Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3215
Hungen (Landkreis Gießen)

Evangelische Stadtkirche Hungen

1. Glasfenster
In der evangelischen Kirche Hungen gibt es zwei Wappenfenster vom Ende des 19. Jh., die Hermann Ernst Ludwig Bernhard Wilhelm Prinz zu Solms-Braunfels (8.10.1845-30.8.1900) und seiner Frau Elisabeth Adelheid Helene Philippine Prinzessin Reuss j. L. (27.10.1859-23.2.1951) zuzurechnen sind. Der Ehemann war der Sohn von Friedrich Wilhelm Heinrich Casimir Georg Carl Maximilian Prinz zu Solms-Braunfels (30.12.1801-12.9.1868) und Maria Anna Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau (19.6.1809-5.12.1892). Er hatte zweimal geheiratet, in erster Ehe am 30.4.1872 in Salzburg Maria Theresia Eleonore Prinzessin zu Solms-Braunfels (26.6.1852-1882), und nach deren frühen Tod in zweiter Ehe am 17.11.1887 in Gera besagte Elisabeth Adelheid Helene Philippine Prinzessin Reuss.

Hier wird das vierfeldrige Wappen der Grafen von Solms abgebildet; es ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein einwärts gewendeter blauer Löwe, von bleuen Schindeln begleitet (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: eigentlich ein goldenes Feld mit rotem Schildhaupt, hier rot-golden geteilt (Herrschaft Münzenberg). Die neobarocke Kartusche wird von einem Fürstenhut mit drei sichtbaren, perlenbesetzten Bügeln und mit Hermelinaufschlag bekrönt. Die gemeinsamen Kinder des Paares waren 1.) Marie Agnes Prinzessin zu Solms-Braunfels (5.12.1888-7.3.1976), 2.) Helene Prinzessin zu Solms-Braunfels (15.2.1890-22.10.1969), 3.) Ernst-August Adolf Wilhelm Friedrich Hermann Albrecht Bernhard Maria Prinz zu Solms-Braunfels (10.3.1892-24.7.1968) und 4.) Friedrich Eugen Gustav Heinrich Prinz zu Solms-Braunfels (23.11.1893-26.12.1953).

Das zweite Wappen ist dasjenige des Fürstentums Reuß (Reuß-Gera-Köstriz, jüngere Linie); es ist geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein rotbewehrter und rotgekrönter goldener Löwe (Reuß, jüngere Linie), Feld 2 und 3: in Silber ein goldener, schreitender Kranich (Herrschaft Kranichfeld). Die neobarocke Kartusche wird von einem Fürstenhut mit Kronreif mit fünf sichtbaren Blatt-Zinken, Perlen dazwischen und mit fünf sichtbaren, perlenbesetzten Bügeln bekrönt. Elisabeth Adelheid Helene Philippine Prinzessin Reuss j. L. (27.10.1859-23.2.1951) war die Tochter von Heinrich XIV. Fürst Reuss zu Schleiz (28.5.1832-29.3.1913) und Pauline Luise Agnes Herzogin von Württemberg (13.10.1835-10.7.1886). Sie wurde in Gera geboren und starb in Hungen, welches ihr Witwensitz war, nachdem sie ihren Ehemann um 50 Jahre überlebt hatte.

2. Holzepitaph für Moritz Graf von Solms-Hungen
Eine einzigartige Erinnerung ist diese aus Holz geschnitzte und bemalte Komposition, die an der östlichen Rückwand des Emporenraumes links neben der mittig angebrachten Predigtkanzel angebracht ist: Ein großes, von einer sehr plastischen Krone überspanntes und von zwei schwarzen, golden gekrönten Löwen gehaltenes Hauptwappen wird von einem Tappert in den Formen und Farben des Schildes begleitet, und in den vier Ecken befinden sich vier identische kleinere Wappenschilde. Die Inschrift verrät "MDCLXXVIII" = 1678 und "OBIIT 30 NOVEMBER" - der Betreffende starb also am 30.11.1678, und dieses Datum verweist auf Moritz Graf von Solms-Braunfels zu Hungen (21.11.1622-30.11.1678), den Sohn von Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630) und Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656). Er wurde zu Hungen geboren und starb auch hier in der Stadt. Er war Oberst der Generalstaaten sowie kaiserlicher Generalmajor. Mit Moritz erlosch die bernhardsche Linie in Hungen. Er heiratete zwar 1644 Florentina von Brederode (13.2.1624-1698), die Tochter des niederländischen Feldmarschalls Johann van Brederode und der Gräfin Anna von Nassau-Siegen, doch der einzige Sohn, Reinhard Wolfhart von Solms-Braunfels (11.9.1655-9.5.1675), starb im Alter von 19 Jahren in Den Haag, noch vor seinem Vater. Nach dem Tod von Moritz fiel die Hälfte von Hungen an Wilhelm Moritz zu Solms-Braunfels-Greifenstein-Hungen (4.4.1651-9.2.1724). Die andere Hälfte von Hungen erbte sein Cousin Heinrich Trajectin. 1678 endete die Geschichte von Hungen als selbständig regierte Grafschaft und wurde von Solms-Braunfels weitergeführt.

Schild und Tappert sind gleichermaßen mit dem achtfeldrigen Wappen der Grafen von Solms belegt, welches gespalten ist, heraldisch rechts (komplett gewendet, also sind auch die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: rot-goldene Teilung (Falkenstein und Münzenberg), heraldisch links: geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnewalde), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Wildenfels).

Die vier identischen Wappen in den vier Ecken der Komposition zeigen das Wappenbild des Hauses Nassau in ottonischer Linie, geviert, Feld 1: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt, Feld 2: Grafschaft Katzenelnbogen, in Gold ein roter, hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Feld 3: Grafschaft Vianden, in Rot ein silberner Balken, Feld 4: Grafschaft Diez: in Rot zwei goldene, blau bewehrte, hersehende, schreitende Löwen übereinander.

Zum Verständnis dieser einzigartigen Kombination werfen wir einen näheren Blick auf seinen Lebenslauf. Nachdem er ab 1633 das Gymnasium in Birstein besucht hatte, trat er, der Familientradition folgend, 1642 in niederländische Kriegsdienste ein. Die einzige familiäre Verbindung zu Nassau-Siegen ist seine Schwiegermutter, denn die war eine Tochter Johann VII. von Nassau-Siegen. Das wäre unzureichend als Erklärung. Viel relevanter ist sein kämpfender Einsatz für die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, die sich im Achtzigjährigen Krieg (1568-1648) ihre vollständige Unabhängigkeit von den spanischen Habsburgern erstritten. In seiner militärisch aktiven Zeit diente Moritz von Solms-Hungen unter den Statthaltern Friedrich Heinrich von Oranien (1625-1647) und Wilhelm II. von Oranien-Nassau (1647-1650) als Obrist. 1669 schied er aus dem niederländischen Militär aus und wechselte in hessen-kasselsche Kriegsdienste, wo er es noch bis zum Generalwachtmeister der Truppen des Oberrheinischen Reichskreises brachte, die er 1674 im Krieg gegen Frankreich anführte.

3.) Friedrich von Solms-Braunfels
In der Chorkapelle der Kirche sind zahlreiche Grabplatten der Familie entlang der Wände aufgestellt. Nach der Reformation wurde dieser Chor nicht mehr benutzt und zu einer Grabkapelle des Hauses Solms umgewandelt. Man erreicht diesen Raum, indem man rechts der Kanzel unter dem Turm hindurchgeht und dabei die kleine Halle im Turmuntergeschoß passiert. Die erste hier vorgestellte Platte ist für den jung verstorbenen Friedrich von Solms-Braunfels (5.1.1617- 25.8.1628). Die umlaufende Inschrift mit den biographischen Daten lautet: "A(NN)O 1628 DEN XXV AVGVS(T) STARB DER / WO(H)LGEBOR(E)NE GRAV VND HER(R) HER(R) FRI(E)DERICH GRAV ZV SOLMS HER(R) ZV MINTZE(N)BERG / WILDENFELS VND SONNENWALT SEINES / ALTERS 21 IAHR(E) VND VIII MONAT, ERWARTENT ALHIE DIE AL(L)GEMEINE AVFERSTHEHVNG". Die genannten 21 Jahre kommen nicht hin, denn die Eltern haben erst 1615 geheiratet, das ist vermutlich ein Schreibfehler für 11 Jahre. Das zentrale Inschriftenfeld trägt den Wortlaut: "SAPIENT IV VERS X / ER GEBET GOTT WOL VND IST / IHM LIEB VND WIRT WEGGE/NOM(M)E(N) AVS DEM LEBEN VNDER / DEN SVNDEN VND WIRT HIN/WEGGERVCKT DAS(S) DIE BOSHEIT / SEINEN VERSTANT NICHT VERKE(H)RE / NOCH FALSCHE LEHR(E) SEINE SEELE / BETRIEGE DAN(N) DIE BÖSEN EXEMPEL / (A)VF(F)VHREN VND V(ER)DERBEN EINEM / DAS GVTE VND DIE REITZENDE / LVST VERKE(H)RET VN/SCHVLDIGE HERTZ/EN" - in heutiger Lesung wäre Weisheit 4, Vers 10-12: " Der Gott wohlgefiel, wurde ihm lieb, und weil er unter Sündern lebte, wurde er hinweggenommen; er wurde entrückt, damit nicht Schlechtigkeit seinen Sinn verkehren und Trug seine Seele verführen könnte. Denn der Reiz des Bösen verdunkelt das Gute, und die lockende Begierde verkehrt den arglosen Sinn."

Friedrich von Solms-Braunfels war der Sohn von Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630), 1604 kurpfälzischer Oberst, Rat für die Oberpfalz, 1610 zu Hungen, und dessen erster Gemahlin, Walburga Anna von Daun Gräfin von Falkenstein und Limburg (3.11.1580-26.6.1618). Für besagte Mutter war das die zweite Ehe, nachdem sie zuvor in erster Ehe am 26.5.1612 in Terborg Johann Adolf Graf von Limburg und Bronckhorst (13.4.1567-6.11.1613) geheiratet hatte. Friedrichs Großeltern waren damit väterlicherseits Conrad Graf von Solms-Braunfels (1540-1592) und Elisabeth von Nassau-Dillenburg (25.9.1542-18.11.1602) sowie mütterlicherseits Wirich VI. von Daun Graf von Falkenstein und Limburg (1540-11.10.1598) und Lisia von Manderscheid-Blankenheim (3.4.1544-4.9.1588). Friedrichs Vater Reinhard Graf von Solms-Braunfels heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau erneut, und zwar Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656), und aus dieser Ehe entsproß der oben diskutierte Moritz von Solms-Hungen. Friedrich ist also der Halbbruder von obigem Moritz.

Die Platte enthält im oberen Teil des Zentralfeldes die elterlichen Wappen, rechts das achtfeldrige Wappen der Grafen von Solms, welches gespalten ist, heraldisch rechts (komplett gewendet, also sind auch die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: rot-goldene Teilung (Falkenstein und Münzenberg), heraldisch links: geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnewalde), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Wildenfels).

Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Solms, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwischen einem goldenen Flug sitzend ein blauer Löwe, Helm 2 (rechts):Herrschaft Falkenstein-Münzenberg, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter flacher Turnierhut mit Hermelinaufschlag, oben mit einer goldenen Kugel und einem Pfauenstoß besteckt, im Stulp zwei rot-golden geteilte Fähnchen an goldenem Schaft steckend, Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein spitzer Hut, oben mit einer schwarzen Rose besteckt (Herrschaft Wildenfels), daraus wachsend ein silberner, golden gekrönter Löwe (Herrschaft Sonnewalde), ein Kombinationskleinod.

Das Wappen für Walburga Anna von Daun Gräfin von Falkenstein und Limburg ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Blau ein silbernes Wagenrad mit sechs Speichen (Herrschaft Falkenstein am Donnersberg in der Pfalz), Feld 2: geteilt, oben ein schreitender Löwe, unten mehrfach geteilt, Bedeutung unklar), Feld 3: in Rot ein goldenes Schildchen (Herrschaft Broich), Herzschild: in Gold ein rotes Schräggitter (Herrschaft Daun).

Zur Kombination kam es wie folgt: Die Erbtochter Lucardis von Broich heiratete 1371 Dietrich von Limburg von der Burg Hohenlimburg an der Lenne, so kam dieser in den Besitz von Broich, einer Unterherrschaft des Herzogtums Berg. Irgendwann kam das Erbe an Irmgard von Sayn, die Wirich V. von Daun heiratete, Graf zu Falkenstein und Herr zu Oberstein. Ihm brachte sie die Herrschaft Broich ein. Seinerzeit hatten die Herren von Daun die Herrschaft über Falkenstein übernommen. Und nun traten die Daun-Falkensteiner die Herrschaft über die Herrschaft Broich an und blieben dort Herren bis zum Jahre 1682. Heraldisch begannen die Dauner mit einem einfachen roten Schräggitter in goldenem Feld. Graf Johann Adolf (1581-13.3.1653) erweiterte das Wappen im Jahre 1617 um das Wappen der erloschenen Grafen von Falkenstein. Ein solches geviertes Wappen mit zwei Inhalten ist an einem Familienepitaph in der Kirche Rockenhausen-Marienthal zu sehen. Dessen Sohn Wilhelm Wirich von Daun Graf zu Falkenstein und Limburg (1.1.1613-22.8.1682) siegelte ab 1641 mit einem fünffeldrigen Wappen mit dem Dauner Gitter als Herzschild in der Mitte und den Wappen von Oberstein und Broich, ab da vereinigten sich nun Daun-Oberstein-Falkenstein mit Limburg-Broich. Unsere Walburga Anna ist die Tochter von Wirich VI. von Daun Graf von Falkenstein und Limburg (1540-11.10.1598), der auf Schloß Broich schändlich ermordet wurde, woraufhin Schloß Broich abgefackelt wurde. Walburga Anna Bruder war Graf Johann Adolf (1581-13.3.1653), und ihr Neffe war besagter Wilhelm Wirich.

Und später ging Wilhelm Wirich zum sechsfeldrigen Wappen über, indem er noch den roten Löwen in silbernem Feld hinzunahm. Nach gängiger Lesart steht dieser Löwe für Limburg, nicht die belgische Grafschaft bzw. das Herzogtum, sondern für die Herrschaft bzw. Grafschaft Hohenlimburg an der Lenne, gleiches Wappenbild wie erstere. Diese Ansicht haben sich die Stadt Mülheim an der Ruhr und der Geschichtsverein Mülheim zu eigen gemacht. Es sei aber daran erinnert, daß auch der Bergische Löwe so ähnlich aussieht, und, was in unserem Falle viel naheliegender ist, der Löwe der Herrschaft Oberstein, denn Wilhelm Wirich war Herr von Oberstein. Oberstein führt den Löwen nämlich in vielen Darstellungen auch gekrönt. Weiterhin nahm Wilhelm Wirich ein Feld für die Herrschaft Hohenfels (in blauem, mit goldenen Kreuzchen (Kleeblättern, Schindeln) bestreutem Feld ein silbernes Rad) hinzu. Auch das wird von der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Mülheimer Geschichtsverein fehlinterpretiert. Ein solches sechsfeldriges Wappen von Wilhelm Wirich von Daun, Graf zu Falkenstein und Limburg, Herr zu Oberstein, Broich, Bürgel und Reipoltskirchen ist an Schloß Broich über dem Eingang zum Hochschloß angebracht, datiert auf 1648, und dieses stand Modell für das Stadtwappen von Mülheim an der Ruhr, die es heute noch genau so führt, nämlich geteilt und zweimal gespalten, Feld 1: in Gold ein rotes Schräggitter (Herrschaft Daun), Feld 2: in Blau ein silbernes Wagenrad mit sechs Speichen (Herrschaft Falkenstein am Donnersberg in der Pfalz), Feld 3: in Silber ein roter Löwe (Herrschaft Oberstein), Feld 4: geteilt, oben in Rot ein schreitender goldener Löwe, unten fünfmal schwarz-silbern geteilt (nach heutiger Interpretation der Stadt für die Herrschaft Oberstein, dem kann nicht gefolgt werden, denn Oberstein hat in Silber einen roten Löwen und trifft hier nicht zu, die Herkunft dieses Feldes ist unklar), Feld 5: in Rot ein goldenes Schildchen (Herrschaft Broich), Feld 6: in blauem, mit silbernen Kreuzchen bestreutem Feld ein silbernes Rad (nach heutiger Lesart der Stadt falsch Reipoltskirchen, korrekter wäre Herrschaft Hohenfels-Reipoltskirchen, eigentlich richtig nur die Herrschaft Hohenfels, denn Reipoltskirchen wäre der Anker in grünem Feld). Bereits im Siebmacher Städte ist dieses Wappen Gegenstand von Diskussionen und Zweifeln, und Hupps Interpretation mit Leiningen-Dagsburg für die Felder 4 und 6 ist überhaupt nicht nachzuvollziehen. Unstrittig ist, daß es dieses Wappen bauplastisch in der genannten Form zweimal gibt. Der heute gängigen Interpretation ist entgegenzuhalten, daß die Felder 1, 2 und 5 korrekt und unstrittig interpretiert werden, Feld 3 drei Möglichkeiten hat, von denen alle eine gewisse Plausibilität haben, aber Oberstein am wahrscheinlichsten ist, die geläufige Erklärung für Feld 5 ganz falsch ist und noch ohne Lösung, Feld 6 hingegen falsch interpretiert wird und eine richtige Lösung hat.

Zum Motiv des Wagenrades: Wir haben es hier mit einer Gruppe sehr eng verwandter Familien zu tun, die sich alle von den Herren von Bolanden ableiten. 1241 teilten sich die Herren von Bolanden in die Linien Bolanden (Hauptlinie), Bolanden-Hohenfels-Münzenberg (daraus wurden die Falkensteiner in der Wetterau), Bolanden-Falkenstein und Bolanden-Hohenfels, wobei sich letztere noch 1268/1276 in Hohenfels und Reipoltskirchen teilten. Die Familiengruppe, denen die gleichnamigen Burgen Altenbolanden (abgegangen, bei Kirchheimbolanden), Neubolanden (Ruine, dito), Hohenfels (Ruine, bei Imsbach), Falkenstein (Ruine am Donnersberg) und Reipoltskirchen (gut erhaltene Wasserburg im Landkreis Kusel) gehörten, führten als Vasallen der Erzbischöfe von Mainz ein an das Hochstiftswappen angelehntes Schildbild in abweichenden Tinkturen, wobei die Hauptlinie in Gold ein rotes Rad führte, die Nebenlinien Falkenstein, Hohenfels und Reipoltskirchen in Blau ein silbernes Rad, welches noch je nach Linie und Wappenträger durch Beizeichen differenziert wurde. Nur Hohenfels trug noch ein zusätzliches Motiv bei, den Anker in grünem Feld für Reipoltskirchen. Als Burg Hohenfels ca. 1351 zerstört wurde, verlegten die Hohenfelser ihren Sitz nach Reipoltskirchen, und so kam es zur Vereinigung der Motive als Hohenfels-Reipoltskirchen.

Zurück zu diesem Wappen in der Hungener Kirche: Es trägt drei Helme, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-goldenen, schwarz-silbernen oder rot-silbernen (Angaben variieren stark) Decken ein silberngestulpter schwarzer oder roter Hut, darauf eine silberne Kugel mit einem Hahnenfederbusch (Angaben sehr unterschiedlich, in anderen Darstellungen ist es ein Straußenfederbusch) Herrschaft Daun, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein schwarzer, silbern gestulpter Turnierhut, darauf eine silberne Bracke sitzend zwischen zwei blauen Fähnchen mit je einem silbernen, sechsspeichigen Wagenrad, Herrschaft Falkenstein, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter Flug, beiderseits mit einem goldenen Schildchen belegt (Herrschaft Broich).

4.) Juliana von Solms-Braunfels
Die zweite hier vorgestellte Grabplatte ist für die als Kleinkind verstorbene Juliana Gräfin von Solms-Braunfels (26.11.1624-28.8.1628). Die umlaufende Inschrift mit den biographischen Daten lautet: "A(NN)O 1628 DEN 28 AVGVS(T) IST VO(N) DIESER / WELT SELIGLICH ABGESCHI(E)DE(N) DAS WO(H)LGEBOR(E)NE FR)EIL(E)IN FREIL(E)I(N) IVLIANA GEBOR(E)NE / GREVIN VND FREIL(E)IN ZV SOLMS FREIL(E)I(N) ZV / MINZE(N)BERG WILDENFELS VND SONNE(N)WALT IM VIERTE(N) IAHR SEIN(E)S ALTERS". Die Inschrift im Zentralfeld ist erbaulicher Natur und lautet: "IM BVCH DER WEISHEIT AM IV / CAP VERS VII / DER GERECHTE OB ER GLEICH / ZV ZEITLICH STIRBT IST ER DOCH / IN DER RVHE DAN DAS ALTER /  IST EHRLICH NICHT DAS LANG / LEBET ODER VIEL IAHR HAT KLVG / HEIT VNDER DEN MENSCHEN IST / DAS RECHTE GRAWE HAAR VND / EIN VNBEFLECKT LEB(E)N IST DAS / RECHTE ALTER SEINE SEEL GE/F(A)EL(L)T GOTT DARVMB EILET ER / MIT IHM AVS DEM / BOSEN LEBEN". Weisheit 4, Vers 7-11. lautet in heutiger Lesung: "Wenn aber der Gerechte zu frühzeitig stirbt, so ist er doch in der Ruhe. Denn die Würde des Alters entsteht nicht durch ein langes Leben und wird nicht nach der Zahl der Jahre gemessen; Einsicht ist unter den Menschen das wahrhaft graue Haar und ein unbeflecktes Leben das rechte Greisenalter. Der Gott wohlgefiel, wurde ihm lieb, und weil er unter Sündern lebte, wurde er hinweggenommen; er wurde entrückt, damit nicht Schlechtigkeit seinen Sinn verkehren und Trug seine Seele verführen könnte".

Juliana war die Tochter von Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630), 1604 kurpfälzischer Oberst, Rat für die Oberpfalz, 1610 zu Hungen, und seiner zweiten Frau, Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656). Julianas Großeltern waren damit väterlicherseits Conrad Graf von Solms-Braunfels (1540-1592) und Elisabeth von Nassau-Dillenburg (25.9.1542-18.11.1602) sowie mütterlicherseits Adolf Heinrich Wild- und Rheingraf von Dhaun-Neufviller (1557-20.2.1606) und Juliana von Nassau-Dillenburg (6.10.1566-1630); sie wurde also nach ihrer Großmutter benannt. Für ihre Mutter war das die zweite Ehe von dreien, denn sie heiratete am 1.6.1615 in Büdingen in erster Ehe Philipp Ludwig I. Graf zu Ysenburg-Büdingen (8.9.1593-), dann in zweiter Ehe am 28.11.1621 in Birstein Reinhard Graf von Solms-Braunfels, und nach dessen Tod am 10.9.1653 in Hungen Ludwig Heinrich Fürst von Nassau-Dillenburg (9.5.1594-12.7.1662). Juliana ist damit die Halbschwester des zuvor vorgestellten Friedrich von Solms-Braunfels, und diese nahe Verwandtschaft und die nur wenige Tage auseinanderliegenden Todesdaten erklären die fast identische Aufmachung beider Grabplatten.

Die Platte enthält im oberen Teil des Zentralfeldes die elterlichen Wappen, rechts das achtfeldrige Wappen der Grafen von Solms, welches gespalten ist, heraldisch rechts (komplett gewendet, also sind auch die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: rot-goldene Teilung (Falkenstein und Münzenberg), heraldisch links: geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnewalde), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Wildenfels).

Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Solms, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwischen einem goldenen Flug sitzend ein blauer Löwe, Helm 2 (rechts):Herrschaft Falkenstein-Münzenberg, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter flacher Turnierhut mit Hermelinaufschlag, oben mit einer goldenen Kugel und einem Pfauenstoß besteckt, im Stulp zwei rot-golden geteilte Fähnchen an goldenem Schaft steckend, Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein spitzer Hut, oben mit einer schwarzen Rose besteckt (Herrschaft Wildenfels), daraus wachsend ein silberner, golden gekrönter Löwe (Herrschaft Sonnewalde), ein Kombinationskleinod.

Das Wappen für Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656) ist komplex, Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter, meist blau gekrönter Löwe, Stammwappen der Wildgrafen von D(h)aun, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, oft hersehend, Stammwappen der Rheingrafen zum Stein, Herzschild gespalten und halbgeteilt, rechts in Rot 3 (2:1) aufgerichtete, goldene Löwen (Kyrburg; die Teilung des vorderen Feldes ist nicht korrekt, das Feld geht durch und bildet eine einzige Einheit!), links geteilt, oben in Rot zwei pfahlweise gestellte, gekrümmte, mit dem Rücken einander zugewandte Salme, bewinkelt von vier (1:2:1) silbernen Kreuzchen (Salm), unten in Blau ein silberner Balken (Vinstingen). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): ein mit zwei Federstößen besteckter roter, hermelingestulpter Hut mit goldenem Knopf, Helmdecken schwarz-silbern (Rheingrafen), Helm 2 (rechts): ein roter Flug, mit 3 (2:1) goldenen Löwen belegt, auch mit goldenem Schwanenrumpf dazwischen, Helmdecken rot-golden (Kyrburg), Helm 3 (links): ein wachsender blauer rotgezungter Brackenrumpf mit Halsband, belegt mit einem silbernen Balken, Helmdecken blau-silbern (Vinstingen).

5.) Reinhard Graf von Solms-Braunfels
Die dritte hier vorgestellte Grabplatte ist für Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630), 1604 kurpfälzischer Oberst, Rat für die Oberpfalz, 1610 zu Hungen. Die umlaufende Inschrift mit den biographischen Daten lautet: "DER HOCHWO(H)LGEBOR(E)NER GRAV VND HERR / HERR REINHART GRAV ZV SOLMS HERR ZV MINTZENBERG WILDENFELS VND SONNEN/WALT OBRISTER IST IM HERREN SELIGLICH / ENTSCHLAFFEN ANNO 16 30 DEN 16 MAY SEINES ALTE(R)S 57 IAHR". Die zweite Inschrift im Zentralfeld ist erbaulicher Natur und lautet: "IOB AM XIX V. XXV / ICH WEIS(S) DAS(S) / MEIN ERLÖSER LEBT / VND ER WIRT MICH / HERNACH AVS DER / ERDE(N) AVFERWECKE(N) / VND WERDE DAR/NACH MIT DIESER / MEINER HAVT VMB/GEBEN WERDE(N) VND / WERDE IN MEIN(E)M / FLEISCHE GOTT / SEHEN" - Hiob 19, Vers 25-26: "Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebet; und er wird mich hernach aus der Erde auferwecken, und werde danach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen", und darunter. "PSALM 3 V. 6 / Ich li(e)ge vnd / schl(a)ffe vnd er/wache den(n) der / Herr h(a)elt mich".

Reinhards Eltern waren (1) Conrad Graf von Solms-Braunfels (1540-1592) und (2) Elisabeth von Nassau-Dillenburg (25.9.1542-18.11.1602). Seine Großeltern väterlicherseits waren (1) Philipp Graf von Solms-Braunfels (23.2.1494-11.2.1581) und (3) Anna von Tecklenburg; seine Großeltern mütterlicherseits waren (2) Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559) und (4) Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580). Die acht Urgroßeltern waren (1) Bernhard III. Graf von Solms-Braunfels (1468-3.3.1547), (5) Margarete von Henneberg (-1510), (3) Otto Graf von Tecklenburg, (7) Irmgard von Rietberg, 2) Johann V. Graf von Nassau-Dillenburg (9.11.1455-30.7.1516), (6) Elisabeth von Hessen (1466-17.1.1523), (4) Bodo Graf zu Stolberg (4.1.1467-1538), (8) Anna Gräfin von Eppstein-Königstein-Rochefort (-7.8.1538).

Die 16 Ururgroßeltern, die wir zur Aufklärung der Ahnenprobe brauchen, waren (1) Otto II. Graf von Solms-Braunfels (22.11.1426-1504), (9) Anna von Nassau-Wiesbaden (-1.3.1480), (5) Wilhelm IV. Graf und Herr von Henneberg-Schleusingen (12.3.1434-1480), (13) Margarete von Braunschweig-Wolfenbüttel (1451-13.2.1509), (3) Nikolaus Graf von Tecklenburg, (11) Mechtild von Berg 's Herenberg, (7) Johann I. Graf von Rietberg (-16.2.1516), (15) Margareta zur Lippe, (2) Johann IV. Graf von Nassau-Dillenburg (1.8.1410-3.2.1475), (10) Maria von Loen-Heinsberg (1424-20.4.1502), (6) Heinrich III. Landgraf von Hessen (15.10.1440-13.1.1483), (14) Anna von Katzenelnbogen (5.9.1443-16.2.1494), (4) Heinrich Graf zu Stolberg (12.5.1436-17.9.1511), (12) Margarethe von Mansfeld, (8) Philipp I. von Eppstein Herr von Königsstein und (16) Louise von der Mark.

Die Platte enthält insgesamt 16 Vollwappen. Davon sind die beiden oben in der Mitte vergrößert, weil es sich um die elterlichen Wappen handelt, sie sind zugleich aber auch Bestandteil der Ahnenprobe und werden auf dem Rand nicht noch einmal wiederholt. Heraldisch rechts befindet sich das achtfeldrige Wappen der Grafen von Solms, welches gespalten ist, heraldisch rechts (komplett gewendet, also sind auch die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: rot-goldene Teilung (Falkenstein und Münzenberg), heraldisch links: geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnewalde), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Wildenfels). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Solms, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwischen einem goldenen Flug sitzend ein blauer Löwe, Helm 2 (rechts):Herrschaft Falkenstein-Münzenberg, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter flacher Turnierhut mit Hermelinaufschlag, oben mit einer goldenen Kugel und einem Pfauenstoß besteckt, im Stulp zwei rot-golden geteilte Fähnchen an goldenem Schaft steckend, Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein spitzer Hut, oben mit einer schwarzen Rose besteckt (Herrschaft Wildenfels), daraus wachsend ein silberner, golden gekrönter Löwe (Herrschaft Sonnewalde), ein Kombinationskleinod.

Das größere Wappen oben heraldisch links steht für die Mutter, (2) Elisabeth von Nassau-Dillenburg (25.9.1542-18.11.1602), und deren Vorfahren in direkter Namensstammlinie, den Großvater Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559), den Urgroßvater Johann V. Graf von Nassau-Dillenburg (9.11.1455-30.7.1516) und den Ururgroßvater Johann IV. Graf von Nassau-Dillenburg (1.8.1410-3.2.1475). Das Wappen ist geviert, Feld 1: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt, Feld 2: Grafschaft Katzenelnbogen, in Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Feld 3: Grafschaft Vianden, in Rot ein silberner Balken, Feld 4: Grafschaft Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte, hersehende, schreitende Löwen übereinander. Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Katzenelnbogen, ein offener, schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Helmdecken rot-golden, Helm 2 (rechts): Grafschaft Nassau, ottonische Linie, ein geschlossener, schwarzer Flug, belegt mit einem Rahmen, dazwischen Blättchen, Helm 3 (links): Grafschaft Diez, ein geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Helmdecken rot-golden.

Abb. links, oben: Schwertseite, 2. Reihe, (9) gewendetes Wappen der Grafschaft Nassau-Wiesbaden ("Wis Bad"), in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot bewehrt und in der Walramschen Linie später auch gekrönt, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener, rot bewehrter und gezungter Löwe sitzend zwischen mit den goldenen Schindeln bestreuten blauen Büffelhörnern.

Abb. links, unten: Schwertseite, 3. Reihe, (5) ein ungewöhnliches gewendetes Wappen der Grafschaft Henneberg ("Henne Berg"), geviert: Feld 1 und 4: in Gold auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen, Feld 2 und 3: in Rot eine goldgekrönte silberne Säule (sic! Das gehört aber zur Linie Römhild!), auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken wachsend eine Säule, oben mit einer Krone, aus dieser hervorgehend ein Pfauenfederbusch (sic!). Mit diesem Wappen und der Helmzier kann man ganz und gar nicht einverstanden sein, zum einen, weil es sich hier um die Linie Schleusingen handelt, zum anderen, weil diese Helmzier so nie geführt wurde.

Abb. Mitte, oben: Spindelseite, 2. Reihe, (10) Wappen von Loen-Heinsberg ("He(n)gst berg"), geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: eigentlich gespalten, rechts zu 10 Plätzen von Gold und Rot geteilt, Grafschaft Looz (Loon, Loen), links in rotem, mit goldenen Steckkreuzchen bestreuten Feld zwei goldene, voneinander abgekehrte Barben. Grafschaft Chiny (alles nicht korrekt aufgelöst), Feld 2: in Rot ein silberner, gekrönter, doppelschwänziger Löwe, Heinsberg, Feld 3: in Gold ein schwarzer Löwe, Herzogtum Jülich, Herzschild: rot-silbern geschacht, Grafschaft Sponheim. Der Schild zeigt in den Feldern 1 und 4 nicht die erwarteten Teilungen, vermutlich war dem Steinmetz dieses Wappen wenig geläufig, und er hat improvisiert.

Abb. Mitte, unten: Spindelseite, 3. Reihe, (6) Wappen der Landgrafschaft Hessen ("Hessen"), geviert mit Herzschild: Feld 1: Grafschaft Katzenelnbogen, in Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Feld 2: Grafschaft Ziegenhain, schwarz-golden geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern, Feld 3: Grafschaft Nidda, schwarz-golden geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne, Feld 4: Grafschaft Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte schreitende Löwen, Herzschild: Landgrafschaft Hessen (Stammwappen), in Blau ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe, golden gekrönt und golden bewehrt. 3 Helme, Helm 1 (Mitte): zu rot-silbernen Decken zwei Büffelhörner, außen besteckt mit je 7 Lindenzweigen, Landgrafschaft Hessen, Helm 2 (rechts): zu rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Grafschaft Katzenelnbogen, Helm 3 (links): zu schwarz-goldenen Decken ein springender Ziegenrumpf zwischen einem wie der Schild tingierten und mit je einem silbernen sechstrahligen Stern belegten Flug (auch als ein geflügelter schwarz-gold geteilter Ziegenbock beschrieben), Grafschaft Ziegenhain.

Abb. rechts, oben: Schwertseite, 4. Reihe, (13) vollständig gewendetes Wappen von Braunschweig-Wolfenbüttel ("Brau Schw"), geviert, Feld 1: in Rot zwei goldene, schreitende, meist hersehende Löwen (Fürstentum Braunschweig), Feld 2: in goldenem, mit roten Herzen bestreutem Feld ein rotbewehrter und rotgezungter blauer Löwe (Fürstentum Lüneburg), Feld 3: Grafschaft Everstein: in Blau ein silberner Löwe, meist golden gekrönt, rot bewehrt und rot gezungt, Feld 4: Herrschaft Homburg, innerhalb eines blau-silbern gestückten Bordes in Rot ein goldener Löwe, blau bewehrt und ebenso gezungt, auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken eine rote oder später silberne Säule, oben mit aus einer goldenen Krone hervorkommenden naturfarbenen Pfauenfedern besteckt, vor der Säule ein aufspringendes silbernes Pferd, das Ganze zwischen zwei mit den Schneiden nach innen gerichteten silbernen Sicheln, die am Rücken jeweils mit natürlichen Pfauenfedern besteckt sind (Braunschweig-Lüneburg).

Abb. rechts: unten: Schwertseite, 5. Reihe, (3) Wappen der Grafschaft Tecklenburg ("Dickel Burg"), geviert, Feld 1 und 4: in Silber drei (2:1) rote Seeblätter (Grafschaft Tecklenburg), Feld 2 und 3: in Blau ein goldener Anker (Grafschaft Lingen), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein radschlagender naturfarbener Pfau (Grafschaft Tecklenburg).

Abb. links, oben: Spindelseite, 4. Reihe, (14) Wappen der Grafschaft Katzenelnbogen ("Katz elen bog"), in Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe.

Abb. links, unten: Spindelseite, 5. Reihe, (4) Wappen der Grafschaft Stolberg ("Stol Berg"), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein einwärts schreitender schwarzer Hirsch (Stammwappen, Grafschaft Stolberg), Feld 2 und 3: in Silber zwei rote, pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode), zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm ein schreitender schwarzer Hirsch, Helm 2 (links): auf dem Helm drei Straußenfedern. Korrekt wäre allein auf dem Helm ein natürlicher (grüner) Pfauenstoß zwischen zwei silbernen Federn (Grafschaft Stolberg), eventuell noch ein zweiter Helm mit zwei gestürzten roten, pfahlweise gestellten, in der Mitte nach außen gekrümmten Fischen (Forellen), mit den einander zugewandten Mäulern in den Helm beißend, Helmdecken rot-silbern (Grafschaft Wernigerode, Harz), so nach Grünenberg, Wappencodex Tafel 24 Nr. 3. Aber auch diese Darstellung ist unrichtig, denn die alte Helmzier der Grafen von Wernigerode war eine rote Forelle balkenweise vor einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß, bzw. nach einer anderen Darstellung eine rote Forelle balkenweise vor einem mit einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß besetzten hohen Hut oder Schaft, Decken rot-silbern. Diese Helmzier wurde erstaunlicherweise nicht mit in das Stolbergsche Wappen aufgenommen. Die hiesige Darstellung mit dem Hirschen und den drei Straußenfedern ist phantasievoll. Zum Hirsch-Feld gehört der Federstoß, nicht noch mal der Hirsch zusätzlich. Dieses Hirsch-Kleinod ist also der Phantasie des Bildhauers entsprungen.

Abb. Mitte, oben: Schwertseite, 6. Reihe, (11) Wappen von Berg 's Herenberg ("Bergen"), gemeint ist die Familie von Bergh aus dem Hause Leck, die wiederum zum Haus Polanen gehört. Das Wappen steht hier für die Grafschaft von dem Bergh, innerhalb eines schwarzen, mit goldenen Kugeln belegten Bordes in Silber ein roter Löwe, auf dem gekrönten Helm ein silberner Flug. Das Haus Leck hatte 1416-1712 die Grafschaft von dem Bergh inne, und die führte das Wappen geviert, Feld 1 und 4: in Silber drei (2:1) schwarze, liegende Mondsicheln, Feld 2 und 3: innerhalb eines schwarzen, mit goldenen Kugeln belegten Bordes in Silber ein roter Löwe.

Abb. Mitte, unten: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch rechts außen, (7) Wappen der Grafschaft Rietberg ("Ridt Berg"), in Rot ein goldener Adler, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein goldener Adler.

Abb. rechts, oben: Spindelseite, 6. Reihe, (12) Wappen von Mansfeld ("Mans feldt"), geviert, Feld 1 und 4: von Silber und Rot gerautet, die Rauten in zwei Reihen zu je 3 gestellt, Mansfeld, Feld 2 und 3: i. a. siebenmal, hier achtmal von Silber und Rot geteilt, Querfurt, zwei Helme, Helm 1 (rechts): ein hoher Hut, oben mit einer Kugel und einem Federstoß besteckt (ohne anderweitigen Beleg, Phantasie des Bildhauers), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken sieben (eigentlich acht) mehrfach rot-silbern geteilte Fähnchen, vier nach rechts und drei nach links abwehend (Querfurt).

Abb. rechts: unten: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch links außen, (8) Wappen der Grafen von Eppstein Herren von Königsstein ("Könnigstei(n)"), geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: rot-golden geteilt (Teilungslinie hier fehlend), Herrschaft Münzenberg, 2 und 3: in Silber drei rote Sparren, Herrschaft Eppstein, Herzschild: in Gold ein schwarzer Löwe, für Königstein, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine silberne Kugel, die oben mit einem Pfauenstoß (Pfauenfederbusch) besteckt ist (Eppstein).

Abb. links: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch rechts innen, (15) Wappen zur Lippe ("Lippe"), geviert, Feld 1 und 4: in Silber eine rote Rose mit goldenem Butzen und Kelchblättern, Grafschaft Lippe, Feld 2 und 3: in Rot ein hier 6-strahliger goldener Stern, darauf eine natürliche (schwarz-silberne) Schwalbe sitzend, Grafschaft Schwalenberg, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwischen einem offenen, silbernen oder später auch roten oder rechts silbernen und links roten Flug eine rote Rose mit goldenem Butzen und Kelchblättern (Stammkleinod Lippe).

Abb. links: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch links innen, (16) ein ungewöhnliches Wappen von der Mark ("---"), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein in drei Reihen silbern-rot geschachter Balken (von der Mark), Feld 2 und 3: in Gold ein roter Adler, Alt-Rochefort alias Montaigu, eine wallonische Grafschaft in den belgischen Ardennen, denn Ludwig I. von der Mark war Graf von Rochefort, auf dem Helm der Adler. Der rote, blau bewehrte Adler auf goldenem Grund war ursprünglich das persönliche Wappen der Familie de Walcourt. Blasonierung nach Loutsch: D'or à l'aigle de gueules, becquée et membrée dàzur, casque couronné, cimier une tête d'aigle de gueules, becquée d'azur, entre un vol de gueules semé de feuilles de tilleul (ou coeurs) d'or. Die Grafschaft Montaigu blieb bis 1147 in den Händen der alten Grafen von Montaigu, dann 1147-1193 in den Händen der Grafen von Duras. Dann wechselte der Besitz von Montaigu 1193 an die de Walcourt durch Heirat. Sie blieben bis 1408 Besitzer von Montaigu. 1413 übernahmen die Grafen von der Mark, 1545 die Grafen von Stolberg, die es an die Grafen von Löwenstein brachten. Eberhard II. von der Mark-Arenberg, Sohn von Eberhard I. von der Mark-Arenberg und Maria von Looz, heiratete in zweiter Ehe Agnès de Rochefort, Erbtochter von Jean III. de Walcourt-Rochefort, und so kam der Besitz an die Grafen von der Mark. Ludwig I. von der Mark, Eberhards Sohn aus zweiter Ehe, folgte in dem Besitz der Seigneurie Rochefort nach. Damit spaltete sich das Haus Mark-Arenberg in die Linien Arenberg unter dem Sohn aus erster Ehe und Rochefort unter dem Sohn aus zweiter Ehe. Kaiser Maximilian I. machte am 31.10.1494 die Herrschaft (Seigneurie) Rochefort zur Grafschaft, auf Bitten von Ludwig I. von der Mark, der argumentierte, daß seine Vorfahren die Grafschaft Montaigu besessen hätten, daß die Grafschaft Montaigu und die Herrschaft Rochefort nie getrennt gewesen seien, und daß man deshalb die Stellung von Montaigu gerne auf Rochefort übertragen bekommen hätte. Insgesamt umfaßte diese Grafschaft die Siedlungen Rochefort, Behogne, Lessive, Ciergnon, Houyet, Ardenne, Erhet, Frandeux, Ambly, Havrenne, Jemelle, Lamsoul, Azimont, Falen, On, Thys, Forrières und Hamerenne. Danach wurde der Adler der de Walcourt mit der Territorialherrschaft selbst assoziiert und von denen weitergeführt, die diese innehatten. 1544 fiel die Grafschaft auf dem Erbwege an die Grafen von Stolberg. Die Grafen von Stolberg besaßen die Grafschaft aber nur rund dreißig Jahre lang, weil sie 1574 durch Heirat an die Familie von Löwenstein-Wertheim kam, die sich ab 1611 von Löwenstein-Wertheim-Rochefort nannten. Das zeigt, wie eng verbunden Montaigu und Rochefort sind.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß wir hier eine außergewöhnlich umfangreiche und durchgehend als Vollwappen ausgeführte Ahnenprobe haben, die durch und durch mit den Personen der Genealogie übereinstimmt. Im Detail ist sie größtenteils korrekt, nur in wenigen Fällen ist dem Steinmetz die Phantasie durchgegangen, und er hat Inhalte erfunden, die ohne anderweitigen Beleg sind oder den heraldischen Gewohnheiten der Familie entgegenlaufen. Die Anordnung entspricht nicht dem üblichen Schema von oben nach unten und von links nach rechts mit zunehmender Entfernung vom Mannesstamm, also 1-2, 3-4, 5-6, 7-8, 9-10, 11-12, 13-15-16-14, sondern man bewegt sich von oben nach unten und dann nach innen auf jeder Seite linear entlang der obersten Reihe der Ahnentafel, also auf der Schwertseite 1-9-5-13-3-11-7-15 und auf der Spindelseite 2-10-6-14-4-12-8-16 oder insgesamt 1-2, 9-10, 5-6, 13-14, 3-4, 11-12, 7-15-16-8. Auch wenn das eine andere Logik ist, ist sie dennoch in sich geschlossen und wird konsequent eingehalten.

6.) Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun
Eine zweite gleichermaßen aufwendig und ganz ähnlich gestaltete Grabplatte in der Hungener evangelischen Pfarrkirche erinnert an Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656). Die Platte ist im unteren linken Teil mehrfach gebrochen und gerissen. Die außen umlaufende Inschrift mit den biographischen Daten lautet: "(DIE H)OCHWO(H)LGEBOR(E)NE GREVIN VND / FRAW FRAW ELISABETA GEBOR(E)NE WILT VND RHEIN GREVIN GREVIN VND FRAW / ZV SOLM(S) WI(T)WE HAT DI(E)SSE WELT / GESEGNET IM IAHR CHRISTI 16(56) DE(N 13. IANVARII) IHRES ALTERS (62 IAHR)". Die Inschrift ist nicht nur an vielen Stellen beschädigt, sondern es scheint, als habe man die Platte bereits zu Lebzeiten zeitgleich mit der ihres Ehemannes angefertigt, als also schon klar war, daß sie die überlebende Witwe sein würde, und die genauen Sterbedaten offen gelassen und nicht nachgetragen, denn es ist an den entsprechenden Stellen nichts zu lesen, auch passen die vorgesehenen Lücken von der Länge her nicht ganz zu den erforderlichen Daten. Die Inschrift im Zentralfeld ist religiöser Natur und lautet: "PSALM 73 V. 26 / HERR WAIL ICH NVR / DICH HAB(E) SO FRAG(E) / ICH NICHTS NACH / HIMMEL VND NACH / ERDEN WAN(N) MIR / GLEICH LEIB VND / SEEL V(ER)SCHMACHT(ET) / SO BISTV DOCH / GOTT ALLZEIT MEI/NES HLEBEN TROST / VND MEIN THEIL" - ein Vers der Hoffnung für alle, in heutiger Lesung lauten Vers 25-26: "Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil." Oder noch freier übersetzt: "Herr, wenn ich nur dich habe, bedeuten Himmel und Erde mir nichts. Selbst wenn meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du, Gott, doch allezeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich brauche!". Darunter folgt: "HEB. 13 V. 14 / Wir Haben / hie(r) kein bleiben / sta(d)t sondern die / zukunfftige / suchen wir" - in heutiger Lesung dieses typischen Trauerverses: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir."

Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656) war die zweite Ehefrau von Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630). Die Beiden hatten am 28.11.1621 in Birstein geheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn war der oben vorgestellte Moritz von Solms-Hungen, und die gemeinsame Tochter war die oben vorgestellte Juliana. Für Elisabeth von Salm-Daun war das die zweite Ehe von dreien, denn sie heiratete am 1.6.1615 in Büdingen in erster Ehe Philipp Ludwig I. Graf zu Ysenburg-Büdingen (8.9.1593-), dann in zweiter Ehe am 28.11.1621 in Birstein "unseren" Reinhard Graf von Solms-Braunfels, und nach dessen Tod am 10.9.1653 in Hungen Ludwig Heinrich Fürst von Nassau-Dillenburg (9.5.1594-12.7.1662). Sie starb in Dillenburg, und das ist der Grund, warum man hier versäumte, ihre Lebensdaten nachzutragen.

Elisabeth von Salm-Daun war die Tochter von (1) Adolf Heinrich Wild- und Rheingraf von Dhaun-Neufviller (1557-20.2.1606) und (2) Juliana von Nassau-Dillenburg (6.10.1566-1630). Ihre Großeltern väterlicherseits waren (1) Philipp Franz Wild- und Rheingraf zu Dhaun und Neufviller-sur-Moselle Graf zu Salm (4.8.1518-28.1.1561) und (3) Maria Aegyptiaca von Oettingen-Oettingen (-12.11.1559); ihre Großeltern mütterlicherseits waren (2) Johann VI. Graf zu Nassau-Katzenelnbogen-Diez (22.11.1535-1606) und (4) Elisabeth Landgräfin von Leuchtenberg (1538-6.7.1579).

Zur Aufklärung der Ahnenprobe haben wir in der nächstzurückliegenden Generation der Urgroßeltern folgende 8 Personen: (1) Philipp Graf von Salm Wild- und Rheingraf von Dhaun (8.9.1492-27.8.1521), (5) Antoinette de Neufchâtel (-29.10.1544), (3) Ludwig XV. Graf von Oettingen-Oettingen (1486-24.3.1557), (7) Maria Salome von Hohenzollern (1.5.1488-4.8.1548), (2) Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559), (6) Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580), (4) Georg III. Landgraf von Leuchtenberg (13.12.1502-1555) und (8) Markgräfin Barbara von Brandenburg-Ansbach (24.9.1495-1552).

Und da wir eine 16er-Ahnenprobe vorliegen haben, brauchen wir noch die Generation der Ururgroßeltern mit folgenden 16 Personen: (1) Johann VI. Wild- und Rheingraf von Dhaun und Kyrburg (-25.12.1499), (9) Johanna von Moers und Saarwerden, (5) Ferdinand de Neufchâtel Seigneur de Marnay, de Montaigu, de Reynel, d'Amance, de Bouclans, de Fontenoy, de Vuillafans, de Fondremand, de Liesle, de Chissey, de Buffard, (13) Claude de Vergy, (3) Wolfgang Graf zu Oettingen-Oettingen (16.5.1455-29.1.1522), (11) Anna von Waldburg zu Wolfegg und Zeil (-20.3.1507), (7) Eitel Friedrich II. von Hohenzollern (1452-18.6.1512), seit 1487 in Haigerloch, 1492 Kammerrichter, 1497 Tausch von Räzuns gegen Haigerloch mit Österreich, 1505 Reichs-Erbkämmerer, 1495 Präsident des Reichskammergerichts, 1499 Mitstifter des Kollegiatstiftes Hechingen, 1502 kaiserlicher Oberhofmeister, (15) Magdalena von Brandenburg (1460-17.6.1496), (2) Johann V. Graf von Nassau-Dillenburg (9.11.1455-30.7.1516), (10) Elisabeth von Hessen (1466-17.1.1523), (6) Bodo Graf zu Stolberg (4.1.1467-1538), (14) Anna Gräfin von Eppstein-Königstein-Rochefort (-7.8.1538), (4) Johann IV. Landgraf von Leuchtenberg (1470-1.9.1531), (12) Margarete von Schwarzburg (-1.2.1518), (8) Friedrich I. Markgraf von Brandenburg-Ansbach (8.5.1460-4.4.1536) und (16) Prinzessin Sofia von Polen (6.5.1464-5.10.1512).

Die Platte enthält insgesamt 16 Vollwappen, die jeweils mit kleinen Schriftbändern namentlich den Familien zugeordnet sind. Davon sind die beiden oben in der Mitte vergrößert, weil es sich um die elterlichen Wappen handelt, sie sind zugleich aber auch Bestandteil der Ahnenprobe und werden auf dem Rand nicht noch einmal wiederholt. Heraldisch rechts befindet sich das (1) Wappen der Wild- und Rheingrafen von Dhaun und Kyrburg ("Rein Graff"), Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter, meist blau gekrönter Löwe, Stammwappen der Wildgrafen von D(h)aun, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, oft hersehend, Stammwappen der Rheingrafen zum Stein, Herzschild gespalten und halbgeteilt, rechts in Rot 3 (2:1) aufgerichtete, goldene Löwen (Kyrburg), links geteilt, oben in Rot zwei pfahlweise gestellte, gekrümmte, mit dem Rücken einander zugewandte Salme, bewinkelt von vier (1:2:1) silbernen Kreuzchen (Salm), unten in Blau ein silberner Balken (Vinstingen). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): ein mit zwei Federstößen besteckter roter, hermelingestulpter Hut, Helmdecken schwarz-silbern (Rheingrafen), Helm 2 (rechts): ein roter Flug, mit 3 (2:1) goldenen Löwen belegt, hier innerhalb einer Scheibe, Helmdecken rot-golden (Kyrburg), Helm 3 (links): ein wachsender blauer rotgezungter Brackenrumpf mit Halsband, belegt mit einem silbernen Balken, Helmdecken blau-silbern (Vinstingen).

(2) Wappen der Grafen von Nassau-Dillenburg ("Graff v nassaw"), geviert, Feld 1: Grafschaft Nassau, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt, Feld 2: Grafschaft Katzenelnbogen, in Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Feld 3: Grafschaft Vianden, in Rot ein silberner Balken, Feld 4: Grafschaft Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte, hersehende, schreitende Löwen übereinander. Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Katzenelnbogen, ein offener, schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Helmdecken rot-golden, Helm 2 (rechts): Grafschaft Nassau, ottonische Linie, ein geschlossener, schwarzer Flug, belegt mit einem Rahmen, dazwischen Blättchen, Helm 3 (links): Grafschaft Diez, ein geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Helmdecken rot-golden.

Abb. links: Schwertseite, 2. Reihe, (9) Wappen der Grafen von Moers und Saarwerden ("GRAVE MOERS / V SAR WERDEN"), Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Balken (Moers), Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner, rot bewehrter Doppeladler (Saarwerden), Herzschild gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Löwe, rot gekrönt, gezungt und bewehrt (Herren von Mahlberg), links in Gold ein roter Balken (Herren von Geroldseck/Hohengeroldseck). Hier wurde nicht die Helmzier von Moers gewählt, das wäre ein goldener Rüdenrumpf mit schwarzem Halsband wachsend, Helmdecken schwarz-golden. Statt dessen kommt hier die Helmzier der Grafen von Saarwerden zum Zuge, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken eine silberne Mitra (Bischofsmütze, Inful) mit goldenen Zierleisten, zwischen den Zipfeln ein schwarzer Hahnenfederbusch hervorkommend. Der Besitz der Grafen von Moers-Saarwerden kam an das Haus Nassau; die Schlüsselheirat war die zwischen Johann Ludwig Graf von Nassau-Saarbrücken (1472 - 4.6.1545) und Katharina von Moers und Saarwerden (- 16.9.1547), einzige Tochter und Erbin von Johann II. Graf v. Moers u. Saarwerden (- 1507) und Anna von Berg 's Heerenberg (- 1553), Erbin von 1/2 Saarwerden, Lahr und Mahlberg, und seit dem Aussterben der Grafen von Moers-Saarwerden 1527 mit Johann Jakob Graf von Moers und Saarwerden (Saarwerden kommt als heimgefallenes Lehen eigentlich an Lothringen) tauchen die beiden Elemente im vermehrten Wappenschild der Nassauer walramscher Linie auf, zuerst bei Nassau-Saarbrücken und 1629 dann bei Nassau-Weilburg.

Abb. rechts: Spindelseite, 2. Reihe, (10) Wappen der Landgrafen von Hessen ("HESSEN"), geviert mit Herzschild: Feld 1: Grafschaft Katzenelnbogen, in Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Feld 2: Grafschaft Ziegenhain, schwarz-golden geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern, Feld 3: Grafschaft Nidda, schwarz-golden geteilt, oben zwei korrekterweise achtstrahlige silberne Sterne, hier weniger Zacken, Feld 4: Grafschaft Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte schreitende Löwen, Herzschild: Landgrafschaft Hessen (Stammwappen), in Blau ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe, golden gekrönt und golden bewehrt. 3 Helme, Helm 1 (Mitte): zu rot-silbernen Decken zwei Büffelhörner, außen besteckt mit je 7 Lindenzweigen, Landgrafschaft Hessen, Helm 2 (rechts): zu rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe, Grafschaft Katzenelnbogen, Helm 3 (links): zu schwarz-goldenen Decken ein springender Ziegenrumpf zwischen einem wie der Schild tingierten und mit je einem silbernen sechsstrahligen Stern belegten Flug (auch als ein geflügelter schwarz-gold geteilter Ziegenbock beschrieben), Grafschaft Ziegenhain.

Abb. links: Schwertseite, 3. Reihe, (5) Wappen der von Neuenburg bzw. de Neufchâtel-Bourgogne ("FREY HER ZV WELSCH= / NV VERBVRG"), geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Schrägbalken (de Neufchâtel), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Adler (altes Wappen der Freigrafschaft Burgund). Eigentlich wird als Helmzier ein beiderseits mit einem silbernen Schrägbalken belegter roter Flug erwartet, Helmdecken rot-silbern. Statt dessen sehen wir hier abweichend einen Straußenfederbusch. Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4 de gueules à la bande d'argent, aux 2 et 3 de gueules à l'aigle d'argent. Zu dieser Wappenvermehrung kam es, als Thibaut VI Sire de Neufchâtel, Seigneur de Blamont, de Clemont, de Bermont, de l'Isle-sur-le-Doubs, du Chastelot, de Montbarrey, de Bans, de Nancuise et d'Hericourt, Vicomte de Baume (gest. ca. 1400/1401) die Erbin Marguerite de Bourgogne, Dame de Chemilly, de Montaigu, d'Amance, de Fontenoy-le-Chateau, de Scey-sur-Saone, de Fondremand, de Chissey, de Liesle et de Buffard geehelicht hatte. Sie war die Tochter von Henri de Montaigu und Isabeau de Thoire et Villars. Als Marguerites einziger Bruder Jean II de Bourgogne, Seigneur de Montaigu am 6.12.1373 ohne Kinder verstarb, trat der Erbfall ein, und die Güter der Familie kamen an die de Neufchâtel. Unter den Söhnen von Thibaut und Marguerite wurden die Ländereien aufgeteilt: Sohn Thibaud VII. de Neufchâtel, Seigneur du Chastelot et de Risnel (gest. 1396) bekam die Stammgüter der de Neufchâtel, und der jüngere Bruder Jean I de Neufchâtel, Seigneur de Montaigu, de Fontenoy-en-Voge, d'Amance, de Chemilly, de Fondremand, de Conflans, de Liesle, de Chissey, de Buffard, de Nanteuil-la-Fosse et de Sommevelle (gest. ca. 1430/1433) bekam die mütterlichen Güter, und auf ihn geht auch die kurzlebige Linie Neufchâtel-Montaigu zurück. Dieser Jean, 1410-1412 und 1415-1419 Generalkapitän von Burgund, 1414 burgundischer Rat, 1416 französischer Rat und Kämmerer, 1418 Grand Bouteiller de France, Ritter vom Orden des Goldenen Vlies, war es, der das Wappen vermehrte und den Adler aufnahm.

Abb. rechts: Spindelseite, 3. Reihe, (6) Wappen der Grafen zu Stolberg ("G STOLBERG"), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein einwärts schreitender schwarzer Hirsch (Stammwappen, Grafschaft Stolberg), Feld 2 und 3: in Silber zwei rote, pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander (Grafschaft Wernigerode), zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm ein schreitender schwarzer Hirsch, Helm 2 (links): auf dem Helm drei Straußenfedern. Korrekt wäre allein auf dem Helm ein natürlicher (grüner) Pfauenstoß zwischen zwei silbernen Federn (Grafschaft Stolberg), eventuell noch ein zweiter Helm mit zwei gestürzten roten, pfahlweise gestellten, in der Mitte nach außen gekrümmten Fischen (Forellen), mit den einander zugewandten Mäulern in den Helm beißend, Helmdecken rot-silbern (Grafschaft Wernigerode, Harz), so nach Grünenberg, Wappencodex Tafel 24 Nr. 3. Aber auch diese Darstellung ist unrichtig, denn die alte Helmzier der Grafen von Wernigerode war eine rote Forelle balkenweise vor einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß, bzw. nach einer anderen Darstellung eine rote Forelle balkenweise vor einem mit einem grünen (natürlichen) Pfauenstoß besetzten hohen Hut oder Schaft, Decken rot-silbern. Diese Helmzier wurde erstaunlicherweise nicht mit in das Stolbergsche Wappen aufgenommen. Die hiesige Darstellung mit dem Hirschen und den drei Straußenfedern ist phantasievoll, wie schon zuvor beim Ehemann der Elisabeth. Zum Hirsch-Feld gehört der Federstoß, nicht noch mal der Hirsch zusätzlich. Dieses Hirsch-Kleinod ist also hier ganz analog zur anderen Grabplatte der Phantasie des Bildhauers entsprungen.

Abb. links: Schwertseite, 4. Reihe, (13) Wappen der de Vergy ("FREY HER ZV VER / GO"), in Rot drei (2:1) goldene Rosen (Referenz: Armorial Lalaing und Siebmacher Supplemente Band 1, Tafel 13, dort jeweils als Fünfblätter dargestellt). Als Helmzier wird hier ein Straußenfederbusch genommen. Das ist wohl eine phantasievolle Verlegenheitslösung, die bei diesem Steinmetz nicht zum ersten Mal begegnet: Kennt er die wahre Helmzier nicht, nimmt er einen Straußenfederbusch. Die wahre Helmzier können wir in Gent in der Kathedrale Saint Bavo auf den Tafeln der Wappen der Ritter des Ordens vom goldenen Vlies sehen, denn dort ist die Tafel für Claude de Vergy angebracht, und er führt auf dem gekrönten Helm zu rot-goldenen Decken einen wachsenden goldenen geflügelten Greifen. Im Armorial équestre Toison d'or wird Jean IV de Vergy zu Pferde abgebildet, und dieser trägt einen wachsenden grünen, golden bewehrten Adlerkopf mit Hals zwischen einem Flug von Hermelin. Ebenso ist es im Armorial équestre Toison d'or für Antoine de Vergy der Fall. Wir sehen verschiedene Kleinode, aber ein Straußenfederbusch ist es nie.

Abb. rechts: Spindelseite, 4. Reihe, (14) Wappen der Grafen von Eppstein-Königstein-Rochefort ("GRAVE V KÖNIGSTEIN"), geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber drei rote Sparren, Herrschaft Eppstein, 2 und 3: rot-golden geteilt (Teilungslinie hier fehlend), Herrschaft Münzenberg, Herzschild: in Gold ein schwarzer Löwe, für Königstein, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine silberne Kugel, die oben mit einem Pfauenstoß (Pfauenfederbusch) besteckt ist (Eppstein).

Abb. links: Schwertseite, 5. Reihe, (3) Wappen der Grafen zu Oettingen-Oettingen ("GRAVE ZV OTIN= / GEN"), in Gold vier Streifen roten Pelzwerks (Eisenhutfehs), überdeckt von einem blauen Herzschildchen, das Ganze überdeckt von einem silbernen Schragen, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender goldener Brackenrumpf, die roten Ohren mit einem silbernen Schragen belegt. Der Kopf der Bracke ist zerstört.

Abb. rechts: Spindelseite, 5. Reihe, (4) Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg ("G V LEIVCHT ENBERG"), in Silber ein blauer Balken, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender Mannesrumpf in blauem Gewand, auf dem Haupt ein blauer, silbern gestulpter spitzer Hut, der an der Spitze mit aus einer goldenen Krone hervorkommenden Straußenfedern besteckt ist, einer blauen zwischen zwei silbernen.

Abb. links: Schwertseite, 6. Reihe, (11) Wappen Waldburg zu Wolfegg und Zeil ("FREY HER ZV WAL= / PVRG"), in Gold drei schwarze, schreitende Löwen übereinander, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken hier abweichend nicht auf einem roten, golden bequasteten Kissen, sondern auf einem Turnierhut ein grüner (naturfarbener) Pfauenfederbusch zwischen zwei Fähnchen, die eigentlich das Schildbild wiederholen müßten. Die Platte ist an dieser Stelle gerissen.

Abb. rechts: Spindelseite, 6. Reihe, (12) Wappen Schwarzburg ("G V SCHWARTZ EN BVRGK"), in Blau ein goldener, gekrönter, hersehender Löwe. Die zugehörige Helmzier zeigt auf gekröntem Helm einen wachsenden, hersehenden goldenen Löwen, aus dessen Krone ein Pfauenfederstoß wächst; die Helmdecken sind blau-golden. Ganz typisch für den Schwarzburger Löwen ist das dem Betrachter zugewandte Antlitz, sowohl im Schild als auch in der Helmzier.

Abb. links: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch ganz rechts, (7) Wappen der Grafen von Hohenzollern ("GRAVE ZV HOHEN/TOL LERN"), geviert, Feld 1 und 4: geviert von Silber und Schwarz, Feld 2 und 3: in Rot zwei schräggekreuzte goldene Zepter, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silbern-schwarz gevierter Brackenrumpf. Die beiden Zepter sind das Merkmal der Linie Hohenzollern-Hechingen.

Abb. rechts: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch Mitte rechts, (15) Wappen der Markgrafschaft Brandenburg ("M G V BR ANDENVRG"), geviert, Feld 1: Markgrafschaft Brandenburg, in Silber ein roter, golden bewehrter Adler, Feld 2: Herzogtum Pommern, in Silber ein roter, golden bewehrter Greif, Feld 3: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert, Feld 4: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein schwarzer Löwe, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen oder schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, eigentlich mit goldenen Kleestengeln belegter und mit gestürzten silbernen oder goldenen Lindenblättchen bestreuter Flug. Das Wappen ist von mehreren die Platte durchziehenden Rissen schräg durchkreuzt und hat dadurch erheblich an Substanz eingebüßt.

Abb. rechts: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch Mitte links, (16) Wappen des Königreichs Polen ("KÖNIG IN POLEN"), geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner, golden gekrönter Adler, Königreich Polen, Feld 2 und 3: in Rot ein silbernes Roß mit geharnischtem Reiter, mit bloßem erhobenen Schwert in der Rechten dargestellt, mit blauer Satteldecke und blauem Schild, darin ein goldenes Patriarchenkreuz, hier unrichtig ein Schräglinksbalken, Großherzogtum Litauen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Adler (Königreich Polen). Dieses Wappen spiegelt wider, daß Polen Litauen annektiert hatte. Leider sind durch Unachtsamkeit weite Teile dieses Wappens abgeplatzt, vermutlich dadurch verursacht, daß dieser Raum voller Stühle steht.

Abb. links: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch ganz links, (8) Wappen der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach ("M G V BRANDENBVRG"), geviert, Feld 1: Markgrafschaft Brandenburg, in Silber ein roter, golden bewehrter Adler, Feld 2: Herzogtum Pommern, in Silber ein roter, golden bewehrter Greif, Feld 3: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert, Feld 4: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein schwarzer Löwe, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen oder schwarz-silbernen Decken ein schwarzer, eigentlich mit goldenen Kleestengeln belegter und mit gestürzten silbernen oder goldenen Lindenblättchen bestreuter Flug.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß diese Platte für Elisabeth in Aufbau, Konzeption und Bildhauerarbeit ganz gleich derjenigen für den Ehemann Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630) ist und wahrscheinlich zeitgleich mit dieser angefertigt wurde. Daß sie zu Lebzeiten angefertigt wurde, steht außer Frage, da die Todesdaten offen gelassen wurden und Elisabetha woanders starb und beerdigt wurde. Wir haben hier eine außergewöhnlich umfangreiche und durchgehend als Vollwappen ausgeführte Ahnenprobe, die durch und durch mit den Personen der Genealogie übereinstimmt. Im Detail ist sie größtenteils korrekt, nur in wenigen Fällen hat der Steinmetz phantasievolle Inhalte erfunden, die ohne anderweitigen Beleg sind oder den heraldischen Gewohnheiten der Familie entgegenlaufen, Unkenntnis war wohl kein Grund, es nicht trotzdem repräsentativ zu gestalten. Die Anordnung entspricht wie bei der anderen Grabplatte nicht dem üblichen Schema von oben nach unten und von links nach rechts mit zunehmender Entfernung vom Mannesstamm, also 1-2, 3-4, 5-6, 7-8, 9-10, 11-12, 13-15-16-14, sondern man bewegt sich von oben nach unten und dann nach innen auf jeder Seite linear entlang der obersten Reihe der Ahnentafel, also auf der Schwertseite 1-9-5-13-3-11-7-15 und auf der Spindelseite 2-10-6-14-4-12-8-16 oder insgesamt 1-2, 9-10, 5-6, 13-14, 3-4, 11-12, 7-15-16-8. Auch wenn das eine andere Logik ist, ist sie dennoch in sich geschlossen und wird konsequent eingehalten.

7. noch einmal Moritz Graf von Solms-Hungen
Wir kehren wieder zu Absatz 2 zurück, denn diese Grabplatte ist für Moritz Graf von Solms-Braunfels zu Hungen (21.11.1622-30.11.1678), den Sohn von Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630) und Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656). Die Grabplatte für Moritz Graf von Solms-Braunfels zu Hungen hat insgesamt 16 Ahnenwappen. Im Vergleich zu den zuvor vorgestellten Grabplatten, vor allem diejenigen seiner Eltern, sind die Wappen dieser Steinmetzarbeit eher undeutlich und verwaschen ausgeführt, von deutlich schlechterer bildhauerischer Tiefe und zudem abgenutzt. Deshalb wird seine Platte auch hier ans Ende gestellt, damit wir zuvor die gleichen Wappen bei den Epitaphien seiner Eltern in besserer Qualität und in logischerer Abfolge gesehen haben.

Die außen auf dem Rand umlaufende Inschrift mit den biographischen Daten lautet: A(NN)O 16 78 DEN 30 NOVEMBRIS IST IN GOTT / SELIG ENTSCHLAFEN DER HOCH GEBOR(E)NE GRAF VND HERR, HERR MAURITZ GRAF ZV SOLMS / HERR ZV MÜNTZENBERG WILDENFELS / VND SONNEWALT GENERAL MAJOR SEINES ALTERS LVI IAHR VND VIIII TAG". Eine zweite Inschrift ist im Zentralfeld angebracht und hat den Wortlaut: "KLAGELIED IEREM / AM 5 V15 VND 16 / VNSERS HERTZEN / FREUDE HAT EIN ENDE / VNSER REIHEN IST / IN WEHKLAGEN / VERKEHRET DIE KRON / VNSERS HAUPTS / IST ABGEFALLEN / O WEH DAS WIR / SO GESÜNDIGET / HABEN" - in aktueller Lesung lautet Klagelieder 5 Vers 15-16: "Unsres Herzens Freude hat ein Ende, unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt. Die Krone ist von unserm Haupt gefallen. O weh, daß wir so gesündigt haben!". 

Zum Verständnis der Ahnenprobe hier die zugehörige Genealogie: Seine Eltern waren (1) Reinhard Graf von Solms-Braunfels (27.3.1572-16.5.1630) und (2) Elisabeth Gräfin von Salm-Dhaun (13.3.1593-13.1.1656); für beide wurden eigene Grabplatten in den Abschnitten 5 und 6 vorgestellt. Die Großeltern waren (1) Conrad Graf von Solms-Braunfels (1540-1592) und (3) Elisabeth von Nassau-Dillenburg (25.9.1542-18.11.1602) väterlicherseits sowie (2) Adolf Heinrich Wild- und Rheingraf von Dhaun-Neufviller (1557-20.2.1606) und (4) Juliana von Nassau-Dillenburg (6.10.1566-1630) mütterlicherseits.

Seine acht Urgroßeltern waren (1) Philipp Graf von Solms-Braunfels (23.2.1494-11.2.1581), (5) Anna von Tecklenburg, (3) Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559) , (7) Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580), (2) Philipp Franz Wild- und Rheingraf zu Dhaun und Neufviller-sur-Moselle Graf zu Salm (4.8.1518-28.1.1561) , (6) Maria Aegyptiaca von Oettingen-Oettingen (-12.11.1559), (4) Johann VI. Graf zu Nassau-Katzenelnbogen-Diez (22.11.1535-1606) und (8) Elisabeth Landgräfin von Leuchtenberg (1538-6.7.1579).

Die sechzehn Ururgroßeltern, die zur Aufschlüsselung dieser Ahnenprobe nötig sind, waren (1) Bernhard III. Graf von Solms-Braunfels (1468-3.3.1547), (9) Margarete von Henneberg (-1510), (5) Otto Graf von Tecklenburg, (13) Irmgard von Rietberg, (3) Johann V. Graf von Nassau-Dillenburg (9.11.1455-30.7.1516), (11) Elisabeth von Hessen (1466-17.1.1523), (7) Bodo Graf zu Stolberg (4.1.1467-1538), (15) Anna Gräfin von Eppstein-Königstein-Rochefort (-7.8.1538), (2) Philipp Graf von Salm Wild- und Rheingraf von Dhaun (8.9.1492-27.8.1521), (10) Antoinette de Neufchâtel (-29.10.1544), (6) Ludwig XV. Graf von Oettingen-Oettingen (1486-24.3.1557), (14) Maria Salome von Hohenzollern (1.5.1488-4.8.1548), (4) Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559), (12) Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580), (8) Georg III. Landgraf von Leuchtenberg (13.12.1502-1555) und (16) Markgräfin Barbara von Brandenburg-Ansbach (24.9.1495-1552).

Die beiden Wappen oben in der Mitte sind vergrößert, weil es sich um die elterlichen Wappen handelt, sie sind zugleich aber auch Bestandteil der Ahnenprobe und werden auf dem Rand nicht noch einmal wiederholt. Heraldisch rechts befindet sich das achtfeldrige Wappen der Grafen von Solms ("SOLMS"), welches gespalten ist, heraldisch rechts (komplett gewendet, also sind auch die Positionen 1, 2, 3, 4 gewendet), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe (Stammwappen Solms), Feld 2 und 3: rot-goldene Teilung (Falkenstein und Münzenberg), heraldisch links: geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein silberner Löwe, golden gekrönt (Herrschaft Sonnewalde), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Wildenfels). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): Grafschaft Solms, auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwischen einem goldenen Flug sitzend ein blauer Löwe, Helm 2 (rechts):Herrschaft Falkenstein-Münzenberg, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter flacher Turnierhut mit Hermelinaufschlag, oben mit einer goldenen Kugel und einem Pfauenstoß besteckt, im Stulp zwei rot-golden geteilte Fähnchen an goldenem Schaft steckend, Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein spitzer Hut, oben mit einer schwarzen Rose besteckt (Herrschaft Wildenfels), daraus wachsend ein silberner, golden gekrönter Löwe (Herrschaft Sonnewalde), ein Kombinationskleinod.

Heraldisch rechts befindet sich das (1) Wappen der Wild- und Rheingrafen von Dhaun und Kyrburg ("REINGRA FF"), Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter, meist blau gekrönter Löwe, Stammwappen der Wildgrafen von D(h)aun, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt, oft hersehend, Stammwappen der Rheingrafen zum Stein, Herzschild gespalten und halbgeteilt, rechts in Rot 3 (2:1) aufgerichtete, goldene Löwen (Kyrburg), links geteilt, oben in Rot zwei pfahlweise gestellte, gekrümmte, mit dem Rücken einander zugewandte Salme, bewinkelt von vier (1:2:1) silbernen Kreuzchen (Salm), unten in Blau ein silberner Balken (Vinstingen). Dazu werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): ein mit zwei Federstößen besteckter roter, hermelingestulpter Hut, Helmdecken schwarz-silbern (Rheingrafen), Helm 2 (rechts): ein roter Flug, mit 3 (2:1) goldenen Löwen belegt, hier innerhalb einer Scheibe, Helmdecken rot-golden (Kyrburg), Helm 3 (links): ein wachsender blauer rotgezungter Brackenrumpf mit Halsband, belegt mit einem silbernen Balken, Helmdecken blau-silbern (Vinstingen).

Abb. links: Schwertseite, 2. Reihe, (3) Wappen der Grafen von Nassau-Dillenburg ("NASSAU"), Abb. rechts: Spindelseite, 2. Reihe, (4) Wappen der Grafen von Nassau-Dillenburg ("NASSAU"), wie zuvor beschrieben.

Abb. links: Schwertseite, 3. Reihe, (17) Wappen der Grafen von Nassau-Wiesbaden ("WIS BADEN"), Abb. rechts: Spindelseite, 3. Reihe, (18) Wappen der Grafen von Moers und Saarwerden ("MÖRS V SARWÄRDEN"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Und nun in der dritten Reihe stellen wir fest, daß wir die Ururgroßeltern nicht mehr einordnen können, daß vielmehr diese Ahnenprobe in der Ururgroßeltern-Generation Auslassungen tätigt und statt dessen in die Urururgroßeltern-Generation übergreift. Deshalb hier die Listung der 32 Urururgroßeltern in üblicher Reihenfolge: (1) Otto II. Graf von Solms-Braunfels, (17) Anna von Nassau-Wiesbaden, (9) Wilhelm IV. Graf und Herr von Henneberg-Schleusingen, (25) Margarete von Braunschweig-Wolfenbüttel, (5) Nikolaus Graf von Tecklenburg, (21) Mechtild von Berg 's Herenberg, (13) Johann I. Graf von Rietberg, (29) Margareta zur Lippe, (3) Johann IV. Graf von Nassau-Dillenburg, (19) Maria von Loen-Heinsberg, (11) Heinrich III. Landgraf von Hessen, (27) Anna von Katzenelnbogen, (7) Heinrich Graf zu Stolberg, (23) Margarethe von Mansfeld, (15) Philipp I. von Eppstein Herr von Königsstein, (31) Louise von der Mark, (2) Johann VI. Wild- und Rheingraf von Dhaun und Kyrburg, (18) Johanna von Moers und Saarwerden, (10) Ferdinand de Neufchâtel, (26) Claude de Vergy, (6) Wolfgang Graf zu Oettingen-Oettingen, (22) Anna von Waldburg zu Wolfegg und Zeil, (14) Eitel Friedrich II. von Hohenzollern, (30) Magdalena von Brandenburg, (4) Johann V. Graf von Nassau-Dillenburg, (20) Elisabeth von Hessen, (12) Bodo Graf zu Stolberg, (28) Anna Gräfin von Eppstein-Königstein-Rochefort, (8) Johann IV. Landgraf von Leuchtenberg, (24) Margarete von Schwarzburg, (16) Friedrich I. Markgraf von Brandenburg-Ansbach und (32) Prinzessin Sofia von Polen.

Abb. links: Schwertseite, 4. Reihe, (19) Wappen von Loen-Heinsberg ("HENSBERG"), Abb. rechts: Spindelseite, 4. Reihe, (20) Wappen der Landgrafen von Hessen ("HESSEN"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Abb. links: Schwertseite, 5. Reihe, (9) Wappen der Grafen von Henneberg ("HENNEBERG"), Abb. rechts: Spindelseite, 5. Reihe, (10) Wappen der de Neufchâtel ("WELSCH NAVENBVRG"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Abb. links: Schwertseite, 6. Reihe, (11) Wappen der Landgrafen von Hessen ("HESSEN"), Abb. rechts: Spindelseite, 6. Reihe, (12) Wappen der Grafen von Stolberg-Wernigerode ("STOL BERG"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Abb. links: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch außen rechts, (25) Wappen der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel ("BRAUN SCHWIG"), Abb. rechts: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch außen links, (26) Wappen der de Vergy ("VERGO"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Abb. links: Schwertseite, 7. Reihe, heraldisch Mitte rechts, (27) Wappen der Grafen von Katzenelnbogen ("CADZEN ELEN BOGEN"), Abb. rechts: Spindelseite, 7. Reihe, heraldisch Mitte links, (15) Wappen der Grafen von Eppstein-Königstein-Rochefort ("KONIG STEIN"), Inhalte wie zuvor beschrieben.

Zusammenfassend läßt sich bei dieser Grabplatte feststellen, daß sie zwar vordergründig eine Einheit mit den zuvor vorgestellten Reliefplatten bildet und sehr ähnlich in Aufbau und Konzeption ist. Die umlaufende biographische Inschrift, das mit einem Zierrahmen versehene Zentralfeld mit Bibelsprüchen, die 16er Ahnenprobe, wobei die Wappen (1) und (2) oben besonders groß dargestellt werden, zugleich aber schon Teil der Ahnenprobe sind, selbst die für diese Serie typischen Fehler in den Wappendarstellungen im Detail teilt diese Platte mit denen der Eltern und Geschwister bzw. Halbgeschwister. Was sie aber anders macht, ist die geringere bildhauerische Qualität, und die nicht mehr in sich geschlossen logische Abfolge der Ahnenwappen. Nicht dargestellt werden das (5) Wappen der Grafen von Tecklenburg, das (6) Wappen der Grafen von Oettingen-Oettingen, das 13) Wappen der Grafen von Rietberg, das (7) Wappen der Grafen zu Stolberg, das (8) Wappen der Landgrafen von Leuchtenberg, das (14) Wappen der Grafen von Hohenzollern und das (16) Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die wir alle auf dieser Ebene einer 16er-Ahnenprobe erwarten würden. Dafür sind insgesamt 7 Wappen der weiter zurückliegenden Generation aufgenommen worden. Mit Moritz von Solms-Hungen erlosch die vor Ort residierende Linie, und die Verwandten von Solms-Braunfels übernahmen Hungen. Damit war erstens die genealogische Nähe zum Verstorbenen nicht mehr gegeben, und zweitens auch nicht mehr das Bedürfnis, es absolut richtig zu machen, weil einem die Person nahesteht und wichtig ist. Diese Platte zeigt deutlich eine gewisse Nachlässigkeit und zeigt deutlich, daß man dem Letzten dieser Linie zwar pflichtschuldigst eine Epitaphienplatte stiftete, daß es dem Auftraggeber aber letztendlich egal war, ob alles korrekt ist. Nur so läßt sich die Generationenvermischung und die fehlende Logik, also letztendlich die geringere Qualität plausibel erklären.

8. weitere Denkmäler von heraldischem Interesse
Hier nicht mit Bild vertreten sind weitere heraldisch interessante Denkmäler in der Chorkapelle:

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.4744537,8.9013998,19.58z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@50.4744132,8.9012449,58m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Hessischer Städteatlas, Lieferung IV,1: Hungen, Textheft, Herausgeberin: Ursula Braasch-Schwersmann, Bearbeitung: Isabelle Berens und Holger Th. Gräf, Kartographie: Melanie Müller-Bering, Marburg 2016, hrsg. vom Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, S. 11
https://www.lagis-hessen.de/downloads/statl/17.pdf
Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr:
https://www.geschichtsverein-muelheim.ruhr/vom-siegel-zum-stadtwappen/
Herrschaft Daun-Falkenstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Daun-Falkenstein
Haus Solms auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Solms_(Adelsgeschlecht) - Solms-Braunfels: https://de.wikipedia.org/wiki/Solms-Braunfels
evangelische Kirchengemeinde Hungen:
https://www.ev-kirche-hungen.de/ - Geschichte der Kirche: https://www.ev-kirche-hungen.de/uber-uns/unsere-kirche
evangelische Stadtkirche Hungen auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Stadtkirche_(Hungen)

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