
Schildbild belegten Flug. Hier wurde also das Wappen des
gesellschaftlich weit höher gestiegenen Familienzweiges
abgebildet, während der andere Zweig den Ehepartner
stellte.
- Humbrachts genealogische Tafeln nennen
als Vorfahrin Agnes von Vlatten. Dargestellt wird das
Wappen der von Merode, die eine Seitenlinie zu Vlatten
ausbildeten, deren Wappen durch das Obereck mit Stern
differenziert war. 1320 führte Johann von Vlatten als
erster aus dem Hause Merode dieses Erkennungszeichen.
- Wir haben hier zwei Familien, die sich
nach Waldeck nennen, dabei sind aber verschiedene Burgen
Waldeck gemeint. Das Waldeck der Boos von Waldeck liegt
im Hunsrück über dem Baybachtal, das Waldeck der
Marschall von Waldeck liegt im Wispertal im hessischen
Rheingau-Taunus-Kreis.
- Bei mehreren Familien (Selbach,
Rüdesheim, Schwarzenberg, Marschall von Waldeck) gibt es
zahlreiche Wappenvarianten, insbesondere bei den
Kleinod-Formen. Es erscheint nicht sicher, daß immer die
richtige Variante getroffen wurde, bzw. die hier
gewählte Variante wird nicht immer exakt so in der
Literatur abgebildet.
Für den Vater des Verstorbenen existiert
in der Meisenheimer Schloßkirche ein anderer Grabstein der
Familie, dazu gibt es für diesen noch einen hölzernen
Totenschild (siehe eigenes, nachfolgendes Kapitel). Auch für
seinen Onkel Simon III. Boos von Waldeck gibt es in der Kirche
einen Grabstein und ein Epitaph mit Ahnenprobe (siehe
übernächstes Kapitel).
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@49.7052288,7.671852,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@49.7052213,7.671827,72m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Karl-Heinz Drescher und Günther Lenhoff: Die Schloßkirche zu
Meisenheim, Rheinische Kunststätten, Heft 465, hrsg. vom
Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz,
Köln/Neuß, 1. Auflage 2002, ISBN 3-88094-882-8
1504-2004 Schloßkirche Meisenheim, bewegende Geschichte und
lebendige Gegenwart eines einzigartigen Bauwerks, hrsg. von der
Evangelischen Kirchengemeinde Meisenheim, Meisenheim 2003/2004,
ISBN 3-00-011685-0, mit Beiträgen von Günter Anthes, Gustav
Adolf Benrath, Otto Böcher, Hans Böker, Klaus Freckmann, Karen
Groß, Martin Held, Günther Lenhoff, Karlheinz Nestle, Eberhard
Nikitsch, Walter Rödel, Wolfgang Schmid, Werner Schnuchel und
Rainer Voss.
Evangelische Johanniter-Kirchengemeinde: https://nahe-glan.ekir.de/inhalt/johanniter-gemeinde-bva/
evangelische Schloßkirche auf der Webseite der Stadt: http://www.stadt-meisenheim.de/historie/evangelische-schlosskirche/
Grabplatte: Deutsche Inschriften Bd. 34, Bad Kreuznach, Nr. 522
(Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net,
urn:nbn:de:0238-di034mz03k0052200 - https://www.inschriften.net/landkreis-bad-kreuznach/inschrift/nr/di034-0522.html
Grabplatte des Vaters: Deutsche Inschriften Bd. 34, Bad
Kreuznach, Nr. 360 (Eberhard J. Nikitsch), in:
www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0036000 - https://www.inschriften.net/landkreis-bad-kreuznach/inschrift/nr/di034-0360.html
genealogische Tafeln von Humbracht
Günter Anthes: Beiträge zur Geschichte der Ritter Boos von
Waldeck in Meisenheim und Umgebung, Reihe: Quellen zur Geschichte
der Stadt und Verbandsgemeinde Meisenheim am Glan. Beiheft / 11,
Meisenheim am Glan 1989
Verwendung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Richard Held vom
16.1.2025, wofür ihm und dem
Presbyterium der Johanniter-Gemeinde an dieser Stelle herzlich
gedankt sei.
![](../../Heraldik%20Bilder/border1.gif)
die evangelische Schloßkirche in
Meisenheim - ev.
Schloßkirche: Amtmann Daniel von Merlau und seine Frau - ev. Schloßkirche:
Margaretha von Schwarzenberg - ev. Schloßkirche:
Anton Boos von Waldeck
- ev. Schloßkirche: Simon III. Boos von
Waldeck - ev.
Schloßkirche: Sebastian Werner von Kellenbach und Waldburg
Marschall von Waldeck
- ev. Schloßkirche: die Kinder des
Friedrich von Castiglion - ev. Schloßkirche:
Catharina von Bernstein/Bärenstein - ev. Schloßkirche:
Johann Daniel und Carl Ludwig Schmidtmann - ev. Schloßkirche:
Dorothea Ursula von Steinkallenfels und ihre Tochter, Juliana
Magdalena von Kötteritz - ev. Schloßkirche:
Grabkapelle (Gruftkapelle) der Pfalzgrafen
Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik
Home
©
Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard
Peter 2025
Impressum