Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 196
Würzburg
- ein heraldischer Leckerbissen
Dom zu Würzburg, Sepultur, Epitaph für Gottfried von Wirsberg
In einer der östlichen Kapellen der Sepultur des Würzburger Kiliansdomes befindet sich das Epitaph für Gottfried von Wirsberg (-16.4.1594). Das Kunstwerk ist stark beschädigt und völlig mit Rissen überzogen. Am Aufsatz fehlt auf der linken Seite die Figur ganz, auf der rechten Seite ist der Kopf abgeschlagen. Eine Inschrift ist nicht mehr lesbar. Früher stand einmal im Sockelbereich: "DEO TRINO UNI SACRUM REVERENDUS NOBILIS MAGNIFICUSQUE DOMINUS GOTTEFRIDUS A WIRSBERG DECANUS EICHSTATENSIS ET CANONICUS WIRCEBURGENSIS OBIIT XXVI DIE APRILIS ANNO DOMINI MDLXXXXIIII CUIUS ANIMA DEO VIVAT A(MEN)" (Lesung nach Salver).
Gottfried von Wirsberg wurde am 10.1.1555 in Würzburg Domherr, nachdem Georg von Mosbach die Stelle durch sein Ableben freigemacht hatte. 1565 wurde er Domkapitular, und am 2.12.1577 wurde er auch in Bamberg Domherr. Auch in Eichstätt war er im Kapitel vertreten, und dort wurde er Domdechant. Zu Füßen des Gekreuzigten steht vor dem knienden Kleriker das Familienwappen der Herren von Wirsberg, silbern-rot im Zinnenschnitt geteilt, unten gemauert, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein spitzer roter Hut mit silbernem oder hermelinfarbenem Aufschlag, oben mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt.
Zu beiden Seiten des zentralen Reliefs befindet sich in zwei Spalten die Ahnenprobe des Domherren, bestehend aus insgesamt acht ovalen, von Rollwerk eingefaßten Kartuschen mit inschriftlicher Familienzuordnung darüber. Die heraldisch rechte Spalte (Schwertseite) beginnt oben mit dem Wappen Wirsberg (von Silber und Rot im Zinnenschnitt geteilt, unten gemauert). Der Schild steht für den Vater, Sebastian von Wirsberg, den Großvater väterlicherseits, Gottfried von Wirsberg, und dessen Vater, Hans Adam von Wirsberg. Darunter folgt als zweites der gewendete Schild Biberehren (in Silber ein schwarzer Eselskopf, die Ohren innen rot) für die Großmutter väterlicherseits, Margarethe von Bieberehren (Biberehren), und ihren Vater, Fritz von Bieberehren. Der dritte Schild in der Folge zeigt das gewendete Wappen Redwitz (siebenmal blau-silbern geteilt, darüber schrägrechts ein roter Wellenbalken) für die erste Urgroßmutter väterlicherseits, Dorothea von Redwitz. Darunter schließt der Schild Ehenheim (in Schwarz ein silberner Balken) die Reihe ab, er steht für die andere Urgroßmutter väterlicherseits, Anna von Ehenheim (Enheim).
Auf der heraldisch linken Seite folgen die Ahnen mütterlicherseits, zuoberst der Schild Egloffstein (in Silber ein abgerissener schwarzer Bärenkopf) für die Mutter, Amalia von Egloffstein, und für den Großvater mütterlicherseits, Christoph von Egloffstein, Sohn von Stephan von Egloffstein. Als nächstes folgt der Schild Giech (geviert, Feld 1 und 4: in Silber zwei aufrecht gestellte rote Schafscheren nebeneinander, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schwan) für die Großmutter mütterlicherseits, Maria von Giech, Tochter von Johann von Giech. Der vorletzte Schild dieser Spalte zeigt das Wappenbild der Marschälle von Pappenheim (geviert, Feld 1 und 4: in schwarz-silbern geteiltem Feld zwei schräggekreuzte rote Schwerter, Feld 2 und 3: silbern-blauer Eisenhutfeh) für die erste Urgroßmutter, Barbara von Pappenheim. Der vierte und letzte Schild, dieser Spalte und der gesamten Ahnenprobe, ist schließlich das Wappen der Stiebar von Buttenheim (in einem silbern-schwarz geteilten Schild oben eine aus der Teilung hervorkommende rote Saufeder mit goldener Querstange), für die letzte Urgroßmutter der mütterlichen Seite, Apollonia Stiebar von Buttenheim.
Der Vergleich mit der Ahnenprobe auf dem Epitaph des Fürstbischofs Friedrich von Wirsberg zeigt, daß Gottfried von Wirsberg sein Neffe war, denn der Fürstbischof war ein Bruder von Sebastian von Wirsberg, des Probanden Vater. Das Sterbedatum bei Biedermann ist mit 1649 übrigens völlig daneben gegriffen, es paßt weder stilistisch noch genealogisch noch steht es in Einklang mit der überlieferten Inschrift. Übrigens gibt es das Wappen dieses Klerikers zusammen mit seiner 4er-Ahnenprobe auch in Eichstätt als Ausmalung eines Gewölbefeldes im dortigen Mortuarium am Dom.
Übersicht über die Vorfahren des Gottfried von Wirsberg:
Eltern:
Großeltern:
|
Urgroßeltern:
|
Literatur,
Links und Quellen:
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_Würzburg
St. Kilians-Dom: http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Beschreibung dieses Epitaphs in: Joh. Octavian Salver, Proben des
hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 440-441.
Genealogie Wirsberg: Biedermann, Geschlechtsregister der
Reichsfrei unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken
Löblichen Orts Gebürg http://books.google.de/books?id=49JDAAAAcAAJ
Dom, Sepultur, Conrad Ludwig Zobel von Giebelstadt - Dom, Sepultur, Johann Richard von Franckenstein - Dom, Sepultur, Paulus von Streitberg - Dom, Sepultur, Philipp von Hohenlohe - Dom, Sepultur, Johann Gerwick von Schwarzenberg - Dom, Sepultur, Friedrich Johann Georg und Franz Peter von Sickingen - Dom, Sepultur, Martin von Wiesenthau - Dom, Sepultur, Albert Schenk von Limpurg - Dom, Sepultur, Wilhelm Jakob zu Rhein - Domkreuzgang 1 - Domkreuzgang 2 - Domkreuzgang 3 - Dom Sepultur 1 - Dom Sepultur 2
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