Bernhard Peter
Wappen des Hauses Waldburg

Die Ursprünge des Hauses Waldburg:
Es gab ein älteres Haus Waldburg, das 1210 im Mannesstamm erloschen ist. Zu diesem gehört Kuno (Cuno, Cono) von Waldburg, Abt des Klosters Weingarten und Verfasser des Augustinuskommentars. Die letzten männlichen Mitglieder der Familie waren Heinrich von Waldburg (-1210), seit 1183 Truchseß und seit 1198 Reichstruchseß, und Friedrich von Waldburg (-1198), seit 1192 Truchseß und ebenfalls seit 1198 Reichstruchseß, wobei letzterer bei einem Aufstand in Viterbo erschlagen wurde. Dann trat eine zweite Familie auf den Plan, die von Tanne, vermutlich mit dem älteren Haus Waldburg verwandt und ein Ministerialengeschlecht der Welfen und später der Staufer. Die von Tanne übernahmen Besitz und Ämter und nahmen den Namen Waldburg an. Die von Eberhard von Tanne-Waldburg (-1234) abstammende Familie bildet das jüngere Haus Waldburg, um das es in diesem Kapitel geht. Die Stammburg ist die Waldburg im Landkreis Ravensburg, auf der zeitweise die Reichskleinodien aufbewahrt wurden. Mit dem Niedergang der Staufer schafften es die von Waldburg, aus der Ministerialität herauszukommen und sich als reichsunmittelbares Adelsgeschlecht zu positionieren, was mit Rückendeckung der Habsburger und der Wittelsbacher gelang. Burg und Herrschaft Waldburg waren Reichslehen. Trauchburg war zunächst ein Eigenbesitz, wurde aber 1429 in ein Reichslehen umgewandelt. Das Haus Waldburg kämpfte schon in der Schlacht bei Sempach auf der habsburgischen Seite und positionierte sich durchgehend auf der habsburgischen, katholischen (bis auf eine einzige Linie) und kaiserlichen Seite als Konstante. Die starke Verwurzelung im Katholizismus zeigt sich an der hohen Zahl von geistlichen Mitgliedern in den verschiedensten Stiften, von denen mehrere Mitglieder zum Bischof aufstiegen.


Das Stammwappen des Hauses Waldburg und erste Vermehrungen:
Das Stammwappen der Truchsesse von Waldburg zeigt in Gold drei schwarze, schreitende Löwen übereinander, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen ein grüner (naturfarbener) Pfauenfederbusch. Die Löwen sind vielfach hersehend, kommen aber auch geradeaussehend vor; es gibt keine allgemeinverbindliche Regel. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: FstM Seite: 66-67 Tafel: 143-146, Band: Pr Seite: 31 Tafel: 35, Band: Bad Seite: 2 Tafel: 3. Die schwarz-goldenen Helmdecken sind im Berliner Wappenbuch (Berlin, Staatsbibliothek) und im Scheiblerschen Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod. icon. 312 c, Folio 43) belegt. Weitere Nachweise in alten Wappenbüchern sind im Ingeram-Codex und im Wappenbuch St. Gallen zu finden. Das Motiv leitet sich vermutlich davon ab, daß die Familie früher zu den Ministerialen der Staufer gehörte und das Wappen ihrer Dienstherren annahm, das der schwäbischen Herrscher, wie in so vielen anderen Fällen.

 

Abb. links: Äbtissinnentafel von Kloster Wald im Kreuzgang, Fürstlich Hohenzollernsche Sammlungen, Photograph: B. Peter. Agatha Truchsessin von Meßkirch ("Frauw Agadta Thrucksessin"), amtierte als Äbtissin 1344-1347, resignierte, amtierte erneut 1353, resignierte erneut, amtierte zum dritten Mal 1366-1368. Die Löwen sind hier nicht hersehend. Abb. rechts: Otto Hupp, Münchener Kalender, Jahrgang 1896, Verlagsanstalt, München und Regensburg, 1896, mit abweichend rot-silbernen Helmdecken.

Später wurde das Kleinod noch vermehrt oder ergänzt durch eine wie der Schild bez. schräggestellte Fahne, die meist von einem Schildhalter gehalten wurde oder ohne einen solchen hinter dem Kleinod abwehte. Möglicherweise kam diese Fahne hinzu, als der Familie 1415 mit der Reichsvogtei in Ober- und Niederschwaben belehnt wurde, bis 1475 ein unmittelbares Reichslehen, ab 1486 ein österreichisches Pfandlehen. Das älteste bekannte Siegel mit Pfauenfederbusch, Kissen und besagter Fahne ist dasjenige von Froben von Waldburg, Stifter der Hauptlinie Zeil, und datiert von 1593.

Das Wappen wurde später nach dem Erwerb der Reichserbtruchsessenwürde um das Schildhaupt für das Erbamt ergänzt, wobei das Schildhaupt rot abgesetzt ist und der Reichsapfel golden ist. Das Motiv auf der Fahne zieht ebenfalls nach und bildet den Schildinhalt exakt ab. Ein Stammbuchblatt aus dem Jahre 1644 zeigt eine Variante, ohne abgesetztes Schildhaupt, mit blauem Reichsapfel und goldenen Beschlägen direkt oberhalb der Löwen positioniert. Ein Siegel des 1637 verstorbenen Heinrich von Waldburg und ein solches des 1721 verstorbenen Grafen Johann Christoph von Waldburg zeigt deutlich die Trennlinie, wie es auch logisch ist.


Das Reichserbtruchsessenamt des Hauses Waldburg:
Die Pfalzgrafen bei Rhein hatten das Amt des Erztruchsesses (Archidapifer) inne, mit einer kurzen Unterbrechung: 1623 wurde die pfälzische Kurwürde (Erztruchsessenamt) an die Herzöge von Bayern übertragen. Bayern verlor 1706 wieder die Kurwürde zur Strafe für das Engagement im Spanischen Erbfolgekrieg, die Pfalzgrafen bekamen wieder das Erztruchsessenamt, nachdem sie zwischenzeitlich eine andere Kur innehatten. Erbämter entstanden dadurch, daß sich die Kurfürsten bei der Ausübung ihrer Amtspflichten gerne von bestimmten, ihnen besonders nahestehenden Adelsfamilien vertreten ließen, sei es weil sie sich aufgrund ihres protestantischen Glaubens von Krönungsmessen nach katholischem Ritus fernhalten wollten, sei es weil sie einfach keine Lust hatten. Das sind die Reichserbämter. Die rechtliche Grundlage war das Lehensrecht: Der Inhaber eines Reichslehens (Erzamt) konnte es wie ein Afterlehen als Erbamt weitergeben. Der Lehensnehmer genoß die Privilegien und übernahm die Pflichten, der Inhaber des jeweiligen Erzamtes blieb aber quasi sein Vorgesetzter. Die Pfalzgrafen bei Rhein waren Lehnsherren der Reichserbtruchsesse, das waren die Herren von Tanne, die späteren Herren von Waldburg. Sie bekamen 1214 die Verwaltung des Truchsessenamtes im Heiligen Römischen Reich übertragen. Seit 1419 nannte sich der jeweilige Amtsinhaber Truchseß von Waldburg bzw. ab 1525 Reichserbtruchseß von Waldburg, endgültig jedoch erst 1594. Bei einer Kaiserkrönung trug der Erbtruchseß den Reichsapfel und schnitt als symbolische Handlung beim Krönungsmahl eine Scheibe von einem gebratenen Ochsen ab und überreichte sie dem Kaiser, sofern er alleine anwesend war, oder er versah diese Tätigkeiten gemeinsam mit dem Inhaber des entsprechenden Erzamtes und assistierte diesem. Deshalb nahmen die Truchsesse von Waldburg das rote Feld mit dem goldenen Reichsapfel in ihr Wappen auf, im einfachen Wappen als Schildhaupt, in komplexen vermehrten Wappen entweder als Schildhaupt, als Feld oder als Herzschild. Die Inhaber des Erzamtes, die Pfalzgrafen, hatten den Reichsapfel natürlich ebenfalls als Symbol in ihrem Wappen. Den kombinierten Namen Truchseß von Waldburg führte die Familie bis 1808, also noch zwei Jahre nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches und damit auch dem Ende aller Erz- und Reichserbämter.

Abb.: Schloß Zeil, der Reichsapfel auf seinem Kissen in einem gesprengten Fenstergiebel


Vermehrung um Symbole für "von Tanne":
Wie oben gesagt, war der ursprüngliche Name des Geschlechts "von Tanne". Auch wenn man mit dem Löwenwappen anfing, hielten dennoch bald auch redende Elemente für "von Tanne" Einzug in das Wappen. Ein Schlüssel ist hierbei das bronzene Epitaph für Georg I. von Waldburg (-10.3.1467), den Begründer der Georgischen Linie, in der Stiftskirche Bad Waldsee. Er selber wird in der Mitte in Rüstung dargestellt, und zu beiden Seiten ist ein Waldburg-Vollwappen zu sehen. Das Wappen heraldisch links zeigt die drei Waldburger Löwen im Schild und als Helmzier den Pfauenfederstoß auf einem Kissen, so wie oben beschrieben. Das heraldisch rechte Wappen jedoch zeigt ebenfalls im Schild die drei Waldburger Löwen, aber auf dem gekrönten Helm eine Tanne mit zahlreichen Tannenzapfen. Es gibt also zweimal das gleiche Schildbild, aber jeweils mit unterschiedlicher Helmzier. Die Erinnerung an "Tanne" hält also zunächst über das Kleinod Einzug in die Waldburg-Heraldik. Die Fahne mit den drei Waldburger Löwen steht heraldisch rechts vom Ritter, also auf der Seite mit der Tanne als Kleinod. Das Motiv des Reichsapfels kommt übrigens nicht vor.

 

Alle vier Abb.: ehemalige Stiftskirche Bad Waldsee, Epitaph für Georg I. Truchseß von Waldburg (-10.3.1467). Oben Gesamtansichten beider Wappen mit identischem Schildinhalt, aber unterschiedlichen Kleinoden, unten Vergrößerung der jeweiligen Kleinode.

 

Im Schild sind auch beim Epitaph für Georg (Jörg) II. Truchseß von Waldburg zu Wolfegg und Zeil (-10.3.1482), vermählt mit Anna von Kirchberg (-10.3.1484), ebenfalls in der Stiftskirche Bad Waldsee, noch keine Symbole für "Tanne" zu finden. Erst später taucht das Tanne-Motiv auch im Schild auf, mit den drei Tannenzapfen als pars pro toto: Eine solche Vermehrung ist auf einem 1568 datierten Stammbuchblatt zu sehen: Ohne Schildhaupt, dafür geviert, Feld 1 und 4: in Blau drei (2:1) aufrechte goldene Tannenzapfen (von Tanne), Feld 2 und 3: in Gold drei schwarze, schreitende Löwen übereinander (von Waldburg). Hier taucht erstmals ein redendes Motiv für den ursprünglichen Familiennamen im auf. Auf dem gekrönten Helm wird ohne Kissen ein Pfauenschweif geführt; die Helmdecken sind rechts blau-silbern, links schwarz-golden. Auch für Otto von Waldburg Bischof von Augsburg (25.2.1514-2.4.1573) aus der Jakobischen Linie lassen sich Wappen mit den Tannenzapfen nachweisen, ebenso für andere Familienmitglieder. Seit dem späten 17. Jh. ist das Feld Standard in vermehrten Wappen der Familie.


Überblick über die verschiedenen Linien des Hauses Waldburg:
Das Jahr 1429 ist ein Schlüsseljahr in der Geschichte der Familie, weil in jenem Jahr eine große Erbteilung stattfand und drei Linien entstanden. Im Laufe der Geschichte entstanden die wieder erloschenen Linien Waldburg-Sonnenberg (bis 1511), Waldburg-Friedberg-Scheer (bis 1717), Waldburg-Scheer (bis 1764), Waldburg-Trauchburg (bis 1772), Waldburg-Capustigall-Bestendorf (bis 1844), Waldburg-Capustigall-Bärwalde (bis 1875), Waldburg-Zeil-Waldburg (bis 1600), Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (bis 1798) und Waldburg-Zeil-Wurzach (bis 1903/1907). Einzig zwei fürstliche Linien (Waldburg-Wolfegg und Waldsee mit den Sitzen Waldburg, Wolfegg, Waldsee und Kißlegg sowie Waldburg-Zeil und Trauchburg mit den Sitzen Zeil, Rimpach, Neutrauchburg in Isny und Rohrau) und eine gräfliche Linie (Waldburg-Zeil-Hohenems mit den Sitzen Hohenems, Glopper und Syrgenstein) bestehen heute.

Schlüsseldaten für die Standeserhebungen der Familie sind 1452 als Grafen von Scheer, 1463 als Reichsgrafen von Sonnenberg, 1502 als Reichsfreiherren von Waldburg, 1628 als Reichsgrafen von Waldburg und 1803 als Reichsfürsten von Waldburg in drei Linien. Bis 1803 waren die regierenden Familienmitglieder mit vollständiger Titulatur Grafen von Sonnenberg, Waldburg, Capustigall, Friedberg, Scheer, Trauchburg, Waldsee, Wolfegg, Wurzach, Zeil und Sargans-Trochtelfingen, Freiherren von von Waldburg, Dürmentingen, Bussen, Kißlegg, Waldsee, Machstetten, Altmanshoffen, Ratzenried etc. und Herren von Tanne, von Bendern, von Lustenau und Hohenems. 1803-1806 waren sie Reichsfürsten, 1806 wurden alle drei Linien mediatisiert und verloren ihre Souveränität; sie wurden Bayern und Württemberg unterstellt. Einzig die Vertreter der Linie Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems waren als Grafen von Lustenau 1806-1830 noch souverän, verloren aber dann auch diesen Status.


Linie Waldburg-Sonnenberg:
Eberhard I. Truchseß von Waldburg (1424-22.9.1479) kaufte am 19.7.1455 von den Brüdern Wilhelm II. und Georg II. Grafen von Werdenberg-Sargans für 15000 fl. die Burg und die Herrschaft Sonnenberg, die von Feldkirch bis zum Arlberg reichte und die namengebende Burg in Nüziders hatte. Georg wurde übrigens Eberhards Schwiegersohn. Eberhard besaß die angrenzende Herrschaft Bludenz bereits als Pfand, wozu auch das Montafoner Tal gehörte. Am 11.8.1463 wurde die Herrschaft Sonnenberg von Kaiser Friedrich III. zur Grafschaft Sonnenberg erhoben, dadurch wurde Eberhard zum Reichsgrafen. Es war ein kurzes Zwischenspiel, denn Herzog Siegmund von Österreich, Statthalter zu Innsbruck, besetzte 1474 die Grafschaft Sonnenberg und kaufte sie am 31.8.1474 Graf Eberhard ab, für 34000 fl. Die Herrschaft gehörte ab jetzt zum habsburgischen Vorderösterreich, später zu Vorarlberg als Teil Tirols. Nach dem Erlöschen der Linie der letzten Grafen Waldburg-Sonnenberg ging der Titel Graf von Sonnenberg an das Haus Habsburg über. Dennoch verblieb Sonnenberg als Element im Waldburger Wappen. Das Erbe ging an die Linie Waldburg-Trauchburg.


Das Wappen der Linie Waldburg-Sonnenberg:
Das Wappen der Linie Waldburg-Sonnenberg ist geviert,

 

Abb. links: Schloß Remlingen (Landkreis Würzburg, Unterfranken), rechterhand des äußeren Tores; es steht für Katharina von Waldburg-Sonnenberg (21.10.1495-14.10.1563). Abb. rechts: Schloß Scheer (Landkreis Sigmaringen); es steht für Andreas Graf von Waldburg-Sonnenberg.

Als Kleinod wird zu schwarz-goldenen bzw. schwarz-goldenen und blau-goldenen Decken ein beiderseits wie der Schild gevierter und bezeichneter Flug geführt. Siegel zeigen nach dem Siebmacher auch eine Variante mit zwei Helmen, Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein blauer, beiderseits mit der gesichteten, goldenen Strahlensonne belegter Flug (Sonnenberg), Helm 2 (links): auf dem ungekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken auf einem roten Kissen ein grüner Pfauenfederstoß, dahinter eine Fahne, golden mit den drei schwarzen schreitenden Löwen übereinander (Waldburg).

 

Abb. links: katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Neufra, Epitaph für Georg II. Graf von Helfenstein, Wappen der Ahnenprobe, es steht für Katharina von Waldburg-Sonnenberg (21.10.1495-14.10.1563). Abb. rechts: katholische Pfarrkirche St. Martin in Meßkirch, Epitaph für Wilhelm Graf von Zimmern (1549-1594), Wappen der Ahnenprobe, es steht für Kunigunde von Waldburg-Sonnenberg (1482-1538).


Ältere Jakobische Linie Waldburg-Trauchburg:

Bildbeispiel: Wappen an Schloß Scheer für Wilhelm Truchseß von Waldburg den Jüngeren (6.3.1518-17.1.1566).

 

Bildbeispiel: Schloß Zeil, im Durchgang zum Innenhof, Wappen für Otto von Waldburg (25.2.1514-2.4.1573), Fürstbischof von Augsburg und Kardinal. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: rot-silbern gespalten (Hochstift Augsburg), Feld 2 und 3: in Gold drei schreitende, schwarze, hersehende, rotgezungte Löwen übereinander (Stammwappen von Waldburg), hinter dem Schild schräggekreuzt Vortragekreuz und Krummstab, über dem Wappen ein roter Galero mit zu je einem Achtknoten verschlungenen Knotenschnüren und 2x 10 (1:2:3:4) Fiocchi.


Linie Waldburg-Capustigall:
Diese Linie etablierte sich in Preußen, und es ist die einzige Linie des Hauses Waldburg, die evangelisch wurde. Ihre Genealogie wird hier nicht vollständig abgebildet. Am 15.3.1686 erhielt die Linie den Reichsgrafenstand, am 7.9.1700 gab es die kurbrandenburgische Anerkennung. Diese Linie, die mehrere preußische Landhofmeister, Minister und Generäle hervorbrachte, erlosch 1875 mit Gebhard Karl Wilhelm von Waldburg (16.3.1794-1875) zu Bärwalde und Capustigall.


Wappen der Grafen von Waldburg-Capustigall:
Bei den gräflichen Linien gibt es mehrere prinzipielle Varianten, prinzipiell unterschieden in eine Gruppe mit Herzschild und eine Gruppe mit Schildhaupt für das Truchsessenamt. Das Wappen des gräflichen Hauses Waldburg in der ersten Variante ist geviert mit Herzschild und wird von der Linie Waldburg-Capustigall nach dem Reichsgrafendiplom vom 15.3.1686 und der kurbrandenburgischen Anerkennung vom 7.9.1700 wie folgt geführt (Siebmacher Tafel 147):

Dazu werden vier Helme geführt:

Die Farbe der Helmdecken orientiert sich generell an den Stamm-Helmdecken, auch wenn die Helme 1, 3 und 4 eigentlich andere Farben haben müßten, die sich an den tatsächlichen Hauptfarben des jeweiligen Feldes orientieren. Für die Linie Waldburg-Capustigall sind auch noch andere Varianten überliefert (Siebmacher Tafel 148):


Jakobische Linie Waldburg-Friedberg-Scheer:

Abb.: Loreto-Kapelle in Scheer (Landkreis Sigmaringen), Wappen für den Linienbegründer Wilhelm Heinrich Freiherr von Waldburg (26.1.1580-7.5.1652) aus der älteren Jakobischen Linie, seine erste Ehefrau, Juliana Gräfin von Sulz (12.11.1590-23.5.1617) und seine zweite Ehefrau, Anna Maria von Waldburg zu Wolfegg und Zeil (11.3.1597-14.10.1635).


Jüngere Jakobische Linie Waldburg-Trauchburg:
Das ist die letzte Linie des Stammes Jakob. Sie spaltete sich kurzfristig auf in eien Linie zu Trauchburg und Kißlegg und eine Linie zu Friedberg-Scheer und Dürmentingen. Sie erlosch insgesamt 1772 mit Franz Carl Eusebius von Waldburg, Bischof von Chiemsee (23.8.1701-6.7.1772). Das Erbe fiel an die Georgische Linie, in die mehrere Erbtöchter eingeheiratet hatten.


Georgische Linie und ihre Trennung in Waldburg-Wolfegg und Waldburg-Zeil:
Alle drei heute noch existierenden Linien leiten sich von der Linie Georgs ab. Georgs Linie spaltete sich zunächst in die beiden Linien Waldburg-Wolfegg und Waldburg-Zeil, die sich dann ihrerseits jeweils noch einmal unterteilten.

Abb.: ehemalige Stiftskirche Bad Waldsee, Ehewappen für Johann II. Truchseß von Waldburg (-1424) und seine zweite Frau, Katharina von Cilli (-17.7.1389), am Epitaph für letztere.

 

Abb.: ehemalige Stiftskirche Bad Waldsee, Epitaph für Georg I. von Waldburg-Zeil-Waldsee (-10.3.1467), den Begründer der Georgischen Linie, vermählt mit Eva von Bickenbach.

Abb.: ehemalige Stiftskirche Bad Waldsee, Ehewappen für Georg (Jörg) II. Truchseß von Waldburg zu Wolfegg und Zeil (-10.3.1482) und eine Ehefrau, Anna von Kirchberg (-10.3.1484), am Epitaph für beide.

 

Bildbeispiel: Schloß Zeil, im Durchgang zum Innenhof an der Decke angebracht, vermehrtes Wappen der Georgischen Linie.

Bildbeispiel: Schloß Zeil, im Durchgang zum Innenhof an der Decke angebracht, Kleinod mit einer Fahne, die das komplette Schildbild wiederholt.


Georgische Linie Waldburg-Wolfegg und die Trennung in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, bis zur Erhebung letzterer in den Fürstenstand:
Die Linie Waldburg-Wolfegg spaltete sich in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee auf. Erstere Linie ist 1798 erloschen, letztere Linie ging 1803 über in das Fürstenhaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee, das heute noch blüht. Als Kaiser Franz II. dem Haus am 21.3.1803 die Reichsfürstenwürde in der Primogenitur erteilte, kostete das das Haus Waldburg ca. 90000 fl.

 

Abb.: Meersburg, ehemaliges fürstbischöfliches Dienstgebäude (Steigstraße 19), Wappen für Johann Constanz Graf von Waldburg-Wolfegg (lebte 26.3.1598-15.12.1644, Fürstbischof von Konstanz 1628-1644). Der Bischof entstammte der gräflichen Linie von Waldburg-Wolfegg vor der Aufspaltung in Wolfegg-Wolfegg und Wolfegg-Waldsee unter seinen beiden Neffen.


Wappen der Linien Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee zwischen 1628 und 1803:
Das Wappen ist ein typisch gräfliches Waldburg-Wappen vom Aufbau her, geviert mit Herzschild, wobei im Herzschild das Truchsessenamt positioniert ist. Das ist ein wichtiger Unterschied zur Linie Zeil, bei der dazu das Schildhaupt verwendet wird.

Dazu werden vier Helme geführt:

Die Decken werden von der Familie mal alle schwarz-golden (wie es dem Stammwappen entspräche und am Schloß Bad Waldsee zu finden ist), mal alle rot-golden (wie es dem Zeichen für das Truchsessenamt entspräche) oder aber alternativ in den den Feldern entsprechenden Farben geführt, das wäre bei Helm 1 rot-golden, bei Helm 2 blau-golden, bei Helm 3 schwarz-golden und bei Helm 4 blau-golden.

Bildbeispiel: Pfarrkirche St. Martin in Unteressendorf, Wappen für Maximilian Maria Graf von Waldburg zu Wolfegg (28.11.1684-3.4.1748), Sohn von Johann Maria Franz Eusebius Erbtruchseß Graf von Waldburg zu Wolfegg (13.10.1661-1724) aus der georgischen Linie Waldburg-Wolfegg, dem Begründer der Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee, und dessen zweiter Frau, Marianna Josepha Gräfin Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn (19.3.1659-12.7.1726).

Bildbeispiel: Schloß Bad Waldsee, Wappen für Maximilian Maria Graf von Waldburg zu Wolfegg (28.11.1684-3.4.1748). Marginale Unterschiede zum vorherigen Wappen, Löwen in Feld 1 nicht einwärtsgekehrt, andere Reihenfolge der Helme, andere Position der Fahne. Helmdecken durchgängig schwarz-golden. Der Enkel des Bauherrn wurde 1803 in den Fürstenstand erhoben und führte diese Linie als Fürstenhaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee weiter.

Bildbeispiel: Ganz analoger Aufbau, im Palast von Hohenems (Vorarlberg), angebracht im Arkadengang um den Innenhof, Personenzuordnung offen.


Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und die Schellenberg-Erbschaft (Kißlegg):
Es gibt noch eine spezielle Wappenform nach der Schellenbergschen Erbschaft. Hier geht es vor allem um die Herrschaft Kißlegg. Marquard von Schellenberg hatte um 1300 die Herren von Kißlegg beerbt und dort eine eigene Linie gegründet. Hans Ulrich von Schellenberg hatte 1560-1570 in Kißlegg das Alte Schloß erbaut. Diese Schellenberger Linie erhielt in Person des Hans Christoph von Schellenberg 1637 von Kaiser Ferdinand II. den erblichen Freiherrenstand. Im Grunde war aber Schellenberg schon seit 1381 zwischen zwei Linien der von Schellenberg geteilt. Seit 1525 war der eine Teil von Kißlegg in fremden Händen, gehörte seitdem den von Freiberg, den von Baumgarten und der Linie Waldburg-Trauchburg. Im Jahre 1793 kam dieser Teil an die Linie Waldburg-Zeil-Wurzach. Der andere Teil kam früher an das Haus Waldburg, nämlich im Jahre 1708 an die Linie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. Die Schlüsselheirat war die zwischen Ferdinand Ludwig Erbtruchseß Graf von Waldburg zu Wolfegg (19.7.1678-6.4.1735), vermählt mit der Schellenberg-Erbin Maria Anna Amalia Renata Freiin von Schellenberg (31.10.1681-13.8.1754). Während die Linie Schellenberg-Kißlegg 1708 erloschen ist, bestand die Linie Schellenberg-Hüfingen noch bis 1812.

Variante 1 (Siebmacher Tafel 155 oben): Hauptschild geviert mit Herzschild

Dazu werden sieben Helme geführt:

Schildhalter: rechts ein widersehender, schwarzer und golden bewehrter Greif, links eine Jungfrau mit silbernem Untergewand und schwarzem Übergewand, in der freien Linken eine goldene Fahne mit den drei schwarzen, schreitenden Löwen übereinander haltend.

Variante 2 (Siebmacher Tafel 155 unten): Hauptschild einmal geteilt und dreimal gespalten, mit Herzschild

Dazu werden sechs Helme geführt:

Schildhalter: rechts ein schwarzer und golden bewehrter Greif, links ein schwarzes, feuerspeiendes Pantier mit Ochsenhörnern.


Fürstenhaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee:
Die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee ging 1803 über in das Fürstenhaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee, das heute noch blüht.


Georgische Linie Waldburg-Zeil und die Trennung in Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach:
Die Linie Waldburg-Zeil spaltete sich in Zeil-Zeil und Zeil-Wurzach auf. Erstere Linie ging 1803 über in das heute noch blühende Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Trauchburg, letztere Linie ging 1803 über in das Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Wurzach, das 1903 erloschen ist.

Bildbeispiel: Schloß Zeil im Durchgang zum Innenhof, eheliche Wappenkombination aus dem Jahr 1609/1611 für Froben Reichserbtruchseß Freiherr zu Waldburg Herr zu Zeil, Wurzach (19.8.1569-4.5.1614), Begründer der Linie Waldburg-Zeil, vermählt in erster Ehe mit Katharina Johanna von Toerring (1577-1593) und in zweiter Ehe mit Anna Maria von Toerring-Jettenbach (1576-25.11.1636). Das Wappen bezieht sich aufgrund der Datierung auf die zweite Ehefrau.

 

Bildbeispiel: Schloß Zeil, Fassadenmalerei, Froben Reichserbtruchseß Freiherr zu Waldburg Herr zu Zeil, Wurzach (19.8.1569-4.5.1614) und seine Frau.


Wappen der Grafen von Waldburg-Zeil und Waldburg-Zeil-Trauchburg ab 1628:
Die gräflichen Wappen basieren im wesentlichen auf den Elementen, die schon bei der gräflichen Linie Waldburg-Capustigall und den anderen gräflichen Linien vorgestellt wurden. 1631 hielten zwei weitere Elemente Einzug in die gräfliche Heraldik, beides Gnadenwappen. Johann Jakob I. Erbtruchseß Graf zu Zeil Herr zu Waldburg, Wurzach, Wolfegg und Waldsee (2.8.1602-18.4.1674), Stammvater der Linien Zeil und Wurzach, hatte anläßlich der Vermählung des damaligen Römischen Königs, späteren Kaisers Ferdinand II. mit Maria Infantin von Spanien die Aufgabe, das Begleitprogramm aus Ritterspielen, diversen Umzügen, einer Pferde-Quadrille etc. zur Bespaßung der Gesellschaft zu organisieren. Das hatte er so gut gemacht, daß Ferdinand II. ihn mit zwei Wappenvermehrungen beglückte. die beiden neuen Felder waren seinem eigenen Wappen entlehnt, wurden aber so weit variiert, daß man ihre Herkunft kaum noch wiedererkennt:

Wenn man es nicht weiß, kommt man nie darauf, aber die Absicht ist überliefert: "zween Stück aus dem kaiserlichen Wappen". Diese beiden Felder sind typisch für die Linie Zeil. Weiterhin ist typisch, daß im Schildhaupt das Truchsessenamt positioniert ist. Das ist ein wichtiger Unterschied zur Linie Wolfegg, bei der dazu ein Herzschild verwendet wird. Insgesamt haben wir also folgenden Wappenaufbau (Siebmacher Tafel 149, nach Siebmacher VI Tafel 12 Nr. 8):

Dazu werden vier Helme geführt:

Die Farbe der Helmdecken orientiert sich generell an den Stamm-Helmdecken, auch wenn die Helme 1, 3 und 4 eigentlich andere Farben haben müßten, die sich an den tatsächlichen Hauptfarben des jeweiligen Feldes orientieren. Hinter dem Wappen steht schräg eine Fahnenstange mit linkshin abwehender Fahne, die insgesamt wie der Schild bezeichnet ist. Schildhalter: zwei naturfarbene Löwen mit untergeschlagenen Schwänzen.

Davon gibt es mehrere Varianten:

Mit der Hinzunahme des Feldes und des Kleinods für Trauchburg wird die Verteilung der Inhalte geändert; die Linie Waldburg-Zeil-Trauchburg gibt nun einer Anordnung mit Herzschild den Vorzug und nimmt einen fünften Helm hinzu (Siebmacher Tafel 151 oben, nach einem Siegel):

Dazu werden fünf Helme geführt:

Dazu gibt es noch eine andere Variante mit anderer Anordnung (Siebmacher Tafel 151 unten, nach einem Siegel):

Dazu werden fünf Helme geführt:

Anstelle der Helmdecken wird ein über alle Helme gelegter Wappenmantel verwendet, außen rot, innen Hermelin, sehr ungewöhnlich. Als Schildhalter dienen rechts eine schwarz mit silbernem Untergewand gekleidete Jungfrau mit Halskrause, die schräglinks hinter das Oberwappen eine Fahne hält, unter einem roten, mit einem goldenen Reichsapfel belegten Haupt (Reichserbtruchsessenamt) in Gold drei schwarze, rotgezungte, schreitende Löwen übereinander (Stammwappen von Waldburg), und links ein schwarzer, golden bewehrter Greif.

In der Praxis folgen die Wappen dieser Linie den genannten Grundprinzipien mit einer gewissen Variationsbreite. Das Auftreten der beiden Gnadenwappenfelder ist ein sicheres Indiz für ein Wappen dieser Linie zu Zeil, denn das kommt bei anderen Linien nicht vor. Auch die Positionierung des Truchsessenamtes im Schildhaupt zieht sich wie ein roter Faden durch den Befund bei dieser Linie. Das Bild oben zeigt in einem Ehewappen die Kombination des Wappens der Linie Waldburg-Zeil optisch links (heraldisch rechts) mit dem der Linie Waldburg-Wolfegg optisch rechts (heraldisch links). Dieses auf 1701 datierte Wappen ist auf einer gemalten Sonnenuhr im Innenhof des Schlosses Zeil zu finden und steht für die Ehepartner Ernst Jacob Erbtruchseß von Waldburg Graf zu Zeil (28.10.1673-1734) und Anna Ludovika von Waldburg zu Wolfegg (13.9.1679-25.3.1736). Die linientypischen Unterschiede sind gut zu erkennen. Der hier grüne Dreiberg und die Anordnung der Tannenzapfen 1:2 ist eine gewisse Variationsbreite, wie wir sie bei historischen Wappendarstellungen immer finden.


Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Trauchburg:
Aus der Linie Waldburg-Zeil-Zeil entstand 1803 das heute noch blühende Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Trauchburg.

Bildbeispiel: Schloß Zeil, Vorburg, Ehewappen aus dem Jahre 1906 für Maria Friedrich Georg Maximilian Otto Pius Petrus Canisius Reichserbtruchseß Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (29.5.1867-2.9.1918, Initiale "G") und seine Frau, Maria Theresia Josephina Johanna Leopoldine Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Raitz (1869-27.8.1930, Initialen "MT"). Im Jahr 1906 folgte er seinem Vater als Fürst nach.

Bildbeispiel: Schloß Zeil, im Innenhof: Ehewappen für Maria Erich August Georg Wunibald Anton Joseph Reinhard Reichserbtruchseß Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (21.8.1899-24.5.1953) und seine Frau, Maria Monika Wilhelmina Anna Antonia Coletta Walpurga Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (25.2.1905-28.12.1992).

Bildbeispiel: Schloß Zeil, Gartengitter. Hier wird einfach das Stammwappen mit dem Fürstenhut kombiniert.


Wappen der drei fürstlichen Linien:
Nach dem Reichsfürstendiplom vom 31.3.1803 wurde für alle drei Linien, also Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Wurzach und Waldburg-Wolfegg, folgendes Wappen festgelegt (Siebmacher Band: FstM Seite: 68 Tafel: 142-147):

Dazu gehören 5 Helme:

Als Schildhalter dient rechts ein schwarzer, golden bewehrter und rotgezungter Greif, der an goldener Lanze ein blaues Fähnchen mit drei (2:1) aufrechten goldenen Tannenzapfen darauf hält, und links eine silbern mit goldener Verbrämung gekleidete Jungfrau mit silberner Halskrause und goldenem Zopf, die an goldener Lanze ein Fähnchen hält, auf dem unter einem roten, mit dem goldenen Reichsapfel belegten Schildhaupt in Gold drei schwarze, rotgezungte, schreitende und hersehende Löwen übereinander dargestellt sind. Dazu wird ein roter, golden befranster, aus einem rot gefütterten Fürstenhut mit zwei Bügeln herabfallender Wappenmantel geführt.


Linie Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems:
Bei dieser Linie handelt es sich um eine der drei heute noch blühenden Linien des Gesamthauses, die sich alle von der Georgischen Linie ableiten. Mit der Erheiratung von Lustenau und Hohenems durch Clemens Aloys Franz de Paula Willibald Ferdinand Cassian Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (13.8.1753-10.3.1817) kam zwar der Besitz in Hohenems an die Truchsesse von Waldburg, aber noch war es keine unabhängige Linie. Denn keines seiner Kinder überlebte. Erst als sein Bruder in den Fürstenstand erhoben wurde und Clemens Aloys aus der Not heraus einen Sohn dieses Fürsten adoptierte, schied dieser aus der fürstlichen Linie Waldburg-Zeil-Trauchburg aus und begründete die neue Linie Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems. Dieser adoptierte Neffe Maximilian Clemens erbte 1817 die Besitzungen Hohenems und Lustenau. Diese Linie befindet sich im Grafenstand.

Bildbeispiel: Fassadenmalerei im Palast von Hohenems (Vorarlberg)

Das Wappen der Linie Waldburg-Zeil-Lustenau-Hohenems ist seit 1803 wie folgt aufgebaut:

Diese Darstellung entspricht dem Reichsfürstendiplom vom 31.3.1803 für alle drei Linien, also Waldburg-Zeil, Waldburg-Wurzach und Waldburg-Wolfegg (Siebmacher Band: FstM Seite: 68 Tafel: 142, 147), und genauso führt es die Linie Lustenau-Hohenems als Abspaltung von Waldburg-Zeil. Zum Oberwappen und zu den Prunkstücken siehe Hauptlinie Waldburg-Zeil-Trauchburg, sie werden von dieser Linie identisch geführt, mit einem einzigen Unterschied: Mantel und Fürstenhut sind blau, nicht rot, und der Fürstenhut hat nur einen einzigen Bügel, den von vorne nach hinten, wohingegen der von rechts nach links fehlt. Die fürstlichen Insignien sind auch hier im Wappen zu finden, weil sich diese gräfliche Linie von der fürstlichen Linie ableitet.


Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Wurzach:
Aus der Linie Zeil-Wurzach auf entstand 1803 das Fürstenhaus Waldburg-Zeil-Wurzach, das 1903 im Fürstenstand und 1907 im Mannesstamm erloschen ist.


Die fürstlichen Häuser als württembergische Erbreichshofmeister:
Am 23.7.1808 verlieh der württembergische König dem Haus Waldburg die Reichserbhofmeisterwürde des Königreichs Württemberg. Die Regel war, daß der jeweilige Senior des Gesamthauses diese Würde innehaben solle, egal, welcher Linie er angehört. Somit kam es zu einem Wechsel der Linie:

Das heraldisch sichtbare Zeichen der königlich-württembergischen Erbreichshofmeisterwürde ist ein schwarzer Herzschild mit einer goldenen Königskrone darin. Daraus ergibt sich folgendes Gesamtwappen für Joseph Anton Xaver Eusebius Maria Wunibald Reichserbtruchseß Freiherr zu Waldburg Graf zu Wolfegg und Waldsee Fürst zu Waldburg (21.2.1766-3.4.1833) nach Siebmacher Tafel 156 oben:

Dazu werden sieben Helme geführt:

Schildhalter: rechts ein schwarzer und golden bewehrter Greif, der an goldener Lanze ein blaues Fähnchen mit drei (2:1) aufrechten goldenen Tannenzapfen darauf hält, links eine Jungfrau mit schwarzem Übergewand und mit goldenem Zopf, in der freien Linken eine goldene Fahne mit den drei schwarzen, schreitenden Löwen übereinander unter einem roten, mit dem goldenen Reichsapfel belegten Haupt haltend. Dazu wird ein roter, golden befranster, aus einem rot gefütterten Fürstenhut mit zwei Bügeln herabfallender Wappenmantel geführt.

Für Maximilian Wunibald Ferdinand Jacob Bernhard Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (20.8.1750-16.5.1818) ergibt sich folgendes Gesamtwappen:

Dazu werden vier Kleinode geführt:

Als Schildhalter dient rechts ein schwarzer, golden bewehrter und rotgezungter Greif, der an goldener Lanze ein blaues Fähnchen mit drei (2:1) aufrechten goldenen Tannenzapfen darauf hält, und links eine silbern mit goldener Verbrämung gekleidete Jungfrau mit silberner Halskrause und goldenem Zopf, die an goldener Lanze ein Fähnchen hält, auf dem in Gold drei schwarze, rotgezungte, schreitende und hersehende Löwen übereinander dargestellt sind. Dazu wird ein roter, golden befranster, aus einem rot gefütterten Fürstenhut mit zwei Bügeln herabfallender Wappenmantel geführt.


Literatur, Links und Quellen:
Haus Waldburg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Waldburg
Den Schwestern des Klosters Wald ein herzliches Dankeschön für die freundlicherweise gewährte Besichtigungsmöglichkeit 2016
Die abgebildete Äbtissinnentafel Wald ist Eigentum der Fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen und befindet sich als Leihgabe in den Räumen des Klosters Wald. Veröffentlichung der Aufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Frau Anette Hähnel, Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, Sammlungen und Hofbibliothek, Sigmaringen, vom 26.5.2021, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern:
https://hohenzollern.com/
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die Abb. aus dem Münchener Kalender ist ein selbst angefertigter Scan eines historischen, aufgrund seines Alters gemeinfreien Originals von Otto Hupp.
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Kirche Meßkirch mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Stefan Schmid, Dekan, vom 29.6..2021, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Pfarrkirche St. Peter in Bad Waldsee mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Stefan Werner vom 16.5.2023, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Truchsesse von Waldburg auf LeoBW:
https://www.leo-bw.de/en/themen/landesgeschichte/reichserbtruchsessen-von-waldburg

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