Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1692
Graz (Steiermark, Österreich)
Graz, Landhaus, Landstubentrakt
Der große Landhaushof wird vor allem dominiert von den phantastischen dreistöckigen Kalksandstein-Arkadengängen des Baumeisters Domenico d'Allio, die in ihrer Schönheit und Harmonie ihresgleichen suchen und seit der Restaurierung 2005-2008 wieder in neuer Pracht erstrahlen. Das Grazer Landhaus, als repräsentativer Gegenpol zur Residenz der Landesfürsten im Burgareal konzipiert, ist einer der kunsthistorisch bedeutsamsten Profanbauten der Renaissance. Angesichts dieser großen Kunst fristen die heraldischen Zeugnisse im großen Landhaushof im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein, denn sie sind relativ unscheinbar und an der Wand hinter einem weiteren Anziehungspunkt, dem Ziehbrunnen, angebracht.
Die hier zu besprechenden Wappensteine sind außen an der Wand des Landstubentraktes angebracht, gegenüber den oben abgebildeten Arkaden im Rücken des Photographen. Da das Landhaus der zentrale Verwaltungsbau der steirischen Landstände war, wurde es mit den Wappen der damaligen landständischen Verordneten geschmückt. Es waren insgesamt jeweils fünf, vier adelige und ein geistlicher, wie man es ebenso am Zeughaus nebenan, am Joanneum, am Schauspielhaus etc. findet. Alle fünf spätbarocken Wappensteine aus der Zeit von vermutlich ca. 1731-1732 sind von relativ schlechter Erkennbarkeit, teils hat der Zahn der Zeit auch an diesen Steinen genagt und Beschädigungen insbesondere an den Schriftbändern hinterlassen, teils haben viele Farbschichten übereinander die Details undeutlich gemacht. Der Landstubentrakt wurde 1740-41 umgebaut, doch den Inhalten nach sind diese fünf Steine älter und waren entweder an dieser Stelle nicht von den Umbauten betroffen oder wurden später wieder hier eingemauert.
Dieser Stein zeigt das Stammwappen der Freiherren von Stadl, in Schwarz übereinander drei rotbekleidete, golden aufgeschlagene, rechte Arme, an der Unterkante mit mehreren goldenen Knöpfen besetzt. Das hier nicht dargestellte Kleinod wäre auf dem Helm mit lt. Siebmacher rechts rot-goldenen und links schwarz-silbernen Decken zwei gekrümmte Arme, an der Außenkante mit mehreren goldenen Knöpfen besetzt, einen golden gestielten Straußenfederbusch mit einer silbernen zwischen zwei schwarzen Straußenfedern emporhaltend, so dargestellt in Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 190 Tafel: 78, dort werden die Knöpfe an der inneren Biegung (Oberkante) angegeben. Bei Z. Bartsch sind die Knöpfe ebenfalls an der Unterkante, entlang eines goldenen Saumes, die Helmdecken sind schwarz-rot, und ein ungestielter Straußenfederbusch aus drei silbernen Straußenfedern wird von den beiden Armen des Kleinods emporgehalten.
Im Siebmacher findet sich ein vermehrtes Wappen von 1564, geviert, Feld 1 und 4: Stammwappen, Arme aber linksgewendet, Feld 2 und 3: in Rot eine pfahlweise mit der Schaufel nach oben gestellte silberne Grabschaufel, unten mit einer goldenen Querleiste, die wie ein Rechen ausgezackt ist (Graben). Zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf einem ungekrönten Helm das Stammkleinod, diesmal jedoch mit rot-schwarzen Decken, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken die silberne Grabschaufel ohne Querleiste, dafür aber oben mit einer goldenen Krone und einem Pfauenfederbusch besteckt.
Ferner wird im Siebmacher ein noch einmal vermehrtes, komplexes freiherrliches Wappen für die von Stadl angegeben, in dem das Stammwappen mit rechtsgekehrten Armen in den Herzschild kommt, weitere Komponenten sind Pögel (Pögl) und Görtschach. Hauptschild: geviert, Feld 1 und 4: in Rot aus einer goldenen Krone wachsend ein schwarzgezäumtes silbernes Kamel einwärtsgewendet (Pögel), Feld 2 und 3: in Silber zwei über einem schwarzen Wagenrad schräggekreuzte rot-golden geteilte Fahnen, Herzschild: in Schwarz übereinander drei rotbekleidete, golden aufgeschlagene, rechte Arme, entlang der Kante mit mehreren goldenen Knöpfen besetzt (Stammwappen Stadl). Drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und links schwarz-silbernen Decken zwei gekrümmte Arme, an der Kante mit mehreren goldenen Knöpfen besetzt, einen golden gestielten Straußenfederbusch mit einer silbernen zwischen zwei schwarzen Straußenfedern emporhaltend, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken aus einer goldenen Krone wachsend ein schwarzgezäumtes silbernes Kamel (Pögel), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei über einem schwarzen Wagenrad schräggekreuzte rot-golden geteilte Fahnen. Zwei Beiwappen: Rechts neben dem Schild: in Rot eine pfahlweise mit der Schaufel nach oben gestellte silberne Grabschaufel, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken die silberne Grabschaufel (Grabner). Links neben dem Schild: in Schwarz eine goldene rechte Seitenspitze, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwarzer Flügel (oder geschlossener Flug), mit dem Schildbild belegt (Görtschach). Das Wappen Pögel, geviert mit Görtschach, ist bei Z. Bartsch abgebildet, dort ist die Spitze schrägrechts gerichtet, ebenso im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 353 Tafel: 193.
Konkret läßt sich dieses Wappen Leopold Frhr. v. Stadl zuordnen, der vom 30.5.1729 bis zum 30.5.1732 amtierte.
Dieser Stein zeigt das Wappen der Grafen von Saurau mit einem geteilten und zweimal gespaltenen Hauptschild und einem gevierten Herzschild. Hauptschild: Feld 1 und 3: in Silber drei schwarze Schrägrechtsbalken, Feld 2 und 5: in Rot auf schwarzem Dreiberg 3 goldene gestielte längliche Lindenblätter, Feld 4 und 6: in Silber einwärts ein aufgerichteter, doppelschwänziger, schwarzer Löwe (Lindegg). Herzschild: Feld 1 und 4: in Rot eine (hier kaum eingebogene) silberne Spitze, Feld 2 und 3: in Gold ein an Schwanz und Füßen gestümmelter golden-gekrönter schwarzer Adler mit fledermausähnlichen Flügeln (im Siebmacher Ungarn als Eulenrumpf bez., auch im Bartsch-Text). Beschreibungen des Wappens finden sich im Siebmacher Band: NÖ2 Seite: 22 Tafel: 7-8, Band: Un Seite: 564 Tafel: 403, weiterhin ist das Wappen in einer gevierten Vorstufe dieses vermehrten Wappens bei Z. Bartsch abgebildet. Eine ausführliche Diskussion des Saurau-Wappens findet sich beim Palais Saurau-Goess.
Ein fast identischer Wappenstein findet sich nochmal in der Serie, der einzige Unterschied ist, daß einmal die Initialen "..LGV.." zu erkennen sind, bei dem zuerst abgebildeten Stein, bei dem anderen jedoch nur das "...V..". Dieses doppelte Auftreten des Saurau-Wappens verwirrt, doch es gab wirklich zwei landständische Verordnete aus dieser Familie in der in Frage kommenden Zeit. Konkret lassen sich diese beiden Wappensteine Franz Bernhard Graf von Saurau zuordnen, der vom 18.7.1730 bis zum 17.7.1734 amtierte, und Maria Ludwig Graf von Saurau, der vom 26.5.1731 bis zum 26.5.1735 amtierte.
Dieser im Bereich des Herzschildes sehr undeutliche Stein zeigt das Wappen der Grafen von Rindsmaul. Das Wappen ist lt. Siebmacher geviert mit Herzschild, Feld 1: in Silber einwärts ein schwarzer Ochsenkopf (Stierkopf) mit goldenen Hörnern und goldenem Nasenring (Stammwappen Rindsmaul), Feld 2 und 3: in Blau drei (2,1) goldene Laubkronen (Fraunheim, Frauenheim), Feld 4: in Silber ein roter Ochsenkopf (Stierkopf) mit goldenen Hörnern und Nasenring, Herzschild: in Gold ein aufgerichteter schwarzer Bär mit goldenem Halsband (Berneck, hier vollkommen unkenntlich und nicht nachvollziehbar, evtl. mit Kette nach hinten). Dazu werden drei hier nicht wiedergegebene, gekrönte Helme geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer Bär zwischen einem beiderseits mit drei (2:1) goldenen Laubkronen belegten blauen Flug (Berneck und Frauenheim), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarzer Ochsenkopf (Stierkopf) wie in Feld 1, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Ochsenkopf (Stierkopf) wie in Feld 4. Tinkturdifferenzen bei Nebenteilen und Helmdecken sind je nach Quelle möglich. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Mä Seite: 112 Tafel: 88, Band: NÖ1 Seite: 378 Tafel: 211, Band: Un Seite: 545 Tafel: 391, Band: Gö Seite: 30, Band: Krai Seite: 17 Tafel: 16, Band: Sibü Seite: 96 Tafel: 41 sowie im Band: Kro Seite: 159 Tafel: 114. Im Kraßler findet es sich auf S. 162, 229, 259.
Bei Z. Bartsch wird eine frühere Entwicklungsstufe des Wappens dargestellt, noch ohne den Herzschild für Berneck und mit einfacherem mittleren Kleinod, und mit merklichen, nicht plausiblen Abweichungen bei den Tinkturen: Das Wappen ist geviert: Feld 1: in Rot ein schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern und goldenem Nasenring, Feld 2 u. 3: in Blau drei (2:1) goldene Kronen, Feld 4: in Schwarz ein roter Stierkopf mit roten Hörnern und goldenem Nasenring, drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein blauer Flug, beiderseits belegt mit (2:1) goldenen Kronen, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-roten Decken ein wachsender schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern und goldenem Nasenring, Helm 3 (links): auf dem Helm mit schwarz-roten Decken ein wachsender roter Stierkopf mit silbernen Hörnern und goldenem Nasenring. Korrekt wäre nach den überwiegenden Siebmacher-Nachweisen in Feld 1 und 4 als Feldfarbe Silber, nicht Rot, und auch die Decken sind mit den Tinkturen in Feldfarben plausibler. Nur im Band: Kro Seite: 159 Tafel: 114 ist es wie hier tingiert. Vgl. auch Band: BayA3 Seite: 43 Tafel: 27.
Es handelt sich bei der Familie um fränkischen Uradel, der bereits 1191 mit einem gewissen Albertus Rendesmule auftaucht. Die beiden Brüder Andreas und Rupert oder Ruprecht von Rindsmaul (31.8.1570-15.5.1651, Herr zu Bernegg und Untermayrhofen, 1619 Landesoberster in der Steiermark) erhielten am 7.3.1622 den erbländisch-österreichischen Freiherrenstand mit dem Titel "Rindsmaul Freiherr auf Frauenheimb, Herr auf Pernegg in der Elsenau". Ruprechts Söhne aus der Ehe mit Salome Gräfin v. Herberstein (-2.9.1642), nämlich Sigmund Friedrich (gest. 1675) und Johann Otto Frhr. von Rindsmaul (-28.9.1667) sowie sein Enkel Wolf Albrecht (1647-20.1.1703, Sohn von Sigmund Friedrich) bekamen am 28.12.1665 den erbländisch-österreichischen Grafenstand. Die Familie ist 1889 im Mannesstamm ausgestorben. Der Letzte seines Stammes, Alfred Graf v. Rindsmaul (9.10.1811-17.1.1889), Sohn von Rudolf Johann Nepomuk Eduard Graf v. Rindsmaul Freiherr v. Fraunheim (1782-20.4.1844) und Anna Freiin v. Lützow (1783-1826), war 1881 Domherr in Olmütz und entsprechend kinderlos. Sein älterer Bruder Adalbert Graf v. Rindsmaul (12.12.1809-22.6.1873) hatte lediglich eine Tochter, so daß die Familie erlosch.
Konkret läßt sich dieses Wappen Sigmund Graf von Rindsmaul zuordnen, der vom 12.1.1730 bis zum 12.1.1734 amtierte.
Der geistliche Würdenträger unter den landständischen Verordneten wird durch diesen Wappenstein repräsentiert. Unter einer Inful mit zwei schräg nach außen dahinter hervorkommenden Abtsstäben werden zwei Kartuschen zusammengestellt. Heraldisch rechts ist das Klosterwappen von St. Lambrecht (geteilt, oben zwei schräggekreuzte goldene Abtsstäbe, unten der goldene Majuskelbuchstabe "L", Feldfarben blau oder rot in wechselnder Verwendung), heraldisch links das persönliche Wappen des Abtes, vermutlich Kilian Werlein, der als Johann Werlein am 15.1.1677 in Bamberg geboren wurde und von seiner Wahl am 2.2.1725 bis 1737 das Amt des Abtes bekleidete, als Nachfolger von bürgerlichen, aus Graz stammenden Anton Stroz und als Vorgänger des adeligen Eugen Graf Inzaghi. Das Auftreten eines mit einer Schrägleiste überdeckten Löwen im persönlichen Teil des Abtswappens könnte einen Bezug zu seiner Geburtsstadt Bamberg darstellen. Kilian Abt von St. Lambrecht amtierte als ständischer Verordneter vom 15.7.1729 bis zum 15.7.1733.
Dieser fünfte Wappenstein ist nur noch schwer zu erkennen, weil fast alle Details des Herzschildes verloren gegangen sind, vermutlich wird das Wappen der aus Krain stammenden und danach in Kärnten und in der Steiermark vorkommenden Familie Wagen von Wagensperg dargestellt. Deren Wappen ist nach Lit. geviert mit gespaltenem Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber einwärts ein wachsendes, silbern gezäumtes, rotes Pferd (Pötschach oder Petschach), Feld 2 und 3: in Rot eine goldene Hundekoppel mit zwei herabhängenden Leinen oder Schnüren (Pausach), Herzschild: rechts in Rot drei silberne Sicheln mit gezackten Schärfen und goldenen Griffen nebeneinander (Stammwappen Wagen), wobei man hier am Stein gerade noch mit viel Phantasie die drei vertikalen Griffe nebeneinander hineininterpretieren kann, links auf grünem Dreiberg ein goldengekrönter, roter Adler (Lichtenberg).
Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Krai Seite: 21 Tafel: 20, Band: Mä Seite: 169 Tafel: 120, Band: Gö Seite: 31, Band: Kä Seite: 57 Tafel: 5. Das Motiv in Feld 2 und 3 hat zu den unterschiedlichsten Interpretationen Anlaß gegeben. An Begriffen lassen sich finden: "Hundskoppel" (nach Hefner: Krainer Adel, genauso Rietstap: un couple de chien d'or en fasce) oder "Joch" (Kraßler), was beides u. U. möglich und plausibel erscheint, ganz abwegig jedoch "Hut mit gekreuzten Bändern" oder gar eine "Kirchenfahne". Eine Hundekoppel ist ein Instrument zum Führen von zwei Hunden gleichzeitig, damit der Mensch nicht bei widerstreitenden Interessen beider Hunde entzweigezerrt wird. Wie auch immer, in den meisten Wappendarstellungen handelt es sich jedenfalls um einen horizontalen Stab oder Balken, von dessen Enden zwei Seile o.ä. zum Befestigen herabhängen. Wesentlich näher am hier bildlich dargestellten Original ist die Wiedergabe in der Kleinen Wappenmatrik der Steirischen Landstände.
Das Stammwappen der ursprünglich nur Wagen genannten Familie zeigt in Rot drei silberne Sicheln mit gezackten Schärfen und goldenen Griffen nebeneinander, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken die drei silbernen Sicheln wie beschrieben nebeneinander. 1463 gab es einen Wappenvermehrungsbrief. Die Familie erhielt 1559, am 1.6.1602 bzw. 1639 Freiherrentitel, sie wurden 1619 Erblandmarschälle von Kärnten, sie bekamen am 2.12.1622 das Prädikat "Herr von Sonegg", und Grafendiplome datieren vom 29.9.1625 ("Graf von Wagensperg, Herr auf Sonegg, Voitsberg und Greisseneck") und von 1659.
Das erste vermehrte Wappen ist gespalten, rechts in Rot drei silberne Sicheln mit gezackten Schärfen und goldenen Griffen nebeneinander (Stammwappen Wagen), links auf grünem Berg oder Dreiberg ein roter gekrönter Adler (Lichtenberg). Der Hintergrund war eine Ehe zwischen Balthasar Wagen und Veronica von Lichtenberg. Dazu gehörten zwei Kleinode: Helm 1 (rechts): Stammkleinod, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Adler.
Das zweite vermehrte Wappen setzt sich wie oben bereits angegeben zusammen. Der Hintergrund dieser Veränderung ist die Ehe zwischen Hans von Wagen (gest. 15.4.1553) mit Helene von Pötschach, Schwester des letzten Pötschachers (vgl. Petschach/Pötschacher bei Kraßler S. 15, 30, 68, 160, 169, 256). Das gräfliche Wappen wird mit drei Kleinoden geführt: Helm 1 (Mitte): auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Fürstenhut, dahinter zwei silberne Fähnchen (aus dem vermehrten Pötschach-Wappen stammend, dort zu deren Herzschild gehörend, die hatten aber eine Kaiserkrone und blaue Fähnchen mit goldenen Kreuzen, Siebmacher I. 38), Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken auf einem grünen Dreiberg ein roter Adler (Lichtenberg), Helm 3 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsendes rotes Pferd zwischen einem silbernen Flug (Pötschach kombiniert mit Pausach). Dabei ist das Stammkleinod der Wagen von Wagensperg ganz untergegangen. Eine Darstellungsvariante des Wappens ist in der Kleinen Wappenmatrik der Steirischen Landstände wiedergegeben worden, dort ist der mittlere Helm gekrönt, und dort sind die Fähnchen von Helm 1 blau mit vier goldenen Sternchen, und der Adler von Helm 2 ist auf der Brust mit den drei Sicheln belegt, steht nicht auf einem Dreiberg, und der Flug von Helm 3 ist rechts silbern, links rot. Dafür stimmt aber die Darstellung der Felder 2 und 3 exakt mit der hiesigen überein.
Konkret läßt sich dieses Wappen vermutlich Sigmund Rudolf Graf von Wagensperg (1674-19.9.1734) zuordnen, Sohn von Johann Balthasar v. Wagensperg (1642-1693) und Juliana Elisabeth v. Dietrichstein. Als landständischer Verordneter paßt er nun gar nicht in das durch die anderen Personen und ihre jeweiligen Amtszeiten aufgespannte Zeitfenster, denn er war vom 13.1.1714 bis zum 13.1.1718 landständischer Verordneter. Doch danach war er ab 1718 Landesverweser und im Jahr 1730 sogar Landeshauptmann.
Die Datierung der Steine auf 1731-1732 ergibt sich aus den Amtszeiten der entsprechenden Verordneten. Leopold Frhr. v. Stadl amtierte 1729-1732, Kilian Abt von St. Lambrecht 1729-1733, Sigmund Graf von Rindsmaul 1730-1734, Maria Ludwig Graf von Saurau 1731-1735 und Franz Bernhard Graf von Saurau amtierte 1730-1734. Das unverwechselbarste Wappen, das von keinem anderen Familienangehörigen in dieser Position geführt wurde, hat Kilian Abt von St. Lambrecht. Damit wird das Zeitfenster auf Juli 1729 bis Juli 1733 begrenzt. Eine Gleichzeitigkeit der Wappen des Abtes Kilian mit denen der Familien Rindsmaul und Saurau ist erst ab Juli 1730 gegeben, mit beiden Kollegen Saurau sogar erst ab Mai 1731, und eine Gleichzeitigkeit mit dem Wappen Stadl ist nur bis Mai 1732 gegeben. Somit ist das Zeitfenster für die Entstehung dieser Wappensteinserie vom Mai 1731 bis zum Mai 1732 gegeben. Ernst Sigmund Graf Trauttmansdorff war zwar vom 26.5.1727 bis zum 26.5.1731 ebenfalls landständiger Verordneter, aber sein Wappen ist hier nicht vertreten.
Literatur,
Quellen und Links:
Landstube: http://www.landtag.steiermark.at/cms/beitrag/10256608/8531093/
Landstube: Dr. Christine Rabensteiner, Landesmuseum Joanneum, in
"Unser Landtag Stiermark", Landtagsdirektion, Graz
2006, 5. veränderte Auflage, Seite 66-68.
Landhaus Graz: http://www.burgen-austria.com/BurgDesMonats.asp?Artikel=Graz%20-%20Landhaus
Landhaus Graz: http://de.wikipedia.org/wiki/Landhaus_%28Graz%29
Siebmachers Wappenbücher wie oben angegeben
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf
CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Wappen Rindsmaul: Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch
(1567), Facsimile-Ausgabe mit historischen und heraldischen
Anmerkungen von Dr. Josef v. Zahn und Heraldische Besprechung von
Alfred Ritter Anthony v. Siegenfeld, Graz u. Leipzig, Ulrich
Mosers Buchhandlung (J. Meyerhoff) 1893, Seite 104 Tafel 95
Wappen Saurau: Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch
(1567), Seite 110 Tafel 38.
Wappen Stadl: Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch
(1567), Seite 122 Tafel 44
Wappen Pögel: Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch
(1567), Seite 84 Tafel 25
Wappen Wagensperg: Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch (1567),
Seite 151 Tafel 83
Rindsmaul: http://www.coresno.com/aktuell/133-boehmen/2272-lex-rindsmaul.html
Rindsmaul: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen
Häuser, 1831-1891 und 1905-1932
Josef Kraßler: Steirischer Wappenschlüssel, Veröffentlichungen
des Steiermärkischen Landesarchives Graz Nr. 6, 1968, 349 S.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Dr. G. P. Obersteiner vom
Steiermärkischen Landesarchiv für wertvolle Hinweise und die
Namen der Verordneten.
Landeshauptmänner der Steiermark: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/2597839/DE/
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