Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2907
Prosselsheim (Landkreis Würzburg)

Die Würzburger Amtskellerei

Die ehemalige Würzburger Amtskellerei steht frei am nordöstlichen Ortsrand von Prosselsheim in der Nähe des Dettelbachs (Adresse: Amtskellerei 6). Es handelt sich um einen zweigeschossigen barocken Putzbau mit Mansardwalmdach. Das Gebäude besitzt an der Front sieben Fensterachsen, wobei die Mittelachse etwas mehr Abstand zu den seitlichen Achsen hat als diese untereinander. Das Portal mit rechteckigem Oberlicht ist in der Mittelachse angeordnet und wird über eine doppelläufige Freitreppe mit Steinbrüstung und niedrigem Geländer erreicht, die 2010 nach einer historischen Aufnahme restauriert wurde. Die Gliederung ist zurückhaltend, neben den Ecklisenen ist nur ein einziges geschoßtrennendes Gesims vorhanden. Die Fenster besitzen geohrte Rahmungen. Die Amtskellerei wurde 1753 vom Würzburger Hofarchitekten Balthasar Neumann als Ersatz für ein älteres Fachwerkgebäude geplant und dann erst unter dem nächsten Fürstbischof 1754-1756 von den Hofmaurermeistern Gottfried Günther und Johann Michael Zongerlein ausgeführt. Das repräsentative Gebäude, das schönste in ganz Prosselsheim, wird jetzt als Rathaus für die Gemeindeverwaltung genutzt. Innen gibt es Ausmalungen aus dem ersten Drittel des 19. Jh.

Prosselsheim war seit 903 Teil des Hochstifts Würzburg, aber erst 1318 war das Hochstift mit einem Amtmann vor Ort nachweislich präsent. Prosselsheim war nicht nur Amtssitz, sondern auch Sitz eines Zentgerichts. Für den Amtmann und den Zentgraf gab es in Prosselsheim damals eine fürstbischöfliche Burg als Dienstsitz. Später gab es neben diesen beiden Funktionen auch noch den Amtskeller und den Gegenschreiber. Zeitweise wurde das Amt Prosselsheim mit Rimpar zusammengelegt als Amt Rimpar-Prosselsheim, erst 1698-1701 und dann 1722-1804, also bis zur Auflösung. Als diese Amtskellerei gebaut wurde, war der Amtssitz mit dem Amtmann bereits in Rimpar, das war zur Bauzeit Philipp von Münster (amtierte 1746-1766), und hier vor Ort war nur noch der Amtskeller für die Verwaltung der Geld- und Naturalabgaben tätig. 1802 wurde das Oberamt Rimpar-Prosselsheim, das zuletzt insgesamt 11 Dörfer umfaßte (Prosselsheim, Püssensheim, Rimpar, Bergtheim, Burggrumbach, Ober- und Unterpleichfeld, Dipbach, Kürnach, Maidbronn und Neusetz), zunächst nach der Säkularisation als Verwaltungseinheit aufrechterhalten, dann 1804 aufgelöst.

An der Fassade ist unter dem mittleren Fenster des Obergeschosses das Wappen von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (16.2.1708-18.2.1779, amtierte in Würzburg 1755-1779 und in Bamberg 1757-1779) angebracht. Es ist geviert mit wiederum geviertem Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg, Feld 2: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 3: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, schräggestellte und an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg, gekrönter Herzschild: geviert, Feld 1 und 4: 5x silbern-blau gespalten, Stammwappen der von Seinsheim, Feld 2 und 3: in Gold eine gekrönte, schwarze, aufspringende Wildsau, von Sünching. Auf dem oberen Schildrand ruht ein gewaltiger Fürsten- oder Herzogshut, dahinter ist ein roter Wappenmantel aufgespannt. Hinter den hochgebundenen Raffknoten sieht man schrägrechts das gestürzte Schwert und schräglinks den Krummstab hervorschauen. Verglichen mit anderen Wappenreliefs dieses Fürstbischofs in Bamberg, Bad Kissingen, Würzburg etc. ist dieses hier in der künstlerischen Ausführung eher Provinzqualität.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.8641845,10.129433,20z - https://www.google.de/maps/@49.8641845,10.129433,84m/data=!3m1!1e3
Adam Friedrich von Seinsheim auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Friedrich_von_Seinsheim
Adam Friedrich von Seinsheim im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Adam_Friedrich_von_Seinsheim
Adam Friedrich von Seinsheim auf den Seiten der Uni Bamberg:
https://www.uni-bamberg.de/universitaet/profil/geschichte-und-tradition/persoenlichkeiten/bedeutende-persoenlichkeiten/adam-friedrich-von-seinsheim/
Amt Prosselsheim auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Amt_Prosselsheim
Amtskellerei Prosselsheim im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Amtskellerei_(Prosselsheim)
Baudenkmäler in Prosselsheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Prosselsheim

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