Bernhard Peter und Dominik Smasal
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1019
Heidelberg

Heiliggeiststraße 7

Über dem Portal des Hauses in der Heidelberger Heiliggeiststraße 7 befindet sich ein auf 1710 datierter Wappenstein. Insgesamt lautet die Inschrift C D N 16, D N, 1710. Diese Abkürzung DN steht für den Hofapotheker Prof. Dr. med. Daniel Nebel (2.10.1664 - 15.3.1733), verheiratet 1698 mit Loysa Sara Catharina de Spina (1678-1742), Tochter von Johannes de Spina (1642-1689, Professor der Rechtswissenschaften). Beide hatten eine Tochter und einen nicht minder berühmten Sohn, Wilhelm Bernhard Nebel (1699-1748, Professor für Medizin). Daniels Enkel, Daniel Wilhelm Nebel, war ebenfalls Medizinprofessor (1735-1805).

CDN steht für seinen Vater Conrad Daniel Nebel (ca. 1632-1672), ebenfalls kurpfälzischer Hofapotheker, verheiratet mit Susanna Dorothea Vorst (ca. 1643-1667).

Ein anderer Daniel Nebel war ebenfalls ein bedeutender Bürger Heidelbergs, er war Professor der Rechtswissenschaft, wurde um 1558 in Leipzig geboren und starb in Heidelberg am 4.2.1626. Er war Urgroßvater des hier relevanten und erstgenannten Apothekers und der Sohn des ältesten bekanntes Vorfahren im Mannesstamme der Familie Nebel, des Johann Nebel, geb. ca. 1520-1530, gest. zu Bernburg um 1591, 1583-1586 Stadtkämmerer in Bernburg (Anhalt).

Daniel Nebel (2.10.1664 - 15.3.1733) machte um 1680 seine pharmazeutische Lehre in Mannheim, 1681 begann er sein Studium in Marburg, wo er 1683 das Magisterexamen ablegte und das Medizinstudium aufnahm, welches er 1686 mit dem Doktortitel abschloß. Am 16.12.1693 wurde er zum außerordentlichen Professor in Marburg ernannt, am 19.2.1695 zum ordentlichen Professor, am 17.12.1706 bekam er seine erste Professur an der medizinischen Fakultär, 1707 verließ er Marburg und ging zurück nach Heidelberg an die dortige Universität, wo er am 23.2.1708 seine Professur antrat. In den Jahren 1708-1728 war er zudem Arzt am Hospital und Sapienzkolleg Heidelberg, außerdem Hofapotheker und ab 1728 ausschließlicher Leibarzt des Kurfürstes Carl Phillip an dessen Hof in Mannheim. Mehrfach war Daniel Nebel Rektor der Universität Heidelberg, so 1710, 1714 und 1726, ferner 1708-1715, 1717-1722 im 2-Jahres-Rhythmus Dekan der medizinischen Fakultät. Seine herausgehobene Stellung und außerordentliche Leistung brachte ihm 1728 den Titel eines Geheimen Rates ein. In die Geschichte Heidelbergs ist er als derjenige eingegangen, der nach der Zerstörung der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1708 den Botanischen Garten auf dem heutigen Friedrich-Ebert-Platz neu anlegte.

Sein Nachfahr Horst Nebel, Holztechniker in Frankenthal, ließ am 10.10.1982 das Wappen Nebel mit folgender Blasonierung unter der Nummer 7948/82 in die Deutsche Wappenrolle eintragen: In Rot ein gesichteter, zunehmender, silberner Halbmond, seitlich begleitet von drei (1:2) goldenen Sternen. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken eine wachsende, rot mit silbernem Unterkleid gekleidete Justitia, in der Rechten ein silbernes Schwert pfahlweise hochhaltend, mit der Linken eine goldene Waage tragend.

Literatur, Links und Quellen:
Deutsche Wappenrolle, Band XXXIX, Seite: 9
Heidelberger Gelehrtenlexikon, Dagmar Drüll - Heidelberg, Bd. 1. 1652-1802. - 1986, S. 113-114
http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/math/hgl/med-nebel.htm

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