Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 31
Würzburg
- ein heraldischer Leckerbissen
Dom zu Würzburg, Metallplatte für Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt
In der Sepultur befindet sich diese Metall-Platte für Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt. Sie enthält zwei Inschriften. Die in der zentralen Kartusche lautet "ANNO DOMINI MCCCCX (1410) IN CRASTINO DIE S. MERCVRII MARTIRIS OBIIT CONRADVS ZOBEL CAN(ONICVS) HVIVS ECCL(ESI)AE CVI(VS) ANIMA REQVIESCAT IN PACE" - Im Jahre des Herrn 1410 ist an dem Tag, der auf den Tag des Hl. Mercurius des Märtyrers folgt, verstorben Conrad Zobel, Kanoniker dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Diese Inschrift nimmt einen älteren Verwandten mit auf die Platte auf, der zuvor an derselben Stelle beerdigt worden war. Unterhalb dieser Inschrift verläuft ein Schnitt durch die ganze Platte.
Die zweite, außen umlaufende Inschrift, die durch die Bolzenlöcher immer wieder unterbrochen wird, mit denen der Bronzebeschlag einst auf der Grabplatte befestigt war, bezieht sich auf den gegenwärtigen Verstorbenen und Probanden der Ahnenprobe, dessen Abbild im oberen Teil der Platte zu sehen ist, und lautet: "ANNO DOMINI MDCXIX (1619) III MAII OBIIT IN DOMINO REVERENDVS ET NOBILISSIMVS DOMIN(VS) CONRADVS LVDOVIC(VS) ZOBELL A(B) GI(E)BELSTA(D)T MOGVNT(IAE) ET HVI(VS) ECCL(ESI)VM CANON(ICVS) DECANVS IN CHOMBERG REQ(VIESCAT) IN PACE" - Im Jahre des Herrn 1619 ist am 3. Mai im Herrn verstorben der ehrwürdige und hochedle Herr Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt, Kanoniker der hiesigen und der Mainzer Domkirche, Dekan der Comburg, der in Frieden ruhen möge. Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt (-3.5.1619) war Domkanoniker in Mainz und in Würzburg und dazu von 1614 bis 1619 der dreizehnte Dekan des Ritterstifts Comburg (Lebensdaten bei Biedermann abweichend). Am 26.11.1591 war er als Domherr in Würzburg aufgenommen worden, nachdem durch das Ableben von Wilhelm von Milchling eine Stelle freigeworden war. 1607 wurde er Mitglied des Kapitels. In Mainz kam er am 2.4.1601 an eine Domherrenstelle, nachdem Heinrich von Nassau dort ausgeschieden war.
Unten ist in der Mitte das Familienwappen der Zobel von Giebelstadt zu sehen, in Silber ein roter Pferdekopf mit schwarzem Zaumzeug. Der Pferdekopf ist hier linksgewendet. Ein Oberwappen wird hier nicht angegeben, das sehen wir heraldisch oben links im Eck als Teil der 4er-Ahnenprobe, wo sich das Zobel-Wappen wiederholt für den Vater des Probanden, nach Biedermann Stephan Zobel von Giebelstadt zu Darstadt und Messelhausen, würzburgischer Amtmann zu Arnstein (-1597), sowie für den Großvater väterlicherseits, Hans Zobel von Giebelstadt. Dort ist auch das Oberwappen zu sehen, eine Wiederholung des Schildbildes, zu rot-silbernen Decken (Abb. links unten).
Gegenüber, heraldisch links oben, ist das Wappen für die Mutter, Cordula Echter von Mespelbrunn (8.10.1559-1604) und den Großvater mütterlicherseits zu sehen, Peter Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576), Amtmann zu Prozelten, kurmainzischer Geheimer Rat, Reichstagsgesandter. Das Wappen (Abb. rechts oben) zeigt in Blau einen silbernen Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, Helmzier zwei wie der Schild bez. Büffelhörner, Helmdecken blau-silbern. Hier liegt der Schrägbalken abweichend schräglinks, was nicht korrekt ist. Durch diese Abstammung zeigt sich, daß Conrad Ludwig über seine Mutter ein Neffe des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn ist. Cordula heiratete im Jahre 1581 Stephan Zobel von Giebelstadt.
Heraldisch rechts unten (Abb. oben links) sehen wir das Wappen für die Großmutter väterlicherseits, Apollonia von Bibra, die Tochter von Georg von Bibra und Margaretha von Schwaigern. Das einwärts gewendete Wappen zeigt in Gold einen steigenden schwarzen Biber mit geschupptem Schwanz, auf dem gekrönten Helm ein beiderseits wie der Schild bez. offener Flug, Helmdecken schwarz-golden. Das Wappen heraldisch links unten (Abb. oben rechts) gehört zu den von Adelsheim, in Silber ein silbern-schwarz geteiltes, gewundenes Widderhorn (Steinbockshorn). Helmzier ein schwarz oder silbern-schwarz geteilt gewandeter Frauenrumpf mit goldenem abstehenden Haarzopf und goldener Krone zwischen zwei silbern-schwarz geteilten wie im Schild bez. Hörnern, Helmdecken schwarz-silbern. Dieses Wappen steht für die Großmutter mütterlicherseits, Gertrud (Gertraud) von Adelsheim (1525-1583).
Übersicht über die Vorfahren des Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt:
Eltern:
Großeltern:
|
Urgroßeltern:
|
Literatur,
Links und Quellen:
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_W%C3%BCrzburg
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Der Dom zu Würzburg, Schnell
Kunstführer Nr. 232, 11. Auflage 1997, Verlag Schnell &
Steiner GmbH Regensburg, ISBN 3-7954-4194-3.
Werner Dettelbacher, Franken, DuMont
Kunstreiseführer, 9. Auflage Köln 1980, ISBN 3-7701-0746-2
Veröffentlichung der Photos
aus dem Innenraum mit freundlicher Erlaubnis des Bischöflichen
Ordinariates, Presse- und Informationsstelle, Domerschulstraße
2, 97070 Würzburg, vom 24.01.2007.
Genealogie der Zobel von Giebelstadt: Biedermann, Geschlechts-Register Der Reichs Frey unmittelbaren
Ritterschafft Landes zu Francken Löblichen Orts Ottenwald
(Odenwald) http://books.google.de/books?id=g9JDAAAAcAAJ
Beschreibung dieses Epitaphs in: Joh. Octavian Salver, Proben des
hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 504-506
Dom, Sepultur, Johann Richard von Franckenstein - Dom, Sepultur, Paulus von Streitberg - Dom, Sepultur, Philipp von Hohenlohe - Dom, Sepultur, Johann Gerwick von Schwarzenberg - Dom, Sepultur, Gottfried von Wirsberg - Dom, Sepultur, Friedrich Johann Georg und Franz Peter von Sickingen - Dom, Sepultur, Martin von Wiesenthau - Dom, Sepultur, Albert Schenk von Limpurg - Dom, Sepultur, Wilhelm Jakob zu Rhein - Domkreuzgang 1 - Domkreuzgang 2 - Domkreuzgang 3 - Dom Sepultur 1 - Dom Sepultur 2
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