Bernhard
Peter
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Photos schöner alter Wappen Nr. 39
Würzburg
- ein heraldischer Leckerbissen
Spätgotische Wappen-Schlußsteine im Ostflügel des Domkreuzganges (3. Teil Photos), ca. 1450 AD
Abb.: Wappen der Schenk von Limpurg, genauer für Gottfried, den Bischof von Würzburg, unter dessen Herrschaft der spätgotische Kreuzgang mit diesen opulenten Wappen-Schlußsteinen ausgestattet wurde. Der Schenk von Limpurg führt (Feld 2) in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, sowie (Feld 4) in Rot vier mittlere aufsteigende silberne Spitzen. Man beachte, daß der fränkische Rechen des Herzogtums Ostfranken (Feld 1) nur deren drei hat. Das letzte Feld (Feld 3) zeigt das Rennfähnlein des Hochstiftes Würzburg. Die Anzahl der Spitzen der Schenken von Limpurg wird auf Abbildungen und im Siebmacher unterschiedlich angegeben. Mal sind es drei, mal vier. Diese Nachlässigkeit führt zu Verwechslungen, denn drei Spitzen sind eigentlich Franken, vier Spitzen eigentlich Schenk von Limpurg. Interessant sind in diesem Zusammenhang vor allem Wappen Würzburger Kleriker, die ein Feld mit 3 Spitzen (Würzburg) und ein Feld mit 4 Spitzen (Schenken von Limpurg) haben. Weil die ähnlich sind, stellt man die beim Vieren eines Schildes schräg gegenüber und durchbricht die übliche Anordnung. Die Helmzier ist eine Kombination aus den im Spitzenschnitt silbern-rot geteilten Büffelhörnern, den Straußenfedern und den Fähnlein von Würzburg.
Abb.: Wappen der von Scherenberg (in Gold eine nach oben geöffnete rote Schere). Helmzier: auf dem gekrönten Helm Kopf und Hals einen gekrönten silbernen Löwen. Helmdecken rot-golden. Es handelt sich um das Wappen des späteren Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg, hier noch als Scholasticus. Dieses Wappen wird von drei kleinen Schilden umgeben (ohne Abb.), die eine Ahnenprobe darstellen unter Weglassung des bereits in der Mitte groß vertretenen Wappens: von Schaumberg, von Maßbach und von Egloffstein. Die Eltern des Klerikers waren Erhard von Scherenberg (-1440) und Anna von Maßbach; die vier Großeltern waren Conrad von Scherenberg, Petronella von Egloffstein, Richard von Maßbach und Anna von Schaumberg. Diese Wappen findet man auch am Epitaph des Bischofs wieder.
Abb.: Wappen der von Maßbach (gespalten von Silber und Rot mit einer Spitze in verwechselten Farben. Helmzier ein gebogener Spitzhut, gespalten von Silber und Rot (hier einheitlich in Rot tingiert), hier zu beiden Seiten mit einer goldenen Sonne besteckt (in der Lit. ist auch von einer Sonne und einem Mond die Rede), Hut hier oben an der Spitze abgebrochen, endet lt. Lit. in einer Krone mit Pfauenstoß. Helmdecken rot-silbern.). Die Umschrift nennt den Würzburger Domdechant Richard von Maßbach.
Abb.: Wappen der Schott von Schottenstein (von Silber und Rot geviert, Helmzier zwei Büffelhörner, von Silber und Rot übereck geteilt, Helmdecken rot-silbern).
Abb.: Wappen der von Redwitz, in Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken. Helmzier Kopf und Hals eines roten Einhorns, Horn hier abgebrochen. Helmdecken rot-silbern. Laut Umschrift handelt es sich um Conrad von Redwitz.
Abb.: Wappen der de Kere / von der Kere / von Kehr. Der Wappenschlußstein erinnert an den Kanoniker Conradus de Kere. Von Silber und Schwarz geteilt, belegt mit einem Vogelbein in verwechselten Farben. Helmzier ein wachsender Rumpf eines schwarzgekleideten Mannes, statt der Arme zwei Flügel, wie der Schild geteilt und belegt, statt des Mundes einen roten spitzen Schnabel (Variationen möglich). Helmdecken schwarz-silbern.
Abb.: Wappen der von Brend, von Brende, von Brenden (in Silber ein schwarzes Hirschgeweih. Helmzier zwei Hirschstangen oder ein ganzes Hirschgeweih. Helmdecken schwarz-silbern).
Abb.: Wappen der Voit von Rieneck (in Rot ein schreitender silberner Widder, Helmzier auf einem flachen roten Hut mit Aufschlag (Hut fehlt hier) der silberne schreitende Widder. Helmdecken rot-silbern). Das Wappen steht laut Umschrift für Ulrich Voit von Rieneck. Dieses Wappen wird von drei kleinen Schilden umgeben (ohne Abb.), die eine Ahnenprobe darstellen unter Weglassung des bereits in der Mitte groß vertretenen Wappens: von Scharenstetten (in Gold drei quergelegte rot-silbern gestückte Steinbockshörner), von Aholfingen und von Wichsenstein.
Abb.: Wappen der von Bebenburg: In Silber eine rote Burg mit zwei Zinnentürmen. Helmzier ein rot gewandeter Frauenrumpf, anstelle der Arme zwei Flügel. Helmdecken rot-silbern. Laut Umschrift handelt es sich um Jörg von Bebenburg.
Abb.: Wappen der von Eyb. Die von Eyb führen im silbernen Schild drei (2:1) rote Jakobsmuscheln. Die Helmzier ist ein wachsender Pfau. Der Pfau kann farblich variieren, meistens ist aber der Rumpf grün oder blau bzw. "natürlich", die Flügel aber silbern, als wären sie Schwanenflügel). Helmdecken rot-silbern. Das Wappen steht lt. Inschrift für Wilhelm und Johannes von Eyb.
Abb.: Wappen der von Künsberg, in Blau eine silberne eingebogene Spitze. Helmzier ein silbern gestulpter flacher roter Hut, aus dem zwei rote Büffelhörner wachsen, an der Spitze jeweils mit einer Eichel besteckt. Helmdecken rot-silbern oder wie hier blau-silbern. Dieser Schlußstein steht für den Domkapitular Georg von Künsberg.
Abb.: Wappen der von Grumbach, in Gold ein schwarz gewandeter oder je nach Darstellung unbekleideter Mohr, der in seiner ausgestreckten rechten Hand drei rote Blumen hält. Die linke Hand ist in die Hüfte gestützt. Helmzier: Ein flacher roter Turnierhut, silbern oder mit Hermelin gestulpt, darin ein geschlossener Flug, meist schräg von schwarz und gold geteilt, aber auch ganz schwarz. Helmdecken schwarz-golden. Es handelt sich um das Wappen des späteren Fürstbischofs Johann von Grumbach, hier noch als Domherr.
Abb.: Wappen der Truchseß von Wetzhausen, in Gold zwei in zwei Reihen silbern-rot geschachte Balken, Helmzier: Zwei wie der Schild bez. Büffelhörner (Balken als Spangen), dazwischen ein Jungfrauenrumpf in roter Gewandung mit goldenem Zopf und ebensolcher Krone. Helmdecken rot-golden. Die Umschrift nennt Martinus Truchseß von Wetzhausen.
Abb.: Gesamtansicht des Ostflügels des Domkreuzganges. Die drei anderen Flügel besitzen ebenfalls wappengeschmückte Schlußsteine, doch sind diese weitaus weniger aufwendig und ohne die für den Ostflügel charakteristische Umgebung des Zentralwappens mit drei Ahnenwappenschilden, auch haben die Schlußsteine in den drei anderen Flügeln keine Kleinode zu den Wappen.
Literatur,
Links und Quellen:
Anton P. Rahrbach,
Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte
fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die
Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Der Dom zu Würzburg, Schnell
Kunstführer Nr. 232, 11. Auflage 1997, Verlag Schnell &
Steiner GmbH Regensburg, ISBN 3-7954-4194-3.
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_W%C3%BCrzburg
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Veröffentlichung der Photos
aus dem Innenraum mit freundlicher Erlaubnis des Bischöflichen
Ordinariates, Presse- und Informationsstelle, Domerschulstraße
2, 97070 Würzburg, vom 24.01.2007.
Beschreibung dieser Schlußsteine in:
Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels
oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ
Die Deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der
Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz,
München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in
Wien, 27. Band, Münchener Reihe 7. Band, Die Würzburger
Inschriften bis 1525, auf der Grundlage des Nachlasses von
Theodor Kramer, unter Mitarbeit von Franz Xaver Herrmann,
bearbeitet von Karl Borchardt, Dr. Ludwig Reichert Verlag,
Wiesbaden 1988, S. 117-120, Nr. 240
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