Bernhard Peter
Wappen der von Giech

Die Geschichte der Wappen der von Giech

Die Herren, Reichsfreiherren und Reichsgrafen von Giech
Die ursprüngliche Herkunft der Giech liegt im Ungewissen. Sie gehören zum "turniergenossenen", also turnierfähigen Uradel Frankens und sind Ministerialen des Hochstifts Bamberg und /oder der Andechs-Meranier. Ihre ersten urkundlichen Nennungen liegen in der ersten Hälfte des 12. Jh. Zu ihrem Besitz gehörte zeitweise die an anderer Stelle beschriebene Giechburg, zwar namengebend, aber nicht ihre Stammburg. Die Herkunft der Herren von Giech ist umstritten, einige Autoren sehen sie als Bamberger Ministerialengeschlecht, andere wiederum als Ministerialien der Andechs-Meranier. Der allererste Giech hieß Eberhard, wird nur mit seinem Vornamen 1137 erwähnt und 1147 als de Giecheburg bezeichnet, er stammt wohl von Schönbrunn (de Sonnenbrunn). 1149 ist er Ministeriale der Andechs-Meranier. Generell ist umstritten, ob die Giech edelfreier Herkunft waren. Schon 1142 wurde die strategisch wichtige Bergfestung Giechburg den Bischöfen von Bamberg vermacht, tatsächlich aber kam sie erst 1260 zuerst in die Hände der Truhendinger, 1390 schließlich auch de facto an das Hochstift. Die Herren von Giech behielten aber andere Güter in der Umgebung und spielten eine Rolle in der fränkischen Reichsritterschaft, Ritterkanton Gebirg. Die große Wende in der Familiengeschichte war die Heirat von Hans Georg von Giech mit Barbara Förtsch. Diese Dame brachte als Erbtochter nicht nur Thurnau, sondern auch ausgedehnten weiteren Landbesitz in die Ehe. Selbst wenn mit den Künsberg geteilt wurde, war der Zuwachs an Wirtschaftskraft und Herrschaft beträchtlich. Wichtige Besitzungen außer Thurnau lagen im Bereich Scheßlitz, Oberbrunn, Wiesentfels, Bamberg, Lichtenfels und Staffelstein. 1680 wurden die Giech in den Reichsfreiherrenstand erhoben, 1695 in den Reichsgrafenstand. Sie fanden 1726 Aufnahme in das fränkische Reichsgrafenkollegium. Nach der Erbschaft der Grafen von Wolfstein (1740, Heirat von Karl Maximilian von Giech (17.9.1695-11.2.1747 oder 1748) mit Henrietta Gräfin von Wolfstein (3.11.1707-30.7.1749)) und dem käuflichen Erwerb des künsbergschen Anteils an Thurnau (1731) waren die Giechs auf dem Höhepunkt ihrer Bedeutung, ihrer Macht, ihres Besitzes und ihres Ansehens. Steil abwärts ging es 1796 durch die gewaltsame Mediatisierung. Da waren der Verbleib im Reichsgrafenkollegium und die Anerkennung als herrschaftliches Haus im Jahre 1861 ein geringer Trost. Im Jahre 1938 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm, der letzte seines Stammes war Franz Friedrich Karl Lothar Reichsgraf von Giech (12.11.1883-19.5.1938, vermählt 1924 mit Mathilde Elisabeth Dorothea Siebentritt (8.12.1886-10.10.1956). Seine Schwester, Gräfin Karoline von Giech (19.1.1881-2.2.1968) heiratete1905 Freiherr Wilhelm Hiller von Gaertringen (23.2.1866-30.10.1933), und an diese ging das Schloß Thurnau nach dem Tod des letzten Giech, bevor es an eine Stiftung kam.

1. Stammwappen Giech
Einfach ist es nicht, ein Wappen systematisch zu beschreiben, das in sehr vielen Variationen und Kombinationen vorkommt. Das Stammwappen ist jedenfalls:

Und schon bei der Helmzier geht es los: Wir finden nacheinander:

 

Abb.: Zeichnung des Stammwappens Giech von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1898.

2. Vermehrtes Wappen 1482
Das vermehrte Wappen von 1482 (Veit von Giech hatte diese Wappenvermehrung bei Friedrich III erlangt) vereinigt die beiden letztgenannten Helmzieren und nimmt den Schwan in das nun gevierte Wappen auf, den ein Teil der Giech vorher als Kleinod hatte. In der Form ist es eines der am häufigsten anzutreffenden Giech-Wappen.

Dazu zwei Helme:

Abb.: vermehrtes Wappen von 1482 (Nr. 2), Schloß Thurnau

3. Wappen der Reichsfreiherren von Giech ab 1690
Das Wappen von 1690 nach der Erhebung der Giechs in den Reichsfreiherrenstand ist geviert mit Herzschild:

Das reichsfreiherrliche Wappen hat jetzt drei Helme:

4. Wappen der Reichsgrafen von Giech ab 1695
Die nächste Änderung kommt bei der Erhebung in den Reichsgrafenstand 1695: Der Schild ist einmal geteilt und dreimal gespalten mit geviertem Herzschild, der für sich dem ersten vermehrten Wappen entspricht:

Zu diesem reichsgräflichen Wappen gehören nun vier Helme, Helmdecken rechts blau-golden, links rot-silbern.

Abb.: Reichsgräfliches Wappen (Nr. 5) von Anfang des 18. Jh., Schloßkirche Thurnau

5. Wappen der Reichsgrafen von Giech, Variante
Daneben finden sich aber auch noch andere Anordnungen der zur Verfügung stehenden Einzelelemente nach Belieben der verwendenden Familienmitglieder. Beispiel: Schild zweimal geteilt und zweimal gespalten, kein Herzschild:

Dazu die oben erwähnten vier Helme:

Literatur und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Ein herzliches Dankeschön an Frau Uta von Pezold für wertvolle Hinweise
Genealogie der von Giech: Biedermann, Genealogie der hohen Grafen-Häuser im fränkischen Crayse.- Erlangen, J. Fr. Becker 1745-1771 http://books.google.de/books?id=3CVRAAAAcAAJ
Otto Hupp, Münchener Kalender 1898, Verlagsanstalt München und Regensburg 1898

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