Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 453
Pretzfeld
(Oberfranken)
Die
Pfarrkirche in Pretzfeld
Pretzfeld ist ein Markt in der
Nähe von Forchheim in Oberfranken, wenige Kilometer südlich von
Ebermannstadt. Die Pfarrkirche trägt ein schönes Wappen des
Bamberger (und Würzburger) Fürstbischofs Friedrich Carl von
Schönborn (reg. 1729-1746).
Das Wappen des Grafen und
Bamberger Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn (reg.
1729-1746) hat insgesamt 14 Elemente. Es handelt sich um das
Familienwappen der Grafen von Schönborn, wie es seit dem frühen
18. Jh. geführt wurde, mit 10 Elementen, bereichert um 4
Elemente der kirchlichen Würden und Ämter.
Im einzelnen sind das:
- Feld 1: In Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg.
- Feld 2: Kaiserlicher Doppeladler. In
Gold ein schwarzer Doppeladler, oben begleitet von einer
goldenen Krone. Wurde mit der Verleihung der
Reichsgrafenwürde als Gnadenzeichen angenommen.
- Feld 3: "Fränkischer
Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden
Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken
- Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, an den beiden
senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte,
schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg
- Feld 5: In Gold ein rotbewehrter und
rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer
silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg.
- Herzschild: Stammwappen der Grafen von
Schönborn. In Rot auf drei silbernen Spitzen ein
schreitender goldener Löwe mit blauer Krone.
- Darüber: Reichsständische
Grafenkrone. Die Grafen von Schönborn waren
reichsunmittelbar.
- Feld 6: In Rot drei (2:1) silberne
Schildchen. Reichsständische Herrschaft Reichelsberg.
Diese wurde 1671 vom Hochstift Würzburg erworben. Damit
waren Sitz und Stimme im Fränkischen Grafenkollegium
verbunden.
- Feld 7: In Blau ein silberner Balken,
begleitet von 3 (2:1) silbernen Rauten. Herrschaft
Heppenheim, von Heppenheim genannt von Saal. Selbige
Familie erlosch in direkter Linie im Jahre 1684 und fiel
an die Verwandtschaft namens Grafen von Schönborn.
- Feld 8: In Gold ein schwarzer Wolf
(hier gewendet). Grafen von Wolfsthal. Die Familie
erlosch, und im Jahre 1717 erbten die Schönborns
Besitzungen und Titel und vermehrten ihr Wappen um den
Wolf.
- Feld 9: Das ist ein Kombinationsfeld
mit 3 Elementen. Oben: Erzherzogtum Österreich auf einem
kleinen Schild: In Rot ein silberner Balken. Die
Darstellung variiert, manchmal ist es von einem
Hermelin-Wappenmantel umgeben, hier von einer Rangkrone
überhöht. Es handelt sich hierbei um ein besonderes
Gnadenzeichen, das zusammen mit dem Titel der von
Buchheim von den Schönborns übernommen wurde. Unten
rechts: Erbtruchsessen-Amt in den österreichischen
Landen ob und unter der Enns, Anspruch ab 1712. In
Hermelin auf einem roten und mit goldenen Troddeln
verzierten Kissen ein goldener Reichsapfel mit goldenem
Kreuz. Unten links: Wappen der Truchsess von
Pommersfelden (nicht zu verwechseln mit dem
Truchsessen-Amt in selben Feld). Im Jahre 1710 fielen die
Besitztümer und Titel der Truchsess von Pommersfelden an
die Grafen von Schönborn. In Silber ein blauer Löwe,
belegt mit zwei roten Balken, hier abweichend.
- Feld 10: In Schwarz 3 (2:1) goldene
aufrechte Getreidegarben, von Buchheim. Hier
fälschlicherweise rot-silbern tingiert, hier fand wohl
eine Konfusion mit den Farben des Stammwappens derer von
Buchheim statt, ein einfacher Balken, rot-silbern. Die
Garben gehören zu dem Erbtruchsessenamt derer von
Buchheim. Die Güter derer von Buchheim kamen im Jahre
1711 zur Familie der Grafen von Schönborn, sie befinden
sich in Österreich.
Der Ort Pretzfeld selbst
führt übrigens folgendes Wappen: Geteilt; oben in Rot ein
wachsender silberner Eberspieß (Saufeder), unten fünfmal
gespalten von Silber und Blau. Es setzt sich damit praktisch
50:50 aus zwei für die Region wichtigen Adelswappen zusammen,
oben ist die obere Hälfte des Wappens der Stiebar von
Buttenheim, farblich abweichend, unten ist das Stammwappen derer
von Seinsheim. Die Stiebar von Buttenheim waren von 1505 bis 1762
Schloßherren in Pretzfeld. Ihnen folgten von 1764 bis 1852 die
Grafen von Seinsheim.
Literatur:
Siebmachers Wappenbücher,
Band: Grafen Seite: 48 Tafel: 89 Nummer: 2; Band: OberÖsterreich
Seite: 347 Tafel: 90 Nummer: 2
Eugen Schöler, Fränkische
Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger
Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde
Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger
Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in
Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien.
Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die
Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003,
ISBN 3-87947-113-4
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag
Degener 3. Aufl. 1999
http://www.pretzfeld.de/pretzfeld.php?ID=6
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil
(3) - Teil
(4)
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Bamberg - Teil (1)
- Teil (2) - Teil
(3) - Teil
(4)
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- Der Bamberger Löwe
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