Bernhard
Peter
Die
Wappen des Hauses Nassau (1)
Ottonische Linie
Ursprünge
der Nassauer
Die Grafen von Nassau leiten
sich von den Grafen von Laurenburg ab. Deren Stammburg, die
Laurenburg an der Lahn, wurde um 1093 schon urkundlich erwähnt,
der Erbauer ist vermutlich Amtsgraf Dudo von Laurenburg. Diese
Grafen erbauten um 1125, ebenfalls an der unteren Lahn hinter Bad
Ems gelegen, die (nach vollständiger Zerstörung im 20. Jh.
wiederaufgebaute) Burg Nassau, eine Gipfelburg 120 m über dem
Fluß, nach der sie sich fortan nannten. Das Gebiet, auf dem sie
die Burg erbauten, war aber Grund und Boden, der eigentlich Worms
gehörte, was erbitterten Streit provozierte, denn das Domstift
wollte sich nicht mit der faktischen Inbesitznahme seines Gutes
abfinden. Walram I, Graf von Laurenburg, nannte sich ab ca.
1159/1160 auch Graf von Nassau. Selbst ein kaiserlicher Entscheid
und die Exkommunikation vermochten die Burgenbauer nicht zur
Raison zu bringen, sie gaben die Burg nicht frei. Der Besitz und
Titel wurde schließlich nach Beendigung des Streits unter
Vermittlung des Trierer Erzbischofes anerkannt, unter dessen
Lehenshoheit Nassau jetzt kam. Worms erhielt im Gegenzug von
Trier das Gut Partenheim im Nahegau. Aus Trierer Lehenshoheit
wurde Nassau später entlassen, es wurde dem Reich unterstellt.
Die Grafen von Nassau bauten sich durch gezielte Erwerbspolitik
ein Herrschaftsgebiet zwischen Rhein, Main, Wetterau und Sieg
auf, politisch zwischen den Hochstiften Mainz und Trier gelegen
sowie den Landgrafen von Hessen als weiterem wichtigen Nachbar.
Der Graf Udalrich von Idstein-Eppstein wurde 1122 beerbt, 1124
wurden die Grafen Vögte des Hochstiftes Worms in Weilburg.
Idstein war ein Reichslehen, das um 1120 auf die Erzbischöfe von
Mainz überging, die es den Grafen von Nassau zu Lehen gaben.
Weitere Gebiete kamen hinzu. Sie erwarben Vogteirechte in
Bleidenstadt, im Raum Idstein und um Limburg sowie in Siegen.
Besitz in der Herborner Gegend und im Westerwald bekamen sie als
Lehen der Landgrafen von Thüringen. Die alten Nassauer standen
politisch den Stauferkaisern nahe, was ihnen den Reichshof
Wiesbaden als Lehen einbrachte. Schon in der ersten Hälfte des
12. Jh. erbauten sie die Burg Dillenburg, die eine der
wichtigsten Burgen und später Residenzen der ottonischen Linie
wurde.
- Rupert Graf von Siegen (1079 - 1089)
- Dudo Heinrich von Laurenburg
(1089 - 1117), vermählt mit Anastasia von
Arnstein
- Arnold Graf v.
Laurenburg (1124 - 1148)
- Rupert (Ruprecht) I
Graf v. Laurenburg (1124 - 1152),
verheiratet mit Beatrix v.
Niederlothringen (ca. 1115 - nach 1159)
- Arnold II.
Graf v. Laurenburg (1151 - 1154)
- Rupert
(Ruprecht) II. Graf v. Nassau
(1154 - 1159)
- Walram I. Graf
v. Laurenburg (1167 - 1.2.1198),
Graf von Nassau, verheiratet mit
Kunigunde von Ziegenhain
- Beatrix
v. Nassau
- Ruprecht
IV. v. Nassau
- Heinrich
II. Graf v. Nassau (ca.
1190 - 1251), verheiratet
mit Mechtild (Mathilde)
Gräfin v. Geldern (-
nach 1230)
- Walram
II Graf v.
Nassau-Wiesbaden (ca.
1220 - 24.1.1276),
verheiratet mit Adelheid
v. Katzenelnbogen
- Otto
I. Graf v. Nassau-Siegen
(gest. 1289), verheiratet
mit Agnes v.
Leiningen-Landeck
(brachte die Hadamarer
Mark mit in die Ehe).
1251 Regierung gemeinsam
mit dem Bruder Walram,
1255 Teilung der Gebiete.
(Anschluß
A)
- Heinrich
I. Graf v. Nassau-Siegen
(Heinrich III von Nassau)
(- 1343)
- Mechtild
v. Nassau
- Gertrud
v. Nassau (- 19.9.1359),
Äbtissin von Altenburg
- Otto
v. Nassau (- 3.9.1302)
- Emich
I. Graf v. Nassau-Hadamar
(- 7.6.1334)
- Johann
Graf v. Nassau-Dillenburg
(- 10.8.1328)
Der Besitz des Grafenhauses wurde am
16.12.1255 unter den Enkeln Walrams I längs der Lahn aufgeteilt.
- Walramsche Linie,
geht zurück auf Walram II zu Nassau-Weilburg/Idstein und
Wiesbaden. Dieser Linie entstammen u. a. die späteren
Großherzöge von Luxemburg. Die walramsche Linie erhielt
dabei die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit
Idstein, Weilburg (Vogtei), Wiesbaden, Sonnenberg und
Bleidenstein (Vogtei).
- Ottonische Linie,
geht zurück auf Otto I. Dieser Linie entstammen u. a.
später die niederländischen Könige. Die ottonische
Linie bekam bei der Teilung die nördlich der Lahn
gelegenen Gebiete mit Herborn, Siegen, Haiger,
Dillenburg, Dietkirchen (Vogtei) und Ems (Vogtei),
Beilstein, Mengerskirchen, Westerwald, Ellar, Esterau.
Diese Gebiete waren die wertvolleren.
Aber nicht alles wurde aufgeteilt, es blieb
auch ungeteilter Besitz unter gemeinsamer Verwaltung: Die
Stammburgen Nassau und Laurenburg, der Einrich zwischen
Taunusgebirge und Lahntal, ebenso die Pfandschaften und die
Lehen.
Abb.: Stammwappen des Hauses
Nassau, Schildbild
Stammwappen
der Nassauer
Das Stammwappen der
Grafen zu Nassau ist: In blauem und mit goldenen aufrechten
Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, rot
bewehrt (und nur in der Walramschen Linie gekrönt vorkommend).
Die Form der Schindeln und ihre Anzahl variieren im Laufe der
Geschichte. Mit einer einzigen Ausnahme sind die Schindeln immer
golden. Die Form ist nach heutiger Darstellung rechteckig und
senkrecht, was auch meistens in historischen Darstellungen
gefunden wird, sie kann aber auch rautenförmig, schrägverstutzt
oder gar schräggestellt sein. Der Schild ist aber immer
bestreut, nie besät, nie verschwindet eine Schindel halb im Rand
o.ä. Als korrekt wird angesehen, daß die Schindeln frei in die
Lücken zwischen Löwe und Schildrand gesetzt werden.
Helmzier:
- Walramsche Linie:
der goldene, rot bewehrte und bezungte Löwe sitzend
zwischen mit den goldenen Schindeln bestreuten blauen
Büffelhörnern. Helmdecken blau-golden. Aber diese
Helmzier machte eine Entwicklung durch:
- nur die Hörner
(unklar, ob nur blau oder schon mit den Schindeln
bestreut)
- 1353 kommt der
pfalzgräfliche Löwe zwischen die Hörner,
golden, rot gezungt und rot bewehrt
- später erhält der
Löwe die rote Krone
- letzte Form: ein
goldener, rot bewehrter, gekrönter und bezungter
Löwe sitzend zwischen zwei mit goldenen
Schindeln bestreuten blauen Büffelhörnern
- Ottonische Linie:
ein schwarzer Flug, belegt mit einem silbernen, gebogenen
Schrägbalken, der mit goldenen Lindenblättern bestreut
ist. Helmdecken blau-golden. Die Helmzier hat viele
Modifizierungen erfahren:
- in der ältesten Form
ein mit Federn besteckter Rahmen, ähnlich der
unteren Hälfte eines heraldischen Flügels, von
dessen oberer Kante unterhalb der
daraufgesteckten Federn goldene Blätter
herabhängen.
- andere Varianten
zeigen den Flug im unteren Teil mit
Lindenblättchen bestreut
- Später rückt der
Rahmen in die Mitte eines Flügels und auch eines
Fluges, durch senkrechte Stäbe in Abschnitte
geteilt, in denen sich Blättchen befinden. Es
kann auch ein Band durch die Stäbe geflochten
sein.
- eine weitere Variante:
schwarzer Flug, belegt mit zwei goldenen
Schrägfäden, dazwischen goldene Blättchen
- typisch in späterer
Zeit ist ein schwarzer Flug, belegt mit einem
silbernen, leicht gebogenen Schrägbalken, in dem
sich Lindenblätter befinden.
Krone des Löwen:
- Walramsche Linie:
Der Löwe führt anfangs keine Krone, diese wird im 15.
Jh. angenommen
- Ottonische Linie:
Der Löwe ist immer ungekrönt.
Abb.: Zeichnung des Wappens
der Ottonischen Linie von Otto Hupp für den Münchener Kalender
1896.
Die
ottonische Linie: N.-Dillenburg, N.-Siegen und N.-Hadamar
Nach der großen Teilung in
ottonische und walramsche Linie kam es schon unter den Kindern
Ottos nach längerem Streit zu einer erneuten Spaltung: Heinrich
bekam die Grafschaft Nassau-Siegen mit Ginsberg und den
Westerwald-Gebieten, Emich bekam die Grafschaft Nassau-Hadamar
(ältere Linie) und Johann erbte Nassau-Dillenburg, er war der
einzige Vertreter der ersten, kurzlebigen Linie dieses Names. Die
Linie Hadamar war von etwas längerem Bestand, aber auch diese
ging schließlich 1394 an die fortbestehende Hauptlinie, die sich
nach dem Beerben Johanns 1328 Nassau-Dillenburg nannte, denn
Dillenburg blieb Hauptort.
1343 teilte sich die Linie
Nassau-Dillenburg (ex Nassau-Siegen) wieder auf (3. Spaltung):
Nassau-Beilstein (ältere Linie) besteht neben der Hauptlinie
Nassau-Dillenburg bis 1561, dann fällt Nassau-Beilstein wieder
zurück an Nassau-Dillenburg, das aber zwischenzeitlich reichlich
Geschichte macht.
- Otto I. Graf v. Nassau-Siegen (gest.
1289), verheiratet mit Agnes v. Leiningen (brachte die
Hadamarer Mark mit in die Ehe). 1251 Regierung gemeinsam
mit dem Bruder Walram, 1255 Teilung der Gebiete. (Anschluß A)
- Mechtild v. Nassau
- Gertrud v. Nassau (-
19.9.1359)
- Otto v. Nassau (- 3.9.1302)
- Emich I. Graf v.
Nassau-Hadamar (- 7.6.1334), verheiratet mit Anna
v. Hohenzollern Burggräfin zu Nürnberg. Emich
begründete bei der Spaltung 1303 die Linie Nassau-Hadamar
mit Hadamar, Driedorf, Esterau, Ellar, Isselbach
und Ems.
- Friedrich v.
Nassau-Hadamar
- Johann II. Graf v.
Nassau-Hadamar, verheiratet mit Elisabeth
v. Waldeck
- Emich v.
Nassau-Hadamar (1331 - 8.6.1343)
- Emich v.
Nassau-Hadamar (- 23.2.1358)
- Johann v.
Nassau-Hadamar (-23.2.1362)
- Heinrich Graf
v. Nassau-Hadamar, 1364 Graf
- Emich III.
Graf v. Nassau-Hadamar (gest.
1394). Gilt als
regierungsunfähig. Mit ihm wurde
die Linie Nassau-Hadamar beendet,
das Gebiet fiel an
Nassau-Dillenburg.
- Emich II. Graf v.
Nassau-Hadamar (- 1.3.1359)
- Johann Graf v.
Nassau-Dillenburg (- 10.8.1328). Er begründete
und beendete die erste Linie des Namens Nassau-Dillenburg
mit Dillenburg, Herborn und dem
Kalenberger Zehnt. 1303 ist er Graf zu Dillenburg
und Beilstein, dazu ist er Domherr zu Worms und
Propst zu Koblenz, also geistlich und ohne
Nachkommen. Mit seinem Tod fällt Dillenburg an
Nassau-Siegen.
- Heinrich I. Graf v. Nassau-Siegen
(Heinrich III von Nassau) (- 1343), verheiratet
mit Adelheid v. Sponheim-Heinsberg und
Blankenberg (1280-1347). Heinrich begründete bei
der Spaltung 1303 die Linie Nassau-Siegen
mit halb Siegen, Ginsberg, Westerwald.
- Agnes v. Nassau-Siegen
(- 1318)
- Heinrich I. Graf v.
Nassau-Beilstein (1307 - 1378), vermählt
mit Imagina v. Westerburg (- 27.6.1388)
- Heinrich II.
Graf v. Nassau-Beilstein
- Reinhard v.
Nassau
- Adelheid v.
Nassau
- Otto II. Graf v.
Nassau-Dillenburg (1300 - 1350),
verheiratet mit Adelheid v.
Vianden (Anschluß
H)
- Otto Graf v.
Nassau-Dillenburg (gest. 1384),
Propst zu St. Moritz in Mainz
- Johann I. Graf
v. Nassau-Dillenburg (1339 -
4.9.1416), verheiratet mit
Margareta v. d. Mark (
-12.9.1404) - unmündig
- Adolf
Graf v. Nassau-Dillenburg
(1362 - 12.6.1420),
vermählt mit Jutta v.
Dietz (- 14.8.1397).
- Jutta
von Nassau-Dillenburg
- Engelbert
I. Graf v.
Nassau-Dillenburg (1380 -
3.5.1442), verheiratet
mit Johanna v. Wassenaer
(10.1.1392 - 15.5.1445),
wird Herr von Vianden.
- Heinrich
II. Graf v.
Nassau-Dillenburg
(7.1.1414 - 1451), 1442
gemeinsame Regierung mit
dem Bruder Johann, 1443
in Katzenelnbogen,
vermählt in erster Ehe
mit Genovefa v. Virneburg
(ca. 1415 - 18.4.1437) (1
Tochter) und in zweiter
Verbindung mit Irmgard v.
Schleiden
- Ottilie
v. Nassau-Dillenburg (-
1493)
- Johann
IV. Graf v.
Nassau-Dillenburg
(1.8.1410 - 3.2.1475),
verheiratet mit Maria v.
Loen-Heinsberg (1424 -
20.4.1502) (Anschluß
B)
Vianden
kommt ins Spiel
Den Grundstein für den
Übergang von Vianden an das Haus Nassau legte Otto II. Graf v.
Nassau-Dillenburg (1300 - 1350) durch seine Heirat mit Adelheid
v. Vianden (1310 - 1376) am 23.12.1331 (Anschluß H). Adelheid ist Teilerbin von Vianden und vererbt
die Hälfte des Gutes an ihren Sohn Johann. Aber erst sein Enkel
Engelbert I. Graf v. Nassau-Dillenburg (1380 - 3.5.1442) wird
schließlich 1417 gänzlich Herr von Vianden, nachdem die letzte
Erbin von Vianden verstarb und die andere Hälfte aus der
Sponheimer Linie an Johanns Sohn Engelbert I gelangte:
- Heinrich II. v. Vianden (- 1337),
vermählt mit Maria v. Flandern
- Maria v. Vianden (-
21.10.1400), einzige Tochter, verheiratet mit
Simon III. Graf v. Sponheim-Kreuznach u. v.
Vianden (- 30.8.1414)
- Maria v.
Sponheim-Vianden (- vor 1414)
- Walram v.
Sponheim-Vianden (- 21.2.1382)
- Elisabeth Gräfin
v. Sponheim-Vianden (1365 - 1417),
vermählt in erster Ehe mit Engelbert
III. Graf v. d. Mark-Sedan (starb
1391 kinderlos) und in zweiter Ehe
mit Ruprecht Pipan Erbprinz bei Rhein
(starb 1397 kinderlos). Mit dem Tode
der Witwe Elisabeth, der letzten
Erbin von Vianden, geht der Besitz an
Engelbert I. von Nassau-Dillenburg.
Von 1417 bis 1885 (wenige Unterbrechungen
ausgenommen) ist Vianden im Besitz der ottonischen Linie des
Hauses Nassau, danach kam es an die walramsche Linie.
Haben die Nassauer bis 1417 noch das alte
Stammwappen alleine geführt, so wird es nun mit Vianden geviert.
Engelbert I. Graf v. Nassau-Dillenburg-Vianden
(1380 - 3.5.1442) führt den Schild geviert:
- Feld 1 und 4: Grafen von
Nassau, in
blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreuten
Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot
bewehrt.
- Feld 2 und 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken.
Als Helmzier ein schwarzer Flug, in der
Mitte des Fluges ein Rahmen mit Stäbchen, durch die ein Band
geflochten ist; die Blätter fehlen. Im Burgundischen Wappenbuch
wird ein solches Wappen für Engelbert II abgebildet.
Abb.: Burg Vianden, Schlußstein
in der Waffenhalle. Veröffentlichung der Innenaufnahme nach
Rücksprache mit dem Besucherzentrum, ein herzliches Dankeschön
für die freundliche Erlaubnis.
Dietz
kommt ins Wappen
Die alte Grafschaft Dietz,
ihre sog. Goldene Grafschaft um Dietz, Kirberg, Camberg,
Wehrheim, Hasselbach und Salz fiel bei dem Aussterben der Grafen
von Dietz 1376/1386 zu 3/4 an die Grafen von Nassau-Dillenburg
und zu 1/4 an Trier (Lehnsheimfall, Pfand). Adolf von Nassau
(Sohn von Johann I, verheiratet mit Jutta von Dietz) wird mit der
Grafschaft Dietz belehnt und succedierte wenige Jahre später. Er
verstarb ohne Erben, daraufhin succedierte sein Bruder Engelbert
I. 1564 wurde die gemeinsame Herrschaft mit Trier beendet, im
Austausch gegen Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und
Lindenholzhausen bekam Nassau die Grafschaft Dietz ganz alleine.
Ein Teil kam 1453 durch Kauf an Katzenelnbogen und 1420 über
Erbschaft an Eppstein, letzteren kaufte aber Nassau 1530 zurück
(1/8 der Grafschaft). Heinrich II. Graf v.
Nassau-Dillenburg bzw. Graf von Nassau, Vianden
und Dietz (7.1.1414 - 1451) führt 1444 nach dem
Siebmacher in einem Siegel folgendes Wappen:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: Grafen
von Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2 und 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken.
- Herzschild: Grafen von
Dietz, in Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende, schreitende Löwen) übereinander.
Johann V. Graf v. Nassau-Dillenburg
(9.11.1455 - 30.7.1516), Graf zu Dillenburg und Dietz, 1500 Graf
zu Katzenelnbogen, führt lt. Siebmacher 1481 in einem Siegel
folgendes Wappen:
- Hauptschild geviert:
- Feld 1 und 4: Grafen
von Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2 und 3: Grafen
von Dietz, in Rot zwei goldene, blau
bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander.
- Herzschild: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken.
Das gleiche Wappen führt auch
Johanns jüngerer Sohn Wilhelm I. Graf v.
Nassau-Dillenburg (10.4.1487 - 6.10.1559) nach dem
Lehensbuch des Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz. Er folgt in
Dillenburg nach, während sein älterer Bruder Heinrich III die
ältere oranische Linie in den niederländischen Besitzungen
vorbereitet (s.u.). Ein Siegel von 1510 zeigt aber nur den von
Nassau und Dietz gevierten Schild ohne den Herzschild Vianden:
Die gleiche Form ohne
Herzschild ist am Oberen Schloß Siegen zu sehen. Diese Form ist
zugleich die älteste Form eines vermehrten Wappens der
ottonischen Linie und begegnet uns auf einem Siegel des Adolf
Graf v. Nassau-Dillenburg (1362 - 12.6.1420), Sohn von
Johann I. Graf v. Nassau-Dillenburg (1339 - 4.9.1416) und
Margareta v. d. Mark (- 12.9.1404). Graf Adolf war mit Jutta v.
Dietz (- 14.8.1397) verheiratet. Da er nur eine Tochter hatte,
Jutta von Nassau-Dillenburg, ist er für die Stammesfolge
unerheblich.
Katzenelnbogen
kommt ins Wappen
Die Grafen von Katzenelnbogen,
Erbauer der gleichnamigen Stammburg im Hintertaunus, seit 1138
erstmalig den Grafentitel führend, starben 1479 aus. Durch eine
Heirat 1459 der Erbtochter mit dem Landgrafen von Hessen fiel
Katzenelnbogen an Hessen. Da 1453 ein Teil der Grafschaft Dietz
erworben worden war, kam auch Dietz in das hessische vermehrte
Wappen. Mit Nassau kam es zu einem langen Streit um Ansprüche
und Zugehörigkeiten. Nassau erhielt schließlich den hessischen
Anteil an der Grafschaft Dietz und Katzenelnbogen kam endgültig
1557 an Hessen. Die Linie Nassau-Dillenburg nennt sich ab 1507
auch Nassau-Katzenelnbogen. Am 30.6.1557 wurde ein Vergleich
zwischen Nassau und Hessen geschlossen, der die Aufnahme des
Katzenelnbogen-Wappens in das nassauische Wappen bestätigt, das
verbleibende Viertel der Grafschaft Dietz Nassau zuspricht, die
hessische Lehnspflicht beendet und ausgleichende Zahlungen
vorsieht. Die Niedergrafschaft Katzenelnbogen kam übrigens viel
später 1815 an das Herzogtum Nassau.
Es ist anzunehmen, daß die Aufnahme des
Feldes Katzenelnbogen unter Wilhelm I. Graf v. Nassau-Dillenburg
(10.4.1487 - 6.10.1559) erfolgte. Sein Sohn Johann VI.
(I) Graf zu Nassau-Katzenelnbogen-Dietz (22.11.1535 -
1606) und dessen Sohn Johann
II. (VII) Graf zu Nassau-Siegen
(7.6.1561 - 27.9.1623) führten es sicher. Der Schild ist
geviert:
- Feld 1: Grafen von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen von Katzenelnbogen,
in Gold ein roter, hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen von Diez (Dietz):
In Rot zwei goldene, blau bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen) übereinander.
Abb.: Wappen von
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen und
Nassau-Katzenelnbogen
Dazu gehören drei Helme:
- Helm 1: Grafschaft
Katzenelnbogen, ein offener, schwarzer Flug,
beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten
Scheibe. Helmdecken rot-golden.
- Helm 2: Grafen von Nassau,
ottonische Linie, ein geschlossener, schwarzer
Flug, belegt mit einem Rahmen, dazwischen Blättchen.
- Helm 3: Grafschaft Dietz, ein
geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt
mit einer wie der Schild tingierten Scheibe. Helmdecken
rot-golden.
Die 5 Söhne des Johann VI. (I) Graf zu
Nassau-Katzenelnbogen-Dietz (22.11.1535 - 1606) und Stifter der 5
neuen Linien beim Tode des Vaters führen sein Wappen zunächst
weiter fort. In der Linie Hadamar wurde bis zu ihrem Erlöschen
nichts verändert, andere Linien fügten weitere Elemente hinzu.
Photo-Beispiele:
Nassau-Katzenelnbogen
Bildbeispiel 1: Weikersheim, St. Georg, Wappenschlußstein. Es handelt sich dabei
um das Wappen der Gräfin Magdalena von Hohenlohe, geb. Gräfin
von Nassau-Dillenburg bzw. Nassau-Oranien (1547-1633), vermählt
mit Graf Wolfgang II von Hohenlohe (1546-1610), Veröffentlichung
der Innenaufnahme mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer
Martin Henzler-Hermann, Kirchengemeinde Weikersheim 2007. Link
zur Kirchengemeinde: http://www.kirchenbezirk-weikersheim.de/. Aufbau wie oben beschrieben.
- Johann V. Graf v.
Nassau-Dillenburg (9.11.1455 - 30.7.1516), verheiratet
mit Elisabeth v. Hessen (1466 - 17.1.1523) (Anschluß
D)
- Wilhelm I. Graf v.
Nassau-Dillenburg (10.4.1487 - 6.10.1559),
verheiratet mit Juliana zu Stolberg-Wernigerode
(15.2.1506 - 16.6.1580)
- Magdalene v.
Nassau (1547 - 16.5.1633), verheiratet
mit Wolfgang Graf v.
Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546 -
28.3.1610)
Bildbeispiel
2: Büdingen, Schloßbauhütte, Portalbogen, Allianzwappen
Isenburg-Büdingen/Nassau-Katzenelnbogen. Man beachte: Hier ist der Löwe gekrönt. Aufbau wie oben beschrieben.
Bildbeispiel
3: Weikersheim, St. Georg, Rückseite des Altarunterbaus, Wappen für
die Gräfin Magdalena von Hohenlohe, geb. Gräfin von
Nassau-Dillenburg bzw. Nassau-Oranien (1547-1633), vermählt mit
Graf Wolfgang II von Hohenlohe (1546-1610), Veröffentlichung der
Innenaufnahme mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Martin
Henzler-Hermann, Kirchengemeinde Weikersheim 2007. Link zur
Kirchengemeinde: http://www.kirchenbezirk-weikersheim.de/. Aufbau wie oben beschrieben, dazu zwei
gekrönte Greifen als Schildhalter.
Die
ottonische Linie: Unzählige dynastische Teilungen
Nassau-Dillenburg wuchs jetzt
beachtlich: 1394 beerbte es Nassau-Hadamar, 1376/1378 bekam es
durch Heirat die Reichsgrafschaft Dietz, 1403/1404 kamen Breda,
Leck und Polanen hinzu sowie weitere Güter auf dem Gebiet der
heutigen Niederlande, und Vianden, eine Grafschaft im Herzogtum
Luxemburg, kam 1417 hinzu. Im Laufe des 15. Jh. kam es zu
mehreren Teilungen, erst 1416 in vier, dann 1425 in drei Linien.
Nassau-Dillenburg-Dietz bestand bis 1443, Nassau-Haiger-Siegen
bis 1429, und die dritte Linie war Nassau-Herborn-Breda.
1451-1472 und 1504-1516 waren alle Nassau-Dillenburgischen
Gebiete vereinigt. Um die Verwirrung komplett zu machen, nannte
sich Nassau-Dillenburg auch ab 1507 Nassau-Katzenelnbogen, weil
man Erbansprüche geltend machte, vergeblich allerdings.
Um die Zeit kam auch der Name
Nassau-Oranien alternativ auf, nachdem 1515 die Erbtochter des
Prinzen/Fürsten von Châlons und Oranien (Orange im unteren
Rhônetal), das aus der ehemaligen burgundischen Grafschaft
Oranien hervorgegangen war, in die Familie Nassau eingeheiratet
hatte (Claudia von Châlon und Heinrich III. von Nassau). Seitdem
trägt das Haus Nassau also den Titel eines Fürsten von Oranien.
Zeitweilig (1559) wurde unter diesem Namen
eine Zweitlinie abgespalten, so daß die rechtsrheinischen
Gebiete als Nassau-Dillenburg weiterliefen, die linksrheinische
Gebiete aber als Nassau-Oranien, diese wurden 1702 wieder von
Nassau-Dietz beerbt. Nassau-Beilstein, dessen Abspaltung wir
weiter oben 1343 verfolgt haben, kommt 1561 im Erbgang wieder an
Nassau-Dillenburg zurück.
Nun kam es nochmal zu einer gewaltigen
Aufspaltung unter den Brüdern in die fünf Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Beilstein, Nassau-Hadamar,
Nassau-Siegen und Nassau-Dietz. Nassau-Dillenburg ist kurzlebig
und wird von Nassau-Beilstein beerbt, das sich fortan
Nassau-Dillenburg oder Nassau-Dillenburg-Beilstein nennt. 1650
wird Nassau-Hadamar, 1652 werden Nassau-Siegen und
Nassau-Dillenburg in den Reichsfürstenstand erhoben. Alle Linien
außer Nassau-Dietz endeten ohne männliche Erben, und die Linie
Nassau-Dietz vereinte nach und nach wieder alle Gebiete.
- Johann I. Graf v. Nassau-Dillenburg
(1339 - 4.9.1416), verheiratet mit Margareta v. d. Mark (
-12.9.1404)
- Engelbert I. Graf v.
Nassau-Dillenburg (1380 - 3.5.1442), verheiratet
mit Johanna v. Wassenaer (10.1.1392 - 15.5.1445)
- Johann IV. Graf v.
Nassau-Dillenburg (1.8.1410 - 3.2.1475),
verheiratet mit Maria v. Loen-Heinsberg
(1424 - 20.4.1502) (Anschluß
B)
- Engelbert II.
Graf v. Nassau-Breda (1451 -
31.5.1504)
- Johann V. Graf
v. Nassau-Dillenburg (9.11.1455 -
30.7.1516), verheiratet mit
Elisabeth v. Hessen (1466 -
17.1.1523) (Anschluß
D)
- Wilhelm
I. Graf v.
Nassau-Dillenburg
(10.4.1487 - 6.10.1559),
genannt Wilhelm der
Reiche, vermählt mit
Juliana zu
Stolberg-Wernigerode
(15.2.1506 - 16.6.1580)
- Wilhelm
II. Graf v.
Nassau-Dillenburg =
Willem I Prinz v.
Nassau-Oranien (1533 -
1584) (Anschluß
E)
- Johann
VI. (I) Graf zu
Nassau-Katzenelnbogen-Dietz
(22.11.1535 - 1606),
verheiratet in erster Ehe
mit Elisabeth Landgräfin
v. Leuchtenberg (1538 -
6.7.1579), in zweiter Ehe
mit Kunigunde Jakobäa
Pfalzgräfin bei Rhein
(9.10.1556 - 1586) und in
dritter Ehe mit
Johannette zu Sayn und
Wittgenstein (15.2.1561 -
13.4.1622)
- Wilhelm
Ludwig Graf v. Nassau
(1560 - 31.5.1620), aus
1. Ehe, kurzlebige Linie Nassau-Dillenburg,
die mit seinem Tode von
seinem Bruder übernommen
wurde. Vermählt mit Anna
v. Nassau-Oranien
(31.10.1562 - 23.6.1588),
kinderlos
- Johann
II. (VII) Graf zu
Nassau-Siegen (7.6.1561 -
27.9.1623), aus 1. Ehe,
Begründer der Linie Nassau-Siegen,
vermählt mit Magdalena
zu Waldeck-Wildungen
(9.9.1558 - 1599) (Anschluß
I)
- Johann
Graf zu Nassau-Siegen
Marchese di Monte Caballo
Baron de Renaix
(29.9.1583 - 27.7.1638),
verheiratet mit
Ernestine-Yolande
Prinzessin v. Ligne Dame
de Renaix (2.11.1594 -
4.1.1663)
- Johann
Franz Desideratus Fürst
v. Nassau-Siegen
(28.7.1627 - 17.12.1699),
verheiratet mit Maria
Eleonore Sophia
Markgräfin v.
Baden-Baden ( -
19.4.1668)
- Wilhelm
Hyacinthus Fürst v.
Nassau-Siegen (3.4.1667 -
18.2.1743), hinterläßt
aus drei Ehen keine
männlichen Erben bei
seinem Tod. Nassau-Siegen
fällt an Nassau-Dietz.
- Georg
Graf v. Nassau-Dillenburg-Beilstein
(1.9.1562 - 1623), aus 1.
Ehe, übernahm 1620
Dillenburg von seinem
verstorbenen Bruder und
nannte sich selber nun
Dillenburg. Vermählt mit
Anna Amalia Gräfin v.
Nassau-Saarbrücken (1565
- 7.3.1605)
- Ludwig
Heinrich Fürst v.
Nassau-Dillenburg
(9.5.1594 - 12.7.1662),
vermählt mitKatharina
Gräfin v. Sayn und
Wittgenstein (10.8.1588 -
1651)
- Georg
Ludwig Erbprinz v.
Nassau-Dillenburg (1618 -
19.5.1656), vermählt mit
Anna Auguste Herzogin v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(19.5.1612 - 1673)
- Heinrich
Fürst v.
Nassau-Dillenburg
(28.8.1641 - 18.4.1701),
vermählt mit Dorothea
Elisabeth Herzogin v.
Schlesien-Liegnitz-Brieg
(17.12.1646 - 9.6.1691)
- Christian
Fürst v.
Nassau-Dillenburg
(11.8.1688 - 28.8.1739),
1724 Fürst, stirbt 1739
kinderlos bei der Jagd.
Damit endet die Linie
Dillenburg und fällt an
Nassau-Dietz. Vermählt
mit Isabella Charlotte
Prinzessin v. Nassau
(22.1.1692 - 18.9.1757)
- Philipp
Graf v. Nassau-Dillenburg
(1.12.1566 - 3.9.1595),
aus 1. Ehe, starb vor der
Aufteilung
- Ludwig
Günther Graf v. Nassau
(15.2.1575 - 12.9.1604),
aus 1. Ehe, starb vor der
Aufteilung
- Johann
Ludwig Fürst zu Nassau-Hadamar
(1590 - 1653), aus 3.
Ehe, Begründer der
jüngeren Linie
Nassau-Hadamar, vermählt
mit Ursula zur Lippe
(25.2.1598 - 27.7.1638)
- Moritz
Heinrich Fürst zu
Nassau-Hadamar (24.4.1626
- 24.1.1679 ), vermählt
mit Maria Leopoldine
Prinzessin v. Nassau
(27.9.1652 - 27.6.1675)
- Franz
Alexander Fürst v.
Nassau-Hadamar (27.1.1674
- 27.5.1711), vermählt
mit Elisabeth Catharina
Felicitas Prinzessin v.
Hessen-Rheinfels-Rotenburg
(14.2.1677 - 15.5.1739),
keine männlichen Erben.
Nassau-Hadamar fällt
1711 an Nassau-Dietz.
- Ernst
Casimir Graf v. Nassau-Dietz
(22.12.1573 - 4.6.1632),
aus 1. Ehe, Begründer
der Linie Nassau-Dietz,
verheiratet mit Sophie
Hedwig v.
Braunschweig-Wolfenbüttel
(20.2.1592 - 23.1.1632) (Anschluß
F)
- Heinrich
Casimir Graf v.
Nassau-Dietz (21.1.1612 -
12.7.1640)
- Wilhelm
Friedrich Fürst v.
Nassau-Dietz (7.8.1613 -
1664), Anschluß siehe
unten
- Elisabeth
Gräfin v. Nassau-Dietz
(26.7.1614 - 18.9.1614)
- Johann
Ernst Graf v.
Nassau-Dietz (19.3.1617 -
1617)
- Moritz
Graf v. Nassau-Dietz
(21.2.1619 - 19.9.1628)
- Elisabeth
Gräfin v. Nassau-Dietz
(25.11.1620 - 20.9.1628)
Ottonische
Linie: Nassauer werden Prinzen von Oranien
Oranien hat seine Wurzeln in
der burgundischen Grafschaft Oranien, dem Orange im Rhônetal.
Daraus entstand 1163 das Fürstentum Oranien, die Erhebung zum
Fürstentum erfolgte durch Kaiser Barbarossa. Das nur 300
Quadratkilometer kleine Fürstentum wird nacheinander von
verschiedenen Familien innegehabt. Erst waren es die Montpellier
und Baux, dann ab Anfang des 15. Jh. die Familie Châlon. Orange
wird von Frankreich annektiert, der letzte Prinz von Oranien,
Philibert von Châlon, wird 1524-1526 gefangengesetzt. 1529 wird
er rehabilitiert, stirbt aber 1530 kinderlos - das ist der
Erbfall, auf den sich Nassau beruft. Seine Schwester Claudia von
Châlon ist Erbin des Fürstentums Orange. Sie ist aber mit
Heinrich III. von Nassau verheiratet, und ihr Sohn René
(Renatus, Reinier) wird Erbe des Fürstentums Orange. Seitdem
nennen sich die Nassauer Prinzen von Oranien.
- Jean II de Châlon Sire d'Arlay,
d'Arguel et de Ciuseaux (- 1362), vermählt mit
Marguerite de Mello (- 25.12.1350)
- Louis de Châlon Sire d'Arguel
et de Ciuseaux (- ca. 1362/1366), vermählt mit
Marguerite de Vienne
- Jean III de Châlon
Prince d'Orange (ca. 1361 - ca. 1418),
Seigneur d'Arlay (1392-1418), Prince
d'Orange (1393-1418), Vicomte de
Besançon, Seigneur d'Arguel et Seigneur
de Cuiseaux (1396-1418), vermählt mit
Marie des Baux Dame d'Orange (- ca. 1417,
Tochter von Raymond IV des Baux, Prince
d'orange). Durch diese Heirat geht die
Herrschaft über das Fürstentum Orange
von der Familie des Beaux auf die Grafen
von Châlon über.
- Louis II de
Châlon-Arlay Prince d'Orange
(1388 - 3.12.1463), Seigneur
d'Arlay, Seigneur d'Arguel et
Vicomte de Besançon (1418-1463),
Vicaire Impérial (1421-1463),
vermählt mit Jeanne de
Montfaucon, Dame de Montfaucon,
Tochter von Henri de Montfaucon,
Seigneur d'Orbe
- Wilhelm/Guillaume
VIII. de Châlon Prince
d'Orange (1414 - ca.
1475), Seigneur d'Arlay
(1463-1475), Seigneur de
Châtelmaillot, vermählt
mit Catherine de Bretagne
Dame de l'Epine-Gaudin
- Jean
IV de Châlon Prince
d'Orange (1443 - 1502),
Seigneur d'Arlay et
Seigneur de Nozeroy
(1475-1502), vermählt in
zweiter Ehe mit
Philiberte v. Luxemburg
Comtesse de Charny (-
1538, Tochter von Antoine
de Luxembourg, Comte de
Brienne, Comte de Ligny
und Comte de Roucy)
- Philibert
de Châlon Prince
d'Orange (gest. 3.8.1530)
- Claude
de Châlon-Arlay
Princesse d'Orange (gest.
31.5.1521), vermählt
1515 mit Heinrich
III. Graf v. Nassau-Breda
(12.1.1483 - 14.9.1538),
seine zweite Ehefrau von
dreien) (Anschluß
C)
- Renatus
(René) Graf von Nassau
und Prinz v. Oranien
(5.2.1519 - 1544), Erbe
des Fürstentums Oranien,
verstirbt kinderlos.
Aber auch Renatus (René) Graf
von Nassau und Prinz v. Oranien (5.2.1519 - 1544), Erbe des
Fürstentums Oranien verstirbt ohne Erben, bestimmt aber noch vor
seinem Tode seinen Cousin Wilhelm von Nassau zum Erben und
Nachfolger als Prinz von Oranien.
- Johann V. Graf v. Nassau-Dillenburg
(9.11.1455 - 30.7.1516), vermählt mit Elisabeth v.
Hessen (1466 - 17.1.1523) (Anschluß D)
- Johann v. Nassau (3.11.1484 -
15.8.1504)
- Ernst v. Nassau (9.4.1486 -
12.10.1486)
- Wilhelm I. Graf v.
Nassau-Dillenburg (10.4.1487 - 6.10.1559), in
zweiter Ehe (von dreien) vermählt mit Juliana zu
Stolberg-Wernigerode (15.2.1506 - 16.6.1580)
- Wilhelm I.
(II) Fürst v. Nassau-Oranien
(1533 - 1584), zum Erbe des
Fürstentums Oranien bestimmt.
Führer des antispanischen Widerstandes.
(Anschluß E)
- Johann VI. (I) Graf zu
Nassau-Katzenelnbogen-Dietz (22.11.1535 -
1606)
- Ludwig v. Nassau
(10.1.1538 - 1574)
- Marie v. Nassau
(18.3.1539 - 1599)
- Adolf v. Nassau
(11.7.1540 - 23.5.1568)
- Anna v. Nassau (1541 -
12.2.1616)
- Elisabeth v.
Nassau-Dillenburg (25.9.1542 -
18.11.1602)
- Katharina v.
Nassau-Dillenburg (29.12.1543 -
25.12.1624)
- Juliana v.
Nassau-Dillenburg (10.8.1546 - 31.8.1588)
- Magdalene v. Nassau
- Heinrich v. Nassau
(15.10.1550 - 1574)
- Elisabeth Gräfin v.
Nassau-Dillenburg (1488 - 3.6.1559)
- Katharina Maria v.
Nassau-Dillenburg (1491 - 1547)
- Heinrich III. Graf v.
Nassau-Breda (12.1.1483 - 14.9.1538), vermählt
1515 mit Claude de Châlon-Arlay Princesse
d'Orange (gest. 31.5.1521, seine zweite Ehefrau
von dreien) (Anschluß C)
- Renatus (René) Graf
von Nassau und Prinz v. Oranien (5.2.1519
- 1544), Erbe des Fürstentums Oranien, verstirbt
kinderlos.
Das Wappen
von Heinrich III, Graf von Nassau-Breda (1483-1538)
Sein Wappen orientiert sich von den Inhalten an den Wappen der Linie
Nassau-Dillenburg. Ein Kupferstich um 1644 von P. van Sompel,
nach einem Entwurf von P. Soutman, in der Österreichischen
Nationalbibliothek (Signatur Pg Nassau-Niederlande 3-2/1:(1)),
zeigt ihn (Brustbild in Harnisch) mit einem von Nassau und
Vianden gevierten Schild:
Der Schild ist geviert:
- Feld 1 und 4: Graf von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2 und 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken.
Das Wappen
von René Graf von Nassau, Prinz von Oranien
Das Wappen wurde in dieser
Form nur von einer einzigen Person geführt, aber sein Aufbau ist
ein Musterbeispiel für das Prinzip des Quadrieren eines
Schildes, denn der Wappenschild ist quadriert von vier
quadrierten Feldern und besitzt einen quadrierten Mittelschild,
eine zwar logisch nachvollziehbare, aber sinnlose Vermehrung der
Felder. Dazu kommen noch zwei weitere Herzschilde entlang der
Diagonalen. Insgesamt haben wir zwar nur 7 Motive, aber 22
Plätze. 4 Motive kommen je viermal vor, 3 Motive je zweimal. Im
Detail ist das Wappen wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: Geviert
- Feld 1 und 4: geviert mit
Herzschild
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken, der des
Feldes 1 nach der Abbildung im
Siebmacher oben rechts noch mit
einem blauen Halbmond als
Beizeichen belegt. Der Halbmond
ist bei einer historischen
bauplastischen Darstellung und in
dem Kupferstich der
österreichischen
Nationalbibliothek (siehe Links)
nicht vorhanden. Als Beizeichen
dient es der Differenzierung, ist
aber kein integraler Bestandteil
des Wappens Châlon, weshalb der
Mond hier nicht wiedergegeben
ist. Das Stammwappen der Châlon
ist in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken, Helmzier ein
gold-rot geteilter Flug,
Helmdecken rot-golden.
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, In Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen und ebensolchen
Bändern. Das Haus Châlon hatte
diesen Anspruch und Titel Anfang
des 15. Jh. erworben.
- Neben-Herzschild: Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Gold
und Blau geschacht. Das Haus
Châlon-Arlay hatte diesen Anspruch im
14. Jh. erworben. Anspruchswappen.
- Feld 2 und 3: geviert:
- Feld 1 und 4: Bretagne,
Hermelin. Anspruchswappen.
- Feld 2 und 3: Luxemburg-Ligny,
in Silber ein doppelschwänziger, roter
Löwe, golden bewehrt. Das ist die alte
Version,. noch ohne das blau-silbern
mehrfach geteilte Feld, das schon der als
Graf von Luxemburg regierende Herzog
Walram von Limburg (1221-1226) führte.
Die Limburger führten als Stammwappen im
silbernen Schild einen doppelschwänzigen
roten Löwen. Im Siebmacher ist im
Kapitel Nassau keine Krone angegeben, es
darf jedoch angenommen werden, daß das
Wappen der üblichen zeitgemäßen
Darstellung folgt, weshalb es hier mit
Krone wiedergegeben ist. Anspruchswappen.
- Haupt-Herzschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Graf von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2 und 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
Dieses Wappen findet sich in dieser Form
(unkoloriert) auf einem Kupferstich von J. Suyderhoff, nach
Entwurf von P. Soutman, Österreichische Nationalbibliothek
(Signatur Pg Nassau-Oranien 5-3/1:(1)).
Helmzier ein goldenes Hirschgeweih
(Orange/Oranien), Helmdecken blau-golden, Prunkstücke: Orden vom
Goldenen Vlies. (Angaben nach Siebmacher, Souveräne 1.1.1).
Abb.: Wappenschild des
Renatus (René) Graf von Nassau und Prinz v. Oranien (5.2.1519 -
1544), Erbe des Fürstentums Oranien
Wie kommt es zu den einzelnen Komponenten?
Hier noch einmal die Genealogie unter Markierung der für das
Wappen relevanten Bestandteile:
- Jean II de Châlon
Sire d'Arlay, d'Arguel et de Ciuseaux (1312 - 1362),
vermählt mit Marguerite de Mello (- 25.12.1350).
Es wird das Stammwappen Châlon geführt. Louis
II de Châlon-Arlay Prince d'Orange ist ein Sohn aus
dieser Ehe. Danach heiratete Jean zum zweiten Mal,
diesmal Marie de Genève, Tochter von Amédée III Comte
de Genève. Dadurch kommt das Element Genf in das
Wappen (als Anspruchswappen).
- Louis de Châlon Sire d'Arguel
et de Ciuseaux (- ca. 1362/1366), vermählt mit
Marguerite de Vienne.
- Jean III de Châlon
Prince d'Orange (ca. 1361 - ca. 1418),
Seigneur d'Arlay (1392-1418), Prince
d'Orange (1393-1418), Vicomte de
Besançon, Seigneur d'Arguel et Seigneur
de Cuiseaux (1396-1418), vermählt mit Marie
des Baux Dame d'Orange (- ca.
1417, Tochter von Raymond IV des Baux,
Prince d'orange). Durch diese
Heirat geht die Herrschaft über das
Fürstentum Orange von der Familie des
Beaux auf die Grafen von Châlon über.
Das Wappen ist nun geviert aus Orange
(Feld 2 und 3) und Châlon (Feld 1 und
4), vor allem mit Herzschild Genf zu
finden.
- Louis II de
Châlon-Arlay, Prince d'Orange
(1388 - 3.12.1463), Seigneur
d'Arlay, Seigneur d'Arguel et
Vicomte de Besançon (1418-1463),
Vicaire Impérial (1421-1463),
vermählt mit Jeanne de
Montfaucon, Dame de Montfaucon,
Tochter von Henri de Montfaucon,
Seigneur d'Orbe
- Wilhelm/Guillaume
VIII. de Châlon Prince
d'Orange (1414 - ca.
1475), Seigneur d'Arlay
(1463-1475), Seigneur de
Châtelmaillot, vermählt
mit Catherine de
Bretagne Dame de
l'Epine-Gaudin. Durch
diese Ehe kommt die
Bretagne als Anspruch in
die Familie.
- Jean
IV de Châlon Prince
d'Orange (1443 - 1502),
Seigneur d'Arlay et
Seigneur de Nozeroy
(1475-1502), vermählt in
zweiter Ehe mit Philiberte
v. Luxemburg Comtesse
de Charny (- 1538,
Tochter von Antoine de
Luxembourg, Comte de
Brienne, Comte de Ligny
und Comte de Roucy). Durch
diese Ehe kommt Luxemburg
als Anspruch in die
Familie.
- Philibert
de Châlon Prince
d'Orange (gest.
3.8.1530). Ein
Kupferstich der
Österreichischen
Nationalbibliothek
(Reiterbildnis, Italien
16. Jhd., Pg 129.671:I(2)) zeigt ihn
mit dem Wappen Châlon-Oranien-Genf,
das auch sein Vater in
dieser Form führte.
Alternativ können die
neueren Anspruchswappen
dargestellt werden. Das
Wappen ist dann geviert
aus 1: Châlon, 2:
Orange, 3: Bretagne, 4:
Luxemburg, auch mit
Herzschild Genf.
- Claude
de Châlon-Arlay
Princesse d'Orange (gest.
31.5.1521), vermählt
1515 mit Heinrich III. Graf
v. Nassau-Breda (12.1.1483
- 14.9.1538), seine
zweite Ehefrau von
dreien). Durch
diese Ehe kommen Nassau
und Vianden ins Spiel.
- Renatus
(René) Graf von Nassau
und Prinz v. Oranien
(5.2.1519 - 1544), Erbe
des Fürstentums Oranien,
verstirbt kinderlos. Er
führt das Wappen mit
allen obigen Komponenten.
Das Wappen
von Wilhelm II. von Nassau-Dillenburg (1533 - 1584)
Bevor Wilhelm II von Nassau-Dillenburg Erbe des Fürstentums
Oranien und Willem I Prinz von Oranien wurde, führte er das
vermehrte Wappen der Linie Nassau-Dillenburg. Der Schild ist
geviert:
- Feld 1: Grafen von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen von Katzenelnbogen,
in Gold ein roter, hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen von Diez (Dietz):
In Rot zwei goldene, blau bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen) übereinander.
Abb.: Wappen von
Nassau-Dillenburg
Dazu gehören drei Helme:
- Helm 1: Grafschaft
Katzenelnbogen, ein offener, schwarzer Flug,
beiderseits belegt mit einer wie der Schild tingierten
Scheibe. Helmdecken rot-golden.
- Helm 2: Grafen von Nassau,
ottonische Linie, ein geschlossener, schwarzer
Flug, belegt mit zwei goldenen Schrägfäden, dazwischen
goldene Blättchen, Helmdecken blau-golden.
- Helm 3: Grafschaft Dietz, ein
geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt
mit einer wie der Schild tingierten Scheibe. Helmdecken
rot-golden.
Sein Bruder Johann VI. (I) d. Ä. Graf zu
Nassau-Katzenelnbogen-Dietz (22.11.1535 - 8.10.1606) und dessen
Sohn Johann d. J. führten das gleiche Wappen.
Das
Wappen von Wilhelm I. Prinz von Oranien (1533 - 1584)
Derselbe wie im vorigen
Abschnitt, nun Fürst von Oranien geworden (und dadurch aus
Wilhelm II nun Wilhelm I geworden), ändert den Aufbau des
Wappens. Einem Nassau-Hauptschild, der geviert ist aus Nassau,
Katzenelnbogen, Vianden und Dietz, liegt der
Châlon-Oranien-Mittelschild mit Herzschild Genf auf. Im Detail:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht.
Abb.: Wappen von
Nassau-Oranien, ältere Linie
Dazu gehören drei Helme:
- Helm 1: Fürsten von Oranien,
auf gekröntem Helm ein goldenes Hirschgeweih. Helmdecken
rot-golden.
- Helm 2: Grafen von Nassau,
ottonische Linie, ein schwarzer Flügel, belegt
mit einem halbkreisförmig gebogenen silbernen Rahmen
oder Schrägbalken, darin goldene Lindenblätter,
Helmdecken blau-golden.
- Helm 3: Grafschaft
Katzenelnbogen, ein schwarzer Flug, beiderseits
belegt mit einer wie der Schild tingierten Scheibe.
Helmdecken rot-golden.
In der Österreichischen
Nationalbibliothek befindet sich ein Kupferstich, der ein
Dreiviertelporträt in Harnisch zeigt, datiert auf 1560/70
(Signatur: Pg Nassau-Oranien 6-4/1:(1)), in dem genau dieses
Wappen wie oben beschrieben zu sehen ist (unkoloriert),
obendrüber eine Krone, der Schild umgeben von der Ordenskette
des Ordens vom Goldenen Vlies, was politisch bedeutsam ist (Treue
zu Phlipp II), denn genau dieser Mann leitet später den
antispanischen Aufstand und wird zum Nationalhelden, der das
spanische Joch abschüttelt. In späteren Darstellungen wird auch
die Vlies-Kollane rings um das Wappen gleichen Aufbaus ersetzt
durch ein Devisenband mit den Worten IE MAINTIENDRAY, so z. B.
auf einem Kupferstich von H. Goltzius in der österreichischen
Nationalbibliothek, der ihn in Dreiviertelporträt in Rüstung
zeigt, datiert auf 1581, Kupferstich (Signatur: Pg Nassau-Oranien
6-4/1:(2a)).
Die
ältere Linie Nassau-Oranien (1559-1702)
- Wilhelm I. Fürst v. Nassau-Oranien
(1533 - 1584), Nationalheld und Führer des
antispanischen Aufstandes (Anschluß E), vermählt in erster Ehe mit Anna v.
Egmont, Gräfin v. Büren u. Leerdam, Frau v.
Ijsselstein, St. Maartensdijk, Kortgene, Kranendonk u.
Jaarsveld (1533 - 24.3.1558), in zweiter Ehe mit Anna v.
Sachsen (23.12.1544 - 18.12.1577), in dritter Ehe mit
Charlotte de Bourbon (1546 - 5.5.1582) und in vierter Ehe
mit Louise de Coligny (23.9.1555 - 15.11.1620)
- Wilhelm (Philipp-Wilhelm)
Fürst v. Nassau-Oranien (19.12.1554 - 20.2.1618)
aus erster Ehe, vermählt mit Eleonore de Bourbon
(30.4.1587 - 20.1.1619), ohne Nachkommen
- Maria v. Oranien (7.2.1556 -
1616) aus erster Ehe, heiratet Philipp Ernst Graf
v. Hohenlohe-Neuenstein (17.2.1550 - 6.3.1606)
- Moritz v. Nassau-Oranien
(8.12.1564-8.12.1566; 15001332) aus zweiter Ehe,
starb als Kleinkind
- Moritz Prinz v. Nassau-Oranien
(14.11.1567 - 23.4.1625) aus zweiter Ehe
- Anna v. Nassau-Oranien
(31.10.1562 - 23.6.1588) aus zweiter Ehe
- Heinrich Friedrich Prinz v.
Nassau-Oranien (1584 - 14.3.1647), aus vierter
Ehe, vermählt mit Amalia v. Solms-Braunfels
(31.8.1603 - 8.9.1675)
- Wilhelm II. Prinz v.
Nassau-Oranien (27.5.1626 - 6.11.1650),
vermählt mit Maria Prinzessin von
England, Schottland und Irland (4.11.1631
- 24.12.1660)
- William (III)
(14.11.1650 - 8.3.1702), der
"letzte Oranier", war
Statthalter der Niederlande sowie
König von England, Schottland
und Irland. Nassau-Oranien
fällt mit seinem Tode 1702 an
Nassau-Dietz.
Wappen
der Erben Wilhelms I von Oranien
Philipp-Wilhelm Fürst
v. Nassau-Oranien (19.12.1554 - 20.2.1618) führt das
Wappen wie sein Vater. In der Burg Vianden befindet sich im
Stammbaumzimmer im Nassauer Haus ein Wappenstein von Prinz Philipp-Wilhelm, Graf von Vianden (1604-1618), der im
Jahre 1621 in Auftrag gegeben wurde. Er ist wie folgt aufgebaut
(Abb. unten):
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt (hier leichte Abweichungen bei
Nebenteilen wie eine rote Krone).
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander, hier leichte Abweichungen
wie nicht-hersehende Löwen.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen (fehlen hier) und ebensolchen
Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Blau und Gold (eigentlich von Gold und
Blau) geschacht.
Außenherum die Ordenskette des Ordens vom
Goldenen Vlies.
Abb.: Burg Vianden,
Stammbaumzimmer, mit leichten Abweichungen der Tingierung von
Nebenteilen. Veröffentlichung der Innenaufnahme nach
Rücksprache mit dem Besucherzentrum, ein herzliches Dankeschön
für die freundliche Erlaubnis.
Prinz Moritz
(1567-1625), Sohn von Wilhelm I, wurde nach der Ermordung seines
Vaters (1584) am 1.11.1585 Statthalter von Holland und Seeland,
dann 1589 Statthalter von Gelderland, Overijssel und Utrecht und
war der größte Militärbefehlshaber seiner Zeit. Er war Generalkapitän der Land- und
Seestreitkräfte der Vereinigten Niederlande. Insgesamt hat er Nachkommen von 6 Frauen,
aber keinen legitimen, männlichen Nachfolger. Er führte erst
dasselbe Wappen wie sein Vater. Dieses
Wappen konnten auch seine Brüder führen.
Prinz Moritz, einziger Sohn
aus der Ehe Wilhelms I mit Anna v. Sachsen (23.12.1544 -
18.12.1577), führte zur Unterscheidung von seinen Brüdern auch
folgendes Wappen, ohne ein wirkliches Recht am Wappen Sachsen zu
haben:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: geviert
mit Herzschild
- Châlon-Oranien,
geviert
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen und ebensolchen
Bändern.
- Neben-Herzschild:
Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Gold
und Blau geschacht.
- Feld 2 und 3: geviert
- Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Nassau, in blauem
und mit goldenen aufrechten
Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt,
ungekrönt und bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold
ein roter, hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau
bewehrt und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein
silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot
zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen)
übereinander.
- Haupt-Herzschild: Herzogtum Sachsen, von
Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner
schrägrechter Rautenkranz.
Eine Darstellung, die
diesem beschriebenen Aufbau mit einem von
Nassau-Katzenelnbogen-Vianden-Dietz und Châlon-Oranien-Genf
gevierten Hauptschild mit einem Haupt-Herzschild folgt, findet
sich auf einem unsignierten Kupferstich der österreichischen
Nationalbibliothek (Signatur Pg Nassau-Oranien IX-VII/3:(1))
über einem Bildnis von Prinz Moritz mit reichem Rahmenbeiwerk,
datiert auf ca. 1600, allerdings komplett spiegelverkehrt, sowie
auf einem zweiten unsignierten Kupferstich der österreichischen
Nationalbibliothek (Signatur Pg Nassau-Oranien IX-VII/3:(3)),
Bildnis in Rüstung als Oberbefehlshaber, um 1600 entstanden,
diesmal heraldisch richtig abgebildet. Bei letzterem ist deutlich
der Sachsen-Herzschild zu erkennen, zu dessen Führung er
eigentlich nicht berechtigt war.
Weitere Kupferstiche
aus der österreichischen Nationalbibliothek (Signatur Pg
Nassau-Oranien IX-VII/3:(5) und Pg Nassau-Oranien IX-VII/3:(5a),
beide um 1600 nach einem Entwurf von C. de Passe d. Ä.) zeigen
das gleiche Wappen.
Im Siebmacher,
Landesfürsten 1.1.3, wird das gleiche Wappen beschrieben,
allerdings mit Nassau in 1 und 4 und Châlon-Oranien-Genf in 2 und 3.
Sein jüngerer
Halbbruder Friedrich Heinrich führt das gleiche
Wappen, allerdings mit einem Haupt-Herzschild Coligny (in Rot ein
silberner, blau bewehrter und ebenso gekrönter Adler), weil
seine Mutter aus diesem Hause stammte. Er wird ebenfalls auf dem
erwähnten Kupferstich der österreichischen Nationalbibliothek
(Signatur Pg Nassau-Oranien IX-VII/3:(3)) mit Wappenschild neben
seinem älteren Halbbruder Moritz dargestellt. Auch hier dient
der Herzschild nur der Unterscheidung der Halbbrüder und ist
kein Wappen, zu dessen Führung er wirklich berechtigt gewesen
wäre.
Weiterhin ist er der erste,
der kleine Zusatzschildchen in das Wappen aufnimmt. Nach einer Medaille von 1619 ist laut den
Siebmacherchen Wappenbüchern ein weiteres Wappen von Prinz
Moritz (1567-1625) wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: geviert
mit Neben-Herzschild
- Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Nassau, in blauem
und mit goldenen aufrechten
Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt,
ungekrönt und bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold
ein roter, hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau
bewehrt und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein
silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot
zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen)
übereinander.
- Neben-Herzschild:
Borssele/Borsele,
Markgrafschaft Veere-Vlissingen,
in Schwarz ein silberner Balken. Der
Titel wurde von Kaiser Maximilian I
geschaffen. Die Staaten der Provinz
Seeland kauften 1581 die Markgrafschaft
für Prinz Wilhelm I.
- Feld 2 und 3: geviert
mit Neben-Herzschild
- Châlon-Oranien,
geviert
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen und ebensolchen
Bändern.
- Neben-Herzschild:
Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Gold
und Blau geschacht.
- Haupt-Herzschild: Grafschaft Buren/Büren
(Provinz Geldern), in Rot ein silberner
Wechselzinnenbalken. Dieser Anspruch kam dadurch, daß
Wilhelm I die Erbtochter Anna von Egmont geheiratet
hatte.
In der Burg Vianden befindet
sich im Stammbaumzimmer im Nassauer Haus ein Wappenstein von Prinz Moritz (1567-1625),
Graf von Vianden (1618-1621), der im Jahre 1621 in Auftrag
gegeben wurde. Er entspricht bis auf Kleinigkeiten dem Wappen auf
der Medaille und ist wie folgt aufgebaut (Abb. unten):
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: geviert
mit Neben-Herzschild
- Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Nassau, in blauem
und mit goldenen aufrechten
Schindeln (fehlen hier)
bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt
und bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold
ein roter, hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau
bewehrt und blau gekrönt -
leichte Abweichungen im Beispiel.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein
silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot ein
goldener Löwe, gemeint sind
eigentlich zwei goldene, blau
bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen)
übereinander.
- Neben-Herzschild: Grafschaft
Moers, in Gold ein schwarzer Balken.
- Feld 2 und 3: geviert
mit Neben-Herzschild
- Châlon-Oranien,
geviert
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen (fehlen hier) und
ebensolchen Bändern.
- Neben-Herzschild:
Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Blau
und Gold (eigentlich von Gold und Blau)
geschacht.
- Haupt-Herzschild: Grafschaft Buren/Büren
(Provinz Geldern), in Rot ein silberner
Wechselzinnenbalken.
Abb.: Burg Vianden,
Stammbaumzimmer, mit leichten Abweichungen der Tingierung von
Nebenteilen und Reduzierung der Anzahl der Dietzer Löwen.
Veröffentlichung der Innenaufnahme nach Rücksprache mit dem
Besucherzentrum, ein herzliches Dankeschön für die freundliche
Erlaubnis.
Ferner gibt es für
Prinz Moritz noch folgende Variante, die nur den Herzschild
Büren gegen Sachsen eintauscht
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: geviert
mit Neben-Herzschild
- Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Nassau, in blauem
und mit goldenen aufrechten
Schindeln (fehlen hier)
bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt
und bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold
ein roter, hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau
bewehrt und blau gekrönt -
leichte Abweichungen im Beispiel.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein
silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot ein
goldener Löwe, gemeint sind
eigentlich zwei goldene, blau
bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen)
übereinander.
- Neben-Herzschild: Grafschaft
Moers, in Gold ein schwarzer Balken.
- Feld 2 und 3: geviert
mit Neben-Herzschild
- Châlon-Oranien,
geviert
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen (fehlen hier) und
ebensolchen Bändern.
- Neben-Herzschild:
Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Blau
und Gold (eigentlich von Gold und Blau)
geschacht.
- Haupt-Herzschild: Herzogtum Sachsen, von
Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner
schrägrechter Rautenkranz.
Ganz analog führte sein jüngerer
Halbbruder Friedrich Heinrich auch diese
Variante:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: geviert
mit Neben-Herzschild
- Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Nassau, in blauem
und mit goldenen aufrechten
Schindeln (fehlen hier)
bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt
und bewehrt.
- Feld 2: Grafen von
Katzenelnbogen, in Gold
ein roter, hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau
bewehrt und blau gekrönt -
leichte Abweichungen im Beispiel.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein
silberner Balken
- Feld 4: Grafen von
Diez (Dietz): In Rot ein
goldener Löwe, gemeint sind
eigentlich zwei goldene, blau
bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen)
übereinander.
- Neben-Herzschild: Grafschaft
Moers, in Gold ein schwarzer Balken.
- Feld 2 und 3: geviert
mit Neben-Herzschild
- Châlon-Oranien,
geviert
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen (fehlen hier) und
ebensolchen Bändern.
- Neben-Herzschild:
Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Blau
und Gold (eigentlich von Gold und Blau)
geschacht.
- Haupt-Herzschild: Coligny, in Rot ein
silberner, blau bewehrter und ebenso gekrönter Adler
Korrekter ist für Friedrich Heinrich jedoch diese
Form:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander, hier leichte Abweichungen
wie nicht-hersehende Löwen.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen (fehlen hier) und ebensolchen
Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Blau und Gold (eigentlich von Gold und
Blau) geschacht.
- Brustschild: Grafschaft Moers,
in Gold ein schwarzer Balken
- Nabelschild: Grafschaft
Buren/Büren (Provinz Geldern), in Rot ein
silberner Wechselzinnenbalken.
Die jüngeren
Mitglieder des jüngeren Hauses Oranien (nicht aber
Wilhelm I selbst) führen ein um zwei weitere Komponenten
bereichertes Wappen Nassau-Oranien. Ein solches von 1688 wird im
Siebmacher, Landesfürsten 1, für den Prinzen Wilhelm
Heinrich beschrieben:
- Hauptschild: Nassau, geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander.
- Mittelschild: Châlon-Oranien,
geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht.
- Brustschild: Markgrafschaft
Veere-Vlissingen, in Schwarz ein silberner
Balken, in der Quelle abweichend golden-schwarz tingiert.
- Nabelschild: Grafschaft
Buren/Büren (Provinz Geldern), in Rot ein
silberner Wechselzinnenbalken.
Abb.: Wappenschild von
Nassau-Oranien, ältere Linie
Statt Veere kommt auch ein
Brustschild Moers vor. Zu diesem Wappen gehören drei Helme,
Orange/Oranien, Nassau (ottonisch), Katzenelnbogen.
Wappen
von Wilhelm III Prinz von Oranien, König von England, Schottland
und Irland
Wilhelm/William (III)
(14.11.1650 - 8.3.1702) führte zuerst den zuletzt beschriebenen
Schild.
Wilhelm III war vermählt mit
Maria II Stuart. Auf einem Kupferstich der österreichischen Nationalbibliothek (Signatur
Pg England-Stuart 10-7/1:(7)) ist ein Ehewappen abgebildet:
Gespalten, vorne geviert aus Nassau,
Katzenelnbogen, Vianden und Dietz, mit Herzschild
Chalon-Orange-Genf, Brustschild Veere und Nabelschild Büren,
hinten geviert aus England/Frankreich, Schottland, Irland,
England/Frankreich, über der hinteren Hälfte ein Turnierkragen,
denn Maria war die Tochter eines Herzogs von York.
Wilhelm III fügte als König
von England dem englischen Wappen das Wappen von Nassau als
Herzschild hinzu. Anne nimmt 1702 die Nassau-Zutaten aus dem
Wappen Großbritanniens wieder weg und benutzt wieder das alte
Stuart-Wappen bis 1707. Im Detail ist das königliche Wappen wie
folgt aufgebaut:
- Hauptschild: Großbritannien, geviert
- Feld 1 und 4: England, geviert
- Feld 1 und 4: Frankreich,
in Blau drei goldene Lilien 2:1
- Feld 2 und 3: England,
in Rot drei goldene Leoparden
- Feld 2: Schottland,
in Gold innerhalb eines außen und innen mit
Lilien besteckten Zwillingsinnenbordes ein roter
Löwe
- Feld 3: Irland,
in Blau eine goldene Harfe mit silbernen Saiten
- Herzschild: Graf von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
Der Löwe kann auch doppelschwänzig dargestellt sein.
Abb.: Wappen von Wilhelm III
von Nassau als König von England, Schottland und Irland.
Mit Wilhelm III von Nassau
stirbt die ältere Linie Nassau-Oranien aus.
Wappen
der Linie Nassau-Siegen
Die 5 Söhne des Johann VI.
(I) Graf zu Nassau-Katzenelnbogen-Dietz (22.11.1535 - 1606) und
Stifter der 5 neuen Linien beim Tode des Vaters führen sein
Wappen zunächst weiter fort.
Abb.: Wappen von
Nassau-Siegen
Die Linie Nassau-Siegen
veränderte später das Wappen in zwei Fällen:
1.) Nach dem Tode von William
III, König von England, Schottland und Irland im Jahre 1702
stellte Fürst Wilhelm Hyacinth Erbansprüche
und belegte demonstrativ den Schild mit dem Mittelschild
Chalon-Orange und Herzschild Genf. Als er 1743 starb, hörten die
Ansprüche auf (zugleich mit der Linie).
- Johann II. (VII) Graf zu Nassau-Siegen
(7.6.1561 - 27.9.1623), Begründer der Linie
Nassau-Siegen (Anschluß
I), vermählt mit
Magdalena zu Waldeck-Wildungen (9.9.1558 - 1599) in
erster Ehe
- Johann Graf zu Nassau-Siegen
Marchese di Monte Caballo Baron de Renaix
(29.9.1583 - 27.7.1638), verheiratet mit
Ernestine-Yolande Prinzessin v. Ligne Dame de
Renaix (2.11.1594 - 4.1.1663)
- Johann Franz
Desideratus Fürst v. Nassau-Siegen
(28.7.1627 - 17.12.1699), verheiratet mit
Maria Eleonore Sophia Markgräfin v.
Baden-Baden ( - 19.4.1668)
- Wilhelm
Hyacinthus Fürst v.
Nassau-Siegen (3.4.1667
- 18.2.1743), stellte 1702
Ansprüche und vermehrte das
Wappen, hinterläßt aus drei
Ehen keine männlichen Erben bei
seinem Tod. Nassau-Siegen fällt
an Nassau-Dietz.
Abb.: Wappen von Wilhelm
Hyacinthus Fürst v. Nassau-Siegen 1702-1743
2.) Eine andere Veränderung im
Nassau-Siegener Wappen erfolgte in einer jüngeren Seitenlinie,
ausgehend von Graf Heinrich (9.8.1611 -
27.10.1652, vermählt mit der Erbtochter Maria Elisabeth von
Limburg-Styrum.
- Johann II. (VII) Graf zu Nassau-Siegen
(7.6.1561 - 27.9.1623), Begründer der Linie
Nassau-Siegen (Anschluß
I), vermählt mit
Margaretha v. Schleswig-Holstein-Sonderburg (24.2.1583,
Sonderburg-10.4.1638; 18000517) in zweiter Ehe
- Heinrich Graf v.
Nassau-Siegen (9.8.1611 - 7.11.1652),
vermählt mit Maria Magdalena Gräfin v. Limburg
u. Bronckhorst (- 27.12.1707)
- Ernestina Gräfin v.
Nassau-Siegen (15.11.1647 - 11.10.1652) -
als Kind gestorben
- Wilhelm Moritz Fürst
v. Nassau-Siegen (1649 - 23.1.1691),
vermählt mit Ernestina Charlotte
Prinzessin v. Nassau (20.5.1662 -
21.2.1732)
- Friedrich
Wilhelm I. Adolf Fürst v.
Nassau-Siegen (20.2.1680 -
13.2.1722), vermählt in erster
Ehe mit Elisabeth Juliane
Franziska Landgräfin v.
Hessen-Homburg (6.1.1681 -
12.11.1707) und in zweiter Ehe
mit Amalie Louise Kettler
Prinzessin v. Kurland (23.7.1687
- 18.1.1750)
- Friedrich
Wilhelm II. Adolf Fürst
v. Nassau-Siegen
(11.11.1706 - 2.3.1734)
(aus erster Ehe), der
letzte dieser Seitenlinie
- Karl Ludwig
Heinrich Prinz v. Nassau
(17.3.1682 - 18.10.1694) -
verstarb als Kind
- Sophia Amalia Gräfin
v. Nassau-Siegen (10.1.1650 - 1688)
- Friedrich Fürst v.
Nassau-Siegen (11.11.1651 - 4.9.1676),
6.5.1644 Reichsfürst, ohne Nachkommen
Bis zu ihrem Erlöschen im Jahre 1734
führte diese Nebenlinie das Wappen so:
- Hauptschild: Nassau-Siegen, geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander.
- Herzschild:
Limburg-Styrum, geviert:
- Feld 1: Grafen
von Limburg, in Silber ein golden bewehrter,
golden gekrönter, roter Löwe, meist doppelschwänzig
und blau bezungt
- Feld 2: Graf
von Bronkhorst, in Rot ein gold bewehrter,
bezungter und gekrönter silberner Löwe, meist
doppelschwänzig
- Feld 3: Herren
von Wisch, in Gold zwei schreitende rote Löwen
übereinander
- Feld 4: Herrschaft
Borkelo, in Rot 3 (2:1) goldene Kugeln
Man
beachte, daß die Grafen von Limburg-Styrum noch Gehmen als
Herzschild geführt hatten, der bei dieser Variante lt.
Siebmacher nicht angegeben wird. Dazu 6 Helme:
- Helm 1: Grafschaft Dietz, ungekrönt,
ein geschlossener, schwarzer Flug, beiderseits belegt
mit einer wie der Schild tingierten Scheibe. Helmdecken
rot-golden.
- Helm 2: Limburg:
gekrönt, vor einem Pfauenspiegel der Löwe aus dem
Schild wachsend
- Helm 3: Grafschaft
Katzenelnbogen, ungekrönt, ein offener,
schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer wie der
Schild tingierten Scheibe. Helmdecken rot-golden.
- Helm 4: Wisch:
gekrönt, zwei aufgerichtete, voneinander abgekehrte,
rot-goldene Pferdefüße
- Helm 5: Grafen von Nassau
ottonischer Linie, ungekrönt, ein
geschlossener, schwarzer Flug, belegt mit zwei goldenen
Schrägfäden, dazwischen goldene Blättchen, Helmdecken
blau-golden.
- Helm 6: Bronkhorst,
gekrönt, zwei aufgerichtete, abgekehrte, schwarze
Bärentatzen, jede eine silberne Kugel haltend
Wappen der
Linie Nassau-Dietz ab 1636
Nassau-Dietz hatte bis 1636
einen gevierten Schild wie folgt geführt:
- Feld 1: Grafschaft Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafschaft Katzenelnbogen,
in Gold ein roter, hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft Diez,
in Rot zwei goldene, blau bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen) übereinander.
Im Jahre 1636
kamen zwei neue Felder hinzu. Die Reichsgrafschaft
Spiegelberg hatte man bereits 1631 geerbt. Der letzte
Spiegelberger Graf war Philipp von Spiegelberg
(28.3.1530-10.8.1557), der vor seinem 27. Lebensjahr unvermählt
und kinderlos während der Schlacht bei
Saint-Quentin verstarb.
Philipps Schwester Ursula von Spiegelberg (lebte noch bis zum
6.3.1583, und mit ihr erlosch die Familie insgesamt. Sie war
vermählt mit Hermann Simon Graf von Sternberg (-13.6.1576),
einem Nebensproß der Grafen zur Lippe, ein Sohn von Simon V.
Graf zur Lippe (1471-17.9.1536) und Magdalena von Mansfeld
(-23.1.1540). Das Paar hatte zwei Söhne, den als Kleinkind
verstorbenen Simon von Spiegelberg und Pyrmont (12.4.1559-1559)
und Philipp Graf von Spiegelberg und Pyrmont
(5.10.1560-11.2.1583). Mit diesem war man wieder in einer
Sackgasse ohne Nachkommen. Also wurde die Grafschaft Spiegelberg
an einen Cousin verliehen, an den
Grafen Georg von Gleichen-Tonna, der ein Sohn von Georg II. Graf
von Gleichen-Tonna (1509-24.9.1570) und Walburg Gräfin von
Pyrmont und Spiegelberg (-22.7.1599) war. Als die Grafen von
Gleichen mit Johann Ludwig Graf von Gleichen-Tonna 1631
erloschen, kam die Grafschaft Spiegelberg als heimgefallenes
Lehen unter braunschweigische Landeshoheit. Die Grafschaft wurde
nun an Nassau-Dietz vergeben, genauer an Ernst Casimir Graf von
Nassau-Dietz (22.12.1573-4.6.1632), und blieb beim Haus Nassau
bis 1819. 1631-1664 war Wilhelm Friedrich Fürst v. Nassau-Dietz
(7.8.1613-1664) Besitzer der Grafschaft, dann folgte sein Sohn
Heinrich Casimir II. Fürst von Nassau-Dietz (1657-1696) und dann
sein Enkel Johann Wilhelm Friso Fürst von Nassau-Oranien
(4.8.1687-14.7.1711), dann sein Urenkel Wilhelm IV. Carl Heinrich
Friso Fürst von Nassau-Oranien (1.9.1711-22.10.1751), und
schließlich der Ururenkel Wilhelm V. Batavus (8.3.1748-9.4.1806)
Fürst von Nassau-Oranien und Erbstatthalter der Niederlande.
Dieser war zugleich der letzte Besitzer der Grafschaft
Spiegelberg aus dem jüngeren Haus Nassau-Oranien, denn danach
kam die Grafschaft an das Haus Hannover.
Das andere Feld,
das neu hinzukam, war das der in der Grafschaft Holland gelegenen
Herrschaft Liesveld, in Silber
ein schwarzer Balken, oben zwei grüne Grasbüschel. Diese
Herrschaft, die 1564 durch Verkauf an Herzog Erich II von
Braunschweig-Calenberg kam, ging im 1572 wieder durch
Kriegswirren verloren. Wilhelm
Friedrich Fürst von Nassau-Dietz (7.8.1613-1664) kaufte die
Herrschaft 1636 an. Dabei spielte auch eine Rolle, daß er
mütterlicherseits gewisse Erbrechte darauf hatte, denn er war
der Sohn von Sophie Hedwig von Braunschweig-Wolfenbüttel
(20.2.1592-23.1.1632). Die Herrschaft blieb im Hause Nassau-Dietz
bzw. Nassau-Oranien bis 1795. Das Schloß wurde zwar 1740
abgebrochen, aber der niederländische König trägt noch den
Titel eines Barons von Liesfeld. Wilhelm Friedrich von
Nassau-Dietz nahm 1636 die beiden neuen Felder wie folgt in sein
Wappen auf:
- Feld 1: Grafschaft Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt
- Feld 2: Grafschaft Katzenelnbogen,
in Gold ein roter, eigentlich hersehender
(leopardisierter) Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt
- Feld 3: Grafschaft Vianden,
in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft Diez,
in Rot zwei goldene, blau bewehrte Leoparden (hersehende,
schreitende Löwen) übereinander
- Feld 5: Grafschaft
Spiegelberg, in Silber ein schreitender, roter
Hirsch
- Feld 6: Herrschaft
Liesveld, in Silber ein schwarzer Balken, oben
zwei grüne Grasbüschel
Im Jahre 1640 kam
noch ein weiteres Feld hinzu: Dem Wappen wie beschrieben wurde
ein silberner Herzschild mit einem durchgehenden schwarzen Kreuz
aufgelegt, dem Symbol des Deutschen Ordens. Wilhelm Friedrich Fürst v. Nassau-Dietz
(7.8.1613-1664), 1632 zu Diez, 1640 Statthalter von Friesland,
1648 General der Artillerie der Gemeralstaaten, 1650 Statthalter
von Groningen, war nämlich nach dem Tod seines Bruders auch
Kommandeur des Deutschen Ordens. Sein älterer Bruder Heinrich
Casimir wurde am 3.8.1619 Koadjutor und am 3.4.1620 Landkomtur
der Deutschordensballei Utrecht. Da er noch ein Kind war, leitete
erst einmal Papa die Geschäfte bis zu seiner Volljährigkeit.
Doch danach blieben ihm nur noch 10 Jahre zu leben, und sein
Nachfolger wurde sein jüngerer Bruder, der wie zuvor schon sein
Bruder das Deutschordenssymbol als Herzschild in das Wappen
aufnahm. Ein solches Wappen ist in der Stiftskirche Diez zu sehen
in Form eines Glasfensters, ist aber hier am Friso-Brunnen nicht
vorhanden..
- Hauptschild:
- Feld 1: Grafschaft
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt
- Feld 2: Grafschaft
Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
eigentlich hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft
Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende, schreitende Löwen)
übereinander
- Feld
5: Grafschaft Spiegelberg, in
Silber ein schreitender, roter Hirsch
- Feld
6: Herrschaft Liesveld, in
Silber ein schwarzer Balken, oben zwei grüne
Grasbüschel
- Herzschild: Deutscher
Orden, in Silber ein durchgehendes, schwarzes
Kreuz
Aus
Nassau-Dietz wird das königliche Haus Oranien
Die Schlüsselfigur bei der
Wandlung von Nassau-Dietz zu Nassau-Oranien ist Johann
Wilhelm Friso Fürst von Nassau-Oranien
(4.8.1687-14.7.1711). Johann Wilhelm Friso war 1696-1708 Fürst
von Nassau-Dietz. 1702 erbte er Oranien. Er wurde Erbstatthalter
von Friesland, Marquis von Vere und Vlissingen, Graf von Büren
und Leerdam, Baron von Breda, außerdem 1704 Herr von Ameland.
Johann Wilhelm Friso war jedoch de facto nach der französischen
Annexion nur noch Titularfürst von Orange. Militärisch wurde er
1704 General der Infanterie (offizielle Ausübung erst mit
Volljährigkeit), Statthalter von Drenthe, 1707 Generalkapitän
von Friesland und 1708 Statthalter von Groningen. 1711 erbte er
auch ein Drittel von Hadamar. Im Alter von 15 Jahren wurde er
Universalerbe der niederländischen Provinzen und Prinz von
Oranien, doch er lebte nicht lange genug, um wirklich etwas davon
zu haben. Friso, der Hoffnungsträger der Familie, nachdem sein
älterer Bruder im Alter von 11 Monaten gestorben war, starb jung
mit 23 Jahren, seit anderthalb Jahren verheiratet, und er starb
sozusagen durch eigene Risikofehleinschätzung: Im Rahmen eines
Feldzuges mußte er bei Mordyck über die Maas (Hollands Diep)
übersetzen, das Wetter war regnerisch und stürmisch, so daß
der Herr sich in seine trockene Kutsche zurückzog, eine böse
Falle, denn der Sturm warf die Fähre um, und der Held von
Malplaquet ersoff kläglich. Erst acht Tage später fand ein
Fischer seine Leiche. Zudem wurde das Testament des Erblassers,
seines Patenonkels, nicht anerkannt, und der Oranische
Erbfolgestreit zog sich bis 1732 hin. Der preußische König
Friedrich I. einerseits und Fürst Wilhelm Hyacinth von
Nassau-Siegen andererseits waren der Meinung, daß Oranien ihnen
gehören sollte, und erst der Frieden von Utrecht 1713 brachte
eine Interimsentspannung: Johann Wilhelm Frisos Sohn bekam den
Titel eines Fürsten von Oranien, doch das Fürstentum selbst
fiel an Frankreich und Preußen: Frankreich bekam das Fürstentum
Orange, das damit nicht mehr Reichsterritorium war und aus dem
HRR ausschied, und Preußen bekam die Grafschaft Moers, das
Fürstentum Neuenburg, die Grafschaft Lingen und Obergeldern.
Trotz des frühen Todes wurde Johann Wilhelm Friso Fürst von
Nassau-Oranien zum Stammvater der niederländischen Könige: Am
26.4.1709 heiratete er in Kassel, zwei Monate später stand er
schon wieder im Felde. Am 2.10.1710 wurde in Löwen/Leeuwarden
seine Tochter Anna Charlotte Amalia Louise Prinzessin von
Nassau-Oranien-Dietz geboren, die am 3.7.1727 in Löwen Friedrich
Erbprinz v. Baden-Durlach (1703-26.3.1732) heiratete, am 1.9.1711
erblickte der ersehnte Stammhalter das Licht der Welt, Wilhelm
IV. Carl Heinrich Friso Fürst v. Nassau-Oranien, der aber seinen
Vater schon nicht mehr kennenlernen konnte. Wilhelm IV. wurde
nach wurde das Statthalteramt auch der zweiten Statthalterlosen
Zeit mit der orangistischen Restauration 1747 Statthalter aller
Provinzen, und seitdem offiziell erblich.
Die Linie Nassau-Dietz
vereinigt schließlich alle rechtsrheinischen Gebiete der
ottonischen Linie, 1711/1717 beerbt sie Nassau-Hadamar, 1739
Nassau-Dillenburg mit der Herrschaft Schaumburg und als letztes
1742/3 Nassau-Siegen. 1702 beerbt sie Nassau-Oranien und erhält
so auch die linksrheinischen Gebiete der ottonischen Linie. Ab
1713 nannten sie sich Prinzen/Fürsten von Oranien und
verlagerten sich ganz in Richtung Niederlande. 1747 wurde die
Residenz nach Den Haag verlegt. Die deutschen Gebiete wurden von
Dillenburg aus regiert. Die linksrheinischen Gebiete gingen 1795,
1797 und 1801 an Frankreich verloren. Ersatz wurde in Form des
ehemaligen Fürstbistums Fulda und des ehemaligen Fürstbistums
Corvey mit der Hauptstadt Höxter etc. geschaffen, die jetzt
weltliche Fürstentümer geworden waren. Durch die Rheinbundakte,
in der das Fürstentum Nassau-Dietz bzw. Oranien aufgelöst und
aufgeteilt wurde, verloren die Oranier auch die rechtsrheinischen
Gebiete an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Die
Zusammenlegung der beiden Fürstentümer Nassau-Usingen und
Nassau-Weilburg zu einem Herzogtum Nassau erfolgte übrigens erst
sechs Wochen nach der Gründung des Rheinbundes. Die den beiden
verbliebenen nassauischen Fürstentümern bei der Aufteilung von
Nassau-Dietz bzw. Oranien zugeordneten Teile waren
ihnen aber offensichtlich schon gleich als
gemeinschaftlicher Besitz übertragen worden. Nach einem kurzen
Intermezzo 1813-1815 trat der Fürst von Oranien, im gleichen
Jahr König der Niederlande geworden, alle seine deutschen
Gebiete an Preußen ab. Dafür wurde ihm vom Wiener Kongreß
Luxemburg zugesichert. Preußen gab Dietz, Hadamar und Dillenburg
an das Herzogtum Nassau weiter. Mit Willem III. erlosch die
ottonische Linie im Mannesstamme. Die weibliche Erbfolge wurde
anerkannt, und es folgte Königin Wilhelmina I.
- Ernst Casimir Graf von Nassau-Dietz
(22.12.1573 - 4.6.1632) (Anschluß F), verheiratet mit Sophie Hedwig von
Braunschweig-Wolfenbüttel (20.2.1592 - 23.1.1632)
- Wilhelm Friedrich Fürst von
Nassau-Dietz (7.8.1613 - 1664), verheiratet mit
Albertine Agnes Prinzessin von Nassau-Oranien
(9.4.1634 - 14.5.1696)
- Heinrich Casimir II.
Fürst von Nassau-Dietz (1657 - 1696),
vermählt mit Henriette Amalia Prinzessin
von Anhalt-Dessau (16.8.1666 - 18.4.1726)
- Johann Wilhelm
Friso Fürst von Nassau-Oranien
(4.8.1687 - 14.7.1711),
verheiratet mit Maria Louise
Landgräfin von Hessen-Kassel
(7.2.1688 - 9.4.1765)
- Wilhelm
IV. Carl Heinrich Friso
Fürst von Nassau-Oranien
(1.9.1711 - 22.10.1751),
vermählt mit Anne
Prinzessin von England
(2.11.1709 - 12.1.1759).
Er wurde 1748
Erbstatthalter der
Niederlande.
- Wilhelm
V. Batavus (8.3.1748 -
9.4.1806), Fürst von
Nassau-Oranien und
Erbstatthalter der
Niederlande, verheiratet
mit Prinzessin Friederike
Sophie Wilhelmine von
Preußen (7.8.1751 -
9.6.1820)
- Willem
I. Konig der Nederlanden
(24.8.1772 - 12.12.1843),
vermählt mit Prinzessin
Friederike Louise
Wilhelmine v. Preußen
(18.11.1774 - 12.10.1837)
- Willem
II. Konig der Nederlanden
(6.12.1792 - 17.3.1849),
verheiratet mit
Großfürstin (Welikaja
Knjasna) Anna Pawlowna
(7.1.1795 - 1.3.1865)
- Willem
III. Konig der
Nederlanden (19.2.1817 -
23.11.1890), verheiratet
in erster Ehe mit Sophia
Friederike Mathilde
Prinzessin v.
Württemberg (17.6.1818 -
3.6.1877) und in zweiter
Ehe mit Adelheid Emma
Therese Wilhelmine
Prinzessin v.
Waldeck-Pyrmont (2.8.1858
- 20.3.1934)
- Willem
Nicolaus Alexander
Friedrich Karl Heinrich
Prins v. Oranje (4.9.1840
- 11.6.1879) aus 1. Ehe
- Willem
Friedrich Maurits
Alexander Heinrich Karl
Prins v. Nassau
(15.9.1843 - 4.6.1850)
aus 1. Ehe
- Alexander
Prins v. Oranje
(25.8.1851 - 21.6.1884)
aus 1. Ehe
- Wilhelmina
I. Helena Paulina Maria
Konigin der Nederlanden
(31.8.1880 - 28.11.1962)
aus 2. Ehe, verheiratet
mit Heinrich Wladimir
Albrecht Ernst Herzog zu
Mecklenburg-Schwerin
(19.4.1876 - 3.7.1934 )
- Juliana
Louise Emma Marie
Wilhelmina Königin der
Nederlanden (30.4.1909 -
20.3.2004), verheiratet
mit Bernhard Leopold
Friedrich Eberhard Julius
Kurt Karl Gottfried Peter
Prinz zur
Lippe-Biesterfeld Prinz
der Niederlande
(29.6.1911 - 1.12.2004)
- Beatrix
Konigin der Nederlanden
(geb. 31.1.1938),
verheiratet mit Claus v.
Amsberg Prins der
Nederlanden (6.9.1926 -
6.10.2002) (Anschluß
G)
Das
Wappen der jüngeren Linie Nassau-Oranien
1702, der Tod des letzten Oraniers aus
der älteren Linie, war für die jüngere Linie der Zeitpunkt
für eine Veränderung des Wappens. Johann Wilhelm Friso Fürst
v. Nassau-Oranien nahm die oranischen Wappenbilder in das Wappen
auf, behielt aber noch die typischen Zutaten der Linie
Nassau-Dietz bei. Das Wappen für Johann Wilhelm Friso
Fürst von Nassau-Dietz, Prinz von Oranien
(4.8.1687-14.7.1711) ist wie folgt aufgebaut:
- Hauptschild: einmal gespalten und
zweimal geteilt:
- Feld 1: Grafschaft
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt
- Feld 2: Grafschaft
Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
eigentlich hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft
Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende, schreitende Löwen)
übereinander
- Feld
5: Grafschaft Spiegelberg, in
Silber ein schreitender, roter Hirsch
- Feld
6: Herrschaft Liesveld, in
Silber ein schwarzer Balken, oben zwei grüne
Grasbüschel
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht
- Brustschild: Markgrafschaft Veere-Vlissingen,
in Schwarz ein silberner Balken
- Nabelschild: Grafschaft
Buren/Büren (Provinz Geldern), in Rot ein
silberner Wechselzinnenbalken
Abb.: Friso-Brunnen auf dem
Vorplatz zum Diezer Grafenschloß (der Nabelschild ging bei einem
Austausch des beschädigten Originalwappens in den 1960er Jahren
verloren)
In dieser Form wurde das
Wappen nur von 1702 an nur für sehr kurze Zeit benutzt. Damit
wird dieses Wappen für Johann Wilhelm Friso zu einem
hochinteressanten, nur für wenige Jahre in Gebrauch befindlichen
Übergangswappen zwischen Nassau-Dietz und Nassau-Oranien.
Anstelle des Brustschildes Veere-Vlissingen wird dieses Wappen
bei Bultsma auch alternativ mit einem Brustschild Moers und einem
Nabelschild Buren abgebildet, eine ebenfalls mögliche Variante:
- Hauptschild: einmal gespalten und
zweimal geteilt:
- Feld 1: Grafschaft
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt
- Feld 2: Grafschaft
Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
eigentlich hersehender (leopardisierter) Löwe,
blau bewehrt und blau gekrönt
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft
Diez, in Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende, schreitende Löwen)
übereinander
- Feld
5: Grafschaft Spiegelberg, in
Silber ein schreitender, roter Hirsch
- Feld
6: Herrschaft Liesveld, in
Silber ein schwarzer Balken, oben zwei grüne
Grasbüschel
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht
- Brustschild: Grafschaft Moers, in Gold
ein schwarzer Balken
- Nabelschild: Grafschaft
Buren/Büren (Provinz Geldern), in Rot ein
silberner Wechselzinnenbalken
Unter Wilhelm IV. wurde
das Wappen vereinfacht: Spiegelberg, Liesveld und die kleinen
Zusatzschildchen wurden aus dem Wappen entfernt, und Wilhelm
V. führte das Wappen ebenso. Es hatte folgendes
Aussehen:
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafen von
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafen
von Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafen
von Diez (Dietz): In Rot zwei goldene,
blau bewehrte Leoparden (hersehende, schreitende
Löwen) übereinander.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht.
Abb.: Wappen von
Nassau-Oranien, jüngere Linie
Damit entspricht dieses
Schildbild genau demjenigen, das schon Wilhelm I der Schweiger
aus der älteren Linie Nassau-Oranien geführt hatte. Den ganzen
Schild umgibt die Ordenskette des Hosenbandordens, auf dem Schild
eine Fürstenkrone, zwei goldene Löwen mit Fürstenkrone als
Schildhalter, Devise "IE MAINTIENDRAI".
Wilhelm VI. von
Nassau-Oranien, der spätere Wilhelm I.,
benutzte kurzfristig noch eine spezielle Form für Nassau-Fulda
(1803-1806). Hintergrund sind die Umwälzungen durch den
Reichsdeputationshauptschluß 1803, in dem das Haus Nassau
Kompensation für verlorene linksrheinische Gebiete bekam: Die
ehemaligen geistlichen Territorien Fulda, Corvey und Weingarten
sowie die ehemalige Reichsstadt Dortmund. Diese vier Elemente
wurden als Rückschild zu dem bisherigen Wappen aufgenommen. Das
neue Wappen besteht nun aus vier Ebenen:
- Rückschild: geviert:
- Feld 1: Fürstentum
Fulda, in Silber ein durchgehendes,
schwarzes Kreuz
- Feld 2: Herrschaft
Corvey, golden-rot geteilt
- Feld 3: Herrschaft
Dortmund, in Silber ein schwarzer Adler
- Feld 4: Grafschaft
Weingarten, in blauem, mit roten
Herzchen bstreutem Feld ein goldener Löwe
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1: Grafschaft
Nassau, in blauem und mit goldenen
aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener
Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt.
- Feld 2: Grafschaft
Katzenelnbogen, in Gold ein roter,
hersehender (leopardisierter) Löwe, blau bewehrt
und blau gekrönt.
- Feld 3: Grafschaft
Vianden, in Rot ein silberner Balken
- Feld 4: Grafschaft
Diez: In Rot zwei goldene, blau bewehrte
Leoparden (hersehende, schreitende Löwen)
übereinander.
- Mittelschild: geviert:
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
roten Beschlägen und ebensolchen Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau geschacht.
Dieses Wappen führte er
solange, bis er als Souveräner Fürst ein neues Wappen schuf.
Das
Wappen von Wilhelm I (1813-1815) als Souveräner Fürst der
Niederlande
Wilhelm I war 1813-1815
Souveräner Fürst der Niederlande. Es wird nur noch das
Stammwappen Nassau geführt, die anderen Elemente von
Nassau-Dillenburg (Dietz, Katzenelnbogen, Vianden) sind
verschwunden. Châlon-Oranien bleibt, neu ist das Wappenzeichen
der Vereinigten Niederlande. Aufbau laut Entschließung vom
14.1.1814:
- Hauptschild: geviert
- Feld 1 und 4: Vereinigte
Niederlande, das frühere Wappen der
Republik, in Rot ein goldener Löwe, golden
gekrönt, blau gezungt und bewehrt, in seiner
rechten Pranke ein silbernes, schräglinks
erhobenes Schwert mit goldenem Griff, in der
linken Pranke ein Bündel von sieben silbernen
Pfeilen mit goldenen Spitzen.
- Feld 2 und 3: Châlon-Oranien-Genf, geviert mit Herzschild
- Hauptschild: Châlon-Oranien
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener
Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein
blaues Jagdhorn mit roten
Beschlägen und ebensolchen
Bändern.
- Herzschild: Grafschaft Genf,
in drei Reihen von Gold und Blau
geschacht.
- Herzschild: Grafen von Nassau,
in blauem und mit
goldenen aufrechten Schindeln bestreuten Feld ein
goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und bewehrt.
Das Wappen wurde mit einer
königlichen Krone bedeckt und von zwei goldenen, königlich
gekrönten Löwen gehalten.
Das
Wappen des königlichen Hauses der Niederlande
Das neue Wappen des
Königreiches der Niederlande wurde von König Wilhelm I. am
24.08.1815 anläßlich der Gründung des Königreichs
(Proklamation vom 16.3.1815) eingeführt und zuletzt durch einen
Erlaß vom 23.04.1980 aktuell formuliert. Die Elemente
Châlon-Oranien-Genf sind nicht mehr im Wappen enthalten. Es
zeigt im blauen, mit goldenen Schindeln bestreuten Feld einen
goldenen Löwen, golden gekrönt, rot gezungt und bewehrt, in
seiner rechten Pranke ein silbernes, schräglinks erhobenes
Schwert mit goldenem Griff, in der linken Pranke ein Bündel von
sieben silbernen Pfeilen mit goldenen Spitzen, mit einem goldenen
Band umwunden.
Wir erkennen das alte
Stammwappen des Hauses Nassau wieder, das allerdings um einige
Details erweitert ist: Krone des Löwen sowie Pfeile und Schwert
der Republik der Vereinigten Niederlande aus dem 17. Jahrhundert.
Erst waren es 17 Pfeile, die die Einheit der Provinzen
widerspiegeln sollten. Danach wurde die Anzahl der Pfeile
reduziert, weil sich 1579 die sieben nördlichen Provinzen in der
Union von Utrecht zur Republik der Sieben Vereinigten Niederlande
zusammenschlossen, während die südlichen Provinzen die Union
von Arras bildeten. Mit der offiziellen Unabhängigkeit der
Republik 1648 wurde die Zahl der Pfeile entsprechend von 17 auf 7
reduziert.
Prunkstücke: Über dem Schild
ist die Königskrone. Der Schild wird gehalten von zwei goldenen,
rot gezungten und ebenso bewehrten Löwen. Auf einem blauen Band
befindet sich die Devise "Je maintiendrai" in goldener
Schrift. Hinter dem Wappen ein purpurner, goldverbrämter und mit
Hermelin gefütterter Wappenmantel, der von einer goldenen Schnur
mit Quasten gehalten wird und über dem sich ein purpurner,
goldverbrämter Baldachin wölbt, der die Königskrone trägt.
Die
aktuelle niederländische Königsfamilie:
- Beatrix Konigin der Nederlanden (geb.
31.1.1938), verheiratet mit Claus v. Amsberg Prins der
Nederlanden (6.9.1926 - 6.10.2002) (Anschluß G)
- Prinz Willem-Alexander,
vermählt mit Prinzessin Máxima
- Prinzessin
Catharina-Amalia (geb. 7.12.2003)
- Prinzessin Alexia
(geb. 26.06.2005)
- Prinzessin Ariane
(geb. 10.04.2007)
- Prinz Johan Friso, heiratete
ohne Zustimmung des Parlaments Mabel Wisse Smit
und schied dadurch aus der Thronfolge aus.
- Gräfin Emma Luana
Ninette Sophie (geb. 26.03.2005)
- Gräfin Joanna Zaria
Nicoline Milou (geb. 18.06.2006)
- Prinz Constantijn, vermählt
mit Prinzessin Laurentien
- Gräfin Eloise Sophie
Beatrix Laurence (geb. 8.06.2002)
- Graf Claus-Casimir
Bernhard Marius Max (geb. 21.03.2004)
- Gräfin Leonore Marie
Irene Enrica (geb. 3.06.2006)
Das
Wappen der Kronprinzen
Die Kronprinzen des
Königreichs der Niederlande führen traditionell den Titel eines
Prinzen von Oranien. Ihr Wappen ist aus dem Wappen des
Königreiches (1 und 4) sowie dem Wappen von Orange/Oranien (je
nach königlichem Erlaß Châlon-Oranien-Genf oder nur Oranien)
in Feld 2 und 3 geviert. Dabei wurden die Beschläge des blauen
Hifthornes silbern.
Alte Form: Geviert
- Feld 1 und 4: königlich
niederländisches Wappen: Im blauen, mit
goldenen Schindeln bestreuten Feld ein goldener Löwe,
golden gekrönt, rot gezungt und bewehrt, in seiner
rechten Pranke ein silbernes, schräglinks erhobenes
Schwert mit goldenem Griff, in der linken Pranke ein
Bündel von sieben silbernen Pfeilen mit goldenen
Spitzen, mit einem goldenen Band umwunden
- Feld 2 und 3: Prinz von Oranien,
geviert mit Herzschild
- Chalon-Oranien
- Feld 1 und 4: Châlon,
in Rot ein goldener Schrägrechtsbalken
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues
Jagdhorn mit silbernen (!) Beschlägen
und roten Bändern.
- Herzschild: Grafschaft
Genf, in drei Reihen von Gold und Blau
geschacht.
Der älteste Sohn des Königs/der Königin
soll das Wappen mit einem roten, dreilätzigen Turnierkragen
führen. Für die Nachkommen gab es komplexe Regeln, deren
Erläuterung diesen Rahmen sprengen würde, desgleichen die
Diskussionen um exakte Form und Ausrichtung von Schwert und
Krone.
In neuerer Zeit ist das alte
System durch königlichen Beschluß überholt worden. Es wird
beim Wappen für die Nachkommen von Prinz Willem-Alexander und
Prinzessin Máxima kein Unterschied mehr gemacht zwischen
männlichen und weiblichen Nachkommen. Der Schild ist geviert mit
Herzschild:
- Hauptschild:
- Feld 1 und 4: königlich
niederländisches Wappen: Im blauen, mit
goldenen Schindeln bestreuten Feld ein goldener
Löwe, golden gekrönt, rot gezungt und bewehrt,
in seiner rechten Pranke ein silbernes,
schräglinks erhobenes Schwert mit goldenem
Griff, in der linken Pranke ein Bündel von
sieben silbernen Pfeilen mit goldenen Spitzen,
mit einem goldenen Band umwunden
- Feld 2 und 3: Fürstentum
Oranien, in Gold ein blaues Jagdhorn mit
silbernen (!) Beschlägen und roten Bändern.
- Herzschild: In Gold über einem blauen
Schildfuß eine rote, dreitürmige Burg zwischen zwei
ausgerissenen grünen Zypressen, die jede mit einem
schwarzen, nach innen gekehrten Wolf belegt sind. Dieser
Herzschild enthält die Elemente des Wappens von
Prinzessin Maxima.
Literatur,
Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Landesfürsten (Souveräne) Teil 1.1.1 und 1.1.3.
Geschichte und Pracht
nassauischer Schlösser: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-schloesser.htm
Nassaus ewige dynastische Teilungen: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-teilungen.htm
Territorien der nassauischen Fürstentümer: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-territorium.htm
Idsteiner Geschichte: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-idstein.htm
Herzöge von Nassau: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-herzoege.htm
Herzogtum Nassau: http://www.nassau-info.de/geschichte-jb-herzogtum.htm
Niederländisches Wappen: http://www.minbuza.nl/de/geschichte,la_bandera_y_el_escudo_de_armas_de_los_paises_bajos.html
Wappen Châlon-Orange: http://chronauvergne.site.voila.fr/plaque.html
Wappen Châlon-Orange: http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-36-11638-80885-P68410-199934.html
Wappen Châlon-Orange: http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-36-11638-80885-P68409-199933.html
Wappen Châlon-Orange: http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-36-11638-80885-P214705-199944.html
Wappen Châlon-Orange: http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-36-11638-80885-P214706-199945.html
Wappen Châlon-Orange: http://www.patrimoine-de-france.org/oeuvres/richesses-36-11638-80885-P214708-199947.html
Familiengeschichte Châlon-Orange: http://gilles.maillet.free.fr/histoire/famille_bourgogne/sire_arlay.htm
Entwicklung des Wappens des Königreichs der Niederlande: http://nl.wikipedia.org/wiki/Wapen_van_het_Koninkrijk_der_Nederlanden
Niederländisches Königshaus: http://www.koninklijkhuis.nl/index.jsp
Stammtafeln der ältesten
Grafen von Nassau: http://www.nassau-info.de/geschichte-sb-alt.htm
Stammtafel walramsche Linie: http://www.nassau-info.de/geschichte-sb-walram.htm
Stammtafel ottonische Linie: http://www.nassau-info.de/geschichte-sb-otto.htm
Bildkatalog Oranien, Portaits einzelner Herrscher, oft mit
zugehörigen Wappendarstellungen: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt_list.html
Abbildung von René von Nassau-Oranien mit Wappen: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt03.html bzw. http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/images/ora03.jpg
Abbildung von Wilhelm I von Oranien mit Wappen: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt04.html bzw. http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/images/ora04.jpg, weiterhin http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt05.html sowie http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt07.html
Abbildung von Heinrich III von Nassau-Breda mit Wappen: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt02.html
Abbildung von Prinz Moritz von Oranien mit Wappen: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt14.html sowie http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt15.html und http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt16.html und http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt18.html und http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt19.html
Abbildung von Maria Stuart II mit Ehe-Wappen mit Wilhelm III: http://www.onb.ac.at/sammlungen/bildarchiv/siteseeing/oranien/alt41.html
http://www.rhein-lahn-info.de/geschichte/nassau/nassau.html
Informationen über Nassauer Geschichte allgemein: http://www.nassau-info.de/index.htm
Die Grafen von Vianden: http://www.castle-vianden.lu/deutsch/geschichte/diegrafenvonvianden/index.html
Nassauer Genalogien: http://genealogy.euweb.cz/nassau/index.html
Territorialgeschichte: Gerhard Köbler:
Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen
Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag
München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Burgführer: Die Hofburg Vianden, Hrsg. Les Amis du Château de Vianden asbl, Redaktion Gaby
Frantzen-Heger, ISBN 2-9599955-0-4
Geschichte des Nassauischen Wappens, von Hermann Adrian Guenther
von Goeckingk http://books.google.de/books?id=cIVDAAAAYAAJ (nur mit US-Adresse)
Piet Bultsma, Nassauer
Wappengeschichte: http://www.wapenschilder.nl/, unter "boek" -> http://www.wapenschilder.nl/goudenleeuw/default.html
Nassauer Wappengeschichte: http://nl.wikipedia.org/wiki/Wapen_van_Nassau
ein herzliches Dankeschön an Herrn Eike Dietert für wertvolle
Hinweise.
Otto Hupp, Münchener Kalender 1896, Verlagsanstalt München und
Regensburg 1896
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Veröffentlichung
der Innenaufnahmen aus dem Château de Vianden nach Rücksprache
mit dem Besucherzentrum am 24.2.08, ein herzliches Dankeschön
für die freundliche Erlaubnis.